osten in t-Passage u - Stuttgarter Nachrichten

22
Nummer 229 • Samstag/Sonntag/Montag, 1./2./3. Oktober 2016
Stuttgart und die Region
Neues aus
der Stadt
des Lächelns
Wohnungen werden deutlich teurer
Heute: der Bub
im Bäckerladen
Die Kaufpreise für Eigentumswohnungen in der Landeshauptstadt steigen
weiter. Eine Trendwende können
Experten nicht erkennen. Im Bestand
werden gegenwärtig die größten
Preissprünge registriert.
Von Jan Sellner
STUTTGART. Die Stadt lächelt. Die ganze
Stadt? Noch nicht. Doch es gibt viele posi­
tive Beispiele. In unserer kleinen Serie
stellen wir freundliche Menschen vor und
malen uns fröhliche Bilder dazu aus.
Aline Groß aus Stuttgart­Weilimdorf hat
diese schöne Begebenheit aufgeschrieben:
„Neulich fiel mir im Bäckerladen beim
Einpacken der Geldbeutel aus der Hand,
und einige Münzen kullerten auf den Bo­
den. Eine Mutter mit einem kleinen Buben
Belohnung
Die Zahl der verkauften Neubauwohnungen abseits der Innenstadt ist im zweiten Quartal deutlich angestiegen
Hintergrund
Die Statistik
¡ Quelle: Die Notare melden jeden Kaufabschluss an den Gutachterausschuss, der
somit im Gegensatz zu den gängigen Online-Portalen die tatsächlich bezahlten
Kaufpreise für Immobilien in Stuttgart
auswertet.
¡ Pfeile: Zeigt der Pfeil in der Tabelle bei der
Preisentwicklung oder der Prognose gerade nach oben, bedeutet das eine Steigerung von mehr als sieben Prozent. Zeigt
der Pfeil schräg nach oben, bedeutet das
eine Steigerung zwischen zwei und sieben
Prozent. Zeigt der Pfeil nach rechts,
bedeutet das eine Steigerung von bis zu
zwei Prozent.
¡ Datenschutz: Werden in einzelnen
Stadtteilen weniger als drei Wohnungen
verkauft, werden die Preise aus Rücksicht
auf den Datenschutz nicht einzeln in der
Statistik angegeben. (hah)
Von Sven Hahn
STUTTGART. Was kostet eine Immobilie in
Stuttgart wirklich? Die Preise aus Internet­
portalen und Inseraten spiegeln lediglich
den Wunsch der Verkäufer wider. Was jedoch
tatsächlich bezahlt wird, wissen meist nur
die Notare. Allein der Gutachterausschuss
hat Zugriff auf diese Daten. Deshalb präsen­
tiert unsere Zeitung jedes Quartal die Preis­
entwicklung am Immobilienmarkt auf der
Basis dieser Zahlen.
Auf dem überwiegenden Teil des Woh­
nungsmarkts sind heftige Preissprünge zu
beobachten. „Beim Wiederverkauf sind die
Steigerungsraten zweistellig“, erklärt Mar­
tin Weller, der stellvertretende Vorsitzende
des städtischen Gutachterausschusses. „Es
ist keine Trendwende in Sicht.“ 642 Eigen­
tumswohnungen wurden im zweiten Quar­
tal 2016 im Bestand verkauft. Dabei lag der
Mittelwert mit 3085 Euro pro Quadratmeter
Wohnfläche erstmals über der Marke von
3000 Euro. Zum Vergleich: Im zweiten Quar­
tal des Vorjahres lag dieser Wert noch bei
2667 Euro.
Zeichnung: jan
an der Hand sah, dass ich mich aufgrund
meines Alters nicht mehr so gut bücken
kann. Auf ihren sachten Hinweis hin sam­
melte der Bub die Münzen ein und legte sie
mir in den Geldbeutel zurück. Zum Dank
schenkte ich dem Büble eine Zwei­Euro­
Münze. Daraufhin strahlte der kleine
Mann übers ganze Gesicht – und seine
Mutter mit. Als ich mich umsah, bemerkte
ich, dass auch alle Umstehenden vor und
hinter der Ladentheke lächelten. Da sieht
man mal: kleine Ursachen – große und
positive Wirkungen.“ Haben Sie sich auch schon gefreut, weil
Ihnen freundliche Menschen begegnet
sind? Schreiben Sie uns, per Mail: loka­
[email protected] oder per Post: Stuttgarter
Nachrichten, Postfach 10 44 52, 70039
Stuttgart. Stichwort: Lächeln. Drei Bäder am
Feiertag offen
STUTTGART (jos). Baden gehen am Tag der
Deutschen Einheit? Wer das vorhat, sollte
sich auf die besonderen Öffnungszeiten
am Montag, 3. Oktober, einstellen. Als
Ziele bieten sich das Mineralbad Leuze,
das Mineralbad Cannstatt und das Hal­
lenbad Sonnenberg an – ansonsten blei­
ben die Türen der Bäder in Stuttgart an
diesem Tag geschlossen. Im Leuze steht
das Mineral­Schwimmbad von 6 bis 21
Uhr zur Verfügung, die Mineral­Sauna
von 8 bis 21 Uhr, die Winzer­Sauna von 10
bis 21 Uhr. Das Kinderland wird von 8 bis
21 Uhr geöffnet sein. Im Mineralbad
Cannstatt sind der Schwimm­ und der
Saunabereich von 9 bis 21.30 Uhr geöff­
net. Im Hallenbad Sonnenberg wird von 8
bis 17 Uhr Betrieb sein. Überall gilt: Bade­
schluss ist jeweils 20 Minuten früher, Kas­
senschluss eine Stunde früher. Geschlos­
sen sind das Mineralbad Berg, wo die vor­
bereitenden Arbeiten für die Sanierung
begonnen haben, und die Hallenbäder in
Heslach, Plieningen, Zuffenhausen und
Cannstatt sowie das Leo­Vetter­Bad. Die
Türen bleiben außerdem in den Hallenbä­
dern Feuerbach und Vaihingen dicht, wo
wie im Mineralbad Berg saniert wird. Polizeiposten in
der Klett-Passage
nachts zu
STUTTGART (ceb). Die Polizei startet am
Samstag, 1. Oktober, einen Modellver­
such. Sie wird den Posten in der Klett­
Passage nachts nicht mehr geöffnet lassen.
Der mit drei Beamten besetzte Posten ist
bisher der einzige gewesen, der rund um
die Uhr besetzt war. In der Nacht zum
Samstag ist das noch so. Die Nacht zum
Sonntag ist dann die erste, in der die neue
Regelung greifen wird. Fortan ist der Posten dann von 6 bis
22 Uhr mit zwei statt wie bisher mit drei
Beamten besetzt. Die Polizei begründete
die Entscheidung mit der Auswertung des
Publikumsverkehrs im Posten: Es seien
vor allem die Zeiten tagsüber, zu denen
Pendler mit ihren Anliegen in den Posten
kämen, sagte der Polizeisprecher Stefan
Keilbach gegenüber unserer Zeitung. Die
neuen Öffnungszeiten sollen zunächst für
ein halbes Jahr probeweise bis Ende März
gelten, kündigte die Polizei an. In den Reihen der Ratsfraktionen stößt
der Vorschlag auf Kritik. Die AfD ver­
schickte eine Pressemitteilung, in der sie
fordert, die Entscheidung zu revidieren.
Die CDU fordert in einem Antrag, vor Ab­
lauf des halben Jahres über die Erfahrun­
gen im Gemeinderat zu berichten. Auf der Halbhöhe werden sogar im
Bestand immer wieder fast
fünfstellige Preise bezahlt
Auch die Extremwerte sind beeindru­
ckend. In der Spitze wurden 9776 Euro pro
Quadratmeter bezahlt. Dabei handelte es
sich um eine Wohnung in Stuttgart­Mitte,
auch im Norden wurden 9261 Euro bezahlt.
„Dabei handelt es sich entweder um Objekte
auf der berühmten Halbhöhe oder um kern­
sanierte Wohnungen“, erklärt Weller. Der
niedrigste bezahlte Preis lag bei 941 Euro
pro Quadratmeter. „Das war der einzige
Wert im dreistelligen Bereich“, so Weller.
Auch wenn es sich bei diesen günstigsten
Wohnungen meist um renovierungsbedürf­
tige Objekte handelt, so waren Werte von
unter 1000 Euro in der Vergangenheit noch
regelmäßig in der Stadt zu finden. „Das wird
seltener“, erklärt der Gutachter. Lässt man die zehn niedrigsten Verkaufs­
preise von insgesamt mehr als 600 Verkäufen
im zweiten Quartal als statistische Ausreißer
außer Acht, ergibt sich ein Minimalwert von
1460 Euro. Zum Vergleich: Im Gesamtjahr
2014 lag der Mittelwert aller verkauften Be­
standswohnungen etwa in Hedelfingen le­
diglich 400 Euro über dieser Marke. Im zwei­
ten Quartal 2016 wurden dort im Mittel im
Übrigen bereits knapp 2400 Euro pro Quad­
ratmeter bezahlt.
Im Bereich Neubau sticht im zweiten
Quartal des laufenden Jahres in erster Linie
die Anzahl der Vertragsabschlüsse ins Auge.
Nahe dem Pragsattel wurden im zweiten Quartal viele Wohnungen verkauft.
214 neue Eigentumswohnungen wurden von
April bis Juni veräußert – im selben Zeit­
raum des Vorjahres waren es lediglich 147
Einheiten, im ersten Quartal des laufenden
Jahres 132 Wohnungen. Auch die Verteilung
der Neubauobjekte hat sich verändert. Lag
in jüngster Vergangenheit stets die Innen­
stadt mit Projekten wie dem Rosenberg im
Foto: Lg/Kovalenko
Westen oder dem Villengarten im Norden
zahlenmäßig an der Spitze, so wurde das
Gros der neuen Wohnungen nun in Feuer­
bach (48), Zuffenhausen (35) und Möhringen
(45) verkauft. Der Stadtbereich Nord, dazu
zählen die Gutachter neben Feuerbach und
Zuffenhausen noch Stammheim, Weilim­
dorf und Zazenhausen, liegt in diesem Quar­
tal mit insgesamt 84 Verkäufen deutlich vor
dem Bereich Mitte mit 57 Abschlüssen.
Diese veränderte räumliche Verteilung
der Verkäufe wirkt sich spürbar auf den Mit­
telwert aller verkauften Neubauwohnungen
aus, denn die Preise in den Außenbezirken
liegen deutlich hinter denen in der Innen­
stadt zurück. Der Mittelwert für die gesamte
Stadt liegt im zweiten Quartal bei 5064 Euro
pro Quadratmeter – im zweiten Quartal 2015
waren es 4969 Euro, im ersten Quartal 2016
jedoch 5365 Euro. Für den Bereich Mitte ist der Mittelwert
allerdings von 5508 Euro (Quartal zwei des
Vorjahres) auf 6426 Euro (Quartal zwei
2016) nach oben geschnellt. Auch im Bereich
Nord ist der Wert im selben Zeitraum von
3943 Euro auf 4270 Euro nach oben geklet­
tert. „Der kleinere Mittelwert für die Ge­
samtstadt begründet sich somit mit der
unterschiedlichen Verteilung der Verkäufe
in der Stadt und nicht mit grundsätzlich sin­
kenden Preisen“, erklärt Martin Weller.
Der erwartete Rekordwert von mehr als
17 000 Euro pro Quadratmeter wurde nicht
erreicht. Für dieses Objekt, einen Neubau an
der Robert­Bosch­Straße im Norden der In­
nenstadt, wurde offenbar noch kein Käufer
gefunden. Mit 11 902 Euro liegt dafür erneut
eine Einheit im Luxushochhaus Cloud No 7
an der Spitze der Liste.
Mit dieser Entwicklung liegt die Landes­
hauptstadt bundesweit an der Spitze. Den
Zahlen der Gutachterausschüsse für Grund­
stückswerte zufolge sind die Kaufpreise für
Neubauwohnungen in Stuttgart von 2010
bis 2015 um 62 Prozent gestiegen. Auf den
weiteren Plätzen folgen München mit einer
Steigerung von 56 Prozent, Köln (52 Pro­
zent), Dortmund (48 Prozent) und Berlin (45
Prozent). Bei den absoluten Preisen liegt
Stuttgart mit mehr als 5000 Euro inzwischen
deutschlandweit hinter München mit 6300
Euro pro Quadratmeter auf Rang zwei der
teuersten Städte.
Hintergrund
Der Immobilienatlas zeigt, was das Wohnen in Stuttgart wirklich kostet
Wohnungseigentum (Eigentumswohnungen)
2016, 2. Quartal
Wiederverkauf (Bestand)
Kaufpreis in Euro pro Quadratmeter
Wohnfläche
Anzahl
Bereich
Mitte
Bereich
Nord
Bereich
Neckar
Bereich
Filder
Stadtteile
Stadtteile
Stadtteile
Stadtteile
Gesamtzahl Alle
Neubau
Preisentwicklung
Kaufpreis in Euro pro Quadratmeter
Wohnfläche
Minimum Mittelwert Maximum letzte 12 Monate Prognose Anzahl
Preisentwicklung
Minimum Mittelwert Maximum letzte 12 Monate Prognose
Stuttgart-Mitte
-West
-Nord
-Ost
-Süd
Botnang
Kaltental
Gesamt Gruppe
31
68
34
53
83
20
2
291
1 776
1 810
1 837
1 848
1 519
1610
3 587
3 554
4 075
3066
3 615
2 525
9776
6772
9261
5110
5589
4 009
11
11
16
16
3
4910
4202
5020
4222
5626
6860
6450
6378
6157
5 445
11902
8651
7889
10305
7098
1 519
3470
9776
57
4202
6426
11 902
Feuerbach
Stammheim
Weilimdorf
Zazenhausen
Zuffenhausen
Gesamt Gruppe
30
15
24
2
18
89
1 348
1480
1061
2 905
2686
2 607
4759
3494
3869
48
3 015
4422
5 522
1 439
1061
2 226
2 633
3209
4759
35
84
3676
3015
4074
4270
5411
5 522
Bad Cannstatt
Hedelfingen
Hofen
Mühlhausen
Münster
Obertürkheim
Rohracker
Rotenberg
Uhlbach
Untertürkheim
Wangen
Gesamt Gruppe
59
7
8
9
7
5
1
1
1
15
10
123
941
1 980
2070
2 074
2338
1923
2581
2365
2756
2574
2962
2 432
4 270
2773
3291
3057
3947
3 099
1304
1149
941
2440
2683
2603
3214
4167
4270
11
11
3998
3 998
4 450
4 450
5213
5213
Birkach
Degerloch
Heumaden
Möhringen
Plieningen
Riedenberg
Rohr
Sillenbuch
Vaihingen
Gesamt Gruppe
3
17
9
40
25
11
9
3
22
139
2 274
1986
1905
1466
1942
1613
2134
2481
1288
1 288
2837
3269
2885
2832
2557
3157
3039
3028
3554
2997
3 450
4215
5009
5445
3596
4778
4500
3472
5676
5676
45
4 160
4 825
5336
1
3
11
62
4780
4 000
4 000
5482
5065
4995
6 496
5 879
9149
642
941
3085
9776
214
3 015
5 064
11 902
1
1
1