S SWR-Fernsehen Service Programm Kaffee oder Tee 76522 Baden-Baden Servicezeit: Essen & Trinken: Zwiebelfleisch – Wenig Arbeit, viel Genuss von Martina Meuth und Moritz Neuner-Duttenhofer Sendung vom 10.10.2016 (ESD beim WDR am 28.10.2011) Zwiebelfleisch – Wenig Arbeit, viel Genuss Es ist grundsätzlich eine gute Idee, Fleisch und Zwiebeln miteinander zu verarbeiten. Dabei entsteht immer ein herzhaftes Gericht – kräftig gewürzt und mit viel Soße. Für die einen ist Zwiebelfleisch ein fester Begriff, eine typische Zubereitung. Andere wiederum meinen, darunter könne man jede Art von Fleisch verstehen, die mit viel Zwiebeln zubereitet wird. Wir schließen uns einfach letzterer Auffassung an. Denn so lässt sich Vieles auf das Vorzüglichste miteinander kombinieren. Gekochtes Rindfleisch mit Zwiebelsoße Das ist ein Klassiker: zum Beispiel eine Schulternaht vom Rind, also das Stück mit der gallertigen Schicht in der Mitte, die das Fleisch bis nach dem Kochen saftig und zart erhält, in Scheiben geschnitten und in kräftig gekümmeltem, zur Soße zerkochtem Zwiebelgemüse. Dazu reicht man Salzkartoffeln und Feldsalat – schon hat man ein wunderbar würziges Essen. Zutaten für vier bis sechs Personen: 1,2 bis 1,5 kg Suppenfleisch (Schulternaht, Brustkern oder Rippenstück) 1 dickes Bund Suppengrün (1 geschälte Zwiebel, 2 Möhren, ½ Lauchstange, 1 Stück Sellerie, auch Selleriestange, Petersilienstiele, 2-3 Knoblauchzehen) eventuell auch einige Fleisch- oder Markknochen 2-3 Lorbeerblätter 2-3 Nelken 1 Chili Salz Pfefferkörner 1 Zwiebel Für die Zwiebelsoße: 6-8 Zwiebeln 2 EL Butter 2 EL Olivenöl 2-3 Knoblauchzehen Salz 1 EL Kümmel 1 EL grünes Paprikapulver (schmeckt gemüsiger als der normale rote Delikatesspaprika, den man ersatzweise nehmen kann) Pfeffer ½ naturbelassene Zitrone 1 grüne, rote oder gelbe Paprikaschote circa 150 g Sahne eventuell Essig Petersilie Das Fleisch aufsetzen. Dafür einen Suppentopf passender Größe mit den Abschnitten des Suppengrüns sowie den Knochen auslegen. Das Fleischstück darauf betten, Lorbeer, Nelken, Chili, Salz und Pfefferkörner zufügen. Die Zwiebel halbieren und auf den Schnittflächen mitsamt der Schale in einer Pfanne ohne Fett bräunen. Zwiebelhälften anschließend in den Topf geben. Alles mit Wasser knapp bedecken und zunächst ohne Deckel zum Kochen bringen. Den Schaum, der sich dabei an der Oberfläche bildet, nicht abschöpfen – auch wenn dies immer wieder in Rezepten empfohlen wird. Es handelt sich um Eiweiß, das aus dem Fleisch gelöst wird, und das alle Trübstoffe, die sich dabei bilden, binden kann. Vorausgesetzt, man lässt die Brühe niemals sprudelnd kochen, sondern nur knapp unterhalb des Siedepunkts garziehen. Dabei sinken die Eiweißflocken und Trübstoffe zu Boden, und darüber steht schließlich eine wunderbar klare Brühe. Das Fleisch sollte zwei bis drei Stunden zugedeckt bei sanfter Hitze garen. Unterdessen die Zwiebeln schälen und auf einem Hobel in feine Scheiben schneiden. Das ist besser, als mit einem Messer zu arbeiten, weil so absolut gleich dünne Scheiben entstehen, die dann auch gleichmäßig gar werden. Unser Tipp, damit die Hände nachher nicht nach Zwiebel riechen: mit Handschuhen arbeiten oder die Hände mit Zitronensaft einreiben – vorher und nachher. Die Zwiebelscheiben in einem breiten, flachen Topf, der ihnen viel Fläche bietet, in einem Gemisch aus Butter und Öl andünsten. Dabei die Hitze so regulieren, dass zwar Röstaromen entstehen, aber nichts verbrennt. Knoblauch klein schneiden und mitdünsten. Sobald die Zwiebeln den perfekten Zustand erreicht haben – also golden, aber nicht gebräunt sind – mit Salz, reichlich Kümmel, grünem Paprikapulver und Pfeffer würzen. Auch ein großes Stück Zitronenschale hinzufügen. Den Zitronensaft zum Abmildern der Süße der Zwiebeln erst am Ende der Garzeit dazugeben, damit die Frische erhalten bleibt. Zunächst aber zugedeckt auf kleiner Hitze sanft eine halbe Stunde im eigenen Saft leise köcheln lassen. Die Paprikaschote vierteln, entkernen, mit einem Sparschäler schälen (die harte Haut ist unverdaulich und nicht angenehm), in schmale Streifen oder Würfel schneiden und die letzten zehn Minuten mitdünsten. Das gibt der Soße Farbe, Frische und Biss. Jetzt auch die Sahne angießen. Am Ende die Soße nochmals abschmecken: mit Salz und vor allem mit Zitronensaft, nach Belieben auch mit einem aromatischen Essig. Klein geschnittene Petersilie untermischen. Zum Servieren das Rindfleisch in dünne Scheiben schneiden und mit der Zwiebelsoße anrichten. Beilage: Dazu passen Salzkartoffeln und ein mit Himbeeressig und Olivenöl sowie mit reichlich feingewürfelten Zwiebeln angemachter Feldsalat. Getränk: ein üppiger, nicht zu säurebetonter Weißwein, zum Beispiel ein Ruländer (auch Grauer Burgunder genannt) vom Kaiserstuhl. Zwiebelhähnchen auf Thai-Art Für dieses Gericht kauft man beste Geflügelteile – Ober- oder nur Unterschenkel. Bei uns ist die Vorliebe unterschiedlich verteilt: Der eine liebt den Ober-, der andere den Unterschenkel – und so hat jeder sein Lieblingsstück. Zutaten für vier bis sechs Personen: 4 Hähnchenschenkel 2-3 EL Kokosöl (ein Bioprodukt, nicht verwechseln mit dem Transfett Kokosfett!) 1-2 TL rote Currypaste (aus dem Asienregal) 3 Knoblauchzehen 1 Stück Ingwer (walnussgroß) 1 mittelgroße Möhre 2 Selleriestangen 500 g rote Zwiebeln ½ l Kokossahne 2 EL Fischsoße ½ TL Zucker 1 unbehandelte Zitrone 1-2 Frühlingszwiebeln 1 Handvoll Thai-Basilikumblätter Koriandergrün 2-3 Kaffirzitronenblätter Salz Pfeffer Die Hähnchenteile im Gelenk in Ober- und Unterschenkel trennen. Im heißen Kokosöl rundum anbraten. Salzen und pfeffern. Die Currypaste zufügen und mitrösten. Aufpassen, dass diese nicht an- oder verbrennt – am besten ist es, den Topf vom Herd zu ziehen. Hähnchenschenkel herausnehmen, dann den gehackten Knoblauch und fein gewürfelten Ingwer, in halbzentimeterkleine Würfel geschnittene Möhre, Sellerie und Zwiebeln zufügen und andünsten. Dabei salzen und pfeffern. Wenn die Zwiebeln glasig geworden sind, die Hähnchenteile wieder hinzufügen, anschließend langsam mit Kokossahne auffüllen. Nicht alles auf einmal hineinschütten, sondern sozusagen schluckweise, damit die Soße schön cremig wird. Mit Zitronenschale, Fischsoße und Zucker würzen und circa 20 bis 30 Minuten leise köcheln lassen, bis das Hühnerfleisch gar ist. Abschließend mit zwei bis drei Esslöffeln Zitronensaft abschmecken, die zerzupften Kräuter, klein geschnittene Frühlingszwiebeln und das haarfein geschnittene Zitronenblatt unterrühren. Vor dem Kleinscheiden die harte Mittelrippe des Blattes herausreißen. Beilage: duftiger Reis. Getränk: Eiswasser mit Limetten und Minze oder ein kraftvoller Weißwein, der sogar eine kleine Süße haben darf, um der Schärfe der Soße einen Widerpart zu bieten. Es bietet sich ein Riesling von der Mosel an, und auch ein frischer Rosé passt bestens. Lamm in Rotwein-Zwiebelsoße Für diese Rezept unbedingt ein Stück vom Lamm mit Knochen nehmen, denn am Knochen gegart, bekommt jedes Fleisch einen viel kräftigeren Geschmack und bleibt saftiger. Wir empfehlen die Häxle, das ist ein besonders gut durchwachsenes Portionsstück, oder die Schulter, die der Metzger einem am besten gleich in seine drei Teile zerlegen sollte – er weiß, wo er das Messer ansetzen muss. Die Schulter als Ganzes passt schlecht in einen Topf. Zutaten für vier bis sechs Personen: 6-8 Lammhäxle oder 1 Lammschulter 3 EL Olivenöl Salz Pfeffer 500 g kleine Zwiebeln 1 Knoblauchknolle 4 Wacholderbeeren 6 Pimentkörner 1 TL Senfkörner 1 EL süßer Paprika 1 TL Rosenpaprika ½ l Rotwein aus dem Holzfass 3 Thymianzweiglein 1 Rosmarinzweig 500 g Champignons Die Lammstücke in einem Schmortopf rundum im heißen Olivenöl anbraten, dabei salzen und pfeffern. Die gepellten Zwiebelchen (größere Zwiebeln vierteln) drumherum streuen, auch die geschälten Knoblauchzehen. Die zerdrückten Wacholder- und Pimentbeeren, die Senfkörner und Champignons hinzufügen. Alles mit Paprika bestäuben und kurz mitschwitzen, bevor mit Rotwein abgelöscht wird. Die Kräuter zum Strauß zusammenbinden und einlegen. Dann aufkochen lassen, den Deckel auflegen und die Lammhäxle auf milder Hitze (oder im 120 Grad Celsius vorgeheizten Backofen – bei Heißluft, Ober- und Unterhitze 140 Grad Celsius) zwei bis zweieinhalb Stunden schmoren. Beilage: frisches Baguette oder auch ein sahniges Kartoffelgratin. Getränk: ein kräftiger Rotwein, am besten aus der Provence. Rinderfiletspitzen in Schalottenrahm Das ist schnelle Küche, wie sie nicht feiner sein kann. Man kann hier die preiswertere Filetspitze oder den Filetkopf verwenden, und es steht im Handumdrehen ein fabelhaftes, edles Essen auf dem Tisch. Zutaten für zwei Personen: 250 g feine Bandnudeln oder Spaghetti 350 g Rinderfilet 1 TL Speisestärke 2-3 EL Olivenöl 250 g Schalotten 2-3 Knoblauchzehen 1 kleine Chilischote (Schärfe nach Gusto) 1 EL Butter je 1 Schuss Port- und Rotwein 150 g Sahne frische Kräuter (Petersilie, Schnittlauch, Kerbel oder Basilikum) 1 Spritzer Rotwein- oder Chiliessig Salz Pfeffer Zuerst das Wasser für die Nudeln aufsetzen; salzen, sobald es kocht. Die Nudeln dann nach Packungsvorschrift etwa sieben bis acht Minuten kochen. Inzwischen das Fleisch von Häuten und Sehnen säubern, quer in feine Scheibchen schneiden, mit Stärke einreiben und unter Rühren in einer großen Pfanne (oder im Wok) rasch in heißem Öl anbraten. Die fein gewürfelten Schalotten hinzufügen und im Bratfett zusammen mit einem Esslöffel Butter sanft weich dünsten, salzen, pfeffern. Erst dann mit Port- und Rotwein ablöschen, mit Sahne einkochen, frische Kräuter dazugeben und mit einem Spritzer Rotwein- oder Chiliessig abschmecken. Die Nudeln abgießen und nicht abtropfen, und mitsamt anhaftendem Kochwasser zum Fleisch in die Pfanne oder den Wok geben, mischen und sofort servieren. Fertig ist das ideale Essen für das Dinner zu zweit. Getränk: Dazu passt ein runder Spätburgunder oder ein Rotwein aus der Provence.
© Copyright 2024 ExpyDoc