Winterweizen, -gerste, -roggen, -triticale + +

21.09.2016
Seite 1
Winterweizen, -gerste, -roggen, -triticale
Ungras- und Unkrautbekämpfung in Wintergetreide
Die ersten Getreideflächen sind bereits bestellt, Zeit sich einige Gedanken zu den weiteren Maßnahmen zu
machen. Dort, wo Probleme mit Schadgräsern wie Ackerfuchsschwanz, Einjähriger Rispe oder Windhalm
bestehen, empfiehlt sich eine zeitnahe Behandlung mit flufenacethaltigen Produkten. Zum einen wird
dadurch bereits im Herbst die Konkurrenz für die Kulturpflanze minimiert, zum anderen können so
resistenzgefährdete Wirkstoffgruppen geschont werden. Die besten Wirkungsgrade gegen
Ackerfuchsschwanz werden bei Spritzungen bis max. 2 Tage nach der Saat erzielt. Auf Standorten, auf
denen es vorwiegend um die Windhalmbekämpfung geht, ist der Einsatz von Bodenherbiziden max. bis
zum 2-Blattstadium des Schadgrases möglich (je früher desto besser). Ist die Bodenoberfläche zum
Zeitpunkt der Applikation bereits ausgetrocknet, helfen Tauphasen in den Morgenstunden um die
Bodenwirkstoffe ohne große Staubaufwirbelung auszubringen und eine bessere Anhaftung am Boden zu
erreichen. Neu sind in diesem Jahr die erweiterten Anwendungsauflagen für Produkte mit den Wirkstoffen
Pendimethalin (z. B. Malibu, Trinity) und Prosulfocarb (Boxer). Bei bereits bestehender Altverunkrautung,
wie z. B. Ackerfuchsschwanz oder Ausfallgetreide, kann bis zwei Tage vor der Saat / Saatbettbereitung
wirkungsvoll mit Glyphosat gearbeitet werden. Achten Sie außerdem ab dem Auflaufen auf Blattläuse.
Besonders nach der Maisernte ist auf angrenzenden Flächen mit einem hohen Blattlausbefall zu rechnen
(„Grüne Brücke“). In diesem Zusammenhang kommt auch der Bekämpfung von Ausfallgetreide eine
wichtige Bedeutung zu, um den Schädlingen möglichst wenig Rückzugsmöglichkeiten zu bieten.
Ackerfuchsschwanz (AFU) inkl. Windhalm, Einj. Rispe und breite Mischverunkrautung
Maßnahmen zur Ackerfuchsschwanzkontrolle:
• Frühsaaten vermeiden: Eine Verschiebung des Saattermins von Mitte September auf Mitte Oktober
reduziert den Auflauf des AFU um bis zu 70 %.
• bereits aufgelaufenen Ackerfuchsschwanz 2 Tage vor der Saatbettbereitung mit Glyphosat
behandeln!!!
• abgetrocknete, klutige Böden nach der Saat anwalzen (abgesetztes Saatbett)
• Vorauflaufbehandlung direkt nach der Aussaat (Restfeuchte nutzen)
• schlechte Saatgutablage / verspätete Behandlungen: bei Bodenfeuchte mit Blatt-BodenKombinationen aus 240 g Flufenacet (z. B. Malibu 4,0 l/ha) + Axial 0,9 l/ha behandeln, um aufgelaufenen
Ackerfuchsschwanz noch zu erfassen
Gewässer-
Vor der Saat
abstände:
Regelabstand
90/75/50 %
Vorauflauf (VA)
Herold SC1
z.B. Roundup PowerFlex
2,0 l/ha
5/10/15
0,6 l/ha
oder
Cadou Forte Set
Bacara Forte
+ Cadou SC
2 Tage vor Saatbettbereitung
15
1/5/10
0,75 l/ha
0,3 l/ha
oder
Zusatzleistung auf Ackerfuchsschwanz
(Problemstandorte)
+
Malibu***
4,0 l/ha
5/-/-
Boxer***
2,0 l/ha
1/-/-
NA
VA
Ergänzung zur Verstärkung z.B. auf
Kamille und Kornblume
Flächen nicht drainiert
+
CTU - haltiges
Produkt* 1,5 l/ha
Arelon fl.** 2,0 l/ha
[Boxer nicht mit Arelon flüssig (IPU) oder CTU kombinieren]
*/**/*** = Auflagen beachten (siehe Seite 2)
1 = Zulassung in Tritcale max. 0,5 l/ha; keine VA-Zulassung in Triticale
AGRAVIS Raiffeisen AG . Pflanzenbau-Vertriebsberatung
Industrieweg 110 . 48155 Münster . Tel. 0251 / 682-2368 (Fax -2816)
Plathnerstr. 4A . 30175 Hannover . Tel. 0511 / 8075-3525 (Fax -3519)
Dieser Newsletter dient der Information und erhebt
keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Eine Gewähr
oder Haftung können wir nicht übernehmen.
© AGRAVIS Raiffeisen AG
21.09.2016
Seite 2
Winterweizen, -gerste, -roggen, -triticale
Ungras- und Unkrautbekämpfung auf Windhalmstandorten
Regelabstand
90/75/50%
(in m)
Vor- / Nachauflauf
Windhalm
inkl. Einj. Rispe und
breite Mischverunkrautung
Herold SC
5/10/15
0,4 l/ha
oder
• inkl. Herbstwirkung Klette
Malibu***
3,0 l/ha
5/-/-
Bacara Forte
1,0 l/ha
15
1/5/10
NA
VA
Ergänzung zur Verstärkung z.B. auf
Rispe, Kamille und Kornblume
+
nicht auf drainierten Flächen
CTU - haltiges
Produkt* 1,5 l/ha
Arelon fl.** 2,0 l/ha
s. unten
unter
Auflagen
oder
Ergänzung zur Verstärkung z.B. auf
+
Kamille, Kornblume, Kerbel,
Storchschnabel
(z. B. 0,75 l/ha Bacara forte + 60 g/ha Vertix)
Vertix 60 g/ha
5
1/5/5
(Nicht in Gerste)
NA
Trinity*** 2,0 l/ha +
Malibu*** 2,0 l
oder Herold 0,3 l/ha
• Kombination mit Zusatzwirkung
z.B. auf Kamille, Kornblume
auch auf drainierten Flächen
5/-/-
(spätester Anwendungstermin Trinity: 31. Oktober)
* CTU Auflagen beachten !
Keine Anwendung:
• auf drainierten Flächen
• auf Sandböden mit einem
C-org.-Gehalt kleiner 1,5 %
• keine VA-Zulassung in Triticale
• Zulassung der Einzelprodukte
beachten
Gewässerabstand:
• Lentipur 10 m; 1*/5/5
zu Oberflächengewässern
• bei > 2 % Hangneigung
weitere Auflagen (NG 404)
** IPU Auflagen beachten !
Zulassung Arelon fl. ausgelaufen
(Aufbr.-Frist - 30.09.2017)
Auflagen Arelon flüssig:
Keine Anwendung:
• auf drainierten Flächen
(ganzjährig)
• mittleren Tongehalten ≥ 30 %
• auf Sandböden mit einem
C-org.-Gehalt kleiner 1 %
Gewässerabstand:
• Arelon flüssig Herbst
15 m 5/5/10 Abstand zu
Oberflächengewässern
• bei > 2 % Hangneigung
weitere Auflagen (NG 409)
*** Pendimethalin (Malibu, Trinity / Prosulfocarb (Boxer) Auflagen beachten !
•
•
•
•
Das Mittel ist mit einem Wasseraufwand von mind. 300 l pro ha auszubringen.
Bei der Ausbringung darf die Fahrgeschw. 7,5 km/h nicht überschreiten.
Die Ausbringung muss auf der gesamten Fläche mit 90 prozentiger Abdriftminderung erfolgen.
Die Windgeschw. darf bei der Ausbringung des Mittels 3 m/s nicht überschreiten.
Schnecken nicht vergessen!
Bei den aktuell trockenen Bedingungen denken viele Landwirte nicht als erstes an Schneckenprobleme.
Vielfach ist die Schneckenpopulation in den vergangenen Monaten aber stark angewachsen. Aus diesem
Grund sollten die Flächen intensiv kontrolliert werden, um böse Überraschungen zu vermeiden. Im
Bedarfsfall sollte Schneckenkorn zum Einsatz kommen (z. B. Metarex INOV 5 kg/ha).
Die Bekämpfung fängt aber nicht erst nach der Aussaat an. Eine konsequente Stoppelbearbeitung
entzieht dem Schädling die Nahrungsgrundlage. Außerdem hat die Unterbrechung der grünen Brücke
weitere phytosanitäre Vorteile (Virusübertragung verhindern, Mäuse bekämpfen, pilzlichen Erregerdruck
reduzieren).
AGRAVIS Raiffeisen AG . Pflanzenbau-Vertriebsberatung
Industrieweg 110 . 48155 Münster . Tel. 0251 / 682-2368 (Fax -2816)
Plathnerstr. 4A . 30175 Hannover . Tel. 0511 / 8075-3525 (Fax -3519)
Dieser Newsletter dient der Information und erhebt
keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Eine Gewähr
oder Haftung können wir nicht übernehmen.
© AGRAVIS Raiffeisen AG