Arbeitsaufträge

Volksabstimmung
● Politik mit Tiefgang
25. September 2016
Fragen / Aufträge
Vorlage 1: Volksinitiative «Für eine nachhaltige und ressourceneffiziente
Wirtschaft (Grüne Wirtschaft)»
Auftrag 1
Schauen Sie den Auszug aus der Medienkonferenz des Bundesrates an, an welcher
Bundesrätin Doris Leuthard die Initiative kurz erklärt und die Haltung des Bundesrates begründet. Beantworten Sie die nachfolgenden Fragen.
a) Was verlangt die Initiative?
b) Warum lehnen Bundesrat und Parlament die Initiative ab?
c) Was schlagen der Bundesrat und das Parlament anstelle der Initiative vor?
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25. September 2016
Auftrag 2
Lesen Sie die folgenden Argumente für und gegen die Volksinitiative. Ordnen Sie die
Nummern anschliessend den Befürwortern oder den Gegnern zu.
1. Rund die Hälfte des Abfallberges wird zurzeit verbrannt und enthaltene Wertstoffe so vernichtet. Die Initiative will diese Wertvernichtung mit moderner Auf- und
Wiederverwertung stoppen.
2. Neue Vorschriften und Verbote behindern Wettbewerb und Innovation, welche
Treiber unseres Wohlstands und des technologischen Fortschritts sind. Die ausgelöste Regulierungsflut führt zu einem grünen Käfig und gefährdet Unternehmen und Arbeitsplätze in der Schweiz.
3. Kein anderes Land kennt einen derart extremen Ansatz. Die wettbewerbsfeindliche Initiative schottet die Schweiz ab, schafft neue Handelshemmnisse und gefährdet Freihandelsabkommen. Sie ignoriert, dass umweltpolitische Herausforderungen nur durch internationale Zusammenarbeit zu lösen sind.
4. Rund 70 Prozent der Umweltbelastung, die durch Schweizer Konsum anfällt,
wird im Ausland verursacht. So beteiligt sich die Schweiz beispielsweise weiterhin (indirekt) an der Zerstörung des Regenwaldes, während es in der EU ein Import-Verbot von illegal geschlagenem Holz gibt. Durch Labels und Standards
wird ein wirksamer Umweltschutz im In- und Ausland ermöglicht.
5. Neue lenkungsorientierte Umweltabgaben verteuern das Reisen, die Nahrungsmittel und die Mieten. Die Hochpreisinsel Schweiz wird zementiert, die Kaufkraft
sinkt. Importierte Waren wie Kaffee und Zitrusfrüchte, aber auch Ferien am Meer
oder grosszügige Wohnungen werden für den Mittelstand unerschwinglich. Die
Initiative führt zu einer neuen Zweiklassengesellschaft.
6. Rund die Hälfte aller in der Schweiz verbrauchten Materialien wird aus dem Ausland eingeführt. Zahlreiche hochspezialisierte Branchen sind von Ressourcenimporten abhängig und damit den starken Preisschwankungen des Rohstoffmarktes ausgesetzt. Gesteigerte Ressourceneffizienz senkt die Kosten und verringert die Abhängigkeit.
7. Durch Importstandards wird die lokale Wirtschaft gefördert und gleichzeitig die
Umweltbelastung im Ausland reduziert. Das wiederum sichert Arbeitsplätze in
der Schweiz und wirkt der Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland im aktuell
schwierigen Kontext der Frankenstärke entgegen.
8. Die Initiative zwingt die Bürgerinnen und Bürger zur Änderung ihres gewohnten
Lebensstils. Jede Schweizerin und jeder Schweizer muss sein Essverhalten ändern, seine Mobilität einschränken und mit weniger Komfort wohnen. Konsumentinnen und Konsumenten werden bevormundet und ihre Wahlfreiheit wird eingeschränkt.
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25. September 2016
9. Durch besser durchdachte Produkte entstehen bei gleicher Leistung weniger Abfall und damit auch weniger Entsorgungskosten für die Konsumenten.
10. Mit der Initiative werden kantonale Kompetenzen auf Bundesebene verschoben.
Der Föderalismus wird dadurch geschwächt. Zudem müssen viele Vorschriften
geschaffen und von einem zusätzlichen Beamtenapparat kontrolliert werden.
11. Schweizer Unternehmen sind weltweit führend, wenn es darum geht, Wachstum
und Nachhaltigkeit zu vereinen. Die Schweiz belegt in internationalen Nachhaltigkeitsrankings regelmässig Spitzenplätze und erreicht als Recycling-Musterschülerin mit einem privatwirtschaftlichen System Quoten, von denen eine EU
nur träumen kann.
Befürworter
Gegner
Suchen Sie jeweils das – Ihrer Meinung nach – stärkste Argument der Befürworter und der Gegner der Initiative und begründen Sie Ihre Wahl.
Befürworter
Stärkstes Argument (Nr.):
Begründung:
Gegner
Stärkstes Argument (Nr.):
Begründung:
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25. September 2016
Auftrag 3
Lesen Sie die Beurteilung der Volksinitiative durch economiesuisse, dem Verband der Schweizer Unternehmen.
Die von der Grünen Partei eingereichte Initiative «Für eine nachhaltige und ressourceneffiziente Wirtschaft (Grüne Wirtschaft)» will in der Verfassung eine rigorose Kreislaufwirtschaft festschreiben. Bis ins Jahr 2050 muss die Schweiz ihren Ressourcenverbrauch
gemessen an der wissenschaftlich nicht soliden Methode des «ökologischen Fussabdrucks» um über 65 Prozent auf «eine Erde» reduzieren.
Das Ziel ist gemäss Bundesrat, Bundesamt für Umwelt (BAFU) und verschiedenen Experten nicht erreichbar, und die Initiative wird als nicht umsetzbar beurteilt. Experten
haben zudem festgestellt, dass die von Unternehmen laufend neu erzielten Effizienzfortschritte teilweise durch zusätzlichen Konsum wieder zunichte gemacht werden (ReboundEffekt) und dass aus diesem Grund technische Massnahmen zur Effizienzsteigerung bei
weitem nicht ausreichen, um die Ziele der Initiative zu erreichen. Um den Ressourcenverbrauch so schnell und stark zu senken, müsste deshalb das Konsumverhalten drastisch
geändert werden.
Der Bundesrat warnt zudem vor der Vernichtung von Arbeitsplätzen und den hohen
volkswirtschaftlichen Kosten der Initiative. Um sich dem radikalen Ziel zumindest anzunähern, müsste der Bund massive staatliche Eingriffe vorsehen. Unter anderem müsste er
neue, hohe Steuern einführen und eine Vielzahl an zusätzlichen Vorschriften für Produkte
und Prozesse erlassen.
In der globalen Wettbewerbssituation ist Ressourceneffizienz für die Wirtschaft existenziell. Aber Schweizer Unternehmen muss man nicht auf Ressourceneffizienz trimmen, sie
arbeiten schon heute konstant daran: Denn nur wer das Optimum aus den eingesetzten
Ressourcen herausholt, kann im globalen Wettbewerb bestehen. Kein Wunder ist die
Schweiz seit Jahren internationale Spitzenreiterin bei der Ressourceneffizienz und belegt
vorderste Plätze auf den Ranglisten verschiedenster Nachhaltigkeits- und Umweltindikatoren.
a) Fassen Sie die Beurteilung stichwortartig zusammen.
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25. September 2016
b) Weshalb schreibt economiesuisse, dass die Schweizer Unternehmen bereits heute ressourceneffizient arbeiten, ist aber dennoch gegen die Volksinitiative?
c) In welchen Bereichen lenkt der Bund den Konsum oder ein anderes Handeln der
Bürgerinnen und Bürger durch das Erheben einer Abgabe?
d) Was versteht man unter dem «Rebound-Effekt»?
e) Der «Rebound-Effekt» greift nur, wenn der Konsum zunimmt. In welchem Verhältnis stehen steigender Konsum und damit Wohlstandswachstum und der Umweltschutz? Nehmen Sie für die Beantwortung wenn nötig das Grundlagenbuch «Aspekte der Allgemeinbildung» (Verlag Fuchs) zu Hilfe.
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25. September 2016
Auftrag 4
Gemäss den Initianten wären hochgerechnet rund drei Erden notwendig, wenn alle
Menschen weltweit so viele natürliche Ressourcen verbrauchen würden wie die
Menschen in der Schweiz. Berechnen Sie Ihren persönlichen ökologischen Fussabdruck und diskutieren Sie diesen sowie die folgenden Fragen anschliessend im Plenum.
•
•
•
•
Wo und weshalb könnten Sie am einfachsten Ressourcen einsparen? Wo und
weshalb ist das schwierig?
Soll der Staat vorschreiben, wie viele Ressourcen jemand zur Verfügung hat?
Soll die Schweiz in ökologischer Hinsicht eine Vorbildfunktion einnehmen, auch
im Hinblick auf ihre geringe Grösse verglichen mit den USA, Russland oder China?
Was ist wichtiger: wirtschaftliche Entwicklung oder Umweltschutz? Schliessen
sich die beiden Ziele aus oder können sie sich gegenseitig ergänzen?
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25. September 2016
Fragen / Aufträge
Vorlage 2: Volksinitiative «AHVplus: für eine starke AHV»
Auftrag 1
Beantworten Sie die nachfolgenden Fragen. Nehmen Sie für die Beantwortung wenn
nötig das Grundlagenbuch «Aspekte der Allgemeinbildung» (Verlag Fuchs) zu Hilfe.
a) Was versteht man unter dem Drei-Säulen-Prinzip?
b) Welches sind die drei Säulen und welchen Zweck erfüllen sie?
1. Säule:
2. Säule:
3. Säule:
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25. September 2016
c) Worin besteht der Unterschied zwischen der 1. und der 2. Säule?
d) Was sind die aktuellen Probleme der AHV?
e) Was für Lösungsansätze gibt es, um die Probleme der AHV zu beheben?
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Auftrag 2
Schauen Sie den Beitrag der Tagesschau des SRF vom 30. Juni 2016 und beantworten Sie die nachfolgenden Fragen. Ziehen Sie dazu auch das Abstimmungsbüchlein hinzu.
a) Wer hat die Volksinitiative «AHVplus: für eine starke AHV» lanciert und weshalb?
b) Was will die Initiative?
c) Wer unterstützt die Initiative?
d) Wie stellt sich der Bundesrat zu einer Erhöhung der AHV-Rente?
e) Handelt es sich bei den Erläuterungen des Bundesrates im Abstimmungsbüchlein
um neutrale Informationen?
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25. September 2016
Auftrag 3
Unter den folgenden Links finden Sie die Positionen der Befürworter und der Gegner.
Fassen Sie die Argumente und Positionen in der nachfolgenden Tabelle zusammen.
Befürworter
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Gegner
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25. September 2016
Auftrag 4
Lesen Sie die folgenden Behauptungen der Befürworter oder Gegner der Initiative,
ordnen Sie sie dem entsprechenden Lager zu, und nehmen Sie Stellung zur gemachten Aussage.
Lager:
Stellungnahme:
____________________
«Sollen heutige und künftige Rentner weiterhin eine sichere Rente haben, dürfen wir
das AHV-Konto nicht für ungezielte Zusatzleistungen plündern. Was die AHV
braucht, ist eine Reform, damit sie auch in Zukunft noch genug Geld hat, um Renten
auf dem heutigen Niveau auszuzahlen.»
Lager:
Stellungnahme:
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____________________
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25. September 2016
«Obwohl immer weniger Beitragszahler für eine Rentnerin/einen Rentner sorgen
müssen, ist die AHV seit ihrer Gründung nie kollabiert. Und sie wird es auch in Zukunft nicht tun. Das liegt am genialen Finanzierungssystem der AHV. Die Zahl der
Beschäftigten hat stetig zugenommen. Weil die Beschäftigten Güter und Dienstleistungen immer effizienter herstellen und damit eine viel höhere Produktivität erreichen, sind die Löhne deutlich gestiegen.»
Lager:
Stellungnahme:
____________________
«[…] treffen wird es vor allem die Erwerbstätigen und die Arbeitgeber, die höhere
Lohnbeiträge zahlen müssen. Der AHV-Ausbau wird damit auf der Kreditkarte der
Jungen belastet. Das ist unfair. Denn heute sind mehr junge Familien und Alleinerziehende von Armut betroffen als Rentner.»
Lager:
Stellungnahme:
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____________________
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25. September 2016
Auftrag 5
Eine Volksinitiative nimmt von der Lancierung bis zu ihrer Umsetzung einen langen
Weg und wird von verschiedenen Instanzen und Gremien behandelt. Zeigen Sie auf
der nachfolgenden Tabelle den Weg einer Volksinitiative auf und nennen Sie jeweils
kurz die wichtigsten Punkte. Weitere Informationen dazu finden Sie in Ihrem Lehrmittel «Aspekte der Allgemeinbildung» (Verlag Fuchs) oder auf www.parlament.ch.
Volk
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Parlament /
Kommissionen
Bundesrat /
Verwaltung
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25. September 2016
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Vorlage 3: Bundesgesetz über den Nachrichtendienst
Auftrag 1
Lesen Sie den Text und füllen Sie die Lücken mit den vorgegebenen Begriffen.
Nachrichtendienstgesetz
Bürgerliches Gegenkomitee geplant (NZZ, 14.01.2016)
Am Donnerstag ist das Referendum gegen das Nachrichtendienstgesetz eingereicht worden.
Bisher waren dabei vor allem linke Parteien aktiv. Nun formiert sich auch in _____________
Kreisen Widerstand.
Die Gegner des neuen Nachrichtendienstgesetzes (NDG) haben am Donnerstag nach eigenen
Angaben rund 67 000 Unterschriften zum ____________________ eingereicht. Gesammelt
hat diese das «Bündnis gegen den Schnüffelstaat». Diesem gehören die Jungsozialisten (Juso), die Grünen, die Piratenpartei und die Alternative Liste an. Dazu kommen Organisationen
wie die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA), die Digitale Gesellschaft oder Grundrechte.ch.
Mit dem neuen Gesetz dürfte der ____________________ des Bundes Telefone abhören,
Privaträume verwanzen und in Computer eindringen. Auch wäre ihm erlaubt, grenzüberschreitende Signale aus Datenübertragungskabeln zu erfassen. Die Gegner warnen deshalb
vor einer ____________________. Der Nachrichtendienst dürfe «auf keinen Fall» mehr
Kompetenzen erhalten, sagte [der damalige] Juso-Präsident Fabian Molina bei der Einreichung der Unterschriften und erinnerte an die ____________________. Damals seien Unschuldige ____________________ überwacht worden, insbesondere Andersdenkende. Das
sei eine grosse Gefahr für eine pluralistische Demokratie.
Gespaltene Sozialdemokraten
Molinas Mutterpartei, die SP, ist beim NDG gespalten. Zwar haben die SP-Delegierten Anfang Dezember mit 106 zu 62 Stimmen entschieden, das Referendum zu unterstützen. Doch
im Parlament stimmte mehr als ein Drittel der ____________________ für das Gesetz – darunter die Ständeräte Claude Janiak, Géraldine Savary, Hans Stöckli, Pascale Bruderer und
Daniel Jositsch (damals noch Nationalrat) sowie 14 weitere Nationalräte.
Die Gegenseite trat geschlossener auf. Die Fraktionen von FDP, CVP und BDP stimmten im
____________________ einhellig für das neue ____________________.[…]
Die Grünliberalen seien dem NDG gegenüber kritisch eingestellt, sagt GLP-Nationalrat Beat
Flach. Doch der Ständerat habe das Gesetz in wesentlichen Punkten nachgebessert, etwa bei
der Aufsicht. Ein Entscheid der ____________________ stehe allerdings noch aus. Generell
ziehe sich der Graben bei diesem Thema eher quer durch die Generationen als die Parteien.
In der Tat sind es vor allem die ____________________, die gegenüber der staatlichen
Überwachung kritisch eingestellt sind.[…]
Begriffe (alphabethisch sortiert): bürgerlichen, Delegiertenversammlung, Fichenaffäre, Fraktion, Gesetz, Jungparteien, Nachrichtendienst, Parlament, Referendum, systematisch, «Totalüberwachung».
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25. September 2016
Auftrag 2
Lesen Sie den Text und erklären Sie die markierten und nummerierten Begriffe in
eigenen Worten. Verwenden Sie dazu das Lehrbuch «Aspekte der Allgemeinbildung», das Internet sowie andere Quellen Ihrer Wahl.
Nachrichtendienstgesetz
Opposition (1) gegen staatliche Überwachung implodiert (NZZ, 26.07.2016)
Der Widerstand gegen das Nachrichtendienstgesetz (2) kommt praktisch nur von links. Das ist
nicht immer so gewesen. Vor wenigen Jahren ist es im Parlament zu ganz besonderen Allianzen (3) gekommen.
Skepsis gegen allzu grosszügige präventivpolizeiliche Befugnisse war in der Schweiz nach
der Fichenaffäre (4) der 1990er Jahre nicht nur bei den linken Parteien, sondern bis weit ins
bürgerliche Lager verbreitet. Die ausufernde Schnüffeltätigkeit des damaligen Staatsschutzes
säte langanhaltendes Misstrauen.[…] Nicht einmal die Überwachung des Telefonverkehrs
potenzieller Terroristen ist heute in der Schweiz erlaubt, falls gegen die betroffenen Personen
kein Strafverfahren eingeleitet wurde.
Zurück an den Bundesrat
Selbst die Terroranschläge vom 11. September 2001 in den Vereinigten Staaten änderten daran vorerst wenig. Im Jahre 2009 wiesen National- und Ständerat eine Vorlage zum Ausbau
der präventivpolizeilichen Überwachungsmassnahmen […] zurück. […] Dabei gehörten die
Vertreter der SVP zu den stärksten Kritikern der Pläne zum Ausbau präventivpolizeilicher
Massnahmen und wollten zunächst nicht einmal auf das Gesetz eintreten. Schliesslich wurde
die Rückweisung glasklar beschlossen.
Inzwischen hat sich das Bild jedoch geändert. Zwar gibt es immer noch vereinzelt bürgerliche
Politiker, die die Überwachungsmassnahmen im neuen Nachrichtendienstgesetz (NDG), über
das im kommenden September abgestimmt wird, ablehnen. […] Kritisch sind ausserdem die
Grünliberalen: Eine Mehrheit stimmt dem Gesetz zwar zu, doch angesichts des hohen NeinStimmen-Anteils in den eigenen Reihen hat die GLP Stimmfreigabe beschlossen. Und die
bürgerlichen Jungparteien, die sich beim Referendum (5) gegen das revidierte Gesetz über die
Überwachung des Telefonverkehrs (Büpf) stark engagierten, halten sich beim NDG zurück.
Sonst aber zeigen sich die Bürgerlichen weitgehend geschlossen. Den Referendumskampf
bestreitet die Linke. […]
Während sich bei den Grünen bis heute kaum Befürworter finden, erfolgt die Meinungsbildung bei den Sozialdemokraten interessanterweise weniger geschlossen. Die Partei war schon
im Parlament gespalten gewesen. Mehr als ein Drittel der Fraktion stimmte für das Gesetz
[…]. An der Basis zeigt sich ein ähnliches Bild: 62 von 175 Delegierten wehrten sich dagegen, das Referendum gegen das NDG zu unterstützen.
Grosses Sicherheitsbedürfnis
Es ist eindeutig, dass die Terroranschläge der letzten Jahre insbesondere in Europa die Meinungsbildung in der Schweiz stark beeinflusst haben. Berichte über Jihad-Sympathisanten (6)
im Inland befördern die Auffassung, wonach auf präventivpolizeiliche Überwachungsmassnahmen kaum mehr verzichtet werden kann. Sicherheitspolitische Anliegen haben zudem in
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den vergangenen Jahren generell an Boden gutgemacht. Was vor wenigen Jahren als unverhältnismässig galt, erscheint heute, unter veränderter Bedrohungslage, vertretbar.
Inzwischen liegt die Fichenaffäre bereits über fünfundzwanzig Jahre zurück. Die Angst vor
einer erneuten flächendeckenden Überwachung unbescholtener Bürgerinnen und Bürger
nimmt ab, wenngleich es weiterhin keine Garantie gegen Missbrauch gibt.
(1)
(2)
(3)
(4)
(5)
(6)
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25. September 2016
Auftrag 3
Beantworten Sie die folgenden Fragen anhand der Texte in den Aufträgen 1 und 2:
a) Weswegen lehnen die Gegner das Nachrichtendienstgesetz ab?
b) Wieso ist heute die Ablehnung gegen eine Ausdehnung der Überwachungsmöglichkeiten kleiner als früher?
c) Lassen sich Befürworter und Gegner des Nachrichtendienstgesetzes klar bestimmten Parteien zuordnen?
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25. September 2016
d) Was für neue Möglichkeiten würde der Nachrichtendienst mit dem NDG erhalten?
e) Die Gegner wollen dem Nachrichtendienst keine neuen Kompetenzen zugestehen. Reichen die heutigen Möglichkeiten des Nachrichtendienstes denn aus?
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Auftrag 4
Gegen das Bundesgesetz über den Nachrichtendienst wurde das Referendum ergriffen. Sind die nachfolgenden Aussagen dazu richtig (R) oder falsch (F)? Korrigieren
Sie die falschen Aussagen.
Aussage
Für das Referendum gegen ein Bundesgesetz braucht es mindestens 50'000
Unterschriften.
R F
□ □
Korrektur:
Beim Nachrichtendienst-Gesetz muss das Stimmvolk entscheiden, ob eine
ständige Überwachung der Schweizer Bevölkerung eingeführt werden soll.
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Korrektur:
Um das Nachrichtendienst-Gesetz anzunehmen, genügt das Volksmehr.
Korrektur:
Das Referendum gegen das Nachrichtendienst-Gesetz wurde unter anderem
von der FDP und der SVP ergriffen.
Korrektur:
Bei einem Referendum gegen ein Bundesgesetz können der Bundesrat und
das Parlament ebenfalls über einen direkten Gegenentwurf abstimmen lassen.
Korrektur:
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