Aktionäre wollen Simon verhindern

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Sonntag, 14. August 2016
Aufsichtsrat bei der Deutschen Bank
Aktionäre wollen Simon verhindern
Seit dem überraschenden Rückzug von Georg Thoma ist ein Aufsichtsratsposten bei der Deutschen
Bank frei. Der aussichtsreichste Kandidat dafür ist Stefan Simon. Doch einige Aktionäre sind gegen
die Berufung des Bonner Anwalts.
Die Besetzung eines vakanten Aufsichtsratspostens bei der Deutschen Bank sorgt für Streit. Wie die "Bild am
Sonntag" berichtet, wollen kritische Aktionäre die Berufung des Bonner Anwalts Stefan Simon in das
Gremium verhindern. In entsprechenden Schriftsätzen für das als Registergericht zuständige Amtsgericht
Frankfurt werde Simon unkorrektes Verhalten als Berater des inzwischen insolventen Windparkbauers
Windreich zur Last gelegt. Simon habe als Berater versucht, selbst in den Besitz von Firmenanteilen zu
kommen, zitiert das Blatt die Aktionäre. Windreich-Gründer Willi Balz werfe ihm Parteiverrat und versuchte
Selbstbereicherung vor.
Simon selbst wies die Vorwürfe zurück. Sie seien "falsch und entbehren jeder Grundlage", zitiert die Zeitung
den Anwalt, der als Vertrauter der katarischen Herrscherfamilie Al-Thani gilt, die fast zehn Prozent der
Anteile der Deutschen Bank hält. Auch ein Gutachten im Auftrag seiner Kanzlei soll ihn demnach entlastet
haben. Die Bank habe zudem in einer Stellungnahme für das Registergericht darauf verwiesen, dass gegen
Simon keine Ermittlungen eingeleitet worden seien. Eine Entscheidung des Amtsgerichts sei in den nächsten
Tagen nicht zu erwarten, da die zuständige Richterin derzeit im Urlaub sei, meldet die Zeitung unter
Berufung auf einen Gerichtssprecher.
Simon soll bei der Hauptversammlung der Deutschen Bank im nächsten Mai von den Aktionären gewählt
werden. Der Jurist soll bis dahin gerichtlich als Mitglied des Aufsichtsrats bestellt werden. Einen
entsprechenden Antrag hat die Deutsche Bank beim Amtsgericht Frankfurt eingereicht. Die Bank hatte
betont, Simon sei auf Anregung der katarischen Investoren vorgeschlagen worden. Die Nachbesetzung war
notwendig geworden, nachdem Georg Thoma im April überraschend zurückgetreten war.
Simon ist Partner der Kanzlei Flick Gocke Schaumburg in Bonn. Er gilt als Experte für Gesellschaftsrecht und
Fragen der guten Unternehmensführung sowie der Vergütung. An seiner fachlichen Eignung gebe es keine
Zweifel, hieß es im Konzern. Windreich war 2013 mit hohen Schulden in die Insolvenz gerutscht. Zuvor hatte
die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Verdachts auf Bilanzmanipulation und Insolvenzverschleppung
gegen Firmengründer Willi Balz aufgenommen.
Quelle: n-tv.de
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Aktionaere-wollen-Simon-verhindern-article18415991.... 15.08.2016