Pastoralreferent Rolf Müller, Frankfurt „Übrigens“ in hr 4 am Sonntag, 21. August 2016 Die offene Tür Ein guter Freund hat erst vor kurzem zu mir gesagt: „Für dich steht meine Tür immer offen!“ Ich weiß noch, wie gut mir seine Worte getan haben. Sie bedeuten mir sehr viel. Ich kann mir sicher sein: Zu ihm kann ich jederzeit kommen, egal wie ich gerade drauf bin, egal was ich ausgefressen habe und was mir auf dem Herz liegt. „Wie gut, dass es ihn gibt“, habe ich mir da gedacht. Denn ich kenne natürlich auch die Situationen aus meinem Leben, in denen es genau anders herum gelaufen ist: in denen ich vor verschlossenen Türen gestanden habe und nicht wusste, wohin ich mit meinen Problemen gehen kann. Offene Türen sind mir wichtig. Und in diesem Jahr gibt es ganz besondere „offene Türen“ zu entdecken, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Es sind die so genannten „Pforten der Barmherzigkeit“, die in vielen besonderen Kirchen im ganzen Land geöffnet sind. Worum es da geht? Papst Franziskus hat dieses Jahr zum „Heiligen Jahr der Barmherzigkeit“ für die ganze Kirche erklärt. Er will damit deutlich machen: Gottes Liebe ist grenzenlos. Er ist immer da, gerade für die Menschen, bei denen es im Leben gerade nicht rund läuft. Und das wird mit den offenen Türen verdeutlicht. In allen Kathedralen der Welt, aber auch in vielen anderen bekannten Kirchen gibt es besondere Kirchentüren, die extra zu diesem Anlass hergerichtet worden sind und jetzt jedermann offenstehen. Durch sie kann man bewusst hindurchgehen. Vielleicht einfach nur zu einem stillen Gebet in der Kirche, um Gott von seinen Sorgen und Nöten zu erzählen. Darüber hinaus steht auch – falls gewünscht - meistens ein Mann oder eine Frau zu einem Gespräch bereit, auch eine Beichte ist möglich. Ich finde diese Idee sehr gut. Es ist so, wie ich es bei meinem guten Freund erlebt habe. Ich weiß: Gottes Tür steht mir immer offen. Zu ihm kann ich jederzeit kommen und ihm alles anvertrauen. Und so nehme ich mir vor, diese „Pforten der Barmherzigkeit“ in meiner Umgebung zu entdecken. Besonders die, die ganz in meiner Nähe liegen: Im Limburger, im Frankfurter und im Mainzer Dom, in der schönen Abteikirche Marienstatt im Westerwald oder in der uralten Kirche von Dietkirchen bei Limburg. Auch die Wallfahrtskirchen von Bornhofen am Mittelrhein und Marienthal im Rheingau haben ihre „Heilige Pforte“ offen. Ganz nebenbei ist das auch für mich eine schöne Gelegenheit, diese Kirchen in meiner Heimat neu zu entdecken. Denn sie sind einen Ausflug allemal wert. Und ich freue mich über die immer offene Tür, die Gott für mich hat.
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