PDF: Manifest der Fokus-Partei.

Manifest
Deutsche FOKUS-PARTEI
Das Bildungseinkommen
Frieden mit Wohlstand schaffen
Überarbeitete Vorlage: Version 4n
Hans–Diedrich Kreft
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MANIFEST FOKUSPARTEI V4N.DOCX; 22.09.2016
MANIFEST FOKUSPARTEI V4P.DOCX 22.09.2016 Seite 1 von 47
Vorwort
Dies Manifest ist für Dich als Bürger geschrieben. Es geht um dein friedliches Zusammenleben mit anderen Menschen innerhalb deiner Gesellschaft und mit denen in anderen Gesellschaften. Dies Manifest beschreibt, wie konkret vorzugehen ist, um Frieden mit Wohlstand zu schaffen.
Wenn Du dem Inhalt hier zustimmst, kannst Du ihn gemeinsam mit vielen weiteren
Wählern und Unterstützern der FOKUS-PARTEI durchsetzen. Du wirst dich in einer großen Gemeinschaft wiederfinden, die unaufhaltsam gestärkt wird und an politischem
Einfluss gewinnt, wenn auch Du dein urdemokratisches Recht nutzt:
Du verknüpfst deine Stimmabgabe mit einem politischen Ziel.
Das Ziel ist ein Bildungseinkommen. Mit ihm wird unser Wohlstand erhöht, verliert Arbeitslosigkeit ihre Schrecken, stellt sich ein neues Wachstum ein, wird der Unterschied
zwischen Arm und Reich abgebaut und Jugendliche können sich eigenverantwortlich
den bezahlten Bildungsweg aussuchen, der ihnen entspricht.
Indem die FOKUS-PARTEI sich auf ihr Ziel fokussiert, lässt sie sich nicht auf die bekannten Lager-, und Flügelkämpfe in der Politik ein. Wird die 5% Hürde geschafft, wird sie
mit deiner Stimme ausschließlich die Parteien der Mitte stützen, die im Gegenzug gemeinsam mit der FOKUS-PARTEI das Bildungseinkommen gesetzlich verankern. Die FOKUS-PARTEI stellt ihre Abgeordneten nur für eine Legislaturperiode auf und führt auch
damit ein belebendes Element in die parlamentarische Demokratie ein.
Als Wähler der FOKUS-PARTEI weißt Du, welches Ziel von deiner Stimme getragen wird.
Du weißt, dass die von allen Parteien gewollte Bildungsreform nun endlich durchgesetzt
wird, ohne dass dabei linke oder rechte Außenseiterpositionen Einfluss bekommen.
Dies Manifest zeigt, dass wir an der Wegmarke unserer Menschheitsentwicklung angekommen
sind, von der ab die in der Wirtschaft hart erarbeitete, eingesparte Zeit mit dem Bildungseinkommen nicht nur für Aus-, Fort- und Weiterbildung genutzt werden kann sondern auch die
Kultur für die schwächsten Schichten in unserer Gesellschaft attraktiv und bezahlbar macht.
Mit dem Bildungseinkommen gibt es ein mächtiges, friedliches Mittel, das uns vor Unvernunft, Terror und Heilslehren schützt. Nutzen wir es gemeinsam!
Hans-Diedrich Kreft
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Kapitelübersicht
1.
2.
3.
4.
5.
Eine Herkulesaufgabe für die FOKUS-PARTEI ................................................... 4
1.1.
Was spricht für die FOKUS-PARTEI? .................................................................... 5
1.2.
Die neue Rolle der Internet-Community ............................................................ 6
1.3.
Die große Linie: Bildung gleich Arbeit ................................................................ 8
1.4.
Das Bildungseinkommen und seine Wirkung..................................................... 9
1.5.
Einkommen aus Bildung und Arbeit in verschiedenen Lebensabschnitten. . 10
Vertane Chancen......................................................................................... 13
2.1.
Die deutsche Einheit als erste vertane Chance ................................................ 13
2.2.
Die Einführung des EURO als zweite vertane Chance ..................................... 14
Mit der FOKUS-PARTEI Erstarrungen lösen .................................................... 15
3.1.
Richtlinien für FOKUS-Abgeordnete ................................................................. 16
3.2.
Fokus-Abgeordnete als belebendes Element im Parlament ........................... 17
3.3.
Mit der FOKUS-PARTEI die politische Mitte stärken ........................................ 17
Ökonomische Grundlagen zum Bildungseinkommen ..................................... 19
4.1.
Wie Geld in die Welt kommt ............................................................................. 19
4.2.
Wissen und Geld ................................................................................................ 21
4.3.
Zur Geld- bzw. Kapitalkumulation. .................................................................... 23
4.4.
Die Begrenzung der Geldmenge durch Risikoträger........................................ 24
4.5.
Wie ökonomischer Erfolg und kulturelle Bildung zusammenhängen ........... 25
4.6.
Bildungsniveau und differenzierte Nachfrage.................................................. 27
Das Bildungseinkommen in einer fairen Marktwirtschaft. .............................. 27
5.1.
Führerschein als Beispiel für Bildungseinkommen .......................................... 29
5.2.
Das langfristige Bildungseinkommen. .............................................................. 32
5.3.
Wie der Wert von Bildungswertpapieren zustande kommt............................ 33
5.4.
Eine Beispielrechnung für das langfristige Bildungseinkommen. ................... 34
5.5.
Vorteile des Bildungseinkommens.................................................................... 35
5.6.
VHS, Museen, Theater und Fachleute als Kursanbieter .................................. 37
5.7.
Staatlich oder marktwirtschaftlich finanziertes Bildungseinkommen?.......... 38
5.8.
Bildungswertpapiere zur Vermeidung von Flüchtlingsströmen...................... 39
6.
Das Bildungseinkommen Schritt für Schritt einführen.................................... 40
7.
Die Fachkompetenz einzelner Fokusabgeordneter nutzen .............................. 40
8.
Literaturhinweise ........................................................................................ 42
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Eine Herkulesaufgabe für die FOKUS-PARTEI
1. Eine Herkulesaufgabe für die FOKUS-PARTEI
Die am 3. August 2016 in Essen gegründete Deutsche FOKUS-PARTEI hat sich eine wahre Herkulesaufgabe vorgenommen. Sie möchte im nächsten Bundestag ein Ziel durchsetzen:
Jeder lern- und bildungswillige Bürger
soll zukünftig durch seine individuelle,
frei wählbare Lernleistung ein geregeltes,
selbstbestimmtes Bildungseinkommen erzielen können.
Die Durchsetzung dieses Zieles ist eine große, gesellschaftliche Aufgabe. Sie wird aus dem
Schwung einer großen Bürgerbewegung heraus gelingen, weil für diese ökonomischen Problemfelder eine Lösung geboten wird:
 Das internationale Bankensystem jongliert am Rande seiner Möglichkeiten und gibt mit
seiner Zinspolitik weder Wachstumsimpulse noch Signale zu einer soliden Haushaltsführung.
 Der Anstieg der Staatsverschuldung in den führenden Industrienationen hat gigantische Ausmaße erreicht und reduziert den Wohlstand zukünftiger Generationen in unverantwortlicher Weise.
 Der Wohlstandsabstand zwischen Arm und Reich wächst innerhalb der wohlhabenden
Nationen wie auch zwischen den Nationen.
 Es ist nicht gelungen, nachhaltige Mittel gegen Massenarbeitslosigkeit zu finden.
Diese ökonomischen Probleme ziehen eine Vielzahl von gesellschaftlichen Problemen nach
sich:









Anstieg der Kriminalität durch Verarmung,
Mangelnde Bildung breiter Bevölkerungsschichten,
Nachlassende Leistungskraft der sozialen Marktwirtschaften,
Politikverdrossenheit,
Korruption,
Radikalisierung in den Gesellschaften,
Aufkommen von Heilslehren,
Reaktivierung nationaler Egoismen,
Flucht oder Abwanderung von Menschen aus ihren angestammten, verarmenden und
von Krisen und Kriegen geschüttelten Regionen in vermeintlich stabile.
Der Fokus-Vorschlag zum Bildungseinkommen zeigt, wie die genannten Probleme zu vermeiden bzw. nachhaltig zu mindern sind. Dazu wird eine neuartige Finanzierung des Bildungseinkommens vorgeschlagen, mit der die soziale Marktwirtschaft [15] zu einer fairen Marktwirtschaft fortentwickelt wird. Die bekannten, marktwirtschaftlichen Prinzipien werden so ausgebaut, dass die ihnen innewohnenden Kräfte zu handfesten Vorteilen führen. Die Beseitigung
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Eine Herkulesaufgabe für die FOKUS-PARTEI
der Arbeitslosigkeit und die Verringerung des Abstandes zwischen Arm und Reich sind unmittelbare Folgen.
Wie mit dem FOKUS-Modell die Probleme gelöst werden, ist neu. Es wird erstmals ein ökonomisches Theoriendach mit sofort umsetzbaren Lösungen geboten. In [1] ist es dargestellt. Dort
ist der bisher fehlende quantitative Zusammenhang zwischen dem Bildungsniveau einer Gesellschaft und ihrem ökonomischen Erfolg abgeleitet. Es ist der Schlüssel, mit dem sich für die
Menschen auf unserem Globus ein Tor öffnet, um einen neuen, sich selbständig ausbreitenden
Wohlstand zu schaffen.
Vor diesem Hintergrund ist klar, dass es nicht um eine Ideologie geht, der sich die Menschen
anpassen müssen. Vielmehr passt Der Fokus-Vorschlag die gesellschaftlichen Entwicklungen
an die menschlichen Bedürfnisse an. Daraus ergibt sich ein schrittweiser, sozialverträglicher
Übergang, bei dem niemand um den Verlust seines bisher erreichten, ökonomischen Status
bangen muss. Der Umschwung verlangt keine gesamtgesellschaftliche Umwälzung als Voraussetzung des Gelingens, wie es vielfach revolutionäre Ideologien fordern. Der Umschwung beginnt in unseren Köpfen mit einem „Paradigmenweschsel“ [14].
1.1.
Was spricht für die FOKUS-PARTEI?
Es ist eine vielfach gemachte Erfahrung, dass grundsätzliche gesellschaftliche Reformen in unserer durch Koalitionen geprägten Demokratie kaum durchsetzbar sind. Deshalb ist in unserem Grundgesetz die Möglichkeit zur freien Bildung und Gründung neuer politischer Parteien
fest verankert. So ist der Anstoß zur Änderung durch den Willensbildungsprozess in neuen Parteien demokratisch gewollt und legimitiert. Genau dieses Mittels bedient sich die FOKUS-PARTEI. Sie setzt auf ein neues, politisches Konzept, ohne dass dazu eine politisch radikale Richtung eingeschlagen werden muss. Die Elemente des neuen Konzeptes:
 Die FOKUS-PARTEI setzt sich im nächsten Bundestag für ein Ziel (Fokus-Ziel) ein, das
selbstbestimmte Bildungseinkommen für jeden Bürger.
 Die FOKUS-PARTEI stellt ihr Fokus-Ziel zur Bundestagswahl 2017 als einen soliden, gesellschaftlich ausgewogenen und für den Wähler nachvollziehbaren Vorschlag vor.
 Die FOKUS-PARTEI unterstützt während der gesamten Legislaturperiode als Koalitionär
die Koalition oder Partei, die im Gegenzug den Gesetzesvorschlag der FOKUS-PARTEI
zum selbstbestimmten Bildungseinkommen umsetzt.
 Die FOKUS-PARTEI ist im Parlament ein stiller Koalitionär, d.h., ihre Abgeordneten beteiligen sich nicht an der Regierungsbildung. Sie stützen und stabilisieren mit ihren
Stimmen die Regierungspartei oder Koalition, die das Bildungseinkommen im Parlament durchsetzt.
 Die FOKUS-PARTEI und ihre Abgeordneten operieren strickt im Rahmen der politischen,
verfassungsrechtlichen Legitimation des Grundgesetzes.
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Eine Herkulesaufgabe für die FOKUS-PARTEI
 Die Abgeordneten der FOKUS-PARTEI bleiben nur für vier Jahre im Parlament, sie sind
damit immun gegen Lobbyeinflüsse.
 FOKUS-Abgeordnete müssen ihr berufliches Fortkommen nach ihrer Zeit im Parlament
fest im Auge behalten und bleiben deshalb nah an der Realität der Gesellschaft außerhalb des Parlaments. Sie bleiben volksnah.
 FOKUS-Abgeordnete müssen nicht auf Erhalt Ihres Wahlkreises achten.
 Die FOKUS-PARTEI unterstützt bzw. koaliert ausschließlich mit den Parteien, die sich zur
politischen Mitte bekennen.
Insbesondere mit diesem letzten Punkt leistet die FOKUS-PARTEI einen wichtigen Beitrag zur
Stabilisierung unserer Demokratie, weil sie die Gefahr minimiert, dass radikale Randparteien
bei unklaren Mehrheitsverhältnissen unsere demokratische Mitte destabilisieren.
Die FOKUS-PARTEI neutralisiert radikale, extreme Einflüsse im Parlament.
1.2.
Die neue Rolle der Internet-Community
Bisher haben die klassischen Printmedien für die Verbreitung einer neuen politischen Vorgehensweise gesorgt. Das funktioniert auch weiterhin recht gut, wenn es um die Verbreitung des
Neuen von Oben nach Unten, also von der Regierungsbank über die Fernseher ins Wohnzimmer geht. Neutrale Journalisten in Funk, Fernsehen und Presse dürfen nicht aus dem Rauschen
der Meinungen und Vorschläge den einen ihnen gemäß erscheinenden herauspicken, um ihm
von Unten nach Oben zum medialen Erfolg zu verhelfen.
Volksbefragungen sind ebenfalls kein Mittel, um Entscheidungen in komplexen Sachlagen zu
fällen, da das emotionale Nein dem Ausdiskutieren kreativer Lösungsvorschläge dominant gegenübersteht.
Für das eigentliche Ansinnen einer Demokratie, Vorschläge aus dem Volk heraus, von Unten
nach Oben zum Erfolg zu bringen, eröffnen sich im Internet-Zeitalter neue Möglichkeiten. Die
FOKUS-PARTEI kann gemeinsam mit der Internet-Community für die Einführung eines Bildungseinkommens eine mitreißende, gestalterische Bewegung initiieren, wie es bisher nur bei
Ablehnungsprojekten (Bahnhofsumbau Stuttgart, Olympiabewerbung Hamburg, Freihandelsabkomme TTIP) der Fall war.
Eine überzeugte und sich vielfach äußernde, diskutierende Internet-Community kann weder
von Politiken noch von Journalisten übersehen werden. Die Argumente zur Einführung eines
Bildungseinkommens werden von Mobile-Phone zu Mobile-Phone, von Tablet zu Tablet, von
Notebook zu Notebook über nationale, kulturelle Grenzen hinweg hinaus in die wartende Welt
getragen. Und so verbreiten sich mit den technischen Möglichkeiten des Internets Argumente
in einem nicht aufzuhaltenden Prozess. Kants Idee, dass menschliche Vernunft den Weg zum
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Eine Herkulesaufgabe für die FOKUS-PARTEI
„Ewigen Frieden“ weist, wäre auf zweifache Weise erfüllt. Zum einen nutzt die Web-Community mit dem Internet ein vernunftdurchwirktes, technisches System, das zum anderen für die
freie, vertiefende und von Vernunft getragene Diskussion bereit ist. Demokratische Gesellschaften können mit solchen Systemen leben, diktatorische nicht.
Das Credo der FOKUS-PARTEI zu alle dem ist ein „Ja, wir wollen“.
Mit dem Bildungseinkommen geht es erstmals für die Internet-Community um ein Anliegen
und nicht gegen ein Anliegen. Es geht um eine Pro-Aussage, die letztlich durch ihre Argumente
überzeugt. Weil hier mit überholten Denkschemata aufgeräumt wird, liegt ein Stolperstein im
Wege. Denn Menschen, die gerne und beredt über eigene Erfahrungen berichten, übersehen
leicht, dass in der neuen Welt nicht gelten muss, was in ihrer alten einen festgemauerten Erfahrungswert darstellt. So könnte beispielsweise gegen die Wirkung eines Bildungseinkommens angeführt werden, dass die meisten Arbeitslosen nicht bildungswillig oder -fähig sind.
Selbst wenn diese Argumentation in der heutigen Welt gelten würde, wäre sie in einer Welt
sinnlos, in der Menschen von jungen Jahren an, zwischen einem Einkommen aus der Erbringung von Arbeitsleistung oder einem aus der Erbringung von Bildungsleistung frei und selbstbestimmt wählen könnten. In einer fairen Marktwirtschaft mit Bildungseinkommen gibt es die
Form der Arbeitslosigkeit nicht, die wir bisher kennen.
Und noch eine Anforderung muss dies Manifest erfüllen, soll es im urdemokratischen Sinne
von unten nach oben erfolgreich wirken. Eliten und breite Wählerschichten müssen sich gleichermaßen angesprochen fühlen. Bedarf es einer Vermittlung des Inhalts durch „Eliten“, ist die
Eigenverantwortung breiter Wählerschichten eine indirekte, d. h., sie ist von der Interpretation
der Eliten abhängig. Es wächst die Gefahr der Manipulation, gegen die nur ein Gegenmittel
wirkt: Die eigene Einsicht, die sich direkt aus der Quelle, dem Manifest speist.
Hat die FOKUS-PARTEI Erfolg, hat dies Auswirkungen auf die Weltgemeinschaft, weil das vorgestellte Finanzierungsmodell zum selbstbestimmten Bildungseinkommen letztendlich der
fehlende Baustein für eine neue Form des weltweiten Wohlstandswachstums in einer fairen
Marktwirtschaft ist.
Um in Deutschland das Bildungseinkommen einzuführen, lässt die FOKUS-PARTEI Kandidatenvorschläge für die Wahl zum Bundestag aus der breiten Bevölkerung heraus zu. Zum geeigneten Zeitpunkt wird die FOKUS-PARTEI öffentlich zur Einreichung von Kandidatenvorschlägen
aufrufen. Bundesbürger können sich mit ihren Vorstellungen, Kenntnissen, Fähigkeiten in einem von der FOKUS-PARTEI auf Servern bereitgestellten Standardpapier vorstellen. Der Vorstand der FOKUS-PARTEI erarbeitet daraus eine Kandidatenliste, die den Mitgliedern der Wahlparteitage der FOKUS-PARTEI vorgelegt wird. Aus ihr werden in fairer, geheimer Wahl die Bundestagskandidaten der FOKUS-PARTEI aufgestellt.
Für den wissenschaftlich Interessierten sind im Literaturteil Hinweise und Kommentare zu finden, die die Einführung des Bildungseinkommens bis hinab auf ein naturwissenschaftliches,
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Eine Herkulesaufgabe für die FOKUS-PARTEI
mathematisch abgesichertes Niveau begründen. Als Einstieg in das Thema Bildungseinkommen wird [1] empfohlen, da dort die neueren Erkenntnisse und Methoden in einer allgemein
gültigen Weise dargestellt werden. Unter Zuhilfenahme kybernetischer Methoden [4], [5] wird
der lang gesuchte quantitative Zusammenhang zwischen Bildung und wirtschaftlichem Erfolg
gefunden. Deutlich zeigen die erzielten Ergebnisse, dass die ökonomische Wissenschaft dringend der punktuellen Befruchtung durch naturwissenschaftliche Methoden bedurfte. Warum
das so sein muss, ist ebenfalls in [1] zu finden.
1.3.
Die große Linie: Bildung gleich Arbeit
Die große ökonomische Leitlinie, die über dem Fokus-Modell zur Bildungsfinanzierung steht,
setzt auf den für jedermann einsehbaren Zusammenhang, dass die menschliche Erbringung
von Arbeits- und Bildungsleistung unauflöslich und gleichwertig zusammenhängen. Das wird
kurz so zusammengefasst:
Bildung gleich Arbeit
Dieser enge Zusammenhang zwischen Arbeit und Bildung ergibt sich, weil Arbeitsleistende in
unserer modernen Gesellschaft bereits über ein bestimmtes Bildungsniveau verfügen müssen,
bevor sie die ihnen gestellten Aufgaben in Kooperation mit anderen Menschen (z.B. in Firmen)
erfüllen können. Obwohl dieser ursächliche Zusammenhang unübersehbar ist, werden Bildung
und Arbeit in ihrem Beitrag zum Wohlstand unserer Gesellschaften bisher völlig unterschiedlich behandelt. Arbeitsleistung führt zu einem Einkommen, d.h. sie partizipiert vom Erfolg der
Wirtschaftsleistung. Bildungsleistung als ihre notwendige Voraussetzung wird hingegen über
staatliche Maßnahmen finanziert. Das heißt, der Staat nimmt sich über Steuern einen Teil des
Wirtschaftserfolgs und gibt ihn nach seinen Kriterien zurück in den Bildungsbereich. Dort partizipieren die Lehrer, die Ausbildungsinstitutionen und Einrichtungen und letztendlich auch die
Bildungsleistenden, die durch gewährte Stipendien, Schülerhilfen etc. zur Erbringung ihrer
Lernleistung ermuntert werden sollen. So führt dieses System automatisch dazu, dass z.B. Kinder von wohlhabenden Familien übermäßig bevorteilt sind. All diese historisch gewachsenen
Nachteile musste die Soziale Marktwirtschaft hinnehmen, ohne sie ausgleichen zu können.
Die FOKUS-PARTEI legt dar, warum und wie eine faire Marktwirtschaft all diese Nachteile behebt.
Auf dem Weg zu einer fairen Marktwirtschaft sind mit der Einführung eines Bildungseinkommens nachfolgende Bedingungen einzuhalten:

Keine Verschuldung des Bildungsleistenden.
 Der Bildungsleistende bringt einen gesellschaftlich relevanten Wert ein, seine
Fähigkeit, Bildung zu leisten. Daher kann er nicht mit Schulden belastet werden.
Damit kommen Modelle, wie sie in den USA oder Schweden praktiziert werden,
nicht in Betracht.
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Eine Herkulesaufgabe für die FOKUS-PARTEI

In der Auswahl seiner Aus-, Fort- und Weiterbildung ist der Bildungsleistende frei.
 So wie die Auswahl eines Jobs für Arbeitsleistende frei ist, muss auch der Bildungsleistende nach eigenem Ermessen und nach seinen individuellen Kriterien Kurse zur Ausbildung und Fortbildung selbstbestimmt auswählen können.

Der Bildungsleistende muss sich in gleicher Weise wie der Arbeitsleistende eine Rente
schaffen.
 In zukünftigen Gesellschaften wird der Anteil der Zeiten für Aus-, Fort- und Weiterbildung im Verlaufe eines Lebens zunehmen, d.h. der Bildungsleistende
würde in diesen Zeiten keinen Beitrag zur Rentenversicherung leisten, womit er
dem Arbeitsleistenden gegenüber benachteiligt wäre.
Zusammenfassend und vereinfachend können wir sagen: Jeder Bildungsleistende bringt in der
fairen Marktwirtschaft Werte in die Welt, die zu Einkommen führen. Es gibt keinen Grund, der
gegen eine zukünftige Wirtschaft spricht, in der der Anteil der Arbeitsleistenden ab und der
der Bildungsleistenden zunimmt, in der nur noch ein kleiner Bruchteil von Menschen arbeitet,
weil automatisierbare, Intelligenz erfordernde Tätigkeiten z.B. mit Hilfe von künstlicher Intelligenz [16] ersetzbar werden. Vielmehr hätten wir eine Wirtschaft, die weiter auf hochgebildete
Menschen angewiesen ist, die einerseits den Umgang mit Technik und deren Fortentwicklung
beherrscht, die andererseits ihre Freizeit zu nutzen weiß. Je mehr die Kräfte der fairen Marktwirtschaft uns in die Nähe dieses Zustandes bringt, desto größer ist die Chance, die oben genannten Problemfelder zu beseitigen. Eine zukünftige Gesellschaft, wie sie auch immer aussehen mag, wird aufgrund der heute bereits wirkenden Zwänge die Zahlung von Bildungsleistung
als Einkommensquelle ihren Bürgern zur Verfügung stellen müssen. Hinter diesen Punkt gibt
es mit dem Aufkommen der FOKUS-PARTEI kein Zurück mehr.
1.4.
Das Bildungseinkommen und seine Wirkung
Die FOKUS-PARTEI startet zur Bundestagswahl 2017 mit dem Vorschlag, ein Bildungseinkommen einzuführen und begründet in diesem Manifest, warum und wie ein Bildungseinkommen
hilft,




die nächste Wirtschaftskrise zu vermeiden,
die hohe, zukünftige Generationen belastende Staatsverschuldung abzubauen,
eine Alternative zur Massenarbeitslosigkeit zu schaffen,
bei zunehmendem Einsatz von künstlicher Intelligenz die neu geschaffene arbeitsfreie
Zeit für bezahlten Aus-, Fort- und Weiterbildung zu nutzen.
 die riesigen, bisher wirkungslosen Geldmengen der Europäischen Zentralbank endlich
zum Wohle der Gesellschaft einzusetzen,
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Eine Herkulesaufgabe für die FOKUS-PARTEI
 das Flüchtlingsproblem auf eine ganz neue und für unsere Gesellschaft verträgliche
Art zu lösen,
 unserer Jugend in besonderer Weise die Vorteile des Bildungseinkommens zu vermitteln und sie an den Vorteilen partizipieren zu lassen.
 Europa einen neuen Weg in eine bessere Zukunft zu zeigen.
Nach der Durchsetzung der Ziele in einer vorherigen Legislaturperiode tritt die FOKUS-PARTEI
mit einer neuen Thematik und neuen Kandidaten zur folgenden Legislaturperiode an.
1.5.
Einkommen aus Bildung und Arbeit in verschiedenen
Lebensabschnitten.
Im folgenden Abschnitt wird anhand von Bild 1 vermittelt, wie sich in einer fairen Marktwirtschaft die Einkommensentwicklung im Laufe der Zeit für einen Bildungsleistenden darstellt.
In Bild 1 ist mit der grünen Fläche veranschaulicht, wie das Bildungseinkommen bildungswilligen Menschen einen sicheren, selbstbestimmten Einkommenshintergrund gewährt. Mit der
waagerechten, unteren Achse ist das Lebensalter eines/r Bürgers/in und mit der vertikalen,
linksseitigen Achse sein/ihr Einkommen dargestellt. In den Lebensabschnitten A, C, E werden
Kurse zur Aus-, Fort- und Weiterbildung belegt. Das heißt, Bürger/in ist Bildungsleistende/r
und erzielt Bildungseinkommen. In den Abschnitten B, D, F … wird ein Beruf ausgeübt, d.h.
Bürger/in ist Arbeitsleistende/r 1 und erhält ein Arbeitseinkommen (Gehalt).
1
Die besondere textliche Markierung zur Gleichbehandlung von weiblichen und männlichen Personen wird im
Folgenden nur hin und wieder benutzt. Bei den Beispielen werden als Ausgleich, weibliche Personen bevorzugt.
MANIFEST FOKUSPARTEI V4P.DOCX 22.09.2016 Seite 10 von 47
Einkommen
Eine Herkulesaufgabe für die FOKUS-PARTEI
Rente +
Bildungseinkommen
Arbeit
Bildg
Engl.
Mathe
Angestellt
Musik
Fahrschl.
19
Arbeit
Bildg
Arbeit
Kurse für
Bachelor
Angestellt
Kurse für
Master
Angestellt
C
D
E
F
B
A
16
Bildg
22
25
32
36
H
G
47
67
Lebensalter
Bild 1: Bildungs- und Arbeitseinkommen in verschiedenen Lebensabschnitten
Ein besonderer Aspekt für junge Menschen ergibt sich im Lebensabschnitt A am Anfang der
Kurve. Dort ist ein steiler Anstieg erkennbar, d. h. junge, bildungsbereite Menschen können
sich mit ihren ersten Ausbildungskursen schnell ein auskömmliches Bildungseinkommen generieren. Beispielsweise könnte eine junge Frau sich entschließen, ihre Schulausbildung mit der
mittleren Reife zu beenden, um ihre weitere Ausbildung selbst in die Hand zu nehmen. Dazu
belegt sie vertiefende Sprachkurse in Englisch (Bild 1, Abschnitt A). Die Kurse werden von renommierten Sprachinstituten mit großem Erfolg angeboten, weil sie gleichzeitig mit einem Intensivkurs in einem Englisch sprechenden Land verbunden sind. Zusätzlich belegt die junge
Frau die in der Wirtschaft hochanerkannten Mathematikkurse eines Instituts, welche von ehemaligen Lehrern, die sich selbstständig gemacht haben, konzipiert wurden. Sie haben sich darauf spezialisiert, die Beherrschung moderner Internet-Mathematiktools so zu vermitteln, wie
sie z.B. in Versicherungskonzernen aber auch vielfach in Industrie und wissenschaftlichen Instituten nachgefragt werden. Einen Musikkurs zur Beherrschung eines Instruments für den
Hausgebrauch belegt die junge Frau aus Leidenschaft. Durch die erfolgreiche Ablegung der
jeweiligen Zwischenprüfungen und den steigenden Anspruch der Kurse, wie auch eine eingeschobene Führerscheinausbildung (zwecks eingeschränkter Fahrerlaubnis ab dem 17. Lebensjahr), steigt das Bildungseinkommen bis zum vollendeten 19. Lebensjahr schnell auf monatlich
700 € an.
Mit den exzellenten Sprachkenntnissen und der Beherrschung der Mathematik-Tools kann die
junge Frau mit Ende des 19. Lebensjahres als Angestellte in einen Incentive-Job bei einer Versicherung wechseln (Bild 1, Abschnitt B). Für die drei Jahre dort ist das monatliche Einkommen
mit 1.600 € für die von ihr eingebrachte Beherrschung der Mathematik-Tools nicht besonders
hoch, es kommt ihr aber auf die benötigte dreijährige Praxiszeit in der Wirtschaft an, die Voraussetzung für den angestrebten Bachelorkurs ist.
MANIFEST FOKUSPARTEI V4P.DOCX 22.09.2016 Seite 11 von 47
Eine Herkulesaufgabe für die FOKUS-PARTEI
Mit Abschluss des 22. Lebensjahres nimmt die junge Frau die Bachelor-Ausbildung auf (Bild 1,
Abschnitt C). Durch die höher qualifizierten Kurse liegt sie mit Vollendung des 25. Lebensjahres
bei einem monatlichen Bildungseinkommen von ca. 1.400 €. Sie hat nun einen Bachelorabschluss und ist bis zum Abschluss des 32. Lebensjahres in einer Firma mit einem Gehalt von
mtl. 3.500 € angestellt (Bild 1, Abschnitt D).
Mit Abschluss des 32. Lebensjahres startet die junge Frau ihre seit langem ins Auge gefasste
Masterausbildung (Bild 1, Abschnitt E). Sie nutzt ein Jahr Mutterschaftsurlaub und sucht sich
Kurse aus, die dazu passen. Inzwischen gibt es Ausbildungsstätten, die angeschlossene KitaGruppen haben, welch wiederum von jungen Praktikanten mit betreut werden, die eine Ausbildung als Kindergärtner/innen anstreben. Durch die höher qualifizierten Kurse liegt das
durchschnittliche Bildungseinkommen der jungen Mutter nun bei ca. 2.200 €. Da sie mit ihrem
Mann geschickt die Phasen der Beschäftigungs- mit denen der Ausbildungszeit aufeinander
abstimmt, kommt die junge Familie auf ein Einkommen, das sie nicht gegenüber anderen gesellschaftlichen Gruppen benachteiligt. Diese junge Familie, die mit ihrem Nachwuchs für den
Fortbestand der Gesamtgesellschaft ihren Beitrag leistet, kann, vergleichbar zu Singles und
wohlhabenden Rentnerehepaaren einen Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff buchen.
Mit erfolgreichem Abschluss der Masterausbildung nimmt die nun bereits berufserfahrene
Frau einen Job bei einer Firma an (Bild 1, Abschnitt F). Die Firma hat, im Zusammenschluss mit
anderen, örtlich benachbarten Firmen, einen gemeinsamen Kindergarten finanziert, um hochqualifizierte Frauen anzuwerben.
In den weiteren Lebensabschnitten (Bild 1, Abschnitt G) wechselt die inzwischen beruflich erfolgreiche Frau kurzeitig in Ausbildungsabschnitte, die sie mit ihren Kollegen in der Firma abstimmt, so dass sich das Wissen ihrer Firma ständig durch Impulse von außen erneuert, wovon
der Betrieb und die Mitarbeiter profitieren. Damit wird die wichtige wechselweise Befruchtung zwischen betriebsinternem und externem Wissen gefördert, wie er ab Seite 25 dargestellt
ist.
Eine Besonderheit des Bildungseinkommens ist im letzten Teil in Abschnitt H von Bild 1 zu
sehen. In einer Gesellschaft, in der die Lebensabschnitte für Bildungszeiten zunehmen, nehmen die für Arbeitszeiten ab, womit die Einzahlungen in die herkömmliche Rentenversicherung und damit die Höhe der Rentenauszahlung im Alter abnimmt. Das Fokus-Modell der Bildungsfinanzierung berücksichtigt das, indem mit Erreichen des 67. Lebensjahres (Abschnitt H)
die Rente sich additiv aus den Einzahlungen in der Phase der Bildungsleistung wie der der Arbeitsleistung zusammensetzt. Das wird im Detail ab Seite 32 beschrieben.
MANIFEST FOKUSPARTEI V4P.DOCX 22.09.2016 Seite 12 von 47
Vertane Chancen
2. Vertane Chancen
Ein Blick zurück zeigt, wie Chancen zur Fortentwicklung unserer Gesellschaft bzw. Marktwirtschaft, die sich mit dem Aufkommen von Krisensituation oder mit weltgeschichtlichen Ereignissen ergaben, ungenutzt verstrichen sind. Zwei Beispiele werden hier aufgeführt, weil sich
weitere Krisen und weltgeschichtliche Entwicklungen ankündigen, ohne dass nachhaltige Lösungskonzepte abzusehen sind. Seit 2008, mit dem Beginn der letzten Wirtschaftskrise, ausgelöst durch Banken, vergrößern sich die Problemfelder (Staatsverschuldung in Europa, weltweite Flüchtlingsproblematik, die Vergrößerung des Abstandes zwischen Arm und Reich in den
Nationen und zwischen den Nationen). Mit dem Konzept der FOKUS-PARTEI kann die Chance
genutzt werden, um den zu erwartenden Krisen auf eine neue Art entgegen zu treten.
Es ist ein, auch von hochrangigen Politikern gemachter Fehler, Krisen mit bekannten Mitteln
der Vergangenheit lösen zu wollen. Krisen verlangen, dass wir eine stabile, vertraute Situation
verlassen und zu neuen Einsichten kommen müssen. Auf der Treppe nach oben, müssen wir
die Beine heben. Schritt vor Schritt-, wie in der Ebene geht es nicht.
2.1.
Die deutsche Einheit als erste vertane Chance
Als die DDR zusammenbrach, sich Deutschland zu einer neuen Größe zusammenschloss,
wurde die Chance vertan, mit begeisterungsfähigen Menschen in Ost und West neue Wege zu
gehen, um die altbekannten Probleme wie zunehmende Massenarbeitslosigkeit, die Vergrößerung des Abstandes zwischen arm und reich, die ständig steigende Staatsverschuldung anzugehen.
Unter Kohl ging die führende politische Elite davon aus, dass die Mechanismen der Sozialen
Marktwirtschaft einen wachsenden Wohlstand in beiden Teilen des vereinten Deutschlands
aus sich heraus gewährleisten würden. Längst war hingegen damals bereits klar, dass die Soziale Marktwirtschaft im alten Deutschland den Makel der grassierenden Massenarbeitslosigkeit nicht aus sich heraus bewältigen konnte. Die Chance, mit der Einführung eines Bildungseinkommens eine Alternative zur Arbeitslosigkeit zu bieten, wurde nicht wahrgenommen. Es
fehlte der politische Anstoß zum Sprung über den Graben, der zwischen der sozialen und der
fairen Marktwirtschaft liegt.
Die Chancen einer fortentwickelten Marktwirtschaft, wurden für die neuen Bürger nicht erkennbar. Es blieb alles beim alten Zustand. Die Begeisterung für die etablierten, politischen
Parteien sank im vereinten Deutschland. Die anfänglich hohe Wahlbeteiligung der neuen Bundesbürger und ihr stetiges Absinken sprechen eine deutliche Sprache.
Dieses Versäumnis ist auch noch nach einem Vierteljahrhundert spürbar. Große Teile der Ostdeutschen misstrauen der Marktwirtschaft. Sie setzen auf staatliche Regulierungen, die zumeist ein Umverteilen vorsehen. Das heißt letztendlich, es wird immer größeren gesellschaftlichen Schichten Einkommen genommen und anderen zur Verfügung gestellt. Bisher waren mit
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Vertane Chancen
dieser Aufgabe sämtliche politischen Systeme überfordert, weil die Prinzipien einer gerechten
Umverteilung bisher unbekannt geblieben sind. Dort, wo die Umverteilung versucht wurde
(von den kommunistischen Systemen bis hin zu Kuba, Venezuela oder Nordkorea) wurde im
Laufe der Zeit die Armut aller vergrößert.
2.2.
Die Einführung des EURO als zweite vertane Chance
Wir haben ein ähnliches Problem wie zur deutschen Einheit auf europäischer Ebene. Für die
Bürger Europas ist die große Idee, Europa unter der Beteiligung seiner Bürger zu etwas Neuem,
Großem fortzuentwickeln, nicht erkennbar. Das „Nein“ der Briten zu Europa könnte hier seine
Ursache haben.
Als der EURO eingeführt wurde und Europa wirtschaftlich zu einer Weltmacht aufstieg, wurde
die Chance vertan, die soziale Marktwirtschaft z.B. mit einem Bildungseinkommen zu ergänzen
und in ganz Europa so fortzuentwickeln, dass sie als stabilisierendes Glied zwischen Politik und
Bürger wirken kann. Erneut blieben die Vorteile der Sozialen Marktwirtschaft – in diesem Falle
für einen wesentlich größeren Teil der europäischen Bürger - nicht erkennbar.
Der Euro wurde eingeführt, indem insbesondere bei Bankern und Ökonomen auf Wissen zurückgegriffen wurde, das mit der Neuausgabe von Geld auf eine große Tradition zurückblicken
konnte. Derart ist der Tausch und Übergang von alter zu neuer Währung in glanzvoller Weise
gelungen. Auch hier war die Hoffnung, dass sich die Vorteile eines großen, einheitlichen Währungsmarktes quasi von allein zeigen würden. Übersehen wurde aber, dass hier Länder mit
schwach ausgeprägter Wettbewerbskraft und teilweise kranker Wirtschaftspolitik, die z.B. mit
Korruption und Bürokratie belastet sind, gegen die Länder mit starker Wirtschaftskraft antreten müssen.
Weit und breit ist keine neue Idee zu erkennen, um Banken neue Anlagemöglichkeiten und
der Wirtschaft europaweit neue Perspektiven zu eröffenen. Während in Deutschland Fachkräfte fehlen, grassiert in Spanien, Griechenland die Jugendarbeitslosigkeit.
Spätestens ab 2008, mit der durch Banken ausgelösten Weltwirtschaftskrise, jongliert das europäische Wirtschaftssystem am Abgrund, weil die Staatsverschuldung vieler Staaten in Europa ständig steigt. Wichtige Staaten Europas wie Italien, Frankreich und Spanien können sich
weder aus eigener Kraft aus ihrer Verschuldung befreien, noch sind andere Staaten wie
Deutschland und die Niederlande stark genug, um ihnen nachhaltig zu helfen. Die Menschen
Europas leben ständig in einer unterschwelligen Angst vor dem ökonomischen Kollaps und
ehrliche Politiker geben zu, dass es ihnen ähnlich geht. Die Arbeitslosigkeit der Jugend steigt
in vielen Ländern Europas geradezu beängstigend. Selbst in Deutschland, in einem Land mit
relativ günstiger Lage für Jugendliche, kann nicht oft genug darauf hingewiesen werden, das
der Jugend durch Entscheidungen der bis dato verantwortlichen Politikergeneration eine
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Mit der FOKUS-PARTEI Erstarrungen lösen
Schuldenlast aufgebürdet worden ist, die nicht mehr ohne große Wohlstandseinbußen in der
Zeitspanne ihres Arbeitslebens abgetragen werden kann.
Inzwischen ist die Not so groß, dass ab 2014 vom Präsidenten der Europäischen Zentralbank
die Rückkehr zu einer Inflationsrate von 2% gefordert wird, um den überschuldeten Staaten
das Abzahlen der Schulden zu erleichtern. Soll der zukünftigen Generationen unter dieser Voraussetzung ein gleicher Wohlstand wie bisher ermöglicht werden, wäre das zukünftige Wirtschaftswachstum mit jährlich 2% Inflationsrate belastet und es müsste zusätzlich ein Realwachstum von 3% erzielt werden. Da die bisher aufgehäufte Schuldenhöhe jahrzehntelange
Abzahlungen erfordert, ergibt sich ein notwendiges, langfristiges Wirtschaftswachstum von
5%. Bereits nach einer Generation (25 Jahre) müssten dreimal so viele Autos, Fernsehapparaten, Kühlschränken, Weinflaschen produziert und umweltverträglich entsorgt werden, wie das
bisher der Fall ist. Das heißt, unter den Bedingungen eines äußeren, expansiven Wachstums
sind diese Vorgaben nicht einzuhalten. Sie sind schlicht illusorisch.
Kurz: Die Einführung des EURO wurde nicht genutzt, um das Grundproblem, nämlich den wirtschaftlichen Kollaps überschuldeter Staaten, zu vermeiden.
Die beiden vorstehenden Beispiele zeigen, das die Zeit reif ist, um die vor uns liegenden Probleme mit der Kraft der fairen Marktwirtschaft zu lösen.
3. Mit der FOKUS-PARTEI Erstarrungen lösen
Die Parteien der politischen Mitte sind in pluralen Gesellschaften zu Kompromissen zwischen
rechts und links, oben und unten, feminin und maskulin, jung und alt, dick und dünn gezwungen. Diese durch Interessenausgleich erzwungene Verkrustung des Politikprozesses widerspricht den Erwartungen ihrer urdemokratisch empfindenden Bürger, die das fortschrittliche,
erneuernde Element in ihrer Demokratie vermissen. So wird die Demokratie genau für die
Wähler langweilig, die für die Erneuerung aufgeschlossen sind, da ihre Erneuerungsimpulse im
Parlament nicht mehr den Weg durch das parteipolitische Interessengestrüpp bis zur politischen Realisierung schaffen.
Die FOKUS-PARTEI löst diese Verkrustung. Dazu nutzt sie das Uranliegen der Wähler, die ihre
Demokratie in der Mitte erneuern und gleichzeitig stärken wollen.
Die FOKUS-PARTEI setzt auch auf die Aktivierung von Nichtwählern, die durch Nichtwahl ihren
Unmut zum Ausdruck bringen, weil für sie der Sinn ihrer Stimmabgabe nach Wahlen nicht
mehr erkennbar war. Unter ihnen dürften viele zu finden sein, die mit der Stärkung der FOKUSPARTEI eine Möglichkeit sehen, ihre Stimme gezielt für die Durchsetzung eines Themas einbringen zu können, um gleichzeitig ein Zeichen für den Erneuerungsbedarf in unserer Demokratie zu setzen.
MANIFEST FOKUSPARTEI V4P.DOCX 22.09.2016 Seite 15 von 47
Mit der FOKUS-PARTEI Erstarrungen lösen
Die FOKUS-PARTEI tritt nach erfolgreicher Durchsetzung ihres Wahlziels zu den folgenden
Wahlen ab 2017 mit neuen Themen und neuen Abgeordneten an.
Ein Fokus-Ziel für die Zukunft könnte sein, das europäische Parlament zum entscheidenden
politischen Organ Europa zu machen und Europa derart in eine echte Demokratie zu wandeln,
in der die europäischen Regionen – ähnlich wie die Bundesländer in Deutschland – ihre eigene
kulturelle Hoheit haben.
3.1.
Richtlinien für FOKUS-Abgeordnete
Durch die Fokussierung der FOKUS-PARTEI auf ein Thema, können FOKUS-Abgeordnete z.B. in
Fernsehdiskussionen aus der Sache heraus argumentieren. Sie heben sich derart von den Vertretern der politisch breit aufgestellten Parteien ab, deren Vertreter naturgemäß zu vielen
Problematiken eine – häufig weltanschaulich gefärbte – Antwort parat haben müssen.
Da die Kandidaten der FOKUS-PARTEI sich von vornherein nur für eine Wahlperiode bewerben,
besteht nicht die Gefahr, dass die FOKUS-PARTEI zur Brutstätte für Politprofis wird, in der die
einmal gewählten Abgeordneten viel daransetzen, um weiter im politischen Geschäft zu bleiben.
Die Abgeordneten der FOKUS-PARTEI enthalten sich im Parlament mit Stellungnahmen zu Thematiken, soweit sie nicht Gesetzesvorlagen zum Fokus-Thema betreffen. In diesem Sinne stimmen sie im Parlament den Vorlagen der Regierung "still" zu (stille Koalitionspartnerschaft).
Unabhängig davon ist jeder Fokus-Abgeordnete frei seinem Gewissen verantwortlich und er
kann seine eigene Überzeugung mit dem ihm zustehenden Rederecht im Bundestag einbringen.
Da die Abgeordneten der FOKUS-PARTEI als "stille Koalitionäre" das Regieren den etablierten
Parteien überlassen, werden sie sich nicht personell an der Regierung beteiligen. Sie würden
derart ihre Unabhängigkeit von Konfliktthemen aufgeben und das Mandat ihres Wählers in
einer unvorhersehbaren Weise vielfach für Themen in Anspruche nehmen, für die sie möglicherweise nicht gewählt wurden.
Die FOKUS-PARTEI hat begrenzte Ziele, die in einer Legislaturperiode erreicht werden sollen.
Daraus folgt, dass eine zeitbegrenzte Mitgliedschaft bei ihr nicht im Konflikt mit den Interessen
der FOKUS-PARTEI steht. In der FOKUS-PARTEI sind in verschiedenen Legislaturperioden Fachleute aus verschiedensten gesellschaftlichen Schichten und Orientierungen zu finden, die sich
nicht auf Dauer mit der politischen Durchsetzung wechselnder Thematiken beschäftigen wollen.
Die Abgeordneten der FOKUS-PARTEI haben somit mehr Zeit zur Verfügung, als es für Abgeordnete anderer Parteien der Fall ist. Sie können und sollten weiter ihren Berufen nachgehen
und volksverhaftet sein. Mit dem Ende der Legislaturperiode stellen sie sich nicht erneut zur
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Mit der FOKUS-PARTEI Erstarrungen lösen
Wahl. Damit ist gleichzeitig gewährleistet, dass mit jeder Legislaturperiode neue FOKUS-Abgeordnete im Parlament vertreten sind. Das Parlament wird auf eine breitere Beteiligungsbasis
im Volk gestellt.
Je fester die Abgeordneten der FOKUS-PARTEI ihre private und berufliche Fortentwicklung für
die Zeit nach Ablauf ihres politischen Einsatzes im Auge behalten, desto unabhängiger treten
sie als Abgeordnete auf. Sie können die Durchsetzung der Gesetzesvorlage zum Bildungseinkommen ohne Rücksicht auf politische Abhängigkeiten durchführen.
Die FOKUS-PARTEI befindet sich in Übereinstimmung mit dem Grundgesetz. Die wichtigen
Punkte der grundgesetzlich verankerten Gewissensfreiheit und der Mitwirkung an der politischen Willensbildung sind gewährleistet. Ein imperatives Mandat für FOKUS-Abgeordnete ist
nach dem Selbstverständnis und nach der Satzung der FOKUS-PARTEI wie auch gesetzlich ausgeschlossen, d.h., die Abgeordneten der FOKUS-PARTEI sind in Detailfragen frei ihrem Gewissen verantwortlich. Sie könnten z.B. aus einer persönlichen Gewissensentscheidung heraus
das Prinzip des stillen Koalitionärs durchbrechen und gegen einzelne Punkte der Regierung
stimmen.
Stellen sich Mitglieder der FOKUS-PARTEI zur Wahl, dürfen sie per Gesetz keiner weiteren Partei angehören, sie müssen also ggf. ihre Mitgliedschaft dort kündigen.
3.2.
Fokus-Abgeordnete als belebendes Element im Parlament
Da der einzelne FOKUS-PARTEI-Abgeordnete frei nach seinem Gewissen im Bundestag handeln
kann, ist es ihm freigestellt, dort eigene Initiativen einzubringen. Insgesamt sind die Abgeordneten der FOKUS-PARTEI nicht verpflichtet, den Initiativen ihrer einzelnen Abgeordneten zu
folgen, da die FOKUS-PARTEI vom Wähler gewählt wurde, um das Fokus-Ziel und nicht einzelne
Anträge von Abgeordneten durchzusetzen.
Würde ein Abgeordneter der FOKUS-PARTEI allerdings die regierende und von der FOKUS-PARTEI unterstützte Koalition von seinen Vorschlägen überzeugen, so dass diese sie ins Regierungskonzept mit aufnimmt, würden die weiteren Abgeordneten der FOKUS-PARTEI gemäß
Koalitionsvertrag diesen Vorschlag bei Einbringung ins Parlament mit unterstützen. Auf diese
Weise können auch Abgeordnete der FOKUS-PARTEI parlamentarisch sehr kreativ werden. Es
macht also für die FOKUS-PARTEI Sinn mit ihren Abgeordneten zusätzlich Fach- und Sachkenntnis ins Parlament zu bringen.
3.3.
Mit der FOKUS-PARTEI die politische Mitte stärken
Angenommen im Parlament sind "Die Linke, SPD, Die Grünen, CDU/CSU, FDP, AFD" als Parteien
vertreten und die FOKUS-PARTEI hat 5% der Stimmen erreicht. Wären die beiden Lager SPD,
MANIFEST FOKUSPARTEI V4P.DOCX 22.09.2016 Seite 17 von 47
Mit der FOKUS-PARTEI Erstarrungen lösen
Grüne einerseits und CDU/CSU, FDP andererseits annähernd gleich stark, kann die FOKUS-PARTEI sich für das Lager entscheiden, das ihr Konzept besser vertritt. Es kann auch eine „Querbeet-Koalition“ zwischen z.B. FDP, SPD, Die Grünen, FOKUS-PARTEI in Betracht kommen. Die
jeweilige Koalition kann über die gesamte Legislaturperiode mit den Stimmen der FOKUS-PARTEI im Parlament rechnen.
Die Stimmen der AFD und der Die Linke würden mit dem Aufkommen der FOKUS-PARTEI geringere Chancen haben, das Zünglein an der Waage zu werden.
Auch der zunehmende Anteil der Nichtwähler bekommt mit der FOKUS-PARTEI wieder mehr
Gewicht, weil die Leute wissen, was ihre Stimme bei der FOKUS-PARTEI bewirkt und welche
Macht sie der FOKUS-PARTEI geben können. Wenn es der FOKUS-PARTEI gelingt, von den
40 % der Nichtwähler einige Prozente wieder am demokratischen Willensbildungsprozess zu
beteiligen, hat die FOKUS-PARTEI erreicht, was bei den letzten Bundestagswahlen den etablierten Parteien nicht gelungen ist.
Die Grundlage der Stimmenunterstützung der Regierung wird in einem Koalitionsvertrag vereinbart. Dieser regelt, wie der Fokus-Vorschlag in den Bundestag einzubringen ist. Hier müssen
evtl. Kompromisse mit dem Koalitionspartner eingegangen werden. Aus diesem Zwang heraus
ergibt sich für den Wähler der FOKUS-PARTEI ein großer Vorteil:

Wer die Fokus-Partei wählt, weiß, dass durch den Koalitionszwang mit den etablierten
Parteien der Mitte bei der Einbringung des Fokus-Vorschlags die große politische Erfahrung der etablierten Parteien, wie auch der große Sachverstand der im Hintergrund
arbeitenden Administration an der Gesetzesvorlage unterstützend wirken.
Mit ihrem Bekenntnis zur politischen Mitte kommen die Kandidaten der FOKUS-PARTEI für all
die Wähler infrage, die auch ohne FOKUS-PARTEI vorwiegend Parteien aus der Mitte des politischen Spektrums wählen würden. Mit seiner Stimmabgabe bleibt der Wähler der FOKUSPARTEI in der Mitte des Parteienspektrums verankert. Wer die FOKUS-PARTEI wählt, weiß also,
dass er die politische Mitte auch weiterhin mit seiner Stimme stärkt.
Die Entscheidung, mit wem die FOKUS-PARTEI zusammengeht, wird durch einfachen Mehrheitsentscheid ihrer Abgeordneten nach Diskussion der Koalitionsangebote erfolgen.
Mit der Führung eines Wahlkampfes wird der Fokus-Vorschlag einer breiten, öffentlichen Diskussion ausgesetzt. Damit trägt die FOKUS-PARTEI zur gemeinsamen, uneingeschränkten, politischen Willensbildung bei. Die Fokussierung auf ein ausgewähltes Thema verengt also nicht
die politische Diskussion und damit die politische Willensbildung. Sie wird im Gegenteil bezüglich der Fokusthematik vertieft, wodurch auch eine Fortentwicklung des Fokusvorschlags zu
erwarten ist.
Es ist nicht Sache der FOKUS-PARTEI, sich an politischen Grundsatzdiskussionen zu beteiligen.
Die FOKUS-PARTEI vermeidet Auseinandersetzungen zu politischen Grundüberzeugungen wie
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Ökonomische Grundlagen zum Bildungseinkommen
"christlich, grün, sozial, liberal, links", da sie allein dem Wählerauftrag zur Durchsetzung des
Fokus-Themas verpflichtet ist.
Gestartet wird mit dem Vorschlag zur Einführung eines Bildungseinkommens (siehe ab Seite
19). Weitere Beispiele für die fernere Zukunft können sein: Vereinfachung und Transparenz des
Steuerrechts, eine grundlegende Gesundheitsreform, Europa stärken u.v.m.
4. Ökonomische Grundlagen zum Bildungseinkommen
Die FOKUS-PARTEI nutzt zur Einführung eines selbstbestimmten Bildungseinkommens die vorteilhaften Mechanismen der Sozialen Marktwirtschaft und entwickelt sie fort. Die ökonomischen Grundlagen dazu sollen im Folgenden verständlich und nachvollziehbar dargestellt werden. Es werden Zusammenhänge erläutert, die bisher in Politik und Wissenschaft nicht beachtet wurden.
Der große Erfolg unserer Marktwirtschaft beruht darauf, dass Banken Projekte, die erst in der
Zukunft ihren Wert erhalten, per Kreditgewährung finanzieren und dass derart Geld in die Welt
kommt. Diesen Vorgang nennt man Geldschöpfung. Je mehr Kredite für Projekte wie Bauvorhaben, Firmengründungen, Entwicklungen gewährt werden, desto mehr Geld ist in der Welt,
das für die Bezahlung von Arbeitskräften verwendet werden kann. Je mehr Einkommen für
Arbeitskräfte zur Verfügung steht, desto größer ist der Wohlstand einer Gesellschaft.
Letztlich ist Ziel des Fokus-Vorschlags, den Zukunftswert von Bildung als eigenständige Quelle
der Geldschöpfung und damit als zusätzliche Wohlstandsquelle einzuführen. In einer derart
fortentwickelten Sozialen Marktwirtschaft würde sich das Einkommen und damit der Wohlstand breiter Bevölkerungsschichten aus zwei Quellen speisen. Die eine Quelle ist und bleibt
die Arbeitsleistung. Die neu hinzukommende Quelle ist die Bildungsleistung, die als Aus-, Fortoder Weiterbildung erbracht wird.
Welche Vorteile mit der Fortentwicklung der Marktwirtschaft verbunden sind, wurde auf Seite
9 unter dem Kapitel „Das Bildungseinkommen und seine Wirkung“ dargestellt.
Kurz: Die Soziale Marktwirtschaft wird mit der Einführung eines Bildungseinkommens so fortentwickelt, dass wir von einer fairen Marktwirtschaft sprechen können.
4.1.
Wie Geld in die Welt kommt
Wie Geld in einer gesunden Marktwirtschaft entsteht und vergeht, wird mit Hilfe von Bild 2
erklärt.
MANIFEST FOKUSPARTEI V4P.DOCX 22.09.2016 Seite 19 von 47
Ökonomische Grundlagen zum Bildungseinkommen
In der rechten Seite von Bild 2 ist dargestellt, wie Geld durch einen Geldfluss von der Bank zu
einem Projekt in Form eines Kredits (z.B. für einen Hotelbau) oder durch Kauf bzw. Beleihung
eines Wertpapiers (z.B. eine Aktie) entsteht. Dieser Vorgang wird Geldschöpfung genannt. Bei
der Geldschöpfung fließt also Geld von der Bank ab. Ein entsprechender Geldfluss kommt zustande, wenn die Bank ein Wertpapier wie eine Aktie oder ein Rentenpapier kauft. In beiden
Fällen stellt die Bank für das abfließende Geld eine Rückforderung in ihre Bücher ein. Sie erwartet also, dass sie das abgeflossene Geld (plus Zinsen) zurückbekommt.
Bank
Geldvernichtung
Rückzahlung
Geldschöpfung
Kredit /
Beleihung / Kauf
Zukunftswert:
Projekt
(Hotelbau)
Wertpapier
(Aktie)
Bild 2: Geldkreislauf mit Geldschöpfung und Geldvernichtung
In der linken Seite von Bild 2 ist dargestellt, wie Geld zur Bank zurückfließt. Wird z.B. der Kredit
für einen Hotelbau zurückgezahlt, ist das zurückgezahlte Geld nicht mehr in der Wirtschaft, es
liegt wieder bei der Bank. Die Forderung der Bank gegen den Kreditnehmer ist erloschen. Dieser Vorgang heißt Geldvernichtung. Auf gleiche Art geschieht die Geldvernichtung bei einem
Wertpapier. Erhält die Bank vom Aktienausgeber den Wert der Aktie als Geldeingang zurück,
ist Geld, das die Bank zum Kauf des Papiers ausgegeben hat, zur Bank zurückgeflossen. Dies
Geld ist ebenfalls nicht mehr in der Wirtschaft, womit der Geldkreislauf wieder komplett ist,
weil Geldschöpfung und Geldvernichtung sich ausgeglichen haben.
Da mit der Geldschöpfung neues Geld für Projekte in die Welt kommt, deren Wert sich erst in
der Zukunft erweisen kann, muss dabei ein Wissen zur Anwendung kommen, das aus den vielen möglichen Projekten, die Erfolg versprechenden heraussucht. Dies besondere Wissen wird
auch in einer fairen Marktwirtschaft genutzt, um zusätzlich Bildungswissen als Quelle der
Gelschöpfung nutzbar zu machen. Damit speist sich der Wohlstand in einer fairen Marktwirtschaft, aus der Veränderung der realen Welt und der Zunahme des Bildungswissens.
Wer über genügend kreative Fantasie verfügt, sieht den steinernen Silhouetten unserer Städte
an, wie ihre Geldschöpfungsquellen versiegen und er sieht, wie zwischen den Silhouetten unMANIFEST FOKUSPARTEI V4P.DOCX 22.09.2016 Seite 20 von 47
Ökonomische Grundlagen zum Bildungseinkommen
zählig viele neue Quellen dort sprudeln, wo Bildungsleistung finanziert wird. Weil dort das Einkommen der Menschen steigt und das Bildungsniveau zunimmt, werden sich die Silhouetten
unsere Städte auch dort verändern wo heute noch Slums zu sehen sind. Bildungsquellen versiegen nicht.
Das sichtbare Wachsen der Silhouetten nennen wir äußeres Wohlstandswachstum, das irgendwann auf physikalische Grenzen stößt. Mit innerem Wachstum wird die Zunahme des Wohlstandes bezeichnet, der sich aus der Finanzierung des Bildungswissen speist.
Kurz: Die faire Marktwirtschaft nutzt die Geldschöpfung sowohl zur Finanzierung neuer Projekte wie auch zur Finanzierung des Bildungswissens, womit zum bisherigen äußeren, begrenzten Wohlstandswachstum das innere, unbegrenzte hinzukommt.
4.2.
Wissen und Geld
Hier wird der besondere, naturwissenschaftlich begründbare Zusammenhang zwischen Geld
und Wissen erklärt. Das ist notwendig, weil in Krisensituationen ideologisch oder religiös gefärbte Wirtschaftskonzepte in die Diskussion gebracht werden, denen der ökonomisch tragende Hintergrund fehlt. Da auch die, in verschiedene Schulen gespaltene, ökonomische Wissenschaft der Politik bisher keine verlässlichen Ratschläge gegeben hat, stehen wir weltweit
vor einer bedrohlichen Situation. Die nächste Krise ist auf Grund der zunehmenden Staatsverschuldung sichtbar und die Gesellschaften können dem nichts mehr entgegensetzen. Höhere
Staatsverschuldung kann nicht mehr helfen und zusätzliche Geldmengen zur Geldschöpfung
bereit zu stellen, ist ebenfalls mit Zentralbankzinsen, die bei 0.1% liegen, ausgereizt.
In dieser ausweglosen Situation gibt es z. B. Forderungen nach Helikoptergeld [23], als Geld
das wahllos unter die Menschen verteilt wird. Auch eine Inflationsrate von 2% [24] wird offiziell von der EZB angestrebt, um den Kollaps der hoch verschuldeten Staaten zu vermeiden, wohl
wissend, dass die Masse der Lohnabhängigen derart mit Einkommensverlusten für die Unvernunft der bisherigen Schuldenpolitik der Staaten aufkommt. Fachleute scheuen nicht, die Einführung von horrenden Negativzinsen bis zu 6% zu fordern, wohl wissend, das damit Banken
gezwungen werden, in Projekte zu investieren, die nichts einbringen aber möglichst auf ewig
Geld binden. Auch die Ausgabe von kleinen Geldscheinen [!!!] wurde als Vorschlag eingebracht! Ebenso gehört die Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen [25] in
die Gruppe von Vorschlägen, die bisher den argumentativen Nachweis schuldig geblieben sind,
wie das für sie geschöpfte Geld in der Zukunft wieder vernichtet, d.h. zurückgezahlt wird.
Weil die Überlegenheit der Marktwirtschaft über andere Wirtschaftssysteme naturwissenschaftlich zu begründen ist [7], [8], [12], folgt die Überlegenheit von Gesellschaften mit Marktwirtschaft gegenüber denen, die auf Marktwirtschaft verzichten. Wir sollten also vorsichtig
sein, wenn Gesellschaftskonzepte vorgeschlagen werden, die Wohlstand ohne Marktwirtschaft (z. B. Planwirtschaft) schaffen sollen.
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Ökonomische Grundlagen zum Bildungseinkommen
Die besondere Eigenschaft von Wissen besteht darin, aus einer Unzahl von möglichen Arbeitsschritten, die z. B. für einen Hotelbau infrage kommen, genau die richtigen auszuwählen, um
das Hotel vor unseren Augen entstehen zu lassen. Bevor Geld von der Bank zu einem Projekt
fließt, ist die Nutzung umfangreichen Wissens erforderlich. Die Bank muss sich z.B. vergewissern, dass der Bauherr ein solides, in der Zukunft rentables Projekt plant. Der Bauherr muss
wissen, wie er die richtigen Angebote zum Bau aussucht, die Zulieferfirmen müssen wissen,
welche Mitarbeiter sie einsetzen können, die Mitarbeiter müssen wissen, wie sie ihr Handwerkszeug nutzen. Wenn es der Bauherr eines Hotelbaues geschickt anfängt, weiß er wie er
seine eigene Leistung, z.B. als Architekt oder Tischler einbringt und mitfinanzieren lässt. Ist das
Hotel fertig, muss der Hotelmanager wissen, wie er Übernachtungskunden anspricht und unter Wettbewerb dazu motiviert, in seinem Hotel zu übernachten u.s.w.
In all diesen vielen Fällen handelt es sich um eine besondere Form des Wissen. Wir nennen es
ex ante Wissen, das also im Voraus vorliegen muss, um den Erfolg nachhaltig und damit ex
post (im Nachhinein) zu gewährleisten. Wenn mit Ende der Bauphase das Hotel mit seinen
Einnahmen aus Übernachtungen einen größeren Geldfluss schafft, als es für die Abtragung der
Kredite und Zinsleistung bei der Bank plus der laufenden Kosten für Hotelpersonal etc. erforderlich ist, liegt ein Gewinn vor, der Hotelbau ist von Erfolg gekrönt. Bank und Bauherr wissen
ex post, es hat sich gelohnt. Aus dieser ex post Faktizität bezieht der Gewinn seine hohe Bedeutung bei der Beurteilung von zukünftigen Projekten. Jeder Gewinn ist der unumstößliche
ex post Beweis, dass ex ante Wissen erfolgreich war. Er ist ein Maß für das erfolgreiche Zusammenwirken komplizierter Wissensnetze [7], [8].
Wir können im Nachhinein (ex post) komplett erklären, welche physikalischen Prozesse zur
Durchführung eines Projektes nötig waren. Physiker haben mit der Entropie sogar eine messbare Größe, mit der exakt zu bestimmen ist, wie groß der Ordnungsgewinn ist, wenn Menschen die Welt verändern.
Wie Wissen und Geld zusammenhängen wurde mit der Humatics geklärt [7], [8], [12]. Wie
hingegen die geistige Eigenschaft Wissen auf die materielle Welt so wirken kann, dass eine neu
geordnete Welt vor unseren Augen entsteht, ist bisher weder wissenschaftlich noch philosophisch geklärt. Wir wissen einfach nicht, wie ex ante Ordnung in unserem Gehirn entsteht, die
sich dann ex post in der Welt abbildet. Selbst wenn wir die Ordnungszunahme per Entropie im
Gehirn nachweisen können, bevor sie sich zu einem realen Projekt in der sichtbaren Welt
formt, würde es nur besagen, dass ein Naturgesetz der Physik [!!!] auch für das Gehirn gilt.
Was im Gehirn geschieht, hängt auch von geistigen Eigenschaften wie dem freien Willen ab,
da Menschen sich zumeist zwischen verschiedenen Vorgehensweisen entscheiden können.
Dass wir Menschen einen freien Willen haben, ist unzweifelhaft, denn physikalisch können wir
Entropieveränderungen auf der Erde (Städte, Staudämme, Autos) und durch Geräte im Sonnensystem (Mond, Mars, Weltraumsonden) nachweisen, für deren Existenz es ohne die Annahme eines freien Willens keine Erklärung gäbe.
MANIFEST FOKUSPARTEI V4P.DOCX 22.09.2016 Seite 22 von 47
Ökonomische Grundlagen zum Bildungseinkommen
Wie ein Wunder erscheint es, dass die Marktwirtschaft die von Naturwissenschaft und Philosophie ungeklärten Fragen irgendwie löst. Schließlich ist Wissen notwendig, um die Silhouetten von Städten entstehen zu lassen.
Konkret sieht das so aus: Wer etwas nachfragt, hat üblicherweise Geld in der Hand für das es
noch im Entstehen begriffene Projekte gibt, für das also noch ex ante Wissen arbeitet. Der
Geldinhaber schätzt ein, ob das zu kaufende Gut in der Zukunft einen Wert hat, der mit dem
in der Hand gehaltenen mindestens übereinstimmt. Er nutzt sein ex ante Wissen für die konkrete Nachfragesituation. Das heißt ex ante Wissen ist erforderlich, um Geld in die Welt zu
setzen und ex ante Wissen ist erforderlich um es zu vernichten.
Zusammenfassend können wir sagen: Die Markwirtschaft löst die oben angeführte, offene
Frage von Naturwissenschaften und Philosophie, indem sie Wissen zur Bewertung von Wissen
zulässt. Es wird also die eigentliche Frage, wie Wissen auf Materie wirkt, geschickt umgangen,
weil es für Geldentstehung und Vernichtung reicht, dass ex ante Wissen über ex ante Wissen
urteilt.
Aus all dem ergibt sich ein wichtiger Nebeneffekt. Die Wissenszunahme durch Bildungsfinanzierung ist breiter aufgestellt, als die spezielle, die in der Arbeitswelt vermittelt wird. Letztere
beschränkt sich naturgemäß auf das ökonomisch zu produzierende. Was sich daraus ergibt, ist
ab Seite 27 beschrieben
Nur der Vollständigkeit halber, soll der Unterschied zwischen der Gestaltung der Welt, wie sie
z.B. auch durch Tiere mit ihrem Nestbau geschieht und der Gestaltung der Welt durch den
Menschen angesprochen werden.
Im Gegensatz zu Menschen ändern Tiere (als die nächst höheren Intelligenzien auf unserem
Planeten) die Welt in Relation zu ihrer Menge und nicht in Relation zu ihrem Wissen. Zweihundert Amseln bauen doppelt so viele Nester wie einhundert. Was ein zusätzlicher Mensch auf
der Erde bewirken kann, ist nicht mit einer derartigen Relation einzufangen. So ist die Neugestaltung der zerstörten Umgebung im Umfeld der ehemaligen Zwillingstürme in New York vorrangig den Vorstellungen und Ideen eines Architekten zuzuschreiben.
Da die Gesetze der Physik universell sind, könnten wir etwas prosaisch sagen: Könnten ferne
Intelligenzien auf unsere Erde schauen, würden sie am Auf und Ab der Entropiewerte sehen,
dass auch hier Wissen (Intelligenz) am Wirken sein muss. All das ist ausführlich in [7], [8], [12]
erklärt.
4.3.
Zur Geld- bzw. Kapitalkumulation.
Vor diesem Hintergrund wird klar, dass die von Politikern und Ideologen gern und schnell gebrachten Umverteilungsargumente erst wirksam werden können, wenn das Prinzip der Geldschöpfung, d. h. der Gewinnoptimierung bereits erfolgreich war. Was es hingegen zu erkennen
MANIFEST FOKUSPARTEI V4P.DOCX 22.09.2016 Seite 23 von 47
Ökonomische Grundlagen zum Bildungseinkommen
gilt, ist, dass es in Marktwirtschaften eine problematische Konzentration (Kumulation) von
Geldschöpfungsprozessen gibt.
Eine Geld- bzw. Kapitalkumulation ergibt sich aus den Mechanismen der Geldschöpfung, weil
Geldschöpfungsprozesse neue Geldschöpfungsprozesse nach sich ziehen.
Das geht so. Das reale Projekt (Hotel) wird durch Geldschöpfung in die Welt gesetzt und wenn
es erfolgreich ist, Gewinn abwirft, kann es bereits erneut für eine Geldschöpfung genutzt werden. Das funktioniert auch, wenn das alte zum Bau in Anspruch genommene Geld noch nicht
zur Bank zurückgeführt wurde. Der Grund ist einfach. Die Bank sieht, dass mit dem geschöpften Geld Gewinn erzielt wird. Der zu erwartende Gewinn aus dem erstellten Hotel zeigt der
Bank, dass hier Wissen am Werk ist, das tatsächlich Gewinne abwirft. Vor diesem Hintergrund
kann der Hotelbauherr z. B. mit einem zu 20% abgetragenen Bankkredit neue Kredite erhalten,
um z.B. Grundstücke aufzukaufen und dort weitere Hotels bauen. Er schafft neue, reale Projekte, die bei Erfolg wiederum beliehen werden können und neue Geldflüsse schaffen. So zieht
ein Gewinn abwerfendes Projekt ein anderes nach sich. In diesem Sinne bevorzugt eine funktionierende Marktwirtschaft die Konzentration von Gewinn abwerfenden Geldflüssen bei denen, die bereits über Gewinn abwerfende Geldflüsse verfügen.
Die vielfach geforderte Beteiligung der Arbeitsleistenden am Wirtschaftserfolg setzt allerdings
auch ihre Beteiligung am Risiko (Verlust) voraus. Das ist nur schwer zu realisieren, weil Werktätige keinen Einfluss auf die unternehmerischen Entscheidungen haben. Mit der fairen Marktwirtschaft ändern sich diese starren Verhältnisse zwischen Kapital und Arbeit. Zukünftig heißt
es: Der Dreiklang von Kapital, Arbeit und Bildung erzeugt Wohlstand, Risikoverschiebungen
sind dazu nicht erforderlich.
4.4.
Die Begrenzung der Geldmenge durch Risikoträger
Soll Geldschöpfung durch Bildungsleistung möglich sein, muss die leichtfertige Ausweitung
von Bildungsgeldmengen vermieden werden. Dazu kann herangezogen werden, was sich bei
der marktwirtschaftlichen Geldschöpfung bereits bewährt hat. Dort begrenzt das mit dem
Geldfluss verbundene Risiko die Ausweitung der Geldmengen. Letztlich sorgen Banken und
Unternehmer gemeinsam für die Minimierung ihres Risikos und damit für eine Begrenzung der
Geldmengen. Geht z. B. das Hotelprojekt schief, wird die Bank versuchen, ihre Forderung gegen den Bauherrn (Unternehmer) durch Zugriff auf sein Vermögen auszugleichen. Wer gestern
noch als großer Bauherr auftrat, kann im Marktwirtschaften morgen ein Sozialhilfeempfänger
sein. Kann die Bank auch vom bankrotten Unternehmer nichts mehr bekommen, muss sie ihren Kredit selbst abdecken, d. h., vorzugsweise aus den Zinseinnahmen ihrer gesunden Projekte begleichen. Mit diesem Zusammenhang wird deutlich, dass wir einen Teil der Bankzinsen
wie eine Vorkasse für mögliche Risikofälle ansehen können.
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Ökonomische Grundlagen zum Bildungseinkommen
In diesem Sinne ist für eine Bildungsfinanzierung zu berücksichtigen, dass Risikoträger für den
Fall des Misserfolges vorhanden sein müssen. Kann das für die Bildungsfinanzierung eingesetzte Geld nicht zurückgeführt werden, muss das Risiko von dem/denen getragen werden,
die im positiven Fall davon profitiert hätten. Der eine Profiteur einer Bildungsfinanzierung ist
die Bank, sie muss einen Teil des Risikos tragen. Der zweite Profiteur einer Bildungsfinanzierung ist die Gesamtgesellschaft, sie muss – wie im Falle des Privatunternehmers – ebenfalls
einen Teil des Risikos tragen. Wie das geschieht, wird ab Seite !!! erklärt.
4.5.
Wie ökonomischer Erfolg und kulturelle Bildung
zusammenhängen
Ein weiterer, gravierender, für die FOKUS-PARTEI zu berücksichtigender Punkt ist eine neuere,
ökonomische Erkenntnis [1]. Danach ist es für die Förderung des Wohlstands zwingend erforderlich, die breite kulturelle Bildung zu fördern, weil das wertvolle, in der Zukunft benötigte
ökonomische Wissen sich aus dem großen Reservoir des kulturellen Wissens einer Gesellschaft speist.
Dieser letzte Punkt ist in seiner Bedeutung erst durch die Lehre der Humatics [1] aufgedeckt
worden. Er war in der bisherigen ökonomischen Wissenschaft nicht bekannt, weil entsprechende, mathematische, der Physik entlehnte Konzepte fehlten. Im Social Science Research
Network [1] sind die neuen, quantitativen Zusammenhänge zwischen Bildung und Wohlstand
angegeben. Die neu entdeckten Zusammenhänge werden hier in knapper Form dargestellt,
um ihre Bedeutung für die zukünftige ökonomische Entwicklung auf unserem Globus zu begründen.
Zusammengefasst läuft es auf folgende Erkenntnis hinaus:

Ein Wohlstandswachstum stellt sich in unserer Gesellschaft nur ein, wenn das ökonomisch angewandte Wissen laufend aus dem Potenzial des kulturellen Wissens befruchtet wird.
Das soll anhand von Bild 3 anschaulich dargestellt werden. Der orange Bereich hE von Bild 3
symbolisiert das in einer Gesellschaft per Ausbildung vorhandene, breite kulturelle und wissenschaftliche Wissen. Im Zentrum ist mit dem rötlichen Bereich das spezielle, ökonomisch
genutzte Wissen hP als Teilmenge des kulturellen Wissens hE gekennzeichnet. Die kleinen
blauen Punkte im orangen Bereich kennzeichnen solche kulturellen hE -Anteile, die zukünftig
für das ökonomisch benötigte Wissen, den orangen hE-Bereich erforderlich werden.
MANIFEST FOKUSPARTEI V4P.DOCX 22.09.2016 Seite 25 von 47
Ökonomische Grundlagen zum Bildungseinkommen
In [1] ist der quantitative Zusammenhang zwischen dem Wohlstandswachstum und dem Wissensaustausch hergeleitet, der sich beim Einfügen der kleinen, kulturellen hE -Anteilen in den
großen ökonomischen Wissensbereich hP ergibt. Letztlich sagen die Formeln unmissverständlich, es gibt ausschließlich dann ein gesundes, ökonomisches Wachstum, wenn das ökonomisch genutzte Wissen hP laufend durch Wissensanteile aus dem Bereich des kulturellen Wissens hE einer Gesellschaft ergänzt (beeinflusst) wird.
Kulturelles, breit
gestreutes Wissen
einer Gesellschaft
Spezielles, produktiv
eingesetztes Wissen einer
Gesellschaft
hE
Musicals
Laser
Research
Bild 3: Gesamtgesellschaftliches Wissen und produktives Wissen
Wie all das zu verstehen ist, ist in Bild 3 beispielhaft mit den Punkten „Laser Research“ und
„Musicals“ angedeutet. So ist beispielsweise das Wissen um die Laserphysik zunächst ein rein
wissenschaftliches gewesen, von dem Teile in das ökonomische Wissen eingedrungen sind.
Das erleben wir, wenn ein Laserpointer benutzt wird oder eine Diskothek versucht, den nächtlichen Himmel mit Laserstrahlen „zu verschönern“. Ebenso kann hier angeführt werden, dass
viele Musicals zur Wirtschaftsleistung einer Gesellschaft beitragen, deren Ursprünge häufig
zunächst in Büchern, Romanen etc. (also rein kulturell, mit geringer wirtschaftlicher Auswirkung) vorgelegen haben.
Mit diesem letzten Punkt sind die fünf Bedingungen komplett, die für eine solide Bildungsfinanzierung erforderlich sind:





Bildungsleistung muss einen für die Geldschöpfung nutzbaren Zukunftswert haben.
Die für die Bildungsleistung genutzte Geldschöpfung muss aus ihrem Erfolg wieder
kompensiert (zurückgezahlt, vernichtet) werden.
Der individuelle Bildungsleistende darf nicht mit Schulden für seine Bildungsfinanzierung belastet werden.
Im Falle des Scheiterns, d. h. der ergebnislos finanzierten Bildungsleistung muss ein
Risikoträger vorhanden sein.
Die kulturelle Bildung darf finanziell nicht gegenüber der ökonomisch momentan nutzbaren benachteiligt werden.
MANIFEST FOKUSPARTEI V4P.DOCX 22.09.2016 Seite 26 von 47
Das Bildungseinkommen in einer fairen Marktwirtschaft.
Kurz: Ist all das in einer fairen Marktwirtschaft machbar, werden die Bildungsleistenden auf
Dauer zum Wohlstand unserer Gesellschaft beitragen, während die Arbeitsleistenden während der Entstehung von neuen Projekten zum Wohlstand beitragen.
4.6.
Bildungsniveau und differenzierte Nachfrage
Wie Bildungsniveau, Angebot und Nachfrage zusammenhängen, wurde oben bereits angedeutet. Das soll hier wegen seines Zusammenhangs mit der kulturellen Bildung besonders hervorgehoben werden.
Unmittelbar einsichtig ist, dass beispielsweise hochqualifizierte und sehr unterschiedliche Musikinstrumente nachgefragt werden, wenn zunehmend mehr Menschen das Spielen von Musikinstrumenten erlernen. Im Fernsehen werden hochqualifiziertere Inhalte nachgefragt,
wenn die Menschen einen vielfältigen Bildungshintergrund haben. Restaurants können mit
unterschiedlicheren Angeboten aufwarten, wenn Menschen über den Wert von Nahrungsmitteln informiert sind. Bildungsreisen werden zunehmen, wenn Menschen sich verstärkt in fremden Sprachen ausbilden. Weil sich mit der Hebung des Bildungsniveaus die Angebotsseite anpassen muss, ist eine durchrationalisierte Massenproduktion nicht mehr das Mittel der Wahl,
um eine sich diversifizierende Nachfrage zu bedienen. Daraus folgend werden von der Wirtschafte vermehrt besondere Fähigkeiten und Kenntnisse nachgefragt, was sich wieder auf die
Nachfrage am Arbeitsmarkt positiv auswirkt.
Wenn es in der Weltgeschichte mit den Vorschlägen der FOKUS-PARTEI erstmalig eine mit den
marktwirtschaftlichen Mechanismen verträgliche Bildungsfinanzierung gibt, die all die hier erläuterten Zusammenhänge berücksichtigt, ist es berechtig, von der Fortentwicklung der sozialen hin zu einer fairen Marktwirtschaft zu reden.
5. Das Bildungseinkommen in einer fairen Marktwirtschaft.
Im Folgenden wird das Modell der FOKUS-PARTEI zur Finanzierung des Bildungseinkommens
mit seinen tragenden drei Säulen (Bild 4) vorgestellt. Die Säule A wird von den Bildungsleistenden, Säule B von den Banken und Säule C von der Wirtschaft gestellt.
MANIFEST FOKUSPARTEI V4P.DOCX 22.09.2016 Seite 27 von 47
Das Bildungseinkommen in einer fairen Marktwirtschaft.
Bild 4: Die drei Säulen der marktwirtschaftlichen Bildungsfinanzierung
Verglichen mit einem Hotelbau sind die Bildungsleistenden A (1. Säule) die Bauarbeiter (Handwerker), die den „Turm Bildung“ errichten. Dafür haben sie einen Lohn, das Bildungseinkommen zu bekommen. Gleichzeitig sind Bildungsleistende Mitglieder der Gesellschaft. Wie die
Gesellschaft für Bauarbeiter z.B. eine Altersrente sicherstellt, muss das in irgendeiner Weise
auch für den Bildungsleistenden geschehen. Die Banken B (2. Säule) finanzieren die Bildungsleistung, womit die Geldschöpfung gewährleistet ist. Der praktische Nutznießer der Bildungsleistung ist der Wirtschaftssektor einer Gesellschaft C (3. Säule). So wie die Hotelgäste das
Hotel nutzen und dafür zahlen, zieht die Wirtschaft – bildlich gesprochen – in den „Bildungsturm“ ein, um von dort aus den internationalen Wettbewerb zu bestreiten. In diesem Sinne
muss die Wirtschaft für die Nutzung des „Bildungsturms“ zahlen. Weil wir alles als Mitglieder
einer Gesellschaft von einem hohen Bildungsniveau profitieren, ist die Gesamtgesellschaft der
Bauherr des „Bildungsturms“ strebt als Profit einen steigenden Wohlstand aller an.
In Bild 5 ist der Zusammenhang zwischen Finanzierung und Rendite eines Hotelbaus anschaulich dargestellt, der dann mit Bild 6 auf die Finanzierung von Bildungsleistung übertragen wird.
Bild 5: Finanzierung und Rendite Hotelbau
Im linken Teil von Bild 5 ist der durch die Bank zu finanzierende, konkrete Aufwand des Hotelbaues aufgeführt (grau hinterlegt). Im Rechten Teil ist der in der Zukunft zu erwartende Profit
dargestellt. Unter dem grauen Teil fallen Kosten durch Rechnungsstellungen der Baufirmen als
externer Aufwand an (orange hinterlegt). Daneben steht der Eigenaufwand, den der Bauherr
selbst einbringt (blau hinterlegt). All dieser Aufwand soll letztlich über den zukünftig zu erwartenden Profit (rechts im Bild) belohnt werden, d.h. es soll sich eine langfristige Rendite für den
Bauherrn aus dem Überschuss der Einnahmen gegenüber den Ausgaben ergeben.
Zur Veranschaulichung der Zusammenhänge passen wir das, für einen Hotelbau geltende Finanzierungs- und Renditemodell (Bild 5), in Bild 6 an die Besonderheiten der Bildungsfinanzierung an.
MANIFEST FOKUSPARTEI V4P.DOCX 22.09.2016 Seite 28 von 47
Das Bildungseinkommen in einer fairen Marktwirtschaft.
Bild 6: Aufwand und Rendite in der Bildungsfinanzierung
Links steht wieder (unter dem grau hinterlegten Bereich) der konkret zu finanzierende Aufwand, der hier für die Bildungsleistung zu erbringen ist. Er kommt durch den externen Aufwand (orange hinterlegt) der Bildungseinrichtungen und durch den Eigenaufwand des Bildungsleistenden (blau hinterlegt) zustande. Der externe Aufwand, z. B. einer Fahrschule,
kommt durch Fahrlehrer, Autos, Fahrschulräume zustande. Mit dem blau hinterlegten Eigenaufwand ist die Bildungsleistung des sich Aus-, Fort- oder Weiterbildenden symbolisiert. Das
ist analog zur Eigenleistung des oben angeführten Bauherrn, der seine Architekten- bzw. Tischlerleistung beim Hotelbau einbringt.
Vergleichbar zum Hotelbau sind diese beiden, konkreten Leistungen durch Banken zu finanzieren. Das heißt, der externe (orange markierte) Aufwand von Bildungseinrichtungen ist zeitnah
– wie der externe Aufwand beim Bau – zu bezahlen. Der Eigenaufwand (blau markiert) ist entsprechend während der Ausbildungszeit auszuzahlen. Werden diese beiden Leistungen durch
Banken finanziert, führen sie zu einer Geldschöpfung. Rechts im Bild (grün hinterlegt) ist der
Profit dargestellt, der sich langfristig einstellen soll. Der letztendliche Profiteuer der Bildungsfinanzierung ist die Gesamtgesellschaft, denn sie nutzt das Bildungsniveau ihrer Bürger, um im
internationalen Wettbewerb zu bestehen.
Kommt das vorstehende Prinzip der Bildungsfinanzierung in einer fairen Marktwirtschaft zum
Tragen, werden viele der Probleme in heutigen Gesellschaften (siehe Seite 4) auf einen Schlag
gelöst. Das Vorhaben der FOKUS-PARTEI strahlt also auf viele Bereiche der Gesellschaft aus
und führt viele, der in den Parteiprogrammen großer Volksparteien angesagten Vorhaben, einer konkreten Lösung zu.
5.1.
Führerschein als Beispiel für Bildungseinkommen
Wie Bildungsleistende, Banken und Wirtschaft bei der Schaffung neuer Zukunftswerte zusammenarbeiten, soll hier am Beispiel der Führerscheinausbildung einer jungen Frau erklärt werden. Mit diesem Beispiel wird der Unterschied zwischen der bisherigen Aus-, Fort- und Weiterbildungsfinanzierung und jener in einer fairen Marktwirtschaft besonders deutlich.
Die junge Frau ist eine Bildungsleistende, die durch Säule A (Bild 4, Seite 28) repräsentiert
wird. Sie hat sich eine zertifizierte Fahrschule ausgesucht, die auf Grund der Zertifizierung ein
Bildungswertpapier „Führerscheinerwerb“ ausgeben kann. Diese Ausgabe eines Bildungswertpapiers durch Anbieter von Bildungseinrichtungen (hier die Fahrschule) ist neu. Letztlich ist
gesetzlich zu regeln, welche Anforderungen Bildungseinrichtungen z. B. mit ihren Lehrkräften
MANIFEST FOKUSPARTEI V4P.DOCX 22.09.2016 Seite 29 von 47
Das Bildungseinkommen in einer fairen Marktwirtschaft.
erfüllen müssen, um Bildungszertifikate ausgeben zu können. Das heißt, werden die Bedingungen der Zertifizierung erfüllt, wie es z. B. bei Fahrschulen bereits heute der Fall ist, können sich
viele bestehende wie neu gegründete Fachkräfte bzw. Ausbildungsstätten für eine Zertifizierung bewerben.
Ein zertifiziertes Bildungswertpapier ist bis zum erfolgreichen Abschluss der Ausbildung an den
Bildungsleistenden gebunden. Mit dem erfolgreichen Abschluss erhält es seinen Wert, der von
der Bank bei der Bildungsversicherung wie ein Rentenpapier (siehe ab Seite 33) oder eine Aktie
eingelöst werden kann. Das heißt die Bank weiß, dass sie im Falle des erfolgreichen Abschlusses der Ausbildung ein wertvolles durch die Bildungsversicherung abgesichertes, verzinsliches
Papier hält. Die Bank kann es sich jederzeit auszahlen lassen, womit das in die Wirtschaft geflossene Geld wieder zur Bank zurückkommt. Der Kreislauf für eine ordnungsgemäße Geldschöpfung ist geschlossen.
Nach Rücksprache mit der jungen Frau bietet die Fahrschule ihre Ausbildungsleistung per Bildungswertpapier beispielsweise mit 2000 € für ihren Aufwand an (siehe Bild 6, oranger Teil).
Die junge Frau hat sich für das Angebot dieser Fahrschule entschieden. Es war aus ihrer Sicht
günstiger, als das der beiden anderen angefragten Fahrschulen. Hinzu kommt, dass die ausgewählte Fahrschule mit exzellenten Erfolgsquoten bei erfolgreichen Abschlussprüfungen glänzen kann und auch im Web durchweg gelobt wird. Mit dieser Entscheidungsfreiheit hat die
junge Frau als Auszubildende ein ihr zustehendes Recht in Anspruch genommen. Sie entscheidet in eigener Verantwortung über ihre Bildungsinhalte und die Ausbildungsstätte. Diese freie
Entscheidung von Bildungsanbietern ihre Angebote zertifizieren zu lassen, wie die freie Entscheidung von Bildungsleistenden, die geeigneten Bildungsanbieter auszuwählen, ist elementar für eine faire Marktwirtschaft. Damit werden sich im Bildungsbereich vielfältige Formen
des Wechselspiels zwischen Bildungsnachfrage und Bildungsangebot ergeben.
Kurz: Die Welt wird bunter.
Die junge Frau geht mit dem vorläufigen Zertifikat zu einer Bank ihrer Wahl und setzt für drei
Monate einen Eigenaufwand als Bildungsleistende von 500 € pro Monat an. Damit ist der
zweite Teil des zu finanzierenden Aufwandes (siehe den blau hinterlegten Bereich in Bild 6)
bestimmt. Bei den Gesprächen mit der Bank ist von Vorteil, dass die Bildungsleistende bereits
zuvor verschiedene Ausbildungskurse z.B. für die Schulausbildung erfolgreich abgeschlossen
hat. Mit Hinweis auf die momentan laufenden Kurse wie z.B. den, bei der Volkshochschule
laufenden Englischkurs, den Nähkurs für Trachtenmode bei einer zertifizierten Schneiderin und
den Kurs zur Völkerkunde im Naturkundemuseum, kann sie punkten und kommt so in Summe
mit dem Eigenaufwand für den Führerschein in den nächsten drei Monaten auf ein Bildungseinkommen von ca. 1500 € pro Monat kommt.
Mit der Kurszusammenstellung hat die junge Frau geschickt dafür gesorgt, dass sie einerseits
ein ausreichendes Bildungseinkommen erzielt, andererseits aber auch noch genügend Zeit
hat, um ihre Kurse erfolgreich zum Ende zu bringen. Von Vorteil ist für sie, dass sie noch bei
ihren Eltern lebt, dort einen angemessenen Teil ihres Einkommens abgibt und so bei der Bank
MANIFEST FOKUSPARTEI V4P.DOCX 22.09.2016 Seite 30 von 47
Das Bildungseinkommen in einer fairen Marktwirtschaft.
auf stabile Lebensumstände hinweisen kann, die den Erfolg ihrer laufenden Ausbildung gewährleistet.
Der zu finanzierende Aufwand der Fahrschulausbildung liegt in Summe bei 3.500 €. Die Minimierung dieser Kosten ist im Sinne der Bank, die das Risiko trägt, falls die Ausbildung schiefgeht
und z.B. der Führerschein nicht im ersten Ansatz klappt, die Kosten sich also erhöhen. Normalerweise wird die Bank alles tun, um der jungen Frau zu helfen, dass die Fahrschule auch bei
einem ersten Misserfolg noch erfolgreich abgeschlossen wird. Klappt die Fahrschulprüfung,
hält die Bank ein wertvolles Papier, dessen Wert sie sich von der gesetzlichen Bildungsversicherung zum momentanen Wert abkaufen lassen kann. Im Regelfall wird sie versuchen, es zu
halten, weil sie einerseits die Minimalverzinsung des Wertpapiers von der Bildungsversicherung jährlich erstattet bekommt und weil sie vermutet, dass der Führerschein im Laufe der
Zeit, bei steigendem gesamtgesellschaftlichen Wohlstand höher bewertet wird und sie den
höheren Wert beim Verkauf an die Bildungsversicherung realisieren kann. In diesem Sinne sind
Banken daran interessiert, einerseits kein zu hohes Risiko einzugehen, andererseits sich aber
wertvolle, d.h. im Wert steigende Bildungswertpapiere zu erwerben. Letztlich werden Banken
gegen vorgelegte Zwischenprüfungen ihre Auszahlungen tätigen. Das ist vergleichbar zur Finanzierung der Bauabschnitte beim Hotelbau.
Die Bildungsleistende ist ebenfalls an geringen Bildungskosten interessiert. Bei der Einstellung
in eine Firma, trägt die Höhe ihrer in Anspruch genommenen Ausbildungskosten (Summe des
orangen und blauen Bereiches in Bild 6 (Seite 29) zur Gesamthöhe der Beträge bei, die die
Firma für die Bildungsversicherung zu zahlen hat. Stellt eine Firma z.B. einen Top-Softwareentwickler ein, der gleichzeitig hohe Bildungseinkommen für sich verbucht hat, muss sie entscheiden ob sie evtl. bevorzugt einen Softwareentwickler mit engerem Bildungshintergrund einstellt. Je breiter sich ein Bevölkerung in ihrer Bildungsleistung aufstellt, desto weniger fallen
bei einer Einstellung die damit verbundenen Versicherungskosten ins Gewicht.
Wie Firmen über Kompetenzprofile die Werte von Aus-, Fort- und Weiterbildung ermitteln
können, ist in [8], [10] dargestellt.
Durch diese genannten Effekte ist der sparsame Einsatz der Finanzmittel gewährleistet, womit
nur Geldmengen geschöpft werden, die – wie in einer Marktwirtschaft für die Werterhaltung
des Geldes erforderlich – im Wettbewerb mithalten können und die im schlimmsten Falle zum
Totalausfall führen. Gesellschaftlich kann für Banken abgesichert sein, dass z.B. Ausfälle in
Folge des Ablebens, von Krankheit eines Bildungsleistenden ein Ausgleich erstattet wird. Das
wäre vergleichbar, zu Sicherheiten, auf die eine Bank bei einem Bauherrn zurückgreifen kann.
Da in der bisherigen Gesellschaft eine eigene Wertschöpfungsquelle für Bildungsleistung fehlt,
hängt die bisherige Bildungsfinanzierung indirekt von zwei Gegebenheiten ab. Im ersten Fall
stellt der Staat Mittel aus Steuereinnahmen zugunsten der Bildungsfinanzierung bereit. Damit
ist die Bildungsfinanzierung vom Good Will des Staates und vom Erfolg der Wirtschaft, als der
Quelle aus der der Staat seine Ausgaben bestreitet, abhängig. Im zweiten Fall werden Finanzmittel durch Erhöhung der Staatsverschuldung für Bildungszwecke zur Verfügung gestellt. Die
MANIFEST FOKUSPARTEI V4P.DOCX 22.09.2016 Seite 31 von 47
Das Bildungseinkommen in einer fairen Marktwirtschaft.
Bildungsfinanzierung ist in beiden Fällen abhängig von bildungsfernen Entscheidungsprozessen.
5.2.
Das langfristige Bildungseinkommen.
Von besonderer Bedeutung ist für den Bildungsleistenden die Rendite seiner Ausbildung in
den freien Zeiten, in denen er keiner Ausbildung nachgeht, keinen Job hat, nicht im bezahlten
Urlaub ist, keine Krankheit vorliegt und das Rentenalter noch nicht erreicht ist. Er würde in
heutigen Gesellschaften als Arbeitsloser bezeichnet werden.
Für den Rentenfall ist mit Bild 6, Seite 29 die Situation geklärt. Die Altersrente setzt sich in
einer fairen Marktwirtschaft additiv aus der Arbeitsrente und der Bildungsrente zusammen.
Neu ist in der fairen Marktwirtschaft, dass es ein monatliches Einkommen in der vorstehend
genannten Freizeit gibt, in der noch kein Rentenalter erreicht ist. Dieses ist zu ermitteln, indem
der aus der Bildungsleistung angefallene Rentenanspruch auf die verbleibende, mittlere Lebenszeit eines Menschen umgelegt wird. Das heißt, je jünger ein Bildungsleistender ist, desto
länger ist die verbleibende Lebenszeit auf die die Einzahlung in die Bildungsversicherung umgelegt werden muss, desto geringer ist der monatlich auszuzahlende Betrag. Es ist also für Bildungsleistende von Vorteil, in jungen Jahren viel zu lernen, um mit zunehmendem Alter in den
Genuss finanzieller Vorteile zu kommen (siehe Details dazu ab Seite 32).
Mit diesem monatlichen Bildungseinkommen ist gewährleistet, dass auch der Bildungsleistende in Freizeiten über ein Einkommen verfügen kann.
Die FOKUS-PARTEI schlägt vor, dass in die Bildungsversicherung von Betrieben und Mitarbeitern je zur Hälfte ein Betrag in gleicher Höhe eingezahlt wird, wie ihn der Bildungsleistende als
Eigenaufwand in Anspruch nimmt (siehe Bild Bild 6, Seite 29). Daraus folgt, wer hoch bewertete Bildungsleistung erbringt, steigert gleichzeitig seine Einzahlungen in seine Bildungsrente.
Die Zusammenhänge sind im Detail wieder aus Bild 6 (Seite 26) zu entnehmen. Das blaue Feld
für den Eigenaufwand ist dort gleich groß wie das grüne Feld, die gesellschaftlich zu versichernde Bildungsrendite, die von Betrieben und Mitarbeitern je zur Hälfte getragen wird. Damit wird dem einsehbaren Wunsch von Bildungsleistenden Rechnung getragen, wonach im
Laufe eines Lebens die langfristige Rendite der Bildungsleistung mindestens gleich groß wie
der erbrachte Eigenaufwand sein soll.
Auf gesamtgesellschaftlicher Ebene sieht dies Finanzierungsmodell so aus. Banken finanzieren
über den Kauf von Bildungswertpapieren den Gesamtaufwand der Bildungsleistung (grauer
Bereich in Bild 6, Seiter 29). Damit wird Geld geschöpft. Die Belastbarkeit (der Wert) der Bildungswertpapiere wird durch die Bildungsversicherung gewährleistet. Dort zahlen Unternehmen und Mitarbeiter paritätisch so ein, dass die von Banken angebotenen Bildungswertpa-
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Das Bildungseinkommen in einer fairen Marktwirtschaft.
piere zum jeweiligen Marktpreis zurückgekauft werden. Der Marktpreis der Bildungswertpapiere ergibt sich aus den Bewertungen der Unternehmen, die sie mit den Zahlungen von Gehältern für die Kompetenzen ihrer Mitarbeiter leisten. Läuft die Konjunktur heiß, werden üblicherweise die Zentralbankzinsen erhöht, d. h. Geldschöpfung wird für Banken teurer gemacht.
Daraus folgend müssen die Banken erhöhte Zinsen von der Bildungsversicherung verlangen,
es müssen also die Einzahlungen in die Bildungsversicherung steigen, d. h. die Wirtschaft wird
mit zusätzlichen Kosten belastet, die Konjunktur wird gedämpft, für die Neueinstellung von
Mitarbeitern sind weniger Mittel vorhanden. Im Bildungsbereich steigt bei sinkender Nachfrage von Arbeitskräften die Nachfrage nach Ausbildungsangeboten. Das heißt, in konjunkturellen Überhitzungsphasen wird der Wirtschaftssektor gedämpft, der Bildungssektor wird attraktiver.
Mit all dem ist berücksichtigt, dass Arbeits- und Bildungsleistung zwei Formen der für Gesellschaften wertvollen, menschlichen Leistungserbringung sind.
5.3.
Wie der Wert von Bildungswertpapieren zustande kommt
In sehr einfacher Weise können Unternehmen an die Bildungsversicherung melden, wie sie
das Gehalt eines Mitarbeiters auf seine zertifizierten Kompetenzen umlegen [1], [10]. Die Bildungsversicherung weiß also durch die Daten aus den Firmen, wie z.B. Führerscheinzertifikate
bewertet werden.
Angenommen, der Wert eines Führerscheins wird in der Wirtschaft geringer bewertet als es
durch die Kosten der Fahrschülerin im obigen Beispiel gegeben ist, kann die Führerscheinbewerberin sich in diesem Falle nicht den gesamten Betrag von der Bank finanzieren lassen. Klugerweise hat sie jedoch einige andere hoch bewertete Kurse wie Englisch und Versicherungsmathematik belegt, so dass sie letztlich mit dieser Kursgruppe auf das oben genannte Bildungseinkommen kommt. Mit diesem Prinzip ist gewährleistet, dass einerseits hoch bewertete und
von der Wirtschaft nachgefragte Kurse bei Bildungsleistenden eine hohe Attraktivität haben,
dass andererseits auch weniger hoch bewertete Kurse mit ihren Wertpapieren auf eine Nachfrage bei Bildungsleistenden stoßen. So ergibt sich, dass die oben angeführte „Impfung“ des
wirtschaftlichen Wissens durch kulturelles stattfindet. Insbesondere werden sich nur die Bildungsleistenden für tief bewertete Kurse bewerben, die eine entsprechende Neigung bzw. Begabung für diese Kurse mitbringen. Genau diese Mitarbeiter könnten später in den Betrieben
das Wissen repräsentieren, das für das Wohlstandswachstum einer Gesellschaft erforderlich
ist.
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Das Bildungseinkommen in einer fairen Marktwirtschaft.
5.4.
Eine Beispielrechnung für das langfristige Bildungseinkommen.
Da die oben genannte Bildungsleistende sich geschickt solche Kurse ausgesucht hat, mit denen
sie im Schnitt ein monatliches Bildungseinkommen von 1.500 € erzielt, kann ermittelt werden,
welche monatliche Auszahlung sich in den Zeiten ergibt, da sie weder einer Ausbildung noch
einer Arbeit nachgeht.
Gehen wir davon aus, dass die Chance, sich über Bildungswertpapiere ein Bildungseinkommen
zu schaffen, mit der Vollendung des sechszehnten Lebensjahres beginnt und dass die durchschnittliche Lebenserwartung bei 86 Jahren liegt, dann könnten Menschen im Maximalfalle 70
Jahre lang bildungsaktiv sein. Davon ist die Anzahl der Jahre abzuziehen, in denen ein Arbeitseinkommen erzielt wird. Das wären im Beispiel von Bild 1 31 Jahre (Seite 11, addierte Wert in
den Feldern B, D, F, G), wenn der Abschnitt G zur Hälfte mit jeweils 10 Jahren für den Beruf
und für die Bildung verwendet wird. Damit ergibt sich aus demselben Bild für die Zeit der Aus, Fort- und Weiterbildung ein Zeitraum von 20 Jahren. Die Frau ist also 31 Jahre plus 20 Jahre
entweder Arbeits- oder Bildungsleistende. Das heißt von den 70 möglichen, bildungsaktiven
Jahren verbleibt ein Zeitraum von 19 Jahren, von denen 16 Jahre im Rentenalter (zwischen
dem 70. und dem 86. Lebensjahr) vorliegen (siehe Bild 1). Drei Jahre (19 Jahre – 16 Jahre)
davon liegen über das ganze Leben verstreut als Freizeit vor.
Auf diese 19 Jahre im Rentenalter wäre ein monatlich auszuzahlendes Bildungseinkommen
auszuzahlen, das sich aus der Summe der Eigenleistungsanteile ergibt. Mit dem Dreisatz ergibt
sich über den Zeitraum von 20 geleisteten Bildungsjahren eine durchschnittliche monatliche
Eigenleistung von 1.300 €, die, umgelegt auf 19 Jahre (16 Jahre im Alter und 3 verteilt über die
aktive Zeit), im Mittel eine monatliche Bildungsrente von (20 / 19) x 1.300 = 1.368,42 € pro
Monat ergibt. Diese Rente würde die Bildungsleistende im Mittel über den Zeitraum von 19
Jahren (16 Jahre im Alter, 3 Jahre zwischen dem 16 und 70 Lebensjahr) erhalten. Hinzu kommt
ab dem Rentenalter die Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung, wie sie bisher auch
gezahlt wird.
Würde die Bildungsleistende beispielsweise mit 36 Jahren (Ende von Abschnitt E in Bild 1, Seite
11) einen einjährigen Freizeitabschnitt einlegen, hätte sie einen Anspruch von 10 Einzahlungsjahren (Abschnitte B, D in Bild 1) in die Bildungsversicherung. Die Bildungsversicherung kann
aus den volkswirtschaftlich vorliegenden Gesamtdaten der Bildungs- und Arbeitsleistenden
ermitteln, dass der Lebensweg der Bildungsleistenden sich voraussichtlich so entwickeln wird,
wie in Grafik 1 dargestellt. Die Bildungsleistende wird also statt der 19 Jahre 20 Jahre Freizeit
in Anspruch nehmen. Der monatliche Betrag reduziert sich von 20 / 19 Monatsanteil auf 19
/19 Monatsanteil. Das heißt, je geringer die Bildungsleistung und je geringer das Lebensalter,
desto geringer die Freizeitauszahlung. Wer z.B. 10 Jahre frei nimmt, kann kaum noch die Durchschnittsleistung der Bildungsleistenden einhalten, er wird in den monatlichen Auszahlungen
empfindlich zurückfallen.
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Das Bildungseinkommen in einer fairen Marktwirtschaft.
Wie Menschen sich in unserer zukünftigen Gesellschaft entscheiden, ob sie verstärkt auf berufliche Bildung setzen, weil sie sich im beruflichen Umfeld wohlfühlen oder ob sie sich mehr
für die Breite ihrer Bildung oder deren Vertiefung bei vorliegender Veranlagung entscheiden,
ist jedem Menschen in freier Entscheidung selbst überlassen. Das von der FOKUS-PARTEI hier
vorgeschlagene und in der politischen Landschaft durchzusetzende Bildungseinkommen, gewährt – wie das Arbeitseinkommen – mit zunehmendem Alter eine zunehmende Einkommenssicherheit. Entweder ist im Alter der Rentenanteil aus der Rentenversicherung höher oder es überwiegt der Anteil aus der langfristigen Bildungsversicherung. Damit dürfte der drohenden Verarmung älterer Bevölkerungsgruppen wirksam entgegengesteuert werden.
Ungeachtet von dieser leistungsorientierten Freizeitrente, wird unsere christlich und sozial geprägte Gesellschaft mit ihrer fairen Marktwirtschaft den Hilflosen, krank gewordenen und unverschuldet in Not geratenen Menschen mindestens die gleiche Hilfe gewähren, wie es heute
in der Sozialen Marktwirtschaft bereits der Fall ist. Steigt mit dem Bildungseinkommen der
gesamtgesellschaftliche Wohlstand, ist auch für die Hilflosen und Behinderten mehr zum Verteilen vorhanden.
Mit diesem Vorschlag werden sich Bildungsleistende im Laufe ihres Lebens eine selbstbestimmte Einkommensbasis schaffen. Arbeitslosenunterstützung würde für sie zu Gunsten eines Bildungseinkommens in den Hintergrund treten.
5.5.
Vorteile des Bildungseinkommens
Vorteile des Bildungseinkommens aus der Sicht des Bürgers
1. Der Bildungsleistende wird von Banken umworben, da er entscheidet, welcher Bank er
sein Bildungswertpapier zur Finanzierung anbietet.
2. Ein Bildungseinkommen wird vom Bildungsleistenden nicht als Almosen – wie Arbeitslosenunterstützung, Hartz IV oder ein Stipendium - empfunden, da es ein Einkommen
aus individuell erbrachter Leistung ist.
3. Jugendliche können ihre Bildungswege ihren eigenen Fähigkeiten anpassen, sie sind
nicht vom Wohlstand der Eltern abhängig oder auf Hilfe durch Dritte angewiesen.
4. Durch die Chance, auch in jungen Jahren per Bildungsleistung sofort ein Einkommen zu
erzielen, wird dem kriminellen Abgleiten Jugendlicher entgegengewirkt.
5. Immigranten und Zuzügler können sich per Bildungsleistung in die Wirklichkeit ihrer
neuen Heimat besser integrieren.
6. Frauen, vielfach durch Familie und Beruf doppelt belastet, können spezielle, auf sie zugeschnittene Kurse abschließen. Die Ausbildungswirtschaft wird aus Eigeninteresse
heraus spezielle Kurse und begleitende Hilfen anbieten. So könnten z.B. Fahrschulen
die Betreuung der Kinder für die Zeit der Fahrschulstunden anbieten.
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Das Bildungseinkommen in einer fairen Marktwirtschaft.
7. Es ist von Vorteil, auch in zunehmendem Alter eine Aus-, Fort- und Weiterbildung abzuschließen, da der Beitrag zum rentenversicherten, langfristigen Bildungseinkommen
steigt.
8. Insgesamt ergibt sich für fortbildende Menschen ein größerer Entfaltungskreis in der
Gesellschaft. Wer z.B. Musikkurse belegt, kann mit seinem Instrument in kleineren
Gruppen mitmusizieren. Entsprechend gebildete Menschen können schöne Gedichte
auf Gesellschaften vortragen. Der Wert von Kultur wird generell mit anderen Augen
gesehen. Fernsehprogramme werden ihre Zuschauer weniger mit glitzernden Shows
als vielmehr mit Inhalten überzeugen müssen.
9. Auch die neue Form der Arbeitslosigkeit, die mit dem Einsatz der künstlichen Intelligenz (KI) bereits vor der Tür steht [16], verliert ihre Schrecken. Durch sie werden völlig
neue, auch hochqualifizierte Berufsgruppen erfasst. Hält die KI, was sie verspricht [16],
wird die Produktivität der Wirtschaft durch KI-Einsätze entscheidend erhöht. Das heißt,
Menschen können die Lebensabschnitte vergrößern, in denen sie nicht in der Wirtschaft, wohl aber im Bildungssystem tätig sind. Das Verhältnis von grünen zu orangen
Flächen in Bild 1 (Seite 11) verändert sich zugunsten der orangen Flächen.
Vorteile des Bildungseinkommens aus der Sicht des Staates
1. Da es mit dem Bildungseinkommen eine Alternative zur Arbeitslosenunterstützung
gibt, kann sich der Staat vorrangig auf seine übergeordneten, sozialen Aufgaben konzentrieren und die wirklich Benachteiligten in seine Fördermaßnahmen einbeziehen.
Davon wird die Behindertenversorgung profitieren.
2. Der zunehmenden Staatsverschuldung, soweit sie mit Investitionen in Bildung bisher
begründet wurde, wird ein Riegel vorgeschoben.
3. Da die hier vorgestellte Bildungsfinanzierung auch den externen Aufwand (siehe Bild
6, Seite29), in dem sämtliche Kosten einer Ausbildungseinrichtung enthalten sind, berücksichtigt, entfallen staatliche Zuschüsse zu Bildungsinvestitionen. So, wie eine Fahrschule ihre Mitarbeiter, Ausbildungsräume und ihre Fahrzeuge selber aus den Einnahmen der angebotenen Ausbildung finanzieren muss, gilt es auch für die vielen anderen
Ausbildungsanbieter. Unabhängig davon kann der Staat besondere Hilfen z.B. für Volkshochschulen oder Gründungen von privaten Ausbildungsstätten zur Verfügung stellen.
4. Die Einkommensverteilung in der Gesellschaft wird nicht – wie bisher - allein durch die
in der Wirtschaft Beschäftigten bestimmt, die Bildungsleistenden erwirtschaften einen
eigenständigen Beitrag (Bildung gleich Arbeit).
5. Es stellt sich ein neuartiges, quadratisches Wohlstandswachstum ein [1].
6. Gebildete Menschen, die die in der Wirtschaft benötigten, kulturell geprägten Kenntnisse, Fähigkeiten einbringen (siehe ab Seite 25), fragen diversifizierter nach als bei ungebildeten Menschen der Fall ist, womit mehr unterschiedliche Güter angeboten werden müssen. Das Angebotsspektrum verengt sich nicht weiter auf „Masse und billig“,
es geht zunehmend in die Richtung „speziell und angemessen“.
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Das Bildungseinkommen in einer fairen Marktwirtschaft.
Vorteile des Bildungseinkommens aus der Sicht der Banken
1. Banken wird ihr originäres Geschäftsfeld (in Zukunft investieren) in einer für die Gesellschaft vorteilhaften Weise erweitert.
2. Der Bildungsleistende ist nicht Schuldner und muss nicht in seinem Vermögenshintergrund von der Bank beurteilt werden. Die Bank muss ausschließlich beurteilen, ob er
in der Lage ist, die angestrebte Bildungsleistung zu erbringen.
3. Banken finanzieren zukünftig die wichtigste gesellschaftliche Ressource, die Bildung
der Menschen durch Geldschöpfung.
4. Banken können sich stabiler aufstellen, da sie den Anteil ihrer gesicherten Forderungen
in ihren Bilanzen erhöhen. Die Gefahr von Bankenzusammenbrüchen reduziert sich.
5. Da Banken und Versicherungsträger aus Firmendaten und Börsenkursen ableiten, welche Bildungsinhalte im Wert steigen und welche fallen, kann eine Bank den günstigsten
Zeitpunkt berücksichtigen, um ihre gehaltenen Bildungswertpapiere zu verkaufen.
6. Jedes Bildungswertpapier wird von der Bildungsversicherung mit dem in ihm enthaltenen Endtermin, der sich aus der mittleren Lebensdauer der Menschen errechnet, aufgekauft. Damit wird das für Bildungsleistung geschöpfte Geld wieder vernichtet.
7. Diese Rückzahlleistung stellt letztlich den Profit dar, den die Wirtschaft insgesamt aus
der Bildungsleistung der Bürger im internationalen Wettbewerb zu realisieren hat.
Geht das nicht auf, wurden Kurswerte, d.h. Bildungsinhalte in der Vergangenheit zu
hoch angesetzt. Wirtschaft, Banken und Bildungsleistende stehen also gemeinsam in
der Verantwortung, um den Wert von Kursen durch Angebot und Nachfrage richtig einzuschätzen.
5.6.
VHS, Museen, Theater und Fachleute als Kursanbieter
1. Für Volkshochschulen, Museen, Theater, Sportvereine, Institutionen, private Ausbil-
dungsstätten (auch von Privatpersonen), die für ein Bildungseinkommen qualifizierende Kurse anbieten können, ergeben sich neue Möglichkeiten. Wer die Richtlinien
für zertifizierte Ausbilder als natürliche oder juristische Person, als Fachmann/frau,
Sport-, Musiklehrer/in einhält und die entsprechende Qualifikation nachweist, kann
seine Bildungs-, bzw. Ausbildungsleistung frei am Markt anbieten, ähnlich wie es bereits für
Fahrschulen der Fall ist. Dem Findungsreichtum sind hier keine Grenzen zu setzen. So kann
beispielweise ein archäologisches Institut für Ausgrabungen Mitarbeiter suchen, die gleichzeitig einen Kurs für ein entsprechendes Ausbildungsprogramm belegen usw.
2. Auch Sportler, die z.B. eine Olympiamedaille in einer Disziplin gewonnen haben, werden in
Ergänzung mit einem Trainerschein eine entsprechende Qualifikation bekommen. So kann z.B.
ein Speerwerfer im Ruhrgebiet einige Dutzend Jugendliche ausbilden von denen manche über
die Kreis-, Landes- bis zur Spitzenleistung auf Bundesebene vorankommen. Derart würde sich
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Das Bildungseinkommen in einer fairen Marktwirtschaft.
mit der steigenden Qualifikation auch die Chance zu erhöhtem Bildungseinkommen pro Kurs
bei den erfolgreichen jugendlichen Sportlern ergeben.
3. Es können sich Trainer- / Schülerverhältnisse einstellen, wie sie z.B. im Sport häufig durch Familien oder enge Freundschaften gegeben und förderlich sind (Steffi Graf mit ihrem Vater,
Hamm-Büchen als Goldmedaillengewinner mit seinem Vater, Boris Becker mit seinem ersten
Trainer).
4. Auch Ausbildungsbetriebe, die bisher Lehrlinge ausbilden, können von den Vorteilen der finanzierten Bildungsleistung profitieren. Hier hat Deutschland mit der Lehrlingsausbildung einen
exzellenten, ausbaufähigen Vorläufer. Ein mittelständischer Betrieb kann eine Reihe von Kursen anbieten und sich dazu eines geeigneten Ausbilders bedienen. Schüler würden sich über
verschiedene Betriebe hinweg ein Wissensspektrum aneignen, dass ihren Fähigkeiten und
Wünschen entspricht, mit dem sie später beruflich als Wirtschaftsleistende Geld verdienen
möchten.
5.7.
Staatlich oder marktwirtschaftlich finanziertes Bildungseinkommen?
Im Gegensatz zum hier dargestellten, marktwirtschaftlich finanzierten, selbstbestimmte Bildungsmodell könnte ein staatlich finanziertes als Alternative genannt werden. In dem würde
ein Bildungseinkommen über den Weg der Staatsverschuldung finanziert, womit ebenfalls
Geld geschöpft wird, das wiederrum dem Bildungssystem zufließt. Über staatliche Stellen
würde in Abstimmung mit Gewerkschaften und Unternehmen bestimmt werden, in welcher
Höhe Bildungsleistung vom Staat zu entlohnen wäre. Die Einführung von Bildungswertpapieren wie auch die Einbeziehung der Banken könnte überflüssig sein. Der Bildungsleistende wäre
quasi ein Gehaltsempfänger des Staates. Letztlich wäre ein solches Modell praktikabel, wenn
nachzuweisen ist, dass der Staat die Aufgabe der richtigen Bewertung und Auswahl von Kursen
so beherrscht, dass die aufgenommenen Schulden in der Zukunft von den nachfolgenden Generationen ohne Wohlstandsverlust zurückgezahlt werden können.
Offen bliebe für diesen Weg der staatlichen Bildungsfinanzierung, ob der individuelle Mensch
sich als Staatsbediensteter wohler fühlt als es mit dem Vorschlag der FOKUS-PARTEI gegeben
wäre.
Die FOKUS-PARTEI schlägt eine soziale, marktwirtschaftliche Lösung vor. Das heißt, die Bildungsleistenden bestimmen nach marktwirtschaftlichen Kriterien von Angebot, Nachfrage,
Neigung den Zukunftswert ihrer Bildungsleistung. Insbesondere mit diesem letzten Punkt
kommt das kulturelle Wissen in die Wirtschaft, das dort zur Erzeugung eines erhöhten Wohlstands benötigt wird (siehe Kapitel, Seite 25).
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Das Bildungseinkommen in einer fairen Marktwirtschaft.
5.8.
Bildungswertpapiere zur Vermeidung von Flüchtlingsströmen
Der Abstand zwischen arm und reich zwischen den Nationen und in den Nationen wächst und
führt zu unkontrollierbaren Flüchtlingsströmen, die mit politischen Unruhen in den wohlhabenderen Ländern verbunden sind. Das Errichten von Mauern und Sperren von Grenzen durch
Stacheldraht ist auf Dauer keine Lösung.
Wird das oben dargestellte Modell zur Finanzierung eines Bildungseinkommens z.B. auf Länder in Nordafrika übertragen, lässt sich auch das Flüchtlingsproblem auf ganz neuartige Weise
behandeln.
Angenommen, die europäischen Staaten stellen gemeinsam pro Jahr 60 Milliarden EUR für
Entwicklungshilfe zur Verfügung, wären das pro Monat 5 Milliarden EUR. Davon könnte für 50
Millionen bildungswillige Menschen pro Monat ein individuelles Bildungseinkommen von 100
€ gezahlt werden (50 Mrd. / 50 Mio. / 12 Monate = 100). Für diesen in die jeweilige Landeswährung zu tauschenden Betrag, würden viele junge Menschen in unterentwickelten Ländern
große Bildungsanstrengungen unternehmen, d.h. das Bildungsniveau in diesen Ländern würde
kontinuierlich steigen.
Mit der vorgeschlagenen Bildungsfinanzierung wären in aufstrebenden Ländern diese Vorteile
verbunden:
 Das Bildungsniveau der jungen Menschen wird angehoben, ihrer Radikalisierung wird
mit der Anhebung ihres Einkommensniveaus begegnet.
 Besonderen Leistungsträgern kann eine erweiterte Ausbildung in Europa angeboten
werden, wenn sie sich verpflichten, wieder in ihre Heimatländer zurückzugehen.
 Bei Abschluss besonders qualifizierender Studiengänge und bei Vorlage eines Arbeitsvertrages mit einer Firma in Europa könnte eine längerfristige Aufenthaltsgenehmigung gegeben werden.
 Die Bedeutung und Selbstbestimmung junger Frauen wächst, da sie eine Einkommensquelle darstellen.
 Da die Mittel vom Bildungsleistenden in Landeswährung zu tauschen sind, würden
große Teile dieser Mittel vorrangig wieder nach Europa zurückfließen.
 Es kann in bestimmten Fällen in Kauf genommen werden, dass die Rückführung der
Mittel z. T. über korrupte Banken aus Ländern erfolgt, die von Despoten regiert werden.
Es kommt primär auf die langfristig durch Bildung geförderte Einsicht der Jugend an,
dass Korruption und Despotie zum Nachteil ihrer Gesellschaft ist.
 Die die Bildung finanzierenden Länder können für sich ein größeres Recht in Anspruch
nehmen, Flüchtlinge zurückzuweisen.
 Despoten und Diktatoren leben mit der Gefahr, dass ihnen die europäischen Mittel entzogen werden, wenn sie gewisse internationale Spielregeln verletzen, womit sie ihre
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Das Bildungseinkommen Schritt für Schritt einführen
Jugend gegen sich aufbringen würden und selbst auf Luxus und Geldmittel zum Machterhalt verzichten müssten, d.h. es macht Sinn für sie, sich aus Eigeninteresse diplomatisch zugänglich zu geben.
 Ein Teil der Mittel würde in den Entwicklungsländern auch für sinnvolle Projekte eingesetzt werden, da mit der Vergabe der Mittel auch Vereinbarungen zur Kontrolle ihrer
Verwendung verbunden sein können.
6. Das Bildungseinkommen Schritt für Schritt einführen
Ist die FOKUS-PARTEI im Bundestag vertreten, wird sie in der ausgewählten Koalition die Ausarbeitung der konkreten Gesetzesvorlage zur Einführung eines Bildungseinkommens mit den
Inhalten auf den Weg bringen, wie sie in diesem Manifest beschrieben sind. Den bereits im
Bundestag vertretenen Parteien und damit auch der FOKUS-PARTEI stehen vielfache Hilfen in
den Ministerien mit ihren Fachleuten zu Verfügung. Die Gefahr, dass „Luftschlösser“ gebaut
werden ist also gering. Der Wähler der FOKUS-PARTEI kann sich darauf verlassen, dass die Vorschläge nur in einer Form realisiert werden, die sich gemeinsam mit einem Koalitionspartner
per Mehrheit im Parlament durchsetzen lassen.
Um die Durchsetzbarkeit des Bildungseinkommens auch in Details zu klären, wird die FOKUSPARTEI einige Pilotprojekte im Bundesgebiet vorschlagen. So kann pro Bundesland ein Gebiet
und/oder eine Stadt ausgesucht werden in der die Bildungsfinanzierung unter Beteiligung von
Fachleuten und Fachinstituten lokal eingeführt wird. Erfahrungen, die sich daraus ergeben,
sind in die Ausarbeitung des Gesetzes zur Bildungsfinanzierung einzubringen. Setzen sich die
Abgeordneten der FOKUS-PARTEI im Parlament mit Nachdruck für die Etablierung eines Bildungseinkommens ein, muss es gelingen, das fertige Gesetz in der nächsten Legislaturperiode
schrittweise auf den Weg zu bringen, indem nach und nach weitere Kurse angeboten und angenommen werden.
Letztlich ist mit Pilotprojekten nachzuweisen, dass das mittlere Einkommen breiter Bevölkerungsschichten wachsen kann.
7. Die Fachkompetenz einzelner Fokusabgeordneter nutzen
Es ist absehbar, dass durch die auf Seite 7 dargestellte Einbeziehung breiter Bevölkerungsschichten bei der Aufstellung von Fokus-Abgeordneten im Parlament ein breites Fachwissen
aus der Bevölkerung vertreten sein wird. Bringen Fokus-Abgeordnete eigene Reformvorschläge ein, können sie nicht auf eine direkte Unterstützung der FOKUS-PARTEI rechnen, da
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Die Fachkompetenz einzelner Fokusabgeordneter nutzen
die FOKUS-PARTEI derart über das von den Wählern erhaltende Mandat zur Durchsetzung der
FOKUS-ZIELES hinausgehen würde. Aus diesem Grund wäre es für den einzelnen Fokus-Abgeordneten naheliegend, den/die jeweiligen Koalitionspartner der FOKUS-PARTEI vom Vorschlag
zu überzeugen. Wird der Vorschlag in das Regierungsprogramm übernommen, ist die FOKUSPARTEI auf Grund ihrer Statuten und des Koalitionsvertrages verpflichtet, auch diesen, ursprünglich von einem Fokus-Abgeordneten stammenden Vorschlag mit im Parlament zu unterstützen.
Aus diesem Grunde ist es von Vorteil, wenn die FOKUS-PARTEI Bürger zur Wahl aufstellt, die
jeweils in speziellen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens besondere Kenntnisse und Fähigkeiten aufweisen und ein großes Kenntnispotenzial ins Parlament einbringen. Auf Seite 7 ist
dargestellt, wie die Fokuspartei auch Nichtmitglieder der FOKUS-PARTEI für eine Aufstellung
als Bundestagskandidaten benennen wird.
Hans-Diedrich Kreft
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Literaturhinweise
8. Literaturhinweise
Humatics: Die gelungene Quantifizierung operabler Wissenseigenschaften
Um den Zusammenhang zwischen Geld und Wissen herzustellen, muss Wissen in irgendeiner
quantifizierbaren Weise vorliegen. Das ist erstmals 1996 gelungen. Die dahinterstehenden,
naturwissenschaftlichen Methoden werden unter dem Begriff „Humatics“ (als Wortkombination aus „Human“ und „Mathematik“) zusammengefasst.
[1]
H.-D. Kreft (2016): Quadratic Prosperity Growth Instead of Stagnation
http://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=2768305
Dieser Artikel fasst zusammen, was als wissenschaftlicher Hintergrund für die Einführung eines Bildungseinkommens erforderlich ist. Letztlich geht es um die Vermehrung von Geldmengen, die sich aus der Vermehrung und Veränderung von operablen Wissensmengen ergeben.
Im Artikel ist in der einen oder anderen Form berücksichtigt, was in den weiteren hier angeführten Artikeln, Büchern enthalten ist oder gefordert wurde. Er stellt quasi den letzten
Stand der Grundlagen der Humatics als Wissenschaft der operablen Wissenseigenschaften
vor. Die Ableitung der Quantität (human bit), um operable Wissensmengen zu messen, gelingt mit Hilfe kybernetischer Methoden auf elegante Weise.
[2]
F. v. Hayek (1936): Economics and Knowledge
London Economic Club, http://www.virtualschool.edu/mon/Economics/HayekEconomicsAndKnowledge.html
Hier wies R. v. Hayek bei seiner Antrittsrede vor dem Club of Economics 1936 darauf hin, wie
wichtig es für die ökonomische Wissenschaft sei, ein „bit of knowledge“ zu finden. Erst 10
Jahre später wird vom Mathematiker C. E. Shannon das „bit of information“ entdeckt, womit
die damals im Aufstreben befindliche Kybernetik nichts anzufangen weiß. Ende 1996 wird
dann mit dem „human bit“ ein Maß für Wissensmengen eingeführt. Der Hayek-Vortrag,
zielte auch darauf ab, Probleme aufzuzeigen, die sich aus der von Keynes propagierten Geldmengvermehrung (Auffüllung der Transaktionskasse) ergeben, solange es kein „bit of knowledge“ als Bezug für ökonomischen Erfolg (Wohlstandswachstum) gibt.
[3]
C. E. Shannon (1948): A Mathematical Theory of Communication
Reprinted with corrections from The Bell System Technical Journal,
Vol. 27, pp. 379–423, 623–656, July, October, 1948.
C. E. Shannon führt mit seinem Artikel das inzwischen auch Laien bekannte Informationsbit
(z.B. Byte) ein. Letztlich nutzt die Humatics einen wesentlichen Aspekt der Shannonschen
Theorie zur Ableitung des „human bit“. Derart wird der Brückenschlag zwischen Ökonomie
und Naturwissenschaft vollzogen.
[4]
Norbert Wiener, 1948: Cybernetics or Control and Communication in the Animal
and the Machine
https://en.wikipedia.org/wiki/Cybernetics:_Or_Control_and_Communication_in_the_Animal_and_the_Machine
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Literaturhinweise
[5]
Ronald R. Kline (2015): The Cybernetics moment
ISBN 1-4214-1672-7
Hier wird ein historischer Überblick über die Entwicklung der Kybernetik gegeben. Daraus
wird ersichtlich, dass die Väter der Kybernetik (allen voran Norbert Wiener) ökonomische
Systeme keine angemessene Aufmerksamkeit schenkten. Sie sehen nicht, wie Geldschöpfung
mit regeltechnischen Vorgängen zusammenhängt. Das wird erst 2015 in [1] geschafft.
[6]
H.-D. Kreft (2001), Das Humanpotenzial, von der sozialen zur fairen Marktwirtschaft
ISBN 3-89700-142-X, Verlag für Wissenschaft und Forschung, Berlin
Dies Buch ist etwas holprig zu lesen, die Ausführungen sind zumeist überholt. Bemerkenswert ist, dass bereits damals von der fairen Marktwirtschaft die Rede ist.
[7]
H.-D. Kreft (2003): Geld und Wissen, Theorie der operablen Wissenseigenschaften
ISBN 3-89998-021-2, Weissensee Verlag, Berlin,
Hier wird die Theorie der operablen Wissenseigenschaften in ihrer Wirkung auf die Gesellschaft vorgestellt. Es fehlt ihr noch die Entdeckung des quadratischen Wohlstandswachstums. Das Buch ist kapitelweise auch kostenlos per Download zu erhalten: www.humatics.de
Bibliothek anklicken, Buch: Geld und Wissen, Download [B2.1] Kapitel 1, [B2.11] Kap 11).
[8]
H.-D. Kreft (2008): Der Königsweg aus der Wirtschaftskrise
ISBN 978-3-941400-13-9, Reinbek, Lau-Verlag.
Hier werden bereits die wesentlichen Gedankengänge zur Geldschöpfung angedeutet.
[9]
H.-D. Kreft (2008), Video: Ableitung der Formel zum quadratischen Wohlstandswachstum
http://www.youtube.com/watch?v=R_Wdgt7DELM
Zum Mitverfolgen der Gedankengänge reicht das mathematische Wissen, das in mittleren
Bildungsgängen heute verlangt wird.
Veröffentlichungen von H.-D. Kreft im „Social Science Research Netwok
Hier stellt H.-D. Kreft neueste Entwicklungen zur Humatics ein. Ein Überblick ergibt sich mit
Aufruf www.ssrn.com und anschließender Eingabe in das Suchfeld „Hans-Diedrich Kreft“
[10] H.-D. Kreft, (2004), Knowledge Perspectives in the Profit and Loss Account
http://ssrn.com/abstract=660581
Hier wird als Antwort auf die vielen Ansätze des Wissensmanagements dargestellt, wie sich
Wissen bei Nutzung der Humatics konkret bilanzieren lässt.
[11] H.-D. Kreft et. al, (2004), The Discovery of Operable Knowledge Features
SSRN_ID661561_code400044.pdf
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Literaturhinweise
http://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=661561
Hier wird die Humatics in einem Gemeinschaftsartikel in englischer Sprache dargestellt.
[12] H.-D. Kreft (1016), How to distinguish between growth and wealth.
file:///C:/Users/HADEKA/Downloads/SSRN-id2795360.pdf
Hier wird dargestellt, warum Gesellschaften auf einem hohen, ökonomischen Wohlstandsniveau verharren können (Stagnation), ohne dass sich weiteres Wachstum einstellt.
[13] Unter www.shuccle-humatics.de wird zukünftig die Fortentwicklung der Humatics dokumentiert.
Gesellschaften brauchen Sprünge
[14] Thomas S. Kuhn (1962: The structure of scientific revolutions.
ISBN: 0-226.45803-3, The University of Chicago Press Ltd. London
http://projektintegracija.pravo.hr/_download/repository/Kuhn_Structure_of_Scientific_Revolutions.pdf
Hier wird erstmals beschrieben, dass grundlegende wissenschaftliche – wohl auch gesellschaftliche – Entwicklungen von einem Paradigmenwechsel (Weltbildwechsel) begleitet sind.
Um einen solchen geht es im Manifest der FOKUS-PARTEI. Da es sich dabei um eine Fortentwicklung, Ausgestaltung bestehender, gesellschaftlicher Systeme handelt, ist nicht von einer
Revolution, eher von einem Paradigmenwechsel im Kuhnschen Sinne zu sprechen.
[15] Horst Friedrich Wünsche (2015): Ludwig Erhards Soziale Marktwirtschaft
ISBN 978-3-95768-135-5 Reinbek, München 2015 Lau-Verlag
https://www.lau-verlag.de/titel/ludwig-erhards-soziale-marktwirtschaft/
Hier ist Sinn und Geschichte der Erhardschen Sozialen Marktwirtschaft umfassend dargestellt. Sie stellte zu ihrer Zeit ebenfalls einen Sprung in der Auffassung dar, wie Gesellschaft
und Ökonomie zusammenwirken müssen.
[16] Der Spiegel (2016): Mensch gegen Maschine
„Der Spiegel“, Nr. 36, Ausgabe 3. Sept. 2016
Hier wird eindrücklich dargestellt, wie die künstliche Intelligenz unsere Arbeitswelt verändern kann und dass es neuer Ansätze bedarf, um dem entgegenzutreten.
[17] Ernst Nolte (2015): Historische Existenz
ISBN 978-3-95768-137-9 Reinbek, Lau-Verlag
Hier werden spezielle, geschichtlich relevante, gesellschaftliche Erscheinungsformen in einen
großen Zusammenhang gestellt.
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Literaturhinweise
[18] Steve Hilton, More Human (2015)
ISBN 9780753557112 Penguin, Random Books
Hier trägt ein ehemaliger Mitarbeiter des englischen Premierministers Cameron wortreich (in
Englisch) vor, wie die moderne Politik sich von den Bedürfnissen der Menschen entfernt hat
und wie sie menschlicher (volksnäher, human) gestaltet werden muss.
[19] H. – D. Kreft (2015), The paradigm of cloud computing
ISO-Contribution https://shucclehilfe.de/files/557e89f20612abd90d4d5b3d/557e8be30612abd90d4d5b40.pdf
Hier wird vor internationalen Experten in Santa Clara, Kalifornien vorgetragen, was mit der
Fortentwicklung der künstlichen Intelligenz im Zusammenhang mit dem Cloud-Computing zu
bedenken ist.
Geldmenge und Geldwert
[20] John Gustav Knut Wicksel (1898): Basket of Goods
https://en.wikipedia.org/wiki/Knut_Wicksell
Knut Wicksel kommt das Verdienst zu, den ökonomischen Warenkorb entwickelt zu haben.
Seine Ideen werden bis heute genutzt, um den Wert des Geldes am Wert des Warenkorbes
festzumachen. In vergleichbarer Weise wird der Wert von Wissen durch die Zusammenstellung operabler Wissenseigenschaften in Wissensfunktionen erfasst, wobei die grundlegende
Shannonsche Formel genutzt wird.
[21] Deutsche Bundesbank (2005): Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisen
Monatsbericht Januar 2005.
Hier werden Ausführungen zur Quantitätsgleichung gemacht. Sie sagt letztlich aus, dass
mehr Geld fließen kann, wenn eine größere Geldmenge vorhanden ist.
[22] Solte (2007): Weltfinanzsystem am Limit
Terra Media Verlag, Berlin, ISBN 978-3-9811715-2-5
Es wird schonungslos aufgedeckt, wie Banken letztlich selbst die Geldmenge am internationalen Markt schaffen. Damit verliert Geld zunehmend den Bezug zur Realwirtschaft, was
letztlich zum bekannten Lehmann Kollaps führte. Erst Ende 2011 erklären die G-20 Staaten in
Cannes, dass den Banken einige Grenzen vorzugeben sind.
[23] Edward Griffin (1994), The Creature from Jekyll Island,
Fifth Edition, 2010 http://realityzone.com/creature.html
Deutsche Ausgabe: https://www.amazon.de/Die-Kreatur-von-Jekyll-Island/dp/3938516283
Auch dieser Klassiker zeigt wie es in den USA einer kleinen Gruppe von Bankern gelingt, in
ihrem Sinne beim Senat neue Richtlinien für die Geldschöpfung durchzusetzen.
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Literaturhinweise
[24] Der Spiegel (2009): Der Fluch des billigen Geldes“.
Der Spiegel, 4/2009
Hier erfolgt eine drastische Kritik an der Geld- und Finanzpolitik. Es wird auf den drohenden
Vertrauensverlust in unsere politischen Systeme und ihre Marktwirtschaften hingewiesen.
Der hier 2009 angesprochene Unmut hat Ende 2011 die Straße erreicht (z.B. Attac, OccupyBewegung, Piratenpartei). Es wird von der Bevölkerung intuitiv erkannt, dass der „Kaiser
nackt“ ist.
[25] Welt am Sonntag, 18.09.16: Ex-IWF-Chefökonom Rogoff zum Ausbruch einer neuen Finanzkrisehttps://www.welt.de/wirtschaft/article158217156/Star-Oekonom-fuer-Minuszinsen-von-biszu-sechs-Prozent.html
Die widerstreitenden Vorschläge der Ökonomen lesen sich wie Nachrichten aus einem Tollhaus. So fordert der frühere IWF-Chefökonom Kenneth Rogoff (Harvard Dozent für Volkswirtschaftslehre): Sparer sollen nicht mehr auf Bargeld ausweichen können, Geldscheine sollten
sich auf Kleinstbeträge von 20ern bis hin zu Münzen beschränken, drastische Negativzinsen
bis 6% sollen eingeführt werden.
Auf der Suche nach der Quantifizierung von Wissen
Hier soll nur der Übersicht wegen darauf hingewiesen werden, welche erfolglosen Wege versucht wurden, um dem „bit of knowedge“ auf die Spur zu kommen.
[26] Gary S. Becker (1976), “The Economic Approach to Human Behavior”
ISBN: 3-16-146046-4, 0-226.45803-3, Deutsch, 1982, J. C. B. Mohr (Paul Siebeck, Tübingen):
“Ökonomische Erklärung menschlichen Verhaltens”
Hier wird erstmals der Versuch unternommen, menschliches Verhalten aus einem Geldwertnutzen heraus zu erklären. Dafür gab es den Nobelpreis. Allgemein wird Becker an den Anfang der Reihe der Humankaptial-Theoretiker eingeordnet.
[27] Sveiby (1988): Fundamentals to Intangible Assets
http://www.sveiby.com/articles/IntangAss/DenOsynliga.pdf
Die vielen Versuche, die nicht bilanzierbaren Werte von Firmen doch zu bilanzierbar zu machen, fand in diesem Buch eine große Förderung. In der Folge entstand daraus das so genannte Wissensmanagement, als Sammlung vielfacher Ideen und Ansätze, um Wissen ökonomisch, vor allem in der betrieblichen Praxis, zu bewerten. Bedauerlich war, dass eine in Kalifornien gestartete Marketingkampagne unter dem Begriff „Balanced Score Card“ viel Verwirrung gestiftet hat. Von der versprochenen Steuerung von Wirtschaftsprozessen – vergleichbar zur Steuerung eines Flugzeugs – wurde nichts eingehalten.
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Literaturhinweise
[28] Nonaka, Ikujiro / Takeuchi, Hirotaka (1997): Die Organisation des Wissens.
ISBN 3-593-35643-0Campus Verlag Frankfurt/M. New York 1997 (englisch: The Knowledge
Creating Company 1995),
Auch dies viel zitierte Buch ist als ein Versuch anzusehen, Wissen ökonomisch nutzbar zu machen.
[29] Kai Romhardt, (1998) Dissertation, Genf „Die Organisation aus der Wissensperspektive – Möglichkeiten und Grenzen der Intervention“:
http://gcc.upb.de/www/WI/WI2/wi2_lit.nsf/0/78f33505c544b3acc1256d1d005db8e2/$FILE
/Diss_Romhardt.pdf
Diese Arbeit stellt in gewisser Weise die historische Mitte zum Wissensmanagement dar.
Sveiby war schon, Buhk steht bevor. In diesem Sinne ist es als ein Überblick zu sehen, der die
Vorstellung umreißt, was zu tun ist.
[30] Buhk et. al, (2001, 2003): Constructing intellectual capital statements
Uni Ahrhus, http://www.pnbukh.com/PDF_ARTIKLER/SJM_2001.PDF
Hier wird sich kritisch mit vielen Vorschlägen zur betrieblichen Wissensbewertung (auch Wissensmanagement) auseinandergesetzt und ein Vorschlag zur Bilanzierung von Wissen diskutiert, der in Skandinavien öffentlich gefördert wurde. Auch hier fehlt das „bit of knowledge“,
um eine quantitativ untermauerte Bilanzierung von Wissen einzuführen.
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