Zum Jahr der Barmherzigkeit Der Barmherzigkeit Gottes m(ein) Gesicht geben In einer Wochenendzeitung las ich neulich unter „Wohnungssuchende“ folgende Anzeige: „Wer hat für uns ein Herz. Wir sind eine Familie mit drei Kindern und einem Hund. Seit zwei Jahren suchen wir nach einer Wohnung. Wer hat ein Herz für uns?“ Tatsächlich: Das Problem unserer Zeit ist das Herz, bzw. die fehlende Herzlichkeit. Unsere moderne Welt ist auf Erfolg und Profit ausgerichtet. Der Mensch bleibt auf der Strecke. Unzählige Menschen betteln um Hilfe, Menschlichkeit, Empathie, Solidarität, einfach um Herz. Dies hat der Hl. Vater Franziskus gut erkannt. Bereits in seiner ersten Ansprache als Papst sagte er: „Etwas mehr Barmherzigkeit verändert die Welt: es macht sie weniger kalt und mehr gerecht“ (17.03.13). Wenn ich meinen Nächsten annehme so wie er ist, und ihm mein Interesse an seinem Leben zeige; Wenn ich meinem Mitmenschen Zeit schenke, ihm geduldig zuhören kann; Wenn ich ihm danke und ihn lobe, auch hinter seinem Rücken; Wenn ich ihm in materieller oder seelischer Not helfe; Wenn ich den Kranken besuche und dem Schuldigen vergebe; Wenn ich für andere zu Gott bete… dann gebe ich der Barmherzigkeit Gottes mein Gesicht. Die praktisch gelebte Großherzigkeit hilft unseren Mitmenschen ihr Leben zu meistern. Aber sie hilft in erster Linie mir zu einem erfüllten, sinnvollen und frohen Leben. Sie gibt mir das Gefühl gebraucht zu werden. Diese Zusage gibt mir Jesus Christus selber: „Selig (d.h. glücklich) die Barmherzigen…“ (Mt 5,7). Darum lege ich diese Worte auf meinen Schreibtisch als Leitmotiv, als mein Lebensprogramm für das Jahr 2016. Msgr. Dr. Josef Hernoga, Schwabach, 31.12.15
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