Auszug „Diagnose Demenz - Ein Wegweiser für Menschen mit seelischen Erkrankungen im Alter und ihre Angehörigen“, Seite 11 - 12 Kapitel 1 Psychiatrische Erkrankungen im Alter; Pkt. 1.3 1.3 Depression Was ist eine Depression? Der Begriff Depression (lat. deprimere = herunter-, niederdrücken) bezeichnet einen symptomorientierten Oberbegriff für eine Vielzahl von Störungen der Stimmung mit einem vielgestaltigen Bild mit gedrückter Stimmung, gehemmtem Denken, reduziertem Antrieb und allgemeinkörperlichen Beschwerden wie Übelkeit, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen und Schmerzen. Bei über 65-Jährigen ist die Altersdepression die häufigste psychische Erkrankung. Ursächlich sind meist mehrere Faktoren auslösend, die in der Summe ein ähnliches Beschwerdebild ergeben. An Depressionen kann man in jedem Lebensalter leiden. So können Depressionen bereits als phasische Erkrankungen im frühen Erwachsenenalter auftreten und im Alter fortbestehen, aber auch durch psychosoziale Belastungen im Alter in Erscheinung treten, beispielsweise bei dem Verlust von nahen Angehörigen oder anderen Bezugspersonen, Wohnortwechseln, schweren akuten Erkrankungen oder chronischen körperlichen Erkrankungen und damit verbundenen Einschränkungen des Bewegungsradius und der allgemeinen Lebensführung. Die Entstehung der Depression ist multifaktoriell bedingt. So besteht bei einigen Menschen eine familiäre Häufung durch die genetische Disposition. Andere Depressionen sind jahreszeitenabhängig, durch belastende Stressfaktoren ausgelöst oder treten in kritischen Lebensphasen auf. Auch Medikamente, die ja im Alter sehr häufig eingenommen werden, können Depressionen auslösen. Im Gehirn spielen sich dabei Veränderungen im Stoffwechsel der Botenstoffe ab und führen zu einer Dysbalance der Signalübertragung. Depressionsformen Depressive Episode Die typischen Krankheitszeichen sind eine depressive Stimmung, Antriebs- und Denkhemmungen, Schlafstörungen, Interessenund Initiativenverlust, Entscheidungsunfähigkeit, innere Unruhe, Hoffnungslosigkeit, Grübeln, Hilflosigkeit und Angst. Die umgebende Welt wird nur noch in grauen Tönen wahrgenommen. Es folgt ein sozialer Rückzug bis zur Isolation. Lebensmüde Gedanken können auftreten, die teilweise handlungsbestimmend werden. Gehemmte Depression Bei dieser Form ist der Antrieb typischerweise gehemmt, der Depressive kann sich zu nichts motivieren, fühlt sich kraftlos und wird inaktiv. Beklagt wird innere Unruhe und Angst, die mit Hilflosigkeit und Teilnahmslosigkeit einher gehen kann. Agitierte Depression Der Erkrankte verspürt eine ängstliche Getriebenheit mit Bewegungsunruhe, innerer Gespanntheit und teilweise hektischem Verhalten. Er beklagt diese Symptome. Somatisierte Depression Diese im Alter sehr häufige Form ist durch vielfältige körperliche Beschwerden gekennzeichnet. Im Vordergrund stehen Missempfindungen wie Kopfdruck, Schwindel, Herzsensationen, Atembeschwerden, Verdauungsstörungen oder Schmerzen. Typisch sind Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Abgeschlagenheit, Druck-und Schweregefühle in Armen und Beinen. Landeshauptstadt Dresden/ Sozialamt -2- Wahnhafte Depression Hier treten neben depressiven Gedankeninhalten unrealistische Gedanken in den Vordergrund, die in ihren Inhalten bestimmt sind, zum Beispiel von Verarmungs- und Schuldideen. Auch kann die feste Überzeugung bestehen, an einer schweren Erkrankung zu leiden, ohne, dass in Untersuchungen körperliche Krankheitszeichen gefunden wurden. Schweregrade und Verlauf der Depression Depressionen können in leichter, mittelschwerer und schwerer Ausprägung auftreten, die unterschiedlich lange andauern. Besteht eine Depression länger als zwei Jahre, so spricht man von einer Dysthymie. Landeshauptstadt Dresden/ Sozialamt
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