mitnehmen - 0815-Info

ARD: Putin sagt Treffen mit Hollande ab
"Vermutlich als Reaktion auf die Unstimmigkeiten im UN-Sicherheitsrat hat der Kreml
ein Treffen in Paris mit Präsident Hollande abgesagt. Eine Lösung im Syrienkonflikt
rückt damit weiter in die Ferne. Auch, weil Russland wieder Luftangriffe auf OstAleppo fliegt."
»http://www.tagesschau.de/ausland/aleppo-putin-101.html
Betreff: PS: Putin sagt Treffen mit Hollande ab
Datum: 12. Oktober 2016 um 14:35:04 MESZ
An: "NDR RR VWR" [email protected], [email protected]
Programmbeschwerde: Tendenzberichterstattung bei ARD-aktuell: Putin sagt Treffen mit
Hollande ab
von Volker Bräutigam* & Friedhelm Klinkhammer**
Sehr geehrte Rundfunkräte, werter Herr Intendant,
Obige Einführung ist unsachlich, subjektiv und spekulativ. Sie hat keinerlei sachliche Grundlage
und soll von den tatsächlichen Gründen der Putin-Absage ablenken. Verzerrt ist auch folgende
Sequenz:
"Kremlchef Wladimir Putin hat überraschend einen Besuch in Paris am 19. Oktober
abgesagt. Man warte, bis der Zeitpunkt für den französischen Präsidenten François
Hollande günstig sei, sagte Kremlsprecher Peskow der Agentur Interfax zufolge. Die
Antwort aus Frankreich ließ nicht lange auf sich warten: Er sei jederzeit bereit, Putin zu
treffen, wenn eine Chance bestehe, Frieden in Syrien zu schaffen, sagte Hollande."
Mit solchen Formulierungen wurde der Eindruck erweckt, Putin sei nicht an einer baldigen „Lösung
des Syrenkonflikts“ interessiert und schuld daran, dass ein Gespräch zwischen ihm und dem
französischen Präsidenten nicht zustande kommt.
Eine propagandistische Fälschung, denn die Faktenlage ist eine ganz andere: Zur Begründung der
Besuchsabsage verwies der Kreml darauf, dass der französische Präsident geplante gemeinsame
Programmpunkte des Besuchs, darunter die Eröffnung eines russischen Kulturzentrums, aus
Termingründen ohne Abstimmung mit der russischen Seite gestrichen habe. Präsident Putin habe
von Anfang an erklärt, er werde zu einem Zeitpunkt nach Paris reisen, zu dem es Hollande genehm
sei. Sollte Hollande zu einem anderen Zeitpunkt den Besuch wünschen, werde Putin das in Betracht
ziehen. Den vollständigen Rahmen bekommt das Bild allerdings erst, wenn folgende Details
berücksichtigt werden: Frankreichs Präsident Hollande hatte trotz des bereits vereinbarten
gemeinsamen Programms am Sonntag im französischen Fernsehen erklärt, er wisse eigentlich noch
nicht, ob er sich mit Putin treffen wolle; er frage sich, ob die Begegnung hilfreich und notwendig
sei oder ob das Treffen dazu benutzt werden könne, Druck auszuüben; er wisse nicht, ob er Putin
stoppen könne, mit dem syrischen „Regime“ zu machen, was er mache, Hollande beschrieb in
diesem Zusammenhang den russischen Anti-Terror-Einsatz in Syrien als „Kriegsverbrechen“.
Der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault legte am Montag nach, Hollande werde es von
der Situation in Aleppo abhängig machen, ob er Putin empfange. Es escheint eindeutig, dass nicht
Putin, sondern Hollande für den politischen Eklat verantwortlich ist und dass es sich um einen
gescheiterten Versuch handelte, Putins geplanten Besuch in Paris dazu zu nutzen, Druck auf
Russland auszuüben. Putin reagierte, wie jeder auf derartige Unfreundlichkeiten reagieren würde:
Er sagte ab. Hollande hat sich mit seinen Provokationen selbst aus dem Syriendiskurs herauskatapultiert. Das hätte in den ARD-aktuell-Nachrichten kenntlich werden müssen, wenn eine
stimmige und sachgerechte Berichterstattung beabsichtigt gewesen wäre.
Abwegig ist die Behauptung von ARD-aktuell, es hätte
"auch über den festgefahrenen Ukraine-Konflikt gesprochen werden sollen".
Gespräche über die Ukraine finden am Wochenende in Berlin statt. Selbst in kleinen Nachrichten
aus dem Ressort der Russland-Diplomatie zeigt ARD-aktuell, dass es ihr nicht um saubere,
wahrheitsgemäße Berichterstattung zu tun ist, sondern um platte, antirussische Stimmungsmache.
Diese ununterbrochene, auf allen Ebenen betriebene Agitation demonstriert ein Höchstmaß an
Verantwortungslosigkeit; wer nicht erkennen will, dass Journalisten gegebenenfalls wesentliche
Mitschuld am Eintritt in einen Krieg haben, der lässt solche publizistischen Machwerke
unwidersprochen. Sie sind ein Verstoß gegen die Programm-Richtlinien des RundfunkStaatsvertrags.
Mit freundlichen Grüßen
Volker Bräutigam & Friedhelm Klinkhammer
»*Volker Bräutigam war von 1975 bis 1985 Redakteur in der Tagesschau-Zentrale Hamburg und
auch danach noch, bis 1995, beim öffentlich-rechtlichen NDR (in der Hauptabteilung Kultur) als
Journalist tätig. Er schreibt heute für die Politik-Zeitschrift Ossietzky. Als Nachfolgerin der
"Weltbühne" orientiert sie sich strikt an diesem Vorbild. (s.a.»http://ossietzky.net).
**Friedhelm Klinkhammer war langjähriger Gesamtpersonalvorsitzender des NDR
Quellenangaben:
• »http://www.tagesschau.de/ausland/aleppo-putin-101.html
Grafische Bearbeitung/Linksetzung durch 0815-Info.com
• Eilig? Hier geht es zur »Druckversion!
• Meinungen? Vor-, Rat- & Nachschläge? Gern! Lassen Sie doch einfach einen Kommentar
hier oder »Schreiben Sie uns!
• mehr Programm-Beschwerden lesen? Hier <»klicken!
• Diskussionsbedarf? Nutzen Sie doch einfach unser »Forum!
• Artikel als PDF »mitnehmen?
Datum: Donnerstag, 13. Oktober 2016
Thema: aktuelle News
Dieser Artikel kommt von 0815-Info
https://www.0815-info.com
Die URL für diesen Artikel ist:
https://www.0815-info.com/modules.php?name=News&file=article&sid=11797