Gemeindebrief September bis November 2016

Gemeindebrief
Bezirk Kaiserslautern
Sept. bis Nov. 2016
Inhaltsverzeichnis
Seite 1
Liebe Leserin, lieber Leser
Seite 14
90 Jahre Zeltmission
Seite 3
Neun Fragen an…
Seite 17
Gelebte Nächstenliebe
Seite 4
Aus dem Gemeindeleben
Seite 5
I have a Dream
Seite 7
Verändert in sein Bild
Seite 8
Sieben Werke der
Gerechtigkeit
Seite 9
Das Wort zu Alltag
Seite 12
Fresh X kommt
Unser Gemeindebrief ist auf 100% umweltfreundlichem
Papier, das mit dem Blauen Engel ausgezeichnet wurde,
gedruckt worden.
Liebe Leserin,
lieber Leser,
In der Studie sind 231 Fälle aus
Immer mehr Flüchtlinge machen
sich auf den teilweise lebensgefährlichen Weg in Länder, von
denen sie sich Freiheit, Sicherheit und Arbeit erhoffen.
Was die Aufnahme und Betreuung dieser Menschen anbelangt, werden wir über kurz oder
lang
vermutlich
auch
in
Deutschland an die Grenzen
unserer Kräfte kommen. Aber
trotzdem ist jeder gefordert, seinen Teil dazu beizutragen, dass
die Not dieser Menschen gelindert wird.
Leider ist nicht jeder in Sicherheit, der es einmal bis zu uns
geschafft hat, wie eine Studie
über anhaltende Gewalt gegen
Christen und Angehörige anderer religiöser Minderheiten in
deutschen Flüchtlingsunterkünften zeigt. Die Studie wurde vom
christlichen Hilfswerk für verfolgte Christen Open Doors vorgestellt.
Die Studie zeige, so Markus
Rode von Open Doors, dass in
Deutschlands Flüchtlingsheimen
unter Nicht-Muslimen „Angst
und Panik“ herrsche.
Deutschland dokumentiert. In
jedem der Fälle geht es um Diskriminierung von sexueller, physischer und psychischer Gewalt
bis hin zu Todesdrohungen.
Laut Rode sei das nur „die Spitze des Eisberges“. Die Studie
lässt ein Täter-Opfer-Profil erkennen. Die Täter sind in der
Regel Moslems, die Opfer
Christen. Die Hälfte der Opfer
religiös motivierter Gewalt nannten moslemische Flüchtlinge als
Täter, mit denen sie in denselben Flüchtlingsunterkünften untergebracht sind. Die andere
Hälfte nannte das überwiegend
moslemische Wachpersonal in
den Flüchtlingsunterkünften als
Täter. In Berlin gelte das sogar
für zwei Drittel der Übergriffe. In
fast jedem dritten Fall wurden
Todesdrohungen
ausgesprochen.
Die Christen und Angehörige
anderer religiöser Minderheiten
sind vor Krieg und religiöser
Verfolgung durch Moslems geflüchtet, um sich häufig im Westen in derselben Situation wiederzufinden.
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Liebe Leserin, lieber
Leser
Und wenn wir im September mit
Die neue Open Doors-Studie
dokumentiert die Übergriffe.
Dem müssen wir nicht hilflos
zusehen. Offene Türen z.B. ins
Café International, in unsere
Kirche und - da und dort – auch
in unsere Häuser, können helfen, dass Menschen Schutz,
Gemeinschaft und neuen Lebensmut finden. Notwendige
und ermutigende Erfahrungen
also, die den Glauben unserer
ausländischen
Geschwister
stärken können.
unserer 40-Tage Aktion beginnen und uns gemeinsam über
neue Wege unserer Gemeinde
zu den Menschen Gedanken
machen, dann sollten wir auf
keinen Fall die aktuelle Flüchtlingssituation aus den Augen
verlieren.
Mit herzlichen Segensgrüßen
und den besten Wünschen für
einen erfüllten Herbst
Euer
.
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Neun Fragen an…
5. Welches Gebäude in der
Pfalz gefällt Dir besonders?
Das Hambacher Schloss, (früher Kästenburg, im Volksmund
auch Maxburg), bei Neustadt an
der Weinstraße.
…Eddi Zamilski
1. Seit wann bist Du in der
EmK Kaiserslautern?
Seit 2004
2. Welche Gemeindeveranstaltung ist Dir besonders
wichtig?
Lobpreisgottesdienst, Sonntagsgottesdienst, Gemeindefreizeit.
3. Was machst Du beruflich?
Ich arbeite in einer Gießerei in
Enkenbach-Alsenborn
4. Wo machst Du am liebsten
Urlaub?
Wo es schön ist. Wir fahren dieses Jahr z.B. nach Kopenhagen
und Hamburg. Waren aber auch
schon in Spanien und Holland.
6. Was für ein Hobby hast
Du?
Meteorologie. Lehre der physikalischen und chemischen Vorgänge in der Atmosphäre und
beinhaltet auch deren bekannteste Anwendungsgebiete – die
Wettervorhersage.
7. Welcher Lebensgrundsatz
ist für Dich von Bedeutung?
Meinen Nächsten so anzunehmen wie er ist.
8. Was für ein Bibelwort
spricht Dich besonders an?
Lukas 15,11 – 32; Das Gleichnis
vom verlorenen Sohn.
9. Wo fühlst Du Dich in Deiner
Freizeit am wohlsten?
Zu Hause bei meiner Familie.
3
aus dem Gemeindeleben
Familiengottesdienst & Gemeindesommerfest
Am 4. September feiern wir einen bunten Familiengottesdienst mit
anschließendem
Sommerfest im Kirchgarten. Die
Getränke sind vorhanden. Das
Lagerfeuer wird für alle Grillfreunde vorgeheizt und Kuchen
und Salate können für ein offenes Buffet mitgebracht werden.
Das Beziehungskarussell
Am 10. September bieten wir
ein weiteres TEAM.F Seminar
an, das sich von 10 – 16:30 Uhr
mit der Problematik von Konfliktsituationen in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen
beschäftigt. Anhand eines bewährten Modells werden den
Teilnehmer/Innen Wege aufgezeigt, wie destruktive Verhaltensmuster in Familien aufgedeckt und Entlastung für befreite
Beziehungen gefunden werden
können.
Weitere Infos wie Kosten, Ablauf usw. siehe ausliegender
Flyer.
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Frühling in der Kirche
Ab Montag, den 19. September,
beginnt unsere 40-Tageaktion,
bei der wir uns im Austausch in
Kleingruppen und im Feiern von
themenorientierten Gottesdiensten darüber Gedankenmachen
wollen, wie der Missionsauftrag
unserer Gemeinde vor Ort ganz
konkret aussehen könnte.
Ein begleitendes Heft mit hilfreichen Anleitungen liegt vor und
kann gegen einen geringen Unkostenbeitrag erworben werden.
Alle sind herzlich eingeladen,
sich bei einer der angebotenen
Gruppen in diese Aktion mit einzuklinken.
Musikalischer
Gottesdienst
mit der Band „Wendepunkt“
Am Sonntag, den 2. Oktober,
feiern wir im Rahmen eines musikalischen Gottesdienstes mit
der Deutschrock-Band „Wendepunkt“ ein „etwas anderes Erntedankfest“ mit anschließendem
Mittagessen.
Einladungen für den Gottesdienst und eine Anmeldliste für
das Essen werden rechtzeitig
zur Verfügung stehen.
I have a dream
Oder: Meine große, berechtigte Hoffnung
Ich stelle mir vor wie es ist,
wenn wir alle (damit meine ich
alle Gemeindemitglieder, bzw.
alle gläubigen Christen dieser
Stadt) den Wunsch hätten, hier
in Kaiserslautern Gottes Herrlichkeit zu sehen. Menschen,
die gerettet, geheilt und zum
Dienst an anderen befreit sind.
Menschen die nicht ständig daran denken müssen, was sie
noch alles brauchen, sondern
im Vertrauen auf Gott alles
dankbar empfangen. Den Kopf
und das Herz frei, auf ihn zu
hören und seine Werke zu tun.
Den Weg dorthin stelle ich mir
vor wie eine Morgenwanderung:
Ich komme von Nordwest her
und sehe, wie hinter dem Hügel
die Sonne aufgeht (Herrlichkeit
Gottes). Gern würde ich jetzt
dort sein, wo die Strahlen schon
ankommen.
Dazu müsste ich aber ganz
nach oben, denn ich befinde
mich auf der Schattenseite. Ein
steiler Weg geht ziemlich direkt
nach oben, ich bin motiviert und
lege los.
Nach kurzer Zeit werde ich
schlapp und entdecke eine Abzweigung, die mir bequemer
erscheint. Fast bin ich versucht,
sie zu nehmen, aber dann fasse
ich mein Ziel neu ins Auge. In
die Sonne kommen. Es kommen noch viele Abzweigungen,
die mir den bequemeren Weg
anbieten. Aber ich halte durch.
Langsam aber stetig laufe ich
meinem Ziel entgegen. Oben
angekommen gleißendes Licht.
Kleine Schneefelder glitzern in
der Sonne. Ich lehne mich an
einen Baum und empfange anbetend die Liebe Gottes.
Die Abzweigungen heißen:
 keine Zeit mehr
 bin müde
 muss mehr Geld verdienen
 muss mich selber finden
 ich schaff‘s ja doch
nicht
 ich bin zu schuldig
 ich muss an meinem
Image arbeiten
 ich will‘s alleine schaffen
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I have a dream
Der steile Weg heißt:
 Gott alles hinlegen
 ihm die Herrschaft über
alle
Lebensbereiche
übergeben
 Zeit mit ihm verbringen
 auf ihn hören
Die Belohnung heißt:
 in der Gegenwart Gottes leben, heil werden
 gesunde Beziehungen
 Schmuck statt Asche
 Freudenöl statt Trauer
 Lobgesang statt eines
betrübten Geistes
Der Auftrag lautet:
 den Elenden die frohe
Botschaft bringen
 die zerbrochenen Herzen verbinden
 den Gefangenen die
Freiheit verkündigen
 den Gebundenen sagen, dass sie frei und
ledig sein können
 die Trauernden trösten
 Gottes Gnade verkünden
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Manch einer könnte das für anmaßend halten, denn Jesaja 61
ist ja in Jesus erfüllt und er
selbst hat diese Worte auf seine
Person bezogen (Lk. 4, 16-21).
Aber es ist Christus in uns, der
diese Worte über unserm Leben, in diesen Tagen, an diesem Ort über und in uns ausspricht. Denn er lebt in uns.
Andrea Krüger
Veraendert in sein bild
25. Kongress des Arbeitskreis
Geistliche Gemeindeerneurung
Dieses Jahr ist alles anders. Es
wird keinen „großen“ Kongress
in Braunfels geben, sondern
gleich drei, in drei aufeinander
folgenden Wochen, an drei
verschiedenen Orten unter dem
gleichen Thema, aber mit etwas
unterschiedlichen
Akzenten.
Wer also viel Zeit und Geld hat,
kann
sich
gleich
dreimal
anspornen
lassen
Christus
immer ähnlicher zu werden oder
aber versuchen die Unterschiede aufzuspüren. Konkret
heißt dies:
20. - 23.10. Kongress in
Braunfels, Haus Höhenblick
27. - 30.10. Kongress in Berlin
Lankwitz
03. - 06.11. Kongress
München, Erlöserkirche
in
Für Braunfels heißt dies:
Neben den Treffen im Plenum
mit so interessanten Themen
wie Bin ich bereit für das Wirken
Gottes in mir? Oder Wie Scheitern und Zerbruch zu wahrer
Reife führen, gibt es auch unterschiedliche Workshops und
ein eigenes Programm für Kinder und Jugendliche. Die Jugendlichen werden zusammen
mit Rob und Becci im Stoßberghaus leben, inklusive all dem
was zum Leben dazu gehört:
schlafen, beten, kochen, essen,
workshops, abhängen, Input
usw.
Für
weitere
Informationen
schaut in die Flyer, die in unserem Regal ausliegen oder direkt
im Internet unter: www.emkagg.de. Übrigens der Braunfelser Termin liegt in unseren
Herbstferien und ist also auch
für Lehrer und Schüler ideal.
Dorothea Hinske
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7 Werke derIm Barmherzigkeit
Umgang mit Geflüchteten
Friedensgebet am 2. November
in Maria Schutz – die sieben
Werke der Barmherzigkeit
Vor zwei Jahren machten wir
uns im Rahmen des Friedensgebets auf den Weg: damit aus
Fremden Freunde werden von
Maria Schutz über die Friedensstraße zu St. Norbert. [Auch das
Datum ist gewandert. Wir treffen
uns nicht mehr am Vorabend
des 11. Septembers, sondern
mittwochs in der ersten Novemberwoche.] Wir, das sind Geschwister aus den verschiedenen Kirchen Kaiserslauterns
(Katholiken, Protestanten, Lutheraner, Baptisten, Mennoniten, Methodisten). Dieses Jahr
werden die aus Mt. 25 abgeleiteten sieben Werke der Barmherzigkeit Thema des Abends
sein: Hungrige speisen, Durstige tränken, Fremde beherbergen, Nackte kleiden, Kranke
pflegen, Gefangene besuchen,
Tote bestatten.
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sind sie so aktuell wie eh und je
– gelten aber nicht nur ihnen,
sondern allen Bedürftigen. Das
kann auch uns selbst mit
einschließen. Deutlich wird dies
in einer zeitgemäßen Sprache.
Werke der Barmherzigkeit
sind:
Einem Menschen sagen (und
tun): Du gehörst dazu. Ich
höre dir zu. Ich rede gut über
dich. Ich gehe ein Stück mit
dir. Ich teile mit dir. Ich
besuche dich. Ich bete für
dich.
Diesen Werken wollen wir an
sieben Stationen nachgehen,
gestaltet von den teilnehmenden Gemeinden.
Alle Stationen sind in Maria
Schutz und so werden wir
Bereiche dieses Gotteshauses
kennenlernen, die wir sonst
nicht wahrnehmen. Beginn ist
20:00 Uhr.
Dorothea Hinske
Imran
Das wort
zum alltag
Schwester in Frankfurt gelandet
Er kommt jeden Mittwochnachmittag gegen zwei Uhr zur
Nachhilfestunde. Am Anfang
war er sehr unpünktlich, aber
das besserte sich im Laufe der
Zeit. Das letzte Mal war er sogar
5 Minuten zu früh da. Seit einem
halben Jahr betreue ich ihn nun.
Eine Nachbarin, die sich mit
großem Engagement um Ausländerkinder kümmert, war der
Meinung, ich hätte doch jetzt als
Rentner Zeit, und diese Aufgabe
würde zu mir passen. Ich hatte
eingewilligt. Nun kommt er regelmäßig.
Imran, ein kleiner Junge, neun
Jahre alt, pechschwarze Haare
und eine dunkle Hautfarbe, so
wie man sie in Asien antrifft.
Lustig stehen seine Ohren ab.
Am auffälligsten jedoch sind
seine dunklen Augen, die entweder abweisend und misstrauisch oder wach und interessiert
schauen. Er ist gerade mit Mühe
und Not in die vierte Grundschulklasse versetzt worden.
Als seine Eltern vor fünf Jahren
mit ihm und seiner älteren
waren, hatten sie zuvor ihre
Ausweise vernichtet und konnten somit nicht in ihr Heimatland
zurückgeschickt werden. Wirtschaftsflüchtlinge werden Immigranten genannt, die auf diese Weise in fremden Ländern
ihr Glück versuchen. Bis heute
hat kein Mitglied der Familie aus
Angst verraten, aus welchem
Land sie stammen. Die Vermutungen erstrecken sich auf Indien, Pakistan oder Bangladesch.
So leben sie seit fünf Jahren
ohne Personalien und ohne
Chance auf eine ordentliche
berufliche Ausbildung oder Anstellung.
Bevor Imran zu mir kam, habe
ich seine Eltern besucht und in
einem längeren Gespräch herausgehört, wie sehr ihnen die
Zukunft ihrer Kinder am Herzen
liegt. In der engen Dachzimmerwohnung fiel mir sofort eine
illustrierte Kinderbibel auf, die
von Imran im Gebrauch war.
Umso erstaunter war ich, als ich
auf Nachfrage erfuhr, dass sie
Muslime sind. . Materielle Not war
auf den ersten Blick nicht erkenn-
9
Das wort zum alltag
erkennbar, und ich vereinbarte
mit den Eltern nur eine Änderung für den Tagesablauf ihres
Sohnes, nämlich die Einschränkung des täglichen Fernsehkonsums auf eine einzige, die Lieblingssendung.
Als Imran das erste Mal kam,
stellte ich auf der einen Seite
seine Bereitschaft fest, lernen
zu wollen, denn sein erklärtes
Ziel war, Bundesligafußballprofi
zu werden. Da hatte ich leichtes
Spiel, ihn davon zu überzeugen,
dass ein Bundesligaprofi schon
Abitur braucht, um die anspruchsvollen
Anweisungen
seines Trainers umsetzen zu
können.
Andererseits
erkannte
ich
schnell, dass Wunsch und Wirklichkeit in der Entwicklung eines
jungen Menschen manchmal
weit auseinander liegen. Während der Erziehungsphase genießen muslimische Jungen
scheinbar Narrenfreiheit und
werden sich selbst überlassen.
Somit leiden diese Kinder schon
früh an Überheblichkeit und
Selbstüberschätzung und zeigen ihre nicht aus
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gelebten Aggressionen offen in
der Gesellschaft.
Was mache ich also mit einem
Jungen, der sich gerade einmal
15 Minuten konzentrieren kann
und dessen größte Stärke in der
Ausübung von kleinen Ablenkungsmanövern besteht? Wir
haben gleich am Anfang ein
großes Ziel vereinbart, das Abitur. Bis dahin wird es ein langer
Weg sein. Imran weiß, dass
immer die Wahrheit sagen mir
das wichtigste Anliegen ist. Auf
dieser Basis haben wir ein zartes Vertrauensverhältnis geschaffen, das eine Aussprache
mit den Eltern bisher überflüssig
gemacht hat.
Trotzdem, die wöchentlichen 90
Minuten haben es in sich. Mir
scheint, dass die zu vermittelnden wichtigsten Eigenschaften
Disziplin und Durchhaltevermögen sein müssen. Manchmal
denke ich, das schafft er nie.
Wenn ich aber am Schluss des
Unterrichts seine leuchtenden
Augen sehe, und er mir sagt,
dass er gerne kommt, weiß ich,
dass noch viel Geduld nötig ist,
um das angestrebte Ziel zu erreichen.
Seine Lehrer, die ihm helfen
wollen, stößt er mit Stören und
Desinteresse vor den Kopf.
So arbeiten wir neben den
Hauptfächern Deutsch und Mathematik an ganz alltäglichen
Problemen, nämlich wie gelingt
es, Freundlichkeit und Interesse
gegenüber den Menschen zu
zeigen, die helfen wollen.
Meistens aber kämpfen wir gegen eine ganz einfache Schwäche, das aufrechte Sitzen am
Schreibtisch. Ein Stuhl scheint
mir manchmal für einen neunjährigen Jungen ein richtiges
Folterwerkzeug zu sein. Aber
war ich nicht auch einmal jung?
Im Freundes- und Bekanntenkreis stößt mein Engagement
für muslimische Immigranten
nicht gerade auf Gegenliebe.
Warum ich mich nicht für deutsche Kinder einsetze und ihnen
Nachhilfe gebe? Eine interessante Frage. Wenn ich aber an
die leuchtenden dunklen Augen
des auf den ersten Blick chancenlosen muslimischen Jungen
ohne amtliche Identität denke,
möchte ich den eingeschlagenen langen Weg der Hilfe zur
Selbsthilfe weitergehen.
Aktueller Nachtrag:
„Mittlerweile sind acht Jahre vergangen. Imran Ahmed besucht
erfolgreich das Gymnasium und
ist vor kurzem in seiner Altersklasse Deutscher Meister im
Dreisprung geworden.
Herzlichen Glückwunsch
Winfried Ohlms
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Fresh x kommt
Fresh X – 40 Tage unterwegs
Im letzten Gemeindebrief stand
schon ein Artikel zu Fresh X –
neue Ausdrucksformen von Kirche. Warum also nochmal dazu
schreiben? Weil es nun konkret
wird.
Am 18. September beginnen wir
unsre 40 Tage Aktion, in der wir
uns diesem Thema intensiv zuwenden wollen. Konkret heißt
das, dass jeder Teilnehmer ein
Heft erhält, in dem für jeden Tag
eine kleine Geschichte steht. In
diesen Berichten werden solch
neue Ausdrucksformen von Kirche dargestellt oder auch nur
angerissen. Es ist ein bunter
Blumenstrauß von Möglichkeiten, wie Gott heute wirkt. Nicht
mehr aber auch nicht weniger.
Das ist sozusagen ein Appetizer
für jeden Einzelnen. Außerdem
ist in dem Heft Platz für Predigtnotizen und Fragen für die
Kleingruppen.
Diese wöchentlichen Gruppen
sind ein wesentlicher Bestandteil der Aktion. Hier werden wir
uns über die verschiedenen
Themen dieser Wochen informieren und austauschen.
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Ja, und diese Gruppen sind
auch der Ort, an dem wir hören
wollen, was Gott mit uns vorhat.
Mit uns als Einzelne an dem
Platz, an dem wir gerade stehen
und mit uns als Gemeinde, oder
auch vielleicht mit uns als ein
bestimmter Teil der Gemeinde.
Denn letztlich geht es immer
darum, Gottes Liebe den Menschen erfahrbar zu machen – so
wie wir das in unserem Motto
zum Ausdruck gebracht haben.
Diese Gruppen sind neu und
bunt gemischt, je nach dem, an
welchem Tag und zu welcher
Uhrzeit, wer am besten kann.
Allein dies ist schon ein großer
Reiz solch einer 40-Tage Aktion. So können wir u.U. Menschen aus der Gemeinde kennenlernen, mit denen wir schon
jahrelang zu tun haben und die
wir doch nicht kennen.
Die Themen der Wochen lauten
im Einzelnen:
* Sendung und Mission wiederentdecken *Den Umbruch gestalten *Ein neues Bild von Kirche: Gemeinschaft *Ein neues
Bild von Kirche: Nachfolge *Ein
neues Bild von Kirche: Leitung
Es geht weiter
Der jeweilige Gottesdienst sonntags wird das Thema der vergangenen Woche nochmals
bündeln und zusammenfassen.
40 Tage oder knapp sieben
Wochen sind eine überschaubare Zeit. Deshalb sind gerade
auch die eingeladen, die aus
den unterschiedlichsten Gründen nicht regelmäßig an einem
Hauskreis oder Bibelgesprächskreis teilnehmen können.
Am letzten Sonntag, also dem
30. Oktober, planen wir eine
Gemeindeversammlung um die
Ideen, Wünsche, Visionen, Aufträge der letzten Wochen in einer größeren Runde zu sammeln und zu sichten. Wer weiß,
vielleicht sind bis dahin schon
Fresh X Projekte entstanden
oder einzelne haben sich irgendwo bei bereits bestehenden eingeklinkt.
Denn letztlich geht es ja nicht
um irgendwelche Begrifflichkeiten, sie sind nur eine Hilfe für
unseren Kopf, sondern darum,
dass wir in der lebendigen Beziehung mit Jesus Christus leben und uns von ihm leiten lassen mit ihm sein Reich zu bauen.
Dorothea Hinske
Fresh X kommt
FRESH X: Eine Definition des
deutschen Fresh X – Netzwerkes:
Eine Fresh X ist eine neue Form
von Gemeinde* für unsere sich
verändernde Kultur, die primär
für Menschen gegründet wird,
die noch keinen Bezug zu Kirche und Gemeinde haben.
*Unter Gemeinde verstehen wir
hier jede dauerhafte Glaubensgemeinschaft unabhängig von
ihrem rechtlichen Status, z.B.
als selbstständiger Teil einer
Kirchengemeinde, eines Gemeindebezirks oder einer Pfarrei, als landeskirchliche Gemeinschaft oder als Neugründung.
Eine Fresh X entsteht dort, wo
Menschen
• auf Gott hören,
• sich der Lebenswelt anderer
Menschen zuwenden,
• ihnen liebevoll dienen,
• das Evangelium verkörpern
• und andere in die Nachfolge
Jesu führen.
Sie hat das Potential eine neue
Gestalt von Kirche zu werden –
geprägt durch das Evangelium
und relevant für ihren kulturellen
Kontext.
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90 Jahre Zeltmission
Heute gehören zum Evangelisa-
90 Jahre Zeltmission
Eine Erfolgsgeschichte feiert
Jubiläum
Die Zeltmission wurde 1926 in
der damaligen Bischöflichen
Methodistenkirche ins Leben
gerufen und begann ihre Arbeit
mit zwei Zelten, die schon bald
in vielen Regionen aufgestellt
wurden.
Mit dem Beginn der unseligen
Zeit des Nationalsozialismus
jedoch, musste diese Arbeit
1939 eingestellt werden. Doch
nur wenige Jahre nach Kriegsende, nämlich im Jahr 1949,
wurde zusammen mit der damaligen Evangelischen Gemeinschaft ein Neuanfang gemacht.
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tionswerk der Evangelisch - methodistischen Kirche die Arbeitsbereiche
Evangelisation,
missionarischer Gemeindeaufbau und Gemeindegründung.
Für alle diese Bereiche stellt die
Zeltmission in ganz Europa, die
unterschiedlichsten Arbeitsmittel
zur Verfügung.
Zum einen sind das 11 Zelte in
den unterschiedlichsten Größen
und Bauweisen. Bereits 1993
kam mit dem „emk-mobil“ ein
Doppeldeckerbus als mobile
Kaffeestube dazu, die es problemlos möglich macht, in Fußgängerzonen und auf Markplätzen zu stehen.
90 jahre
zeltmission
ne zur Verfügung stellen, die
Seit 2006 ergänzt das emkspiel-mobil das vielseitige Angebot der Zeltmission. Es umfasst eine Sammlung an verschiedenen Spielsachen zur
Unterstützung der Arbeit mit
Kindern und Jugendlichen. Dazu gehören z.B. XXL-Menschenkicker, Hüpfburgen und Kletterturm, Tischkicker, Trampolin
und eine Reihe kleinerer Straßenspiele.
Solch ein Angebot weckt die
Aufmerksamkeit der Erwachsenen und macht Kindern besonders viel Spass.
Auch eine mobile Kirche ist im
Programm. Sie lässt sich leicht
aufblasen und ist so in den Innenstädten ein attraktiver Anziehungspunkt.
Neben einer ganzen Reihe weiterer Dinge, kann die Zeltmissi
on heute auch eine mobile Büh-
sich für kleine Konzerte, Vorträge oder Puppentheater etc. hervorragend eignet. Die Bühne ist
schnell aufgebaut, sofort einsatzbereit - und nach Ende der
Veranstaltung umgehend wieder
verstaut.
Mancher mag sich fragen, ob
Zeltmission heute überhaupt
noch Sinn macht.
Die Einsätze vor Ort zeigen jedoch, dass diese Arbeit nach
wie vor aktuell und gefragt ist
In einer Zeit in der immer weniger Menschen in die Kirche gehen, muss die Kirche zu den
Menschen kommen, um sie mit
dem Evangelium in Kontakt zu
bringen. Und so werden bei den
Veranstaltungen in den Zelten
viele Menschen erreicht, die
sonst nie in eine Kirche gehen
würden.
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90 jahre zeltmission
Dabei sind die Angebote so vielfältig wie das Publikum selber.
Und je nach Vorstellung der veranstaltenden Gemeinde vor Ort,
kann die Frohe Botschaft so
weitergesagt werden, dass die
entsprechenden Personengruppen und Altersbereiche angesprochen und erreicht werden,
die die Veranstalter im Blick haben. Das kann sowohl bei Kindernachmittagen, Jugendabenden,
Frauenfrühstückstreffen,
Männervesper, Brunch, Filmnacht oder Satellitenübertragung auf Großbildleinwand sein,
als auch bei Seniorennachmittagen, Gottesdiensten, Themenabenden mit Vorträgen und
musikalischer Begleitung von
Chören oder Bands.
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Am 30. April nun, feierte die
Zeltmission ihr 90jähriges Bestehen mit einem bunten Programm zu dem das offene Mittagessen, die Feierstunde mit
Bischöfin Rosemarie Wenner
und das parallel Kinderprogramm mit Klaus Schopf genauso dazugehörten, wie Kaffee &
Kuchen und die abschließende
Aussendung. Auf Bitte von
Hans-Martin, dem Leiter der
Zeltmission, waren Sabine und
ich gerne mit dabei und haben
an Grill und Herd tatkräftig die
Rührlöffel und Zangen geschwungen und uns über die
rege Teilnahme vieler interessierter und wohlwollender Gäste
gefreut.
Volker Kempf
Einen besonderen Gottesdienst
erlebten wir am 10. Juli. Zu Gast
waren sechs Mitglieder der
Gruppe k-turn aus Kaiserslautern, die von ihren Berufungen
und Tätigkeiten berichteten.
Sechs junge Leute, von denen
sich einige aus ihren erlernten
Berufen verabschiedet haben,
um für Menschen da zu sein,
die am Rande der Gesellschaft
leben und die wir Normalbürger
und Christen in der Regel übersehen und an ihnen beschämt
vorbeigehen.
Eine aufregende Geschichte.
Wie gelingt so eine schwierige
Arbeit? Achim Bißbort von kturn erklärt es an einem anschaulichen Beispiel.
Die Bereitschaft, auf andere
Menschen zuzugehen und für
sie da zu sein ist wie fließendes
Wasser, das immer in Bewegung ist. Sich nicht mit dem zufrieden zu geben was ist, sondern zu helfen, wo Hilfe willkommen ist und angenommen
wird. Konkret heißt das, auf
Menschen zuzugehen, für sie
da zu sein, sie in ihrer Andersartigkeit zu akzeptieren und mit
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ihnen ein Stück gemeinsam im
Leben zu gehen. Und das meint
auch Jesus, wenn er sagt: „Ich
bin der Weg.“ Das ist es, in Bewegung bleiben wie fließendes
Wasser und auf die Kraft Jesu
vertrauen. Dann verschwindet
auch die Angst, auf fremde
Menschen zuzugehen. Diese
ermutigende Erfahrung haben
uns die jungen Leute von k-turn
begeisternd vermittelt.
Die sonntägliche Botschaft der
k-turn-Leute hat meine Frau und
mich tief bewegt, so dass wir
uns auf den Weg gemacht haben, vor Ort zu erleben, wie gelebte Nächstenliebe in der Mennonitenstraße in Kaiserslautern
praktiziert wird. Ein Licht in unserer von Geld und Macht verblendeten Welt!
Wir sind zwar zu alt, dort mitzumachen, wollen jedoch die
Arbeit im Gebet begleiten und
finanziell unterstützen.
Winfried Ohlms
Redaktion und Layout: Dorothea Hinske, Volker Kempf,
Winfried Ohlms und Fritz Woithe.
Laienmitglied der Jährlichen Konferenz:
Dorle Hinske, [email protected]
Bezirkslaienführerin
Susanne Zappe, [email protected]
Pastorat & Kontakt Volker Kempf
Stiftswaldstr.56 · 67657 Kaiserslautern · Tel.: 0631/44685
Mailadresse: [email protected]
Internet: www.emk-kl.de
Bankverbindung der Evang.- methodistischen Kirche:
IBAN: DE80 5405 0220 0000 0704 66
BIC: MALADE51KLK