Beim Preis weiterhin im Mittelfeld, in der Angebotsqualität an der

Medienmitteilung
Angebot und Preise des öV Schweiz im internationalen Vergleich
Beim Preis weiterhin im Mittelfeld, in der Angebotsqualität an der Spitze
31|08|2016| Die LITRA hat in einer Nachfolgestudie die Preise und die Angebotsqualität des
öffentlichen Verkehrs der Schweiz mit sechs europäischen Ländern vergleichen lassen. Die
Resultate zeigen, dass sich die Schweizer öV-Preise weiterhin im Mittelfeld der Vergleichsländer
bewegen. Bei der Angebotsqualität bleibt die Schweiz unangefochten an der Spitze. In allen
untersuchten Ländern ist in den vergangenen zwei Jahren insbesondere das Angebot an
Sparbilletten deutlich ausgebaut worden.
Sind Preiserhöhungen im öV noch vertretbar oder geben Schweizer öV-Kunden bereits zu viel aus
für eine Fahrt von A nach B? Auch bei der Tarifrunde 2017, deren detaillierte Ausgestaltung nach
wie vor Gegenstand von Verhandlungen ist, ist diese Frage aktuell. Mit den steigenden Kosten in
Betrieb und Erhalt der öV-Infrastruktur und den Trassenpreiserhöhungen bekommt die Frage
zusätzliche Brisanz. Um einer Antwort näher zu kommen, lohnt sich der Blick ins europäische
Ausland. Wieviel geben Bahn-, Bus- und Tramreisende für vergleichbare Reiserouten aus? Und
welches Angebot erhält man fürs Geld?
Im Auftrag der LITRA hat das Forschungsbüro INFRAS die öV-Preise und die Angebotsqualität in
sechs europäischen Ländern genauer unter die Lupe genommen und mit jenen der Schweiz
verglichen. Dabei handelt es sich um eine Neuauflage der Preisvergleichsstudie von 2013 im
Auftrag der LITRA. Insgesamt wurden 14 Reisesituationen für unterschiedliche Altersgruppen
untersucht. Unterschieden wurde nach innerstädtischen Reisen, der Fahrt in einer
Metropolitanregion, einer Reise quer durchs Land und einer Fahrt zwischen zwei Städten. Die
Angebotsqualität wurde anhand der vier Qualitätskriterien öV-Vernetzung, Geschwindigkeit,
Angebotsdichte und Pünktlichkeit beurteilt.
Schweizer öV-Preise im europäischen Mittelfeld
Gemessen an der Kaufkraft der Bevölkerung liegt die Schweiz weiterhin im preislichen Mittelfeld
der verglichenen Länder, trotz der seither erfolgten Preiserhöhungen. In Städten und zwischen
zwei Städten reisen öV-Benutzer in der Schweiz günstig, insbesondere in Kombination mit
Abonnementen. Senioren und Jugendliche, die gelegentlich in der Agglomeration unterwegs
sind, bezahlen vergleichsweise viel. Im Durchschnitt der Vergleichsländer liegen die Preise für
Freizeitfahrten quer durch die Schweiz.
Ausgezeichnete Angebotsqualität in der Schweiz
Grosse Stärken des Schweizer öV sind weiterhin die sehr hohe Angebotsqualität und der direkte
Verkehr, die Möglichkeit also, mit einem Billett quer durchs Land zu reisen. Die Schweiz bietet im
Quervergleich weiterhin das beste Preis-Leistungsverhältnis. Gemäss der Neuauflage der Studie
sind die öV-Preise in der Schweiz seit 2010 überdurchschnittlich gestiegen. Dadurch hat sich die
Position der Schweiz im Vergleich zum Jahr 2013 punktuell verschlechtert. Inbesondere die
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Billettpreise für Erwachsene schneiden im Vergleich schlechter ab. Dies ist sowohl auf
Preiserhöhungen in der Schweiz als auch auf Preisvergünstigungen, beziehungsweise neue
Fahrausweisangebote in den Vergleichsländern zurückzuführen.
Preisdifferenzierung als grosser Trend
In allen untersuchten Ländern hat seit 2013 das Angebot an Sparbilletten zugenommen, so auch
in der Schweiz. Die zeitliche Preisdifferenzierung ist vor allem in Grossbritannien sehr weit
fortgeschritten. In der Schweiz bietet insbesondere die SBB auf fast allen ihren Strecken
Sparbillette an.
Auskünfte
René Böhlen, Geschäftsführer LITRA, 031 328 32 34
Die Gelbe Serie Nr. 33 Angebot und Preise des öV Schweiz im internationalen Vergleich kann auf
der Website www.litra.ch als pdf heruntergeladen werden.
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Grafiken
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Abbildung 1: öV-Preise der Schweiz im internationalen Vergleich
Die Studie vergleicht Mobilitätssituationen, beispielsweise ein Erwachsener, der täglich in
einer Metropole unterwegs ist (Reisesituation 1). Oder eine erwachsene Person, die zweimal
monatlich von der Stadt aufs Land reist und dafür Bus und Bahn benützt (Reisesituation 9).
Für jede Situation wird die günstigste Variante dargestellt.
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Abbildung 2: Index Angebotsqualität
Lesehilfe: Die Angebotsqualität der Schweiz und der sechs Vergleichsländer wurde anhand
von 4 Kriterien beurteilt:
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Pünktlichkeit im Fernverkehr: Prozentuale Anzahl der Fernverkehrszüge, die weniger
als 15 Minuten verspätet sind.
Angebotsdichte: Quotient aus der Anzahl der Zugskilometer der Staatsbahn dividiert
durch die Bevölkerungszahl des Landes
Geschwindigkeit: Durchschnittliche Geschwindigkeit des Fernverkehrs zwischen zwei
Grossstädten
Grad der Vernetzung des öffentlichen Verkehrs im jeweiligen Land: Möglichkeit,
jeden Ort im Land mit dem öV in zumutbaren Reisezeiten und zuverlässig (sichere
Anschlüsse) zu erreichen
Die Schweiz liegt mit 13 Punkten auf dem ersten Platz, mit einer Spitzenposition bei der
Pünktlichkeit, Angebotsdichte und dem Grad der Vernetzung.
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