Pöbeleien bei Einheitsfeier in Dresden

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163rd Year – No. 2358998 • Sunday, October 2 – Saturday, October 8, 2016
«Freddy geht es
gut» - Entertainer
Freddy Quinn
wurde 85
Hypnose in der
Medizin: Alles andere
als Hokuspokus
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Seite 16
NACHRICHTEN - Kompakt
Oktoberfest mit wenigsten Besuchern
seit 2001
Seiten
7, 8 &19
Ritterturnier auf der
Niederburg
München (dpa). Das Münchner Oktoberfest hat so
wenige Besucher angelockt wie lange nicht mehr. Nach
einer Schätzung der Festleitung kamen 5,6 Millionen
Gäste - rund 300 000 weniger als im Vorjahr. Noch
weniger waren zuletzt nach Angaben der Stadt im Jahr
2001 registriert worden. Zwar mussten die Festzelte
diesmal seltener wegen Überfüllung geschlossen
werden, Festleiter Josef Schmid sprach aber trotzdem
von einer Gute-Stimmung-Wiesn: Insgesamt seien
Festleitung, Wirte, Marktkaufleute und Schausteller
mit der Wiesn sehr zufrieden.
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Pegida-Demonstranten beschimpfen
Politiker vor Einheitsfeier
Dresden (dpa). Mehrere hundert Demonstranten haben
die geladenen Politiker beim Empfang zur zentralen
Einheitsfeier in Dresden lautstark beschimpft. Sie riefen vor dem Verkehrsmuseum «Volksverräter», «Haut
ab» und «Merkel muss weg». Unter den Gästen waren
neben der Kanzlerin auch Bundespräsident Joachim
Gauck und Bundestagspräsident Norbert Lammert. Auch
Trillerpfeifen ertönten. Zu den Demonstranten gehörte
der Pegida-Mitbegründer Lutz Bachmann. Augenzeugen
sprachen von einem Spießrutenlauf für die Gäste.
Darsteller in mittelalterlichen Kostümen reiten am 02.10.2016 bei einem Ritterturnier auf der Niederburg in
Kranichfeld (Thüringen) durch brennendes Stroh. Foto: dpa
Ungarns Flüchtlings-Referendum
gescheitert - Zu wenig gültige Stimmen
Pöbeleien bei Einheitsfeier in
Dresden - Merkel fordert Respekt
Studie: Nur eine Minderheit der
Beschäftigten vertraut ihrer Firma
Mit einem Festakt in der Semperoper haben die
Einheitsfeiern in
Dresden ihren Höhepunkt erreicht.
Auf der Straße
werden Kanzlerin,
Bundespräsident
und andere Gäste massiv beschimpft. Es fließen Tränen. «Menschenverachtend»,
sagt Ministerpräsident Tillich.
reren hundert Demonstranten beschimpft und
angepöbelt worden, darunter vor allem Anhänger
des fremdenfeindlichen
Pegida-Bündnisses. Sie riefen «Volksverräter», «Haut
ab» und «Merkel muss
weg». Auch Trillerpfeifen
ertönten.
Zu den Demonstranten
gehörte auch der PegidaMitbegründer Lutz Bachmann. Die Gäste, die auf
dem Weg zu den Feierlichkeiten waren, sahen
sich einem Spießrutenlauf
ausgesetzt. Die Frau des
sächsischen Wirtschaftsministers Martin Dulig
Dresden (dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel
(CDU) hat zum Tag der
deutschen Einheit zu gegenseitigem Respekt und
Dialogbereitschaft aufgerufen. 26 Jahre nach der
Wiedervereinigung sei der
Tag der Einheit für die allermeisten Deutschen nach
wie vor ein Tag der Freude
und Dankbarkeit, sagte die
CDU-Chefin am Montag
vor dem zentralen Festakt
in Dresden. Es gebe aber
auch neue Probleme. «Und
ich persönlich wünsche mir,
dass wir diese Probleme gemeinsam, in gegenseitigem
Respekt, in der Akzeptanz
sehr unterschiedlicher politischer Meinungen lösen
und dass wir auch gute
Lösungen finden.»
Die Kanzlerin, Bundespräsident Joachim Gauck
und andere Gäste waren
vor dem Festakt von meh-
Eine Multimediashow mit Licht, Laser und Projektionen erhellt am 02.10.2016 im
Rahmen des Bürgerfestes das Terrassenufer in Dresden (Sachsen). Anlässlich
der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit findet in der Landeshauptstadt
bis 03. Oktober ein Bürgerfest statt. Foto: dpa
Budapest (dpa). Trotz der massiven Kampagne ließ
sich keine Mehrheit der Ungarn an die Urnen locken.
Das Referendum über die EU-Flüchtlingspolitik ist am
geringen Wählerinteresse gescheitert. Nach fast vollständiger Auszählung der Stimmen gaben nur 40 Prozent der
Wahlberechtigten einen gültigen Stimmzettel ab. Mehr als
50 Prozent hätten gültig wählen müssen. Die Opposition
sprach von einem «Sieg der nüchternen Vernunft» und
forderte den Rücktritt Orbans. Auch international wurde
das Ergebnis mit Erleichterung aufgenommen.
Frankfurt/Main (dpa). Weniger engagiert: Viele
Beschäftigte, die kein Vertrauen in die eigene Firma
oder den Chef haben, machen einer Studie zufolge
«Dienst nach Vorschrift». Nach einer Untersuchung
des Beratungs- und Prüfungsunternehmens Ernst &
Young, die der dpa vorliegt, vertrauen nur 44 Prozent
der Mitarbeiter in Deutschland ihrem Unternehmen. Als
Hauptgründe für den mangelnden Glauben nennen die
weltweit knapp 10 000 Befragten eine generell unfaire
Bezahlung sowie fehlende Chancengleichheit bei Vergütung und Beförderung.
Gabriel attackiert Deutsche Bank
Teheran (dpa). Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel
hat die angeschlagene Deutsche Bank scharf angegriffen. «Ich wusste nicht, ob ich lachen oder wütend
sein soll, dass die Bank, die das Spekulantentum zum
Geschäftsmodell gemacht hat, sich jetzt zum Opfer
von Spekulanten erklärt», sagte der SPD-Chef heute
während seiner Reise in den Iran. Deutsche-Bank-Chef
John Cryan hatte Spekulanten für den Absturz des
Börsenkurses verantwortlich gemacht. Immer neue
Spekulationen um Kapitallücken und mögliche Staatshilfen hatten die Aktien der Deutschen Bank zuletzt auf
Talfahrt geschickt.
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(SPD) brach in Tränen
aus, als sie durch die aufgebrachte Menge ging. Ein
dunkelhäutiger Mann, der
zum Gottesdienst wollte,
wurde mit Affenlauten
und «Abschieben»-Rufen
geschmäht.
Nach einem ökumenischen Gottesdienst in
der Dresdner Frauenkir-
che begann am Mittag der
zentrale Festakt in der
Semperoper. Festredner
waren Bundestagspräsident Norbert Lammert
sowie Bundesratspräsident
und Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (beide CDU). Tillich
rief dazu auf, mit Worten
gewisse Grenzen nicht zu
überschreiten. «Beschämt
erleben wir, dass Worte
die Lunte legen können für
Hass und Gewalt», sagte er
in seiner Festrede. «Das ist
menschenverachtend und
zutiefst unpatriotisch.»
Die Feiern finden unter höchsten Sicherheits-
vorkehrungen statt. Mit
rund 2600 Beamten sichert
die Polizei die Veranstaltungen ab. «Um Zugang
der Ehrengäste zu den
Protokollveranstaltungen
am Neumarkt zu gewährleisten, mussten Personen
zurückgedrängt werden»,
teilte die Polizei via Twitter mit.
In ganz Dresden waren
für Montag fast ein Dutzend Demonstrationen
angemeldet. Ein linksradikales Bündnis hat
Proteste und «kreative
Aktionen» angekündigt.
Das fremden- und islamfeindliche Pegida-Bündnis
hat für den Nachmittag
zu einer Demonstration
aufgerufen, außerdem will
das mittlerweile mit Pegida
verfeindete rechte Bündnis
«Festung Europa» gegen
die Flüchtlingspolitik protestieren.
Bereits am Sonntag
sorgten ein Brandanschlag
auf drei Polizeifahrzeuge
sowie Pöbeleien gegen
Oberbürgermeister Dirk
Hilbert (FDP) für Aufregung. Vor einer Woche hatte Unbekannte Sprengstoffanschläge auf eine Moschee
und das Kongresszentrum
verübt, wo am Montagnachmittag der Empfang des
Bundespräsidenten stattfinden sollte.