Gedanken zum SonntagsEvangelium ———————————————————— 26. Sonntag im Jahreskreis (LJ C) 25. September 2016 Biblische Texte: Am 6,1a.4-7 / 1 Tim 6,11-16 Lk 16,19-31 Die Schickeria auf dem Kieker… (*Kieker = Fernglas) Das klingt nach ordentlicher Party: Rumhängen auf Elfenbeinbetten, Lammbraten zum Essen, grölende Musik aus den Boxen, Alkohol aus riesigen Humpen, schicke Klamotten, schmieriges Haargel und Parfum aus allen Knopflöchern… Da bleibt keine Rechnung offen! Der Prophet Amos hat die „Schickeria“ auf dem Kieker! Die Lesung dieses Sonntags ist Gesellschaftskritik pur - wobei zwei Gruppen im Visier sind: die „Sorglosen auf dem Zion“ und die „Selbstsicheren auf dem Berg von Samaria“. Übersetzt: Die neureichen Wohlstandsbürger in den Villen am Stadtrand. Amos ruft ihnen und uns zu: Das Fest der Faulenzer, die nur tatenlos zusehen, ist vorbei. Definitiv! Schluss mit Tiefschlafphase! Glück gehabt! sagst du - Geht dich nix an! Nun denn, freu dich nicht zu früh! Ich muss nicht zu den obersten Zehntausend gehören, um am Leben vorbei zu leben! Welche Haltung kritisiert denn der biblische Prophet? Geht es nur gegen die Reichen? Nein, das wäre zu kurz gegriffen! Amos will uns - dir und mir - sagen: Merkst du eigentlich, wie unachtsam du durch das Leben gehst? Durch jeden Dschungel würden wir aufmerksamer wandern, immer mit der Achtsamkeit auf Schlangen, gefährliche Spinnen, andere wilde Tiere oder gar giftige Pflanzen. Unsere Welt ist auf vielerlei Art gespalten und zerrissen. Geographisch sprechen wir vom Nord-Süd- und Ost-West-Verhältnis oder -konflikt, von der klaffenden Schere zwischen Armen und Reichen, wir können die Bildungszustände in Europa genau benennen - aber: realisieren wir auch, dass es diesen Konflikt, diese Zerrissenheit auch in unserem inneren gibt? Das Evangelium führt uns in diesen „inneren“ Zustand hinein, in dem es uns den „armen Lazarus“ und den „reichen Mann“ vor Augen stellt. Das Gleichnis will uns auf etwas Wesentliches hinweisen! Seite !1 von 2 ! Gedanken zum SonntagsEvangelium ———————————————————— Es geht um deine und meine Lebensqualität durch entsprechende Lebensführung! Die Linie der Kritik des Propheten Amos wird also im Evangelium fortgeführt. An diesem und den kommenden Sonntagen wird in vielen Pfarren Erntedank gefeiert. Dieses Fest hat etwas mit Lebensqualität durch Lebensführung zu tun! Dankbarkeit und Wertschätzung, Lob und positive Rückmeldungen, Anerkennung ehrliche Komplimente - all das macht unser Leben runder, tiefer, glücklicher! Was heißt das für unseren Alltag? Welche Impulse kann uns das Evangelium und auch der Prophet Amos geben? Sei achtsam! - das fällt mir als erstes ein. Mit all den Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen, liebevoll, achtsam umgehen. Ob das Wasser ist, ob das Pflanzen sind oder der Mutterboden, die Tiere oder die Luft - liebevoll damit umgehen heißt: Achtsam sein, dass wir nichts zerstören und unnötig ausnutzen. Nachhaltigkeit gilt daher bei jedem Stück Papier und auch bei jedem Tropfen Wasser. Sei dankbar! - das kommt mir als zweites in den Sinn. Wir picken uns oft aus dem Kuchen des Alltags jene Krümel heraus, die wie der Sand im Getriebe alles in Stocken bringen. Bei uns zuhause sagte man: „Du musst aber auch immer Krümmel in den Käs’ machen!“ und damit wollte man sagen: Du kannst nix gut sein lassen, überall meckerst du! Seien wir doch einfach mal dankbar für das, was gut läuft. Sei solidarisch! - Unsere Welt braucht keine Schmarotzer, die nur rumsitzen und warten, bis die Trauben ihnen auf dem goldenen Tablett serviert werden! Wir brauchen Frauen und Männer, Kinder und Jugendliche, die anpacken! Wir brauchen solidarische Menschen, solche, die helfen, einfach mitanpacken - und das ist nicht nur auf Flüchtlinge konzentriert. Solidarität hat viele Gesichter: Freundeskreis, Schule, Familie, Firma, Nachbarschaft, Pfarre … Das Du braucht Dich! Darum gehts! Gelungenes Leben! Seite !2 von 2 ! Es gilt das gesprochene Wort. (c) 2016 P. Jeremias Müller
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