2015 Ich steh' vor Euch - bin „hochbetagt“ / auch schon vom Zahn der Zeit benagt und habe, ohne viel zu fragen, / was heuer los war vorzutragen. Uns ist doch klar, wir alle wissen, / was war, was wird: es ist beschissen! Damit das Unterfangen glücke / bemühe ich den Mut zur Lücke. Die Griechen vor der Pleite retten / wiewohl wir's Geld gern selber hätten. Noch ehe wir es angedacht / hat's im Gebälk hörbar gekracht im „Haus“, das sich Europa nennt, / wie es bis dato jeder kennt. Doch dann passiert Charlie Hebdo, / Du wirst des Lebens nicht mehr froh! Die Meinungsfreiheit ist bedroht / in Moskau ist der Nemzow tot: vor dem Kreml ungeniert / per Mord einfach exekutiert. In der Ukraine, immerzu, / gibt's trotz Minsk 2 noch keine Ruh'. Jählings geht uns unter d'Haut / was wir niemand zugetraut: ein Linienflugzeug mit Bedacht / gegen einen Berg gekracht! Wie kann man da noch mit Vertrauen / beruhigt in die Zukunft schauen? Im Sinai, es war entsetzlich, / eine Bombe war es letztlich, die einen Airbus liquidierte / der Touristen heimwärts führte. Bekannt dazu, wir kennen es, / die Terrormiliz des IS. Um global sich abzustimmen / und die Wirtschaft hinzu trimmen,weil man den Putin hat vertrieben,- / wird aus G8 ganz schnell G7. Mieft's aber immer noch leicht ranzig, / berät man sich bei den G20. 150 sind's sogar, / dazu fast noch in jedem Jahr, die ohn' Ergebnis zu erbringen / um den Klimawandel ringen. Eile braucht es jedenfalls, / das Wasser geht bald bis zum Hals! Die Nahost-Gemengelage / ist DIE ungelöste Frage. Unfassbar, was Paris erlebte, / die ganze Welt im Zorn erbebte, sie reagiert zutiefst erschrocken / und macht nach Wien sich auf die Socken, wo, selbst die sich grün nicht waren, / einig sind in dem Verfahren gemeinsam den IS bekämpfen / damit den Flüchtlingsstrom zu dämpfen. Das lässt sogar die Krim vergessen / Putin's Bann ist ausgesessen. Europa buhlt um Erdogan, / der ist so nah an Syrien dran. Das Startloch für die Balkanroute / mit Geld zu füllen, ich vermute, wird ihm sicher besser schmecken, / als mit Putin anzuecken, dessen Flieger unbedacht (?) / den Türken 'nen „Besuch“ gemacht. In Europas-Haus knisterte es schon / bei der Griechenpleite-Rettungsaktion. Wird der Putz sich auch noch lösen / dank der Flüchtlinge, der „Bösen“? Uns're Regierung, welch ein Graus, / bremst sich oftmals selber aus wo sich die Interessen stoßen, / meist die Kleinen, auch die Grossen. Bewusst war uns dies länger schon: / „Harmonie“ der Koalition! Angela's „Wir schaffen das“ / macht dem Horst gar keinen Spaß. Europa, wohin reiten wir? / Kanzlerin auf Bayern-Stier. Die Flüchtling' fließen ungebrochen, / sie geh'n dem Balkan an die Knochen. Was jüngst wir überholt empfanden, / ist vielerorts erneut entstanden: Zäune sollen Grenzen schützen, / wird das Europas Ruf wohl nützen? Wo bleibt nur der Gemeinschafts-Sinn, / wo ist die Solidarität bloß hin? Wir können an die Nas' uns fassen / Willkommen hier - und dort das Hassen. Was hat Pegida angetrieben? / Wo ist die Vernunft geblieben? Es bleiben uns noch Hausaufgaben / wir werden ernste Arbeit haben! Denk ich an unsre „Streik-Kultur“, / auf der Schiene, in der Luft: Wer ist von den beiden nur / allenfalls der größ're Schuft? Mancher meidet den Verdruss / und fährt dann lieber mit dem Bus. Das Lieblingskind uns'rer Nation, / was ich da meine ahnt ihr schon: das Auto ist's, das hält uns jung / und verleiht uns Dauerschwung. VW war wohl von Gier beseelt, / hat seinen guten Ruf verfehlt, bewusst den Abgaswert „verbogen“ / und so die ganze Welt betrogen! Uns packt darob gerechter Zorn, / nix gewusst Herr Winterkorn? Sie wollten immer selbst es wissen / und wo bleibt heute ihr Gewissen? Respekt und Dankbarkeit gebührt / denen, die uns „angeführt". Verstorben sind in diesem Jahr: Richard von Weizsäcker einst Bundespräsident er war und Helmut Schmidt Bundeskanzler, Sturmflut-Held, Hanseat und Realist, / der uns unvergessen ist. Geplatzt ist grad', man glaubt es kaum /für Hamburg der Olympia-Traum. Ich möchte nun zum Ende kommen / und es sei mir unbenommen zu zitieren einen Schwaben / den wir im Gedächtnis haben: Manfred Rommel, das war einer, / vom „Wüstenfuchs“ nämlich sein Kleiner, zur Jahrhundertwende mit Bedacht / hat er diesen Spruch gemacht: „An die Zukunft denk ich grausend / in dem kommenden Jahrtausend. Besser ist's ich denk' nicht dran / wie es einmal werden kann.“ Schau'n wir mal! Rolf Fassbaender
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