Moment mal 14. August: KonsulT

NDR 2 Moment mal
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Julia Heyde de López, Evangelische Radiokirche
Sonntag, 14. August 2016
Lesbisch sein, schwul, oder bisexuell – kein Problem, ist heute ganz normal und akzeptiert.
Sollte man meinen. Aber ein Coming-out ist heute immer noch schwierig, sagt Nils
Christiansen.
„Die Brutalität in der Sprache und auch in der Umgangsweise, auch gegenüber Schwulen und
Lesben, nimmt wieder zu in der Bundesrepublik, auch die offene, mindestens verbale
Brutalität. (...) Das Schimpfwort schwul ist auf den Schulhöfen nach wie vor verbreitet.“
Pastor Nils Christiansen arbeitet im im Diakonischen Werk in Hamburg. Die Rechte von
Homosexuellen, vor allem innerhalb der Kirche, sind seit vielen Jahren sein Thema. Er ist
Sprecher von KonsulT. Das schreibt sich Konsul mit großem T am Schluss. Die Abkürzung
steht für „Konvent schwuler und lesbischer Theologinnen und Theologen der Nordkirche“.
KonsulT gründete sich 1989.
„In den allerersten Jahren hatte der Konvent hauptsächlich die Funktion, ein Schutzraum zu
sein für schwule, lesbische und bisexuelle Geistliche. Es war wirklich ein Ort des Vertrauens
und der Vertraulichkeit.“
Der war notwendig. Vor allem ältere Kolleginnen und Kollegen waren noch geprägt von den
homosexuellenfeindlichen Erfahrungen der 50er und 60er Jahre, sagt Christiansen.
„Also, erst 1969 wurde der Strafrechtsparagraph §175 etwas entschärft, der alte
Naziparagraph, und erst 1994 ist der Straftatbestand des gleichgeschlechtlichen sexuellen
Kontakts aus dem bundesdeutschen Strafrecht gestrichen worden. Also, ‘89 haben viele noch
mit sehr schlechten Erfahrungen auch innerhalb ihrer Kirche gelebt.“
Zum Konvent gehören Geistliche, kirchliche Mitarbeitende und auf Wunsch auch deren
Lebenspartner. KonsulT stellt immer wieder Anträge an die Kirchenleitung, fordert gleiche
Rechte für Homosexuelle. Ganz aktuell:
„Wir haben einen Antrag auf den Weg gebracht, der wird jetzt in der nächsten Herbstsynode
Ende September von der Nordkirche behandelt, dass die Segnungs-gottesdienste und
Trauungsgottesdienste tatsächlich gleichgestellt werden.“
Mal schauen, wie das ausgeht. KonsulT engagiert sich auf jeden Fall weiter, für mehr
Akzeptanz all der unterschiedlichen Lebensformen heute. Christiansen betont: Das ist keine
Klientelpolitik, sondern ein Thema der gesamten Kirche:
„Es geht um ganz grundsätzliche Fragen des Bibelverständnisses, des Umgangs mit den
biblischen Schriften, (…) und es geht auch in der Kirche um die ganz grundsätzlichen Fragen
von Bürgerrechten hier in der Bundesrepublik und in Europa, und um Menschenrechte.“
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