Unia lanciert Informationskampagne für Seniorenbetreuer/innen in

Unia lanciert Informationskampagne für Seniorenbetreuer/innen
in Privathaushalten Schutz statt Ausbeutung in Privathaushalten
Mit dem neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) Personalverleih stehen über 10‘000 Seniorenbetreuer/innen ein
Mindestlohn, Weiterbildung und weitere Vorteile zu. Doch viele Seniorenbetreuer/innen werden ausgebeutet und
wie moderne Sklaven und Sklavinnen behandelt. Um dem entgegenzuwirken, lancieren Betreuer/innen am
heutigen gesamtschweizerischen Treffen der Unia-Gruppe Mittel- und Osteuropäische Betreuerinnen eine
nationale Informationskampagne. Die Senior/innenbetreuung ist sowohl gesamtwirtschaftlich als auch innerhalb
der Unia eine rasant wachsende Branche. Viele der Betreuer/innen stammen aus mittel- und osteuropäischen
Ländern und ihre Arbeitsbedingungen sind oftmals prekär. Damit sich ihre Arbeitsbedingungen verbessern,
publizierte die Unia die Broschüre „Meine Rechte in der Senior/innenbetreuung“ auf Deutsch, Französisch,
Italienisch und Polnisch. Sie verteilt diese Broschüren u.a nach katholischen Gottesdiensten und über soziale
Medien. Ausserdem führen die verschiedenen mittel- und osteuropäischen Betreuer/innengruppen der Unia
Informationsanlässe durch und beraten ihre Arbeitskolleg/innen. 10‘000 Seniorenbetreuer/innen dank Unia GAV
geschützt Über 10‘000 Seniorenbetreuer/innen aus gewinnorientierten Agenturen, Betreuungsfirmen und
privaten Spitex Betrieben unterstehen spätestens seit dem 1. Mai 2016 dem GAV Personalverleih und
geniessen damit zusätzlichen Schutz. Der GAV bringt zahlreiche Vorteile, etwa Mindestlöhne oder
Weiterbildungsmöglichkeiten. Nebst den Angestellten von Agenturen und privaten Spitex-Betrieben existieren
aber nach wie vor viele Seniorenbetreuer/innen, die direkt in Privathausalten angestellt sind. Für diese gilt das
Arbeitsgesetz nicht, sondern nur das OR und der nationale resp. Ein kantonaler Normalarbeitsvertrag (NAV).
Arbeitsgesetz muss für alle Seniorenbetreuer/innen gelten!
Seniorenbetreuer/innen in Privathaushalten brauchen zusätzlichen Schutz. Die Unterstellung eines Teils der
Angestellten unter den GAV Personalverleih ist zwar ein wichtiger Zwischenerfolg – das Ziel ist aber ein eigener
GAV für alle Seniorenbetreuer/innen. Ebenfalls muss sich die gesetzliche Situation verbessern: Alle
Seniorenbetreuer/innen müssen dem Arbeitsgesetz unterstellt und die Kontrollen massiv verschärft werden.
Resolution fordert grössere Anerkennung und besseren Schutz Die anwesenden Unia-Mitglieder
verabschiedeten eine Resolution für mehr Rechte und besseren Schutz für Seniorenbetreuer/innen – denn die
nur teilweise Unterstellung unter den GAV Personalverleih reicht nicht. Sie fordern ausserdem mehr Respekt
und die erleichterte Anerkennung ausländischer Diplome. Ferner müssen Angestellte in Privathaushalten dem
Arbeitsgesetz unterstellt werden und das Recht auf Freizeit garantiert sein. Auch braucht es in allen grösseren
Städten sichere Wohnmöglichkeiten, falls das Wohnen im Privathaushalt der Klient/innen nicht (mehr) möglich
sein sollte. Angestellte von Betreuungsfirmen und Privatspitexen fordern garantierte Arbeitspensen und
Entschädigungen.
Mehr Rechte für Care-Migrantinnen
Die am heutigen Treffen als Gastreferentin anwesende Juso-Präsidentin Tamara Funiciello forderte mehr
Rechte für diese Care-Migrantinnen: „Migrantinnen aus Osteuropa leisten einen wichtigen Anteil an der
Betreuung unserer älteren Generation. Als Gewerkschafter/innen und als Politiker/innen müssen wir uns für die
Verbesserung der Arbeitsbedingungen der leider oft vergessenen, aber umso wichtigeren Frauen einsetzen.“
Weitere Informationen:
Resolution der Unia-Betreuer/innen-Gruppe: „Mehr Rechte und besseren Schutz für Betreuer/innen in
Privathaushalten!“
Broschüren (Deutsch, Französisch, Italienisch, Polnisch) als pdf: „Meine Rechte als Seniorenbetreuerin oder
Seniorenbetreuer“
Broschüre: Meine Rechte als Seniorenbetreuerin oder Seniorenbetreuer-in
Für Rückfragen:
Adrian Durtschi, Branchenleiter Seniorenbetreuung und Hauswirtschaft
Adam Rogalewski, Gewerkschaftssekretär für polnische Migrant/innen
Leena Schmitter, Mediensprecherin Unia
Unia Schweiz, Medienmitteilung, 17.7.2016.
Unia Schweiz > GAV. Betagtenbetreuung. Unia Schweiz, 2016-07-17