5,7 Millionen Menschen wollen (mehr) Arbeit

Statistisches Bundesamt
Pressemitteilung vom 23. September 2016 – 338/16
Ungenutztes Arbeitskräftepotenzial im Jahr 2015:
5,7 Millionen Menschen wollen (mehr) Arbeit
WIESBADEN – Im Jahr 2015 wünschten sich nach Ergebnissen der Arbeitskräfteerhebung rund
5,7 Millionen Menschen im Alter von 15 bis 74 Jahren Arbeit oder mehr Arbeitsstunden. Wie das
Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, sank ihre Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 298 000
Personen (– 5,0 %).
Neben knapp 2 Millionen Erwerbslosen setzte sich das ungenutzte Arbeitskräftepotenzial im Jahr 2015
aus 1 Millionen Personen in Stiller Reserve und insgesamt 2,7 Millionen Unterbeschäftigten zusammen.
Im Vorjahresvergleich sanken sowohl die Zahl der Erwerbslosen (– 140 000) als auch die Zahl der
Unterbeschäftigten (– 176 000) deutlich, so dass es insgesamt zu einen Rückgang des ungenutzten
Arbeitskräftepotenzial kam, obwohl die Stille Reserve leicht gestiegen ist (+ 19 000).
Unterbeschäftigte sind Erwerbstätige, die den Wunsch nach zusätzlichen Arbeitsstunden haben und
dafür auch zur Verfügung stehen. Im Jahr 2015 waren in Deutschland 6,8 % der Erwerbstätigen im Alter
von 15 bis 74 Jahren nach eigenen Angaben unterbeschäftigt. 14,0 % der Teilzeitbeschäftigten und
4,1 % der Vollzeitbeschäftigten wünschten sich zusätzliche Arbeitsstunden. Zu berücksichtigen ist
hierbei, dass Unterbeschäftigte in Vollzeit ihre Arbeitszeit meist nur um wenige Stunden erhöhen wollen.
Den 2,7 Millionen Unterbeschäftigten standen 1 Million Erwerbstätige gegenüber, die weniger arbeiten
wollten. Diese so genannten Überbeschäftigten haben den Wunsch ihre Arbeitsstunden bei
entsprechend verringertem Einkommen zu reduzieren. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der
Überbeschäftigten um 98 000 Personen erhöht.
Personen in Stiller Reserve haben überhaupt keine Arbeit, gelten nach den Kriterien der Internationalen
Arbeitsorganisation jedoch nicht als erwerbslos. Zur Stillen Reserve gehören Personen, die zwar Arbeit
suchen, jedoch kurzfristig (innerhalb von zwei Wochen) für eine Arbeitsaufnahme nicht zur Verfügung
stehen. Dazu zählen auch Personen, die aus verschiedenen Gründen aktuell keine Arbeit suchen, aber
grundsätzlich gerne arbeiten würden und dafür auch verfügbar sind. Im Jahr 2015 gehörten 5,2 % der
Nichterwerbspersonen im Alter von 15 bis 74 Jahren zur Stillen Reserve. Im Vorjahr hatte der
vergleichbare Anteil mit 5,1 % fast gleich hoch gelegen.
Sonstige Nichterwerbspersonen mit generellem Arbeitswunsch zeigen eine geringere Arbeitsmarktnähe
als Personen der Stillen Reserve, da sie weder eine Arbeit suchen noch kurzfristig verfügbar sind. Sie
werden nicht zum ungenutzten Arbeitskräftepotenzial der hier verwendeten international vereinbarten
Definition gezählt, sollten aber allein aufgrund ihrer Größenordnung von knapp 1,2 Millionen Personen
(6,1 % der Nichterwerbspersonen im Alter von 15 bis 74 Jahren) bei der Analyse nicht außer Acht
gelassen werden.
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Pressemitteilung vom 23. September 2016 – 338/16 – Seite 2
Arbeitskräfteerhebung: Erwerbstätige und ungenutztes Arbeitskräftepotenzial1)
15- bis 74-jährige
Bevölkerung1)
Erwerbstätige
Teilzeittätige2)
Vollzeittätige2)
Erwerbslose
Unterbeschäftigte
Teilzeittätige2)
Vollzeittätige2)
Überbeschäftigte
Teilzeittätige2)
Vollzeittätige2)
Stille Reserve
Suchend, aber kurzfristig
nicht verfügbar
Verfügbar, aber nicht
suchend
Sonstige Nichterwerbspersonen mit Arbeitswunsch
Sonstige Nichterwerbspersonen ohne Arbeitswunsch
Nichterwerbspersonen3)
Ungenutztes Arbeitskräftepotenzial insgesamt4)
Insgesamt
61 544
40 058
11 124
28 933
1 950
2 726
1 553
1 173
1 013
110
902
1 009
2015
Männer
Frauen
in 1 000
30 747
30 797
21 353
18 705
2 282
8 843
19 071
9 862
1 123
827
1 299
1 427
434
1 119
865
308
552
461
20
90
532
370
484
525
2014
Insgesamt
61 364
39 735
10 908
28 826
2 090
2 902
1 626
1 275
915
92
823
990
476
244
232
480
–4
– 0,8
533
240
293
510
23
4,5
1 196
465
731
1 144
52
4,5
17 332
19 537
7 323
8 272
10 008
11 265
17 405
19 539
– 73
–2
– 0,4
0,0
5 684
2 905
2 779
5 982
in %
Erwerbstätigenquote5)
Teilzeitquote
Erwerbslosenquote6)
Unterbeschäftigtenquote7)
Teilzeittätige
Vollzeittätige
Überbeschäftigtenquote7)
Anteil der Stillen Reserve an
den Nichterwerbspersonen
Anteil sonstige Nichterwerbspersonen mit Arbeitswunsch
an den Nichterwerbspersonen
Anteil ungenutztes Arbeitskräftepotenzial an der
Bevölkerung
Quote des ungenutzten
Arbeitskräftepotenzials8)
Veränderung
von 2015 zu 2014
in 1 000
in %
180
0,3
323
0,8
216
2,0
107
0,4
– 140
– 6,7
– 176
– 6,1
– 73
– 4,5
– 102
– 8,0
98
10,7
18
19,6
79
9,6
19
1,9
– 298
in %-Punkten
0,3
0,3
– 0,4
– 0,5
– 0,9
– 0,3
0,2
– 5,0
in %
0,5
1,1
– 8,0
– 6,8
– 6,0
– 6,8
8,7
65,1
27,8
4,6
6,8
14,0
4,1
2,5
69,4
10,7
5,0
6,1
19,0
4,5
2,6
60,7
47,3
4,2
7,6
12,7
3,1
2,5
64,8
27,5
5,0
7,3
14,9
4,4
2,3
5,2
5,8
4,7
5,1
0,1
2,0
6,1
5,6
6,5
5,9
0,2
3,4
9,2
9,4
9,0
9,7
– 0,5
– 5,2
13,2
12,7
13,9
14,0
– 0,8
– 5,7
1) 15- bis 74- jährige Personen in Privathaushalten.
2) Die Angabe zur Teilzeittätigkeit bezieht sich auf die Selbsteinschätzung der Befragten.
3) Nichterwerbspersonen sind die Summe aus Stiller Reserve und allen Sonstigen Nichterwerbspersonen.
4) Das ungenutzte Arbeitskräftepotenzial ist die Summe aus Erwerbslosen, Unterbeschäftigten und Stiller Reserve.
5) Anteil der Erwerbstätigen an allen Personen im Alter von 15 bis 74 Jahren.
6) Anteil der Erwerbslosen an den Erwerbspersonen (Erwerbstätige und Erwerbslose).
7) Anteil der Unter- beziehungsweise Überbeschäftigten an den Erwerbstätigen.
8) Anteil der Summe aus Erwerbslosen, Unterbeschäftigten und Personen in Stiller Reserve an der Gesamtheit aus
Erwerbstätigen, Erwerbslosen und Stiller Reserve.
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