Das Buch des Monats

Gegen Vorurteile - Buchrezension
Horazcek, Nina , Wiese, Sebastian : Gegen Vorurteile. Wie du dich mit guten Argumenten gegen dumme
Vorurteile wehrst. Czernin : Wien 2015
Vorurteile, eng verbunden mit Stolz. Eine äußerst erfolgreiche Erfindung von Personen gegen
Personengruppen. Hierbei geht es darum die Gesamtheit einer Personengruppe zu verurteilen, wobei die sich
aus ganz vielen Individuen zusammensetzt und somit schlicht weg nicht als Ganzes verurteilt werden kann.
Einfach, oder? Doch dieses einfache Prinzip versteht nun nicht ein jeder, denn schließlich muss doch irgendwer
der Übeltäter sein und das ist nun einmal das Fremde. Das was man nicht kennt und nicht verstehen will.
Nina Horaczeck und Sebastian Wiese haben es sich mit ihrem Buch "Gegen Vorurteile. Wie du dich mit guten
Argumenten gegen dumme Vorurteile wehrst." zum Ziel gemacht, die Vorurteile, die in unseren Zeiten
weitläufig kursieren, mit Fakten einfach und klar zu widerlegen. Das Buch soll einem helfen, nicht mehr hilflos
gegen die überall anzutreffenden Vorurteile dastehen zu müssen und ermutigen, gegen sie zu argumentieren.
Auch wenn ich stolz behaupten kann, dass meine Generation weltoffen ist, werden doch die Stimmen
rechtsextremer Personen immer lauter und gerade diese Menschen haben keinen Skrupel mehr mit
psychischer und physischer Gewalt ihrer Ideologie ein Gesicht zu geben. Doch bei vielen getätigten Aussagen
gegen Migranten, den Islam und andere „andersartige“ Personengruppen fehlen meist die wahren Fakten.
Wenn jemand behauptet, dass Migranten Inländern den Job wegnehmen, dann vergisst derjenige die
Statistiken zu berücksichtigen, die zeigen, dass gerade durch Zuwanderung in den letzten Jahren mehr
Arbeitsplätze geschaffen worden sind und Arbeitslosigkeit meistens an mangelnder Qualifizierung liegt.
Sollte jemand behaupten wollen, dass Verschleierung eine Unterdrückung der Frau darstellt, dann kennt diese
Person meist nur die eine Seite. Es ist oft auch eine religiöse Überzeugung , die die Frauen dazu veranlasst dies
zu tragen. Also kann man sowohl das Verbot einer Burka, als auch das Gesetz sich verschleiern zu müssen,
gleichsetzen, denn es unterdrückt gleichermaßen.
Doch nicht nur der Islam, sondern auch die EU scheint vor Vorurteilen unsicher- sie fresse nur viel Geld und
ihre Verwaltung sei ineffizient. Aber die Stadt Wien hat beispielsweise mehr angestellte Beamte als die
Europäische Union. Und wenn Österreicher vom Regulierungswahn in Brüssel zum Beispiel in Bezug auf die
berühmte Gurkenkrümmungsvorschrift reden, vergessen sie, dass es ein solches Gesetz in Österreich seit 1968
gab.
Offensichtlich hat die österreichische Geschichtsaufarbeitung auch nicht gut funktioniert, wenn es noch immer
Menschen gibt, die den Holocaust leugnen oder Menschen, die das Leugnen nicht als Verstoß gegen die
Meinungsfreiheit sehen, obwohl dieses Grundrecht natürlich klare Einschränkungen vorsieht.
Dies sind lediglich ein paar Themenbereiche aus diesem Buch, das einem dabei helfen soll, Fremdartiges,
Politisches oder Geschichtliches besser zu verstehen, Vorurteile beiseite zu legen und bei Diskussionen immer
mit Fakten gewappnet zu sein. Viele Vorurteile sind tief in unserer Gesellschaft verankert, es ist wichtig, dass
es Bücher gibt, die diesen Missstand bekämpfen wollen. "Gegen Vorurteile" informiert auch über manche
Themen, über die man selber vielleicht noch nicht so genau Bescheid weiß. Die Autoren haben sich Mühe
gegeben, das Buch so leicht verständlich wie möglich zu machen, und das ist ihnen gelungen. Ein gutes,
lesenswertes Buch, besonders in den heutigen Zeiten. Für jugendliche Leser ab 15.
Ana Sofia Treviño Lenz und Paul Klema (beide 8A)