Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Landesverband Niedersachsen/Bremen e.V. – Pressesprecher: Eckehard Niemann, Varendorfer Str. 24, 29553 Bienenbüttel 0151-11201634 – [email protected] Newsletter „Agrar-Hinweise“ – 20.09.2016 vorherige Ausgaben auf der Internetseite http://www.abl-niedersachsen.de/ NWZ vom 4.3.2025: „… dass der Wolf auch meine Tiere in Panik versetzt“ Ingo Wachtendorf, Vorsitzender des Ortslandvolkverbandes Hude-Vielstedt, in der NWZ vom 4.3.2015. Er bewirtschaftet mit seiner Familie einen Milchviehbetrieb mit 90 Hektar, davon 70 Hektar Grünland. Rund 240 Tiere hat der Betrieb. Die Jungtiere und die tragenden Kühe kommen im Sommer auf die Weiden. Zitat: Andernorts hat es das schon gegeben, dass Kälber gerissen wurden. Grundsätzlich muss man feststellen, dass Rinder Fluchttiere sind. Wenn der Wolf in der Dämmerung aus der Deckung kommt, dann befürchte ich, dass er auch meine größeren Tiere in Panik versetzt. Dann hält kein Zaun mehr. Die Tiere stehen dann auf der Straße oder auf dem Bahnkörper, sie landen vielleicht im Graben. Hochtragende Tiere erleiden unter hohem Stress Fehlgeburten. Ein sorgfältig aufgezogenes Zuchttier ist dann nichts mehr wert. Tiere, die so einen Stress erlebt haben, bleiben sehr lange sehr scheu und nervös. Mit so schreckhaften Tieren kann man nicht mehr arbeiten. Und wenn die Tiere nur gehetzt wurden und im Graben landen, gibt es vermutlich noch nicht einmal eine Entschädigung, weil ja nicht nachzuweisen ist, dass es ein Wolf war. Wir müssten für unsere Weiden mehr als 20 Kilometer Zäune bauen, die auch einen Wolf abhalten. Dafür ist sehr viel mehr aufzuwenden, als für einen einfachen Weidezaun. Das ist nicht bezahlbar. Auch Herdenschutzhunde sind keine Lösung. Es wird uns wohl nur übrig bleiben, die Tiere auch im Sommer im Stall zu behalten, weil das Risiko auf den Weiden draußen viel zu groß wird. Aber ist es das wirklich, was wir wollen. Alle reden vom Tierwohl. Und wegen der Wölfe dürfen die Rinder dann nicht mehr auf die Weiden. Das wollen wir nicht. Wir wollen die Weidehaltung beibehalten, weil sie den Rindern guttut. Der Rheinische Landwirtschaftsverband (RLV) am 24.2.2016 über eine Veranstaltung „Der Wolf in NRW“ der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Düsseldorfer Landtag: … Alle, die den Wolf hierzulande wieder heimisch machen wollen, sollten die zunehmenden Ängste und Sorgen der betroffenen Menschen nicht übersehen“, so der Appell der landwirtschaftlichen Vertreter an Politiker und Naturschützer. ,,, Nach den Worten der Vorsitzenden des Landesschafzuchtverbandes NRW erwarten die Schäfer von Gesellschaft, Politik und Verwaltung eine angemessene, vorausschauende und dynamische Prävention und Entschädigung. Die Schafund Ziegenhaltung habe keinen Cent und keine Minute übrig für den vielfach geforderten Herdenschutz, der über die gute fachliche Praxis hinausgehe und in bestimmten Gebieten sogar überhaupt nicht machbar sei, erläuterte Humpert. Dass durch die Rückkehr des Wolfes auch die Weidehaltung von Mutterkühen in Mitleidenschaft gezogen wird, machte Dr. Franz Weyermann vom RLV deutlich. Insbesondere die Kälber und Fresser seien durch den Wolf gefährdet, wie Vorfälle aus anderen Bundesländern und aus dem benachbarten Frankreich belegten. Außerdem zeigten Herden nach einem Angriff oftmals ein extrem nervöses Verhalten. Daher könnten gerade in dicht besiedelten und verkehrsreichen Gebieten wie NRW Angriffe von Wölfen Panikfluchten angegriffener Herden auslösen, die ein erhebliches Gefährdungspotenzial darstellten, so die Befürchtung. … top-agrar-online 31.3.2016: Weidetierhalter fordern einen Masterplan Wolf Politiker und Teile der Bevölkerung feiern die Rückkehr des Wolfes nach Niedersachsen, aber alle zwangsläufig damit verbundenen Nachteile müssen die Halter von Weidetieren weitgehend alleine schultern. Sie fühlen sich im Stich gelassen, meint Landvolkvizepräsident Albert Schulte to Brinke.Vertreter der Rinder, Schaf- und Ziegenzuchtverbände, Pferde- und Gehegewildhalter hatten sich zu einem Erfahrungsaustausch im Landvolkhaus getroffen und ihre große Unzufriedenheit mit dem derzeitigen Wolfsmanagement geschildert. … Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ), 9.2.2016: „… dann haben wir keine Weidehaltung mehr“ Jeden Morgen habe er Angst, zu seinen Hochlandrindern auf die Weide bei Worpswede zu gehen, sagt Holm. "Ich weiß vorher nicht: Ist ein Kalb geboren worden? Das ist ein wunderbares Ereignis. Oder hat es vielleicht einen Wolfsangriff gegeben und ein Kalb wurde gerissen?" 25 Risse von Kälbern habe es mittlerweile landesweit gegeben. Nur ein Drittel davon sei als Wolfsattacke anerkannt, bei den anderen lägen teilweise selbst nach Monaten noch keine DNAAnalysen vor. Doch Holm äußert Zweifel, ob die Theorie von den streunenden Hunden, die für die Angriffe verantwortlich sein könnten, stimmen kann: "30 Jahre lang hatten wir nicht einen Angriff durch streunende Hunde. Und jetzt auf einmal mehrere im Jahr." Menschlich und finanziell seien die Wolfsangriffe für Halter eine zunehmende Belastung, so Holm. 5000 bis 6000 Betriebe mit 60.000 Mutterkühen gebe es. Viele machten das im Nebenerwerb oder als Hobby, so Holm. Viel Geld könne man nicht damit verdienen, was umso eher dazu führen werde, dass die Halter ihren Betrieb aufgeben könnten. "Wenn der Wolf ein Niedersachse wird, dann haben wir keine Weidehaltung mehr", so Holm. Spätestens, wenn es um den Deichschutz gehe, der ohne Schafe nicht zu machen sei, werde das Land dazu übergehen, wolfsfreie Zonen zu schaffen, prophezeit der Landwirt aus Worpswede. WELT, 25.02.2016: Bericht über eine von Wolfsriss betroffene Familie …. Die Kühe haben sie von der Weide geholt, nachdem sie im Herbst innerhalb von fünf Wochen drei der Tiere morgens tot auffanden, zwei schon halb aufgefressen, die Gedärme zwischen den Rippen. An den Kadavern waren Spuren. Wolfs-DNA… Die Vierjährige hüpft um den Tisch im Wohnzimmer. Ihre Mutter schließt den Laptop, auf dem sie die Fotos der Kuhkadaver gezeigt hat. Man soll den Namen der Familie nicht nennen, auch den des Ortes in der Lüneburger Heide nicht, an dessen Rand sie wohnen. Sie haben nicht nur Angst vor den Wölfen, sondern auch vor Naturschützern, vor „den Wolfskuschlern“, wie sie sagen. Die Familie lebt in einer Art Krisengebiet, so fühlt es sich für sie an. Und mitten in einem großen, deutschen Streit, der immer heftiger wird mit jedem neuen Wolfsrudel, mit jedem Bundesland, das die Tiere besiedeln. Im Moment tobt der Streit vor allem in Niedersachsen. Wolfsfreunde und Wolfsfeinde stehen sich gegenüber. So nennen die Seiten in diesem Streit die jeweils andere. Sie werfen sich Naivität oder Hysterie vor, Vertuschung oder Übertreibung der wahren Wolfszahlen und von Wolfsangriffen. … Die Wölfe werden gut überwacht. „Es findet ein Monitoring statt. Aber eine intensive wissenschaftliche Begleitung der Wölfe gibt es nicht“, sagt Heribert Hofer, Direktor des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), das an der Beratungsstelle mitwirken soll. … NABU-Internetseite: Ahuuu – willkommen Wolf! Seit dem Jahr 2000 leben wieder Wölfe in Deutschland. War der Nachweis des ersten Rudels in Sachsen noch eine Sensation, hat sich der Umgang mit dem neuen Nachbarn vielerorts normalisiert. Mittlerweile leben etwa 40 Wolfsfamilien in Deutschlands freier Natur. Die Frage, ob Wölfe in Deutschland dauerhaft überleben, ist keine Frage von Biologie und Ökologie. Es geht um Vorurteile, Sorgen und Ängste – um die wir uns im Rahmen des Willkommen Wolf-Projektes seit dem Jahr 2005 kümmern. Unsere Arbeit ist nur möglich, weil sich viele Menschen mit uns für den Wolf einsetzen: als einer von über 450 ehrenamtlichen NABU-Wolfsbotschaftern vor Ort, als Spender oder durch eine regelmäßige Unterstützung als Wolfs-Pate! Landesverband Schleswig-Holsteinischer Schaf- und Ziegenzüchter e.V.: Positionspapier zum Umgang mit dem Wolf in SchleswigHolstein … Aus Tierschutzsicht ist der Weidegang sinnvoll und von Gesellschaft und Politik gewollt. Schafe werden in Schleswig-Holstein nur zur Lammzeit im Stall gehalten ansonsten grasen sie auf der Weide. Das ist artgerecht. Eine ganzjährige Stallhaltung ist auch aus Tiergesundheitsgründen nicht möglich. Tierhalter haben eine Aufsichtspflicht und möchten ihre Tiere generell nicht einer Gefahr aussetzen. Forderungen: 1. Statt eines emotionalen und kritiklosen Willkommenheißens der Wölfe ist eine sachliche Diskussion darüber zu führen, ob das Land Schleswig-Holstein überhaupt einen geeigneten Lebensraum für Wölfe darstellen kann. … 2. Es ist konkret zu prüfen, ob eine Wiederansiedlung mit anderen Nutzungsinteressen der Gesellschaft (z.B. Siedlungsgebiete, Landwirtschaft, Tourismus und Verkehr) wirklich vereinbar ist. Es ist eine sachgerechte Gewichtung der widerstreitenden Interessen vorzunehmen. Sollte die Wolfspopulation noch weiter ansteigen, stellt dies eine ernstzunehmende Bedrohung für die ganzjährige Weidehaltung besonders für die Schafe dar. Denn auch, wenn das Land die Schäden durch Wolfsangriffe voll entschädigen würde, werden viele Schafhalter die Schafhaltung aufgeben. Hinzu kommt die immense seelische Belastung der Tierhalter, die ungewisse Frage an jedem Morgen, ob noch alles bei den Tieren in Ordnung ist. Diese Frage steht bei den Tierhaltern weit über dem Stellenwert einer Entschädigungszahlung. Sollte der Wolf sich in Schleswig-Holstein weiter ausbreiten wird auch der Nachwuchs für den Beruf des Schäfers ausbleiben. 3. Die vollständige finanzielle Entschädigung von Nutz- und Haustierhaltern bei wolfsbedingten Schäden ist gesetzlich zu regeln. Dies umfasst auch die Schäden bei verletzten, gehetzten, toten und unauffindbaren Tieren. Die Nutztierhalter dürfen nicht allein auf Billigkeitsleistungen eines freiwilligen Schadensausgleiches angewiesen sein. Bei der Festlegung von Schutzmaßnahmen müssen die regionalen Besonderheiten Berücksichtigung finden. Eine „wolfssichere Einzäunung“ ist in Schleswig-Holstein aufgrund der Strukturen in unserer Schafhaltung für den Großteil der Schafhalter nicht zu gewährleisten, wenn die Schafhaltung noch rentabel bleiben soll. Die Schäden durch einen Wolfsangriff können immens sein, da es nicht nur um die gerissenen Schafe geht sondern auch um die Folgeschäden, wie z.B. Verlammungen bei hochtragenden Schafen. Auch die psychische Belastung für die Schäfereien sind enorm. Die Statistiken aus Sachsen zeigen zudem, dass auch Herden mit ausreichendem Schutz vor dem Wolf nicht verschont bleiben. 63 % der von Wölfen gerissenen Schafe standen in „wolfssicheren Einzäunungen“. Weitere Studien aus Slovenien zeigen, dass Netze /Zäune und sogar Hunde kein ausreichender Schutz sind. Es sind Zäune von 1,40 m übersprungen wurden. … Internetseite des Wolfcenters Dörverden: Über Wölfe Wölfe sind hochsoziale und sehr anpassungsfähige Säugetiere, die in einem Familienverband leben – dem Rudel. Die beiden monogam zusammenlebenden Elterntiere sind im Besitz eines Territoriums, ihr Jagdrevier. Dieses Revier ist derart beschaffen, dass es Rückzugsmöglichkeiten bietet und eine ausreichende Nahrungsgrundlage, um sich und ihren Nachwuchs zu ernähren. Wölfe sind Kulturfolger. Das bedeutet, dass sie mit unserer Landschaft und Siedlungsdichte gut zurechtkommen. Entgegen häufiger Annahme brauchen Wölfe keine großen zusammenhängenden Wälder, um sich zurückziehen zu können, wenngleich dieser Umstand das Wolfsvorkommen begünstigt und wenn auch andere Faktoren stimmig sind. Wichtig ist, dass Wölfe überhaupt eine Rückzugsmöglichkeit haben. Nach der Paarungszeit im Winter erfolgt nach ca. 63 Tagen Tragzeit die Geburt der Welpen Ende April/Anfang Mai. Die Welpen werden in einer Höhle – dem Wolfsbau – behaart und zunächst blind und taub geboren. Die Welpen des Vorjahres sind meistens auch noch im Rudel und helfen den Eltern bei der Aufzucht der diesjährigen Welpen. Die Welpen verbringen ihre ersten ca. sechs Lebenswochen am und im Bau. Die Elterntiere und die älteren Geschwister bleiben in der Nähe des Baues und beschäftigen sich mit den Welpen. Nach dieser Zeit werden die Welpen zum sogenannten Rendezvousplatz umziehen, der wiederum auch gewechselt werden kann. Die Welpen erkunden nun mehr und mehr ihre Umwelt und lernen schnell immer mehr das soziale Miteinander im Rudel kennen. Ihr Verhaltensrepertoire nimmt schnell zu. Während ihre Eltern und älteren Geschwister auf die Jagd gehen, bleiben die Welpen in der Nähe des Rendezvousplatzes. Dabei bleibt häufig eines der älteren Geschwister bei ihnen und dient als Babysitter. Bereits zu Beginn ihres ersten Winters folgen die diesjährigen Welpen ihren Eltern und älteren Geschwistern auf den Streifzügen durch das Revier von Riss zu Riss. Selbst jagen können sie noch nicht. Die erfolgreiche Jagd muss erst erlernt werden. Im Alter von durchschnittlich 11 bis 22 Monaten verlassen die noch jungen Wölfe ihr elterliches Territorium, um sich ein eigenes zu suchen. Doch wie immer in der Natur gibt es eine breite Varianz, so kann es auch vorkommen, dass einzelne Wölfe erst später das Rudel verlassen, um sich ein eigenes Territorium zu suchen. Dabei spielen die Faktoren der Nahrungsgrundlage und -verfügbarkeit, der Rückzugsmöglichkeiten und das Vorhandensein eines gegengeschlechtlichen Partners eine wichtige Rolle. Das Beutespektrum von Wölfen Wölfe ernähren sich vorwiegend von Huftieren – in der Jägersprache: Schalenwild – zu denen bei uns in Deutschland Reh-, Dam-, Rot-, Muffel-, Gamsund Schwarzwild zählt. Beim Schalenwild werden junge, unerfahrene und alte, kranke, schwache Beutetiere erfolgreich getötet und konsumiert. Die meisten Jagden des Wolfes auf Beutetiere sind allerdings erfolglos. Somit ist der Wolf ein direkter Konkurrent zum Jäger Mensch. Eine Tatsache, die manch einen Jäger den Wolf hassen lässt. Doch auch kleinere Tiere wie Hasen, Vögel und Mäuse oder Aas und Beeren werden gefressen. Ist es dem Wolf möglich, Schafe oder Jungtiere von Kühen oder Pferden zu töten, wird er das tun. Da Fohlen und Kälber nicht allein auf Koppeln und Weiden gehalten werden, bieten ihre Muttertiere guten Schutz. Pferde und Rinder sind sehr wehrhaft. Diese Eigenschaft ist den Schafen nicht zu Teil. Hier schützen nur geeignete Zäune und besser noch zusätzliche Herdenschutzhunde die großen, nicht von Menschen bewachten Schafherden. Es ist unmöglich für alle Wölfe dieser Welt identisch gültige Aussagen zu treffen. Selbst innerhalb der Metapopulation einer Wolfsunterart wie zum Beispiel Europäischer Grauwolf (Canis lupus lupus) ist es nicht eindeutig möglich vorherzusagen, wie sich die Wölfe verhalten bei ihrer selbstständigen Wiederansiedlung in einem Gebiet, in dem sie Jahrzehnte nicht mehr vorgekommen sind. Es muss stets der gesamte Kontext betrachtet werden – eine nicht einfache Aufgabe, die mit vielen Fragen verbunden sein muss: Wie setzt sich das potentielle Beutespektrum zusammen? Sind die Beutetiere auch wirklich erreichbar? Wölfe lernen u.a. am Erfolg und Nichterfolg – können sie in einem Gebiet ihr Beutespektrum erweitern oder jagen sie nur die Tierarten, die sie im elterlichen Rudel "gelehrt" bekamen? Wie hoch ist die Siedlungsdichte des Menschen? Gibt es geeignete Rückzugsräume? Wie hoch ist der Freizeitdruck in der Natur durch den Menschen? Wie stellen sich Art und Umfang der Nutztierhaltung dar? Wird das Nutzvieh durch geeignete Zäune geschützt? Und, und, und ... Märchen und Mythen über den Wolf Auch heute noch wird einiges an falschen Informationen über Wölfe kommuniziert. So frisst angeblich der Alphawolf immer zuerst an der Beute. Er soll ständig seine Führungsrolle im Rudel behaupten müssen. Angeblich soll er traditionelle Wanderwege im Kopf haben. Es wird behauptet, dass er unbedingt den Pansen und die Gedärme fressen muss. Dieses sind nur einige Beispiele. Tatsache ist, dass das alles so nicht stimmt. Der Wolf stellt ein komplexes Thema dar, welches für manche Menschen Zündstoff bietet, sich deutlich gegen ihn auszusprechen. Es werden Stimmen laut, die die Tötung der Wölfe in Deutschland fordern, obwohl er dem strengsten Schutzstatus zugehörig ist (siehe dazu Menüpunkt Wölfe in Deutschland). … Die zum Teil jahrhundertelange Wolfslosigkeit in Deutschland hat dazu geführt, dass der Mensch verlernt hat, diese ursprünglich einheimischen Tiere als Teil des normalen Alltags zu erleben. Vorurteile und alte Ängste stehen einem objektiven Blick auf den Wolf und somit einem vernünftigen Umgang mit diesem entgegen. Verschiedene Organisationen, wie z.B. die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe (GzSdW), der Freundeskreis freilebender Wölfe e.V. oder das Wildbiologische Büro LUPUS, betreiben intensive Aufklärungsarbeit. Auch wurden Wolfsmanagementpläne im Auftrag einiger Landesregierungen erarbeitet, die bereits präventiv dazu dienen sollen, eine möglichst konfliktfreie Koexistenz von Mensch und Wolf zu ermöglichen. … Wie sind die Zukunftsaussichten? Dem Wolf ist es nach langer Zeit gelungen, wieder in einen Teilbereich seines ursprünglichen Lebensraums zurückzukehren. Einen Lebensraum, aus dem er zuvor durch den Menschen vertrieben wurde. Die bisherigen Belege sprechen für eine Wiederbesiedlung weiterer Gebiete in Deutschland durch den Wolf. Ökologisch gesprochen zeichnet sich also eine Vergrößerung der Artenvielfalt ab. Eine Vergrößerung dieser Artenvielfalt kann jedoch nur dann erfolgen und - langfristig gesehen - erhalten werden, wenn es gelingt, den Wolf, sowie sein Verhalten und seine Bedürfnisse realistisch und vorurteilsfrei zu beurteilen und mit entsprechendem Management möglichen Konflikten entgegenzutreten. Bund Naturschutz in Bayern e.V. Magazin Natur+Umwelt 1-2011 Wolfsforscherin Ilka Reinhardt im Interview „Von Anfang an die Menschen mitnehmen“ … Welchen Rat geben Sie abschließend einem Bundesland, das gerade seinen ersten Wolf zu Besuch hat? Nehmen Sie die Menschen von Anfang an mit – Öffentlichkeitsarbeit und Konfliktlösung sind extrem wichtig! Die Leute müssen wissen, was sie zu erwarten haben, man darf nichts verharmlosen. Und schauen Sie über den Tellerrand: Man kann inzwischen einiges von der Lausitz oder speziell in Bayern vom Piemont oder von Frankreich lernen, gerade was den Herdenschutz anbelangt. Außerdem ist die Politik gefragt. Bayern gehört zu Deutschland und zur EU, damit ist der Wolf streng geschützt. Man kann also schlecht diskutieren, ob man ihn haben will. Aber man kann darüber diskutieren, wie man ihn haben will. Die Politik muss den Bürgern erklären: Ja, der Wolf kommt, und das ist auch unser klares Ziel. Aber wir lassen euch nicht allein damit. Links: http://www.wildtiermanagement.com/wildtiere/haarwild/wolf/aktuelles/ http://www.wolfcenter.de/Ueber-Woelfe.html https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/wolf/ http://www.bund.net/themen_und_projekte/artenschutz/saeugetiere/wolf/ http://www.nilas.niedersachsen.de/starweb/NILAS/servlet.starweb?path=NILAS/lisshf l.web&id=NILASWEBDOKFL&format=WEBDOKFL&search=%28DART%3DD+AND+ WP%3D17+AND+DNR%2CKORD%3D5801%29 http://www.lausitzwolf.de/fileadmin/Bilder/Niedersachsen/Forderungskatalog_AG_Tierhalter_Niedersac hsen_2014.pdf http://www.der-wolf-in-niedersachsen.de/ Brief des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Natur- und Küstenschutz vom 11.8.2016 an Rinderhalter (Auszug):
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