Optimistische Regenvorhersage

Freitag, 9. september 2016
4,00 N$ (iNkl. mwst.)
seit 1916
100. Jahrgang, nummer 172
issn 1560-9421
Strafmaß
Schuldenberg
K.O. Spiel
Das Wetter
Der Prozess um einen 2004
verübten Überfall auf einen
Geldtransporter ist gestern
endgültig abgeschlossen
worden. Seite 2
Rehoboth tritt mit anderen
verschuldeten Südkommunen nun an die Ministerin
Shaningwa heran, um Auswege zu suchen. Seite 3
Namibias Welwitschias
könnten mit einem Sieg bei
den Down Touch Grifons
noch die Chance auf das
Halbinale wahren. Seite 9
Windhoek .................11o| 28o
Walvis Bay.................. 9o| 19o
Tsumeb ......................17o| 35o
Weitere Werte und Vorhersage Seite 2
Optimistische Regenvorhersage
• Keine Garantie, dass Wassernotsituation gelöst wird – Dämme im Dezember trocken
Meteorologen sagen eine normale Regensaison für Namibia
voraus, wobei jedoch die erste Hälfte für den Süden
unterdurchschnittlich ausfallen wird. Mit einer Regensaison
mit durchschnittlichen Niederschlägen ist jedoch keineswegs
garantiert, dass die Staudämme Zulauf erhalten. Noch vor
Weihnachten werden die Dämme, die Windhoek mit Wasser
versorgen, leer sein.
Von Dirk Heinrich,
Windhoek
E
xperten des Weteramtes gaben
gestern die Regenvoraussichten für die kommende Saison
2017/18 bekannt und erläuterten zusammen mit Vertretern verschiedener Instanzen, wie die Prognosen
erstellt werden, welche Wetervoraussagen möglich sind, wie auf Extreme wie Hochwasser und Dürre
reagiert werden sollte und bemängelten die Zusammenarbeit zahlreicher Ministerien. Für die erste Hälfte
der Regensaison, Oktober bis Dezember, werden für die nördliche Hälfte
des Landes normaldurchschnitliche
bis überdurchschnittliche Regenmengen vorausgesagt und für die
südliche Hälfte unterdurchschnitliche Niederschlagsmengen. Für die
zweite Hälfte der Saison 2016/17 werden für die zweite Hälfte, Januar bis
März normale bis überdurchschnitliche Regenfälle vorhergesagt. „Wir
bezeichnen 70 Prozent des durchschnitlichen Regenfalls als normal“,
erklärte der Vize-Direktor des namibischen meteorologischen Amtes,
Franz /Uirab.
In den vergangenen Jahren ielen
die Regenmengen sehr unterschiedlich aus. Obwohl die vergangenen
zwei Jahre als Dürrejahre bezeichnet werden, sind die Niederschläge
Der Vize-Direktor des namibischen meteorologischen Amtes, Franz /Uirab,
auf dem gestrigen Trefen der Interessenträger, bei dem die Regenvorhersage
für die Saison 2016/17 bekannt gegeben wurde.
Seit Ende vergangenen Monats wird kein Wasser mehr aus dem Omatako-Damm (Foto: 5. August 2016) und dem Swakoppforte-Damm in den Von-Bach-Damm gepumpt. NamWater zufolge werden die drei Stauseen Mitte Dezember leer
sein. Obwohl eine normale bis überdurchschnittliche Regensaison vorausgesagt wird, heißt dies nicht, dass die Dämme
Zulauf erhalten und die Wasserkrise vorbei ist. Erst wenn wieder ausreichend Vorrat für mindestens zwei Jahre in den
Dämmen vorhanden ist, könne aufgeatmet werden. • Fotos: Dirk HeinricH
im zentralen Norden des Landes bei
Oshakati bereits seit vier Jahren weit
unter dem normalen Durchschnit
geblieben. In Windhoek dagegen ielen die letzten beiden Jahre bzw. Regenzeiten unterdurchschnitlich aus,
derweil die beiden davor überdurchschnitlich gut waren. In Keetmanshoop dagegen waren die vergangene
Regensaison überdurchschnitlich,
aber es herrscht trotzdem Dürre, da
der gesamte normale Durchschnit
binnen fünf Tagen registriert wurde und weitere Regenfälle über die
restliche Zeit niedergingen, die jedoch in ihrer Gesamtmenge unter
dem Durchschnit lagen.
Die Experten warnten davor, die
reinen Zahlen als Norm zu werten,
da es wichtig sei, dass die Niederschläge über eine gewisse Periode
gleichmäßig verteilt sein müssten,
um vor allem für die Landwirtschaft,
aber auch für die Wasserversorgung,
die gewünschten Resultate zu liefern,
die von einer „normalen Regensaison“ erwartet werden.
Willem Venter, Vertreter des staatlichen Wasserversorgers NamWater,
warnte vor voreiligem Optimismus.
„Eine gute oder überdurchschnitliche Regensaison bedeutet noch
lange nicht, dass die Wassernotsituation damit gelöst wird. Es kann
überdurchschnitlich Regen fallen,
aber kaum Zulauf in den leeren Staudämmen geben. Es könnte aber unter dem normalen Durchschnit regnen und die Dämme reichlich Wasser
erhalten, weil es wenige, aber kurze
und starke Niederschläge gibt, nach
denen die Riviere laufen“, erklärte
der Wasserexperte. Für Windhoek
liegen seit dem Jahre 1891 die jähr-
lichen Niederschlagsmengen vor,
und der Durchschnit beläuft sich
für die Hauptstadt auf 350 Millimeter pro Jahr.
„Da wir nicht die geforderten 40
Prozent unseres monatlichen Verbrauchs an frischem Trinkwasser einsparen, werden die Dämme Mite Dezember leer sein. Schon jetzt pumpen
wir kein Wasser mehr aus dem Swakoppforte- und aus dem OmatakoDamm in den Von-Bach-Damm. Ab
Mite Dezember ist Windhoek auf die
Bohrlöcher im Norden des Landes,
auf jene im Windhoeker Stadtgebiet
und auf die Abwässer-Wiederaufbereitungsanlage angewiesen“, betonte
Venter. Seit 2012 könne NamWater
zusammen mit der Stadtverwaltung
nicht mehr mit der vorhandenen Infrastruktur die eigentliche Nachfrage
der Hauptstadt decken.
Postfach 86695 • General-Murtala-Muhammed-Avenue 11 • Windhoek • Tel.: +264-61-22 58 22 • Fax: +264-61-22 02 25, +264-61-24 52 00 • [email protected] • www.az.com.na
2
FreItAg, 9. September 2016
INLAND
Der Kommentar
Das Wetter
Im Landesinnern teilweise bewölkt und warm bis heiß im
Nordosten. Ansonsten heiter
und heiß.
DIrk
HeINrIcH
Wir empfehlen auch: www.namibiaweather.info/
REDAKTEUR
CHEF
REDAKTEUR
ALLGEMEINE ZEITUNG
[email protected]
Ein Regen bringt
kein Wunder
In weniger als 100 Tagen haben wir
keinen Tropfen Wasser mehr in den
drei großen Stauseen, die Windhoek, Okahandja, Karibib, Gold- und
Kupferminen, den Hosea-KutakoFlughafen und unzählige Kleinsiedlungen mit Trinkwasser versorgen.
Seit Monaten wird darüber in den
Medien berichtet, und trotzdem
sparen die Windhoeker immer noch
nicht die geforderten 40 Prozent
ihres Verbrauchs ein und wissen immer noch zahlreiche Einwohner der
Hauptstadt nicht, wie ernst die Lage
ist! Dies wurde wieder auf einem
Trefen von Interessenträgern (die es
eigentlich wissen sollten), bei dem
die Regenvorhersage für die Saison
2016/17 bekannt gegeben wurde,
deutlich. Solange Wasser aus dem
Hahn herauskommt, wenn man ihn
aufdreht, ist allem Anschein nach
keine Krise vorhanden. Wenn der
erste Regenschauer fällt und die Obrigkeit zuvor bekannt gegeben hat,
dass die nächste Regensaison, die
jetzt beginnt, normal bis überdurchschnitlich ausfallen wird, dann
scheint für die meisten Bürger des
Landes die Krise vorbei zu sein, wenn
sie überhaupt bestanden hat.
Ist diese Einstellung nicht Zeugnis,
dass die Regierung, die zuständigen
Ministerien und Stadtverwaltungen
mit ihren Büros für Öfentlichkeitsarbeiten und zahlreichen Pressesprechern mehr als kläglich versagt
haben? Werden hier nicht auch
noch die schwer verdienten Steuergelder der wassersparenden Bürger
nutzlos vergeudet? Wir haben seit
zwei Jahren eine Dürre, Einwohner
leben am Rande der Existenz, es gab
Missernten, Vieh verendet und der
Präsident hat den Notstand ausgerufen, und in den Städten tun die
Bürger so, als wenn alles in Ordnung
wäre. Der nächste Regen wird kein
Wunder verbringen. Wir werden uns
noch wundern!
IMPRESSuM
Herausgegeben von Namibia Media Holdings /
NMH (Pty) Ltd., Windhoek, Namibia, Co. Reg.
No: 77/03366/07. 99. Jahrgang; erscheint Mo.
bis Fr. mit einer Tagesaulage von ca. 5 000
Exemplaren sowie einmal monatlich mit Journal
,,Tourismus Namibia” (ca. 50 000 Stück);
Druck: Newsprint Namibia, Windhoek.
Der Spruch
Aus................................... 1o / 20o
Gobabis ........................ 12o / 32o
Grootfontein.................11o / 35o
Henties Bay.................. 10o / 13o
Katima Mulilo ..............18o / 36o
Keetmanshoop..............5o / 24o
Khorixas ........................ 12o / 32o
Lüderitzbucht ................9o / 32o
Mariental ........................9o / 29o
Okaukuejo....................14o / 35o
Omaruru....................... 12o / 32o
Oranjemund .................. 8o / 15o
Oshakati .......................15o / 36o
Otjiwarongo................. 13o / 33o
Outjo ..............................11o / 33o
Rehoboth .....................14o / 30o
Rundu ........................... 17o / 36o
Swakopmund ....................9o / 17o
Tsumeb ......................... 17o / 35o
Walvis Bay ...................... 9o / 19o
Windhoek ......................11o / 28o
SADC-Region
Gaborone .....................15o / 34o
Harare ...........................10o / 26o
Luanda ......................... 20o / 26o
Lusaka ...........................10o / 27o
Kapstadt ......................... 9o / 18o
Johannesburg.............. 16o / 27o
Europa
Berlin .............................16o / 26o
Frankfurt.......................14o / 25o
München ......................16o / 26o
Wien .............................. 17o / 29o
Zürich ............................ 12o / 26o
Prozess um Rekordraub beendet
• Zwei Angeklagte erhalten Haftstrafen – Mittäter weiter unbekannt
Das Obergericht hat zwei
Angeklagte zu Haftstrafen
von jeweils 10 und 20
Jahren verurteilt, die 2004
an dem Überfall auf einen
Geldtransporter bei Brakwater
beteiligt waren. Damit ist
ein langer Indizienprozess
abgeschlossen, der viele Fragen
ofen lässt.
Von Marc Springer
WINDHOEK
N
achdem am 20. Februar 2014
vier der ursprünglich sechs
Angeklagten aus Mangel an
Beweisen freigesprochen wurden,
ist das Verfahren gestern mit der
Strafmaßverkündung gegen die
beiden verbliebenen Beschuldigten
beendet worden, die am 17. August
von Richterin Naomi Shivute schuldig gesprochen wurden. Diese sah
es damals als erwiesen an, dass der
Hauptangeklagte Jan Julius (45) am
29. Dezember 2004 als Fahrer von
Fidelity Cash Management Services
kurz außerhalb von Windhoek einen
unerlaubten Umweg mit dem Geldtransporter gemacht und einen als
Anhalter getarnten Komplizen mitgenommen hat.
Ferner hate sie keinen Zweifel daran, dass der weiterhin unbekannte
Anhalter wenig später den mitgereisten Sicherheitsbeamten Stefanus Iyambo mit vorgehaltener Waffe überwältigt hat und Julius seinem
Kollegen nicht zur Hilfe gekommen
ist. Vielmehr habe er zunächst den
Geldtransporter zum Stillstand gebracht, die Schließfächer in dessen
Innenraum geöfnet und weiteren,
bis heute nicht identiizierten Tätern
Mitglied im Editors’ Forum of Namibia (EFN)
und in der AG Internationale Medienhilfe (IMH),
Köln. Es gilt die Preisliste von November 2015.
• Redaktion
Chefredakteur: Stefan Fischer (is), Tel.: 0811290174. Stellvertr. Chefredakteur: Eberhard
Hofmann (hf), Tel.: 081-1222101. Reporter &
Fotografen: Bianca Ahrens (ba), Dirk Heinrich
(dh), Nina Külbs (nik), Olaf Mueller (omu),
Wiebke Schmidt (ws), Marc Springer (ms),
Die kamerascheuen Angeklagten Jan Julius (Mitte) und George Jambeingwe (r.) beraten sich nach ihrer Verurteilung
mit Verteidiger George Neves. • Foto: Marc Springer
dabei geholfen, die darin enthaltenen
Geldsäcke in den Wagen zu verladen,
mit dem sie kurz zuvor vorgefahren
waren.
Shivute hatte sich bei dieser
Schlussfolgerung vor allem auf die
Zeugenaussage von Iyambo gestützt,
wonach Julius ihm nicht nur die Waffe abgenommen, sondern auch befohlen habe, sich nicht dem ihm bekannten Anhalter zu widersetzen. Da
Julius nach dem Überfall nach übereinstimmender Aussage verschiedener Zeugen sehr ruhig und gefasst gewirkt habe, müsse seine Version als
unglaubwürdige Schutzbehauptung
gelten, wonach ihn die bewafneten
Täter gezwungen häten, ihnen bei
der Verladung der Geldsäcke zu assistieren.
Frank Stefen (ste), Clemens von Alten (cev);
Freelancer: Wolfgang Drechsler (wd), Robby
Echelmeyer (re), Arne Putensen (ap), Sven-Eric
Stender (ses), Konny von Schmettau (kvs)
• Hauptbüro Windhoek
General-Murtala-Muhammed-Avenue 11,
Postfach 866 95, Tel.: +264-61-225822, Fax:
+264-61-220225, E-Mail: [email protected]
• Anzeigen & Marketing
Bahati Traut, Tel. 061-2972309 (Büro) und 081-
Dem zweiten Angeklagten George
Jambeingwe (45) konnte die Staatsanwaltschaft zwar keine Beteiligung
an dem Überfall, dafür aber den Besitz
von 1,5 Millionen N$ der dabei erbeuteten Rekordsumme von insgesamt
5,7 Millionen N$ nachweisen. Weil er
nicht schlüssig erklären konnte, wie
das Geld in den Koferraum eines
Fahrzeugs gelangt ist, zu dem er den
Schlüssel hate und das nach seiner
Version seinem Cousin gehöre, wurde er von Shivute wegen Diebstahls
verurteilt.
Bei ihrer Strafmaßverkündung hob
die Richterin hervor, Julius habe nicht
nur das Vertrauen seines Arbeitgebers
strälich missbraucht, sondern auch
kalkuliert und in gemeinschaftlicher
Absicht mit den anderen Tätern ge-
1271603; Fax: +264-61-245200, E-Mail: ads@
az.com.na, Agnes Hofmann, Tel. 061-2972310
(Büro) und 081-2451238; Hennie Geldenhuys,
Tel. 061-2972201 (Büro) und 081-211 5973
• Küstenbüro Swakopmund
Libertina-Amathila-Avenue 11, Postfach 2336;
Tel. 064-404452.
• Vertrieb & Abonnement
Christiane Maluche, Tel. 061-297 2076,
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Die Ehe ist eine lange Unterhaltung, unterbrochen durch Dispute.
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Robert Luis Stevenson
handelt. Schließlich sei das Geld (von
dem nur ein Teil wieder sichergestellt
werden konnte) unmitelbar nach
dem Überfall unter mehreren Leuten
verteilt und zum Teil ins Ausland geschaft worden, was auf ein hohes Maß
an Planung hindeute. Ferner wertete
sie als erschwerenden Umstand, dass
Iyambo bei dem Überfall durch Schläge und Fußtrite malträtiert und bei
der Tat somit auch Gewalt angewendet wurde, was im Falle von Julius eine
Haftstrafe von 20 Jahren rechtfertige.
In Bezug auf Jambeingwe stellte Shivute fest, dass dieser als Autohändler rund 25 000 N$ verdient und
demnach nicht aus inanzieller Not
sondern aus Gier gehandelt habe,
weshalb bei ihm ein Freiheitsentzug
von 10 Jahren angemessen sei.
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