MONEYMAKER Waldidylle: Warum sollten Anleger nicht auch zu grünen Investments greifen? Umweltbank Grüner Kapitalismus Kaufen Sie Bankaktien, aber nicht irgendeine. Mit der Umweltbank-Aktie haben Anleger das im Depot, was an Banken profitabel ist – reines Gewissen inklusive W er sich vor nicht allzu langer Zeit mit Finanztiteln eindeckte, bekam feuchte Augen. Und das sicherlich nicht vor Freude. Egal, ob es sich um amerikanische oder um europäische Bankaktien handelte: Mit hoher Wahrscheinlichkeit haben Aktionäre Geld verloren. Mit den deutschen Instiuten auf jeden Fall. Deutsche Bank und Commerzbank notieren heutzutage sogar unterhalb des Niveaus zum Höhepunkt der Finanzkrise. Schlimmer noch: An der Börse sind die Papiere selbst geschenkt zu teuer, denn die Marktkapitalisierung ist geringer als das vorgehaltene Eigenkapital. Einige Aktienfonds sind dazu übergegangen, überhaupt keine Finanztitel mehr zu kaufen, so wenig trauen die Fondsmanager den Kreditinstituten zu. Das ist wirklich bitter – verwunderlich ist es allerdings nicht. Vor allem europäische Institute ergehen sich in Rechtshändeln, haben einen riesigen Berg an faulen Krediten aufgetürmt oder gehen des Geschäftsmodells verlustig. Klar, wer würde eingedenk dieser Bedingungen eine Bankaktie im Depot haben wollen? Wobei: Eine sollten sich Anleger nicht entgehen lassen. Effizient wie Gerd Müller. Und zwar die Umweltbank. Das Ganze hat wirklich sehr, sehr nachvollziehbare Gründe. Binnen fünf Jahren hat sich der Aktienkurs der Umweltbank mehr als verfünffacht. In der Finanzkrise verlor das grüne Kreditinstitut etwa ein Fünftel an Wert. Zum 16 Foto: iStockphoto Vergleich: Der Dax hat sogar mehr als die Hälfte abgegeben. Die Deutsche Bank brachte nach der Finanzkrise nur noch ein Viertel ihres einstigen Börsenwerts auf die Waage – heute ist es noch weniger. Das Geheimnis: Die Umweltbanker sind einfach unheimlich effizient. Bei Fußballspielern gibt die Torquote – also Tore pro Spiel – Auskunft über die Effizienz. Bei Banken ist es das Aufwand-ErtragVerhältnis (Cost-Income-Ratio). Es errechnet sich, vereinfacht dargestellt, aus dem Verwaltungsaufwand dividiert durch die Erträge und wird in Prozent ausgedrückt. Je geringer der Wert ist, umso effizienter wirtschaftet das Institut. Zuletzt brachte es die Deutsche Bank auf 91 Prozent. Die Umweltbank kommt auf 22 Prozent. Um im allseits beliebten Fußballvergleich zu bleiben, wäre die Umweltbank Gerd Müller, der auf Nationalmannschaftsebene rechnerisch mehr als ein Tor pro Spiel knipste. Natürlich werden Kritiker einwenden, dass nicht alles, was hinkt, ein Vergleich ist. Bitte schön. Die Umweltbank agiert in der Hauptsache online. Vergleiche mit der Online-Konkurrenz braucht sie dennoch nicht zu scheuen – im Gegenteil. Beispielsweise brachte es die ebenfalls börsennotierte Comdirect, eine Tochter der Commerzbank, auf 50 Prozent Aufwand-Ertrag-Verhältnis – die DAB Bank wies vor der Übernahme durch die BNP Paribas 69,6 Prozent (2014) aus. Composing: FOCUS-MONEY FOCUS-MONEY 38/2016 Zukunft? Aber sicher! Seit 2006 ist ein Viertel der Bankfilialen geschlossen worden, weitere 20 Prozent könnten laut Angaben der Unternehmensberatung Boston Consulting Group folgen. Während die großen Filialbanken also noch Zweigstellen schließen, um eine vernünftige Marge zu erwirtschaften, agiert die Umweltbank bereits als reine Direktbank. Ein weiteres Plus aus Anlegersicht dürfte das Angebot sein. Denn das Nürnberger Bankhaus verzichtet auf den Vertrieb von Girokonten. Damit fällt gleichzeitig ein weiterer Kostenblock weg. Nicht erst seit der drückenden Niedrigzinsphase ist der Zahlungsverkehr für die Institute ein Draufzahlgeschäft geworden. Kunden werden das spätestens seit der jüngsten Gebührenerhöhung ihres Instituts festgestellt haben. Solche Erhöhungen sollten Verluste aus Niedrigzinsen ausgleichen. Womit verdient das Nürnberger Institut denn nun sein Geld? Es nimmt Geld in Form von Sparguthaben ein und verleiht es natürlich – wie es sich für einen ehrbaren Bankkaufmann gehört. Der Fokus liegt dabei ausschließlich auf ethisch korrekten beziehungsweise grünen Projekten und Investments. Und das Ganze ist eine lohnende Sache, für beide Seiten. Wer beispielsweise auf den über die Umweltbank beziehbaren Aktienfonds SEB Ökolux setzte, konnte sich in den vergangenen fünf Jahren über eine durchschnittliche Jahresrendite von 16,19 Prozent freuen. Grüne Investments kommen also an. Auch im Kreditbuch (siehe Grafik rechts). Seit Gründung der Bank im Jahr 1994 förderte das Institut 21 503 Projekte. Dabei handelt es sich um Windparks, Photovoltaik, energetisches Bauen und Sanieren sowie Projekte in Sachen ökolgische Landwirtschaft. Damit setzt das Insitut auf einen unaufhaltsamen Trend, denn speziell in Deutschland sind regenerative Energien immer noch gefragt. Beispielsweise steigen Stromerzeugung und Investitionen in Windparks nach wie vor an. Das lässt sich auch am Kreditzusagevolumen der Banker ablesen. Dieses wuchs im vergangenen Jahr um 11,5 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro. Megatrends im Kreditbuch Der Fokus der Umweltbank liegt kreditseitig auf der Finanzierung von grünen Projekten. Nach wie vor macht die Sonnenenergie noch den größten Anteil aus. Insgesamt stieg das Kreditzusagevolumen im Jahr 2016 um 11,5 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro. Kreditgeschäft nach Branchen 2015 in Prozent, Gesamtvolumen: 2,5 Mrd. Euro Biomasse, Biogas, ökologische 3,8 Landwirtschaft u. a. 29,5 Sonnenenergie 37,1 29,6 Wind- und Wasserkraft ökologisches Bauen Quelle: Umweltbank Ein Sturm zieht auf Grüne Technologien und regenerative Energien sind gefragt. Im vergangenen Jahr stieg die Stromerzeugung aus Windenergie auf dem Festland auf 79,3 Gigawattstunden. Auch auf dem Meer nimmt die Stromerzeugung zu. Stromerzeugung in Deutschland aus Windenergie in Gigawattstunden Onshore (Festland) in Tausend GWh 48,3 49,9 50,8 79,3 Offshore (Meer) in GWh 8703 55,9 37,6 2010 11 JENS JÜTTNER 12 13 14 2015 1449 722 905 174 568 2010 11 12 13 14 2015 Quelle: Bundeswirtschaftsministerium Grüne Kursrakete Seit dem 1. September notiert die Umweltbank im Premiumsegment der Börse München (m:access). Das dürfte die Umsätze treiben. Dennoch sollte der Stoppkurs (73,50 Euro) eng gesetzt und mit Limit geordert werden. Umweltbank Euro ISIN:557080/DE0005570808 Börsenwert in Mio. Euro: 443,04 Zinsergebnis 2016/2017e in Mio. Euro: 61,8/68,3 Finanzergebnis 2016/2017e in Mio. Euro: 8,9/10,1 Gewinn je Aktie 2016/2017e in Euro: 7,13/8,27 KGV 2016/2017: 11,2/9,7 Dividende je Aktie 2016e in Euro: 1,40 Dividendenrendite 2016e in Prozent: 1,75 Kursziel in Euro: 89,00 Stoppkurs in Euro: 73,50 70 60 50 40 200-Tage-Linie 30 20 10 e = erwartet Quellen: Unternehmensangaben, eigene Berechnungen FOCUS-MONEY 38/2016 2009 10 11 12 13 14 15 2016 17
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