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P R E S S E I N F O R M AT I O N
Wien, 29. September 2016
Bank Austria Real Estate Country Facts Österreich:
Erneutes Rekordjahr für Österreichs Immobilienmarkt, aber Risiko von
Preiskorrektur steigt

Österreichischer Markt für kommerzielle Immobilien nach wie vor sehr attraktiv – im ersten Halbjahr 2016
könnte ein ähnlich hohes Volumen, wie im Rekordjahr 2015 erzielt werden

Hohe Immobilienpreise und niedrige Renditen bescheinigen die Attraktivität des österreichischen
Immobilienmarktes

Wohnbau: Immobilienpreisanstieg hat nach einer kurzen Entspannungsphase in der zweiten Jahreshälfte
2015 wieder deutlich an Schwung gewonnen

Wohnbau: Bauleistung liegt mit 51.500 neuen Wohnung klar hinter Neubaubedarf von 60.000 Wohnungen
pro Jahr

Büromarkt: Neubautätigkeit erreicht historischen Tiefststand – Pipeline aber prall gefüllt

Trend bei Einkaufszentren: Kaum Neueröffnungen, dafür Modernisierungen / Relaunches / Totalumbauten
bzw. Erweiterungen bestehender Flächen bis hin zu Abriss und Neubau
Reinhard Madlencnik, Head of Real Estate der Bank Austria: „Der österreichische Immobilienmarkt ist
weiterhin im Aufwind. Das bestätigen die erneut gesunkenen Spitzenrenditen, die z.B. im Bürobereich
knapp die 4-Prozent-Marke erreicht haben. In Österreich gibt es im Immobilienbereich keinen
Finanzierungsengpass. Die Banken finanzieren und der Wettbewerbsdruck hat zugenommen. Wir sind im
Neugeschäft gut unterwegs, aber es wird nicht leicht, das Rekordvolumen des vergangenen Jahres in Höhe
von 3,7 Milliarden Euro heuer wieder zu erreichen.“
Karla Schestauber, Immobilienanalystin der Bank Austria, zum Investoreninteresse: „Dass Investoren am
österreichischen Immobilienmarkt starkes Interesse haben, sieht man nicht nur an den zurückgekommenen
Renditen, sondern auch am Investitionsvolumen bei kommerziellen Immobilien. Das Ergebnis des ersten
Halbjahres 2016 lag mit rund 1,3 Milliarden Euro auf ähnlich hohem Niveau wie im Rekordjahr 2015. Da die
zweite Jahreshälfte aber traditionell besser geht und einige große Deals in der Pipeline sind, sind die
Aussichten gut, dass im Gesamtjahr 2016 mit 3,9 Milliarden Euro ein zumindest ähnlich hohes
Investitionsniveau wie im letzten Jahr erreicht werden kann.“
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Bank Austria für die nahe Zukunft optimistisch, jedoch mit wachsamem Auge auf Risiko
„Die EZB fördert mit ihrer ultra-expansiven Geldpolitik die Nachfrage nach Immobilien. Im Umfeld extrem
tiefer oder zum Teil sogar negativer Zinsen überzeugen Immobilien mit Erträgen, die deutlich über dem
liegen, was zum Beispiel mit Staatsanleihen zu verdienen ist“, gibt sich Madlencnik optimistisch. „Doch bei
Spitzenrenditen etwa im Bürobereich von um vier Prozent (Jahresmitte 2016) wird der Spielraum nach
unten spürbar geringer. Sowohl Investoren als auch Entwickler müssen sich bewusst sein, dass ein
gewichtiges Argument, nämlich der Immobilienzyklus, mittlerweile zur Vorsicht mahnt, obwohl nach wie
vor sehr viele Gesichtspunkte für die Investition in Immobilien sprechen. Je länger die starke Nachfrage
nach Immobilien mangels überzeugender Alternativen anhält, umso stärker ist das Risiko einer
Preiskorrektur“, meint Karla Schestauber. Und Reinhard Madlencnik ergänzt: „Trotz aller gebotenen
Vorsicht hat sich der österreichische Immobilienmarkt über die Jahre den Ruf erarbeitet, relativ stabil zu
sein. Wir gehen davon aus, dass er diesem Ruf auch in den kommenden Jahren gerecht wird.“
Wohnimmobilienpreisanstieg hat nach kurzer Entspannungsphase wieder an Schwung gewonnen
Im Vergleich zum Fundamentalpreisindikator der OeNB waren die Preise am heimischen
Wohnimmobilienmarkt im ersten Quartal 2016 um 6,3 Prozent überbewertet. Für den Wiener Markt
signalisierte der Indikator sogar eine Überbewertung der Wohnimmobilien um 23 Prozent. Damit hat der
Immobilienpreisanstieg nach einer kurzen Entspannungsphase in der zweiten Jahreshälfte 2015 wieder
deutlich an Schwung gewonnen und liegt weit über den Zuwächsen der Baukosten oder
Verbraucherpreise.
Aktuell haben wir den Trend, dass die Preise in Österreich ohne Wien von deutlich tieferen Niveaus stärker
ansteigen als in Wien. Im vierten Quartal 2015 und im ersten Quartal 2016 sind die Eigentumswohnungen
in Wien um durchschnittlich 5,2 Prozent und in den Bundesländern (ohne Wien) um durchschnittlich 9,3
Prozent teurer geworden.
„Es gibt laut Verband für gemeinnützige Bauvereine einen Neubaubedarf von etwa 60.000 Wohnungen pro
Jahr bis 2020. Mit dem aktuellen Output von 51.100 neuen Wohnung pro Jahr in den letzten drei Jahren
kann dieser Bedarf nicht gedeckt werden“, analysiert Schestauber. „Auch wenn sich ein weiterer Anstieg
der Wohnbauinvestitionen abzeichnet – begünstigt von vorteilhaften Rahmenbedingungen, wie günstigen
Finanzierungsmöglichkeiten und erstmals seit Jahren wieder stärker steigenden Haushaltseinkommen –,
bleibt abzuwarten, ob das ausreichen wird, um die Ungleichgewichte am österreichischen Wohnungsmarkt
zu bereinigen. Die Nachfrage nach leistbarem Wohnraum bleibt hoch.“
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Wiener Büromarkt: Neubautätigkeit aktuell erneut auf niedrigem Niveau
Der Wiener Büromarkt zählt weiterhin zu den stabilsten Büromärkten in Europa und weist im Vergleich mit
anderen europäischen Städten eine niedrige und im Premiumsegment sehr stabile Leerstandsrate auf. Eine
vergleichsweise niedrige Neuproduktion von Büroflächen unterstützt diesen Trend. Die Neuproduktion von
Büroflächen in Wien ist im Jahr 2015 gegenüber 2014 noch einmal von 144.000 m² auf nur mehr rund
115.000m² gesunken. 2016 wird das Neubauvolumen voraussichtlich unter 60.000 m² liegen und damit
einen historischen Tiefststand erreichen. Allerdings sind für die kommenden Jahre zahlreiche Projekte in
Planung und teilweise auch schon in Bau, sodass spätestens ab 2017 wieder mit einer deutlichen Zunahme
der Neubautätigkeit zu rechnen ist. Es ist davon auszugehen, dass sich der Druck auf alte Büroflächen damit
verstärken wird.
Top-Einkaufszentren mausern sich vom „place to shop“ zum „place to be“
Insgesamt standen den Einkaufswilligen in Österreich per Ende Juni 2016 rund 125 Shopping Center mit
einer vermietbaren Fläche von rund 2,7 Millionen m² zur Verfügung. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht
dies einer Reduktion um zwei Shopping Center bei in etwa gleichbleibenden Gesamtflächen. „Der Stillstand
beim Neuflächenzuwachs hat im Wesentlichen zwei Gründe: Erstens verfügt Österreich über einen hohen
Sättigungsgrad mit Shopping Centern, der mit rund 330 m2 vermietbarer Fläche pro 1.000 Einwohner
deutlich über dem EU-Durchschnitt von rund 240 m2 liegt. Auf der anderen Seite werden die Bundesländer
immer restriktiver bei der Vergabe von Baubewilligungen für Neu- und Ausbauprojekte“, analysiert
Schestauber.
Wien verfügte zum Halbjahr 2016 über 30 Einkaufszentren mit einer vermietbaren Fläche von rund
963.000 m². Die Shopping Center-Dichte pro 1.000 Einwohner lag bei rund 520 m² und hat sich damit
gegenüber dem Vorjahr nicht verändert. Eine etwaige Erhöhung durch einen mäßigen Flächenzuwachs hat
sich durch ein überdurchschnittliches Bevölkerungswachstum in Wien (plus 2,8 Prozent im Vergleich zum
Halbjahr 2015) amortisiert. Bemerkenswert ist, dass alle sechs größten Einkaufszentren in Wien in den
letzten fünf Jahren grundlegende Modernisierungen, Erweiterungen oder Relaunches durchgeführt haben
bzw. gänzlich neu errichtet wurden. Treiber hinter dieser Entwicklung ist der Online-Handel und der Einfluss
der neuen digitalen Konsumgesellschaft. Um Konsumenten in die stationären Shops zu bringen ist ein
Einkaufserlebnis erforderlich. Die Schere zwischen den Top-Shopping Centern und den weniger guten
driftet immer stärker auseinander. Mieter in Shopping Centern verlangen zunehmend flexiblere
Flächenkapazitäten, deren Bandbreite von neuen Läden im Mini-Format bis hin zu Flagship-Stores an TopStandorten reicht.
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Matthias Raftl, Tel.: +43 (0) 5 05 05-52809;
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