SWR2 Zeitwort

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SWR2 Zeitwort
17.09.1966:
In der ARD startet die erste "Raumpatrouille"
Von Klaus Gülker
Sendung: 17.09.2016
Redaktion: Ursula Wegener
Produktion: SWR 2016
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O-Ton Drei, zwei eins null:
Autor:
Da startet es, das Raumschiff Orion, und für viele sind die Geschichten der
Raumpatrouille Kult bis heute.
O-Ton:
Was heute noch wie ein Märchen klingt, kann morgen Wirklichkeit sein. Hier ist ein
Märchen von Übermorgen. Begleiten wir die Orion und ihre Besatzung bei ihrem
Patrouillendienst am Rande der Unendlichkeit
O-Ton von Otto Wöhrbach:
Wenn man einen Rand hat, dann fragt man ja sofort was ist hinter dem Rand aber
von einem eigentlichen Rand des Weltalls kann man auf jeden Fall nicht sprechen.
Autor:
Otto Wöhrbach ist Astronom, kennt sich also aus. Aber egal. Der Leiter des
Freiburger Planetariums schmunzelt, wenn er sich an die Raumpatrouille mit Dietmar
Schönherr in den 60er erinnert.
O-Ton:
Sektion 12, Abteilung Astrotechnik über Jupiter AS 03
O-Ton von Otto Wöhrbach:
Das war ja in vielfacher Hinsicht komplett neu, auch die ganzen spezielle Effekts die
sie damals eingesetzt haben. Da hat man gemerkt das ist was ganz besonderes.
Autor:
Eine deutsche Science-Fiction-Serie, 7 Folgen, Einschaltquote bis 56 Prozent, so
etwas gab es weder vorher noch nachher, und es war schon ziemlich ernst gemeint
alles.
O-Ton:
Kommandant an Astrogator: Steuerung auf Automatik. Automatische Steuerung.
O-Ton Wolfgang Völz:
Ich hab nie sehr dran gehangen, an der Raumpatrouille. Ich habe nichts davon
versanden.
Autor:
Sagt Wolfgang Völz heute, damals Mario de Monti, Offizier in der Orion.
O-Ton Wolfgang Völz:
habe aber begriffen, dass dieser Mann der einzige ist, über den man lachen könnte,
wenn es ankommt. Denn die anderen haben nur bierernsten Schmarrn verzapft.
O-Ton:
Leutnant de Monti an Sicherheitsingenieur Jagellowsk: Hätten Sie Lust auf einen
Schluck Whisky in meiner Kabine. Haben Sie denn Whisky. Aber natürlich meine
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Verehrteste, eine ganze Kiste. Ich danke Ihnen für die Information. Darüber muss ich
leider eine Meldung machen.
Autor:
Eva Pflug, die strenge Sicherheitsoffizierin Tamara Jagellowsk, am Ende kamen sie
und Commander Cliff McLane einander näher, zur Freude des Publikums. Das nahm
die Sache so ernst, dass die treudeutsche Machart mancher Spezialeffekte erst mal
nicht wahrgenommen wurde. Astronom Otto Wöhrbach.
O-Ton von Otto Wöhrbach:
Dass da angeblich ein Bügeleisen als Hightech Beschleunigungsgriff, eingebaut war,
das hat man damals nicht gesehen. Wenn man es aber weiß, fällt einem das
Bügeleisen sofort ins Augen, wenn man so eine Sendung anguckt.
Autor:
Dazu kamen Roboter aus Pappe, der Königsplatz in München als Raumstation und –
der Auftritt von 3 Alkaseltzer Tabletten, die für den Start des Raumschiffes aus dem
Wasser die Wogen zum Sprudeln brachten. Die Story – Orion im unermüdlichen
Kampf gegen die Bedrohung von außen:
O-Ton:
Was war das für ein … Auf jeden Fall kein Mensch.
O-Ton von Otto Wöhrbach:
Die kämpften immer gegen die Frogs, und das kam einem schon ein bisschen
komisch vor. Und ich kann mich dann auch entsinnen, dass dann später die
Diskussion aufkam, ob das nicht faschistische Grundzüge haben könnte. Dieser
ganze Gegensatz zwischen den Mensen, die natürlich ganz tolle Lebewesen in aller
Regel waren und diesen unterlebewesen den Frogs also den Fröschen.
Autor:
Aber so ernst war alles wohl doch nicht. Otto Wöhrbach, der Astronom, hat jedenfalls
die besten Erinnerungen an jene Serie, die nach 7 Folgen endete, vor ein paar
Jahren gab es einen Neuzusammenschnitt als Kinofilm, der aber kein so großer
Erfolg mehr war wie damals die Serie. Dietmar Schönherr Kommandeur Cliff Allister
McLane hat ihn auch gesehen, und:
O-Ton Dietmar Schönherr:
Da hab ich festgestellt das die Leute in diesem Ding mehr lachen als in einem Otto
Film. Es hat mich auch so angesteckt, ich fand es auch unwahrscheinlich komisch.
Autor:
Na dann
O-Ton:
Es war die Orion, ich schalte jetzt ab.
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