Liebe Leserinnen, liebe Leser, die Berichtssaison war das beherrschende KapitalmarktThema der abgelaufenen Woche. Trotz insgesamt guter Ergebnisse bewegten sich die Leitbörsen allerdings seitwärts. An den Rentenmärkten hatte der gescheiterte Putschversuch in der Türkei nur geringe Auswirkungen. Die letzte EZB-Sitzung vor der Sommerpause hielt ebenfalls keine Überraschungen parat. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihr Portfoliomanagement Union Investment Privatkunden Wöchentliche Information zu den Kapitalmärkten 22. Juli 2016 Inhaltsverzeichnis Kursveränderungen Aktien: US-Börsen klettern auf Rekordstände Trend zu Übernahmen hält an „Pokémon Go“ erobert auch den Heimatmarkt Stand Marktindikator Wertentwicklung am seit seit 22.07.2016 15.07.2016 31.12.2015 ca. 16:00 Renten: Peripherieanleihen weiter gefragt Keine Überraschungen von der EZB – warten auf September Details zum Kauf von Unternehmensanleihen veröffentlicht Türkische Anleihen reagieren kaum Ausblick: Sitzungen der Notenbanken aus den USA und Japan Berichtssaison in den USA und Europa kommt auf Touren Dow Jones 18.506 -0,1% 6,2% EURO STOXX 50 2.971 0,4% -9,1% Dax 30 10.144 0,8% -5,6% Nikkei 225 16.627 0,8% -12,6% MSCI Emerging Markets 47.253 0,5% 6,2% Euro-Leitzins 0,00% 0 BP -5 BP Rendite 10-jähriger Bundesanleihe -0,02% -2 BP -64 BP Iboxx Euro Sovereign 237,92 0,1% 5,6% Spread EMU Unternehmenzu EMU-Staatsanleihen 74 -4 BP -28 BP US-Leitzins 0,50% 0 BP 0 BP Rendite 10-jähriger US-Treasury-Bonds 1,57% 2 BP -69 BP Euro-Wechselkurs in USD 1,10 -0,2% 1,4% Ölpreis (WTI) in USD/Barrel 44,02 -4,2% 18,8% Aktien Seitwärtstrend an den globalen Börsen In der vergangenen Woche haben sich die wichtigsten Aktienindizes des Weltmarkts nahezu seitwärts bewegt. Unterstützend wirkte die positive Berichtssaison der Unternehmen in den USA und in Europa. Der gescheiterte Putschversuch in der Türkei und die Erkenntnisse aus der EZBSitzung hatten indes keinen spürbaren Einfluss auf die globalen Aktienkurse. Daran änderte auch die Herabstufung des Ratings der Türkei von Standard & Poor‘s nichts. Nachdem ein dreimonatiger Ausnahmezustand im Land ausgerufen wurde, setzte die Ratingagentur die Bonitätsnote der Türkei von BB+ auf BB herab. In den USA konnte der Leitindex Dow Jones Industrial Average wie schon in der Vorwoche einen Rekordstand verzeichnen und kletterte zwischenzeitlich auf 18.619 Punkte. Auch der breiter gefasste S&P 500 markierte ein Allzeithoch bei 2.174 Punkten. Über die gesamte Woche hinweg lagen beide Werte minimal im Plus. Auch dieses Ergebnis auf die leicht besser als erwartet ausfallende Berichtsaison zurückzuführen. Unter anderem überzeugten Microsoft mit Erfolgen im Cloud-Geschäft und die Bank of America mit ihren Quartalszahlen. Trend zu Übernahmen hält an Der Bayer-Monsanto-Deal gerät unterdessen weiter ins Stocken. Der US-amerikanische Saatgutkonzern lehnte das auf 125 US-Dollar je Aktie erhöhte Angebot des deutschen Chemieriesen Bayer ab, signalisierte allerdings gleichzeitig bestehendes Interesse am Abschluss des Geschäfts. Außerdem sorgte ein Übernahmevorhaben der Softbank für Aufsehen. Das japanische Telekommunikationsunternehmen Marktticker 22. Juli 2016 Seite 3 will den Chip-Produzenten ARM schlucken. Die Aktie des britischen Halbleiterherstellers stieg zwischenzeitlich um 40 Prozent. Die Chips von ARM werden unter anderem bei Smartphones und Tablet-Computern verwendet. Zu den Gewinnern am deutschen Aktienmarkt zählten die Softwareschmiede SAP, der Autokonzern VW und der OnlineEinzelhändler Zalando. Letzterer überraschte die Analysten mit einem deutlichen Umsatzplus von fast 25 Prozent. Die Aktie reagierte auf die Nachricht mit einem kräftigen Kurssprung um rund 20 Prozent. „Pokémon Go“ erobert auch den Heimatmarkt Die App „Pokémon Go“ des japanischen Spiel- und Konsolenherstellers Nintendo ist nun auch auf dem Heimatmarkt gestartet. Nachdem sich die Aktie des Entwicklers in den Wochen nach der Veröffentlichung der App im Wert verdoppelt hatte, fiel sie zunächst Anfang der Handelswoche wieder. Nachrichten über die mögliche Verzögerung des Starts in Japan drückten den Kurs zeitweise um rund 13 Prozent. Am Freitag konnte Nintendo allerdings den Start auch für Japan verkünden, dadurch stieg der Kurs der Aktie wieder leicht und knüpfte an die Werte aus der Vorwoche an. Der japanische Leitindex Nikkei konnte am Donnerstag ein Sieben-WochenHoch verzeichnen und schloss gegenüber der vorherigen Woche leicht im Plus. Grund dafür sind verstärkte Zuflüsse von Anlegern aus Europa und den USA, die nach dem BrexitReferendum in Großbritannien alternative Anlagemöglichkeiten in Asien suchen. Außerdem wurde die Anlegerlaune durch die Verabschiedung eines umfassenden Konjunkturpaktes der japanischen Regierung unterstützt. Renten Peripherieanleihen weiter gefragt Details zum Kauf von Unternehmensanleihen veröffentlicht Während die Renditen von Kernanleihen des europäischen Staatsanleihemarktes in der abgelaufenen Handelswoche weitgehend auf der Stelle traten, blieb die Nachfrage nach Papieren aus den Peripherieländern ungebrochen hoch. Besonders gesucht waren Titel aus Spanien. Die Rendite von zehnjährigen Anleihen nähert sich immer weiter der Marke von einem Prozent an. Haupttreiber für die positive Entwicklung waren erneut die Käufe der Europäischen Zentralbank (EZB). Das Volumen ist derart hoch, dass negative Nachreichten seit Monaten keine Beachtung finden. In Spanien etwa verschlechtert sich die Verschuldungssituation und in Portugal kam die Neukreditvergabe fast gänzlich zum Erliegen. Zu Wochenbeginn veröffentlichte die EZB Details zum Ankauf von Unternehmensanleihen. Aus den Daten konnte entnommen werden, wie aggressiv die Notenbank vorgeht. Das Volumen liegt weit über den Erwartungen der Analysten. Im ersten Monat konnten mehr als acht Milliarden Euro angekauft werden. Im Vorfeld schienen bestenfalls fünf Milliarden Euro möglich und auch nur dann, wenn viele neue Papiere begeben werden. Mangels vieler Neuemissionen wurden 96 Prozent des Volumens aber am Sekundärmarkt erworben, was dort zu einer geringen Liquidität und weiter rückläufigen Risikoaufschlägen führte. Darüber hinaus fiel auf, dass die Währungshüter auch schlechte Bonitäten und Papiere aus allen Laufzeitbereichen erworben haben. Keine Überraschung von der EZB – warten auf September Das Treffen der EZB-Mitglieder endete unspektakulär. Analysten hatten im Vorfeld ohnehin nicht mit einer Überraschung gerechnet. Mario Draghi betonte aber nochmals, dass die Währungshüter handlungsbereit seien, was als indirekte Ankündigung für weitere Maßnahmen im September verstanden werden darf. Dann wird die Notenbank auch wieder neue Wachstums- und Inflationsprognosen vorlegen. Bislang wirken sich die Wertpapierkäufe der EZB nicht preissteigernd aus. Es darf daher davon ausgegangen werden, dass das Kaufprogramm bis Ende 2017 weitergeführt wird. Dazu dürften dann aber noch Anpassungen nötig sein, damit den Währungshütern vorher nicht die Papiere ausgehen. Einige Bundesanleihen zum Beispiel rentieren unterhalb des Einlagensatzes von -0,4 Prozent und dürfen deshalb nicht erworben werden. Marktticker 22. Juli 2016 Seite 4 Türkische Anleihen reagieren kaum Die Geschehnisse in der Türkei sind zwar nicht spurlos am Kapitalmarkt vorbeigegangen, hatten aber nur einen geringen Einfluss auf das Marktgeschehen. Anleihen gaben kaum nach. Selbst dann nicht, als die Ratingagentur Standard & Poor´s den Daumen für die Bonität des Landes senkte. Wichtiger wird die Einschätzung von Moodys werden. Sollte auch diese Ratingagentur die Kreditwürdigkeit schlechter einstufen, würde die Türkei das Investmentgrade-Rating verlieren. Eine größere Kursbewegung gab es am Devisenmärkt. Hier verlor die Türkische Lira etwas an Wert. Die Ereignisse haben sich letztlich nicht negativ auf andere Länder übertragen. Auch in der abgelaufenen Handelswoche verbuchten Anleihen aus den aufstrebenden Volkswirtschaften hohe Mittelzuflüsse. Ausblick Die Woche der Notenbank-Entscheidungen geht in die nächste Runde. Nach Bank of England und Europäischer Zentralbank, die beide zwar ihre Bereitschaft zum Handeln bekräftigten, aber keine neuen Maßnahmen verabschiedeten, blicken die Märkte nun in die USA und nach Japan. Die verbesserten USMakrodaten – insbesondere der starke Arbeitsmarktbericht vom Monatsanfang – liefern den amerikanischen Währungshütern Argumente für eine behutsame Straffung der Geldpolitik. Mit einem konkreten Zinsschritt wird zwar noch nicht gerechnet, dennoch erhoffen sich die Marktteilnehmer zumindest in der Kommentierung der Entscheidung neue Hinweise auf den künftigen Kurs der Fed. Die Bank of Japan dürfte hingegen weiter auf entgegengesetztem Kurs unterwegs sein. Angesichts des geringen Wachstums werden eher unkonventionelle Maßnahmen wie eine „ewige Anleihe“ zur Finanzierung fiskalischer Maßnahmen durch Japans Regierung diskutiert. Daneben kommt die Berichtssaison immer mehr auf Touren: Nachdem die US-Banken zumindest nicht negativ überraschten, sind in den kommenden Tagen die europäischen Institute an der Reihe. Bei der Deutschen Bank wird bei der Vorlage der Zahlen am Mittwoch mit einem Gewinneinbruch gerechnet. Die Kosten für die Vergangenheitsbewältigung belasten ebenso wie das Niedrigzinsumfeld. Auch die Schweizer Großbanken UBS und Credite Suisse sind eher auf Schrumpfkurs. Das verhaltene Wertpapiergeschäft drückt auf die Margen. Die Dax-Schwergewichte Bayer und BASF öffnen am Mittwoch ihre Bücher. Während Bayer auf ein neues Rekordergebnis zusteuert, leidet BASF unter dem niedrigen Ölpreis. Neuigkeiten in Sachen Monsanto (siehe Kapitel „Aktien“) werden indes nicht erwartet. Termine Montag, 25.07.2016 JP: Exporte (Jun.) DE: ifo-Geschäftsklima (Jul.) Q2: Philips, Ryanair (Q1), Sprint (Q1) Dienstag, 26.07.2016 USA: Case-Shiller-Hauspreisindex (Mai); Markit PMI Dienstleistungen (Jul., vorl.); Verbrauchervertrauen Conference Board (Jul.) Q2: Apple (Q3), BP, Caterpillar, LVMH, Twitter Mittwoch, 27.07.2016 DE: GfK-Verbrauchervertrauen (Aug.) GB: BIP (Q2, 1. Veröffentlichung) USA: Auftragseingänge langl. Wirtschaftsgüter (Jun.) Q2: Airbus, BASF, Bayer, Boeing, Deutsche Bank Zinsentscheid der US-Notenbank Fed Donnerstag, 28.07.2016 EWU: Wirtschaftsvertrauen (Jul.) DE: Arbeitslosenquote, Verbraucherpreise (beide Jul.) Q2: Alphabet, Amazon, Anglo American, BAT, BNP Paribas, Credite Suisse, Danone, EnBW, Lloyds Banking, ProSiebenSat1, Samsung, Volkswagen Freitag, 29.07.2016 JP: Arbeitslosenquote, Industrieproduktion (alle Jun.) Verbraucherpreise, EWU: Verbraucherpreise (Jul); BIP (Q2) FR: BIP (Q2), Verbraucherpreise Konsumausgaben (Jun.) USA: BIP, privater Konsum (beide Verbrauchervertrauen Uni Michigan (Jul.) 22. Juli 2016 Seite 5 Q2); Q2: AB Inbev, Audi, Chevron, ExxonMobil, Merck&Co, Sanofi, Sony, UBS, UPS Zinsentscheid der Bank of Japan Ergebnisse des EZB-Bankenstresstests Marktticker (Jul.), Disclaimer Ihre Kontaktmöglichkeiten Die Inhalte in diesem Dokument wurden von der Union Investment Privatfonds GmbH nach bestem Urteilsvermögen erstellt und herausgegeben. 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