I N F O R M A T I O N

INFORMATION
zur Pressekonferenz
mit
Agrar- Landesrat Max Hiegelsberger
und
Dr. Arthur Eisenbeiss,
Direktor der BVS-Brandverhütungsstelle für Oberösterreich
am 05.09.2016
zum Thema
„Brandschutz in der Landwirtschaft“
Rückfragen-Kontakt:
DDI Birgit Stockinger (+43 732) 7720 11113, [email protected]
LR Hiegelsberger
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Agrar-Landesrat Hiegelsberger ruft zu aktivem Brandschutz auf
–
jeder fünfte Brand in Oberösterreich betriff
den landwirtschaftlichen Sektor
Brandschäden in der Landwirtschaft tendenziell rückläufig,
elektrische Zündquellen gewinnen aber an Bedeutung
Moderne Landwirtschaftsbetriebe sind mit jenen vor 20 Jahren in
vielerlei Hinsicht kaum mehr vergleichbar. Melkmaschinen und
Fütterungsanlagen sind am Vormarsch, die Automatisierung der
Stalltechnik
hat
insgesamt
zugenommen.
Die
allgemeine
Modernisierung der Landwirtschaft, die Neuerrichtung von Ställen
und Wirtschaftsgebäuden sowie die gleichzeitige Umsetzung von
vorbeugenden Brandschutzmaßnahmen schlägt sich mittlerweile
auch in der oberösterreichischen Brandschadenstatistik nieder: Zwar
hat sich die Anzahl von Bränden in der Landwirtschaft sowohl
absolut als auch prozentuell zur Gesamtzahl der Brände in
Oberösterreich während der letzten zehn Jahre geringfügig erhöht,
die dabei verursachten Sachschäden sind jedoch tendenziell
rückläufig.
Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger erklärt: „Brandschutz ist ein
essentielles Thema in der Landwirtschaft. Die Besonderheit an
diesen Bränden ist, dass im schlimmsten Fall die Lebens- und
Arbeitsstätte betroffen ist. Den Landwirtinnen und Landwirten wird im
Falle eines Großbrandes die Lebensgrundlage entzogen, es geht um
die Existenz“. Der Landesrat verweist auf den hohen Stellenwert des
Brandschutzes bei den oberösterreichischen Landwirtinnen und
Landwirten, betont jedoch: „Hier gilt es am neuesten Stand zu
bleiben und Bränden am eigenen Betrieb auch jenseits der
Feuerpolizeilichen Überprüfung aktiv vorzubeugen.“
Pressekonferenz am 05. September 2016
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Entfielen zum Beispiel laut OÖ. Brandschadenstatistik im Jahr 2005
noch 23 Prozent der Gesamtschadenssumme auf die Landwirtschaft,
so waren es zehn Jahre später – also im abgelaufenen Brandjahr
2015 – nur mehr 16 Prozent. Konkret betrafen im Vorjahr 228 (22
Prozent) von insgesamt 1.044 Bränden in Oberösterreich (exklusive
Kleinschäden unter 2.000 Euro) die Risikogruppe Landwirtschaft, die
dabei verursachte Schadenssumme betrug mit 10,4 Mio. Euro über
16 Prozent. „Kurz gesagt, rund jeder fünfte Brand in Oberösterreich
betrifft den landwirtschaftlichen Sektor, aber nur ein Sechstel der
Gesamtschadenssumme schlägt dort zu Buche“, betont Dr. Arthur
Eisenbeiss,
Direktor
der
BVS-Brandverhütungsstelle
für
Oberösterreich.
Elektrobrände sind im Vormarsch
Durch die Modernisierung der Landwirtschaft und die verwendete
Landwirtschaftstechnik kam es zuletzt auch zu einer Verschiebung
bei den Zündquellen. Führte zum Beispiel vor zehn bis zwanzig
Jahren die Selbstentzündung von Heustöcken immer wieder zur
Brandentstehung oder sogar zum Abbrand von Wirtschaftstrakten, so
ist die Anzahl von Heustockbränden mittlerweile gegen Null
gesunken. „Das Heu wird heute durchwegs nicht mehr lose in den
Heuboden
eingeblasen,
moderne
Heutrocknungsanlagen
und
Rundballenbelüftungen sind Standard“, erklärt dazu Hiegelsberger.
Auch die Zahl von Traktorenbränden, die zum Übergreifen auf
Gebäude führen können, hat sich in den letzten zehn bis zwanzig
Jahren spürbar reduziert.
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Streng genommen
müsste mit dem teilweisen Wegfall von
Zündquellen auch die Gesamtzahl der Brände in der Landwirtschaft
zurückgehen. Warum dem nicht so ist, erklärt eine Detailauswertung
der OÖ. Brandschadenstatistik: Betrug der Anteil von Elektrobränden
an sämtlichen Brandgeschehen in der Landwirtschaft (wiederum mit
Mindestschäden von 2.000 Euro) im Jahr 2005 noch 15 Prozent, so
steigerte sich dieser über 19 Prozent im Jahr 2010 auf nunmehr 20
Prozent im Brandjahr 2015. Ein letzter Spitzenwert von 27 Prozent
wurde 2013 erreicht. Parallel dazu zeigt auch der Anteil der
Elektrobrände an den Brandschäden in der Landwirtschaft eine
steigende Tendenz. 2005 betrug dieser noch 33 Prozent, 2010 dann
35 Prozent und im vergangenen Jahr bereits 41 Prozent.
Mehr Technik – höhere Brandgefahr
„Dieser Anstieg von Elektrobränden in der Landwirtschaft ist
eindeutig auf die Technologisierung zurückzuführen“, so BVSDirektor
Eisenbeiss.
„Mit
der
Zunahme von Melkcomputern,
Fütterungsrobotern, beheizten Ferkelaufzuchtboxen, Kühlanlagen,
Heuballen-Kränen und der gesamten Stalltechnik hat sich die Anzahl
von elektrischen Verbrauchern, die an der elektrischen Anlage eines
Bauernhofes
hängen,
deutlich
erhöht“,
erklärt
Landesrat
Hiegelsberger. Bei einer Neuerrichtung von Stallgebäuden werde
diesem Umstand durchwegs Rechnung getragen und auf die
entsprechende Verkabelung, Einbauqualität wie auch Absicherung
geachtet.
„Beim
schrittweisen
Aus-
und
Umbau
von
Wirtschaftstrakten und beim nachträglichen Einbau der Stalltechnik
besteht aber die Gefahr, dass auf die Anpassung der elektrischen
Anlage nicht ausreichend Augenmerk gelegt wird“, so Eisenbeiss.
Darüber hinaus könne es durch den sogenannten „rauen Betrieb“ zur
Verschmutzung
und
vermehrt
zu
Schäden
an
Leitungen,
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Klemmstellen, Lampen oder anderen Teilen der elektrischen Anlage
kommen, die – sofern sie nicht bemerkt und behoben werden –
schließlich zur Brandentstehung führen.
Weitreichende Folgen in der Landwirtschaft
Die Auswirkungen davon können enorme Ausmaße annehmen, weil
selbst bei einem kleineren Brandgeschehen die gesamte Stalltechnik
zum Erliegen kommen und in weiterer Folge enorme Schäden
verursachen kann. „Weiters gilt auch in der Landwirtschaft, dass
jeder Brand im Kleinen beginnt und, wenn er nicht bemerkt und
rechtzeitig bekämpft wird, sich zu einem Großbrand auswächst“,
betont Eisenbeiss: „Schon ein anfänglich noch scheinbar harmloser
Zwischenfall kann die Existenz eines Landwirtes bedrohen!“
Der BVS-Direktor rät daher, besonders im landwirtschaftlichen
Bereich den Zustand der elektrischen Anlage im Auge zu behalten
und sie regelmäßig durch Fachleute oder -firmen überprüfen und
warten zu lassen. „Die Grundlagen für den sicheren Umgang mit
elektrischer Energie werden bereits bei der Installation der
elektrischen Anlage gelegt. Nur wenn ordentlich und professionell
gearbeitet wird, kann das Gefahrenpotenzial auf ein Minimum
reduziert werden.“ Elektroinstallationen dürfen nur von Fachleuten
vorgenommen werden, so Eisenbeiss: „Sie sorgen auch für den
Einbau eines Fehlerstromschutzschalters, der zur Basisausstattung
jeder Elektroinstallation gehört. Auf Eigeninstallationen oder Pfusch
sollte schon aus Sicherheitsgründen unbedingt verzichtet werden.“
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Sicherheitstipps gegen Elektrobrände
Zusammengefasst empfiehlt der Brandschutzexperte die Befolgung
von folgenden Sicherheitstipps gegen Elektrobrände:
Professionelle Installation der elektrischen Anlage: Sämtliche
Elektroinstallationen im Haushalt wie in die Wirtschaftsgebäuden
sollten professionell und sorgfältig durch ausgebildetes und geprüftes
Fachpersonal
ausgeführt
werden.
Auf
Eigeninstallationen
ist
grundsätzlich zu verzichten – das gilt auch bzw. insbesondere bei
Aus- und Umbauten der Wirtschaftsgebäude.
Verschmutzungen vermeiden: Staub, Spinnweben und andere
Verschmutzungen in der Nähe von Klemmen und Steckdosen
können den elektrischen Kontakt beeinträchtigen und in weiterer
Folge zu Bränden führen. Steckdosen, Verteilerdosen usw. sollten
immer sauber gehalten werden.
Beschädigungen reparieren lassen: Kabelführungen und andere
sichtbare Teile der elektrischen Anlage sollten in regelmäßigen
Abständen auf Beschädigungen überprüft werden. Allfällige Schäden
sollten unmittelbar von einem geprüften Elektrotechniker repariert
werden.
Wartung
und
Überprüfung
der
elektrischen
Anlage:
In
landwirtschaftlichen Betrieben sollten die elektrischen Anlagen alle 3
Jahre und nach jeder baulichen Veränderung (An- und Zubauten,
Photovoltaik-Einbau usw.) durch einen Fachmann überprüft werden.
Bei Photovoltaikanlagen, Biogasanlagen und Blitzschutzanlagen sind
die gesetzlichen Überprüfungszeiträume einzuhalten.
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Jährliche Überprüfung des FI-Schutzschalters: Der FI- bzw.
Fehlerstrom-Schutzschalter sollte einmal jährlich auf seine Funktion
hin überprüft werden (z.B. am Tag der Zeitumstellung). Im Falle einer
Fehlfunktion ist unbedingt ein Fachmann beizuziehen. Alte FISchutzschalter sollten generell ausgetauscht werden. FehlerstromSchutzschalter, die einen größeren Fehlerstrom als 300 Milliampere
(0,3 Ampere) aufweisen, stellen keinen ausreichenden Personenund Brandschutz dar, neue FI-Schutzschalter reagieren bereits bei
Fehlerströmen unter 30 Milliampere.
Keine Eigenreparaturen: Weder an der elektrischen Anlage, noch
an elektrischen Geräten sollten Eigenreparaturen durchgeführt
werden. Defekte Elektrogeräte sollten ausgetauscht oder von einem
befugten Fachmann repariert werden.
Steigende Brandsicherheit in der Landwirtschaft
BVS-Direktor Dr. Arthur Eisenbeiss rät dringend zur Einhaltung der
oben
angeführten
Sicherheitstipps,
um
die
Sicherheit
von
Menschenleben, Tierleben und Sachwerten weiter zu erhöhen. Er
erklärt:
„Generell
konnte
in
den
letzten
zehn
Jahren
die
Brandsicherheit in der Landwirtschaft weiter gesteigert werden – das
zeigt der tendenziell sinkende Prozentanteil der Brandschäden in der
Landwirtschaft an der Gesamtschadenssumme. Zurückzuführen ist
das unter anderem auf die verstärkte Brandabschnittsbildung, die
das Übergreifen eines Brandes von einem Gebäudeteil auf den
anderen
verhindert,
und
auf
zahlreiche
weitere
Brandschutzmaßnahmen. Auch wenn es nie hundertprozentige
Sicherheit geben kann, befinden wir uns auf dem richtigen Weg.“
„Unsere Feuerwehren halten ihre Übungen regelmäßig auf den
Höfen unserer Gemeinden ab um für den Ernstfall optimal gerüstet
zu sein. Es handelt sich auch für sie um ernste, herausfordernde
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Situationen. Zusätzlich zum großen Wirtschaftstrakt, zumeist mit
Viehbestand gibt es direkt anschließende Wohnbereiche“, sagt
Agrar-Landesrat Hiegelsberger und spricht seinen Dank an die
freiwilligen Feuerwehren für Einsatz und Übung in der Landwirtschaft
aus.
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