23. September 2016 In dieser Ausgabe Berlin aktuell - Eckhard Pols Ihr Bundestagsabgeordneter für Lüchow-Dannenberg / Lüneburg Die Woche in Berlin Der Blick geht nach vorne! Seite 1 Fortsetzung: Der Blick geht nach vorne! Der Bundesverkehrswegeplan 2030 Seite 2 Familienkassen des öffentlichen Dienstes Newsticker Zahlen und Fakten Seite 3 Einigung bei der Erbschaftssteuer Seite 4 Die Woche in Berlin Nachdem die erste Sitzungswoche nach der parlamentarischen Sommerpause Anfang September finanzpolitischen Themen vorbehalten war, nahm diese wieder ihren regulären Lauf. Inhaltlich waren die vergangenen Tage von einer Vielzahl familien- und auch mittelstandspolitisch relevanter Entscheidungen geprägt. Darüber hinaus hielt, zumindest kalendarisch, der Herbst diese Woche Einzug. Positive Nachrichten vom Arbeitsmarkt, eine tragfähige und mittelstandsfreundliche Einigung bei der Erbschaftssteuer und die massive Reduktion der Flüchtlingszahlen lassen uns ihm positiv entgegenblicken. Ihr Eckhard Pols MdB Der Blick geht nach vorne! Die CDU-Bundesvorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Montag nach der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus klargestellt, dass wir alles tun, um eine Situation wie im vergangenen Jahr mit der teilweise unkontrollierten Einreise von zahlreichen Flüchtlingen künftig zu vermeiden. Dafür haben wir in der Koalition schon eine Menge auf den Weg gebracht, was zu einer deutlichen Reduzierung der Zahlen geführt hat: -> Wir haben das deutsche Asylrecht erheblich verschärft. Asylverfahren wurden beschleunigt, Abschiebungen werden nicht mehr angekündigt. -> Wir haben den Familiennachzug für bestimmte Gruppen und Abschiebehindernisse aus gesundheitlichen Gründen eingeschränkt; es gibt inzwischen Aufnahmezentren zur Verfahrensbeschleunigung für Migranten ohne Bleibeperspektive. -> Die Verfahrensabläufe beim Bundesamt für Migration und Flüchtlingen wurden verbessert und beschleunigt. -> Wir haben die Zahl der sicheren Herkunftsstaaten ausgeweitet. -> Das Ausländerrecht wurde verschärft, Hürden für die Abschiebung wurden gesenkt. -> Mit einem Integrationsgesetz setzen wir auf Fördern und Fordern und gibt mehr Integrationskurse. Den Städten und Kommunen helfen wir mit der Möglichkeit von Wohnsitzzuweisung, um Probleme in Ballungszentren zu vermeiden. Bislang haben allerdings nur Bayern und BadenWürttemberg davon Gebrauch gemacht. -> Die illegale Migration über die Türkei konnte vor allem dank des EU-Türkei-Abkommens weitgehend gestoppt werden. Fortsetzung auf Seite 2 BERLIN AKTUELL 1 Fortsetzung von Seite 1 -> Wir schützen heute die EUAußengrenzen besser als noch vor einem Jahr und ein NATOMarineverband unter deutscher Führung beobachtet die Bewegungen von Schleusern in der Ägäis. Allein diese stichwortartige und nicht abschließende Aufzählung zeigt, dass wir schon viel unternommen haben, damit sich eine Situation wie in 2015 nicht wiederholt. Hierzu ist auch GesamtEuropa gefordert. Die Länder an den EU-Außengrenzen dürfen mit der Bewältigung des Migrationsgeschehens nicht alleine gelassen SPD und Grüne dürfen wir nicht aus der Verantwortung lassen. Es ist unverständlich, dass sie im Bundesrat die Verabschiedung des vom Deutschen Bundestag beschlossenen Gesetzentwurfs, mit dem die Liste sicherer Herkunftsstaaten um Marokko, Algerien und Tunesien erweitert wurde, nach wie vor verhindern. werden. Alle EU-Mitgliedstaaten müssen sich bei der Aufnahme von Flüchtlingen in die Pflicht nehmen lassen. Fluchtursachen müssen bekämpft werden, dazu zählt vor allem auch eine aktive Politik in Afrika. Da die nächsten Landtagswahlen im Saarland erst in über sechs Monaten stattfinden, haben wir ausreichend Zeit, unsere Energie auf die zahlreichen Vorhaben zu richten, die vor uns liegen: Es geht um vernünftige Lösungen bezüglich der Rentenvorhaben, bei denen wir Fragen der Generationengerechtigkeit und des Äquivalenzprinzips (wer mehr arbeitet, bekommt mehr Rente) in Einklang bringen müssen. Das Bundesteilhabegesetz sollten wir intensiv beraten, um die Auswirkungen für die betroffenen Behinderten im Blick zu haben. Schließlich werden wir bei den Freihandelsabkommen TTIP und CETA die Stimme der Vernunft und nicht der verlängerte Arm von SPDParteikonventen sein. Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter positiv Die Arbeitslosigkeit wird 2017 voraussichtlich im Schnitt bei 2,62 Millionen Personen liegen. Das geht aus der am Donnerstag veröffentlichten Prognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Das wären rund 70.000 weniger als in diesem Jahr. Zugleich wird dem IAB zufolge die Zahl der Erwerbstätigen um 480.000 auf 44,03 Millionen steigen. Das IAB erwartet in seiner Prognose ein Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,8 Prozent im Jahr 2016 und von 1,3 Prozent im Jahr 2017. Während dies für eine gute Wirtschaftsentwicklung steht, sehen die Arbeitsmarktforscher auch einige Unsicherheitsfaktoren. Demnach bestehen Risiken vor allem im Hinblick auf die Folgen der BrexitEntscheidung, die Stabilität des europäischen Bankensektors und die Finanzmarkt- und Wirtschafts- probleme in einigen Schwellenländern. Ein großes Plus erwartet das IAB abermals bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Laut der Prognose werden 2016 31,42 Millionen und 2017 31,93 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt sein. Das Erwerbspersonenpotenzial erreicht mit 46,73 Millionen im nächsten Jahr einen neuen Höchststand. Für 2016 und 2017 wird mit einer Nettozuwanderung vor allem aus Süd- und Osteuropa von je 300.000 Personen gerechnet. Die weiter steigenden Erwerbsquoten der Frauen und der Älteren tragen ebenfalls zum Wachstum des Erwerbspersonenpotenzials bei. Im Jahr 2016 geht die Arbeitslosigkeit um 110.000 Personen auf 2,69 Millionen zurück. Im Jahresvergleich wird für 2017 eine weitere Abnahme der Arbeitslosigkeit um 70.000 Personen erwartet. Im Verlauf des nächsten Jahres könne die Arbeitslosigkeit bei zunehmenden Eintritten von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt aber vorübergehend auch leicht steigen. Dennoch stellt das IAB fest, dass angesichts der großen Herausforderung der Flüchtlingsintegration die günstige Entwicklung der Arbeitslosigkeit beachtlich ist. BERLIN AKTUELL 2 Familienkassen des öffentlichen Dienstes „Der langjährige Trend einer zunehmenden Lohnspreizung ist gestoppt und auch hier zeigt sich: Deutschland geht es so gut wie nie" Mit dem Gesetzentwurf, den wir in erster Lesung beraten haben, wollen wir eine grundlegende strukturelle Reform der Zuständigkeiten der Familienkassen des öffentlichen Dienstes einleiten. Wir planen, die Kindergeldbearbeitung zu diesem Zweck im Bereich des Bundes auf die Bundesagentur für Arbeit oder alternativ auf das Bundesverwaltungsamt übergehen zu lassen. Im Bereich der Länder und Kommunen Foto: Frederik Haas sollen öffentliche Arbeitgeber die Newsticker Zahlen und Fakten Möglichkeit erhalten, Zuständigkeit +++ Lohnspreizung aufgehalten +++ Stark durch berufliche Bildung +++ und Fallbearbeitung ebenfalls an Deutschland liegt in allen Bildungsdie Bundesagentur für Arbeit abzu- Der Verdienstabstand zwischen bereichen unter dem OECDgeben. So würde eine bessere Bear- Gering- und Besserverdienern ist Durchschnitt: In Hochschulen und beitung der Kindergeldfälle ermög- zwischen 2010 und 2014 nahezu Fachakademien beträgt die Quote licht, die bislang durch mehr als konstant geblieben. Bekamen Spitder Erwerbslosen nur 2,3 Prozent 8.000 einzelne Familienkassen erle- zenverdiener im Jahr 2010 noch (OECD-Durchschnitt: 4,9 Prozent). digt wird. Dass es an dieser Stelle den 3,45-fachen BruttostundenAuffallend niedrig ist die Erwerbsschon aus Effizienzgründen einer lohn einer Person mit niedrigem losenquote mit 4,3 Prozent insbeBündelung bedarf, kann nur un- Einkommen, ist dieses Verhältnis im Jahr 2014 leicht auf 3,41 gesunsondere auch für Personen mit streitig sein. ken. Gleichzeitig stiegen in allen mittleren Qualifikationen. Diese Einkommensklassen die absoluten Quote hat sich in den letzten zehn Bruttostundenlöhne – der mittlere Jahren in Deutschland von 11,0 Stundenlohn lag 2014 bei 16,65 Prozent in 2005 mehr als halbiert, Euro. Besonders deutlich ist der während sie im OECD-Durchschnitt Rückgang der Lohnspreizung im von 6,3 Prozent auf 7,3 Prozent Osten Deutschlands. Der Abstand gestiegen ist. Die positiven Bezwischen Gering- und Besserverschäftigungsergebnisse sind eng dienern sank hier im Vergleichsmit den Stärken des beruflichen zeitraum von 3,45 auf 3,16. Bildungssystems in Deutschland (Quelle: Statistisches Bundesamt) verknüpft. Mehr als die Hälfte (51 +++ Prozent) der 25- bis 34-Jährigen Der Übergang von der Bildung in wählt diesen Weg als Einstieg in das Berufsleben funktioniert in eine qualifizierte Berufs- bzw. ErDeutschland so gut wie in fast keiwerbstätigkeit. Dies ist der zweitnem anderen Land. Das geht aus höchste Wert im OECD-Vergleich dem diesjährigen OECD-Bericht Quelle: www.bmfsfj.de (OECD-Durchschnitt: 26 Prozent). „Bildung auf einen Blick 2016“ her(Quelle: BM für Bildung und Forschung ) vor. Die Erwerbslosenquote in BERLIN AKTUELL 3 Einigung bei der Auf der Habenseite kann die Union – bei einer Gesamtbetrachtung Erbschaftssteuer der Reform – viel Positives verbu- Steuererhöhungen, die nicht der chen. Rechtsprechung des Bundesver- Für Erwerber von Betriebsvermö- fassungsgerichts geschuldet sind gen bis zu einem Wert von 26 und wie sie vor allem Linke und Mio. Euro bleiben die bisherigen Quelle: www. bundesregierung.de Grüne anstrebten haben wir ver- Begünstigungen: Es kann zwischen gelungen, dass sogenannte gesell- hindert. einer Vollverschonung zu 100 Pro- schaftsvertragliche Verfügungsbe- Es bleibt dabei, dass Unterneh- zent und einer teilweisen Verscho- schränkungen steuerlich anerkannt men durch die Erbschaftsteuer nung zu 85 Prozent gewählt wer- werden. Es geht darum, dass vor nicht in ihrem Bestand gefährdet den – je nachdem, wie stark der allem in Familienbetrieben der ein- werden, um Arbeitsplätze zu si- Erwerber sich bei Betriebsfortfüh- zelne Gesellschafter in ein starres chern. rung und Arbeitsplatzerhalt bin- Vertragskorsett gezwängt ist. So Nach langen Verhandlungen ist den möchte. Bei Erwerben, die darf beispielsweise der Gewinn nur eine Einigung zur Erbschaftsteuer- oberhalb von 26 Mio. Euro liegen, in begrenztem Umfang entnom- reform im Vermittlungsausschuss hatten wir bereits frühzeitig dafür men werden. Der Gesellschaftsan- geglückt. Wir haben erreicht, dass gesorgt, dass der Erwerber wählen teil ist dann faktisch weniger wert, eine umfassendere Revision unse- kann: Wer den im Regierungsent- als ihm nominell zukommt. Wir tra- res Bundestagsbeschlusses zur Erb- wurf Mechanismus gen dem durch einen Steuerab- schaftsteuer vermieden wurde. Bei (zur Begleichung der Steuerschuld schlag von bis 30 Prozent Rech- einem Scheitern wären wir in unsi- auf das Betriebsvermögen sind 50 nung. Kleine Betriebe mit bis zu chere Fahrwasser gekommen. Das Prozent des Privatvermögens ein- fünf Mitarbeiter bleiben von der Bundesverfassungsgericht hat alle zusetzen), nicht will, kann eine sogenannten Lohnsummenklausel Beteiligten wissen lassen, dass es pauschale Steuerbefreiung ausgenommen. Sie sind demnach am 27./28. September 2016 erneut („Abschmelzkurve“) in Anspruch von dem Darlegungsaufwand, in zum Thema Erbschaftsteuer zu- nehmen, die bis 90 Mio. Euro ab- welchem Umfang Arbeitsplätze er- sammenkommt und dann über ei- nimmt. halten wurden, befreit. Auch die ne sogenannte Vollstreckungsan- Eines der größten Ärgernisse für Investitionsklausel kommt– mit ihr ordnung berät. die Wirtschaft war die zu hohe erhält der Erwerber mehr Flexibili- Bewertung von Betriebsvermö- tät, um Wirtschaftsgüter, die von gen. Momentan wird der durch- der Finanzverwaltung als schädlich schnittliche Gewinn aus drei Jah- eingestuft werden, innerhalb von ren genommen und mit einem zwei Jahren umzustrukturieren. Er Faktor von rund 18 multipliziert. profitiert dann für diesen Teil des Ein solch hoher Faktor lässt sich Betriebsvermögens ebenfalls von bei Unternehmensveräußerungen den Begünstigungen. in der Praxis gar nicht erzielen. Die Koalitionsfraktionen beabsichti- Wir konnten den Faktor wenigs- gen, das Ergebnis am 29. Septem- tens absenken. ber 2016 auf die Tagesordnung des Erstmals ist es durch die Reform Bundestages zu setzen. Damit soll- Quelle: Bundesregierung angelegten auf 13,75 te es im Bundesrat am 14. Oktober Impressum V.i.S.d.P. Eckhard Pols MdB, Platz der Republik 1, 11011 Berlin, Telefon: 030 / 227-73883, [email protected], www.pols-cdu.de, Redaktion: Frederik Haas : 030 / 227-76882, zur Abbestellung hier klicken 2016 abgestimmt werden können. BERLIN AKTUELL 4
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