zentrale arbeitstagung 2016

ZENTRALE
ARBEITSTAGUNG 2016
des Bundesverbandes Theater in Schulen e.V.
in Rostock
Zentrale Arbeitstagung des Bundesverbands
Theater in Schulen e.V. (BVTS)
in Kooperation mit dem
Landesverband Theater in der Bildung
Mecklenburg-Vorpommern e.V.
und dem Festival DIALOGE
Theater der Vielfalt und Teilhabe
17.–19. November 2016 in Rostock
Hochschule für Musik und Theater,
Beim St.-Katharinenstift 8,
18055 Rostock
THEATER DER VIELFALT
UND TEILHABE
Die zentrale Arbeitstagung des
Bundesverbandes Theater in
Schulen e.V. beschäftigt sich mit
den Chancen und Herausforderungen eines Theaters der Vielfalt
und der Teilhabe, das den Umgang
mit Heterogenität, Inklusion und
Transkulturalität thematisiert,
und knüpft damit an eine Diskussion für seine Landesverbände an,
die bereits ansatzweise auf
nationaler und internationaler
Ebene geführt wurde.
Das inklusive Theater geht von
einem Theater der Vielfalt und
der Heterogenität aus. Sein
Leitgedanke: Theater ist für alle
da. „Trotzdem sind Theaterformen
für und mit Menschen verschiedenster Handicaps auf deutschen
Theaterbühnen alles andere als
alltäglich.“ (Amelie Deuflhard,
Intendantin von Kampnagel).
Anders an unseren Schulen, an
denen die Einbeziehung von
Kindern und Jugendlichen mit
Migrationshintergrund und Handicaps in den Unterricht bereits die
Regel ist bzw. zur Regel werden
soll. Dort muss der Theaterunterricht alle Schülerinnen und Schüler
unterschiedlicher Kulturen und
Ethnien, mit oder ohne Handicaps,
mit oder ohne „ADHS“-/„LRS“-/
„LSE“-Symptom … inkludieren.
Aber ist Darstellendes Spiel /
Theater dafür auch gut aufgestellt? Und ist es auch, so die Behauptung, wie kaum ein anderes
Fach geeignet, inklusive Unterrichtsprinzipien zu verwirklichen?
Sind die Theaterlehrkräfte hinreichend didaktisch und methodisch
darauf vorbereitet, die daraus
resultierenden Potenziale zu erkennen, aber auch die nicht zu
leugnenden Herausforderungen
zu meistern? Sind sie bereit, ihr
eigenes Referenzsystem kritisch zu hinterfragen? „Derzeit
behaupten wir nur die Inklusion,
halten aber an allen Koordinaten
eines exklusiven Systems fest:
Wer seinen Selbstwert und seine
Chance, am Großen und Ganzen
partizipieren zu können, an einer
vorgegebenen Norm ausrichten
muss, wird immer ein Stück weit
von sich selbst entfremdet sein.“
(Maike Plath)
Angesichts der großen gesellschaftlichen Aufgabe und der
pädagogischen Herausforderungen, die sich mit individuellem,
heterogenem und inklusivem
Regelunterricht stellen, ist die
Beschäftigung mit dem Thema
zwingender denn je. Konzepte,
welche von einer Integration in
eine Mehrheitsgesellschaft –
noch immer eine deutsche –
ausgehen, greifen zu kurz.
Integration ist angesichts der
Vielgestaltigkeit kultureller und
sozialer Prägungen, welche neben
Ethnie auch Religion, Milieu,
Gender etc. einschließen, keine
Einbahnstraße. Aus diesem Grund
gewinnen transkulturelle Konzepte, die von einem vernetzten und
fließenden Dialog zwischen den
Kulturen ausgehen, an Bedeutung.
Die Arbeitstagung wird sich also
auch vor dem Hintergrund, dass
viele Bundesländer die UN-Konvention für die Rechte behinderter
Menschen aktuell umzusetzen
bestrebt sind, indem sie Schülerinnen und Schüler mit und ohne
sonderpädagogischen Förderbedarf gemeinsam lernen lassen,
mit der Frage einer pädagogischen inklusiven Theaterarbeit an
allgemeinbildenden Schulen und
speziellen Förderschulen auseinandersetzen.
Die Tagung soll mit einer Erklärung zum Theater der Vielfalt und
der Teilhabe beendet werden.
PROGRAMM – ZAT 2016
DONNERSTAG, 17.11.16
16.30 –17.30 Ankommen – Snack und Austausch
17.30 – 19.00 Begrüßung und Eröffnung: Fachimpulse I
Anschließend Verleihung inklusiver Kulturpreis DIALOGE
20.30 – 22.00 Abendessen und Austausch
FREITAG, 18.11.16
09.30 – 10.15
10.30 – 12.30
12.30 – 13.15
13.30 – 15.30
15.30 – 15.45
15.45 – 17.30
18.00 – 19.00
19.30 – 20.30
20.30 – 22.00
Fachimpulse II
Workshops
Mittagessen
Workshops – Fortsetzung
Kaffeepause
Öffentliche Mitgliederversammlung
Gastspiel „Die Eckigen“ (Stralsund): „ÖDIPUS. Schwellfuß“
Nachgespräch mit Franz Triebenecker (Leiter „Die Eckigen“)
Abendessen und Ausklang
SAMSTAG, 19.11.16
10.30 – 11.30 Werkschau DIALOGE
12.00 – 12.45 Mittagessen
13.00 – 17.00 Mitgliederversammlung des BVTS (geschlossen)
Donnerstag,
17.11.2016
17.30 – 19.00 // Fachimpulse I
„Ich will herausfinden, wer Recht
hat, die Gesellschaft oder ich.“ –
Nora in Hendrik Ibsens
„Nora oder ein Puppenheim“
(Prof. Marion Küster, Rostock)
Inklusion – Der Begriff, in den
70iger Jahren aus Nordamerika
kommend, beschäftigt seit den
90iger Jahren auch die deutsche
Bildungspolitik und hat sich inzwischen an die Stelle der Integration
gesetzt. Wenn man davon ausgeht,
dass damit eine Gleichstellung
aller am gesellschaftlichen Prozess Teilnehmenden und Teilhabenden gemeint ist, ist das ein sehr
zu begrüßender Haltungswechsel.
Wie sieht die gesellschaftliche Realität dazu aus? Die Gäste der ZAT
an der hmt Rostock begrüßend,
möchte sich Marion Küster auf die
aktuelle Praxis in der Ausbildung
von Theaterlehrer*innen an ihrer
Hochschule beziehen und einen
Impuls für die Diskussion zum
Tagungsthema „Inklusion“ geben.
Vielfalt als Glücksfall
(Maike Plath, Berlin)
Der Ansatz des partizipativen
Theaterunterrichts zeichnet sich
durch seine konkrete Ausrichtung
an den Potenzialen und Perspektiven der Jugendlichen aus.
Das Konzept basiert auf jahrelangen Praxiserfahrungen an einer
Neuköllner Sekundarschule und
stellt die Jugendlichen (mit verschiedenen kulturellen, sozialen,
ethnischen u.a. Hintergründen)
als Akteure und autonom handelnde Künstler*innen in den Mittelpunkt aller Prozesse. Grundlage
der gesamten Arbeit ist die auf
Erfahrung beruhende Erkenntnis,
dass Jugendliche nur dann
(künstlerisch) autonom denken und
handeln können, wenn sie auf der
Grundlage eines professionellen
Kommunikationskonzeptes und
eines vielfältigen Angebots an
konkreten Partizipationsmöglichkeiten – jeweils individuell – zur
Mündigkeit ermächtigt werden.
Der partizipative Theaterunterricht
ist ein wirkmächtiges Konzept
zur produktiven Entfaltung von
Diversität. 19.30 – 20.30
Verleihung inklusiver Kulturpreis
DIALOGE
DIALOGE ist ein inklusives Kulturprojekt und Theaterfestival. Kinder
und Jugendliche mit und ohne
Behinderung können künstlerisch
miteinander tätig werden. Verschiedene Kleingruppen arbeiten
in Workshops unter Leitung eines
Theaterpädagogen. DIALOGE
finden statt in Auseinandersetzung
mit der eigenen Lebenswelt und
ihren künstlerischen Erscheinungsformen. Zwischen Menschen,
die selten einen Theaterbesuch
erleben, und Menschen, die regelmäßig im Theater zu Gast sind. Als
inklusives, selbstverständliches
und wertvolles Miteinander innerhalb einer Gesellschaft. In der Abschlussveranstaltung (Werkschau)
präsentieren die Workshopgruppen
ihre Arbeitsergebnisse.
Mit dem Kulturpreis DIALOGE soll
die kulturelle Arbeit in Gruppen
gewürdigt werden, in denen Kinder
& Jugendliche oder andere junge
Menschen (zwischen 0 und 100
Jahren) mit und ohne Behinderungen gemeinsam aktiv werden.
Prämiiert werden können Projekte
aus allen künstlerischen Bereichen,
z. B. Darstellendes Spiel & Tanz,
Musik, Literatur, Bildende Kunst,
Video, Film, Fotografie, Neue Medien sowie spartenübergreifende
Projekte.
Freitag,
18.11.2016
09.30 – 10.15 // Fachimpulse II
Jeder kann etwas – keiner
kann alles
(Ása Helga Ragnarsdóttir, Island)
Implementierung inklusiver Schulpolitik in das isländische Curriculum
und in die Lehrerausbildung für die
darstellenden Künste (Drama) und
die Theaterstudenten?
2013 integrierte das isländische
Bildungsministerium die Darstellenden Künste als einen Schlüssellernbereich in den nationalen
Rahmenlehrplan (Drama) und hat
sich für die darstellenden Künste
geöffnet, die als ein verpflichtender
Gegenstand für alle Studenten in
der obligatorischen Ausbildung zu
unterrichten sind. Die Implementierung der darstellenden Künste
in die obligatorische Ausbildung ist
einzigartig. Island ist damit das
erste europäische Land, das
Nachahmer finden muss. Wir sind
dafür sehr dankbar, aber für einen
Neuling im isländischen Rahmencurriculum ist der erforderliche
Einsatz hoch. Ob die darstellenden
Künste ihren Platz behaupten werden, hängt von der Regierung und
den Schulbehörden ab. Es hängt
auch ab von der guten Ausbildung
der Theaterlehrer, ihrer Beteiligung
und ihrem Interesse. Wir hoffen,
dass es einen Verlauf nehmen wird,
wenn alle an einem Strang ziehen.
Der Vortrag wird in englischer
Sprache gehalten - die deutsche
Übersetzung liegt der Tagungsmappe bei.
10.30 – 12.30 // Workshops
1. Darstellendes Spiel
und Migration
(Marius Dechant, Nürnberg)
In dem Workshop wird nachgedacht über das Darstellende Spiel
mit Kinder und Jugendlichen, die
Flucht- bzw. Migrationserfahrungen
haben. Dabei stehen besonders
Spracherwerb und künstlerischbiografischer Ausdruck im Fokus.
Dabei soll die eigene Haltung zur
kulturellen Arbeit mit diesen
Kindern und jungen Erwachsen
hinterfragt und Herangehensweisen praktisch erprobt und
reflektiert werden.
2. Einzige Startbedingung:
Wir sind jetzt hier
(Dorothee de Place, Hamburg)
Klingt zu einfach, wissen wir. Aber
es ist entscheidend – gerade in der
Schule – die Ziele, die Erwartungen
zu vertagen, um Theater machen
zu können. Denn das heißt, Situationen zu gestalten im Hier und
Jetzt. Gestalten heißt, Entscheidungen zu treffen und in der Folge
deren Wirkung wahrzunehmen und
auszuhalten. Vormittags: Bewegung. DanceAbility ist Bewe-
gungsimprovisation: „In Beziehung
treten“ zu meinem Körper, einer
anderen Person, dem Raum, der
Gemeinschaft. Nachmittags:
Sprache. Erzähltheater kennt keine
Regeln. Es wird erzählt, gespielt,
gestritten, verkauft, erklärt ...
Einzige Bedingung: Jede*r steht im
Dienst der Geschichte.
3. Diversität produktiv machen
(Maike Plath, Berlin)
Diversität nicht nur auszuhalten,
sondern für alle produktiv zu machen, ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Derzeit
erleben wir überall in Europa und
darüber hinaus, dass populistische
und radikale Positionen zunehmend Gehör finden und dass das
Vertrauen in die Grundwerte eines
demokratischen, aufgeklärten
Miteinanders schwindet. Zentraler
Auslöser ist die zunehmend spürbare Konfrontation mit Diversität
und das Fehlen von konkreten
Konzepten zur konstruktiven
Bewältigung der entstehenden
Herausforderungen. Wie kann
die real existierende Diversität
produktiv für alle werden? An
unseren Schulen verstehen die
meisten das Konzept der Inklusion
noch immer als den (vergeblichen) Versuch, „Menschen mit
Beeinträchtigungen“ oder anderen
„Abweichungen“ in die „normale“
Gesellschaft zu integrieren. Dies
ist ein exklusiv gedachter Ansatz,
der allen Versuchen von Inklusion/Diversität notwendigerweise
widerspricht und abgrenzendes
Denken eher verschärft – und
damit auch den Zuwachs polarisierender Meinungen, die sich derzeit
gesamtgesellschaftlich auf beunruhigende Weise auswirken. Im
Bereich der Bildung brauchen wir
dringend konkrete, praxistaugliche
Konzepte für gelingende Inklusion,
die nicht von einer gedachten Norm
ausgehen – sondern von Diversität als der selbstverständlichen
Ausgangsbedingung. Der partizipativ gestaltete Theaterunterricht
könnte in dieser Hinsicht wertvoller Impulsgeber sein. 4. Inklusion durch Theater –
Warum ist Teilhabe so herausfordernd?
(Leandro Gomes Viana, Berlin)
Im ersten Teil des Workshops
werden die Teilnehmer*innen
eingeladen, sich in kurzen
Gesprächen über persönliche
Erfahrungen mit Inklusion in ihren
Arbeitsfeldern auszutauschen. Im
weiteren Verlauf geht es – neben
einem einführenden theoretischen
Teil – insbesondere um die Vermittlung und das Ausprobieren von
Spielen, die praktisch erprobt und
reflektiert werden. Der Prozess
des Workshops, bei dem die Praxis
verschiedener Theaterspiele mit
den persönlichen Erfahrungen der
Teilnehmer*innen verbunden wird,
ist offen. Wichtig ist die Verbindung
der individuellen Erfahrung mit
dem Thema und den theoretischen
und praktischen Möglichkeiten
der Theaterpädagogik. Die Theaterspiele werden als Werkzeug benutzt, um neue Perspektiven für
die Arbeit mit Inklusion zu schaffen
und gesellschaftliche Teilhabe zu
ermöglichen. Wie setzt sich eine
Gruppe zusammen und wie können
wir die Teilnehmer*innen erreichen? Wie setzt sich (entsprechend
der Gruppe) das Team zusammen?
Welche Inhalte und Schwerpunkte
haben sich unter dem Gesichtspunkt „Inklusion“ besonders
bewährt? Was kann der ROTE
FADEN in der Arbeit mit Theater
sein? Welche Methoden und
Inhalte können den Schwerpunkt
bilden? Welche Hürden gibt es
immer wieder und wie können sie
überwunden werden? Wie steht
es um die Sicherheit bei bestimmten Aktivitäten? Diese und weitere
Fragen wollen wir zusammen
beantworten.
18.00 – 19.00 // Gastspiel
DIE ECKIGEN (Stralsund):
„ÖDIPUS!Schwellfuß!“
Die Geschichte des Ödipus ist einer
der bedeutendsten und spannendsten Mythen des antiken Griechenlands. Ihr haben sich DIE ECKIGEN
in ihrer einzigartigen Spielweise
angenommen. So ist der Mythos
des Ödipus eine Erzählung traumatischer Erfahrungen von Gewalt,
Ausgrenzung und Andersseins.
Entstanden ist eine atemberaubende verstörende Inszenierung über
seelische Verletzungen und die
Sehnsucht nach Heilung.
Eine Produktion des Kreisdiakonischen Werkes Stralsund e.V. mit
mit dem Theater Vorpommern
und den Stralsunder Werkstätten
durch Unterstützung der „Aktion
Mensch“, der Hansestadt Stralsund, dem Land MecklenburgVorpommern und dem Landkreis
Vorpommern-Rügen.
ZU DEN REFERENT*INNEN/
WORKSHOPLEITER*INNEN
Marius Dechant, Nürnberg
2011 – 2013 Lehramtsanwärter an
der Hedenus Mittelschule in Erlangen.
Seit 2013 Lehrer an der Dr.-TheoSchöller-Mittelschule in Nürnberg:
hier im Bereich der Übergangs- und
Deutschförderklassen unterrichtend.
Seit 2005 auch Bühnenbildner für
Tanztheater- und Theaterprojekte
(„setanztheater“ / „Theater 4“).
Prof. Marion Küster, Rostock
studierte Schauspiel an der Staatlichen
Schauspielschule Rostock und war
an verschiedenen Theatern (u.a. am
Meininger Theater) engagiert und als
Sprecherin beim Berliner Rundfunk
tätig. An der HdK Berlin (heute UdK)
absolvierte sie am Institut für Theaterpädagogik ein Studium, das sie als
Spiel- und Theaterpädagogin abschloss. Sie arbeitete als Theaterpädagogin u.a.
am Theater Vorpommern, am HanseKlinikum Stralsund und in unterschiedlichen sozialen, künstlerischen
und therapeutischen Feldern.
2002 war sie Mitbegründerin des
Musikpädagogischen Dienstes bei
der Rundfunk-Orchester- und Chöre
GmbH Berlin. Sie hat die Grundlagen
der systemischen Familientherapie
abgeschlossen und absolvierte eine
zweijährige Fortbildung im Bereich des
Psychodramas. Marion Küster ist seit
2004 Professorin für Theaterpädagogik
an der hmt Rostock und leitet diesen
Bereich. Von Oktober 2012 bis April
2016 hatte sie das Amt der Prorektorin
inne. Seit 2005 liegt ein Schwerpunkt
ihrer Tätigkeit in der transkulturellen
Arbeit: In Kooperation mit zwei brasilianischen Universitäten und der AliceSalomon-Hochschule Berlin ist sie eine
der Leiterinnen des brasilianischdeutschen Projektes „Luz Que Anda“
in der Gemeinde Serra Negra/Minas
Gerais. Seit 2010 ist sie Sekretärin des
Accounting Committees der Weltorganisation IDEA (International Drama in
Education Association).
Publikationen: Marion Küster (Hg.):
Theater mit mir?! „Der geschützte Raum“
Eine Konferenzdokumentation,
Schibri-Verlag 2011.
Dorothee de Place (Hamburg)
studierte Intercultural Theater and
Education an der Kunsthochschule
Utrecht in den Niederlanden und
DanceAbility (Kontaktimprovisation
für Menschen mit und ohne körperliche Behinderungen) bei dem amerikanischen Tänzer und Choreographen
Alito Alessi in Amsterdam. Nach einem
Semester als Gastdozentin in Schauspiel und kollektiver Stückentwicklung
an der Janaček Akademie für Musik
und Darstellende Kunst, Brno,
Tschechien, lebt und arbeitet sie seit
2003 als freie Regisseurin, Theaterpädagogin und Schauspielerin in
Hamburg. Von 2005 bis 2015 arbeitete sie für den Thalia Treffpunkt und
übernahm dort 2008 die Leitung einer
integrativen Theatergruppe.
Mit der ersten Inszenierung gewann sie
2009 einen Förderpreis der Hamburg
Mannheimer Stiftung und inszenierte
seither sieben Produktionen am Thalia
Theater Hamburg. Seit 2007 gehört sie
zum Team des Forschungstheaters im
FUNDUS THEATER, das performative
Konzepte für und mit Schulklassen entwickelt und umsetzt. 2008 wurde ihre
Inszenierung des Kindertheaterstücks
„Han Gan und das Wunderpferd“,
(Produktion: kinderkinder e.V. in Hamburg 2008 auf Kampnagel, 2006 + 2010
am FUNDUS THEATER) zum Shanghai
International Contemporary Theater
Festival nach China eingeladen.
In den vergangenen zehn Jahren
unterrichtete Dorothee de Place im
Rahmen verschiedener Lehraufträge
in Deutschland, den Niederlanden,
Bulgarien und Kenia. Seit August 2015
leitet sie das Klabauter Theater, ein
kleines Theater in Hamburg mit einem
Ensemble aus professionellen Schauspieler*innen mit Behinderungen.
Dorothee de Place ist verheiratet und
Mutter zweier Kinder.
Das Klabauter Theater ist eines
der ältesten deutschen Theater, in
dem Menschen mit Behinderung
hauptberuflich und professionell als
Schauspieler*innen arbeiten.
Zurzeit besteht das Ensemble aus 12
fest engagierten Darsteller*innen.
Sie trainieren gemeinsam und gestalten zusammen auf der Bühne ein
Bild der größtmöglichen Vielfalt und
Ausdrucksstärke. Das Ensemble
entwickelt eigene Stücke oder bearbeitet klassische sowie zeitgenössische
Texte neu. Dies sowohl in Eigenregie
als auch in Kooperation mit externen
Regisseur*innen und Künstler*innen.
So entstehen eigenwillige und berührende Inszenierungen für ein breites
Publikum. Das Klabauter Theater ist
1998 in Zusammenarbeit mit dem
Rauhen Haus als berufliche Eingliederungsmaßnahme für Menschen
mit Behinderung entstanden. Seit 2006
hat das Theater eine eigene Bühne mit
Platz für etwa 100 Besucher. Im gesamten Theater, bei der Technik, dem
Service, der Reinigung oder im Büro,
sind weitere Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen entstanden.
Das Klabauter Theater ist Mitglied des
Dachverbandes freier darstellender
Künste Hamburg, DfdK.
Ab September 2016 ist das Klabauter Theater Kooperationspartner im
TUSCH Programm, Theater und Schule,
Hamburg. Neben den regelmäßigen
abendlichen Vorstellungen können
Gruppen und Schulklassen auch vormittags Vorstellungen buchen oder im
Rahmen von Workshops und Probenbesuchen die Arbeit des Ensembles
kennenlernen. Speziell für Schulen gibt
es ab dem Sommer 2016 ein WorkshopAngebot zum Thema „Faire Startbedingungen“: Die Olympia Probe.
Maike Plath (Berlin)
Seit 2013 freiberufliche Theaterpädagogin und Autorin. Lehrveranstaltungen und Vorträge zum Partizipativen
Theater und zur Statuslehre (nach
Keith Johnstone) in Deutschland und
in der Schweiz | 2013 Gründung und
Vorstand von ACT e.V. | 1998-2013
Lehrerin für Theater (Darstellendes
Spiel), Deutsch und Englisch in der
Sekundarstufe 1 | 2008-2012 Vorstandsmitglied im Bundesverband
Theater in Schulen (BV.TS) |
Seit 2011 Künstlerische Leitung der
Jugendtheaterprojekte am Heimathafen Neukölln | 2008-2016 in der Jury
für das Theatertreffen der Jugend (ttj,
Berliner Festspiele) | Seit 2004
Entwicklung und Durchführung zahlreicher Theaterproduktionen in Schulen
und außerschulischen Kontexten | Seit
2014 Konzeption und Durchführung des
vom Bundesministerium für Bildung
und Forschung geförderten Weiterbildungsprogramms „LernKünste“
in Kooperation mit der Alice Salomon
Hochschule Berlin für Künstler*innen
und Kulturschaffende | Publikationen:
»Biografisches Theater in der Schule«,
Beltz Verlag 2009, »Spielend unterrichten und Kommunikation gestalten“,
Beltz Verlag 2010, „Freeze & Blick ins
Publikum – Das Methodenrepertoire
für den Theaterunterricht“, Beltz Verlag
2011, „Freak out mit Engel-Stopp –
Das Erweiterungsset zum Methodenrepertoire für Theaterunterricht“, Beltz
Verlag 2014, „Schreibwerkstatt –
Vom biografischen Text zum Theaterstück“, Beltz Verlag 2014,
„Partizipativer Theaterunterricht mit
Jugendlichen“, Beltz Verlag 2014,
„Spielend unterrichten – Das Methodenrepertoire für Lehrerinnen und
Lehrer“, Beltz Verlag 2016
Ása Helga Ragnarsdóttir (Island)
is an assistant lecturer in drama and
theatre education at the University
of Iceland, School of Education and a
drama teacher at Iceland Academy of
the Arts. She holds the degree Master
of Arts in Drama and Theatre Education from the University of Warwick in
England, 2002. Ása has been involved
in curriculum development in Iceland,
and introducing drama in schools and
higher education. She is an author of
several textbooks on drama in education and has been a researcher for
years. She is a professional actress
and was a host at the children’s
program in the Icelandic television for
several years.
Article in: Aud Berggraf Sæbø (Hrsg.)
International Yearbook for Research in
Arts Education. 4/2016 – At the Crossroads of Arts and Cultural Education:
Queries Meet Assumptions. Waxmann
Verlag Münster.
Leandro Gomes Viana (Berlin)
Master of Arts in Theaterpädagogik
(Hochschule für Musik und Theater
in Rostock), führte bereits in Brasilien
während seines Studiums (mit Lehrberechtigung) viele Projekte mit
benachteiligten Kindern, Jugendlichen
und Erwachsenen in Favelas durch und
verfügt über Erfahrung mit Puppentheater.
Seit vier Jahren in Deutschland, ist er
in diversen Kitas, Jugendkunstschulen
wie Jugendkunstschule im Kornhaus
Bad Doberan und Schule der Künste
Schwerin e.V., Oberschulen tätig und
arbeitet als Sozialpädagoge in einem
Heim für minderjährige Geflüchtete in
Berlin. Er ist neu im Team freier Mitarbeiter*innen bei Gorki X - Berlin.
IMPRESSUM
Bundesverband Theater in Schulen e. V.
Stadtweg 40
90453 Nürnberg
Vertreten durch:
Gunter Mieruch
(Doppelspitze/Vorsitzender)
Ulrike Mönch-Heinz
(Doppelspitze/Vorsitzende)
Kontakt:
Telefon: +49 (0) 911 – 631 25 36
E-Mail: [email protected]
Gestaltung:
Christof Heinz, ART DES SEINS
Die Zentrale Arbeitstagung des BVTS 2016 wird durch die Bundesarbeitsgemeinschaft
Spiel und Theater e.V. aus Mitteln des BMFSFJ und des Kinder- und Jugendplans
unterstützt und durch die Stiftung Mercator gefördert. Sie ist eine Kooperation des
Bundesverbandes Theater in Schulen e.V. mit dem Landesverband Theater in Bildung
Mecklenburg-Vorpommern. Wir danken dem gastgebenden Landesverband für seine
Unterstützung.
A. T
Z