JAHRESBERICHT 2013 VORWORT UNSER ANGEBOT UNSER ANSAT Z UNSERE HUMAGOR A PL AT TFORM UNSERE PARTNER UNSER NET Z WERK BESCHÄF TIGUNGSFÄHIGKEIT SOZIALER ZUSAMMENHALT INNOVATION UND DIALOG UMWELTSCHUT Z 2013 Dreizehn Jahre Philias In unserer global vernetzten Welt sind Konsumenten, Kunden, Investoren und andere Anspruchsgruppen von Firmen immer schneller und besser darüber informiert, wie, von wem und wo Produkte hergestellt werden. Diese erhöhte Transparenz hat zur Folge, dass sich auch Schweizer Unternehmen nicht mehr fragen, OB, sondern WIE sie am besten ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen können. Dementsprechend definiert Philias die Corporate Social Responsibility (CSR) als die Verantwortung eines Unternehmens gegenüber all seinen Anspruchsgruppen, einen wirksamen Beitrag zum sozialen und ökologischen Wohl der Gemeinschaft zu leisten. Verschiedene Entwicklungen der letzten Jahre, vor allem die Abstimmung über die Minder-Initiative, haben gezeigt, dass gewisse unternehmerische Entscheide von der Gesellschaft immer weniger nachvollzogen und gutgeheissen werden. So zum Beispiel übertriebene Bonus-Zahlungen oder unzureichende Kontrollmechanismen im Finanzwesen. Gesellschaft und Wirtschaft bewegen sich immer weiter auseinander, obschon immer deutlicher wird, wie stark sie voneinander abhängig sind. Seit 13 Jahren bietet Philias konkrete Lösungsansätze, wie sich Gesellschaft und Wirtschaft wieder annähern und besser verstehen können. Philias unterhält ein leistungsstarkes Netzwerk aus 32 Unternehmen und über 400 Schweizerischen und internationalen NGOs, welche mit erfolgreichen Kooperationsprojekten positive Beispiele schaffen. Im vorliegenden Geschäftsbericht zeigen wir Ihnen einige solcher Lösungsansätze. Philias orientiert sich an den aktuellen sozialen und ökologischen Brennpunkten in der Schweiz. 2013 waren das Innovation und Dialog, Beschäftigungsfähigkeit, sozialer Zusammenhalt und Umweltschutz. Trotzdem bleibt noch viel zu tun. Die Vision von Philias – „create social progress through better business“ – kann nur Realität werden, wenn dieses Engagement gemeinschaftlich, verlässlich, glaubwürdig und unermüdlich in die Tat umgesetzt wird. Denn wie Nelson Mandela sagte: „Was im Leben zählt, ist nicht, dass wir gelebt haben, sondern, wie wir das Leben von anderen verändert haben.“ Bettina Ferdman Guerrier Gründerin & CEO Philias 3 UNSER ANGEBOT Unser Angebot Philias, das sind sowohl massgeschneiderte Dienstleistungen und Beratungen sowie konkrete Projekte für und mit Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Bei sämtlichen CSR-Lösungen, welche von Philias vorgeschlagen werden, steht der Mensch im Mittelpunkt. Mit der Unterstützung von Philias erreicht ein Unternehmen, dass eine grösstmögliche Anzahl von Mitarbeitenden tatkräftig in gemeinnützige Projekte involviert ist. Wichtig ist, dieses Engagement in der Unternehmensstrategie und –philosophie zu verankern. Philias begleitet Unternehmen auf allen Ebenen in diesem Prozess und evaluiert die Wirkung der Projekte. Die wichtigsten Dienstleistungen von Philias sind: - Strategieentwicklung und –umsetzung; - Benchmarking-Analysen; - CSR-Partnerschaften; - Capacity Building – Weiterbildung. Strategieentwicklung und –umsetzung In vielen Unternehmen fehlt eine koordinierte Planung der CSR-Initiativen. Philias unterstützt sie dabei, ihre CSR-Aktivitäten zu bündeln. Dies vereinfacht die Umsetzung und Steuerung und erlaubt eine dem Kerngeschäft des Unternehmens angepasste Handhabung. Das gelingt am besten mit dem von Philias angebotenen Mapping von gesellschaftlichen Herausforderungen. Im direkten Austausch mit dem gemeinnützigen und dem öffentlichen Sektor werden die akutesten gesellschaftlichen Engpässe identifiziert. Auf dieser Basis können Unternehmen nachfragegerechte Projekte entwickeln. Wir unterstützen Unternehmen dabei, die CSR Strategie im Berufsalltag in die Tat umzusetzen. Philias bietet verschiedene praxisnahe Tools zu Themen wie Gesundheit, Diversität und Corporate Volunteering an. „Für unser CSR-Engagement ist es wichtig, dass wir einen professioPROJEKTE nellen Partner an der Seite haben, UNTERNEHMEN der unseren Anspruch an gelebte NGOs CSR kennt. Mit Philias arbeiten wir bereits seit vier Jahren eng zusammen und konnten 2013 E OJ PR E KT PR OJ E KT E erneut gemeinsam ein grosses Corporate Volunteering-Projekt erfolgreich umsetzen.“ ÖFFENTLICHER SEKTOR Andreas Stuker, Chief Operating Officer SAP (Schweiz) AG 4 UNSER ANGEBOT Benchmarking-Analysen Für die meisten Firmen ist es von grossem Interesse, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und einen Einblick in die Aktivitäten und Wirkungsweise anderer zu bekommen. Philias ist Spezialistin in der Ausarbeitung von vergleichenden Studien sowohl zur CSR wie auch zu Themen wie Knowledge Management und Personalwesen. CSR-Partnerschaften Erfolgreiche Projekte sind nur in partnerschaftlicher Zusammenarbeit möglich. Philias fördert und begleitet seit 13 Jahren Partnerschaften zwischen dem privaten, öffentlichen und dem gemeinnützigen Sektor. Philias vermittelt Partner, die zueinander passen und gemeinsam sinnvolle Projekte durchführen können. Corporate Volunteering-Projekte sind in der Schweiz sehr beliebt. 2013 vermittelte Philias insgesamt 82 gemeinnützige Organisationen für 122 soziale und ökologische Freiwilligeneinsätze von insgesamt 14 Firmen mit Sitz in der Schweiz. Capacity Building – Weiterbildung Philias bietet sowohl firmeninterne Kurse wie auch Weiterbildungen in Partnerschaft mit verschiedenen Hochschulen an. So wurden zum Beispiel 2013 an der Hochschule Luzern im Rahmen vom CAS-Studiengang in CSR junge Mitarbeitende diverser Firmen über verschiedene Ansätze des gemeinnützigen Engagements und deren Vor- und Nachteile informiert. In Zusammenarbeit mit Ashoka engagiert sich Philias auch für das Coaching von Social Entrepreneurs. Zudem bietet Philias Workshops für gemeinnützige Organisationen an, in denen die Herausforderungen und Möglichkeiten von Partnerschaften mit Unternehmen diskutiert werden. 5 U N S E R A N S AT Z Unser Ansatz Philias ist eine Brücke zwischen Wirtschaft und Gesellschaft. Unternehmen müssen die Nachhaltigkeit ihrer Tätigkeit gewährleisten, wettbewerbsfähig bleiben und als Arbeits- und Ausbildungsplatz attraktiv sein. Die Gesellschaft ist mit Problemen wie Arbeitslosigkeit und Armut konfrontiert und muss Themen wie Migration und Überalterung angehen. Die Herausforderungen beider Seiten können nur gemeinsam gemeistert werden. Der Ansatz von Philias ist: 1 2 › CSR-Diagnose für Firmen › Mapping: Beobachtung und Einschätzung der aktuellen sozialen und ökologischen Herausforderungen in der Schweiz VERSTEHEN VERMITTELN ANALYSIEREN INSPIRIEREN › Sensibilisierungsseminare für Direktionsteams und Angestellte › Organisation und Einsatz von CSR-Gremien › Fach- und Erfahrungsaustausch: CSR Days, Humagora Veranstaltungen und Awards › Konzept- und Strategieentwicklung › Benchmarking-Analysen › Firmeninterne Motivationsanlässe › Organisationsberatung › Wirkungsanalyse und -messung UMSETZEN VERBINDEN KOMMUNIZIEREN EINBEZIEHEN 3 › Fachaustausch mit dem CSR Europe-Netzwerk › Capacity Building und Weiterbildung in und für Firmen und NGOs 4 › Gemeinsam gemeinnützige CSR-Projekte umsetzen › Identifizierung von geeigneten Partnern im privaten und gemeinnützigen Sektor › Corporate Volunteering Einsätze organisieren und umsetzen › Zusammenführen von Firmen und NGOs zur Schaffung von Partnerschaften › Dialog mit den Stakeholders › Veranstaltungen zur Förderung des Dialogs und der Zusammenarbeit verschiedener Sektoren in der Gesellschaft / Multistakeholder-Plattform Humagora › Vorschläge zur Optimierung der internen und externen Kommunikation › Innovative und besonders wirkungsvolle Projekte verbreiten und auszeichnen › CSR-Projekte unter Einbezug aller Firmen-Mitarbeitenden 6 U N S E R E H U M AG O R A P L AT T F O R M Unsere Humagora Plattform Philias schuf Humagora im Jahr 2006 – als bislang einzige nationale Plattform für Multistakeholder– Partnerschaften zwischen dem privaten, dem öffentlichen und dem gemeinnützigen Sektor. Die verschiedenen Anspruchsgruppen zusammenzubringen, den Dialog zu eröffnen und zu wegweisenden Projekten zu ermutigen– das sind die Ziele der Humagora Plattform. Seit dem Jahr 2013 ist die Plattform noch wirksamer, indem thematische und regionale Aspekte fokussiert werden. Humagora, das ist: Der Marketplace: Ein Nachmittag mit Workshops, Debatten und Informationsständen, an denen Organisationen aus dem sozialen, ökologischen und humanitären Bereich ihre Projekte in der Form eines Marktes den teilnehmenden Unternehmen vorstellen. Firmen und NGOs tauschen sich aus und finden neue Partner. Der Prix Humagora, welcher gemäss definierter Kriterien an die innovativsten Partnerschaften vergeben wird. 2013 waren die Gewinner des Prix Humagora, welcher erstmalig auf europäischer Ebene ausgetragen wurde: - Holcim – IKRK: Projekte zur Verbesserung des Zugangs zu Wasser für die Bevölkerung in Krisengebieten; - Migros – WWF: Ideenwettbewerb „Idées Vertes“; - Abegglen Management Consultants AG – Swiss Cancer Foundation: Gemeinsamer Aufbau einer innovativen Stiftung. Der Roundtable, an welchem sich Vertreter von Privatwirtschaft und gemeinnützigen Organisationen über aktuelle CSR-Themen und Partnerschaften austauschen. Der Humagora Online Partnership Guide, der die ausgewählten Projekte und Partnerschaften vorstellt und Tipps für die Schaffung erfolgreicher Partnerschaften enthält. www.philias.org/de/humagora „Philias bietet nicht nur Unterstützung bei der Ausarbeitung von Projekten und der Kontaktaufnahme mit Unternehmen, sondern sie bemüht sich auch, bei allen Beteiligten – Unternehmen und gemeinnützigen Organisationen – einen gewissen Gemeinschaftsgeist zu fördern.“ Florian Kettenacker, Bildungsabgeordneter der Stadt Vernier 7 U N SER E PA R T N ER „Engagiert, sozial und solidarisch – Philias ist unsere Verbindung zu den Unternehmen. So können wir uns über Ideen und Projekte für die Förderung von Kindern und Jugendli- Unsere Partner chen in Schwierigkeiten austauschen.“ Sylvia Serafin, Projekt- und Kommunikationsverantwortliche, Association Païdos “If you want to go fast, go alone. If you want to go far, go together”. Im Sinne dieses afrikanischen Sprichwortes arbeitet Philias nicht alleine, sondern mit verschiedenen Partnern für: - die Umsetzung von CSRAktivitäten und -Initiativen; - die Verankerung der CSR in Aus- und Weiterbildung; - die Förderung und Verbreitung der CSR; - den internationalen Fachaustausch. Das Kerngeschäft von Philias ist die konkrete Umsetzung der CSR in die Praxis. Hierfür nutzen wir Synergien mit anderen Institutionen und Netzwerken: Aus- und Weiterbildung Umsetzung Gemeinnütziger Sektor: über 400 Organisationen Privatsektor: 32 Mitgliedsunternehmen › Hochschule Luzern International Öffentlichkeitsarbeit › CSR Europe: 36 Partner in Europa › Ashoka › CSR360 Global Partner Network: 124 Partner in 64 Ländern weltweit › Universität Genf › Schweizerische Normen-Vereinigung (SNV) › Ecole de Management et Communication Genève (ESM) › IMS Luxembourg › Global Ethics Forum › Zermatt Summit › G21 Swisstainability Forum › CSR Asia › Business in the Community, UK 8 UNSER UNTERNEHMENS-NETZWERK Unser Netzwerk Im Jahr 2013 zählte das Netzwerk von Philias 32 Mitgliedsunternehmen. Dem Netzwerk traten 2013 neu Biogen Idec International GmbH, Vaudoise Assurances, Philip Morris, Julius Bär und UBS bei. Unternehmen Vorteile der Mitgliedschaft bei Philias: - Direkter und vertrauensvoller Fachaustausch mit Unternehmen aus verschiedenen Branchen. - Direkter Zugang zu gemeinnützigen Organisationen, welche zum Unternehmen passen. - Schaffung von Synergien durch die Zusammenarbeit mehrerer Firmen für einen gemeinnützigen Zweck. - Professionalisierung von CSR-Projekten durch Wirkungsmessung. - Steigerung der Visibilität und Glaubwürdigkeit des unternehmerischen Engagements. - Kompetente Betreuung durch Philias. ab 9 UNSER NGO-NETZWERK Umwelt Amt für Landwirtschaft und Natur, Abteilung Naturförderung (Kanton Bern) | Arboretum de l’Aubonne | Association pour le Bois de Chênes de Genolier | Association Genevoise Action Dépollution (AGAD) | Association pour la Sauvegarde du Léman (ASL) | Birdlife – Schweizerischer Vogelschutz | Cultures Locales | Direction générale de la nature et du paysage Genève (Etat de Genève) | Equiterre | Fondation la Maison de la Rivière | Grün Stadt Zürich | Naturnetz | Parc régional Chasseral | Parco della Gole della Breggia | Pro Natura Aargau | Pro Natura Basel | Pro Natura Bern | Pro Natura Genève | Pro Natura Region Thun | Sol à tous | Verein Grünwerk | Ville de Nyon Soziales Fondation Aigues-Vertes | Agence TRT | Altersheim Oberstrass | Altersheim Rebwies | Altersheim Senevita Wangematt | ASIV – Schweizerischer Invalidenverband Biel | Association Découvrir | Association Mère Sofia | Birke Huus | Bus Unité Prévention Parcs Rhône-Aire (Fondation genevoise pour l’animation socioculturelle) | Caritas Genève | Caritas Vaud | Carrefour-Rue | Centre Social Protestant Genève (CSP) | Centre Social Régional MorgesAubonne | Centre Social Régional Nyon-Rolle | Centre Social Régional de l’Ouest lausannois | Chinderhuus Sunne | Croix Rouge genevoise dont le Semestre de Motivation | Direction générale de l’enseignement secondaire (Etat de Genève) – Centre de la Transition Professionnelle et Service de l’Accueil du Postobligatoire | EMS La Châtelaine | F-Information | Fondation Cansearch | Fondation Intégration pour tous (IPT) | Fondation Jeunesse et Familles | Fondation Trajets | Fondazione OTAF | Foyer au coeur des Grottes | Foyer Arabelle | Foyer du Saconnex (Hospice Général) | Foyer du Vallon | Ginkgo (Ville de Vevey) | HandiCap Rando | HEKS – Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz | Hort Sunneblueme | Institution de Lavigny | Institution Pré-de-Vert | Label Bobine (SOS Femmes) | Le Caméléon, Compagnie théâtrale | Le CARE | Le Vestiaire Social | Mairie de Dardagny | Maison de quartier des Libellules | Mod’emploi, Semestre de motivation | OSEO Genève dont le Semestre de motivation | OSEO Vaud, Semestre de motivation | Pacte | Païdos | Petits frères des pauvres | Platform Networking for Jobs | Pro-Jet | Tavolino Magico | Transit Meyrin | Stiftung Schloss Turbenthal | Stiftung Züriwerk | SOS Futures Mamans | Ventil Dietikon | Ville de Vernier | Zürcher Sehhilfe | Zürcher Stiftung für Gefangenen- und Entlassenenfürsorge Philias kann auf ein Netzwerk von über 400 gemeinnützigen Organisationen aus dem sozialen, humanitären und ökologischen Bereich zurückgreifen, die auf internationaler, nationaler, kantonaler und lokaler Ebene arbeiten. NGOs können sich dank Philias vernetzen und erhalten fachliche und praktische Tipps und Anregungen. Philias koordiniert die Anliegen der NGOs und vertritt ihre Interessen in Bezug auf gemeinnützige Partnerschaften mit Unternehmen. 2013 arbeitete Philias mit 82 gemeinnüt zigen Organisationen zusammen. Wir bedanken uns bei unseren Mitgliedern und all unseren Partnern aus dem gemeinnützigen Sektor für die hervorragende Zusammenarbeit im Jahr 2013 und ihr Vertrauen in das Philias Team! „Biogen Idec war sehr erfreut, dem Philias Netzwerk beizutreten. Philias ist die erste Schweizerische Organisation, welche verschiedene CSR-Akteure zusammenbringt, um den Austausch über bewährte Praktiken, Trends und aktuelle Themen des gesamten CSR-Spektrums zu ermöglichen.” Carolyn Smillie Luond, Sr. Manager, International Public Affairs, Biogen Idec International GmbH 10 CASE STUDIES Beschäftigungsfähigkeit Fokus Der Einstieg ins Berufsleben ist die erste, aber bei Weitem nicht die letzte Hürde im Verlauf der Erwerbstätigkeit. Besonders Jugendliche ohne Ausbildung, Menschen über 50, Langzeitarbeitslose, Menschen mit Behinderung und Migrationshintergrund riskieren, vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen zu werden. Auch besetzen in der Schweiz nur halb so viele Frauen wie Männer eine Kaderposition. Frauen fällt es tendenziell schwerer, eine Stelle zu finden, die ihren Qualifikationen entspricht (BfS, 2012). „Dank Philias konnten wir unser Netzwerk innerhalb der Privatwirtschaft erweitern. Dadurch entwickelten wir nachhaltige Partnerschaften, die uns bei unserer Zielerreichung dienlich sind. Die wertschätzende Unterstützung, die wir durch das Philias Team erhalten, ist Gold wert.“ Roxana Paz, Geschäftsführerin Platform Networking for Jobs Lösungen Ziele Jugendliche und Langzeitarbeitslose beim Einstieg in die Arbeitswelt begleiten und Frauen sowie Menschen mit Migrationshintergrund dabei unterstützen, in der Arbeitswelt erfolgreich zu sein. Berufliche Eingliederung von Jugendlichen Die meisten Mitgliedsfirmen von Philias möchten sich für Jugendliche einsetzen, die Mühe beim Einstieg in die Berufswelt haben. 2013 erarbeiteten Firmen wie HSBC Private Bank (Suisse) SA, Nestlé, SAP, SIX, UBP und Johnson & Johnson jeweils an einem Freiwilligentag im direkten Dialog mit den Jugendlichen Lösungen für deren schulisches Weiterkommen und ihre Berufsfindung. Solche Begegnungen mit Erwachsenen sind für die Jugendlichen sehr hilfreich und für die Freiwilligen eine Gelegenheit, ihre Sozialkompetenz wirkungsvoll einzusetzen. 11 C A S E S T U D I E S Label zur Rückkehr von Langzeitarbeitslosen in die Berufswelt Photo: Gael Bétant Das Label „1+pour tous” wurde 2012 vom Kanton Genf mit Unterstützung von Philias lanciert, um die Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen anzuregen. Bis Ende 2013 stellten im Kanton Genf bereits 71 Firmen, meist KMUs, insgesamt 119 Langzeitarbeitslose ein. Die Firmen wurden für ihren beispielhaften Beitrag zum Kampf gegen die Arbeitslosigkeit mit dem Label ausgezeichnet. Philias ist im Dialog mit anderen Kantonen, um das Label auch dort zu einzuführen. www.unpluspourtous.ch Frauen-Empowerment Firmenich S.A. unterstützte im Rahmen des Community Day 2013 gemeinsam mit 9 gemeinnützigen Organisationen Frauen dabei, ihren beruflichen Ambitionen ein Stück näherzukommen. Die Freiwilligen organisierten Coachings, um Frauen bei der Erstellung ihres Lebenslaufs zu unterstützen und für Vorstellungsgespräche fit zu machen. Auch auf Ausflügen konnten sich die Freiwilligen und die arbeitssuchenden Frauen in einem angenehmen Rahmen austauschen. Dieser Dialog wurde von den Teilnehmerinnen sehr geschätzt: „Es hat mich enorm angeregt, von all diesen beruflichen Lebenswegen zu hören. Die Kernaussage, dass man im Leben auch mal etwas wagen muss, habe ich mir zu Herzen genommen.“ Konkret Fit4Jobs 2013 organisierten HSBC Private Bank (Suisse) SA und SAP mit der in Zürich ansässigen gemeinnützigen Platform Networking for Jobs eintägige Coachings für Menschen mit Migrationshintergrund. Diese haben eine berufliche und oft akademische Ausbildung, kennen jedoch die Besonderheiten des Schweizerischen Arbeitsmarktes nicht. Deshalb waren für sie der Austausch mit den Freiwilligen und deren Empfehlungen sehr wertvoll. Die Migranten erhielten zum Teil auch konkrete Chancen zum Einstieg in die Arbeitswelt. Und die Freiwilligen wurden sich der Schwierigkeiten bewusst, mit welchen sich viele Menschen mit Migrationshintergrund konfrontiert sehen. 12 C A SE S T U DIE S Sozialer Zusammenhalt Fokus Armut bedeutet nicht nur Entbehrung, sondern auch Isolation – besonders für Kinder. In der Schweiz sind ein Drittel der alleinerziehenden Eltern und ein Viertel der über 65-Jährigen von Armut betroffen (BfS, 2007). Auch andere Faktoren begünstigen die soziale Isolation. So sind 26% der Menschen mit Behinderung, welche in Privathaushalten leben, nicht erwerbstätig (BfS, 2012). Lösungen Ziele Brücken schlagen zwischen den verschiedenen Generationen, Kulturen und sozialen Gruppen und den Austausch zwischen ihnen fördern. Begegnungen mit älteren Menschen Das Zuhören, die Gespräche und die Erlebnisse mit der älteren Generation sind eine wertvolle Erfahrung für die Freiwilligen. Bei gemeinsamen Ausflügen und Freizeitaktivitäten lernen die Freiwilligen nicht nur mehr über das Leben, die Werte und die Probleme der Rentner, sondern sie erfahren auch, wie sehr ihr Einsatz geschätzt wird. Für die Senioren sind diese Begegnungen mit neuen Gesichtern eine willkommene Abwechslung von ihrem Alltag. Hand in Hand mit Menschen mit Behinderung Die wenigsten können sich vom Alltag der Menschen mit Behinderung eine klare Vorstellung machen. Während eines Freiwilligentags mit Sehbehinderten, Gehörlosen oder auch geistig Behinderten kommen die Mitarbeiter der Firmen mit den Bedürfnissen und auch den Fähigkeiten dieser Menschen in Berührung. Während der gemeinsamen Arbeit in geschützten Werkstätten, der Ausflüge und Kurse gewannen Freiwillige von Firmen wie SIX, Crédit Agricole und HSBC Private Bank (Suisse) SA einen Einblick in eine ihnen völlig unbekannte Lebenssituation. Solche Begegnungen fördern die Bereitschaft von Firmen, Menschen mit Behinderung einzustellen und geschützte Werkstätten als Geschäftspartner wahrzunehmen. 13 C A S E S T U D I E S Weihnachten einmal anders An Weihnachten 2013 organisierten zwei Firmen aus dem Philias-Netzwerk, SC Johnson und Shire, eine Überraschung für rund 300 Kinder aus benachteiligten Familien aus Nyon, Morges und Renens. Die Firmen arbeiteten mit Sozialeinrichtungen wie Caritas und den regionalen Sozialämtern zusammen, welche die Wünsche der Kinder kannten. In den Firmen wurde ein mit den Namenskärtchen der Kinder geschmückter Weihnachtsbaum aufgestellt, von welchem alle Mitarbeitenden eine Karte auswählen konnten. Dem jeweiligen Kind legten sie dann ein Geschenk mit einem Weihnachtsbrief unter den Baum. Kurz vor Weihnachten wurden die gesammelten Weihnachtsgeschenke an die Kinder verteilt. Strahlende Kinderaugen und das Bewusstsein, dass nicht alle Kinder in der Schweiz an Weihnachten beschert werden, waren das erfreuliche Ergebnis. „Den Kunden wurde von den Freiwilligen Wertschätzung entgegengebracht und Wohlwollen vermittelt. Sie erfuhren, dass sich auch eine Branche fernab ihres Lebens für den Alltag am unteren Ende der Pyramide interessiert und sich diesbezüglich Gedanken macht. Da unsere Klienten in den Ateliers einen Wissensvorsprung Konkret hatten und den Freiwilligen etwas zeigen konnten, gewannen sie neues Selbstvertrauen und Eine Zusammenarbeit der besonderen Art Der Freiwilligentag von UBP, welcher 2013 zum wiederholten Mal in Genf, Lugano und Zürich mit rund 30 Freiwilligen durchgeführt wurde, hatte in Zürich einen besonders innovativen Charakter. Die Banker gewannen einen Einblick in die Arbeit der Zürcher Stiftung für Entlassenen- und Gefangenenfürsorge ZSGE. Im Arbeitsbetrieb der Stiftung leisten Verurteilte Arbeitsstunden und vermeiden so Freiheitsstrafen von bis zu 720 Stunden. Zudem bietet der Betrieb Sozialhilfebezügern Arbeitsplätze zur sozialen und beruflichen Wiedereingliederung an. Die Bankangestellten arbeiteten einen Tag lang Hand in Hand mit den Straffälligen in der Werkstatt und lernten so eine soziale Gruppe kennen, mit welcher sie sonst kaum in Kontakt gekommen wären. erhielten eine Bestätigung ihrer Fähigkeiten.“ Achilles Häring, ZSGE Innovation und Dialog Fokus Lösungen Zeiten wirtschaftlicher Umbrüche erfordern ein innovatives Unternehmertum. Die Hochschulen erfüllen dabei eine wichtige Rolle als Innovationspartner der Wirtschaft. Eine gute Zusammenarbeit mit NGOs erhöht die Wirksamkeit der CSR-Strategien. (economiesuisse, 2012) Ziele Das Jungunternehmertum und die Umsetzung der CSR in den Unternehmen fördern, um mit frischen und nachhaltigen Ideen die Attraktivität des Wirtschaftsplatzes Schweiz zu erhalten. 14 C A SE S T U D I E S Konkret Weiterbildungskurse in Zusammenarbeit mit Hochschulen Unternehmer von morgen im Silicon Valley 2013 gab Philias gemeinsam mit der Ecole de Management et de Communication in Genf, dem Institut pour le Mouvement Sociétal in Luxemburg und der Hochschule Luzern Kurse für CSR-Professionals und Studierende. Sie lernten verschiedene Ansätze und Wirkungsweisen des Corporate Volunteering kennen und behandelten Aspekte der Kommunikation und Wirkungsmessung. Philias möchte damit Innovationen wie das Multistakeholder Volunteering fördern. 2013 entwickelte die Waadtländer Kantonalbank (BCV) mit Unterstützung von Philias ein Konzept zur Förderung des unternehmerischen Potenzials von Studierenden. Das Silicon Valley Startup Camp (SVSC) wurde gemeinsam von der ETH Lausanne, der Universität Lausanne, den Waadtländer Fachhochschulen, der Waadtländer Handelskammer, Swissnex San Francisco und Philias organisiert und von der BCV und British American Tobacco finanziert. 11 Studierende wurden zu einer einwöchigen Studienreise ins Silicon Valley eingeladen. Die zahlreichen Zeitungsartikel und Facebook-Einträge nach der Reise zeigen, wie bereichernd dieses Erlebnis war. Ein Student hat seitdem bereits sein eigenes Unternehmen gegründet! Fachaustausch für Firmen und NGOs 2013 organisierte Philias einen NGO-Workshop in Genf, welcher fast 40 gemeinnützigen Organisationen eine Plattform bot, sich auszutauschen und gemeinsam innovative Lösungen für die Zusammenarbeit mit Firmen zu entwickeln. Während der alljährlichen Philias CSR Days treffen sich die Mitgliedsfirmen und knüpfen neue Kontakte. Im Mai 2013 fand dieser CSR Day bei Microsoft in Wallisellen statt. Dabei diskutierten die rund fünfzig Teilnehmenden über CSR, Informationstechnologie und Gesundheit am Arbeitsplatz. 15 C A SE S TUDIES Umweltschutz Fokus Die Biodiversität in der Schweiz ist rückläufig. Die zunehmende Versiegelung der Böden und die Vereinheitlichung der Landwirtschaftsformen führen zur Zerstörung von wertvollen Lebensräumen. Sie haben auch die Verunreinigung der Gewässer zur Folge (BAfU, 2013). Lösungen Ziele Um die Artenvielfalt in der Schweiz zu erhalten, müssen wertvolle Lebensräume geschützt werden. Dazu gehört auch der Gewässerschutz. Erhalt der Biodiversität Die Freiwilligeneinsätze für den Naturschutz sind bei vielen Firmen beliebt, da sie nicht nur einen tatkräftigen Beitrag zum Erhalt von Naturschutzgebieten leisten, sondern auch die Teamarbeit fördern. 2013 waren zum Beispiel Chiquita, La Compagnie Benjamin de Rothschild, Agenor, Johnson & Johnson und Bacardi für die Umweltdepartements verschiedener Schweizer Städte und für verschiedene Umweltschutzorganisationen im Einsatz. Gewässerschutz Um die Wasserqualität zu überprüfen, erfasste die Firma ISS Suisse SA gemeinsam mit der Association pour la Sauvegarde du Léman die Abflussrohre, welche in die Aubonne münden. 28 Freiwillige suchten die Gegend systematisch nach Abflussrohren ab und nahmen Proben, um Düngemittel und Mikroverschmutzungen aufzuspüren. Konkret Ein Hotel für die Wildbiene In der Schweiz sind rund die Hälfte der 600 Wildbienenarten auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Wildbienen sind auf geeignete Neststrukturen innerhalb ihres Flugradius angewiesen. Das gelingt mit den sogenannten Wildbienen-Hotels. 2013 bauten Freiwillige der Firma SIX unter der fachkundigen Anleitung von Pro Natura solche Nisthilfen. Sie lernten dabei nicht nur einiges über bedrohte Insekten, sondern unterstützten auch die wertvolle Arbeit von Pro Natura. 13 Jahre Philias 2000 › Bettina Ferdman Guerrier gründet Philias, das erste Schweizerische Netzwerk für CSR, bestehend aus vorläufig 11 Unternehmen. 2001 › Philias wird als einzige Schweizerische Organisation Partner von CSR Europe. 2002 › Philias verdoppelt die Anzahl ihrer Mitgliedsunternehmen und lanciert www.initiativesuisse.ch zur Förderung der Transparenz und Nachhaltigkeit des Privatsektors. 2003 › Philias organisiert die erste landesweite CSR-Konferenz. Philias-Team und Stiftungsrat › Philias setzt sich gemeinsam mit Regierungsvertretern und UN Global Compact für vermehrtes CSR-Engagement der Schweiz ein. 2004 › Schaffung des Philias CSR Award for Tomorrow’s Leaders gemeinsam mit HEC Lausanne und der Universität Zürich. › Förderung von Ausbildungsgängen zum Thema CSR an Schweizer Universitäten. 2005 › Verstärktes Engagement in Unternehmen: Philias bietet neu auch massgeschneiderte CSR-Beratung an. › Kollaboration mit Beth Krasna für die Publikation von „Thinking Ethics“. 2006 › Schaffung der Plattform “Humagora“ zur Förderung von Partnerschaften zwischen Unternehmen und gemeinnützigen Organisationen. › Internationalisierung des Engagements: Zusammenarbeit mit Syngenta und der Fair Labour Association in Indien. 2007 › Philias bietet Unternehmen ein Tool der London Benchmarking Group zur Beurteilung ihres sozialen Engagements an. › Dialog mit dem Eidgenössischen Büro für Gleichstellung und dem Privatsektor zur Förderung der beruflichen Eingliederung von Personen mit Behinderung. 2008 › Philias führt erste CSR-Weiterbildungsmodule für Unternehmen und NGOs durch. › Gemeinsam mit ETH lanciert Philias die erste Schweizer Studie über Corporate Volunteering. 2009 › Philias wird als “Good Corporation” ausgezeichnet. › Veröffentlichung des ersten Humagora Online Partnership Guide. 2010 2012 › 65% der Mitgliedsunternehmen gehen CSR-Partnerschaften mit gemeinnützigen Organisationen ein. Philias Genf Clos de la Fonderie 17 1227 Carouge Tel.: +41 (0)22 308 46 50 Philias Zürich Brandschenkestr. 146d 8002 Zürich Tel.: +41 (0)44 380 88 70 www.philias.org [email protected] Der Philias-Finanzbericht 2013 ist auf www.philias.org verfügbar. › L’Oréal, Manor und Credit Suisse werden von Philias im Rahmen des Swiss Corporate Volunteering Awards ausgezeichnet. Impressum › Philias eröffnet ein Büro in Zürich. Redaktion Ulrike Gminder, Franziska Meinherz › Philias entwickelt das Label „1+ pour tous” für den Kanton Genf zur Verminderung der Langzeitarbeitslosigkeit. 2013 Sitzend, von links nach rechts: Laetitia Gill (Leiterin Netzwerk), Bettina Ferdman Guerrier (CEO & Gründerin), Babette Keller (Stiftungsrätin), Heidi Frei (Administration & Finanzen) › Humagora findet erstmals in der Deutschschweiz statt. › Veröfffentlichung eines Leitfadens zu CSR für KMUs in der Romandie; Auflage von 30‘000 Exemplaren. 2011 Stehend, von links nach rechts: Olivia Spahni (CSR Consultant), Charles Firmenich (Vize-Präsident und Schatzmeister), Ulrike Gminder (Leiterin Deutschschweiz), Philippe Nordmann (Präsident), Annika Hartmann de Meuron (CSR Consultant), Blaise Matthey (Stiftungsrat), Sandra Mayland (Kommunikation und Events) › Die Plattform Humagora erhält eine Auszeichnung im Rahmen des „Prix du Développement Durable“ des Kantons Genf. › Erste Plattform Humagora mit regionalem Fokus. › Prix Humagora erstmals auf europäischer Ebene. Korrekturlesung Sandra Mayland, Heidi Frei Gestalterisches Konzept blossom communication Druck Imprimerie Versoix
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