Visite am 31. Januar 2017 im NDR

Visite am 31. Januar 2017 im NDR-Fernsehen
Themen:
Elektrokrampftherapie: Strom gegen Depression
Herz: Untersuchung per Katheter oder CT?
Grippewelle im Norden: So schützen Sie sich
Krampfadern in der Speiseröhre: Lebensgefahr
Tiefkühlkost: Beim Auftauen Keime vermeiden
Abenteuer Diagnose: Intraneurales Ganglion
Elektrokrampftherapie: Strom gegen Depression
Wenn bei einer Depression Psychotherapie und Medikamente nicht die erhoffte Wirkung
haben und Betroffene zunehmend den Lebenswillen verlieren, kann eine
Elektrokrampftherapie hilfreich sein. Dabei wird das Gehirn fünf bis sechs Sekunden lang
schwachen Stromstößen ausgesetzt. Die Behandlung erfolgt in Vollnarkose. Ein
Medikament zur Muskelentspannung sorgt dafür, dass sich die Erkrankten beim Verkrampfen
nicht verletzen.
Biochemische Reaktionen im Gehirn
Im Zentrum der Behandlung steht das limbische System mit dem Hippocampus. Dort
befindet sich das Zentrum der Gefühle. Wissenschaftler vermuten, dass der durch Strom
ausgelöste Krampfanfall biochemische Reaktionen hervorruft: Demnach kommt es zu einer
massiven Ausschüttung von Botenstoffen, zusätzlich bilden sich im Hippocampus neue
Nervenzellen und ungesund verknüpfte Hirnareale entwirren sich.
Meist mehrere Behandlungen nötig
Wie schnell die Elektrokrampftherapie anschlägt, ist unterschiedlich. In der Regel wird
zunächst eine Serie von sechs bis zehn Sitzungen durchgeführt. Manche Betroffene
benötigen auch mehrere Serien, bevor sich ein dauerhafter Erfolg einstellt. Anschließend
kann eine Wiederholung einmal im Jahr oder auch öfter sinnvoll sein. Damit es nicht zu
Rückfällen kommt, sind die meisten Patienten nach einer erfolgreichen
Elektrokrampftherapie weiterhin auf Medikamente angewiesen.
Nebenwirkungen meist vorübergehend
Die häufigsten Nebenwirkungen der Elektrokrampftherapie sind Kopfschmerzen. Sie treten
etwa bei einem Drittel der Patienten auf. Außerdem kann es zu kognitiven Einschränkungen
kommen, zum Beispiel Störungen der Orientierung, des Kurzzeitgedächtnisses und der
Aufmerksamkeit. Strukturelle Hirnschädigungen sind bei korrekter Durchführung nicht zu
erwarten.
Depressionen: Ursachen, Symptome, Behandlung
Eine Depression ist eine Störung der Gemütslage, eine sogenannte affektive Störung.
Betroffene fühlen sich niedergeschlagen. Oft ist es ihnen unmöglich, ihre alltäglichen
Aufgaben zu bewältigen. Alles erscheint ihnen hoffnungslos. Einige verlieren sogar den
Lebenswillen. Eine Depression ist eine ernst zu nehmende psychische Erkrankung, die
professionell behandelt werden muss.
Weit verbreitete psychische Erkrankung
An einer Depression können Menschen in jedem Lebensalter erkranken - von der Kindheit bis
ins hohe Alter. In Deutschland sind circa drei Millionen Menschen betroffen. Damit gehört die
Depression zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Etwa zehn bis fünfzehn Prozent der
Betroffenen nehmen sich das Leben.
Frauen häufiger betroffen als Männer
Frauen sind etwa doppelt so häufig von einer Depression betroffen wie Männer. Es wird
vermutet, dass Frauen wegen hormoneller Schwankungen anfälliger für die Erkrankung sind.
Allerdings werden Depressionen bei Männern seltener entdeckt: Oft scheuen sie sich,
Schwäche zu zeigen und Hilfe zu suchen. Sie zeigen außerdem andere Symptome als Frauen,
zum Beispiel aggressives und exzessives Verhalten.
Symptome einer Depression
Laut Klassifizierungssystem ICD-10 deuten folgende Symptome auf eine Depression hin:
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Fast ununterbrochene depressive Stimmung in starkem Ausmaß, die nicht von außen
beeinflussbar ist und mindestens zwei Wochen anhält
Verlust von Freude und Interessen
Antriebslosigkeit oder Müdigkeit
Betroffene fühlen sich über viele Tage hinweg ununterbrochen niedergeschlagen. Selbst
positive Erlebnisse können ihre Stimmung nicht verbessern.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursachen von Depressionen sind noch nicht vollständig geklärt. Eine Depression kann
aber auch plötzlich - quasi über Nacht kommen - sie kann jeden treffen, genau wie jede
andere Krankheit. Offenbar spielen bei der Entstehung innere und äußere Faktoren
zusammen, zum Beispiel biologische, genetische und psychosoziale Faktoren.
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Genetisch: Das Risiko, an einer Depression zu erkranken, ist erhöht, wenn die
Erkrankung bereits in der Familie aufgetreten ist.
Gestörter Hirnstoffwechsel: Einige Experten glauben, dass ein niedriger
Noradrenalin- oder Serotoninspiegel mitverantwortlich für eine Depression ist. Der
gestörte Austausch zwischen Nervenzellen kann zu Antriebslosigkeit, Appetitmangel
und Schlaflosigkeit führen.
Fehlregulierte Stresshormone: Depressive Menschen haben in einigen Fällen erhöhte
Werte des Stresshormons Cortisol, das in der Nebennierenrinde produziert wird. Eine
hohe Cortisolausschüttung kann das Gehirn schädigen
Stress: Psychosoziale Belastungen spielen bei der Entstehung von Depressionen eine
entscheidende Rolle. Oft gehen negative Lebensereignisse mit Stress einher, zum
Beispiel der Tod eines nahestehenden Menschen, Trennung, Jobverlust oder eine
schwere Krankheit. Doch auch positive Ereignisse wie die Geburt eines Kindes,
Hochzeit oder Beförderung erzeugen Stress und lassen die Wahrscheinlichkeit, an
einer Depression zu erkranken, steigen. Das Risiko, an einer Depression zu erkranken,
steigt außerdem in Lebensphasen mit verstärktem Stress, zum Beispiel Pubertät oder
Rentenbeginn.
Verletzlichkeit: Ein besonders hohes Depressionsrisiko haben Menschen, die bereits
in der Kindheit traumatische Erlebnisse wie Missbrauch oder Vernachlässigung
erlitten haben. Ihnen kann es schwerfallen, mit belastenden Situationen umzugehen.
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Lebenseinstellung: Menschen, die schlecht von sich, über die Welt und die Zukunft
denken, haben ein höheres Risiko. Ein positives Selbstwertgefühl und Optimismus
können hingegen vor Depressionen schützen.
Körperliche Erkrankungen: Erkrankungen des Gehirns und Hormonstörungen wie
eine Schilddrüsenunter- oder -überfunktion beeinflussen die Gefühlswelt. Auch
Menschen, die an schweren Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder
Diabetes leiden, entwickeln häufiger Depressionen.
Medikamente: Herz-Kreislauf-Medikamente (Betablocker), Kortison, hormonelle
Verhütungsmittel und einige neurologische Medikamente wie Antiepileptika und AntiParkinson-Mittel können Depressionen begünstigen.
Untersuchungen und Diagnose
Schon beim Verdacht auf eine Depression sollten Betroffene einen Arzt, Psychiater oder
Psychotherapeuten aufsuchen. Je früher eine Depression erkannt wird, umso besser sind die
Heilungschancen. Folgende Fragen könnte der Arzt stellen:
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War Ihre Stimmung in den letzten Wochen oft niedergeschlagen oder gedrückt?
Waren Sie in letzter Zeit häufig antriebslos und müde?
Hatten Sie in letzter Zeit gehäuft Selbstzweifel, Schuldgefühle oder negative
Gedanken?
Leiden Sie unter Schlafstörungen?
Hatten Sie in letzter Zeit Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren?
Hat sich in letzter Zeit Ihr Appetit verändert?
Körperliche Untersuchungen sind für die Diagnose ebenfalls wichtig. Dazu gehören eine
Blutuntersuchung und eventuell eine Computertomografie (CT) des Gehirns. Denn auch ein
niedriger Blutzuckerspiegel, Vitamin-B12-Mangel, eine Demenz, Schilddrüsenprobleme (meist
Unterfunktion) und Veränderungen des Gehirns können Ursache depressiver Symptome sein.
Bestätigt sich der Verdacht auf eine Depression, wird der Betroffene an eine spezialisierte
Klinik oder einen ambulanten Psychiater oder Psychotherapeuten weitergeleitet. Diese
können einen individuell angepassten Behandlungsplan für den Patienten erstellen.
Verschiedene Formen der Depression
Je nach Schweregrad und Verlauf unterscheiden Ärzte verschiedene Formen der Depression:
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Eine depressive Episode liegt vor, wenn die Symptome mindestens zwei Wochen lang
auftreten. Eher selten kommt es im Laufe eines Lebens nur zu einer einzigen
depressiven Episode. 75 Prozent der Betroffenen erleiden innerhalb von zehn Jahren
einen Rückfall. Je früher eine depressive Episode behandelt wird, desto geringer ist
das Rückfallrisiko.
Bei einer rezidivierenden depressiven Störung erleben Betroffene immer wieder
depressive Episoden. Sie ist die häufigste Form der Depression. Das Leben ist stark
eingeschränkt. Viele Betroffene können ihren Beruf nicht mehr ausüben, soziale
Beziehungen können zerbrechen.
Bei einer chronischen Depression (Dysthymie) leiden Betroffene ununterbrochen an
depressiven Symptomen. Diese sind jedoch in der Regel schwächer ausgeprägt. Diese
Form wird häufig nicht erkannt. Viele Betroffene halten ihre niedergedrückte
Stimmung für normal. Doch auch eine chronische Depression beeinträchtigt die
Lebensqualität, die Leistungsfähigkeit und soziale Beziehungen.
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Von einer bipolaren Störung sprechen Ärzte, wenn sich Niedergeschlagenheit und
Antriebslosigkeit mit Selbstüberschätzung, extremer Euphorie und übertriebenem
Aktionismus abwechseln. Früher wurde diese Form manisch-depressive Störung
genannt.
Nebenerkrankungen einer Depression
Depressionen treten häufig zusammen mit anderen psychischen Störungen auf: zum Beispiel
Angst- oder Panikstörungen, Persönlichkeitsstörungen, Suchterkrankungen, Essstörungen
oder Demenzerkrankungen. Eine Therapie kann nur dann erfolgreich sein, wenn auch die
anderen seelischen Probleme behandelt werden.
Depressionen frühzeitig behandeln
Den meisten Betroffenen kann mit einer konsequenten Behandlung gut geholfen werden.
Eine Therapie durchbricht depressive Episoden oder lässt sie vollkommen abklingen.
Unbehandelt ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass eine Depression über Monate oder Jahre
bestehen bleibt. Je früher die Behandlung beginnt, umso besser sind Depressionen heilbar.
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In leichteren bis mittelschweren Fällen kann bereits eine kognitive
Verhaltenstherapie helfen.
Oft werden Medikamente (Anti-Depressiva) eingesetzt, vor allem SerotoninWiederaufnahmehemmer (SSRI). Sie lassen den Serotoninspiegel ansteigen und
können die Symptome verbessern. Allerdings dauert es meist Wochen, bis die
Medikamente wirken.
Für die Behandlung von chronischen und wiederkehrenden Depressionen hat sich die
Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie bewährt.
Bei einer schweren Depression empfiehlt sich ein stationärer Aufenthalt in einer
Klinik. Die Behandlung mit Medikamenten, psychotherapeutische Therapieangebote
und eine intensive Betreuung helfen Betroffenen, zu einem strukturierten Tagesablauf
zurückzukehren. Besteht ein hohes Suizidrisiko, können depressive Menschen auch
gegen ihren Willen in eine Klinik eingewiesen werden.
Haben Psychotherapie und Medikamente nicht die erhoffte Wirkung und verlieren
Betroffene zunehmend den Lebenswillen, kann eine Elektrokrampftherapie hilfreich
sein.
Interviewpartner im Studio/im Beitrag:
Prof. Dr. Here Folkerts
Ärztlicher Direktor und Chefarzt Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
Klinikum Wilhelmshaven
Friedrich-Paffrath Straße 100, 26389 Wilhelmshaven
Tel. (04421) 89-20 01, Fax (04421) 89-20 91
E-Mail: [email protected]
Internet: www.klinikum-whv.de/klinikum/psychiatrische-kliniken/psychiatrie-psychotherapiepsychosomatik/
Weitere Informationen:
Depressionen-Selbsttest im Internet:
www.deutsche-depressionshilfe.de/stiftung/depression-test-selbsttest.php
Stiftung Deutsche Depressionshilfe
Semmelweisstraße 10, 04103 Leipzig
www.deutsche-depressionshilfe.de
Ratgeber:
Günter Niklewski, Rose Riecke-Niklewski:
Depressionen überwinden: Niemals aufgeben!
320 S.; Stiftung Warentest (2016); € 19,90
Ulrich Hergerl, Svenja Niescken:
Depressionen bewältigen: Die Lebensfreude wiederfinden.
152 S.; Trias (2013) ;€ 19,99
Wenzel Müller: Depressionen: Erkennen - behandeln - damit leben.
138 S.; Verlagshaus der Ärzte (2009); € 14,90
Herz: Untersuchung per Katheter oder CT?
Fast 900.000 Herzkatheter-Untersuchungen werden pro Jahr in Deutschland durchgeführt. In
mehr als der Hälfte der Fälle stellt sich dabei heraus, dass keine Verengung der
Herzkranzgefäße vorliegt - diese könnte per Katheter behandelt werden. In anderen Fällen
ließe sich der Eingriff durch ein bildgebendes Verfahren wie die Computertomografie des
Herzens (Kardio-CT) ersetzen - vor allem bei jüngeren Patienten ohne Risikofaktoren mit
untypischen Beschwerden, die in der Regel andere Ursachen als einen Herzinfarkt haben.
Herzkatheter: Operation mit Risiken
Bei der Herzkatheter-Untersuchung handelt es sich um eine minimalinvasive Operation mit
Risiken. Um den Katheter vom Handgelenk oder der Leiste zum Herzen zu führen, muss eine
Arterie punktiert werden. Das kann zu Nachblutungen, Gefäß- und Nervenirritationen,
Blutergüssen und in extrem seltenen Fällen zu tödlichen Komplikationen führen. Deshalb
müssen die Patienten nach der Untersuchung für eine gewisse Zeit in der Klinik beobachtet
werden.
Wann der Herzkatheter sinnvoll ist
Unverzichtbar ist der Herzkatheter, wenn verengte oder verschlossene Herzkranzgefäße
geweitet oder Herzrhythmusstörungen behandelt werden müssen. Auch bei typischen
Symptomen eines Herzinfarkts wie Brustschmerzen mit Ausstrahlung in Schulter, Arm,
Rücken oder Kiefer und begleitender Luftnot ist eine sofortige Herzkatheter-Untersuchung
die Methode der Wahl.
Vorteile der Kardio-CT
Eine Computertomografie lässt sich ambulant durchführen. Die Untersuchung dauert in der
Regel fünf bis zehn Minuten. Die Darstellungsmöglichkeiten und die Geschwindigkeit der CTGeräte haben in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht. In einigen Punkten
sind sie der Katheteruntersuchung sogar überlegen. Zugleich sank die Strahlenbelastung
dramatisch: Sie beträgt bei neuesten Geräten nur noch etwa ein Hundertstel der früher
üblichen Dosis und ist damit vergleichbar mit der Strahlenbelastung einer
Katheteruntersuchung, die unter Röntgendurchleuchtung durchgeführt wird. Auch die Menge
des nierenbelastenden Kontrastmittels ist bei beiden Methoden vergleichbar.
Wann eine Kardio-CT sinnvoll ist
Das ideale Verfahren ist ein Kardio-CT zur Untersuchung der Koronarvenen vor der
Implantation von Schrittmachern und Aortenklappen. Mit der Untersuchung lassen sich
außerdem Kalkablagerungen in den Herzkranzgefäßen (Kalkscore) ermitteln. Dadurch erlaubt
die Kardio-CT bei einigen Patienten eine genauere Beurteilung des Herzinfarktrisikos.
Kardio-CT auch unter Belastung möglich
Die Kardio-CT liefert hochauflösende Bilder des Herzens, das in Scheiben und auch
dreidimensional und in Bewegung dargestellt wird. Durch den Einsatz bestimmter
Medikamente lässt sich das Herz auch unter Belastung untersuchen. So kommen wie beim
Belastungs-EKG Durchblutungsstörungen ans Licht, die sich in Ruhe nicht bemerkbar
machen. Bei den meisten Patienten reicht die Kardio-CT als alleiniges Diagnoseverfahren aus.
Voraussetzung einer präzisen CT-Untersuchung des Herzens ist ein relativ langsamer,
regelmäßiger Herzschlag.
Krankenkassen zahlen Kardio-CT noch nicht
Ärzte der Berliner Charité haben mehr als drei Jahre ihre Patienten nachuntersucht und
dabei gezeigt, dass eine Kardio-CT ein sehr sicheres Verfahren zum Ausschluss einer
relevanten Erkrankung der Herzkranzgefäße ist. Doch obwohl die Kardio-CT nicht nur
schonender für die Patienten, sondern auch günstiger ist, gehört die Untersuchung noch
nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen.
Interviewpartner im Studio:
Prof. Dr. Gunnar Lund, Facharzt für Radiologie, Innere Medizin und Kardiologie
Oberarzt Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und
Nuklearmedizin
Leiter Centrum für interdisziplinäre Herzbildgebung
Zentrum für Radiologie und Endoskopie
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Martinistraße 52, 20246 Hamburg
Tel. (040) 74 10-540 10 Fax (040) 74 10-546 40
Internet: www.uke.de/kliniken-institute/kliniken/diagnostische-und-interventionelleradiologie-und-nuklearmedizin
Interviewpartnerin im Beitrag:
Dr. Sarah Feger, Studienärztin, Assistenzärztin
Institut für Radiologie
Charité Universtitätsmedizin Berlin – Campus Charité Mitte
Charitéplatz 1, 10117 Berlin
Internet: radiologie.charite.de
Weitere Informationen:
Die Charité –Universitätsmedizin koordiniert eine multizentrische europaweite Studie
(DISCHARGE) mit insgesamt 3000 Teilnehmern aus ganz Europa – es werden noch
Studienteilnehmer gesucht. Teilnahmevoraussetzungen: keine bekannte Koronare
Herzkrankheit, regelmäßiger Herzschlag, keine Dialyse.
Interessierte Patientinnen und Patienten können sich beim Institut für Radiologie melden:
Tel. (030) 450 627 264 oder per E-mail: [email protected]
Deutsche Herzstiftung e. V.
Bockenheimer Landstraße 94-96, 60323 Frankfurt am Main
Tel. (069) 955128 0, Fax. (069) 955128 313
Internet: www.herzstiftung.de
Medizin mit Durchblick
Informationsinitiative der Deutschen Röntgengesellschaft e.V.
Internet: www.medizin-mit-durchblick.de
Grippewelle im Norden: So schützen Sie sich
Die Grippe erreicht den Norden. In vielen Speichelproben von Erkrankten entdecken
Mikrobiologen Erreger des Typs Influenza A H3N2. Das Virus ist zwar im diesjährigen Impfstoff
enthalten, doch offenbar haben sich Subtypen entwickelt, vor denen die Impfung nicht
ausreichend schützt. Der Virusstamm kann besonders bei Menschen über 50 Jahren zu
schweren Verläufen führen.
Erkältung oder Grippe?
Wichtig ist die Unterscheidung zwischen einem grippalen Infekt und einer echten Grippe. Bei
der Grippe setzen die Symptome schlagartig ein. Typische Symptome sind Fieber über 38
Grad, Schweißausbrüche und Schüttelfrost. Der ganze Körper ist betroffen, der Kopf schmerzt
heftig, Licht und laute Geräusche sind kaum zu ertragen. Erkrankte fühlen sich wie
erschlagen und können sich kaum auf den Beinen halten. Bei diesen Symptomen sofort einen
Arzt informieren - vor allem, wenn zusätzlich Ohren- und Halsschmerzen oder schmerzender
Husten auftreten.
Grippe behandeln
Eine gezielte medikamentöse Therapie der Grippe ist nur in den ersten zwei Tagen der
Erkrankung möglich. Mit antiviralen Mitteln lässt sich das Influenza-A-Virus wirksam
behandeln - die Krankheit verläuft weniger schlimm. Ab dem dritten Tag der Erkrankung
können Ärzte nur die Symptome lindern und Folgeerkrankungen vermeiden.
Komplikationen vermeiden
Verläuft die Grippe sehr aggressiv, kann es zum Beispiel zu einer Herzmuskelentzündung
kommen. Eine weitere gefürchtete Komplikation ist Lungenversagen, verursacht durch die
Viren selbst oder eine zusätzliche Infektion mit Bakterien. Nach Berichten von Ärzten müssen
auch dieses Jahr wieder Grippekranke intensivmedizinisch behandelt werden - bis hin zur
künstlichen Beatmung.
Impfen lassen, Ansteckung vermeiden
Die diesjährige Grippewelle wird sich noch etwa vier bis fünf Wochen lang ausbreiten.
Deshalb raten Experten auch jetzt noch zu einer Grippeschutzimpfung. Vor allem Menschen
über 60 und mit chronischen Erkrankungen sollten sich impfen lassen. Viele Ärzte empfehlen
die Impfung auch für junge, gesunde Menschen. Denn je mehr Menschen sich impfen lassen,
umso schlechter können sich die Erreger ausbreiten. Zwei Wochen nach der Impfung besteht
der volle Schutz.
Grippeviren breiten sich rasend schnell über eine Tröpfcheninfektion aus. Um eine Infektion
zu vermeiden, sollte man Menschenansammlungen meiden und sich mehrmals am Tag
gründlich die Hände waschen - mindestens 30 Sekunden und mit Seife.
Interviewpartner im Beitrag:
Dr. Klas Mildenstein
Facharzt für Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Neurologie
Gartenstraße 10, 30880 Laatzen
Tel. (0511) 878 37 0, Fax (0511) 878 37 22
E-Mail: [email protected]
Internet: http://praxis-mildenstein.de
Dr. Felix C. Ringshausen, Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie, Infektiologe
Oberarzt Klinik für Pneumologie
Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover
Internet: www.mh-hannover.de/pneumo0.html
Prof. Dr. Thomas F. Schulz, Virologe
Leiter Institut für Virologie
Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover
Internet: www.mh-hannover.de/virologie.html
Dr. Matthias Pulz
Präsident des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes
Roesebeckstraße 4-6, 30449 Hannover
Internet: www.nlga.niedersachsen.de
Weitere Informationen:
Robert Koch-Institut
Nordufer 20, 13353 Berlin
Internet: www.rki.de
Informationen zur Erkrankung und zu ihrer aktuellen Ausbreitung
Paul-Ehrlich-Institut
Internet: www.pei.de
Informationen zur Grippe-Schutzimpfung
Krampfadern in der Speiseröhre: Lebensgefahr
Krampfadern können nicht nur an den Beinen auftreten, sondern auch in der Speiseröhre.
Dort führen sie in einigen Fällen zu lebensgefährlichen Blutungen. Typische Symptome sind
ein starkes Druckgefühl auf der Brust und das Spucken von Blut. Die Ursache für sogenannte
Ösophagusvarizen ist fast immer ein schwerer Leberschaden.
Gummibandligatur stoppt Blutung
Nach dem Platzen einer Ösophagusvarize mit massiven Blutungen brauchen Betroffene in
der Regel Bluttransfusionen. Das Veröden der Krampfadern ist schwierig, hat
Nebenwirkungen und bringt keine guten Ergebnisse. Eine moderne Methode kann die Gefahr
von schweren Blutungen eindämmen: Die Ärzte legen mithilfe eines Endoskops kleine
Gummibänder über die vorgewölbten Venen und schnüren so die Blutgefäße ab.
Stent in der Leber senkt Druck
Mit einem Kathetereingriff (TIPSS) kann der hohe Druck in der Pfortader langfristig gesenkt
werden. Unter Röntgenkontrolle setzen ein Leberspezialist und ein Radiologie ein Röhrchen
(Stent), das die Pfortader direkt mit der Abflussvene verbindet. Durch diesen Kurzschluss
sinkt der Druck in der Pfortader und das Blut fließt nicht mehr über die Adern in der
Speiseröhre.
Interviewpartner im Beitrag:
Dr. Rainer Günther
Bereichsleitung Hepatologie
Klinik für Innere Medizin I
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Arnold-Heller-Straße 3, 24105 Kiel
Internet: www.uksh.de/innere1-kiel
Tiefkühlkost: Beim Auftauen Keime vermeiden
Tiefkühlkost ist praktisch: Eingefrorene Lebensmittel wie Fisch, Fleisch und Gemüse sind
lange haltbar und lassen sich meist mit wenig Aufwand zubereiten. Möglichst pur und richtig
zubereitet sind die Tiefkühlprodukte fast genauso gesund wie frische. Doch beim Auftauen
und Zubereiten gibt es einiges zu beachten, damit wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamine und
Mineralien erhalten bleiben.
Obst und Gemüse: Gefroren oder frisch?
Frisches Obst und Gemüse ist meist zwei bis vier Tage unterwegs, bevor es im Laden
erhältlich ist. In dieser Zeit geht ein Großteil der Vitamine durch Wärme, Licht und Sauerstoff
verloren. Werden Obst und Gemüse gleich nach der Ernte gewaschen, blanchiert und
schockgefrostet, bleiben die meisten Vitamine erhalten:
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Beim Blanchieren wird Obst und Gemüse kurz in kochendem Wasser vorgegart. Das
ist der erste Schritt zur Haltbarkeit, denn so werden Keime abgetötet und der
Zersetzungsprozess unterbrochen. Farbe und Aussehen bleiben nahezu unverändert.
Beim Schockfrosten wird das blanchierte Obst und Gemüse innerhalb kürzester Zeit
bei minus 50 bis 70 Grad komplett durchgefroren. Dabei bleibt die Zellstruktur
erhalten, kein Wasser kann ins Gefriergut gelangen.
Auftauen und Gefrierbrand vermeiden
Damit Vitamine und Mineralstoffe auf dem Weg vom Supermarkt bis zur Küche erhalten
bleiben, sollten tiefgefrorene Lebensmittel nicht auftauen. Zum Transport am besten eine
isolierte Tüte oder Tasche verwenden und die Ware so schnell wie möglich im Gefrierschrank
verstauen. Die Verpackung sollte gut verschlossen sein, die Temperatur konstant - sonst
droht Gefrierbrand. Dieser entsteht, wenn die Oberfläche des Lebensmittels leicht antaut und
Wasser freigesetzt wird. Das Wasser verdampft und trocknet das Gefriergut an dieser Stelle
aus.
Fisch unter fließendem Wasser auftauen
Zum Schutz vor Gefrierbrand ist Tiefkühlfisch oft mit einer Wasserschicht glasiert. Der
Eisüberzug kann vor dem Zubereiten unter fließendem Wasser abgewaschen werden. Den
Fisch nicht bei Zimmertemperatur, sondern im Kühlschrank auftauen. Dabei sollte der Fisch
nicht mit dem Tauwasser in Berührung kommen, denn darin sammeln und vermehren sich
schnell Keime.
Gemüse drei Minuten kochen
Bei der richtigen Zubereitung von Tiefkühlprodukten gibt es Unterschiede. Am besten immer
genau nach der Anleitung auf der Verpackung auftauen und kochen. Die Hersteller haben den
optimalen Zubereitungsprozess in der Regel genau getestet. Gemüse wird meist in
gefrorenem Zustand verwendet. Kurz vor dem Essen für drei Minuten in kochendem Wasser
garen, so bleiben möglichst viele Vitamine erhalten.
Aufgetaute Lebensmittel wieder einfrieren?
Das Wiedereinfrieren von aufgetauten Lebensmitteln ist laut Deutschem Tiefkühlinstitut
möglich, vor allem bei gegarten oder hoch erhitzen Lebensmitteln. Aufgetaute Ware sollte
man möglichst schnell wieder einfrieren. Denn im aufgetauten Zustand breiten sich
Mikroorganismen aus und bei längerer Lagerung im Kühlschrank können Lebensmittel
verderben. Beim Wiedereinfrieren gehen wichtige Nährstoffe verloren. Um mögliche Keime
abzutöten, sollten wiedereingefrorene Produkte vor dem Verzehr gründlich erhitzt werden.
Interviewpartner im Beitrag:
Yvonne Lange
Diätassistentin
HERZ-Reha Hamburg
Süntelstraße 11a , 22457 Hamburg
Internet: www.herzreha-hamburg.de
Prof. Dr. Sascha Rohn
Lebensmittelchemie und -analytik
Institut für Lebensmittelchemie
Universität Hamburg
Grindelallee 117, 20146 Hamburg
Internet: www.chemie.uni-hamburg.de/lc/
Weitere Informationen:
Deutsches Tiefkühlinstitut
Reinhardtstraße 46, 10117 Berlin
www.tiefkuehlkost.de/tiefkuehlwissen/expertenwissen
Ratgeber:
Martina Kittler: Aus dem Eis: Kochen mit Lieblingsprodukten aus der Tiefku hltruhe.
96 S.; Gräfe & Unzer (2013); € 9,99
Abenteuer Diagnose: Intraneurales Ganglion
Nach einer Bagatellverletzung beginnt für Hans-Peter P. eine wahre Odyssee. Seit er beim
Spazierengehen umgeknickt ist, plagen den aktiven Mann starke Schmerzen im Knie.
Schließlich kann er mit dem betroffenen Fuß nicht mehr richtig auftreten. Als die
Beschwerden auch nach drei Tagen nicht besser werden, sucht er zunächst Rat bei seinem
Hausarzt. Der stellt eine Fußheberschwäche - also eine Lähmung des Fußes - fest und hat
den Verdacht, dass möglicherweise ein Bandscheibenvorfall für die Beschwerden
verantwortlich sein könnte. Er schickt seinen Patienten zu einer MRT-Untersuchung.
Sicherheitshalber lässt er auch das schmerzende Knie röntgen. Beide Untersuchungen liefern
normale Befunde. Es lassen sich keine Hinweise auf die mögliche Ursache der Beschwerden
finden.
Noch am selben Tag stellt sich Herr P. bei einem Neurologen vor. Der stellt fest, dass die
Leitfähigkeit des Peroneusnerven gestört ist. Es zeigt sich, dass die Hülle des Nerven im
Bereich des Wadenbeinköpfchens auf der Höhe des Knies beschädigt ist. Der Nerv leitet die
ankommenden Impulse also ab dort nicht mehr weiter. Deshalb ist der Fuß gelähmt. Der
Neurologe stellt außerdem fest, dass Hans-Peter P. auf beiden Seiten kein Gefühl mehr in den
Füßen hat. Nun sucht er nach einem Zusammenhang zwischen diesen beiden Befunden. Vor
einigen Jahren litt Hans-Peter P. nach einem Zeckenbiss unter einer Borreliose. Da
möglicherweise hier ein Zusammenhang bestehen könnte untersucht der Neurologe HansPeter P.s Nervenwasser. Aber auch diese Untersuchung bleibt unauffällig. Eine chronische
Borreliose scheidet also als Ursache der Beschwerden aus. Der Neurologe hat zwei weitere
Verdachtsdiagnosen im Fokus: Bestimmte Autoimmunerkrankungen und versteckte Tumore
können die Nerven angreifen. Doch auch die Untersuchungen des Blutes auf spezielle
Antikörper und Tumormarker bleiben unauffällig. Dabei stoßen die Ärzte aber auf etwas
anderes: Hans-Peter P. hat zu wenig Vitamin B12 im Blut. Dieses Vitamin ist wichtig für die
Nerven - wenn es fehlt, können sie nicht mehr richtig arbeiten. Der Mangel führt, sowohl im
Rückenmark als auch an den peripheren Nerven, zu einer Schädigung der Isolierung der
Nervenfasern. Zwar kann dieser Befund die tauben Füße erklären, nicht aber die Lähmung
des Fußes. Dennoch beschließen die Ärzte zunächst einmal zwei bis drei Wochen
abzuwarten. Sie gehen davon aus, dass der Nerv möglicherweise einen Druckschaden erlitten
hat und sich im Verlauf von selbst erholt.
Doch anstelle einer Verbesserung der Beschwerden entwickeln sich in den folgenden
Wochen auch noch starke, stechende Schmerzen im Fuß. Der früher sehr aktive Hans-Peter P.
kann sich nun vor Schmerzen kaum noch bewegen. In seiner Not sucht er Hilfe bei einem
Osteopathen. Dieser vermutet eine Blockade des Wadenbeinköpfchens hinter den
Beschwerden. Mit Hilfe spezieller Handgriffe versucht er die Blockade zu lösen. Und
tatsächlich: bereits einige Tage nach der Behandlung lassen die Beschwerden deutlich nach.
Hans-Peter P. traut sich sogar eine einwöchige Reise nach Venedig zu. Doch das viele Laufen
wirft den optimistischen Mann zurück. Trotz Schmerzmitteln ist jeder Schritt eine Tortur.
Nach der Rückkehr aus dem Urlaub lässt er sich erneut neurologisch untersuchen. Dieses
Mal machen die Ärzte ein MRT vom Knie. Dort zeigt sich schließlich etwas Verdächtiges: eine
Schwellung im Bereich des Peroneusnerven. Mit diesem Befund erhält Hans-Peter P. die
niederschmetternde Diagnose eines bösartigen Nervenscheidentumors, der nicht gut auf
eine Chemotherapie anspricht. Bestrahlungen wären eine Behandlungsoption. Aber im
schlimmsten Fall müsste das Bein amputiert werden. Die Überlebenschancen liegen – mit
oder ohne Operation – bei dieser Diagnose bei ein bis zwei Jahren.
Mit dieser Diagnose stellt sich Hans-Peter P. bei einem Neurochirurgen zur weiteren
Therapieplanung vor. Bei der Betrachtung der MRT-Bilder ist der Arzt argwöhnisch. Er glaubt
nicht, dass es sich dabei um einen gefährlichen Nervenscheidentumor handelt und empfiehlt
eine zweite Meinung einzuholen. Hans-Peter P. stellt sich daraufhin bei einem weiteren
Neurochirurgen vor und erzählt die ganze Geschichte noch einmal von Anfang an. Der
Fachmann ist sich sicher, dass die Fakten gegen einen Tumor sprechen. Sicherheitshalber
zieht er einen Neuroradiologen hinzu. Dieser empfiehlt eine spezielle MRT-Untersuchung,
eine so genannte MR-Neurographie. Das ist ein Verfahren, mit dem man Nerven sehr präzise
darstellen kann. Und glücklicherweise zeigt diese Untersuchung, dass es sich bei der
Veränderung tatsächlich nicht um einen bösartigen Tumor handelt, sondern vielmehr um
eine sehr seltene Erscheinung: ein intraneurales Ganglion. Weltweit sind nur etwa 20 solcher
Fälle beschrieben. Auf den Bildern zeigen sich flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, die von der
Mitte des Oberschenkels bis unterhalb des Knies wie an einer Perlenschnur hintereinander
aufgereiht sind. Das Bild ist klassisch für die Diagnose eines intraneuralen Ganglions.
Und so ist es dazu gekommen: Beim Umknicken ist die Gelenkkapsel im Knie gerissen.
Durch den Riss läuft danach Gelenkflüssigkeit in die Hülle des Nervs. Die
Flüssigkeitsansammlungen drücken nun auf den empfindlichen Nerv. Die Folge sind
Lähmungserscheinungen und Schmerzen.
In einer Operation kann das Ganglion eröffnet und die Flüssigkeit abgelassen werden.
Entscheidend dabei ist, dass die Verbindung zwischen dem Nerv und dem Gelenk getrennt
wird, damit nicht wieder Gelenkflüssigkeit in die Nervenhülle fließt.
Nach der OP muss sich der Nerv erst einmal erholen. Es zeigt sich aber rasch, dass in dem
seit Monaten gelähmten Nerv noch Leben ist.
Interviewpartner im Beitrag:
Dr. Uwe Jahnke
Chefarzt der Abteilung für Neurologie, Klinische Neurophysiologie
Schön Klinik Neustadt
Am Kiebitzberg 10, 23730 Neustadt in Holstein
Tel. (04561) 54 45 74 00, Fax. (04561) 54 33 74 00
Ralf Sehrt
Facharzt für Allgemeinmedizin
Schwerpunktpraxis für Manuelle Medizin und Osteopathie
Wilhelmstraße 7, 24306 Plön
Tel. (04522) 76 06 06
Prof. Dr. Volker Tronnier
Direktor der Klinik für Neurochirurgie
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck
Internet: www.uksh.de
Prof. Dr. Peter Schramm
Direktor des Instituts für Neuroradiologie
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
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