Zum GK vom 06.10.2016: „EEG Umlage treibt Strompreise in die Höhe“ Im Wirtschaftsteil des GK war am vergangenen Donnerstag zu lesen, dass die EEG Umlage den Strompreis in den nächsten Jahren in die Höhe treiben würde. Kommentator war Jens Heitmann, der Insidern hinlänglich als Kritiker der Energiewende bekannt ist. Ganz so einfach, wie es im Artikel dargestellt wird, ist es nicht, denn Heitmanns Bericht stellt die Situation wieder einmal einseitig dar. So ist die EEG Umlage nur einer von verschiedenen Posten, die ansteigen. Von vielen unbemerkt, haben sich aber die Netzentgelte als Preistreiber Nummer 1 entwickelt. Das ist aktuell die neue Gelddruckmaschine der Netzbetreiber. Hier zeigt sich, dass es einfach töricht ist, die für uns alle so wichtigen Stromnetze in Spekulantenhand zu geben. Nicht zu vergessen: Auch der Staat kassiert mit 2 Steuern auf Strom kräftig mit! Weiterhin ist kaum bekannt, dass die großen Stromerzeuger ihren konventionell erzeugten Strommengen für die Jahre 2017 und 2018 größtenteils bereits schon jetzt verkauft haben! Das schafft einerseits Planungssicherheit, hat aber natürlich Auswirkungen auf die Auslastung der Stromnetze. So hat eigentlich die „grüne Energie“ Vorrang vor Kohle- und Atomstrom, aber dem steht die vertragliche Pflicht zur Stromerzeugung (aus Kohle und Atom) entgegen. Daher laufen die konventionellen Kraftwerke auch bei Überangebot fast ungedrosselt weiter. Kommt es zu Netzengpässen, wird dann halt die Einspeisung aus regenerativen Energien gedrosselt bzw. völlig gestoppt. Die daraus völlig unnötig entstehenden Kosten führen und führten immer wieder zu politischen Diskussionen über den Netzausbau und schließlich die gesamte Energiewende. Ein weiterer Grund für die Erhöhung der Netzentgelte liegt darin, dass die Netzbetreiber z.Zt. noch stolze 9,05 % garantierter Rendite für Neubau von Leitungen erhalten. Hier plant die BNetzA aber ein Kürzung auf – immer noch stolze –. Das führte sofort zu der Ankündigung seitens der Netzbetreiber eben die Netzentgelte entsprechend zu erhöhen. Weiter wird der Netzausbau gnadenlos vorangetrieben. So stellt sich z.B. ganz akut die Frage, ob Wahle – Mecklar nach Abschaltung des Kohlekraftwerkes Buschhaus denn überhaupt noch erforderlich ist. Spätestens wenn 2022 das AKW Grohnde vom Netz geht, erweist sich, dass diese Trasse eine gigantische Fehlinvestition war. Zu Lasten von uns Verbrauchern natürlich. Ein schönes Beispiel ist auch der überdimensionierte Netzausbau in der Region Oberfranken (Ostbayernring), wo einmal fast die ganze Porzellanindustrie Westdeutschlands ansässig war. Die Porzellanindustrie ist sehr stromintensiv. Nun ist diese nach der Wiedervereinigung völlig weggebrochen, also ist auch der extreme Strombedarf nicht mehr vorhanden. Trotzdem werden hier völlig überdimensionierte Leitungen geplant. Ein Schelm, der Böses dabei denkt, aber diese sind geplant für den Import von tschechischem Atomstrom. Schöne Energiewende. Es ist einfach schlimm zu sehen, wie unsere Regierung und besonders Kanzlerin und Vizekanzler auch die Energiewende nach dem Motto „Wir schaffen das“ einfach laufen lassen. Ja, so schaffen „Die“ dann die Energiewende auch tatsächlich! Wolfgang Schulze Kreiensen am 08.10.2016
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