BRIEFE/MEDIEN PRIVATVERSICHERUNG GLÜCKSSPIEL Der Verband der privaten Krankenversicherung sieht sich als Innovationstreiber im Gesundheitssystem (DÄ 26/2016: „PKV will stärkere Rolle im System“ von Rebecca Beerheide) Programm soll Männer vor Spielsucht bewahren Mit großer Verwunderung habe ich die Äußerungen des Vorsitzenden des PKV-Verbandes, Uwe Laue, zur Kenntnis genommen. Es hätten Millionen Privatversicherte 2016 keine Beitragserhöhung erhalten und es könnten sogar Versicherte von Beitragssenkungen profitieren. Diese Darstellung hat mit meinen Erfahrungen nichts zu tun. Ich bin bei der INTER-Krankenversicherung. Diese Versicherung hat allein in den letzten beiden Jahren den Beitrag um 30 Prozent erhöht. Den gesetzlich garantierten Wechsel in einen günstigeren Tarif bei Beitragserhöhung lehnt die Versicherung ab. Einen Wechsel in eine andere Versicherungsgesellschaft unter Mitnahme der Altersrückstellungen fürchtet die PKV wie der Teufel das Weihwasser. Es käme damit ein Mindestmaß an Transparenz und Wettbewerb in das System. Man sitzt im Alter hilflos in der Falle PKV und hofft, dass die weiteren Beitragserhöhungen noch bezahlbar bleiben. Ich kann nach meinen Erfahrungen nur von einem Beitritt in die PKV abraten und hoffen, dass diese PKV keine stärkere Rolle im System übernehmen wird. Dr. med. Adolf Hille, 18258 Neue Gülze Foto: picture alliance Hilflos in der Falle Die Lotto-Gesellschaft BadenWürttemberg betritt mit einem speziell auf junge, sozial schwache Männer zugeschnittenen Präventionsprogramm bundesweit Neuland. Mit allgemeinen Botschaften wie „Glücksspiel kann süchtig machen“ sei diese Zielgruppe nicht zu erreichen, erläuterte die Geschäftsführerin der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg, Marion Caspers-Merk. Ein vom Präventionszentrum Villa Schöpflin entwi- ckelter Workshop für die Jugendberufshilfe samt Smartphone-App sei „genau der Baustein, der uns fehlt“. Mit der App sollen spielsuchtgefährdete junge Menschen künftig das eigene Spielverhalten besser unter Kontrolle bekommen. Sie erlaubt dem Nutzer, ein Einsatzlimit für sich festzusetzen und zu kontrollieren, ob es überschritten wird. Die App wird durch Homepage und Workshops ergänzt. Diese bestehen aus verschiedenen Unterrichtsmodulen und -materialien, die etwa für das Berufsvorbereitungsjahr konzipiert sind. Sie sollen die jungen Menschen dazu animieren, sich mit dem eigenen Spielverhalten zu beschäftigen und Wege aus der Abhängigkeit zu erarbeiten. Das mit 50 000 Euro von der Lotto-Gesellschaft geförderte Projekt „Joker“ soll im September an den Start gehen. Problematisches oder pathologisches Spielverhalten ist bei 21 bis 25 Jahre alten Männern am häufigsten. Die Quote beträgt in dieser Gruppe 2,7 Prozent. Bevorzugte Spiele sind Sportwetten und Poker im Internet, Geldspielautomaten und Glücksspielangebote in der Spielbank. dpa Eigenlob nicht berechtigt Leider ist das Eigenlob der PKV nicht berechtigt. Seit zwei Jahren kämpfe ich für einen fairen Beitrag. Bis jetzt habe ich immer mehr Krankenversicherung bezahlt, als ich Rente bekomme. Nachdem ich endlich in einen Basistarif kam, hat die Ergo gleichzeitig die private Rente auf den Mindestbetrag reduziert und den Krankenkassenbeitrag um 60 Euro erhöht. Ich muss arbeiten, bis ich mindestens 100 bin, um auch nur so viel Rente zu bekommen, wie ich eingezahlt habe. Wenn ich aber krank werden sollte und nicht mehr arbeiten kann, kann ich auch den Beitrag nicht mehr bezahlen und die DKV versteigert mein Haus. ... Die einzigen, die wirklich von der privaten Krankenkasse profitieren, sind die Beamten, deren Bezüge weiterlaufen, wenn sie krank sind. Ich kann nur allen abraten, jemals in eine private Krankenkasse einzuzahlen. Dipl.-Psych. I. Wiesenauer, 70182 Stuttgart Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 35–36 | 5. September 2016 SCHMERZTHERAPIE Empfehlungen für Tumorpatienten überarbeitet Die Broschüre „Schmerztherapie bei Tumorpatienten“ aus der Reihe der Therapieempfehlungen des Südwestdeutschen Tumorzentrums – CCC Tübingen-Stuttgart ist aktualisiert und in der 14. Auflage neu erschienen. Unter der Federführung von Dr. med. Thomas Schlunk überarbeitete eine interdisziplinär besetzte Arbeitsgruppe die „Schmerztherapie bei Tumorpatienten“. Die 72-seitige Broschüre im handlichen Kitteltaschenformat enthält zahlreiche Tabellen, Tipps und Anleitungen für den Praktiker. Verschiedene Schmerzarten werden in der Broschüre besprochen. Die besten Behandlungsmöglich- keiten und Begleittherapien werden darin praxisnah präsentiert. Ein umfangreiches Kapitel über Alternativen zur oralen Schmerztherapie vervollständigt die Palette der möglichen Maßnahmen. Schließlich werden auch die gesetzlichen Vorgaben der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung erklärt. Die Broschüre soll für Ärzte und Pflegepersonen, die in Onkologie und Palliativversorgung tätig sind, ein hilfreiches Nachschlagewerk darstellen. Sie kann von der Seite www.tumorzentrum-tuebingen.de heruntergeladen werden und ist in gedruckter Form gegen eine Schutzgebühr von 5 Euro beim CCC Tübingen-Stuttgart erhältlich. EB A 1547
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