Bachelorarbeit SS 2012 Anna Bauer Implementierung komplexer Kopplungen und Kinematiken in ein Stabwerksprogramm Zum Bereich der Baustatik gehört unter anderem die Berechnung der Schnittgrößen und Verformungen eines Systems. So ein System kann aus Scheiben und Stäben bestehen. Sie sind durch verschiedene Gelenktypen miteinander gekoppelt und haben bestimmte Auflagerbedingungen. Mit Stiff wurde ein Programm zur computergestützte Berechnung geschaffen. Bisher lassen sich Auflagerbedingung und Kopplungen nur in Richtung der globalen x- und z-Achsen definieren. Da sich damit nicht alle Systeme modellieren lassen, soll zum einen die Möglichkeit geschaffen werden, ein Kraftauflager zu verdrehen. Zum anderen sollen Quer- und Normalkraftgelenke in schrägen Stäben, sowie Kraftgelenke, die nicht in oder senkrecht zur Stabachse liegen, möglich sein. Für die Umsetzung wird den Knoteneigenschaften eine Orientierung hinzugefügt: Diese einzelnen lokal globalen Koordinatensysteme ersetzen in ihrer Gesamtheit das alte einheitliche globale Koordinatensystem. Ziel: Quer- & Normalkraftgelenk in schrägen Stäben Schiefes Auflager Die Änderung im Programm erfolgt in der Transformationsmatrix. Die lokalen Steifigkeiten werden in die eventuell gedrehten lokal globalen Koordinaten transformiert. Der Winkel αEle entspricht der Verdrehung des jeweiligen Elements. Die Winkel θI bzw. θK entsprechen dem Winkel zwischen der Horizontalen und der x-Achse der neuen Orientierung. Das Lösen der Gleichgewichtsgleichung erfolgt im lokal globalen System. Um die Schnittgrößen zu ermitteln werden die lokalen Verschiebungen in die Grundlösungen der vorhandenen Stäbe eingesetzt. Für die Darstellung der Verschiebungsfigur werden die globalen Verschiebungen benötigt. Hierfür werden die lokalen Verschiebungen um den Winkel αEle in das alte globale System gedreht. Polplangenerator θ θ αEle θ Altes globales Koordinatensystem Neues lokal globales Koordinatensystem cos(αEle – θI) -sin(αEle – θI) 0 0 0 0 sin(αEle – θI) cos(αEle – θI) 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 cos(αEle – θK) -sin(αEle – θK) 0 0 0 0 sin(αEle – θK) cos(αEle – θK) 0 0 0 0 0 0 1 Winkelermittlung Modifizierte Transformationsmatrix Eine weitere Option, die insbesondere für die Lehre interessant ist, ist die Darstellung eines Polplans, wenn ein System einfach kinematisch ist. Er zeigt dem Nutzer die nicht durch Auflager und Kopplungen gehaltenen Stäbe. Die Kinematiken können wiederum für das Prinzip der virtuellen Verschiebung und die Ermittlung von Einflusslinien verwendet werden. HP (2,0) Element 1 g(1,0) g(2,0) g(3,0) g(4,0) (1,2) Vielmehr wird die Steifigkeitsmatrix modifiziert und die an den einzelnen Stabenden vorherrschende Verschiebung verwendet um die Hauptpole zu bestimmen. Grundsätzlich werden dazu Senkrechten auf den Verschiebungen konstruiert. Der Schnittpunkt entspricht dem Hauptpol. Betreuer: Dipl.-Ing. Benedikt Philipp Winkel für die Transformationsmatrix θ Bei der Implementierung wird im Folgenden allerdings nicht wie bei der Bestimmung per Hand vorgegangen. Es wird auf die Konstruktion durch Hauptpole, Nebenpole und Polstrahlen starrer Scheiben verzichtet. Da aber einige Sonderfälle - wie z.B. ein Pol im Unendlichen - existieren, wird eine Fallunterscheidung eingeführt. Sie selektiert die Stäbe nach den Verschiebungen in x- und yRichtung und wendet dann die speziell dafür zugeschnittene Polkonstruktion an. Kraftgelenk, nicht senkrecht oder parallel zum Stab g(3,0) g(4,0) g(5,0) 3 2 4 g(2,0) 1 5 g(6,0) g(5,0) g(6,0) 6 g(2,0) HP (1,0) Fall 0: Fall 1: Fall 2: Fall 3: Fall 4: Fall 5: Fall 6: Fall 7: Fall 8: Fall 9: Fall 10: Fall 11: Fall 12: Fall 13: Fall 14: Fall 15: Lehrstuhl für Statik, Prof. Dr.-Ing. Kai-Uwe Bletzinger www.st.bv.tum.de
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