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Der Geheimdienst wirft Blasen
Mehr Wasser für den Sumpf durch BND-Müller
Autor: U. Gellermann
Datum: 29. September 2016
Das ist der Mann, der aus der Wärme kommt: Guido Müller, bisher Vize-Chef des
Bundesnachrichtendienstes (BND), soll demnächst für den Bundestag die
Geheimdienste kontrollieren. Müller, das ist ein Tarn-Name, in Wahrheit heißt
er Schmidt oder Meier oder so, und kommt aus der Wärme der Amtsstuben:
Nahtlos schlich er sich aus dem Wehrdienst in eine düstere ?Verwendung? im
BND, um von dort auf die Wärme-Wartebank des Referatsleiters im
Bundeskanzleramt ? zuständig für Fragen der Exportkontrolle, Proliferation,
Sicherheit, Cybersicherheit, Controlling, Internationale Organisierte
Kriminalität sowie Wirtschaftsschutz ? zu wechseln. Doch von diesem schönen
Posten musste er zurück in den Dienst der Dienste: Als der
NSA-Untersuchungsausschuss drohte, ausgerüstet mit den
Edward-Snowden-Unterlagen, hätte er doch glatt befragt werden können. Da
turnte der Mann geschwind vom Kanzleramt zurück zum BND und wurde
wieder Geheimnisträger, also unbefragbar.
Die deutschen Geheimdienste: Ein einziges großes Sumpfgebiet. Gegründet von
den US-Geheimdiensten mit tatkräftiger Hilfe bewährter Nazis, um die junge
Bundesrepublik stramm auf Westkurs zu halten, haben sie Skandal auf Skandal
produziert. Manchmal warf der Sumpf Blasen, giftige Gerüche stiegen an die
Oberfläche und erreichten sogar eine gewisse Öffentlichkeit. Aber erstmalig mit
dem NSA-Skandal waren selbst die braven deutschen Medien kurzzeitig
erstaunt. Eine solch stramme US-Führung der Regierung am kurzen Zügel, wer
hätte das gedacht? Alle, die bei Verstand waren, also wenige: ?Der BND hat die
deutsche Regierung aktiv beeinflusst, um die Gesetze über die Privatsphäre
langfristig aufzuweichen, damit es bessere Möglichkeiten für den Austausch
von geheimdienstlichen Informationen gibt? (zitiert aus den Snowden
Dokumenten).
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Quelle: http://www.rationalgalerie.de/der-geheimdienst-wird-nass.html
Heruntergeladen am 02.10.2016
Guido Müller ist eigentlich ein armes Schwein: Kaum hatte er die Flucht vom
Kanzleramt zurück in den BND angetreten, musste er sein Privathaus
renovieren lassen. Denn er galt als ?abstrakt gefährdet?. Also gab der Dienst
konkret 180.000 Euro für ihn aus. Obwohl nach der "Richtlinie für die
Behandlung materieller Objektschutzmaßnahmen an privaten Wohnsitzen
gefährdeter Personen" es nur 30.000 Euro hätten sein dürfen. Aber einer, der
einst auf den Schultern der Kanzlerin saß, um ihr Hüh und Hott zu soufflieren,
der war natürlich gefährdeter als andere. Allein was so ein Knüppeldamm durch
den Sumpf kostet.
Aus Schleiden kommt der Mann, lange Jahre geheimer Lenker der Kanzlerin,
der jetzt angeblich für das Parlament die Dienste kontrollieren soll. Das wird das
Parlament schnell merken, wenn es die Sporen bekommt und mit der Reitgerte
aufgemuntert wird, um die nächste Hürde zur Ausweitung der Bürgerkontrolle
zu nehmen. Aus dem idyllischen Schleiden in der Eifel kommt er. Rund 370
Meter über dem Meer gelegen, von der NS-Ordensburg Vogelsang und einem
entzückenden Kriegerdenkmal für die Opfer des Deutsch-Französischen
Krieges 1870/71 und des Ersten Weltkriegs wird der Ort ebenso markiert, wie
durch die Reste des enteigneten Jüdischen Friedhofes. Höhepunkte Schleidener
Ausschweifungen finden im ?Ambientetrauzimmer Pauluskeller? statt, wenn
dort in den Wintermonaten die legendären Candle-Light-Trauungen stattfinden.
Aus dieser Gegend, wo die Wahlen immer schwarz ausgehen und nicht einmal
der Abendsonne erlaubt wird beim Untergehen rot zu werden, kommt der
geheime Schmidt oder Müller oder so.
Es ist die eigene Logik des Sumpfes, dass einer, der bisher dem Geheimdienst
vorsaß, demnächst den Geheimdienst kontrollieren soll. Die Inhaber des
Sumpfes werden sagen: Klar, der kennt sich aus. Der weiß wie der Sumpf
schwappt. Und sie haben ja so recht: Müller kann dem Sumpf mehr Jauche
zuführen. Er kann diesem stinkenden Biotop aus Amt & NSA & Korruption &
Landesverrat noch mehr flüssige Nahrung zuleiten. Der Steuerzahler wird sein
Haus demnächst noch sicherer machen. Und sicher wird der Müller es ihm
danken: Noch mehr Terroristen entdecken, die seine Freunde aus den USA
hergestellt haben und noch mehr Maßnahmen zur Disziplinierung
Unschuldiger verordnen. Der Tiefe Staat lebt mitten in der Kloake der Dienste.
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