LZ Belgien 2016 - Lebensmittel Zeitung

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Tourismus Flandern mit
Sitz in Brüssel hat gemeinsam mit
dem zuständigen Ministerium ein
Konzept namens „Flanders Kitchen Rebels“ auf den Weg gebracht. Ziel ist es, flämische Spezialitäten und die Esskultur der Region in der Welt bekannter zu machen. Rund 100 Sternerestaurants
und aufstrebende Jungköche bilden die Basis für das Konzept. Die
neue Generation der Küchenchefs
soll nicht nur in der Heimat überzeugen. Sie werden vielmehr auf
kulinarische Mission in die Länder
der Welt geschickt. So kochte zum
Beispiel Michael Vrijmoed aus
Gent im Rahmen der Expo in Mailand. Andere Kollegen waren unter
anderem in China und Russland
unterwegs. Auch in Zukunft werden die Küchen-Rebellen ihr Können in verschiedenen Restaurants
in der ganzen Welt unter Beweis
stellen.
Die jungen Küchenchefs setzen
bei ihren Kreationen vor allem auf
regionale Produkte. Belgische
Schokolade und Craftbiere, aber
auch Chicoree, Rosenkohl und anderes Gemüse von flandrischen
Feldern darf bei der Zubereitung
der Speisen nicht fehlen. Stichwort
Gemüse. Die belgische Stadt Gent
ist nach Informationen von Tourismus Flandern die Veggie-Hauptstadt Europas. In keiner anderen
Stadt werde dem fleischlosen Essen so viel Aufmerksamkeit geschenkt. Michael Vrijmoed offeriert deshalb in seinem Restaurant
gleich mehrere vegetarische Menüs
mit vielen Gängen.
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Im vergangenen Jahr wurden in Belgien 3,97 Mio. t Kartoffeln zu 2,16 Mio. t gekühlten und
tiefgekühlten Pommes Frites, Püreezubereitungen, Chips, gekochten Kartoffeln, Flocken und Granulat verarbeitet – im Vergleich zum
Vorjahr eine Steigerung von 4,4
Prozent und ein Rekordergebnis.
Neben den Hauptwachstumsträgern Tiefkühl-Pommes (+ 5,3 Prozent) und gekühlte Pommes Frites
(+ 2 Prozent) legten auch Kartoffelkroketten, Chips und andere Produkte leicht zu.
Romain Cools, Hauptgeschäftsführer der Vertretung der Kartoffel
verarbeitenden Industrie und des
Speisekartoffelhandels in Belgien,
geht davon aus, dass die Branche
auch in den kommenden Jahren ihren Wachstumskurs weiter fortsetzen wird. Die Weichen hierfür sind
gestellt. „2015 war nämlich auch in
puncto Investitionen ein Spitzenjahr. Insgesamt haben die Unternehmen 167,2 Millionen Euro investiert – ein Plus von fast 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr“, berichtet Romain Cools. dh/lz 35-16
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Weichenstellung für die Zukunft
Die belgische Ernährungswirtschaft tätigt in den letzten beiden Jahren Investitionen in Rekordhöhe | D
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elgien ist bekannt für seine Pralinen, die leckeren Pommes
Frites und die ein oder andere
Bier-Spezialität. Das kleine Königreich hat in Sachen Lebensmittel aber
noch einiges mehr zu bieten. Rund
4 800 Nahrungsmittelhersteller erwirtschaften laut dem nationalen Verband der Ernährungswirtschaft, kurz
Fevia, mit mehr als 88 000 Beschäftigten einen Umsatz von knapp 50 Milliarden Euro im Jahr. Damit ist die
Branche eine tragende Säule der gesamten Wirtschaft.
Die Schokoladenhersteller zum
Beispiel beschäftigen mehr als 6 200
Mitarbeiter und erlösen jährlich
knapp vier Mrd. Euro. Auch die belgische Fleischindustrie zählt ohne Frage
zu den wichtigsten Umsatzbringern.
Mehr als fünf Milliarden Euro fährt
die Branche Jahr für Jahr ein und erzielt dabei das Gros
der Erlöse im AusI
landsgeschäft. Laut
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Fevia hat die belgiK
sche Ernährungswirtschaft in den
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vergangenen beiden Jahren Investitionen in Rekordhöhe getätigt. Allein
2015 stieg der Wert um zehn Prozent
auf 1,43 Mrd. Euro. Die Getränkeindustrie, Obst- und Gemüseverarbeiter sowie der Brot- und Backwarensektor nehmen am meisten Geld in die
Hand. Auf sie entfallen mehr als 50
Prozent der gesamten Investitionen.
Nach Aussage von Romain Cools,
Hauptgeschäftsführer der Vertretung
der Kartoffel verarbeitenden Industrie
und des Speisekartoffelhandels in Belgien, hat seine Branche im letzten Jahr
mehr als 167,2 Millionen Euro investiert – ein Plus von fast 50 Prozent und
damit ein Rekordergebnis.
Auch die Fleischvermarkter im
Königreich schlafen nicht. Das Familienunternehmen Debra-Group beispielsweise steckt im Zeitraum 2015
bis 2017 rund 20 Mio. Euro in die Erweiterung der Produktionskapazitäten. Ziel ist es, die Schlachtkapazität
auf rund 2,5 Mio. Schweine zu erhöhen – aktuell sind es 1,5 Mio. Tiere.
Die Geflügelschlachterei Cooreman
hat ebenfalls eine Menge Geld in die
Hand genommen und eine neue,
7 000 qm große Produktionsstätte gebaut. „Das ist jetzt in Europa der erste
doppelstöckige Schlachtbetrieb“, sagt
Junior-Chef Andy Cooreman stolz.
Die in der Ortschaft
Lokeren
westlich von Antwerpen ansässige
Q-Group NV setzt
dagegen auf eine
andere Strategie.
Sie will die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft
durch Unternehmenszukäufe stellen.
Bereits 2013 hat die Q-Group erstmals
zugeschlagen. Im vergangenen September dann wurde die Firma Vleeswaren Antonio erworben, die für seine Schinkenprodukte bekannt ist.
„Außerdem haben wir 51 Prozent der
Anteile an Vegabites, ein Unternehmen, das auf die Herstellung von ve-
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BRÜGGE
West-Flandern
Ost-Flandern
BRÜSSEL
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getarischen Fertiggerichten,
Snacks und anderen Veggie-Produkten spezialisiert ist, erworben“, berichtet CEO
Guy De Bruycker. Weitere
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Firmenübernahmen
sind
nach Aussage des Belgiers für die
kommenden Jahre geplant.
Für die Fleischvermarkter gilt es
aber auch, nach neuen Handelspartnern Ausschau zu halten. Vor allem
die Schweinefleisch-Branche trifft das
Russland-Embargo nämlich weiterhin
hart. Wachstumspotenziale macht das
Belgian Meat Office (BMO) in Brüssel
vor allem im Fernen Osten aus. Laut
Hauptgeschäftsführer René Maillard
sind beispielsweise die belgischen
Ausfuhren nach Vietnam in den letzten drei Jahren um 250 Prozent auf
rund 1500 t gestiegen. „Auch Neuseeland, Australien, der Kongo, Angola
und China orderten 2015 deutlich
mehr Ware“, konstatiert Maillard. Positiv seien zudem die neu geknüpften
Geschäftsbeziehungen zu Uruguay.
Die Debra-Group ist nach eigenen
Lüttich
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Angaben im Fernen
Osten, allen voran in Japan, China und Südkorea bereits gut aufgestellt. „Diese Länder bieten aber
noch beachtliche Wachstumspotenziale“, ist sich Geschäftsführer Thomas De Roover De Brauwer sicher.
Die Verantwortlichen des Schlachtunternehmens richten ihren Blick
jetzt voll auf den Herbst. Dann werden voraussichtlich acht chinesische
Unternehmen den Schlachtbetrieb in
Tielt westlich von Gent besuchen
und dort ein Audit vornehmen. Bei
erfolgreichem Ausgang wird die Debra-Group in Zukunft wohl mehr
Schweinefleisch nach China exportieren.
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Fleischexporteure auf Erfolgskurs
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Deutschland ist nach wie vor wichtigster Abnehmer von belgischem Schweinefleisch – Exporte gehen aber zurück
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Die mittelständischen, zumeist familiengeführten Unternehmen der belgischen
Schweinefleischbranche
punkten bei ihren Handelspartnern
im In- und Ausland vor allem mit einem hohen Spezialisierungsgrad, Flexibilität und einem auf die Kundschaft individuell abgestimmtem Service. Für sie ist es nach Aussage von
René Maillard, Hauptgeschäftsführer
des Belgian Meat Office (BMO) in
Brüssel, zum Beispiel kein Problem,
auf Wunsch spezielle Zuschnitte zu
liefern. Eine Strategie, die sich bezahlt macht. Die Schweinefleischvermarkter im Königreich haben jedenfalls im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis erzielt. Nach Angaben des
BMO lieferten sie knapp 860 000 t
Ware ins Ausland – gegenüber dem
Vorjahr ein Plus von 6,5 Prozent.
Rund 770 000 t Schweinefleisch inklusive Nebenerzeugnisse und Fett
vermarkteten die belgischen Unternehmen in Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Das ist eine Steigerung von 6,1 Prozent.
In der Export-Rangliste belegt
Deutschland nach wie vor den ersten
Platz. Allerdings gehen die Ausfuhren
ins Nachbarland um mehr als drei
Prozent auf 268 000 t zurück. Gefragt
sind hierzulande vor allem Schweinehälften, Schinken und Teilstücke oh-
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ne Knochen Die Geschäfte mit polnischen Handelspartnern laufen dagegen gut. Rund 200 000 t Schweinefleisch hat Polen 2015 aus Belgien importiert – ein sattes Plus von 30 Prozent. Platz drei im Ranking nehmen
die Niederlande ein. Knapp 85 000 t
Ware und damit elf Prozent weniger
als 2014 haben die Vermarkter nach
Holland geliefert.
Ein erfreuliches Wachstum verzeichnet das Belgian Meat Office in
einigen Drittlandsmärkten. So sind
die belgischen Ausfuhren nach Vietnam in den letzten drei Jahren um
250 Prozent auf rund 1500 t gestiegen. „Auch Neuseeland, Australien,
der Kongo, Angola und China orderten 2015 deutlich mehr Ware“, konstatiert René Maillard. Positiv seien
zudem die neu geknüpften Geschäfts-
beziehungen zu Uruguay.
Auf Erfolgskurs ist auch der belgische Rindfleischsektor. Laut BMO
können die Vermarkter das vierte Jahr
in Folge mehr Rindfleisch exportieren. Rund 170 000 t haben sie 2015 im
Ausland verkauft, sieben Prozent
mehr als ein Jahr zuvor. Der wichtigste Abnehmer sind nach wie vor die
Niederlande mit einem Importvolumen von knapp 56 000 t. Es folgen
Frankreich und Deutschland mit
38 000 t bzw. 27 500 t. In diesen drei
Ländern konnten die Exporte deutlich gesteigert werden. „Auch in Drittländern verzeichnen wir mittlerweile
eine rege Nachfrage nach belgischem
Rindfleisch. Das Ausfuhrplus beträgt
beachtliche 20 Prozent“, so der BMOChef. Ghana und die Elfenbeinküste
seien hier die führenden Nationen.
Flanderns Agrar-Marketing-Büro
VLAM hat bei der GfK eine Studie
zum Fleischverzehr der belgischen
Verbraucher in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse kürzlich veröffentlicht
wurden. Danach geht der Pro-KopfVerbrauch von Fleisch in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurück
und liegt aktuell bei 30 Kilogramm.
Der Konsum von vegetarischen
Fleischersatzprodukten steigt derweil
um rund 18 Prozent. Von den 5 000
befragten Haushalten geben 41 Prozent an, dass der traditionelle Lebensmitteleinzelhandel die bevorzugte
Einkaufsstätte beim Fleischkauf ist.
Die Fleischerfachgeschäfte können
übrigens verloren gegangenes Terrain
zurückerobern. Für 24 Prozent der
Befragten sind Metzgereien die erste
Wahl.
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Fleischwaren nach Maß
Industriekunden im Fokus
LMJ L. Michielssen punktet mit individuellem Service
Der Geflügelfleischvermarkter Van-O-Bel will weiter wachsen
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Auf eines ist Geschäftsführer LouisPhilippe Michielssen besonders stolz:
„Wir sind wohl das einzige Unternehmen in Belgien, das die regionale Spezialität Filet d’Anvers herstellt.“ Dabei handelt es sich um ein speziell geräuchertes Filetstück vom Rind
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aus der UnterschaH
le mit SemmerrolA
le, das in Scheiben
geschnitten gerne
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in Flandern gegessen wird.
LMJ L. Michielssen hat sich auf
die Herstellung von Roh- und Kochwurstartikel sowie geräucherte Wurstwaren spezialisiert. Geliefert werden
ausschließlich Produkte in Großverpackungen. In der Kundenkartei stehen vornehmlich weiterverarbeitende
Unternehmen und Handelspartner
aus dem Großverbraucherbereich sowie Außer-Haus-Markt. „Wir können
vor allem mit einem hohen Maß an
Flexibilität und Kundenservice punkten. Auf Wunsch unserer Abnehmer
entwickeln und produzieren wir maßgeschneiderte Produkte“, sagt der Geschäftsführer. Bislang
vermarktet
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LMJ L. Michielssen
seine Fleischwaren
fast nur in Belgien.
Doch das soll sich
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ändern. „Wir wollen
die Exportaktivitäten forcieren. Vielleicht gibt es ja auch
in Deutschland Unternehmen, die an
unseren Spezialitäten interessiert
sind“, so Michielssen.
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Rund eine Mio. Hähnchen schlachtet
das Unternehmen Van-O-Bel am
Standort in Sint-Eloois-Vijve westlich
von Brüssel wöchentlich. „Damit ist
die Kapazitätsgrenze erreicht. Wir
planen deshalb eine
Erweiterung
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der Produktion.
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Die erforderlichen
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behördlichen Genehmigungen steP S
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hen aber noch
aus“, sagt Verkaufsleiter Piet Standaert. Van-O-Bel
liefert verschiedene Teilstücke, darunter Filets, Schenkel und Flügel
ausschließlich an die weiterverarbei-
tende Industrie und den Großhandel
und erwirtschaftet in diesen Vertriebsschienen einen Umsatz von 130
Mio. Euro. Drei Viertel der Ware wird
frisch vermarktet. Der verbleibende
Tiefkühlanteil findet vornehmlich in
Afrika und Asien Abnehmer. „Wir liefern zum Beispiel seit einigen Jahren
Rückenteile nach Ghana und Gabun“,
konkretisiert der Verkaufsleiter.
Das Gros des Hähnchenfleisches
vermarktet Van-OBel im Ausland.
Frankreich, die Niederlande, Großbritannien
und
Deutschland sind
die wichtigsten Absatzmärkte.
Dort
verzeichnen die Verantwortlichen des
Unternehmens seit geraumer Zeit eine steigende Nachfrage nach HalalProdukten.
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Das Schlachtunternehmen Debra-Group investiert kräftig in die Erweiterung der Produktion
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Das in der belgischen Ortschaft Tielt
westlich von Gent ansässige Schweineschlachtunternehmen
DebraGroup stellt die Weichen für die Zukunft. Im Zeitraum 2015 bis 2017 investiert das familiengeführte Unternehmen rund 20 Mio. Euro in die Erweiterung der Produktionskapazitäten. „Unter anderem haben wir bereits eine neue Lebendtieranlieferung,
weitere Schlachtlinien und Kühlanla-
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gen sowie ein hochmodernes Betäubungssystem realisiert“, berichtet Geschäftsführer Thomas De Roover De
Brauwer. Bis Ende dieses Jahres will
die Debra-Group die Schlachtkapazität auf jährlich rund 2,5 Mio. Tiere erhöhen. „Demnächst werden wir auch
samstags und nachts schlachten“,
kündigt der Geschäftsführer an.
Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen knapp 1,5 Mio. Schweine
geschlachtet – gegenüber dem Vorjahr
ein Plus von zwei Prozent. Mit 250
Beschäftigten erwirtschaftet die Debra-Group einen Umsatz von knapp
115 Mio. Euro. Das Exportgeschäft ist
die tragende Säule des Fleischvermarkters. 70 Prozent der Ware wird
an ausländische Kunden geliefert. Das
Gros der Ausfuhren geht nach
Deutschland und Polen. In Zukunft
erwartet De Roover De Brauwer aber
vor allem in asiatischen Märkten weiteres Wachstum. „In Japan, China und
Südkorea sind wir bereits gut aufgestellt. Diese Länder bieten aber noch
beachtliche Potenziale.“ In diesem
Herbst werden voraussichtlich acht
chinesische Unternehmen den Betrieb in Tielt besuchen und dort ein
Audit vornehmen. Auf dem heimischen Markt sind die Handelsunternehmen Delhaize und Carrefour
wichtige Abnehmer.
Die Debra-Group setzt übrigens
nicht nur auf Wachstum im
Massengeschäft, sie engagiert sich auch in der Nische. Der Vermarkter ist
Partner des belgischen Premiumfleisch-Programms „Duroc D’Olive“. Die Schweine
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Im flämischen Temse westlich
von Antwerpen schlägt das Herz der
belgischen Kaninchenerzeugung. Bereits seit Jahrzehnten ist die dort ansässige Lonki NV der unangefochtene
nordeuropäische Marktführer im Kaninchenfleischgeschäft. Das familiengeführte Unternehmen zählt zudem
in Europa zu den Vorreitern in puncto
tiergerechte Bodenhaltung. Belgien ist
übrigens das einzige Land, in der die
Kaninchenhaltung in Bodenhaltung
gesetzlich verankert ist. Die festgelegten Vorschriften wurden in Zusammenarbeit mit den Tierschutzorganisationen GAIA und Eurogroup for
Animals entwickelt.
Lonki legt Wert auf eine hohe
Fleischqualität. Grundlage hierfür ist
die Fütterung der Tiere. Das in den
Erzeugerbetrieben eingesetzte Futter
besteht zu je einem Drittel aus Luzerne, Getreidenebenprodukten sowie
Körnern, Schrot, Vitaminen und Mineralien. Rund 2,5 Mio. Tiere
schlachtet, zerlegt und verpackt das
Unternehmen jährlich. Der IFS-zertifizierte Kaninchenfleischvermarkter
(higher Level) ist nach eigenen Angaben bestens aufgestellt, um den spezifischen Wünschen von Lebensmitteleinzelhandel, Veredelungsindustrie,
Großhandel und Foodservice gerecht
zu werden. „Die stetige Weiterentwicklung der Frische- und TK-Erzeugnisse sowohl auf der Produkt- als
auch auf Verpackungsebene ist eine
Säule unseres Erfolgs“, so Geschäftsführer Frank De Boeck. Außerdem
habe das Engagement zur Erreichung
eines maximalen Nachhaltigkeitsgrads maßgeblich dazu beigetragen,
dass sich Lonki fest im deutschen
Markt etablieren und starke Zuwächse generieren konnte. Inzwischen entfällt rund ein Viertel des Gesamtumsatzes auf Deutschland.
Neben ganzen und zerlegten Kaninchen umfasst das Lonki-Sortiment
verschiedene entbeinte Produkte und
Convenience-Artikel. Dank einer entsprechenden Zertifizierung können
die Belgier auch den Halal-Kundenkreis bedienen. Nach Informationen
des Unternehmens ist die Rückverfolgbarkeit der Lonki-Erzeugnisse bis
zum Kaninchenhalter und den Muttertieren gewährleistet. dh/lz 35-16
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Asiatische Märkte im Visier
Mehr Tierwohl für
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*in Tsd. Stück
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werden mit einer speziellen Futtermischung gemästet, das mit Olivenöl angereichert ist. Forschungen der Universität Gent haben ergeben, dass dies
die Menge an ungesättigten Fettsäuren im Fleisch erhöht. Dank einer
speziellen Rassenwahl ist das Fleisch
der Tiere darüber hinaus sehr zart
und saftig. Lediglich zwei Landwirte
mästen für „Duroc D’Olive“. Im Betrieb der Debra-Group werden wöchentlich 2 000 Programm-Schweine
geschlachtet, deren Fleisch vornehmlich in Fleischerfachgeschäften erhältlich ist und in der gehobenen Gastronomie des Königreichs auf die Teller
kommt.
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Q-Group treibt Expansion voran
Das Unternehmen ist vor allem im Großverbraucherbereich erfolgreich – Hamburger gehören zu den Verkaufsschlagern
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Die Q-group NV mit Sitz in Lokeren
westlich von Antwerpen ist auf Expansionskurs. 2013 hat das familiengeführte Unternehmen 50 Prozent
der Anteile des belgischen Fleischwaren- und Pastetenherstellers Chimay
Tradition übernommen. „Im vergangenen September haben wir dann die
Hälfte der Firma Vleeswaren Antonio
erworben, die sich im Land vor allem
als Produzent von Schinken- und
Speckprodukten einen Namen gemacht hat“, berichtet CEO Guy De
Bruycker. Damit seien nun die beiden
starken nationalen Marken Breydel
und Chimay Tradition im Portfolio.
Ebenfalls 2015 kaufte die Q-group 51
Prozent der Anteile an Vegabites, ein
Unternehmen, das auf die Herstellung von vegetarischen Fertiggerichten, Snacks und anderen Veggie-Produkten spezialisiert ist. „Innerhalb eines Jahres haben wir hier ein Plus von
200 Prozent realisieren können“, so
De Bruycker.
Doch damit nicht genug. Am
Standort der zur Gruppe gehörenden
Q-food Ardenne in Neufchâteau wird
derzeit kräftig investiert. Auf einer
Fläche von rund 14 000 qm entsteht
eine neue Produktionsstätte. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen
den Umsatz in den letzten zehn Jahren von 13 auf rund 72 Mio. Euro steigern können. „Dieses Jahr wollen wir
die 80 Mio. Euro-Marke knacken“, so
die Vorgabe des CEO. Besonders gut
aufgestellt ist der Ableger Q-food im
GV-Bereich. Vor allem Großküchen
gehören zu den Kunden. Das Sorti-
ment umfasst unken her. Auf der
ter anderem FerKundenliste stetiggerichte,
hen auch belgiWurstwaren, ein
sche Ikea-Filialen,
Grillsortiment
die mit Fleischund Wildspezialiprodukten belietäten. „Hier in
fert werden.
Lokeren
haben
Das Exportgewir auch eine groschäft ist hingegen
ße Hamburgernoch ein zartes
Produktion. Bis
Pflänzchen. „Wir
zu 16 000 Hammöchten mit unburger-Patties
seren beiden Marwerden in der
ken
auch
in
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Stunde
herge- B
Deutschland und
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stellt“, berichtet
Frankreich
Fuß
Guy De Bruycker.
fassen. KommenAllein dieses Sortiment umfasse mehr des Jahr werden wir unter Chimay Traals 20 Artikel. Mit den Marken Brey- dition erstmals Produkte in Bioqualität
del und Chimay Tradition ist die Q- auf den Markt bringen. Das ist vielgroup NV im belgischen Lebensmit- leicht ein guter Zeitpunkt, um in
teleinzelhandel präsent. Außerdem Deutschland an den Start zu gehen“,
stellt das Unternehmen Handelsmar- sagt Guy De Bruycker.
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Gut im Wurst-Geschäft
Wachstumsmöglichkeiten sieht der wallonische Hersteller Detry unter anderem im Exportgeschäft
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Nach einem Plus von 6,4 Prozent im
vergangenen Jahr kann Detry für das
erste Halbjahr 2016 eine weitere Umsatzsteigerung um 7,4 Prozent vermelden. In absoluten Zahlen stand
2015 ein konsolidierter Jahresumsatz
von rund 227 Mio. Euro zu Buche.
Das Familienunternehmen aus der
grenznahen Provinz Lüttich setzt sich
aus elf Firmen mit insgesamt knapp
1300 Mitarbeitern zusammen, die
sich auf die Produktion und den Vertrieb von Wurstwaren für die Bedienungstheke und das SB-Regal spezia-
lisiert haben. Das Sortiment umfasst Verbrauchermärkte, Discounter und
Koch- und Rohschinken, Brüh-, Großhändler, sowohl auf nationaler
Koch- und Dauerwurst, Leberpaste- als auch auf internationaler Ebene.
ten sowie Geflügel- und Aspik-Spe- Der Export hat sich dabei zu einem
zialitäten.
bedeutenden Standbein entwickelt.
Die größten Wachstumspotenziale Letztes Jahr machten die Ausfuhren
in dem Geschäft liegen zurzeit bei den bereits 28 Prozent des GesamtumsatGeflügel- und Kochschinken-Spezia- zes aus. Neben Großbritannien,
litäten, wie Key-AcFrankreich,
Spacount-Manager
nien, den NiederlanAlain Bonten verden und Luxemburg
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rät. Besonders im
ist
vor
allem
Trend ist seiner
Deutschland ein zuAnsicht nach das
nehmend wichtiger
Thema Snacking –
Absatzmarkt, so der
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eine immer wichKey-Account-Manatigere Rolle spiele
ger Bonten. „Wir
zudem eine ausgewogene Ernährung. wollen zukünftig im Exportgeschäft
Der Vertrieb erfolgt weit gefächert weiter wachsen und legen besonderes
über Fleischerfachgeschäfte, Lebens- Augenmerk auf den deutschen
mitteleinzelhändler,
Supermärkte, Markt.“
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Bio-Kräuter belegen im Gemüse-Ranking der Genossenschaft Veiling BelOrta einen Platz in der Top 10
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Eine Birne mit viel
Geschmack
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Die mit Fördermitteln der
Europäischen Union finanzierte belgisch-niederländische Birnenkampagne „Conference. Immer eine gute
Idee“ ist dieses Jahr ausgelaufen.
Nach Informationen von Flanderns
Agrar-Marketing-Büro VLAM wurden
im deutschen Lebensmitteleinzelhandel unter anderem rund 1300 Verkostungsaktionen durchgeführt, um die
Conference-Birne bekannter zu machen. „Verbraucher, die die Birne verkostet haben, bescheinigen dem Obst
einen ausgezeichneten Geschmack“,
sagt Koen Vanswijgenhoven, Geschäftsführer von VLAM Deutschland. Die Weichen für eine Fortsetzung der Kampagne sind bereits gestellt. Ende Oktober soll bei der EU
eine Entscheidung fallen. dh/lz 35-16
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Die Grillsaison ist nicht nur für
Fleischvermarkter, Wurstfabrikanten
und Hersteller von Barbecue-Saucen ein Riesengeschäft. Auch die Gemüsebranche profitiert vor allem wegen des anhaltenden VeggieTrends vom BBQ-Hype.
Die in der belgischen
Ortschaft Sint-Katelijne-Waver
südlich von Antwerpen ansässige
Genossenschaft
Veiling
BelOrta möchte sich auch ein
Stück von diesem Kuchen sichern
und hat zu Beginn der diesjährigen
Saison eine Grillgemüse-Range neu
eingeführt. Das Sortiment umfasst
Monogemüse und Mixes, darunter
Paprika, Auberginen und diverse Tomatensorten in einer Aluminiumschale. In den Packungen befinden sich
außerdem separat abgepacktes Olivenöl und eine mediterrane Kräuter-
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mischung. Überhaupt stellt der Obstund Gemüsevermarkter immer wieder seine Innovationsstärke unter Beweis. Anlässlich der diesjährigen Fruit
Logistica präsentierte die Genossenschaft dem Fachpublikum eine Reihe
von Neuheiten. „Erst kürzlich haben
wir unseren Handelspartnern eine
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neue Züchtung namens Broccolinis
vorgestellt“, berichtet der kaufmännische Leiter Jo Lambrecht. Dabei handelt es sich um kleine Brokkoli-Röschen mit essbarem Stiel. „Die Verpackung enthält weniger als 200 Gramm
und entspricht damit dem Trend zu
kleineren Einheiten“, erklärt Lam-
brecht. Noch für dieses Jahr kündigt
der BelOrta-Mitarbeiter weitere Neuprodukte an.
Die Genossenschaft mit ihren
1350 aktiven Mitgliedern hat im vergangenen Jahr 650 000 t Obst und
Gemüse erzeugt und einen Umsatz
von mehr als 400 Mio. Euro erwirtschaftet. Die absatzstärksten Gemüseprodukte sind Tomaten mit 150
Mio. Kilogramm, gefolgt von Gurken
(130 Mio. Stück). Auf den weiteren
Plätzen folgen Chicoree, Paprika,
Auberginen und Zucchini. „Unsere
Bio-Kräuter rangieren ebenfalls
schon in der Top ten“, so Jo Lambrecht. Der biologische Anbau insgesamt sei zwar noch ein zartes Pflänzchen, aber mehr und mehr konventionelle Betriebe stellten auf ökologische Erzeugung um. Ein sehr starkes
Wachstum verzeichnet Veiling BelOrta seit 2012 in der Produktgruppe
Salate mit Wurzelballen. Hier haben
die Genossen nach eigenen Angaben
den Absatz innerhalb von drei Jahren
von fünf auf 15 Mio. Stück steigern
können. Im Obstgeschäft sind Birnen, Äpfel und Erdbeeren die absatzstärksten Früchte.
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Tomaten belegen Platz zwei
Die Genossenschaft Coöperatieve Veiling Roeselare vermarktet jährlich 250 000 t Obst und Gemüse
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Der belgische Obst- und Gemüsevermarkter Coöperatieve Veiling Roeselare cvba blickt auf zwei erfolgreiche
Jahrzehnte zurück. Die Genossenschaft mit Sitz in der Ortschaft Roeselare westlich von Gent hat ihren Umsatz von 98 Mio. Euro im Jahr 1995
auf 165 Mio. Euro im Jahr 2015 nahezu verdoppeln können. Die rund
1000 Erzeuger bauen auf ihren Flächen allein mehr als 65 verschiedene
Gemüsesorten an. „Jährlich vermarkten wir rund 250 000 t Obst und Gemüse“, ergänzt Verkaufsleiter Dominiek Keersebilck. Auf Absatzseite sei
Porree mit einem Volumen von
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Innovationen sorgen für Wachstum
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63 000 t das wichtigste Produkt, gefolgt von Tomaten mit 24 000 t.
„Kopfsalat rangiert auf Position drei.
Etwa 45 Mio. Stück vermarkten wir
jährlich“, so Keersebilck. Beim Umsatz sieht es etwas anders aus. Den
dritten Platz belegen hier Erdbeeren
mit einem Anteil von neun Prozent.
Der Export ist ein wichtiges Standbein des Unternehmens. Rund 50
Prozent der Ware wird im Ausland abgesetzt. „Deutschland und Frankreich
sind die bedeutendsten Märkte“, konkretisiert der Verkaufsleiter. Die Vermarktung in Deutschland erfolge unter anderem über Importeure, es gebe
aber auch direkte Handelsbeziehungen zu Einzelhandelsunternehmen.
Keersebilck erwartet in den nächsten Jahren weiteres Wachstum bei Tomaten und Gurken. „ConvenienceProdukte wie etwa Freshcut-Salate
und Artikel in Kleinpackungen sind
ebenfalls auf dem Vormarsch“, sagt
der Verkaufsleiter.
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Mit Karamellgebäck erfolgreich
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Die Verantwortlichen der in der Ortschaft Lembeke nördlich von Gent
ansässigen Lotus Bakeries NV blicken
auf ein ereignisreiches Jahr 2015 zurück. Aber nicht nur, weil der belgische Premierminister Charles Michel
dem 1932 gegründeten Familienunternehmen im vergangenen Frühjahr
einen Besuch abstattete. Der Gebäckspezialist hat sich vielmehr durch
die Übernahme der Mehrheitsanteile
des britischen Herstellers Natural Balance Foods und den Kauf des englischen Unternehmens Urban Fresh
Foods noch breiter aufgestellt. Die
Firmen haben sich auf der Insel als
Hersteller von gesunden Snackprodukten einen Namen gemacht. Nach
eigenen Angaben steigerte Lotus Bakeries 2015 den Umsatz um mehr als
18 Prozent auf 411,6 Mio. Euro. „Dieses Jahr wollen wir die 500 Mio.-Euro-Marke knacken“, sagt CEO Jan
Boone. Dank des guten Ergebnisses
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sei man in der Lage, in die Erweiterung der Produktionsstätten zu investieren. Insgesamt betreibt das Unternehmen zehn Betriebe in Belgien,
Frankreich, den Niederlanden und
Schweden. Dabei soll es aber nicht
bleiben. Der Gebäckspezialist hat bereits Pläne für den Bau eines neuen
Produktionsstandorts in den USA in
der Schublade. „Wenn alles klappt,
können wir 2019 an den Start gehen“,
so der CEO.
Lotus Bakeries erwirtschaftet fast
80 Prozent seines Umsatzes im Ausland und exportiert seine Produkte in
mehr als 50 Länder weltweit. Die Niederlande führen das Ausfuhr-Ranking
an, gefolgt von Frankreich, den Vereinigten Staaten, Großbritannien und
Deutschland. Das Sortiment des Familienunternehmens umfasst rund
100 Produkte, darunter das weltweit
bei vielen Kaffeefreunden als „kleiner
rote Keks“ bekannte Karamellgebäck
der Marke Lotus Biscoff. Außerdem
im Portfolio: verschiedene Kleinkuchen wie etwa das Mandelgebäck
Frangipane und das klassische französische Gebäck Madeleine sowie Lütticher Waffeln. Während die letztge-
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Lotus Bakeries plant den Bau einer Produktionsstätte in den USA – Das Unternehmen hat zehn Betriebe in vier Ländern
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nannten Artikel vor allem bei den heimischen Verbrauchern und denen in
Frankreich und den Niederlanden beliebt sind, punktet der Hersteller in
den anderen Ländern vornehmlich
mit Lotus Biscoff.
Eher durch Zufall stießen die Verantwortlichen von Lotus Bakeries auf
eine Innovation. Im belgischen Fernsehen gibt es eine Sendung, in der
Verbraucher ihre eigenen Ideen für
ein neues Produkt vorstellen können.
Unter vielen Teilnehmern kürt
schließlich eine Jury den Sieger. „Vor
einigen Jahren erfüllten wir einer Dame den Wunsch, einen Karamellgebäck-Brotaufstrich nach ihren Vorstellungen zu entwickeln, mit dem
sie an dem TV-Wettstreit teilnahm. Sie kam schließlich ins Finale“, berichtet Jan Boone. Die
Sendung habe bei Handel und Ver-
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brauchern eine rege Nachfrage geschürt, so dass der Hersteller kurz darauf mit dem Brotaufstrich in Serie
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ging. Heute sind die beiden Lotus
Biscoff Brotaufstrichvarianten Klassik
und Crunchy laut Boone in vielen
Ländern ein Verkaufsschlager.
Auch in Deutschland haben die
2013 eingeführten Produkte nach
Aussage von Ton Kooi, Commercial
Director Germany and Austria, mittlerweile viele Anhänger. Im Gegensatz zur Nuss-Nougat-Creme Nutella
trifft der Brotaufstrich aus Belgien
eher die Geschmacksnerven der Erwachsenen. Beim Karamellgebäck der
Marke Lotus Biscoff verzeichnet der
Hersteller hierzulande seit Jahren Absatzsteigerungen.
In Zukunft will die Lotus Bakeries NV auch mit ihren Snackprodukten, die dank der Unternehmensübernahmen im Portfolio sind,
auf dem deutschen Markt weiter
wachsen.
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Dickes Umsatzplus
Die Story hinter den Keksen
Alpro will den Zuckergehalt in seinen Produkten weiter reduzieren
Destrooper möchte sich als „authentische Premiummarke“ für Feingebäck positionieren
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FOTO ALPRO
Das US-Unternehmen WhiteWave
hat kürzlich mitgeteilt, dass es einen
Fusionsvertrag mit dem französischen
Nahrungsmittelkonzern Danone abgeschlossen hat. Im Zuge dessen wird
auch Alpro mit Hauptsitz im belgischen Gent von den Franzosen übernommen. Der Deal soll bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein – vorbehaltlich der Genehmigung seitens der
Aktionäre und zuständigen Behörden.
Jahr ein Umsatzplus von 25 Prozent
auf 480 Mio. Euro. „Im ersten Quartal
2016 betrug das Wachstum 16 Prozent“, so Grunefeld. Im deutschen
Lebensmitteleinzelhandel ist Alpro
unter anderem mit seinen Soja-Joghurtalternativen erfolgreich. „Das
stärkste Produkt im Sortiment ist Natur 500 g mit mehr als 15 Mio. Euro
Umsatz“, berichtet die Marketing Managerin. Bei den Alpro Drinks aus Hafer, Reis, Haselnüssen, Kokosnüssen
und Mandeln verzeichne man ein sattes Plus von über 80 Prozent.
Der Hersteller hat in den vergangenen Monaten eine Reihe von innovativen Produkten
in die Regale des
Handels gebracht.
Besonders beliebt
sind nach Aussage
von Anja Grunefeld
die neuen pflanzlichen Quarkalternativen. Die gibt es in
den Sorten Natur
sowie mit Fruchtschicht aus Mango,
Schwarzer Johannisbeere und Passionsfrucht. „Für alle
Verbraucher,
die
auf ihren Zuckerkonsum achten, haben wir zudem die
Soja-Joghurtalternative Natur ungesüßt entwickelt – bei vollem Genuss
enthält sie null Gramm Zucker“, sagt
Grunefeld. Das Unternehmen hat sich
vorgenommen, den Zuckergehalt im
gesamten Sortiment weiter zu reduzieren.
Die Aussichten für die Branche
sind übrigens rosig. Die Verantwortlichen von Alpro erwarten bei den
pflanzlichen Milchalternativen im europäischen Markt in den kommenden
Jahren ein Wachstum von jährlich
rund 15 Prozent.
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„Gemeinsam mit Danone hat Alpro
die Chance, sein Engagement für rein
pflanzliche, gentechnikfreie und
nachhaltig produzierte Lebensmittel
mit noch größerer Präsenz und stärkerer Durchsetzungskraft fortzusetzen“,
heißt es in einer Presseklärung.
Der Pionier und Marktführer im
Segment Getränke und Nahrungsmittel auf Sojabasis ist weiterhin auf der
Erfolgsspur. Nach Angaben von Anja
Grunefeld, Marketing Managerin der
Alpro GmbH in Düsseldorf, erzielte
das Unternehmen im vergangenen
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Die neue Partnerschaft trägt bereits
Früchte, ist sich Destrooper-Geschäftsführer Emmanuel Blomme sicher. „Mit Blick auf die ersten sechs
Monate diesen Jahres konnten wir
den Umsatz in Deutschland um mehr
als 30 Prozent steigern. Und das verdanken wir auch unserer engen Zusammenarbeit mit dem Importhaus
Wilms.“ Wegen der großen Möglichkeiten sei der deutsche Markt für den
Feingebäckspezialisten aus Westflandern ohnehin bedeutsam. Noch aber
macht das Nachbarland nur einige
Prozent des Umsatzes aus. Der Exportanteil des Unternehmens erreicht
insgesamt 62 Prozent, von denen 22
Prozentpunkte auf Europa entfallen.
Die Geschäftsbeziehungen reichen in
etwa 80 Länder weltweit.
Verkaufsschlager im Ausland sind
Butterwaffeln, Mandelblätter, Buttercrisps und Mandelflorentiner. NeuheiW
ten in Sortiment und
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Ausstattung sollen
weitere Impulse setzen. „Unserer AnD
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sicht nach werden
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Schokoladenprodukte in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Außerdem setzen
wir auf Verpackungsinnovationen
hinsichtlich Frische und Portionskon-
trolle“, berichtet Blomme. Aktuell
sind diverse fruchtige Varianten in der
Pipeline. Neben den bereits erhältlichen Apfelblättern werden im ersten
Quartal 2017 Orangenblätter und
Himbeerblätter in Deutschland lanciert. In der Vermarktung setzen Destrooper und Wilms auf eine spezielle
Strategie, wie Jörg Saalwächter, Marketing-Leitung
Wilms, ergänzt.
„Wir sehen ein
großes Potenzial
für authentische
Premiummarken.
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Für den Konsumenten wird die
Story hinter dem
Produkt, also Unternehmen, Historie
und Qualitätsversprechen immer
wichtiger.“
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Impulse aus der Ferne
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Der gute Ruf eilt belgischer
Schokolade voraus, weit über die Landesgrenzen hinaus. Fern der Heimat
hebt sich nun ein flämischer Hersteller auch mit seinem sozialen Engagement hervor: Kim’s Chocolates N.V.
hat der Armut der Kakaobauern in
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Tansania den Kampf angesagt. Allein
im April wurden 130 000 Jungpflanzen an 240 ausgewählte heimische
Produzenten verteilt, um deren Erträge zu steigern. Schulungen zur Optimierung der Anbaumethoden ergänzen die Lieferung von Setzlingen.
Doch nicht nur durch höhere Einkommen sollen die Lebensbedingungen der Bauernfamilien verbessert
werden, sondern auch über den leichteren Zugang zur Schulbildung.
„Kim’s Chocolates will 130 Klassenzimmer ausstatten und 50 weitere renovieren“, so Geschäftsführer Fons
Maex. Dieses Ziel werde man zusammen mit der Regierung, Kunden, der
lokalen Industrie und den Dorfbewohnern verwirklichen. Die Umsetzung des Projekts „Cocoa for Schools“
liegt in den Händen der Cocoa Horizons Foundation, einer Stiftung der
Barry Callebaut Gruppe. dh/lz 35-16
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In den letzten zehn Jahren hat Poppies den Umsatz nach eigenen Angaben verdoppeln können. Und der
Trend hält offensichtlich an. Für 2015
und im ersten Halbjahr 2016 lässt der
Gebäck-Spezialist Steigerungen von
zehn Prozent vermelden. Zurückzuführen ist das enorme Plus der letzten
Dekade, wie Dimitri Vandenbossche
verrät, nicht nur auf die Zunahme des
bestehenden Geschäfts, sondern
ebenso auf zahlreiche Firmenzukäufe. Der Vertriebsleiter für Deutschland, Österreich
und die Schweiz
verzeichnet
Wachstumsimpulse vor allem im
Ausland, denn „auf
Grund des eher beschränkten HeiG
matmarktes ist der E
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Export bei Poppies
– wie für jedes belgische Unternehmen – ganz wichtig.“
Rund 95 Prozent der Produktion finden Abnehmer in etwa 60 Ländern
weltweit. Mit jeweils mehr als 20 Prozent sind die Vereinigten Staaten und
Deutschland die größten Ausfuhrmärkte. Etwa 45 Prozent des Gesamtvolumens gehen ins übrige Europa –
die restlichen zehn Prozent nach
Asien, Australien und Südamerika.
Auch für eine weitere Expansion unterhält die Gruppe ein weltweites
Netzwerk von Verkaufsorganisationen, unter anderem eine eigene Vertriebstochter in Ratingen. „Mit der
Gründung der Poppies GmbH im Jahr
2007 konnte die Marktpenetration in
Deutschland mit noch schnellerem
Tempo vorangetrieben werden“, heißt
es aus dem Unternehmen.
Topseller des Gebäckherstellers
sind Donuts, Mini-Windbeutel und
Mini-Eclairs aus der TK-Sparte sowie
Kokosartikel aus dem Trockenbereich. Großes Potenzial sehen die Verantwortlichen aus Zonnebeke aktuell
bei Macarons. Das typisch französische Baisergebäck ist vor knapp zwei
Jahren durch eine
Firmenübernahme
ins Angebot gekommen und entwickelt sich europaweit vielversprechend. Darüber hinaus bestimmen
einige Trends das
Poppies-Sortiment, wie Vandenbossche ausführt.
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„Eine zunehmend
wichtige
Rolle
spielen vegetarische und bewusste Ernährungsansätze. Seit fünf Jahren wird intensiver
auf die Zutatenlisten und Gesundheitsthemen geachtet“, so der Vertriebsleiter. Ein anderes wichtiges
Thema der Backwarenbranche sei die
Anpassung der Verpackungsgrößen –
als Reaktion auf das veränderte Einkaufsverhalten.
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Deutschland und die USA sind der größte Absatzmarkt für Poppies
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Kakao für
Klassenzimmer
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