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Physikalische
Medizin und
Rehabilitation
irg., Heft 8, August 1966
TEBONIN
der pflanzliche Angio-Aktivator
verbessert die Durchblutung und
Sauerstoffversorgung
im arteriellen peripheren
und zerebralen Gefäßbereich
DR. WILLMAR SCHWABE GMBH KARLSRUHE
Inhaltsverzeichnis:
Aktuelle
inhaber
Fragen für PraxisII
Ankündigungen
IV
Sachse: Benigne und maligne
Prostatatumoren und ihre Behandlung
169
Weber: Unspezifische Prostatitis, Kongestionsprostatitis und
neurovegetative Dysregulationen der Prostata
173
Range: Die Prostata in der
ambulanten Praxis
175
Birke: Das Inkontinenz-Leiden 178
Zicha: Resultate der Rehabilitation bei kindlichen Haltungsslcoliosen
180
Nathusius: Physikalisch-diätetische Therapie bei funktionellen Störungen am Magendarmkanal
185
Buchbesprechungen
Liquidum
Dragees
pro injectione
. . . .
188
Referate
189
Titelliste
192
Medizinisch-Literarischer Verlag
311 Uelzen
Postfach 120/140, Tel. 0581/2357
Uelzen
4R7775E
Phys.Med. u.Reh.
Stimulative Organtherapie mit
Suis-Organ-Präparaten
(homöopathische Pofenzenakkorde in zwei Stärkegraden zur parenteralen Organtherapie)
Aorta suis (Hauptschlagader)
(D8), D 10/30/200
Arteria suis (arterielle Gefäße)
(D8), D 10/30/200
Bronchus suis (Bronchien gemischt)
(D 8), D 10/30/200
Cardia ventriculi suis (Magenmund)
(D 8), D 10/30/200
Cartilago suis (Knorpel)
(D 8), D 10/30/200
Cerebellum suis (Kleinhirn)
(D 8), D 10/30/200
Cerebrum suis (Großhirnrinde)
(D 8), D 10/30/200
Cerebrum total, suis (Gesamtes Gehirn)
(D 8), D 10/30/200
Coecum suis (Blinddarm)
(D 8), D 10/30/200
Colon suis (Dickdarm)
(D 8), D 10/30/200
Cor suis (Herzmuskel)
(D 8), D 10/30/200
Cornea suis (Hornhaut)
(D 8), D I 0/30/200 ^
Corpus pineale suis (Epiphyse)
(D8), D 10/30/200
Corpus vitreum suis
(Glaskörper des Auges)
(D8), D 10/30/200
Curvatura major ventriculi suis
(Große Kurvatur des Magens)
(D 8), D l 0/30/200
Curvatura minor ventriculi suis
(Kleine Kurvatur des Magens)
(D 8), D 10/30/200
Cutis suis (Haut)
(D8), D 10/30/200
Dens suis (Zahn)
(D 8), D 10/30/200
Discus intervertebralis suis
(Bandscheiben)
(D 8), D 10/30/200
Ductus auric. extern, suis
(äußerer Gehörgang)
(D 8), D 10/30/200
Ductus deferens suis (Samenleiter)
(D 8), D 10/30/200
Duodenum suis (Zwölffingerdarm)
(D 8), D 10/30/200
Gland. lymphat. suis (Lymphdrüsen)
Pankreas suis (Bauchspeicheldrüse)
(D 8), D 10/30/200
(D 8), D 10/30/200
Gland. parathyreoid. suis
Parotis suis (Ohrspeicheldrüse)
(Epithelkörperchen)
(D 8), D 10/30/200
(D 8), D 10/30/200
Perifoneum suis (Bauchfell)
Gland. pinealis suis
(D 8), D 10/30/200
siehe Corpus pineale suis
Placenta suis (Mutterkuchen)
Glandula submandibularis suis
(D 8), D 10/30/200
(Unterkieferspeicheldrüse)
Pons suis (Hirnbrückensubstanz)
(D 8), D 10/30/200
(D 8), D 10/30/200
Glandula supraren. suis
Prostata suis (Vorsteherdrüse)
(Mischung beider Nebennieren)
(D 8), D 10/30/200
(D 8), D 10/30/200
Pulmo suis (Lunge)
Gland. Thymi suis (Thymus)
(D 8), D 10/30/200
(D 8), D 10/30/200
Pulpa dentis suis
Gland. Thyreoid. suis (Schilddrüse)
(embryonale Zahnpulpa)
(D 8), D 10/30/200
(D 8), D 10/30/200
Hepar suis (Leber)
Pyelon suis (Nierenbecken)
(D 8), D 10/30/200
(D 8), D 10/30/200
Hypophysis suis (Hypophyse)
Pylorus suis
(D 8), D 10/30/200
(Magenpförtnerschleimhaut)
Hypothaiamus suis (Zwischenhirn)
(D 8), D 10/30/200
(D 8), D 10/30/200
Rectum suis (Mastdarmschleimhaut)
Jejunum suis (Dünndarm)
(D 8), D 10/30/200
(D 8), D 10/30/200
Ren suis (Nieren, gemischt)
Larynx suis (Kehlkopf)
(D 8), D 10/30/200
(D 8), D 10/30/200
Retina suis (Netzhaut)
Lens suis (Augenlinse)
(D 8), D 10/30/200
(D 8), D 10/30/200
Lingua suis (Zunge)
Salpinx uferi suis (Muttertrompete)
(D 8), D 10/30/200
(D 8), D 10/30/200
Mamma suis (Brustdrüse)
Sanguis suis (Blut)
(D 8), D 10/30/200
(normaler Injeel-Preis)
(D 8), D 10/30/200
Medulla oblongata suis
(verlängertes Rückenmark)
Spien suis (Milz)
(D 8), D 10/30/200
(D 8), D 10/30/200
Medulla ossis suis (Knochenmark)
Sympathicus suis
(D 8), D 10/30/200
(Grenzstrang-Ganglien)
Medulla spinalis suis (Rückenmark)
(D 8), D 10/30/200
(D 8), D 10/30/200
Testis suis (Schweinehoden)
Mucosa nasalis suis
(D 8), D 10/30/200
(Nasen- und Nebenhöhlenschleimhäute)
Tonsilla
pharyng. suis (Rachenmandel)
(D 8), D 10/30/200
(D ^), D 10/30/200
Musculi oculi suis (Augenmuskeln)
Tonsilla suis (Gaumenmandel)
(D 8), D 10/30/200
(D 8), D 10/30/200
Musculus suis (Skelettmuskulatur)
(D 8), D 10/30/200
Tuba Eustachii suis
Nervus opticus suis (Sehnerv)
(Eustachische Röhre — Ohrtrompete)
(D 8), D 10/30/200
Ureter suis (Harnleiter)
Embryo totalis suis (Schweinembryo)
Oculus tot. suis (Auge tota!)
(D 8), D 10/30/200
(D8), D 10/30/200
(D 8), D 10/30/200
Urethra suis (Harnröhre)
Epididymis suis (Nebenhoden)
Oesophagus suis (Speiseröhre)
(D 8), D 10/30/200
(D 8), D 10/30/200
(D 8), D 10/30/200
Fei suis (Galle)
Uterus suis (Gebärmutter)
Onyx suis (Nagel)
(normaler Injeel-Preis, da Aus(D 8), D 10/30/200
scheidungsprodukt)
(D 8), D 10/30/200
Vena suis (Venen)
(D 8), D 10/30/200
Os suis (Knochen)
(D 8), D 10/30/200
Funiculus umbiliculis suis
(D 8), D 10/30/200
Ventriculus suis (Magenschleimhaut)
(Nabelstrang)
Os petrosum suis
(D 8), D 10/30/200
(D8), D 10/30/200
(Felsenbein, Innenohr)
Vesica
fellea suis (Gallenblase)
Gingiva suis
(D 8), D 10/30/200
(D 8), D 10/30/200
(Zahnfleisch, Zahnhalteapparat)
Ovarium suis (Eierstock)
Vesica urinaria suis (Harnblase)
(D 8), D 10/30/200
(D 8), D 10/30/200
(D8), D 10/30/200
Die Suis-Organ-Präparate werden bei zellulären Schädigungen (auch bei Therapieschäden) der homologen humanen Organ«
angewandt (in der ersten Woche zwei Injektionen sc. oder im., dann nur noch einmal wöchentlich; nach 4—5 Injektionen ein«
Pause von 3—4 Wochen ohne Organtherapie einschalten).
Die Suis-Organ-Präparate können mit allen Biotherapeutika kombiniert werden.
Liste der Suis-Organ-Präparate mit Indikationen und Literatur durch
BIOLOGISCHE HEILMITTEL HEEL GmbH
BADEN-BADEN
-Heel
Physik. Med. u. Rehab. 17. Jahrg.
D u o v e n t r i n ® - MAGENPULVER
Gastritis, Duodenitis mit und ohne Ulcus.
Hypersekretion. Nervöse Magenbeschwerden,
Stauungsgastritis, Flatulenz, Meteorismus.
50, 100, 500 g
ADZNEIIN
69 HEIDELBERG 1
Zum Anspruch des Arbeitnehmers auf Zeugnisänderung
Aktuelle Rechtsfragen für Praxisinhaber
Wann gilt eine Umsatzsteuer-Jahreserklärung als Selbstanzeige?
Ein Finanzamt hatte eine Umsatzsteuer-Jahreserklärung, in der
der ausgewiesene Jahresumsatz den vorangemeldeten Umsatz
überstieg, als Selbstanzeige gem. §§ 410, 411 AO angesehen und
den Steuerpflichtigen zugleich darauf hingewiesen, daß Straffreiheit vorbehaltlich der Entscheidung der Strafsachenstelle nur eintrete, wenn der geschuldete Steuerbetrag innerhalb einer Frist von
zwei Wochen entrichtet werde. Nach fristgemäßer Zahlung des
Mehrbetrags bestätigte die Strafsachenstelle die strafbefreiende
Wirkung der Selbstanzeige und belehrte den Steuerpflichtigen zugleich eingehend über Fm Wiederholungsfall mögliche srrafrechfliche Folgen.
Die Finanzbehörde Hamburg hält dieses Verfahren für bedenklich,
wenn es schematisch in allen Fällen angewandt wird, in denen
der erklärte Jahresumsatz die Summe der vorangemeldeten (Jmsätze übersteigt. § 165 a AO verpflichtet die Steuerpflichtigen zur
unaufgeforderten Richtigstellung unrichtiger oder unvollständiger
Angaben, die zu Steuerverkürzungen führen können. Dabei kommt
es nicht darauf an, ob die Unrichtigkeit vom Steuerpflichtigen mit
oder ohne Verschulden verursacht worden sind. Mit der Angabe
der Jahreserklärung kommt der Steuerpflichtige also zunächst nur
dieser Verpflichtung nach. Ob er damit zugleich eine Selbstanzeige
im Sinne der §§ 410, 411 AO abgegeben hat, bedarf zunächst einer
weiteren Überprüfung des Sachverhalts; eine Selbstanzeige ist
begrifflich in diesem Zusammenhang nur möglich, wenn ein
s c h u l d h a f t e s V e r h a l t e n v o r l i e g t . Das kann jedoch für
jeden Einzelfall erst nach eingehender Klärung der Ursachen für
die eingetretene Verkürzung beurteilt werden. Ergeben sich dabei
jedoch Verdachtsmomente für ein schuldhaftes Verhalten, so ist
eine strafbefreiende Wirkung der Nachmeldung nur über die
§§ 410, 411 AO möglich. Nur in diesen Fällen ist dann die Strafsachenstelle einzuschalten (Finanzbehörde Hamburg, 26. 7. 1965
- 51 - S 1260 - 3).
Aus neuen Entscheidungen
Anspruch auf unbezahlten Urlaub zur fachlichen Weiterbildung?
(C.) Aus der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers kann dem Arbeitnehmer ein Anspruch auf unbezahlten Urlaub erwachsen, wenn ein
solcher Urlaub zur fachlichen Weiterbildung erforderlich ist. Wenn
der Arbeltgeber durch Verweigerung des Urlaubs seine Fürsorgepflicht verletzt und der Arbeitnehmer daraufhin das Arbeitsverhältnis kündigt, um alsbald nach Abschluß der Fachausbildung
wieder in den Betrieb einzutreten, so muß der Arbeitgeber ihn so
behandeln, als sei das Arbeitsverhältnis nicht unterbrochen worden (Rechtskräftiges Urteil des Arbeitsgerichts Kiel vom 16. 6.
1965-1 bCa 65/65).
APISERUM
»I
tILVIPfl
Es stehen folgende Präparat« zur Verfügung:
APISERUM Trinkampullen
BI-APISERUM Trinkampullen
KRALYSE Trinkampullen
Haemo-GERAL, pro i'njecfione
Bitte schreiben Sie um Literatur und Proben:
Zum Anspruch des Arbeitnehmers auf eine Änderung des erteilten
Zeugnisses heißt es in einem rechtskräftigen Urfeil des Arbeitsgerichts Hamburg u. a.:
Der Inhalt eines Arbeitszeugnisses wird unberechtigt verfälscht,
wenn Leistungsmängel, die auf einem für das gesamte Leistungsbild des betreffenden Berufes unerheblichen Nebengebiet festgestellt worden sind, im Zeugnis entscheidend hervorgehoben werden. Der Arbeitnehmer hat Anspruch darauf, daß derart hervorgehobene, sich aber auf ein Nebengebiet beziehende Beurteilungen aus dem Zeugnis entfernt werden (Urteil des Arbeitsgerichts
Hamburg vom 18.1. 1965 - 6 Ca. 435/64).
Schadensberechnung bei Arbeitsvertragsbruch
Nach einem rechtskräftigen Urteil des Arbeitsgerichts Wilhelmshaven hat das Gericht bei Arbeitsvertragsbruch des Arbeitnehmers
gemäß § 287 Abs. 1 Zivilprozeßordnung unter Würdigung aller
Umstände nach freier Überzeugung zu entscheiden, wie hoch sich
ein durch den Vertragsbruch eingetretener Schaden des Arbeitgebers bemißt. Hierbei können auch die anteiligen Fertigungsgemein- bzw. Verwaltungs- und Vertriebskosten in angemessenen
Grenzen mit zu berücksichtigen sein (Urfeil vom 23. 2. 1965 Ca. 33/65).
Vereinbarung ungleicher Kündigungsbedingungen
Für kaufmännische und technische Angestellte gilt nach den einschlägigen gesetzlichen Regelungen, daß sowohl bei dem auf
Dauer als auch dem auf Zeit abgeschlossenen Arbeitsvertragsverhältnis von den Arbeitsvertragsparteien keine ungleichen Auflösungs-(fCündigungs-]bedingungen vereinbart werden können.
Jede Vereinbarung, die gegen die Gleichheit der Beendigungsbedingungen verstößt, ist nichtig.
Eine Arbeitsvertragsvereinbarung, in der sich allein der Arbeitnehmer auf mehrere Jahre des Kündigungsrechtes begibt, kann
auf Grund der vom Arbeitgeber verfolgten Vertragszwecke nicht
dahin ausgelegt werden, daß auch er die gleiche Verpflichtung
eingegangen sei. Denn aus der Lage der Verhältnisse bei Abschluß des Arbeitsverfrages kann noch nicht unbedingt auf den
Verzicht des Kündigungsrechtes einer Partei für die Zukunft geschlossen werden (Urteil des Landesarbeitsgerichts Baden-Württemberg, Kammer Sfutfgarf, vom 16. 9. 1965 - 4 Sa 42/65).
Führung des Nachweises für nur mündlich vereinbarte
Arbeitsvertragsbedingungen
Wenn die Bedingungen eines Arbeifsvertrages nur mündlich zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber ohne Anwesenheit dritter
Personen vereinbart wurden und deswegen in einem Rechtsstreit
auf Antrag des Arbeitnehmers (Klägers) der Inhaber der beklagten Firma als Partei vernommen wird, so kann dieser die für ihn
beschlossene Eidesleistung verweigern.
Macht der beklagte Firmeninhaber von dieser Möglichkeit Ge-
das naturreine BienensekretFermentsystem
Gelee Royale ohne Zugabe fremder Stoffe, standardisiert und
stabilisiert im natürlichen Artmilieu.
Kliniker und Praktiker verwenden APISERUM erfolgreich bei
Stoffwechselsförtmgen — Leistungsabfall ihrer Patienten - zur
Hebung des Allgemeinbefindens in der Rekonvaleszenz. APISERUM
das Mittel der Wahl in der Geriatrie, die Hilfe des Arztes in
der Rehabilitation.
Für Kinder: APISERUM-spezial, Trinkampullen, bei Entwicklungsstörungen.
G. LEINBERGER&CO., 8266 LAUFEN-MAYERHOFEN/OBB.
Physik. Med. u. Rehab. /7. Jahrg.
brauch, so kann das Arbeitsgericht nach freier Überzeugung unter
Würdigung der Weigerungsgründe darüber entscheiden, ob es das
klägerische Vorbringen als bewiesen ansehen will oder nicht.
Besteht auf Grund der Eidesverweigerung eine hohe Wahrscheinlichkeit für die Richtigkeit des klägerischen Vorbringens, so kann
nunmehr auch der Arbeitnehmer im Wege der ergänzenden Parteivernehmung nach § 448 ZPO vernommen und seinerseits beeidigt werden.
Dann steht wegen der Eidesverweigerung des Inhabers der Beklagten der Beeidung des Klägers auch § 452 Abs. 1 Satz 2 Zivilprozeßordnung (ZPO) nicht entgegen (Rechtskräftiges Urteil des
Arbeitsgerichts Marburg vom 29. 6. 1965 - Ca. 208/65).
Keine Aufstückelung des Urlaubs
Die Aufteilung von Erholungsurlaub in einzelne Halbtags- und
Stundenteiie stellt keine wirksame Erfüllung des Anspruchs des
Arbeitnehmers auf den gesetzlichen Mindesturlaub dar. Dies gilt
auch dann, wenn diese Aufteilung des Urlaubs auf einer Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer beruht.
Der Arbeitnehmer ist in diesem Falle grundsätzlich nicht daran
gehindert, den gesetzlichen Mindesturlaub in zusammenhängender
Form nachzufordern (Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 29. 7.
1965- 5 AZR 380/64).
Keine einseitige Anrechnung von „Bummeitagen" auf den
Urlaubsanspruch
Nach § 7 Abs. 2 Bundesurlaubsgesetz ist der Urlaub zusammenhängend zu gewähren, soweit nicht dringende betriebliche oder
in der Person des Arbeitnehmers liegende Gründe eine Teilung
des Urlaubs erforderlich machen.
Unzulässig ist es, weil es zugleich gegen die grundsätzliche Unabdingbarkeit der zusammenhängenden Urlaubsgewährung verstößt, einzelne Tage, an denen der Arbeitnehmer selbst willkürlich
und pflichtwidrig der Arbeit ferngeblieben ist, nachträglich einseitig auf den Urlaub anzurechnen (Rechtskräftiges Urteil des Arbeitsgerichts Wilhelmshaven vom 10.12.1964 - Ca. 423/64).
Anschrift des Verfassers: Dr. jur. CORDES, 2848 Vedifa, Falkenrofter Str. 30.
Bericht
Facharztbezeichnung „ R e e d u c a t i o n et R e a d a p t a t i o n
f o n et i on el 1 e" in Frankreich.
Durch Dekret 7639 vom 27. August 1965 wurde vom Ministre
de l'Education Nationale die obengenannte Facharztausbildung beschrieben und eingeführt.
Die wesentlichen Bestimmungen lauten:
Artikel 2: Zugelassen zur Bewerbung sind: Approbierte französische oder ausländische Mediziner. Mediziner
nach Ableistung der medizinischen Abschlußprüfung.
Artikel 3: Die Ausbildung dauert drei Jahre und umfaßt drei
Stationen:
a) erstes Jahr:
3 Monate physikalisch-technische Grundlagen
(Technologie, Elektrotherapie etc.),
3 Monate orthopädische Traumatologie
(Erwachsene),
2 Monate orthopädische Traumatofogie
(Kinder);
b) zweites Jahr:
2V2 Monate rheumatologische Ambulanz,
3V2 Monate Neurologie,
W2 Monate Atmungs-Reeducation,
1 Monat Apparatekunde (Technische Station);
c) drittes Jahr:
Wahlmöglichkeit zwischen 2V2 Monate
Manuelle- und Kinesiotherapie,
„Praktischer Arzt und Rehabilitation"
Zwischen stationärer Behandlung und Wiedereingliederung in das Berufsleben klafft quer durch alle
Fachdisziplinen hindurch eine Lücke. Die ambulante
Rehabilitation am Wohnort durch den praktizierenden Arzt birgt viele Probleme und Möglichkeiten,
die neue Lösungen ver/angen.
Für eine bisher unveröffentlichte Arbeit, die sachlich begründete und realisierbare Vorschläge auf
diesem Gebiet bringt, wird ein Preis von DM 2000,—
(Zweitausend) ausgesetzt.
Die Arbeit kann ein Teilgebiet oder das ganze Gebiet der Rehabilitation betreffen, sollte sich jedoch
nicht in theoretischen Überlegungen erschöpfen,
sondern praktische Erfahrungen verwerten, die für
die Errichtung ambulanter Rehabilitationszentren
Bedeutung haben.
Einsendeschluß ist der 30. September 1966.
Die Arbeit wird in dieser Zeitschrift veröffentlicht.
Einsendungen erbitten wir an den
„Ausschuß für medizinische Rehabilitation
der Ärztekammer
2000 Hamburg 1 , An der Alster, Ärztehaus".
Die Jury besteht aus je einem Mitglied der Redaktion dieser Zeitschrift (Auflage über 10000), der
„Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin
und Rehabilitation" und des „Ausschusses für medizinische Rehabilitation" der Ärztekammer Hamburg.
Schriftleitung und Verlag
Nicht prämiierte Arbeiten können gegen Honorar
iNiun
zur Veröffentlichung angenommen werden.
Physik. Med. u. Rehab. / 7. Jahrg.
III
Rheumatologie,
Neurologie,
Apparatekunde,
Elektrodiagnostik,
Atmungs-Reeducation,
Hydroblaneotherapie.
Wird Neurologie gewählt, so sollen 3 Monate
in einem Paraplegikerzentrum verbracht werden, Vk in Elektrodiagnostik, 3 in neurologischer
Station. Bei der Wahl der anderen Fächer gelten
ähnliche, andere Regelungen.
Artikel 4 und 5 regeln Geltungsbereich, Dauer und Prüfungsordnung.
Artikel 6 regelt die Möglichkeiten für Klinikchefs, die Facharztbezeichnung nachträglich zu erwerben. In der Regel ist
dazu ein Jahr Aufenthalt in einem Reeducationszentrum erforderlich.
Artikel 7 regelt die Zusammensetzung der Prüfungskommission.
Artikel 8 und 9 regeln Prüfungsgebühren und Zuständigkeit
der Fakultäten bzw. Dekane für das Facharztzertifikat.
Artikel 10 setzt die Verordnung in Kraft am 4. 8.1965.
Aus dem Verbandsleben
Die dem „Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren
e. V. angeschlossene „Gesellschaft für Homotoxicologie und
antihomotoxische Therapie" hat auf der letzten Mitgliederversammlung ihren Namen geändert in: „ I n t e r n a t i o n a l e
G e s e l l s c h a f t f ü r H o m o t o x i c o l o g i e und a n t i h o m o t o x i s c h e T h e r a p i e e. V.", Baden-Baden. Schriftführer ist jetzt: Dr. jur. DOERPER, 757 Baden-Baden, Bertholdstraße 7.
Dr. Ernst MEYER-CAMBERG, Facharzt für innere Krankheiten,
Mitglied unseres Verbandes, hat in Seeshaupt am Starnberger See ein Kurheim für naturgemäße Heil- und Lebensweise
eingerichtet. Es handelt sich um eine staatlich anerkannte
private Krankenanstalt. Anschrift: 8124 Seeshaupt am Starnberger See, St.-Heinricher-Straße 42.
Ankündigungen
5. Kongreß der „Gesellschaft für Physiotherapie der DDR"
in der „Deutsche Gesellschaft für klinische Medizin"
Bestellschein
Erbitte Schrifttum und Muster von „Placenta-Suspensata"
und „Placenta-Colloidale"
vom 17. bis 20. Oktober 1966 in D r e s d e n , Lingnerplatz 1
(Dt. Hygiene-Museum).
Thema: Zur E n t w i c k l u n g der p r ä v e n t i v e n M e d i z i n
im Z e i t a l t e r der t e c h n i s c h e n R e v o l u t i o n
Anmeldung: Zweigsekretariat d. Dt. Ges. f. klin. Medizin,
Dresden, Borsbergstraße 12.
IV. Congresso Nazionale della "Societa Italiana di Medica
FISICA E RIABIUTAZIONE" (S. I. M. F. E. R.)
Persönliche Unterschrift und Stempel des Arztes
SCHWARZHAUPT
IV
Physik. Med. u. Rehab. / 7. Jahrg.
Phys. Med. u. Rehab.
vom 30. September bis 2. Oktober in Sienna, Orthop. Universitätsklinik.
Thema: O s t e o p o r o s e , s o z i a l m e d i z i n i s c h e Aspekte
und A t e m r e h a b i l i t a t i o n .
Anmeldung: Azienda autonoma turismo, Ufflcio Viaggi Seti,
Piazza del Campo n. 56, Sienna.
Leitung: Prof. V. Pietrogrande, Orthop. Universitätsklinik
Sienna.
PROGRAMM
des 31. Kongresses des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren vom 17. bis 24. September 1966 in Freudenstadt
Sonnabend, den 17. September 1966, vormittags
Gemeinschaftstagung mit der Internationalen Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke e. V. und der
Medizinisch-Biologischen Arbeitsgemeinschaft Deutscher Zahnärzte e. V.
Siehe Juli-Heft
Sonntag, den 18. September 1966, vormittags
Prof. Dr. Dr. H e r r m a n n , Mainz:
Der Gebißverfall als allgemeiner pathogener Faktor
und die Aufgabe des Arztes bei der kollektiven
Karriesprophylaxe
Prof. Dr. Dr. T h i e l e m a n n , Frankfurt:
Der Einfluß der Herdlehre auf die Ausübung der
Zahnheilkunde
Dr. med. N e u h ä ' u ß e r , München:
„Hatha-Yoga und Medizin"
Eindrücke einer Studienreise in Indien
nachmittags: INTERNE TUMORTHERAPIE
Prof. Dr. Z a b e l , Berchfesgaden:
Interne Therapie maligner Tumoren
Prof. Dr. Ku n e r t , M a r l :
Interne Tumortherapie aus der Sicht des Krankenhaus-lnfernfsfen
Priv.-Doz. H. N o e l l e , Gießen:
Stoffwechselveränderungen bei maligner
Tumorerkrankung
Montag, den 19. September 1966, vormittags
LABORDIAGNOSTIK FÜR DEN PRAKTISCHEN ARZT
Dr. med. G l a s e r , Freudenstadt, Herr V e l d m a n n ,
Njimwegen/Holland:
Psycfiofafcfi/e Therapie
Dr. med. Ko I b , Wetzlar:
Symbionten bei Tumorerkrankungen
Prof. M e r t e n , Düsseldorf:
Beitrag der Laboratoriumsdiagnostik zur Tumorsuche
Dr. F ü h r , Hamburg: Korreferat
• ••
• SB
• ••
Dienstag, den 20. September 1966, vormittags
GIBT ES EINE VERJÜNGUNG?
WISSENSCHAFTLICHE ANTWORTEN
AUF EINE UNWISSENSCHAFTLICHE FRAGE
Frau Prof. A s I a n , Bukarest:
Gibt es eine Verjüngung?
Prof. Dr. K ö h I e r, Bad Nauheim:
Die gegenwärtigen Möglichkeifen der Lebensverlängerung des Menschen
Priv.-Doz. Dr. M i s c h e I , Sanderbusch:
Verjüngung aus der Sicht des Frauenarztes
Rundgespräch
Mittwoch, den 21. September 1966, vormittags
CERVIKALSYNDROM
Prof. E m m i n g e r , Augsburg:
Weichteilschäden nach HWS-Traumen
Prof. T i w i s i n a und Dr. M o o r m a n n , Münster:
Irritation im Cervikalbereich
Prof. Dr. S t o r c k, Endbach:
Physiotherapie des Cervikalsyndroms
Dr. B r u g g e r , Zürich/Schweiz:
Pseudoradikuläre Cervikalsyndrome
C r a m e r, Hamburg:
Zur Chirotherapie des Cervicalsyndroms
Donnerstag, den 22. September 1966, vormittags
ALKOHOLABUSUS
Dr. L u s t i g , Schussenried:
Alkoholabusus aus der Sicht des Psychiaters
Prof. G r o s , Saarbrücken:
Die Leber des Alkoholikers
Dr. K a n t h e r , Oberstaufen:
Das Herz bei Alkoholabusus
Dr. Herrmanns,
Essen-He/dhausen:
Entziehungskuren bei Alkoholabusus
Freitag, den 23. September 1966, vormittags
PRAKTIZIERENDER ARZT UND REHABILITATION
Dr. W a t z , Ohlstadt:
Kreislauftraining in der Praxis
Dr. Lern m e r z , Bad Nauheim:
Rehabilitation des Herzinfarktkranken
Dr. Z i c h a , Prag/Tschechoslowakei:
Rehabilitation der Arthritis chronica progressiva
• ••••••••«••••••••••••••••.•••••••••a
iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiii
• • •iiiiiiiiiiiiiiiin
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• - •••iiiiiiiiiiinni
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TROPFEN
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Prostata Iryperfrophie
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Näheres über gesellschaftliche Veranstaltungen im Hauptprogramm,
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Physikalische
Medizin und
Rehabilitation
Schriftleitung: A. Cramer - H. Haferkamp — F. Oelze
Wissenschaftlicher Beirat:
H. AnemOller (Pnen) - K. Franke (Bad Lauterberg) - P, Frick (Mainz) - S. Gräff (Burgberg/Schw.) - H.-G. Güttner (Dresden) - H. Harmsen (Hamburg)
A. Hoff (Bad Wörishofen) - R. G. Heyer (Nußdorf/Inn) - M. Hochrein (Ludwigshafen/Rh.) - F. Huneke (Dösseidorf) - K. Kötschau (Schloßberg) - H. Krauss
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Sehende (Aachen) - R. Schmeicher (Karlsruhe) - H. Schoeler (Karlsruhe) - H. Tiegel (Hallbergmoos) - R. Voll (Plochingen) - H.F.Voss (Heidenheim/Brenz)
H. Warning (Frankfurt/M.) - R. F. Weiss (Marstetten-Aitrach) - F. Wittenbeck (Mannheim) - Graf Wittgenstein (München) - W . Zabel
" " " (Berchtesgaden)
'" '
7. Jahrgang
Aus
dem
August 1966
Urologischen
Krankenhaus
Heft 8
München
Benigne und maligne Prostatatumoren und ihre Behandlung
Von H. Sachse
Das Prostataleiden ist nicht nur eine „Altherrenkrankheit".
Häufig erkranken bereits Männer der mittleren Lebensjahre,
Wie bei allen Tumoren, unterscheidet man auf Grund des
pathologischen Befundes zwischen benignen und malignen
Geschwülsten. Dabei kann sich jedoch eine ausgedehnte
Prostatahypertrophie mit Niereninsuffizienz für einen Kranken schlimmer als ein kleines, langsam wachsendes Prostatakarzinom auswirken.
Die gutartigen Prostatatumoren:
Unter dem klinischen Sammelbegriff der Prostata hypertrophie (PH) werden alle gutartigen proliferativen anatomischen
Veränderungen der Prostata, der prostatischen Harnröhre
und des Blasenausgangs zusammengefaßt. Die Bezeichnung
„Hypertrophie" ist irreführend, denn es handelt sich nicht
um die einfache Vergrößerung eines Organes, als vielmehr
um echte Neubildungen. Dabei sind die adenomatösen
Wucherungen der Prostata entweder als „Mittellappen", sogenannter „HOMESCHER Lappen" oder als „Seitenlappen",
meist jedoch als Mischformen ausgebildet. Selten trifft man
auch eine ventrale, suprakollikuläre Adenombildung an.
Bei der histologischen Untersuchung der operativ entfernten
Prostatawucherungen überrascht den Pathologen immer wieder
die wechselnde Gewebsstruktur der Neubildungen. Er findet
Fibro-Adenome, Adenomyome, Angiofibrome, und man kann GIL
VERNET nur zustimmen, wenn er behaupt&t, daß „nicht eine Prostatahypertrophie der anderen gleicht".
Das Prostataadenom ist als eine echte, gutartige Geschwulstbildung anzusehen. Es entwickelt sich aus normalen
Prostatadrüsen, weicht in seiner Funktion jedoch von diesen
wesentlich ab. Dabei geht die Entwicklung der Geschwulst
entweder von der eigentlichen Prostata selbst aus, wie
MARION und andere annehmen, oder sie entwickelt sich
nach Meinung der Mehrzahl der Autoren von periurethralen
Drüsen aus, die wie ein „Urethralmantel" die prostatische
Harnröhre umgeben. Meist finden sich jedoch die schon erwähnten Kombinationsformen, und es ist im fortgeschrittenen
Stadium fast immer unmögich, Rückschlüsse auf den Ausgangsort der Tumorbildung zu gewinnen.
Es gibt sicher sowohl Piostaadenome wie periurethrale Drüsenadenome. Es trifft nicht zu, wie früher angenommen wurde, daß
sich die Prostataadenome nur im suprakollikulären Anteil entwickeln, sondern bei hochgradigen adenomatösen Wucherungen
ist die gesamte Prostata mit Ausnahme der Apex prostatae befal-
len. Auch kommen periurethrale Drüsen kaudai des Colliculus seminalis vor. Die Wachstumstendenz des Prostataadenomes ist von
kranial nach caudal gerichtet, und es wächst von der Urethra peripherwärts. Ob diese Entwicklung mit dem Wirkungsweg der
adenomerzeugenden Noxen zusammenhängt, ist noch unentschieden.
Das noch vorhandene, normale Prostatagewebe wird von dem
Adenom komprimiert, geht zugrunde und bildet im fortgeschrittenen Stadium zusammen mit der anatomischen Kapsel die „chirurgische Kapsel".
Aus der Pafhophysiologie des Prostataadenomes erscheint
mir wesentlich, daß sowohl der Extrakt wie auch das Sekret
eine toxische Komponente besitzen. Adenompreßscft von
Mensch und Hund wirken nach den Untersuchungen von
LEGUEU und GAILLARDOT (13) im Tierversuch tödlich, wie
auch 1950 LECOCQ (U) bestätigte. Die großen Sekretmengen der hypertrophierten Prostata gelangen nur zum geringen Anteil durch spärliche Ausführungsausgänge in die
Harnröhre und nach außen. Der Rest wird resorbiert und
beeinträchtigt nach GIL VERNET (8) den Allgemeinzustand
des Prostatikers. So könnte man auch eine Hebung des Allgemeinbefindens und die Besserung der Potentia coeundi
nach der Prostatektomie erklären. Welche Substanzen des
Prostataadenomes für diese toxischen Wirkungen verantwortlich zu machen sind, wissen wir noch nicht.
Es steht lediglich fest, daß außer diesen toxischen Substanzen im
Adenom noch sehr viel saure Phosphate und Cholesterin enthalten sind. Ob damit die überdurchschnittliche Neigung des Prostatikers zur Arteriosklerose erklärt werden kann, müssen weitere
Untersuchungen zeigen.
MAY (17) hält es ferner auch für möglich, daß in der normalen
Prostata ein noch nicht näher bekanntes Hormon gebildet wird,
welches die Potenz günstig beeinflußt. Erholt sich nach der Prostataektomie noch verbliebenes ursprüngliches Prostatagewebe,
so wird wieder vermehrt Hormon gebildet und hebt das Allgemeinbefinden des Kranken.
Bei dem so unterschiedlichen Bild der Gewebsstruktur der PH ist
eine einheitliche Pathogenese unwahrscheinlich.
Die meisten Untersuchungen beschäftigen sich mit der Entstehung
der adenomatösen Neubildung.
Die PH beginnt früher als allgemein angenommen wird. Nach
Literaturangaben war der jüngste operierte „Prostatiker" 21 Jahre
alt, wie KNEUKER berichtet. MARION (16) entfernte bei einem 23jährigen Mann ein schon großes, typisches Adenom. HOWALD
(10) fand 1948 bei 200 Sektionen in den ersten vier Lebensjahrzehnten keine PH, im fünften Lebens Jahrzehnt ließen sich vielfach
mit der Lupe die ersten Veränderungen nachweisen. Nach dem
Physik. Med. u. Rehab. / 7. Jahrg.
169
66. Lebensjahr wies jede Leiche pathologische Prostataveränderungen auf.
Während GILVERNET u. a. die PH geradezu als eine physiologische Alterserscheinung mit individuell verschiedener
Gradausprägung ansehen, neigt die Mehrzahl der Autoren,
vor allem auf Grund der pathologisch-anatomischen Befunde dazu, von einer echten Alterskrankheit, einer pathologischen Veränderung des männlichen Seniums zu sprechen.
Die Prostata vergrößert sich nicht ständig mit zunehmendem
Alter, wie vielfach auch von Kollegen angenommen wird.
SIMMONDS fand das physiologisch höchste Prostatagewicht
mit durchschnittlich 18 g im 6. Lebensjahrzehnt und danach
einen Rückgang auf durchschnittlich 15 g im 8. Lebensjahrzehnt. Die Abnahme des Prostatagewichtes im hohen Alter
wird mit einer einfachen senilen Atrophie erklärt.
Ein Z u s a m m e n h a n g z w i s c h e n den G e s c h l e c h t s h o r monen und der Prosfafagröße wurde fmmer schon vermufef. Es
fiel auf, daß es bei Versiegen der Testikelhormonproduktion, bei
Hypogonadismus und bei Kastraten zu einer Prostataatrophie kam.
Es gilt heute als sicher, daß es hormonale Proliferationsreize gibt,
die die verschiedenen die Prostata und die prostatische Harnröhre
aufbauenden Gewebe beeinflussen. CHWALLA (5) nimmt auf
Grund der experimentellen Erfahrungen an, daß die männlichen
Geschlechtshormone, die Androgene, haupfsä'chffch auf das Drüsenepithel der Prostata als Anreiz zur Proliferation wirken und
daß die weiblichen Hormone, die östrogene, das Zwischengewebe zum Wachstum anregen. Der Geschlechtshormonquotient
ist bei den einzelnen Männern individuell verschieden. Diese
unterschiedlichen Hormonspiegel, die auf die Gewebsstruktur der
Prostata einwirken, könnten die Vielfalt der pathologisch-anatomischen Bifder der PH erklären.
Meist verstreicht von den ersten klinischen Erscheinungen bis zur
Operation dann nochmals ein Jahrzehnt, und schließlich beobachtet man nach der Prostataektomie nach der gleichen Zeitspanne
nicht selten ein Rezidiv. Man glaubt jedoch festgestellt zu haben,
daß das rascheste Wachstum zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr
liegt und sich das Wachstum nach dem 70. Lebensjahr verlangsamt.
Die Mehrzahl der Urologen hält die PH für einen progressiv fortschreitenden Prozeß, bei dem es nur sehr selten Stillstand, ohne
Therapie keine Regression gibt.
Die Harnentleerungsstörungen sind unabhängig von der
Größe der Prostata. Je nach Form und Lage der Adenomknoten werden die klassischen Symptome der PH — der
schlechtere Harnstrahl, Restharnbildung mit Pollakisurie und
Rückstauung zur Niere mit Niereninsuffizienz — früher
oder später einsetzen. Sie können in seltenen Fällen auch
völlig ausbleiben. Der Behandlungsbeginn der PH und die
Auswahl der Behandlungsmethoden sollte jedoch nicht allein
auf Grund der klinischen Daten entschieden werden, sondern muß sich vielmehr auch an der Gesamtsituation des
Kranken orientieren.
Konservative Therapie:
Die Erfolge der konservativen Therapie sind, gemessen an den
Resultaten der operativen Behandlung, relativ unbefriedigend.
Es ist natürlich auch schwer, einen brauchbaren Vergleich zwischen konservativ und operativ behandelten Kranken zu bekommen. Dagegen darf man bei absolut inoperablen Prostatikern nicht von vornherein resignieren, sondern muß vielmehr
alle Maßnahmen der konservativen Therapie ergreifen.
Auswirkungen allgemeiner hygienischerMaßnahmen auf einen
Adenomknoten sind unwahrscheinlich. Dagegen können sie
eine gleichzeitig bestehende „Kongestion" der Prostata und
der übrigen Gewebe des Blasenausganges günstig beeinflussen, wobei diese Schwellungen sowohl bakterielle wie abakterielle entzündliche Prozesse der Urefhralschfeimriauf, der
Prostatadrüsen, der Adenome und des periprostatischen Gewebes sein können. Nach FRISCH (7) sind derartige Entzündungen bei der PH ziemlich häufig. Diese entzündlichen Kongestionen behandelt man in erster Linie antibiotisch, nach vorherigem Erregernachweis und Testung. Eine „Prostatakongestion" kann jedoch auch von venösen Stauungen verursacht
werden. So erklären sich auch die vermehrten Beschwerden
des Prostatikers nach längerem Sitzen im Auto oder in der
170
Physik. Med. u. Rehab. / 7. Jahrg.
Bahn. Zur Besserung empfiehlt WILDBOLZ (27) einen angemessenen Sport und tägliche Spaziergänge. Ferner ist die Regelung des Stuhlganges wichtig.
Die dritte Ursache der Prostatakongestion sieht man in einer
behinderten Prostatasekretabgabe. Sie gilt vor allem für die
Formen der Prostatahypertrophie mit noch nicht druckatrophischer Prostatadrüse. Männer mit normaler Libido aber
erloschener Potentia coeundi scheinen besonders zu leiden,
östrogen vermindert hier die Drüsentätigkeit und bessert die
Beschwerden.
Jedoch sollten die „seelischen Belange" dieser Prostat'iker
nach Meinung von ÜBELHÖR (26) auch nicht nebensächlich behandelt werden. KELLER schreibt in seinem Lehrbuch der Urologie in Würdigung der psychischen Faktoren, daß „das schicksalmäßig an den älteren Mann herantretende Leiden oft eine
schwere seelische Belastung ist".
Zur medikamentäsen Therapie ist zu sagen, daß alle den Blasentonus steigernden Präparate, wie das Parasympathicomimeticum Pilocarpin, nur nach Beseitigung des Miktionshindernisses einen Erfolg bringen, wie SCHWARZ (25) schon 1926
zeigen konnte.— Während Sympthicomimetica z. B. Adrenalin,
Ephedrin im „Reizzustand" der beginnenden PH die Pollakisurie über eine Hemmung der muskulären Aktion des Detrusors
bessern, führen die gleichen Medikamente im Stadium der beginnenden Dekompensation zur Verschlechterung und Harnverhaltung.
Der Wert der zahlreichen Kombinationspräparate mit Atropin,
Belladonna, Scopolamin, Hyoscyamin ist sehr umstritten. Sie
sollten nur bei den restharnfreien Prostatikern angewandt
werden. Man erwartet von ihnen eine Besserung der Pollakisurie. Nach SCHNEiERSON (24) sollte kein Prostatiker mit
stärkeren Entleerungsstörungen und Restharn ein anticholinergiscbes, adrenergisches oder ganglienblockierendes Medikament erhalten. Auch vertragen nach den Erfahrungen von
WILDBOLZ (27) die P r o s t a t i k e r s t a r k e S e d a t i v a
s c h l e c h t . Große Mengen A l k o h o l wirken ä h n l i c h . Die
durch den Alkohol herabgesetzte Sensibilität bei hoher Flüssigkeitsmenge führt so sehr häufig zur vollständigen Harnverhaltung, die zum Kathetern des Patienten zwingt. Auch eine
plötzliche Harnflut allein nach Verabreichung eines Quecksilberdiureticums oder Salureticums kann eine solche Harnverhaltung bewirken. - Aus diesem Grund sollten alte Männer
vor Beginn einer solchen Behandlung auf den Zustand ihrer
Prostata hin überprüft werden.
Schon sehr alt ist die Organotherapie der PH. LINO und Mitarbeiter (15) befürworteten die therapeutische Anwendung der
Drüsenextrakte. Gute Erfolge erzielten CIEP1ELOWSKI und
Mitarbeiter (6) mit dem Prostataextrakt „Raveron". Dabei verkleinerten sich zwar die Adenome nicht, es kam aber zu einer
Besserung der Austreibungsfcraff der Blase.
Die Katheterbehandlung als alleinige konservative Maßnahme
stellt nur eine Notlösung dar und sollte vermieden werden.
Wir verwenden den Katheter außer zur Feststellung des Restharnes nur noch zur Behebung der vollständigen Harnverhaltung und zur Dauerableitung bei der Rückstauungsinsuffizienz
der Niere im Rahmen der Operationsvorbereitung.
Wenn wir uns die Gefahren der Harninfektion vor Augen führen,
die zwangsläufig mit dem Kathetern verbunden sind, verstehen
wir die Bestrebungen, völlig ohne Kathetern beim Prostatiker auszukommen. !n diesem Sinne wird heute auch an zahlreichen Kliniken der Restharn röntgenologisch im Anschluß an eine Ausscheidungsurographie bestimmt. Man fordert hierbei den Kranken auf,
zu urinieren und fertigt danach eine Röntgenaufnahme des Blasenschattens an. Die Größe des Schattens gibt einen hinreichenden
Anhalt über den verbliebenen Restharn. - Es ist aber nicht so, daß
jedem Kathetern eine Harninfektion folgen muß, und es gibt inoperable Prostatiker, die sich täglich selbst kathetern und bei
denen sich eine banale Harninfektion auf die Blase beschränkt
und nicht zur Niere aufsteigt. Wir bevorzugen heute bei auf
Grund eines schweren Herzleidens oder einer Niereninsuffizienz
zunächst inoperablen Prostatikern, bei denen ein Dauerkatheter
angezeigt ist, die Anlegung einer suprapubischen Blasenfistel,
entweder in Form einer Schnittfistel oder einer Punktionsfistel. Die
Gefahr der aufsteigenden Samenweginfektion unterbleibt bei dieser suprapubischen Urinableitung. Jeder längere Zeit in der Harnröhre liegende Katheter schädigt den im Samenhügel lokalisierten
Samenwegverschluß (SACHSE [22]) und ermöglicht das Eindringen
infizierten Urins in die Samenwege.
Die Notwendigkeit der Katheterbehandlung richtet sich nicht
nach der Restharnmenge, sondern nach der Rückstauung zur
Niere mit einer evtl. Rückstauungsinsuffizienz, überprüfbar mit
infravenösem Ausscheidungsurogramm, Nierenfunktionsprüfung und evtl. Cystometrie.
Ferner ist zu beachten, daß bei der vollständigen Harnverhaltung bei der a k u t e n F o r m die Blase bis zum l e t z t e n
T r o p f e n entleert werden darf, und bei der c h r o n i s c h e n
Harnverhaltung mit Niereninsuffizienz f r a k t i o n i e r t e n t l a s t e t werden sollte, da mit einem völligen Zusammenbruch
der Nierenfunktion gerechnet werden muß.
Der Wasser- und Elektrolythaushalt ist sorgfältig zu überwachen. Die meist bald einsetzende Polyurie bei der chronischen Niereninsuffizienz, eine Kompensationsmaßnahme der
konzentrationsschwachen, tubulär geschädigten Niere, erfordert in der Regel eine Infusionsbehandlung. Die Prognose
dieser Niereninsuffienz ist im allgemeinen sehr gut.
über die Behandlung der PH mit Röntgenstrahlen wurde von
ROSENSTEIN (21) und BLÜMEL (4) ungünstig, dagegen von
ABEL (1) und ALKEN (2) u. a. positiv berichtet. Offenbar kann
nur die entzündliche Komponente im Sinne einer Besserung
beeinflußt werden. - Auch hat man immer wieder versucht,
dem inoperablen Prostatiker durch sklerosierende Injektionen
zu helfen, wobei PAYR (18) u. a. eine Pepsin-Pregel-Lösung
verwandte. Die erzielte Besserung dürfte jedoch nicht sehr anhaltend gewesen sein. Leider ist diese Behandlungsart auch
heute noch nicht gänzlich verlassen worden.
Ohne jede Auswirkung auf die PH ist die Durchführung der
Vasotomie, worüber zu Beginn unseres Jahrhunderts viel diskutiert wurde. Dagegen ist heute wohl unbestritten, daß eine
Kastration eine gewisse Größenabnahme eines Adenomes bewirken kann und wird beim inoperablen Prostatiker in Erwägung gezogen. SCHMIDT (23) beurteilt neuerdings diese Maßnahme sehr positiv.
Die Hormontherapie der PH ist heute auf Grund der umfassenden Studien von CHWALLA (5) gut fundiert. Androgene
werden nur noch mit Zurückhaltung verordnet. Die günstige
symptomatische Wirkung beruht auf einer Stärkung der Detrusorkraft und damit Besserung des Harnstrahles und Verminderung des Restharnes. Eine Rückbildung des Adenomes wird
jedoch nicht erzielt, ist theoretisch auch nicht anzunehmen. Wir
wissen vielmehr, daß die Androgenzufuhr die Prostatadrüse
zur Proliferation anregt. Dies gilt auchfürdas Prostataadenom.
Lediglich kleine Dosen, ED 25 mg 2- bis 3mal wöchentlich 1 bis
3 Wochen lang können unbedenklich verabreicht werden und
gleichen das beim Prostatiker relativ häufige Androgendefizit
aus. Auf höhere Dosen und eine Dauerbehandlung sollte man
besser verzichten, auch wenn Potenzschwäche vorliegt. Dagegen können Kombinationspräparate des Androgens mit einem
östrogen und überwiegender weiblicher Hormonwirkung bedenkenlos verabreicht werden. Wegen der schwer übersehbaren Wirkung derartiger Kombinationspräparate zieht
CHWALLA die Behandlung mit reinen Hormonen vor. Die
meisten Hormonkombinatspräparate wurden zur Behandlung
des weiblichen Klimakteriums geschaffen. Bei ihnen überwiegen die Androgene und sie sind für die Dauerbehandlung des
Prostafikers ungeeignet.
Nachdem man annimmt, daß die Atrophie der Prostata bei
der östrogenverabreichung auf dem Wege über eine Hodenatrophie entsteht, rät man zur Verabreichung der sogenannten
„Kastrationsdosis". Zu bedenken ist jedoch, daß diese „hormoneile Kastration" bis zu einem gewissen Grad reversibel ist.
Das verabreichte östrogen soll nicht nur das Androgen des
Hodens neutralisieren, sondern darüberhinaus einen Hyper-
östrogenismus erzeugen. Auf Grund ihrer Untersuchungen haben BIRKE, FRANKSSON und PLANTIN (3) die ungefähre
Kastrionsdosis mit täglich 30 mg Stilboestrol bestimmt. Da
kleine östrogenmengen die Prostata eher stimulieren, statt sie
zur Rückbildung zu bringen, wird zur Verordnung höchster
Tagesdosen, die eben noch ohne Nebenwirkung vertragen
werden, geraten. Diese Dosierung wird bis zu einer Gesamtdosis von mindestens 1 bis 2 g Oestradiolester beibehalten,
wobei CHWALLA zur Stabilisierung der erzielten östrogenwirkung eine zusätzliche Röntgenbestrahlung empfiehlt. Eine
Entfernung der Hoden oder deren Röntgenbestrahlung bestärkt und prolongiert die östrogenwirkung. CHWALLA leitet
die östrogenbehandlung mit kleinen Dosen ein, um die Verträglichkeit bei dem Kranken zu testen.
Die beste Einstellung geschieht bei quantitativer Bestimmung
der Androgen- und östrogenausscheidung im Urin. - Ohne
diese Möglichkeit richtet man sich nach der Beschaffenheit der
Hoden, den Behaarungsverhältnissen, Gynäkomastie und Verhalten der geschlechtlichen Potenz und Libido. Wegen der natriumretinierenden Wirkung des östrogens soll der Kranke
kochsalzarme Kost erhalten. Bei Auftreten von Herzklopfen,
Tachykardie, Schwindelzuständen und Erbrechen wechselt man
das Präparat. Anhaltende Beschwerden zwingen zum Abbruch
der östrogenbehandlung. CHWALLA bevorzugt das natürliche
Eierstockhormon Äthinyloestradiol und verordnet 6 bis 8 Progynon M-Tabletten (Schering) = 1,2 bis 1,6 mg Äthinyloestradiol, gleichmäßig über den Tag verteilt. Dazu kommen alle
2 Wochen 100 mg Oestradiol D (Schering) intramuskulär. Bei
dieser Behandlung bessern sich zwar die subjektiven Beschwerden, sie führt aber nach den eigenen Angaben von CHWALLA
bisher noch nicht zur klinischen Heilung und Verkleinerung der
hypertrophierten Prostata auf „nicht mehr fühlbare Größe",
wie es REINHARD (20) beschrieb. Die Wirkung des östrogens
beim Prostatiker erklärt man sich wie folgt:
1. Die Gonadotropininkretion der Hypophyse wird gebremst
2. Wirkung auf das Hodenzwischengewebe
3. Wirkung auf die Hodentubuli, die Spermiogenese kommt zum
Erliegen
4. Neutralisafion der Androgenwirkung
5. Histologisch nachweisbare Schädigung der Prostatadrüsenzellen mit Hemmung sämtlicher physiologischer Leistungen
6. Mitosehemmung
7. Dekongestionierende und durchblutungsverringernde Wirkung
8. Tonisierung des Defrusors
Auf eine ernste Gefahr der östrogenbehandlung, die Auslösung eines Brustdrüsenkrebses, muß unbedingt hingewiesen
werden.
Die operative Behandlung
Wenn eben versucht wurde, einen Hinweis auf die Möglichkeiten einer konservativen Therapie zu geben, so muß doch
mit aller Deutlichkeit gesagt werden, daß nach wie vor die
operative Behandlung den Kranken am raschesten von seinen
Beschwerden befreit und am ehesten eine Dauerheilung verspricht. So neigen wir dazu, dem behandlungsbedürftigen Prostatiker zur „Frühoperation" zu raten und nur bei inoperalen
Fällen oder Weigerung des Kranken einen konservativen Behandlungsversuch zu unternehmen. Dabei gehen wir davon
aus, daß es - wie ALKEN (2) formulierte - „Adenomträger"
und „Adenomkranke" gibt. Eine Harnflut, ein leichter Harninfekt mit Prosfatitis kann den bisher beschwerdefreien Adenomträger in den Adenomkranken mit Harnverhaltung verwandeln.
Es ist unmöglich, bei einem Prosfatiker der 50er Jahre den weiteren Verlauf vorauszusqgen. Wir raten zur Operation, wenn bei
dem bisher beschwerdefreien Adenomträger die Krankheit „PH"
mit Miktionssförungen klinisch manifest geworden ist. Dann soll
man auch rechtzeitig operieren und nicht warten, bis sich im
weiteren Verlauf der Erkrankung der Zustand des Patienten so
weit verschlechtert hat, daß man aus vitaler Indikation heraus
etwas unternehmen muß. Nicht die Menge des Restharns ist entscheidend, sondern der erhöhte Druck, der mit auftretendem Resfharn im Harnsystem verbleibt und schließlich durch Rückstauung
Physik. Med. u. Rehab. 17. Jahrg.
171
die tubuläre Insuffizienz der Nieren verursacht. Der rektale Untersuchungsbefund, die Prüfung der Nierenfunktion und Darstellung
der Harnwege mit Hilfe einer intravenösen Ausscheidungsurographie und Überprüfung des Resfurins geben bei dem jeweils verschiedenen Allgemeinzustand des Prostatikers zusammen die Entscheidung, ob ©ine Operation erforderlich ist, wann diese durchgeführt werden kann und welche Operationsmethode gewählt
werden soll.
Bei der Wahl der Operationstechnik kommt neben der operativen
Enufcleafion des Adenoms cfie fransurefhraJe Efekfroresekfion in
Frage. Man tut gut, auf alle Fälle den beabsichtigten Eingriff vorher mit dem Kranken zu besprechen, nicht nur hinsichtlich der
Aufklärungspflicht. Oft nehmen die Kranken an, die transurethrale
Resektion sei nicht so „anhaltend" in ihrer Wirkung wie die Enukleation, die sogenannte „Radikaloperation". Wenn man bei der
Resektion nur eine „Rinne" schneidet, haben diese Kranken sicher
recht. Bei richtiger transurethraler Operationstechnik ist die Resektion der Operation hinsichtlich der Radikalität des Eingriffes
gleichrangig. Beide Techniken bestehen sicher zu Recht nebeneinander und haben ihre Indikationen. Im Einzelfall, vor allem bei
der mitfelgradigen Adenomyomatose, fällt die Entscheidung off
nicht leicht, welcher Technik der Vorzug zu geben ist. Hier finden
sich natürlich verschiedene Einstellungen der Operateure. Der eine
reseziert lieber, der andere versucht, möglichst alle Adenome zu
enukleieren.
Größere Adenome mir einem Gewicht von über 40 g werden
beim „jüngeren" Prosfatiker in noch zufriedenstellendem Allgemeinzustand am besten enukleiert. Bei älteren Patienten mit
schlechten Herz- und Kreislaufverhältnissen und ungenügender
Nierenfunktion halte ich eine Elektroresektion für schonender. Alle
kleineren und mittleren Adenome können transurethral durch
Elektroresektion entfernt werden. Hier ist der Eingriff radikaler, da
auch kleine Adenomknoten in der hier noch dicken chirurgischen
Prostatakapsel unter Sicht verläßlicher als bei der Enukleation
mitentfernt werden können.
Hat man sich zur Enukleation entschieden, erhebt sich die Frage
des Zugangsweges. Wir bevorzugen bei der Prostataektomie die
suprapubische Enukleation nach HARRIS-HRYNTSCHAK mit Verschluß der Prostataloge und primärem Blasenverschfuß. Bei dieser
Methode bleiben Blase und chirurgische Prostatakapsel, die nicht
durchtrennf wird, in Kontinuität. Andere Operateure bevorzugen
die retropubische Prostatekfomie nach MILLIN wegen der hier
etwas besseren Möglichkeit der Blutstillung in der Prostataloge. —
Die perineale Prostatekfomie ist zweifellos für den Kranken am
schonendsfen. Bei ihr können jedoch die unteren Samenwege nicht
geschont werden. Nicht selten kommt es nach diesem Eingriff zu
einer Impotentia coeundi.
Die essentielle Blasenhaisstarre oder Sphinktersklerose:
Die Ursachen dieser sich in gleicher Weise wie ein Prostataadenom auswirkenden Harnabflußsförung der Blase kennen
wir noch nicht sicher. Es wird angenommen, daß bei bestimmten konstitutionellen Faktoren, bei neuro-vegefativ labilen Personen, vor allem bei ausgesprochenen Allergikern, eine chronische fibrosierende Entzündung des Sphinkter intemus-Gebietes entsteht. Das Schleimhautstroma und das Interstitium der
glatten Muskelfasern wird stark ödematös durchtränkt, die
kollagenen Fasern und Muskelbündel auseinandergedrängt.
Später kommt es zur Vermehrung des Bindegewebes und zur
Degeneration der Muskelfasern. — Der innere Schließmuskel,
der normalerweise für einen Finger leicht durchgängig ist, wird
rigid und eng. Urefhroskopiscrt findet man eine hohe Querbarre, die man mit dem geraden Metallbougie nach May
sicher tasten und damit diagnostizieren kann. Die Prostatadrüse selbst findet sich meist atrophisch. Die klinischen Auswirkungen der Sphinktersklerose entsprechen völlig der Blasenentleerungsstörung bei der PH. Es kommt zur Pollakisurie mit
dünnem Harnstrahl und schließlich zur Restharnbildung mit
Niereninsuffizienz. Bei der Behandlung steht die transurefhrale
Elektroresektion absolut im Vordergrund. Hormonelle konservative Behandlungsversuche sind bei der vorliegenden Fibröse
völlig zwecklos.
Die malignen Tumoren der Prostata:
Bei weitem überwiegt bei den malignen Prostatatumoren
der Prostatakrebs über das relativ seltene Prosfatasarkom,
das im übrigen ähnliche klinische Erscheinungen zeigt. Das
Prostatakarzinom entwickelt sich wie die PH nach dem 40. Lebensjahr. Die Pathologen konnten bei 2 0 % aller Männer im
172
Physik. Med. u. Rehab. / 7. Jahrg.
höheren Lebensalter latente Karzinomanlagen feststellen. Fast
ausnahmslos geht dabei die maligne Entartung von den
Randbezirken der Prostata aus. Das von der prostatischen
Harnröhre entfernt liegende Entstehungszentrum erklärt die
anfängliche Sympfomarmut dieses Leidens.
Hisfologisch handelt es sich meist um ein Carcinoma simplex.
Vielfach wird ein Prostatakarzinom bei einer Routineuntersuchung
entdeckt, ohne daß Miktionsstörungen bestehen. Der rektale
Untersuchungsbefund im Anfangssfadium läßt in der Prostata unregelmäßige, derbe bis harte und indolente Bezirke fühlen. Später
ist der Prostatatumor nicht mehr abgrenzbar und verschieblich.
Nachdem dieses Karzinom häufig sehr früh Knochenmetastasen in
der unteren Wirbelsäule und dem Becken bildet, führen nicht
seifen die von den Tochtergeschwülsten erzeugten Kreuzschmerzen
und rheumafischen Beschwerden den sonst beschwerdefreien Patienten zum Arzt. Eine Beckenübersichtsaufnahme zeigt in diesen
Fällen die meist osteoplastischen Metastasen a!s Verdichtungsbezirke der Knochenstrukfur. Auch das Brustbein, Rippen und
Schädel werden von den Metastasen befallen. Diese Knochen sind
dann sehr klopfschmerzhaft. Zur Diagnose des Prostatakarzinoms
wird ferner die Bestimmung der sauren Phosphatase herangezogen. Die gesunde Prostata produziert auch normalerweise schon
saure Phosphatasen. Beim beginnenden Prosfatakarzinom sind
die Phosphatasewerte noch normal. Erst nach der Metastasierung
finden sie sich stark erhöht. Die Phosphatasebestimmung sollte
nicht früher als 24 Stunden nach der rektalen Untersuchung durchgeführt werden. Nach kräftiger Palpation auch der normalen Prostata können Phosphafasen vermehrt ins Blut übergehen und
führen so zur Fehldiagnose.
Neben der Metastasierung in die Knochen wächst das Prostatakarzinom infilfrativ in die Nachbarschaft zu den Samenblasen, dem Blasenboden und zum Mastdarm vor. Schon sehr
früh erkannte man den karzinomfördernden Reiz der Sexualdrüsen, und WHITE in Philadelphia entfernte 1893 erstmals
die Hoden beim Prosfafakarzinom und besserte damit die
Metastasenschmerzen. HUGG1NS und Mitarbeiter erkannten
die Beziehungen zwischen Androgenwirkung und Entwicklung
des Prostatakarzinomes. Während Androgene das Wachstum des Prostatakarzinomes fördern, wird es durch Kastration oder die Verabreichung von östrogen gehemmt. Auf diesen Beobachtungen beruht unsere heutige Hormontherapie
des Prostatakarzinoms, die stets und regelmäßig bei gesicherter Therapie durchgeführt werden sollte.
Die Diagnose des Prostatakarzinomes wird durch die histologische
Untersuchung gesichert, wobei entweder bei der transurethralen
EJektroresekfion gewonnenes Gewebe oder Biopsie-StanzzyJinder
untersucht werden. Bei sicherem Karzinomnachweis ist die operative Kastration anzuraten. Eine intensive Hormonbehandlung ist
jedoch trotzdem lebenslänglich erforderlich. Dabei kann man dem
Vorschlag von RIBA (19) folgend, eine subkapsuläre Orchidektomie
durchführen. Es wird nur das eigentliche Hodengewebe entfernt,
die Hodenhüllen bleiben zurück. Postoperativ tritt die Kastration
rein äußerlich nicht in Erscheinung. Die Mehrzahl der Kranken ist
mit der operativen Kastration nicht einverstanden, so daß nur
die „biologische" Kastration zur Behandlung verbleibt. !m Rahmen
der allgemeinen Feminisierung kommt es bei der Hormontherapie
zur Hypertrophie der Brustdrüsen, zur Gynäkomastie und zu
Verlust von Libido und Potenz. Auf diese Folgen der weiblichen
Hormonbehandlung muß der Patient hingewiesen werden. Wir
ziehen die natürlichen Hormone den synthetischen ösfrogenert
vor. Bei bereits vorhandener Metastasenbildung leitet man die
Behandlung mit einer Infusionstherapie von täglich 500 mg phosphoriliertem Stilben (Honvan-Asta) bis zu einer Gesamtdosis von
5 bis 7 g ein. Häufig gehen die Metastasenschmerzen rasch zurück. Im Anschluß daran folgt eine Dauerbehandlung, die nie
mehr unterbrochen werden darf, mit einer intramuskulären Applikation von 100 mg Depo-Progynon im Abstand von 4 bis 5 Wochen, je nach biologischer Reaktion.
Die durch das Prosfatakarzinom bewirkte Blasenentleerungsstörung beseitigt die transurethrale Elektroresektion, die wir
so radikal wie möglich durchführen. Die operative totale Entfernung der Prostata hat wegen der ihr folgenden häufig kompletten Harninkontinenz in 30 bis 50% der Fälle bei uns wenig
Freunde gefunden. Außerdem kommen die meisten Kranken
mit einem Prostatakarzinom im bereits inoperablen Zustand
zu uns. Wenn wir bedenken, daß vor Beginn der Hormontherapie nur 5 % der Karzinomkranken nach Diagnosestellung drei Jahre überlebten und heute bei intensiver Behand-
lung die durchschnittliche Uberlebenszeif immerhin vier bis
fünf Jahre beträgt, manche Kranke auch noch nach zehn Jahren am Leben sind, wird uns der große Fortschritt bewußt,
den wir mit diesen neuen Behandlungsmethoden erzieien.
Der posfoperative Zustand: nach Prostataoperationen:
Mit der Operation und Entlassung aus der stationären Behandlung ist der Prostatiker nicht geheilt. Vielmehr ist es jetzt
die Aufgabe des Hausarztes, die weitere Betreuung und
Überwachung zu übernehmen. Die Operationen an der Prostata bringen auch für den Kranken erkennbare funktionelle
Veränderungen mit sich. Vollkommen erklärlich, wenn man
bedenkt, daß wir bei den Prostataeingriffen in dem sogenannten „urogenitalen Grenzgebiet" operieren, einem Abschnitt des Urogenitalsystems, in dem Urin- und Samenweg
zu einer funktionellen Einheit verschmelzen. Der Zustand der
noch nicht mit einem festen Epithelüberzug versehenen Prostataloge, in der sich auch im Miktionsintervall meist Urin befindet, ist während der ersten postoperativen Wochen für dysurische Beschwerden verantwortlich zu machen.
Das Prostafaleiden selbst, aber auch die Operation setzt in
vielen Fällen den inneren Schließmuskel außer Funktion.— Bei
diesen Männern fehlt die Zeitspanne, die bei der normalen
Miktion zwischen Öffnung des inneren und des äußeren
Schließmuskels vergeht. Die Miktion setzt für den Operierten
unerwartet rasch ein.
Die fehlende Verschlußfunktion des inneren Schließmuskels
ist schließlich auch für die nicht seltene ,retrograde Ejakulation" in der Blase verantwortlich zu machen (SACHSE 22).
Hier unterbleibt der Samenerguß nach ctußen völlig. Schädigungen des äußeren Schließmuskels entweder durch das Prostataleiden selbst oder operative Ldsionen verursachen nicht
so selten die für den Kranken sehr unangenehme Harninkontinenz, zu deren Behebung mit wechselndem Erfolg sowohl
die sogenannte Skierotherapie wie auch verschiedene plastische Operationen herangezogen werden können. Das Verfahren nach GREGOIRE mit einem suprapubisch verlaufenden Fascienzügel verspricht den meisten Erfolg.
Späte Komplikationen der Prostataoperationen dürfen vom
Hausarzt nicht übersehen werden. Vor allem muß man auch
hier daran denken, daß es immer wieder einmal zu einem
Recidiv eines Prostataadenomes kommen kann. — Beim Prostatakarzinom muß die Überwachung besonders intensiv sein,
wobei die Überprüfung der Phosphatasen und der rektale
Befund wichtig sind. Eine Nachresektion ist beim Prostatakarzinom häufig erforderlich. - Nicht so selten ist auch eine
Strikturbildung im Gebiet der Blasenhalskulisse, also des ehemaligen inneren Schließmuskels, für einen erneut schlechteren
Harnstrahl und Pollakisurie die Ursache. Dieses neue Miktionshindernis wird durch eine Elektroresektion beseitigt.
Zusammenfassung.
Die Genese der Prostatatumoren ist noch weitgehend unbekannt.
Eine hormonelle Komponente scheint jedoch wesentlich. Hierauf
A u s
d e r u r o l o g i s c h e n
( V o r s t a n d :
Univ.-Prof.
A b t e i l u n g
D r .H e r b e r t
d e sA l l g .
beruht auch die Hormontherapie, die beim Prostatakarzinom sehr
gute Erfolge bringt. Bei dem benignen Prostataadenom sollte sie
jedoch nur bei wirklich inoperablen Fallen angewandt werden.
Der operationsfähige Prostatiker wird am besten einer operativen
Behandlung zugeführt, wobei die transurethrale Elektroresektion
wie auch die operative Enukleation ihre Indikationen haben. Die
durch das Prostatakarzinom hervorgerufenen Miktionssforungen
behebt die transurethrale Elektroresektion. Anschließend ist eine
lebenslängliche 'Ostrogenbehandlung fortzuführen - Die funktionelien Veränderungen nach der ProstcrtaoperaYion, psychische
Labilität nach Einleitung dieser Hormontherapie, bringen die
Kranken nach der Krankenhausentlassung häufig in schwierige
Situationen. Diese Kranken weiterhin richtig durch die Rekonvaleszenz zu leiten, ihre Beschwerden zu mildern, aber auch ernste
postoperative Komplikationen rechtzeitig zu erkennen, dürfte mit
zu den wichtigsten Aufgaben des weiterbehandelnden Kollegen
gehören.
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16
17
Anschrift des Verfassers. Doz
Straße 48
ö f f e n t l .
K r a n k e n h a u s e s
Dr med SACHSE, 8 München 15, Thalkirchner
d e rS t a d t
Linz
W e b e r )
Unspezifische Prostatitis, Kongestionsprostatitis und neurovegetative Dysregulationen
der Prostata
Von Herbert F. J . W e b e r
Was für die Prostata gilt, gilt auch für die benachbarten
Samenblasen, z. T. sogar für Samenleiter und Nebenhoden.
Es ist nämlich nicht angängig, die als männliche Adnexe bezeichneten Organe zu trennen. Dies gilt vor allem auch für
das Zustandekommen einer Infektion, wobei der a s c e n d i e r e n d e Weg von einer Urethritis posterior an erster
Stelle zu nennen ist. Zu dieser Art der Infektion kommt es
bei unspezifischen Entzündungen, bei der Gonorrhoe und
nach instrumentellen Eingriffen wie Katheterismus, Cystoskopie usw. Der u r o g e n e oder absteigende Weg bei Entzündung der oberen Harnwege, der l y m p h o g e n e und der
s p e r m i o c a n a l i c u l ä r e Weg bei Entzündungen des Nebenhodens und der Samenblasen ist wesentlich seltener,
ebenso der h a e m a t o g e n e bei Sepsis, Typhus, Anginen,
Osteomyelitis usw.
1. A k u t e P r o s t a t i t i s . Sie tritt plötzlich auf mit erhöhter
Physik. Med u. Rehab. / 7. Jahrg.
173
Temperatur, manchmal mit Schüttelfrost, Schmerzen, die vorwiegend im Damm, namentlich bei längerem Sitzen oder hinter der Symphyse lokalisiert werden. Es können auch Miktionsbeschwerden in Form von Harndrang, Brennen oder erschwerter Miktion bis zur akuten Harnverhaltung bestehen.
Hodenschmerzen, Schmerzen im After und Tenesmen werden
angegeben. Bei der katarrhalischen Form kann ein leichter
Ausfluß vorhanden sein, bei der eitrigen Entzündung tritt bei
der Untersuchung dicker rahmiger Eiter aus der Harnröhre.
Sehr oft kommt es innerhalb von einigen Tagen zur Abszeßbildung, wobei der Abszeß spontan in das Rectum, in die
Harnröhre oder in den periprostatischen Raum perforieren
kann.
Die D i a g n o s e wird vom praktischen Arzt vorwiegend
durch die digitale rektale Untersuchung gestellt werden können. Die Prostata ist vergrößert, ihre Konsistenz aufgelockert,
teigig weich, ihre Abgrenzung gegen die Umgebung unscharf. Geringer Druck löst Schmerzen und eine Entleerung
von Prostatasekret aus. Vor der urologischen Untersuchung
soll die sehr nützliche 3-Gläser-Probe durchgeführt werden,
wobei die erste Harnportion trüb, die zweite klar oder fast
klar und die dritte wieder trüb durch reichlich Leukozyten
ist. Nach der rektalen Untersuchung kann es zu Sphinkterkrämpfen des Anus kommen. Das Exprimat kann auch
haemorrhagisch sein. Wird eine Fluktuation in einem Prostatalappen getastet, ist es bereits zur Abszeßbildung gekommen. Bei Unklarheit des Krankheitsbildes kann die Vesiculographie zur richtigen Diagnose führen. Sie zeigt eine
Verdrängung der Samenbiasen durch den Abszeß. Diese
Untersuchungen bleiben aber dem Facharzt vorbehalten.
Die T h e r a p i e der akuten Prostatitis gestaltet sich relativ
einfach: Bettruhe, Wärmeapplikation in Form von Sitzbädern, warmen Kompressen und Sulfonamidstöße. Keine
Prostatamassagen! Bei Feststellung eines Prostataabszesses
ist die Inzision angezeigt, die entweder vom Rectum oder
vom Perineum her durchgeführt werden kann. Mit dieser
Behandlung wird ein beträchtlicher Teil der akuten Vorsteherdrüsenentzündungen ausgeheilt werden können. Es
wird sich aber empfehlen, wenn man schon den Gang einer
Untersuchung wegen einer Prostatitis eingeschlagen hat, auch
die Art der Keime zu bestimmen, die diesen entzündlichen
Prozeß verursachen. Nach der 3-Gläser-Probe und der rektalen Untersuchung soll unbedingt das Prostatasekret mikroskopisch und kulturell untersucht werden, damit die Erreger
für späterhin genau festgelegt sind und damit bei einem
verzögerten Heilungsverlauf eine gezielte Therapie betrieben
werden kann. Wenn man sich nämlich das histologische Bild
einer Prostata vor Augen hält, so wird einem klar, daß bei
diesem komplizierten Drüsenaufbau eine Infektion häufig
nicht so ohne weiteres zur Ausheilung kommen kann und
daher der Übergang in eine
2. c h r o n i s c h e P r o s t a t i t i s keine Seltenheit darstellt. In
diesen Fällen ist es aber gut, bereits den Erreger der vorangegangenen akuten Entzündung zu kennen. Bei der chronischen Prostatitis sind die Beschwerden ähnliche wie bei der
akuten, nur weniger stürmisch. Charakteristisch ist, daß die
akute Prostatitis bereits abgeheilt erscheint und daß bei
Unterkühlung in der kalten Jahreszeit, nach sexuellen Exzessen usw. plötzlich die Krankheitserscheinungen wieder aufflackern, daß es also zu einer chronisch rezidivierenden Prostatitis kommt. Die Beschwerden sind ausgedehnter. Kreuzund Lendenschmerzen, Ziehen in den Hoden, Miktionsbeschwerden, Pollakisurie, schmerzhafte Samenentleerung,
Potenzschwäche bis zur kompletten Impotenz, Haemospermie,
leichter Ausfluß aus der Harnröhre usw. werden beobachtet.
Die D i a g n o s e wäre wieder durch die 3-Gläser-Probe und
vor allem durch die rektale Untersuchung zu stellen. Die
Prostata fühlt sich bei der chronischen Entzündung derber
174
Physik. Med. u. IRehab. 11. Jahrg.
an, ist von wechselnder Konsistenz, weshalb die Differentialdiagnose gegenüber dem Prostatacarcinom schwierig sein
kann. Der Druckschmerz ist unterschiedlich. Es läßt sich häufig ein Exprimat erzielen, das sowohl makroskopisch wie
auch mikroskopisch und kulturell begutachtet werden muß.
Ich möchte besonders darauf hinweisen, daß in einem Teil
der Fälle, in denen kein Exprimat zu gewinnen ist, das Prostatasekret in die Harnblase regurgitiert. Hier muß in folgender Weise vorgegangen werden: Man läßt den Patienten
ausurinieren, massiert anschließend die Prostata und gewinnt
das in die Blase zurückgeströmte Sekret mit einem sterilen
Katheter. Man kann auch 5 ccm einer sterilen Kochsalzlösung nachspülen und diese Spülflüssigkeit zur mikroskopischen bzw. kulturellen Untersuchung verwenden. Die
m a k r o s k o p i s c h e Betrachtung des Sekrets ergibt schon
häufig eine gelbliche, eiterähnliche Farbe oder die Beimengung von Fibrinflocken. Die Beurteilung der m i k r o s k o p i schen Untersuchung ist nicht einheitlich. Früher wurde angenommen, daß mehr als 10-15 Leukozyten pro Gesichtsfeld
unbedingt für einen entzündlichen Prozeß sprechen. Von
amerikanischen Autoren wurden in letzter Zeit auch bei Gesunden mehr als 50 Leukozyten pro Gesichtsfeld gefunden,
was den deutschen Militärarzt SCHNIERSTEIN veranlaßte,
Kontrollen vorzunehmen. Er kommt zu dem Ergebnis, daß
eine Vermehrung von Leukozyten im Exprimat nur einen bedingten diagnostischen Wert habe und daß in Zweifelsfällen
die viel eindeutigeren Ejakulatuntersuchungen durchgeführt
werden sollen, namentlich bei Gutachterfällen. Auch müssen
diese Untersuchungen mehrfach wiederholt werden, eine Ansicht, der ich mich absolut anschließen möchte.
Von besonderer Bedeutung ist aber der b a k t e r i o l o g i sche Nachweis der Erreger, der im Färbepräparat und vor
allem in der Kultur erbracht werden kann. Die häufigsten
Erreger, die bei der Prostatitis gefunden werden, sind verschiedene Arten von Diplokokken, Staphylokokken, Bact. coli,
Streptococcus faecalis und Aerobakter aerogenes. Können
keine Bakterien mikroskopisch oder kulturell nachgewiesen
werden, muß im Nativpräparat auf Trichomonaden gefahndet werden. In letzter Zeit sind auch alle größeren Laboratorien auf den Trichomonadennachweis eingestellt. Bei positivem Ausfall ist sofort die entsprechende Therapie (Flagyl)
einzuleiten und auch der Geschlechtspartner zu untersuchen
und zu behandeln. Ist ein Exprimat nicht erhältlich, so ist mit
dem Ejakulat ähnlich vorzugehen, wobei auch hier vor der
Ejakulation ausuriniert werden soll. Gelingt es nicht durch
die bisher angeführten Untersuchungen klar die Diagnose
einer Prostatitis zu stellen, so wären von fachärztlicher Seite
ergänzende Urethro-Cystoskopien, Vesiculographien usw.
durchzuführen.
Die T h e r a p i e der chronischen Prostatitis, die als eine Crux
medicorum zu bezeichnen ist, ist sehr vielseitig, was schon
beweist, daß eine sichere Behandlungsmethode nicht existiert und was darauf hinweist — siehe später —, daß auch
andere Faktoren bei diesem Leiden eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen. Sie soll selbstverständlich eine
zielstrebige, eine gezielte sein, um das Übel an der Wurzel
zu fassen. Es ist aber nicht möglich, bei Beginn der Erkrankung nichts zu tun, um zu warten, bis nach 10—12 Tagen das
Ergebnis der Sekretkultur und der Resistenzbestimmung der
Bakterien einlangt. Ich beginne daher immer nach Feststellung der Diagnose einer chronischen Prostatitis mit einem
Sulfonamidstoß. Ferner verordne ich je nach den Beschwerden Stuhlzäpfchen, die Cehasol, Belladonna, Thiosept, Papaverin oder ähnliche Spasmolytica enthalten. Angenehm werden warme Sitzbäder vor dem Schlafengehen empfunden,
denen man Steinsalz, Eichenrinden, Käsepappeln usw. beifügen kann. Eine Reihe von Urologen lehnt die Prostatamassage prinzipiell ab. Ich führe sie bei der chronischen
Prostatitis in vorsichtiger Form ein- bis zweimal wöchentlich
durch und bin in vielen Fällen über deren Erfolg immer wieder erstaunt. Nicht nur, daß sich die Patienten subjektiv nach
1-2 Massagen wesentlich wohler fühlen, verkleinert sich das
teigig weich angeschwollene, kongestionierte Organ und
wird zusehends unempfindlicher. Besonders angenehm wird
die Moorbehandlung in Form von Sitzbädern, Packungen
und Instillationen in den Mastdarm empfunden.
Auch die physikalische Therapie mit Kurzwellen und namentlich die Prostatadiathermie soll nicht vergessen werden. Bei
stürmischeren Erscheinungen darf an die Spülungen des
Rectum nach ARZBERGER erinnert werden. Ist dann der
Kulturbefund und die Resistenzbestimmung eingetroffen, so
werden gegen die Kokkeninfektion weiter Sulfonamide und
Penicillin, gegen die gramnegativen Stäbchen die Chloramphenicol-Präparate sowie die verschiedenen Breitbandantibiotica in Frage kommen. Besonders erwähnt sei die in
letzter Zeit propagierte Injektionsbehandlung von Penicillin
in hohen Dosen (2 X 10 Mill. E. pro die). An diese Stoßtherapie hat sich eine Langzeitbehandlung mit Sulfonamiden und
geringen Dosen von Anttbiotica anzuschließen. Andere
Eiterherde im Körper wie Zähne, Tonsillen usw. sind zu saniren. Schließlich sei darauf hingewiesen, daß es weitere, wohl
dem Facharzt vorbehaltene Maßnahmen gibt, wie die Infiltration der Prostata mit Antibioticis oder Novocain, die Instillation der Antibiotica durch" die Samenleiter in die
Samenwege usw.
3. Die K o n g e s t i o n s p r o s t a t i t i s . Fast 30% der Exprimatuntersuchungen bleiben trotz des klinischen Krankheitsbildes einer Prostatitis steril. Ein Teil dieser Fälle ist durch
einen Verschluß der Ausführungsgänge bedingt und wird
als Retentionsadnexitis bezeichnet. Hier kann es zu Abszeßbildungen und damit zur Operation kommen. Ein anderer
Teil besteht in einer katarrhalischen Form mit einer Hyperaemie der Harnröhren- und der Trigonumschleimhaut,
Schwellung und Hyperaemie der Prostata. Diese Form der
Prostatitis stellt einen Übergang zu den neurovegetativen
Störungen der Prostata dar. Die Symptomatik ist ähnlich der
chronischen Prostatitis, es stehen aber schon mehr sexuelle
Störungen wie Schwäche der Potenz, Impotenz, mangelnde
Libido usw. im Vordergrund. Sitzbäder, Wärme, Spasmolytica, vernünftige Regelung der Lebensweise und der Darmtätigkeit, Vermeidung von Aufregungen, längere Erholung
sind zu empfehlen. Ebenso wirken bei diesen Fällen vorsichtige Prostatamassagen und die Prostatadiathermie.
4. Die P r o s t a t a l g i e ist die Schmerzhaftigkeit der Prostata
auf Grund einer neurovegetativen Dysregulation der Prostatainnervation, die ja rein sympathisch und parasympathisch erfolgt. Infolge einer Sympathikotonie kommt es zu unange-
nehmen Sensationen, Druckempfindlichkeit der Prostata,
Potenzstörung, Ejaculatio praecox, ohne daß ein entzündlicher Prozeß nachweisbar wäre. Das Exprimat kann vermehrte Leukozyten zeigen, die Kultur bleibt jedoch steril.
In vielen Fällen ist eine akute, subakute oder chronische
Prostatitis, eine Gonorrhoe oder ähnliches vorausgegangen.
In einem anderen Teil der Fälle ist die Potenzschwäche das
Primäre und der Patient flüchtet sich zur Rechtfertigung seines sexuellen Versagens in die Prostatalgie. Es ist selbstverständlich, daß man vor der Annahme einer Prostatalgie
sämtliche Untersuchungen durchgeführt haben muß, die in
der Lage sind, einen entzündlichen Prozeß auszuschließen. Es
sind dies Fälle, die früher als „prostatitis sine prostatitide"
bezeichnet wurden und hier ist vor allem eine psychotherapeutische Beeinflussung nötig, die medikamentös durch die
auf Sympathikus und Parasympathikus wirksamen Kombinationspräparate wie Priscophen und viele andere beeinflußt werden können. Die Diagnose wird auch durch die
Feststellung anderer neurovegetativer Erscheinungen im Gesamtorganismus gestützt. Nähere Einzelheiten wären in meinem Buch „Die neurovegetotiven Funktionsstörungen des
Urogenitalsystems" nachzulesen.
5. Die P r o s t a t a als Focus. Es wäre abschließend zu
erwähnen, daß nach wie vor Entzündungen, Eiterungen oder
kleine Abszeßbildungen in der Prostata als Herd angesehen
werden müssen, von dem aus eine bakterielle Streuung in
den Gesamtorganismus bis zur Entwicklung einer Sepsis erfolgen kann. Darauf weisen schon bei der Prostatitis die
Fernsymptome wie Kreuzschmerzen, Schmerzen in der Lendenwirbelsäule, Gelenkschmerzen und -Schwellungen hin.
Auch Beziehungen zum Morbus Bechterew scheinen zu bestehen. Schließlich ist die Polyarthritis gelegentlich durch
eine Herdadnexitis bedingt, wie sich aus der nach Sanierung
der Herde erfolgten Ausheilung eindeutig ergeben hat. Intraprostatische Injektionen mit Antibioticis, Novocain und
Impletol sollen hier gute Erfolge gebracht haben.
Zusammenfassend kann gesagt werden, daß bei jedem Verdacht auf eine Prostatitis zunächst die Diagnose sicher zu
stellen isi\ Nach ihrer Fixierung ist nach dem Erreger zu
fahnden, inzwischen aber eine Therapie mit Sulfonamiden
und dem übrigen Rüstzeug der Behandlung einzuleiten. Nach
Feststellung des Erregers und seiner Resistenz hat die gezielte Behandlung zu erfolgen, die mit einer Langzeittherapie fortzusetzen ist. Bei der Kongestionsprostatitis und der
Prostatalgie sind die auf das Neurovegetativum wirksamen
Medikamente neben einer psychotherapeutischen, physikalischen und eventuellen lokalen Behandlung anzuwenden.
Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. Herbert WEBER, Allgem. Krankenhaus
der Stadt Linz, Urologische Abteilung
Die Prostata in der ambulanten Praxis
Von Rolf W. R a n g e , Tuttlingen
Vergegenwärtigen wir uns, daß nach statistischen Unterlagen
(zit. bei Knipper, Verhandlungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Urologie 1957) bei 30-40% aller Männer im Alter
von 20 bis 55 Jahren eine prostatische Dysfunktion auftreten
soll und ziehen wir den veränderten Lebenskegel unserer Mitmenschen mit Lebenserwartungen von 70 bis 80 und mehr
Jahren in Betracht, so ist uns sofort die Tatsache bewußt,
daß wir zwangsläufig in unseren Sprechstunden mit dem
Problem Prostata konfrontiert werden müssen.
Wollen wir uns zunächst mit den Prostatahypertrophien —
gutartiger oder bösartiger Natur - beschäftigen, so verdient
hervorgehoben zu werden, daß sie aus urologischer Sicht in
dem übergeordneten Begriff der Blasenentleerungsstörungen
gesehen werden müssen. Diese Blasenentleerungsstörungen
bedingen nicht nur eine teils mehr, teils minder erschwerte,
verzögerte oder sonstwie gestörte Miktion, sondern sie beinhalten auch die Tatsache, daß sich aus ihnen allgemeine Störungen des Wohlbefindens des Mannes herleiten, auf die
schon Boshammer in seinen beherzigenswerten Leitsätzen in
seinem Lehrbuch der Urologie hingewiesen hat.
Nicht wenige abdominale — besonders gastritische — Beschwerden, Inappetenzen usw. des Mannes sind prostatischer
Natur. Ihnen sind Fälle bekannt oder werden nach diesem
Hinweis bekannt werden, in denen erfolglose Magenbehandlungen mit aufwendigen Röntgenuntersuchungen sich schlagartig nach Aufdecken ihrer wahren Ursache und Sorge für
Harnabfluß verloren haben.
Gleiches gilt für die häufig zunächst nicht erklärbaren StöPhysik. Med. u. Rehab. / 7. Jahrg.
175
rungen im Wasser- und Elektrolythaushalt- des Organismus,
die |a u a eine Folge der schleichend ablaufenden Nierenminderleistung sein können
Aus diesen Erfahrungen resultiert die Forderung, daß sich der
behandelnde Arzt in der Praxis nicht oft genug die Frage
vorlegen muß kann hier die Prostata unter Umstanden ursächlich verantwortlich sein
Die Prostata in der ambulanten Praxis als Krankheitssammelbegnff zwingt uns zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit,
dem so viel erwähnten team work
B i r c h a I 1 hat bereits vor Jahren erklart, daß die Ursachen
des Versagens mancher Behandlung vor allem in der fehlenden Kontinuität — gemeint ist zwischen Hausarzt und Facharzt
und Klinik - und einem für den Behandlungserfolg von vornherein nicht hoch genug gestecktem Ziel zu suchen seien
Wir Urologen sind zur Zeit nicht in der Lage, bei Mannern
routinemäßige Untersuchungen zur Beurteilung der Prostata
durchzufuhren, wie dieses für Frauen von 40 bis 50 Jahren
nunmehr die Regel ist Aber wir alle sind gerne bereit, die
Ihnen aufgefallenen Falle zu überprüfen und mit Ihnen einen
Behandlungsplan aufzustellen
Diesen halte ich für alle Formen prostafischer Erkrankungen
für sehr wichtig, denn er bindet Hausarzt und Facharzt gewisse Normen der Krankheitsfuhrung im Interesse des Patienten einzuhalten
Dieses ist um so wichtiger, als heute, durch vielerlei Umstände
bedingt, die Prostataleidenden bereits mit der vorgefaßten
Meinung an uns herantreten, nur eine Hormonbehandlung
oder sonstige nichtoperative Maßnahmen It Tagespresse seien
ausschließlich geeignet ihre Beschwerden zu bessern und diese
Kranken auch ernsthaft erkennen lassen, daß sie persönlich
bereit sind, für diese in der Zeitung angepriesenen Kuren erhebliche finanzielle Opfer zu bringen
Diese Überlegungen regen an, daß wir uns vom Gesichtspunkt der Praxis mit der Frage befassen, wie sollen Sie sich
- sei es beratend, sei es behandelnd — in dieser Sache verhalten
Entscheidend ist nicht die Große der palpablen Prostata, mitentscheidend kann die Menge des (bei wiederholten Messungen oft stark schwankenden) Restharns sein, entscheidend für
unser Vorgehen ist die Frage des funktionellen Zustandes der
gesamten Harnwege einschließlich der Gesamtnierenleistung
Eine Behandlung der Prostataadenomkrankheit können Sie
auf folgende Weise durchfuhren
Entweder
A konservative Behandlung oder
B operative Maßnahmen
Zu A bestehen folgende Möglichkeiten
a rein symptomatische Behandlung, d h allopathische bzw
homoepathische Therapie,
b durch Hormonbehandlung, und zwar entweder als
1 androgene, oder
2 oestrogene Therapie, schließlich
3 als gemischformige Hormonbehandlung
c als unspezifische Therapie durch Verabreichung von sogenannten Organ- (Testis, Ovar oder Prostata) Totalextrakten
In manchen Fallen können wir die Möglichkeiten a-c miteinander
kombinieren, was man aber im Grunde vermeiden sollte, um
nach dem eingangs Gesagten einen klaren Überblick über den
Krankheitsablauf zu behalten
Schließlich kommt Ihnen in bestimmten Fallen die aktive Teilnahme an der Abgrenzung der Operationsindikation nach
Beratung mit uns zu, bzw Sie haben die Aufgabe, dem Kranken die Operationsnotwendigkeit oder Operationszweckmaßigkeit nochmals zu verdolmetschen
Darf ich Ihnen meine Stellungnahmen zu den vorstehenden
Möglichkeiten erläutern
176
Physik Med u Rehab 17 Jahrg
zu a s o g e n a n n t e s y m p t o m a t i s c h e B e h a n d l u n g
Vor allem in Fruhfallen sind gute, sicher befriedigende Ergebnisse zu erwarten Dieses ist schon aus der Sicht des in Unruhe
versetzten Mannes mit Initialbeschwerden wichtig Die zur Verwendung kommenden Präparate sind Ihnen bekannt sie stam
men aus der Gruppe Sabal serrulatum, Populus tremuloides,
Magnesium carbonicum, Solidago und ahnlichen Von den
Ferfjgpraporaten verdienen CefasobaJ, Prostagutt, Sabalhoromacord, Urgenin und andere in ihren verschiedenen Anwendungsformen Erwähnung Sie beruhigen oft den lastigen Blasendrang, mildern die Dysune und dämmen die Pollakisune
ein
zu b. H o r m o n b e h a n d l u n g
1 androgeneTherapie
Im aligemeinen sind wir mit der Anwendung von Androgenen
zurückhaltend geworden, vor allem seit durch die Untersuchungen von Butenandt sichergestellt wurde, daß durch das
Zufuhren von Testosteron „larvierte Krebsanlagen in der Prostata des Mannes" zum Wachstum angeregt werden können
Über die hierzu notwendigen Mengen gehen die Meinungen
weit auseinander Tatsache ist, daß uns mit dem Testosteron
ein initial in seiner Wirkung schnell einsetzendes Mittel zur
Verfugung steht, das den Blasentonus hebt, das Detrusor
Sphincterspiel normalisiert und somit bald die gestörte Entleerung erleichtert
Ich darf hier auf eine Diskussionsbemerkung von WILD BOLZ,
Bern, aus dem Jahre 1955 aufmerksam machen, nach der TACHOT
festgestellt hat
Bei 50 Jahren zeigt die Verabreichung von Oestrogen einen nahezu
100°/oigen Erfolg, die Verabreichung von Androgen dagegen gar
keine Wirkung
Bei 80 Jahren ist das Verhältnis umgekehrt die Wirkung von
Oestrogen bleibt aus, auf Androgen ist der Erfolg 100%> Der
Schnittpunkt der beiden Kurven liegt bei 74 Jahren. Es wäre sicher
gut bei der Hormonbehandlung der Prostatahypertrophie an diese
Kurve zu denken und das Alter des Patienten zu berücksichtigen
2 o e s t ro g e n e T h e r a p i e
Bei der Anwendung von Oestrogenen haben sich die Gaben
von Stilbenen als wirksamer erwiesen als die Verabreichung
von Follikelhormon, das hoher dosiert werden muß und
dessen W i r k u n g verzögert eintritt
Im allgemeinen werden mittlere Mengen um 200-300 mg
(selten 400 mg) verabreicht, die von den einzelnen verschieden teils als Implantate, bis zu deren Anlaufen als etwas
hoher dosierte ln|ektionen, spater auch oral gegeben wer
den
3 gemischformige
Hormonbehandlung
In Praxi wird von der Mehrzahl der Urologen heute bei
dem als allem für eine solche konservative Behandlung ge
eignet erscheinenden Stadium I der Prostataadenomkrankheit - wir verstehen darunter Restharn bis etwa 100 ml, ungestörte Nierenfunktion in klinischem und blutchemischem
Sinn, und regelrechter Rontgenstatus der abl Harnwege, die
gemischte Hormonbehandlung bevorzug!
Ich darf die durch Alken nach langjährigen klinischen Versuchen und nach Aussprache mit vielen Fachkollegen des
in- und Auslandes ermittelten Ergebnisse dahingehend interpretieren, daß wir nach solchen Behandlungen im 1 Jahr bis
zu 75% Erfolge, d h sub|ektiv gebesserte Blasenentleerung,
Senkung oder Aufhören des Restharns feststellen können,
daß dieses gunstige Ergebnis aber in wechselndem Ausmaß
schnell abnimmt und nach etwa 3 Jahren nur noch 10—20%
der Falle als erfolgreich behandelt bezeichnet werden
können
Sie verwenden hierzu handelsübliche Fertigpraparate wie
Femovmn oder Primodian oder mischen selbst Testoviron
10 mg mit zum Beispiel 2,5-5 mg Cyren B bzw 12 mg Depot
oestromon, was ich bevorzuge Oral steht Ihnen das bekannte Ovatest zur Verfugung
zu c: s o g e n a n n t e u n s p e z i f i s c h e B e h a n d l u n g :
Zur Behandlung mit Organextrakten wird von deren Befürwortern — u. a. STAEHLER —, angegeben, daß der Erfolg in
den oben aufgezeigten Grenzen etwa gleichgünstig sei und
wir mit dem Verzicht einer frühzeitigen Hormonsubstitution
alle Wege offen halten könnten. Hier benutzen wir Orchibion: Ovibion als orale Gaben und bedienen uns des eiweißfreien Prostataextraktes Raveron zur kurmäßigen Injektionsanwendung.
Gesamtfeststellung aller unserer Bemühungen einer konservativen Behandlung im Rahmen der dargelegten Möglichkeiten bleibt die Tatsache, daß die Adenomkrankheit sich
zwar bessern kann, der Patient jedoch grundsätzlich Adenomträger bleibt; durch vielerlei Ursachen, unter denen der
Zeitfaktor eine nicht unwesentliche Rolle spielt, kann er jederzeit wieder in den Zustand einer prostatischen Dysfunktion
kommen.
Daher gilt als erstrebenswertes Ziel einer causal gerichteten
Behandlung für die Prostataadenomkrankheit, und für das
2. und 3. Stadium ist sie zu fordern, die kunstgerechte Entfernung der für die Blasenentleerungsstörung verantwortlichen periprostatischen Wucherungen, der sogenannten Prostatahypertrophie.
Leider kommen zu uns immer wieder Patienten mit der schon
zu Beginn der Untersuchung vorgebrachten Bemerkung:
„Mein Arzt sagt, operiert kann ich nicht werden."
Ich darf Ihnen versichern, daß es mich immer wieder von
neuem beeindruckt, welche Wandlung sich in dieser Beziehung
in den abgelaufenen Jahren vollzogen hat. Dieses bezieht sich
sowohl auf die operative Vorbereitung wie auch auf die
Durchführung des Eingriffs und seine Nachbehandlung mit
Elektrolyten usw.
Eine sorgsame Absprache des gesamten Vorgehens zwischen
dem Internisten zur Kreislauf-, Diabetesbeurteilung usw., dem
Anaesthesisten und dem Operateur ist heute nicht mehr wegzudenken.
Die Führung in der ganzen Frage sollte grundsätzlich beim
behandelnden Urologen verbleiben.
Alleine die Prostatektomie ist in der Lage, den Patienten für
den Rest seines Lebens von seiner Prostataadenomkrankheit
zu heilen.
Erlauben Sie mir auch den Hinweis auf die wichtige Tatsache, daß
ausschließlich nach Prostatektomie die so erstaunliche Erholung des
alten Mannes, ja, des Greises eintritt, die einer nachhaltigen und
wesentlichen Revitalisierung entspricht, und ich habe kaum eine
größere Freude als häufig nach 6 Monaten, 1 Jahr und später die
alten Herren in der Sprechstunde zu sehen, wie sie wieder agil
geworden sind, auf Haltung und Auftreten Wert legen und nicht
selten erneut verantwortliche Aufgaben übernommen haben.
Gerade diesen Punkt sollten Sie in Ihrer Beratung mit dem Erkrankten nicht vernachlässigen.
Ohne Sie mit Statistiken zu ermüden, darf ich erwähnen, daß
heute für alle Prostataoperationen eine Mortalität zwischen 1 und
7% angenommen wird und wir auch in der praktischen Urologie
im Belegkrankenhaus aus unbereinigtem Krankengut einer häufig
stark abgearbeiteten und verbrauchten Landbevölkerung eine
durchschnittliche Mortalität von 2-4% halten können.
Vergessen Sie bitte nicht, daß auch der nichtoperierte Prostatiker
einer hohen Gefährdung unterliegt.
Zum Problem Prostatacarcinom:
Die Grundlagen der Oestrogentherapie sind soweit gesichert
und ins allgemeine therapeutische Bewußtsein eingegangen,
daß sie als unumstößlich gelten müssen.
Kurz hinweisen möchte ich noch auf die Tatsache: jede verhärtete Prostata sollte Ihnen Veranlassung sein, den Verdacht auf ein Prostatacarcinom zu erheben, den wir durch
mehrfache rectale Kontrollen, Röntgenskelettuntersuchungen
und Bestimmungen der sogenannten sauren Prostataphosphatase untermauern oder entkräften müssen.
Dabei kommt dem palpatorischen Befund nach wie vor eine hohe
Bedeutung zu; manche Autoren glauben, daß man das Prostafa-
carcinom ausschließlich durch die rectale Untersuchung erfassen
könne, und wir erleben, abgesehen von den sogenannten Inselzellcarcinomen, die sich in einem bestimmten Prozentsatz bei der
histoiogischen Durchmusterung der Operationspräparate finden,
auch immer mal wieder Fälle, die sich klinisch zu einem eindeutigen Prostatakrebs trotz negativer Befunde der Prostataphosphasen
entwickeln.
Glücklicherweise sind die von vornherein schrankenlos
wuchernden Prostatacarcinome offenbar seltener geworden;
dieses dürfte vor allem der Erfolg unserer Bemühungen um
eine frühzeitige Diagnose und der daraufhin sofort eingeleiteten zielstrebigen Oestrogenbehandlung sein.
Eine wegen Prostatakrebs einmal eingeleitete Oestrogenbehandlung muß usque ad finem durchgehalten werden, denn sie
bedeutet biologisch-chemische Kastration des Patienten, und es
gibt nicht wenige Urologen, die auch heute noch — m. E. zu
Recht - die zusätzliche chirurgische Kastration fordern, denn
die überschüssige Produktion von Androsteron kann nur
durch die Ausschaltung der wuchernden Leydig-Zwischenzellen auf diese Weise unterbunden werden.
Oestrogentherapie ohne Feminisierungszeichen hat für das
Prostatacarcinon keinen Sinn, und es gehört Geduld, Zeit und!
Vertrauen zwischen Arzt und Kranken dazu, ihm die Gründe,
warum so vorgegangen wird, erklärlich und verständlich zu
machen.
Wenn ich auch in der Praxis neuerlich eher Präparate verwende, die nicht so stark feminisieren, wie zum Beispiel Merbentul, so tue ich es nicht gerne und nur bei Männern, die
ich als konsequent und verläßlich kenne. Der sollte an seiner
positiven Mamille ein Kontrollsignal haben, das ihn erkennen läß'f, ob sein Medikament noch wirksam ist.
Berichte, nach denen in seltenen Fällen einmal ein Mamillenkrebs
erzeugt worden sein soll, erscheinen mir aus der Beobachtung der
Praxis heraus übertrieben, und ich habe in der Klinik und der
Praxis keinen solchen Fall erlebt. Die prophylaktische Mamillenexcision, wie sie zum Beispiel in Amerika stellenweise geübt wird,
halte ich für abwegig.
Zweckmäßig darf empfohlen werden, den Prostata krebspatienten karteimäßig gesondert wie einen Tuberkulösen, Diabetiker und andere zu erfassen, um ihn nicht aus den Augen
zu verlieren. Nur zu gerne glaubt der Patient, daß er keiner
Behandlung bedürfe, sobald die Miktion sich normalisiert und
andere Beschwerden — vor allem ischialgieforme Kreuzschmerzen — sich verloren haben.
Dabei ist in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle eine abgesetzte Oestrogenbehandlung therapierefraktär, und es bedarf besonderer Anstrengungen, wieder erfolgreich behandeln zu können, was nicht in allen Fällen geling*.
Einige Anregungen zum Problem Prostatitis in der ambulanten Praxis seien noch angeführt.
Sie können diese Erkrankung gar nicht wichtig genug nehmen; denn sie ist hervorragend geeignet aus Männern perfekte Neurotiker werden zu lassen, für die dann niemand
mehr leicht entscheiden kann, ob sie echt organisch-urologisch krank sind oder sie ausschließlich in die Hand unseres
psychiatrischen Fachkollegen gehören.
Sie werden neben Dammbeschwerden, gelegentlicher Pollakisurie, etwaigen Tenesmen, gelegentlicher Haematurie oder
urefhralem unspezifischen Fluor auch bei
allen unklaren Bauchbeschwerden,
beim rheumatischen Formenkreis,
beim Morbus Bechterew,
bei Anzeichen von Erkrankungen, die Grenzfälle psychiatrischer Störungen darstellen, bei Sterilität (Impotentia
coeundi und I. generandi)
an Prostatitis denken müssen.
Die schleichend verlaufende, chronisch genannte Prostatitis
ist nicht selten Ursache eines Teiles von Erschöpfungszuständen, von Fällen unerklärbarer Nervosität, Zerfahrenheit und
Schlaflosigkeit.
Die im weiteren Sinne unter Einschluß der Samenblasen als
Physik. Med. u. Rehab. / 7. Jahrg.
177
„männliche Adnexerkrankung" am Wetterwinkel des Mannes definierte Störung ist mitunter verantwortlich für sexuelle
Extreme und Verwirrungen.
Hodenschmerzen ohne faßbaren Befund müssen ebenso wie
therapieresistente Cystitis und Pyelitis an Adnexerkrankungen
denken lassen.
Schließlich vermag Adnexitis das einzige Substrat eines unbestimmten Krankheitsgefühles mit den Zeichen der Antriebslosigkeit, der Konzentrationsschwäche, von Unlustgefühlen usw. zu sein.
Prostatitis ist nicht eine isolierte Organerkrankung des Mannes, sondern in den meisten Fällen eine von diesem Organ
ausgehende und in seinem wechselhaften Verlauf gesteuerte
Allgemeinerkrankung der Persönlichkeit.
Aus der Situation der Praxis sei mir abschließend der Hinweis gestattet, daß wir frühzeitig die Frage klären müssen,
ob wir es mit einem normergisch, hyperergisch oder anergisch
reagierenden Patienten zu tun haben. Nicht wenige Männer
reagieren aus Gründen, deren Erläuterung mich vom Thema
abführt, anergisch und wir haben große Mühe hier als
wesentliche therapeutische Voraussetzung einen Wandel zu
schaffen.
Nach der Auffassung meines Lehrers HÜDEPOHL ist die Prostatitis eine ausgesprochene haematogen bedingte Sekundärerkrankung eines Herdgeschehens. In gleichem Sinn
äußerte sich u. a. BOSHAMMER, der bei 100% seiner Fälle
primär-chronischer Prostatitis einen Fokalinfekt nachweisen
konnte.
Die potentiellen Herde, wie chron. Tonsillitiden, Nebenhöhlenaffekfionen, Otitiden, Mastoitiden, aber auch Zahngranulome und
Kieferleistenveränderungen, sind Ihnen zu bekannt, a!s daß ich
sie im einzelnen erläutern müßte.
HÜDEPOHL nimmt dabei an, daß nicht nur ein unmittelbarer Zusammenhang im Wechselspiel zwischen Fokus und Prostatitis besteht, sondern durch den Herdinfekt über das autonome Nervensystem eine Sensibilisierung und Allergisierung des Organsystems
bedingt wird.
Die durch Kongestion entzündungsbereite Prostata reagiert hyperergisch auf die vom Fokus ausgestreuten Keime, oder aber parallergisch, d. h. mit einer gesteigerten Entzündungsbereitschaft gegenüber anderen banalen Erregern.
Umgekehrt kann auch die Prostatitis Fokus für andere fokaltoxische Erkrankungen sein, die sich in der Mehrzahl der urologischen
Fälle analog unserer Auffassung von einem einheitlichen geschlossenen Organsystem der ableitenden Harnwege im Gesamtbereich
der ableitenden Harnwege abspielen können.
Hierbei kann nicht ausdrücklich genug an die fokalen, reflexbedingten Durchblutungsstörungen der Nieren und deren Zusammenhang mit der Steingenese bzw. den sogenannten Steinkrisen
erinnert werden. Ein typisches Beispiel für solche Ausscheidungsinfektionen bei parallergischer Entzündung ist die fokalbedingte
Pyelitis, die sich bei Symptomarmut durch Therapieresisfenz und
schubweisen Verlauf auszeichnet.
Das Stichwort Prostata wird uns heute, und meiner Meinung
nach zukünftig noch viel mehr in seiner vielschichtigen Genese, den Erscheinungsformen und den uns bis jetzt zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten zu einer verantwortungsvollen Zusammenarbeit zwingen, denn uns verbinde' darin das beherzigenswerte Wort:
„Der Arzt ist das Schicksal seiner Kranken".
Anschrift des Verfassers: Dr. R.-W. RANGE, 72 Tuttlingen, Königstraße 15
Das Inkontinenz-Leiden
Von Erwin R. B i r k e
Die Inkontinenz ist ein Symptom oder ein Leiden, je nachdem, ob sie in Verbindung mit einer Krankheit auftritt oder
ob sie nach einer Krankheit als unheilbarer Zustand zurückund bestehen bleibt. Solange die Inkontinenz Begleiterscheinung einer Krankheit ist, wird sie behandelt, und es besteht
Aussicht, daß der Patient wieder kontinent wird. Für das Leiden Inkontinenz bleibt nur eine gute fortgesetzte Pflege
übrig.
Der zum inkontinenten Pflegling gewordene Kranke wird entweder vom Krankenhaus gleich in ein Pflegeheim überwiesen — wenn ihn die Angehörigen im Hause nicht betreuen
können, oder er wird in seine Wohnung zurückgeschickt dann aber meist auch mehr oder weniger schnell in ein
Pflegeheim abgegeben, da die Inkontinentenpflege im Hause
bald lästig wird.
Im Pflegeheim Alsterberg in Hamburg haben wir bei 1000
Betten in einem jahrelangen Durchschnitt rund 200 „Nässer
und Schmutzer". (Das ist kein schöner Ausdruck, aber er hat
sich als Kurzbezeichnung eingebürgert.) Auch die übrigen
z. Z. insgesamt rund 7000 Pflegebetten in Hamburg (reine
Siechenbetten, ohne die damit oft verwechselten zusätzlichen
Altenheimplätze) sind durchschnittlich mit 180 bis 250 inkontinenten Siechen je Tausend belegt. In der Landpraxis wird
mit 1,7'%o, in einer Stadtpraxis mit 0,9%o Inkontinenten gerechnet.
Die Therapie der Inkontinentia urinae et alvi gehört in die
verschiedenen Disziplinen, zu den Erkrankungen, die eine
Inkontinenz im Gefolge haben, sie gehört zum Urologen,
zum Gynäkologen, Chirurgen oder Neurologen. Bevor der
inkontinente Sieche in Pflege kommt, ist also seine Behandlung abgeschlossen. Einer Therapie im Pflegeheim verbleiben
beginnende Insuffizienzen, Inkontinenzen bei Reizblase, Altersinkontinenzen und ähnliche Formen. Wir erzielen z. B. oft
gute Erfolge mit Novocain, in entsprechenden Fällen mit Reasec. In letzter Zeit verwenden wir gern das rein pflanzliche
Prostaforton.
178
Physik. Med. u. Rehab. / 7. Jahrg.
Zur Frage, aus welchen Erkrankungen unsere inkontinenten
Pfleglinge hervorgehen, sei grobschematisch an die I n k o n t i n e n z m ö g l i c h k e i t e n erinnert: Eine Inkontinenz kann
I. l o k a l e n U r s p r u n g s sein. Sie beruht auf einer unmittelbaren Störung des Schließmuskels, auf Veränderungen am
Blasenausgang durch Tumoren, Steine, Verletzungen, auch
auf Operationsfolgen. Aus ähnlichen Gründen kann bei Männern im Prostata-Alter das Harnträufeln den Insuffizienzgrad
erreichen. (Wobei insbesondere für das Inkontinenz-Symptom
das Prostata-Alter nicht immer ein höheres Lebensalter bedeutet.)
Die M'ikfion oder Defäkafion wird durch den Fü))ungszustand
von Blase bzw. Enddarm eingeleitet. Dehnung der Wand
setzt einen komplizierten Reflexmechanismus in Gang. Eine
Inkontinenz kann daher II. entstehen, wenn die Zentren Vesicospinale und Anospinale im R ü c k e n m a r k g e s c h ä d i g t
werden, wenn dadurch die geordnete Zusammenarbeit, die
antagonistische Innervation für Kontraktion und Erschlaffung
der Organmuskulatur bzw. der Schließmuskeln wegfällt.
Blase und Enddarm machen sich selbständig. In bezug auf
die Miktion resultiert die reflexaktive Blase. — Sitzt die Läsion
oberhalb dieser Zentren, dann funktionieren die Rückenmarkzentren normal, aber autonom. In bezug auf die Miktion resultiert die automatische Rückenmarksblase. - In diesen beiden Fällen werden die afferenten Bahnen durchtrennt, die willkürlichen Impulse im Gehirn für die Entleerung
ausgeschaltet. Hier liegen zwei verschiedene Inkontinenzformen vor, beide ohne Harn- und Stuhldrang; der Füllungszustand kann dem Gehirn nicht übermittelt werden.
Eine IU. Arf von Inkontinenz enfsfehf durch eine noch höher
gelegene Störung, durch eine F u n k t i o n s s t ö r u n g im G e h i r n . Der Reflexvorgang, die Kontraktion der Blasen- bzw.
Enddarmmuskulatur
mit gleichzeitiger
Erschlaffung
der
Schließmuskeln, kann willkürlich nicht mehr gehemmt und
enthemmt werden. Ist die psychische Funktion gestört, dann
ist zwar die Füllungsmeldung intakt, aber sie kann nicht
mehr als Drang bemerkt werden.
Die Perzepfionsfähigkeit und die Reaktionsfähigkeit kann aus
verschiedenen Gründen nachlassen, z. B. lediglich infolge
senilen Abbaues oder bei dauernder Bettlägerigkeit, bei
allgemeinem Marasmus, bei dekrepiden Siechen.
Bei uns im Pflegeheim stehen die zentral bedingten Inkontinenzen an erster Stelle, an zweiter die spinalen Läsionen.
Wir zählten an einem Stichtag 44 Inkontinenzen nach Apoplexien, 32 Inkontinenzen aus einfacher Demenz, 25mal Marasmus, 21 mal Multiple Sklerose, und nur vereinzelt waren
lokal bedingte Insuffizienzen von Blase und Mastdarm die
Ursache, einige Fälle von Morbus Little, eine Torpedoölvergiftung, eine Hirnverletzung, einmal Zustand nach Halsmarkoperation. In der Allgemeinstatistik ist es umgekehrt,
da prävalieren die spinalen Läsionen, danach folgen die gehirnbedingten Inkontinenzen.
Grundsätzlich lassen die Inkontinenzen kein Lebensalter aus.
Als Symptom sind sie mehr in der ersten Lebenshälfte anzutreffen, als Leiden in der zweiten. Der jüngste inkontinente
Pflegling ist bei uns 32 Jahre alt, der älteste 104. Den größten Anteil stellen die 78jährigen (11 %o) und die 83jährigen
(13°/oo).
Es ist natürlich und verständlich, daß sich der wohlerzogene,
gepflegte, geistig klare Patient sehr schwer mit dem Urteil
Inkontinenz abfindet. Aber in vielen Fällen scheint ein Schutz
der Natur zu walten. Entweder besteht zunächst noch Hoffnung, daß der Kranke durch eine Therapie wieder kontinent
werden kann. Wird er es nicht mehr, dann hatte er lange
Zeit, sich allmählich darauf vorzubereiten. Oder aber, es
setzt die Inkontinenz zusammen mit einem Persönlichkeitsverlust ein, dann merkt er es nicht mehr. Dies ist häufig bei
unseren Apoplektikern und Dementen der Fall. Mitunter aber,
und das ist erschütternd, wird auch bei diesen Siechen noch
ein innerer Kampf erkennbar, wenn gewissermaßen unterbewußt das anerzogene Reinlichkeitsbedürfnis die Alten aus
dem Bett treibt, sie zur Toilette humpeln läßt, auch wenn sie
unterwegs schon Kot und Urin verlieren. Angsterfüllt klettern sie über Bettgitter, bis ein Sturz vor dem Bett oder in der
Toilette — die dadurch entstandene Oberschenkelfraktur — diesem traurigen Kampf ein Ende macht.
Trotz aller Behandlungsversuche, auch wenn sie noch so
lange Zeit ausgedehnt werden und recht vielseitig sind, muß
man oft genug dem Schicksal seinen Lauf lassen. Leider war
damit ärztlicherseits das Interesse an dem „Fall" meist erloschen. Der Patient wurde ein Pflegling, und um die Pflege
hatte man sich nie sehr gekümmert. In den Krankenhäusern
spielt die große Diagnostik und die Therapie die Hauptrolle,
und außerdem werden die Patienten, wenn sie endgültig inkontinent geworden sind, wie schon gesagt, meist bald entlassen. Die Pflegeheime sind immer noch in der Entwicklung,
die Bettenschlüssel für Ärzte beschämend niedrig (oft ein
Arzt auf über 600 Betten), so daß kaum ausgiebig Zeit für
die rein ärztliche Versorgung der Siechen zur Verfügung
steht. Irgendwelche Forschung können — neben Berlin — nur
einige ausländische Pflegeheime betreiben, mit einem Bettenschlüssel für Ärzte von 1:100 bis sogar 1:10! Ein allgemeiner Grund, weshalb Pflege nicht gebührend beachtet worden
ist, mag sein, daß sie kein attraktives Gebiet darstellt. Sehr
zu Unrecht, wie ich meine; denn so wichtig auch Diagnostik
und Therapie sind - der ganze Aütag für die Kranken beruht doch vorwiegend auf Pflege! Daher besteht eine Berechtigung, ja, eine Pflicht, auch die Krankenpflege ihrer
Bedeutung entsprechend zu beachten, zu fördern und zu
heben, auf eine Ebene zu heben, die den großen Fortschritten der Diagnostik und Therapie wenigstens einigermaßen
entspricht.
Es gibt Möglichkeiten, den Patienten ihr Los auch nach er-
folgloser Behandlung noch erträglicher zu gestalten, es ist
möglich, den Schwestern die Arbeit zu erleichtern, die Pflegetätigkeit hygienischer zu verrichten. Die Technik hat den Arbeitern auf allen Gebieten Erleichterungen verschafft, nur
die Krankenpflege wurde lange Zeit wenig, fast gar nicht
beachtet. Sehen wir uns die Versorgung der inkontinenten
Patienten und Pfleglinge an. Sie ist durchaus noch nicht
überall denn technischen Zeitalter angepaßt. Es existieren
immer noch alle möglichen Pflegemethoden nebeneinander:
Man läßt immer noch einfach auf das B e t t l a k e n urinieren
und koten. Das ist überhaupt keine Methode, aber es gibt sie
noch; das hören wir von unseren Pfleglingen, die wir aus
verschiedenen Krankenhäusern und auch aus verschiedenen
Städten überwiesen bekommen. Auch eine G u m m i u n t e r l a g e ist nicht diskutabel. Der Urin staut sich in der Mulde,
die das Gesäß eindrückt. In manchen Anstalten gibt es
G u m m i h o s e n , oder L e i n e n h o s e n mit Einlagen aus
Zellstoff. Das ist die Lösung für Säuglinge, aber nicht für
Erwachsene mit größeren Entleerungen. Außerdem sind
Babys Vegetarier, was ich auf den Geruch der Fäzes beziehen möchte. Die U r i n e n t e oder der V e r w e i l k a t h e t e r
sind nicht immer anwendbar. Irgendwann dehnt sich die
Harnröhre, dann läuft der Urin neben dem dicksten Katheter ab. Unruhige Pfleglinge ziehen am Katheter, bis sie ihn,
trotz des gefüllten Ballons, herausmontiert haben. Gut ist
das T ö p f e n , wenn es funktioniert, wenn die Schwester Zeit
hat und der Patient rechtzeitig zu rufen vermag, wenn er den
Drang noch spürt. Oft wird auch nicht erst gewartet, bis er
ruft. Er bekommt in gewissen Abständen ein B e c k e n . Meist
müssen die Patienten zu lange auf dem harten Blechrand
sitzen. Entweder, weil sie den Drang verkannt hatten oder
weil die Schwester keine Zeit hat, das Becken wegzuholen.
Ist das Becken aus G u m m i , dann sinken viele Patienten
ein und sitzen im Kot. Bei uns nehmen jedenfalls alle Pfleglinge laufend an Gewicht zu. Gummi wird auch von Urin
angegriffen, wird brüchig, und besonders diese rauhen Stellen lassen sich nur ungenügend reinigen. Recht verschieden
beurteilt wird das K l o s e t t b e t t . Theoretisch eine saubere
Angelegenheit. Aber wer üegt schon dauernd ruhig genau
über dem Loch in der mittleren Matratze?
Viel verwendet wird die L e i n e n w i n d e l . Sie muß alle 2 bis
3 Stunden nachgesehen und gewechselt werden. Eine nur geringe Verbesserung ist die L e i n e n w i n d e l m i t Z e l l s t o f f e i n I a g e. Dies scheint die gebräuchlichste Methode
zu sein. Auch wir hatten sie bis vor 15 Jahren in unserem
Pflegeheim angewendet. Dabei wird zwischen 2 Dreieckstücher Zellstoff gelegt (etwa 20 Lagen) und der Patient mit
diesem Bündel gewickelt. Der Vorteil beruht darauf, daß
Zellstoff mehr Flüssigkeit bindet ais nur ein einfaches Tuch
aus Leinen. Merkwürdig, daß die Nachfeile, die doch nicht zu
übersehen sind, nie jemanden störten: 1.) Da sich Urin zersetzt, ist dieser Geruch im Zimmer, auf der Station, ja im
ganzen Haus zu bemerken. Will man diesen penetranten Geruch verhindern, muß man die Bündel wechseln, bevor die
Urinzersetzung beginnt, mindestens 4- bis 6rnal täglich. 2.) Da
das obere Dreieckstuch der Haut anliegt, müssen Schwestern
die groben Verschmutzungen jeweils abkratzen und die großen Tücher (180 cm Seitenlänge) vorwaschen. Wir hatten
hierfür wenigstens extra Waschwannen - aber ich weiß, daß
auch Badewannen benutzt wurden, in denen wieder Patienten
gebadet werden. Das ist eben alles auf dem Sektor der Pflege
möglich. Ich sagte nicht ohne Grund, daß dieses Gebiet vernachlässigt worden ist.
Das Vorwaschen schien unabwendbar; die Wäschereien nehmen so massiv verschmutzte Wäsche nicht ab; sie bezahlen
trotz der vorgereinigten Wäsche an ihr Personal noch
Schmutzzulagen. Aber gegen den Geruch fiel uns etwas ein:
Angeregt durch die Torfmatratzen für Säuglingsbetfen haben
Physik. Med. u. Rehab. / 7. Jahrg.
179
wir zunächst den T o r f b e u t e l entwickelt. Zwischen 2 Dreieckstücher gaben wir statt Zellstoff ein Leinensäckchen, das
wir mit fein zerriebenem Torf anfüllten. Torf bindet Geruch!
Zum erstenmal roch es weder von weifem noch im Zimmer der
inkontinenten Pfleglinge nach Urin. Einen weiteren Vorteil
brachte die Arbeitsersparnis. Da nicht mehr auf die Urinzersetzung Rücksicht genommen werden mußte, brauchte nur
noch zweimal täglich gewindelt zu werden.
Diese Methode ist m. W. nur in unserem Pflegeheim angewendet worden. Wir hatten sie damals auch nicht verbreitet,
weil sie Nachteile aufwies. Zum verbliebenen Vorwaschen
der Dreieckstücher kam beim Torfbeutel nämlich noch das
Füllen und Leeren der Säckchen. Das war eine staubige Angelegenheit, und besonders unangenehm dadurch, daß der
Geruch - den der Torf zwar bindet, aber nicht vernichtet —
beim Entleeren frei wurde. Ich führe das an, um zu zeigen,
wie hoch die Geruchsbindung beim Betten eingeschätzt
wurde, wenn die Schwestern jahrelang den Torfbeutel jeder
anderen Methode vorzogen.
Wie konnte man die Schwestern vom Entleeren der Torfbeutel
und vor allem von der Schmutzarbeit des Vorwaschens der
Dreieckstücher befreien? Es war eigentlich naheliegend, an
eine W e g we rf w i n d el zu denken. 1959 trug ich diese
Idee Herrn Dr. lng. C. W. Leupold, Direktor der Vereinigten
Papierwerke in Nürnberg, vor, und fand viel Verständnis für
mein Problem. Es kam zu einer Zusammenarbeit. Nach längerer Erprobungszeit verschiedenster Windelarten war, als Weiterentwicklung meines Torfbeutels, die M o I t e x - K r a n ke n U n t e r l a g e entstanden.
Sie besteht aus Zellstoffwattelagen zwischen seidenweichem
naßfesten Faservlies. Die obere und untere Lage ist im
Interesse des Kantenschutzes verschweißt, die Windel zerfällt
nicht, sie krümelt nicht. Die Geruchbindung wurde auf elegante Weise gelöst: Herr Dr. Leupold entwickelte in seinem
Forschungsinstitut ein neues Desodorans, mit dem die Moltexunterlage imprägniert wird. Das Kupferchelat des Azetylacetons bindet Gerüche, und insbesondere verhindert die
ammoniakalische Zersetzung des Urins. Kupfer ist auch hautfreundlich, der Säuremantel der Haut wird gewahrt und damit
das Wundwerden weitgehend verhütet. Wir haben unter unseren 1000 Pfleglingen nur noch durchschnittlich 5 bis 10 Dekubhvsbltdungen aufzuweisen, bei marantischen Siechen, bei
denen die Durchblutung völlig gestört ist.
Die Unterlage der Windei ist wasserdicht foliiert. Da ich
immer wieder gefragt werde, weshalb wir nicht einfach eine
Plastiklage nehmen, möchte ich bemerken, daß wir bei der
Erprobung der einzelnen Chargen im Anfang wohl auch einmal Plastik verwendeten. Aber diese Schicht hat sich nicht
bewährt. Plastik ist nicht nur wasserdicht, sondern auch luftdicht, es bildet sich eine feuchte Kammer und ein Wärmestau.
Außerdem muß man an die Vernichtung der Windel denken.
Von einer Plastikschicht bleiben - ganz gleich ob beim Zerreißen oder Verbrennen - immer Fetzen nach. Hinzu kommt,
daß es polyaethylen-empfindliche Menschen gibt und daß bei
Verwendung einer solchen Schicht die Haut immer damit in
Berührung kommt. Eine Berührung ist ausgeschlossen, wenn
nur die Innenschicht der Außenseite foliiert ist. Dabei ist sie
Rehabilitationsabteilung
des
Instituts
für
ebenfalls so wasserdicht, daß man ruhig 1 Liter Flüssigkeit
aufgießen kann, ohne daß ein Tropfen durchsickert.
Durch die Moltexunterlage wird Wäsche gespart, was einen
weiteren Vorfeil darstellt. Diese Windel wird direkt an den
Körper angelegt: man benötigt immer nur ein Dreieckstuch.
Und wenn statt 4- bis ömaligem Windelwechsel nur zweimal umgebettet zu werden braucht, werden auch ganz
erheblich Kosten eingespart. Das gilt für die Wäschebeschaffung, für die Lagerhaltung, für die Wäschereikosten usw.
Bevor die Moltexwindel — man kann jetzt schon sagen in
der ganzen Welt - eingeführt war, ist die Kostenfrage ganz
akut gewesen. Inzwischen besteht an der günstigen Kalkulation kein Zweifel mehr. Die Gegenüberstellung der einzelnen Posten würde hier zu weit führen. Ein Endresultat läßt
die ganze Tragweite der Moltexwindel-Methode erkennen —
soweit sie überhaupt rechnerisch erfaßbar ist: Bei der pflegerischen Betreuung von 200 inkontinenten Siechen erspart man
täglich über 1000 kg Schmutzwäsche!
Die Wirtschaftlichkeit der Moitex-Krankenunterlage nehmen
wir gern zur Kenntnis, sie erleichtert die Beschaffung dieser
Windel. Ärzte und Schwestern interessieren aber vor allem
die nicht wägbaren Werte: daß die Urinzersetzung verhindert wird, dadurch die Geruchsbelästigung entfällt, daß die
Windel nur einmal angefaßt zu werden braucht und dann
weggeworfen werden kann, daß also das Hantieren mit der
Windel sauberer vor sich geht als bei jeder anderen Nässerund Schmutzer-Versorgung, was nicht zuletzt eine erhöhte
Hygiene bedeutet. Und daß die schmutzigste Arbeit nicht
mehr nötig ist, das Vorwaschen der Windeltücher, diese Erleichterung ist natürlich für das Pflegepersonal von unschätzbarem ästhetischen Wert.
Nicht zuletzt sei dabei an die Patienten gedacht. Auch sie
fühlen sich erleichtert, wenn sie nicht mehr in Ammoniakdunst eingehüllt liegen, den Besuchern gegenüber fühlen sie
sich sichtlich freier; hinzu kommt, daß sie immer weich liegen - die Windel ist immer neu, es gibt kein Scheuern, während Leinentücher durch den dauernden Urinkontakt und
durch das viele Waschen versteifen.
Bei der Geburt hat das Neugeborene noch kein Erdenbewußtsein, und damit ist auch die Willkür für die Entleerungen noch nicht eingeschaltet; beim Tode ist beides wieder
ausgeschaltet. Alles, was sich zu Beginn des Daseins abspielt, wird als natürlicher Vorgang angesehen. Die gleiche
Hilflosigkeit, die sich — entsprechend dem systematischen
Auf- und Abstieg - am Ende wieder einstellen muß, wird
nicht immer erkannt, weil nur wenige das physiologische
Ende eines Menschenlebens erreichen. Den Beginn machen
alle Menschen mit, aus dem Leben aber werden die meisten
„herausgerissen", sie leben vorzeitig ab. Wenn wir das Leben
einmal ganz allgemein an die natürliche Grenze verlängert
haben werden - die Geriatrie ist auf dem besten Wege dahin - dann wird jeder Mensch zweimal in seinem Erden„Wandel" ein „Nässer und Schmutzer" sein. Dazwischen
liegt die krankhafte Inkontinenz und das Inkontinenz-Leiden.
Anschrift des Verfassers: Dr. E. BIRKE, 2 Hamburg 63, Sengelmannstraße 107,
Leitender Arzt des Pflegeheimes Alsterberg
öffentliches
Gesundheitswesen,
P r a g , Dir. Dr.
Rotmann
Resultate der Rehabilitation bei kindlichen Haltungsskoliosen
Von Karel Z i c h a , Chefarzt
Eine fehlerhafte kyphotische, lordotische und skoliotische
Körperhaltung verändert sich oft bei ungenügender Pflege in
eine echte Abweichung. Die Muskeln längs der fehlerhaften
Krümmung verlängern sich auf der einen und verkürzen sich
auf der anderen Seife, wodurch der Zustand verschlechtert,
ja fixiert wird.
180
Physik. Med. u. R-ehab. / 7. Jahrg.
In unserer Arbeit führen wir die Bewertung von 81 Kindern
(31 Knaben und 50 Mädchen) im Alter von 7 bis 15 Jahren an.
Die erste Messung und Bewertung haben wir im September
und Oktober 1962 durchgeführt, die zweite im Juni 1963.
Für die Bewertung wurden Kinder ausgewählt, die sich regel-
mäßig einma! wöchentlich den Rehabilitationsübungen unterzogen.
Die Grundprinzipien unserer Therapie waren folgende:
Die Grundlage einer Jeden korrigierenden Übung ist die richtig gezielte Ausgangsstellung, die schon an und für sich korrigierend wirkt und für jede Abweichung spezifisch ist. Die
Bewegung in der Korrekturgymnastik ist eine lokalisierte Bewegung und deshalb erforderlich, daß die übrigen Segmente,
die sich an der Bewegung nicht beteiligen, in vollkommen
fixierter Lage bleiben. Korrekturübungen verlaufen im Sinne
der Korrektur der Abweichungen.
Den kurzen Muskel üben wir durch vollständige Kontraktation und Verlängerung, den langen Muskel durch unvollständige Kontraktation und vollkommene Verlängerung - Dehnung. In die Übungen schließen wir systematische Atemübungen und Gelenkübungen mit ein.
Resultate der Messungen:
Zur Bewertung der Kindergestalten haben wir die Methode
der Bewertung einzelner Körperteile angewandt, wie sie in
dem Buch „Erziehung zur richtigen Körperhaltung" von Dr.
BERDYCHOVA - Dr. JAROS. FRANT. SKÄRA beschrieben
ist.
Es wird die Haltung einzelner Körperteile bewertet, d. h. des
Kopfes, Halses, Brustkorbes, der Rückenkrümmung, Achselhaltung und der Schulterblattneigung, des Bauches, der Bekkenneigung und auch die Haltung der unteren Gliedmaße.
Diese einzelnen Körperteile werden - ähnlich einer Schulklassifikation — von 1 bis 4 bewertet, wobei die beste Haltung
mit 1, die schlechteste mit 4 bezeichnet wird. Die Gesamtsumme dieser Noten ergibt dann ein verhältnismäßig genaues
Bild über die Körperhaltung. Ais Hilfsmethode bei der Bewertung einzelner Körperteile benützen wir auch das Senkblei
und das Lineal. Das Senkblei senkt man vom Genick als
Tangente der Brustkrümmung; evtl. kontrollieren wir mit ihm
den Verlauf der Achsen einzelner Körperteile. Besonders bewertet man die Achsenneigung des Halses, das ist der Winkel, den die Halsachse mit der Vertikalen bildet, ferner mit
der Achse des Brustkorbes, des Bauches und der Beckenneigung, wobei die Neigung der rückwärtigen Fläche des Kreuzbeines zur Vertikalen (30°) gemessen wird.
Die Messungen werden an nackten Kindern in der vorderen
und hinteren Ebene und in der Stirnebene durchgeführt. Das
Kind steht dabei ganz zwanglos.
Wir bewerten wie folgt:
a) in der vorderen und hinteren Ebene
1. Die Kopf- und Halshaltung
\
II
- wir führen die Halsachse ungefähr in die Mitte ihrer Breite und
messen den Winkel, den sie mit der Vertikalen ergibt. Bei normaler
Haltung ist die Halsachse vertikal und das Kinn nach hinten eingezogen. Eine solche Haltung bewerten wir mit Note 1. Wenn die
Halsachse mit der Vertikalen einen Winkel von 10° bildet, bewerfen wir dies mit Note 2, bei 20° mit Note 3 und über 20° mit Note 4.
2. Die Achselhaltung
- wir messen den Winke!, den
das Schlüsselbein und der
Kamm des Schulterblattes mit
der Stirnebene ergibt.
Dieser Winkel beträgt 30° für ~
jeden der beiden Werte, das
sind zusammen 60°.
Bei schlechter Haltung der
Schulterblätter und der Achsel
ändert sich der Winkel, so
daß schließlich das Schlüsselbein in der Stirnebene liegt und das Schulterblatt bis um 60°
absteht.
Den Schlüsselbeinwinkel von 30° bewerten wir mit 1, den
Schlüsselbeinwinkel von 20° bewerten wir mit 2, den Schlüsselbeinv/inkel von 10° bewerten wir mit 3, und einen noch geringeren Winkel mit 4.
3. Der Brustkorb, resp. die
Neigung des Rumpfes
- die denkbare Rumpfachse
(der Brustkorb mit dem oberen Bauchteil oberhalb des
Beckens) ist bei normaler Haltung senkrecht.
Bei falscher Haltung entsteht
ein Winkel, der beträchtlich
sein kann.
Note 1 : Normaler Brustkorb
ist gut gewölbt, Brustwirbelsäule mäßig kyphotisch,
so daß deren Sphze das
Senkblei berührt, das vom
Genick
herabgelassen
wurde. Der Brustkorb atmet richtig, die Brustkorbachse ist vertikal.
Note 2: Kleine Abweichungen
im Verlaufe der Brustkorbachse, die um ca. 10° geneigt ist.
Note 3: Der Brustkorb ist flach
und die Brustwirbelsäule
ist mehr gekrümmt, so daß
das Senkblei als Tangente
nicht herabgelassen werden kcsnn> dieser verläuft
außerhalb des Genicks.
Ebenso wird mit der
Note 3 ein flacher Brustkorb mit flacher Wirbelsäule bewertet, wo beinahe
keine
normalen
Krümmungen vorhanden
sind, wo es keine Halslordose und keine Lendenlordose gibt. Die Neigung der
Achse beträgt 20°.
Note 4: Schwere Abweichungen in der Form des Brustkorbes, der flach ist, die
Brustwirbelsäule ist stark
in einen Bogen ausgekrümmt, und die Tangente
an der Spitze der Brustwirbelsäule weicht weit
vom Genick ab. Der Winkel der Brustkorbachse ist
größer als 20°.
Physik. Med. u. Rehab. / 7. Jahrg.
181
Bauch u.
Neigung
d. Beckens
Tabelle 3
Die Resultate der Bewertung des Gesamtstandes
der Körperhaltung der Kinder
Zahld . einzel. Noten
1
2
3
Knaben
l.Mes.
2. Mes.
0
2
17
25
14
4
4
0
0
Feh erhoffe
Körpe»rhaltung
Mädchen
l.Mes.
2. Mes.
0
2
30
43
16
5
4
0
Zahl d. eir zel. Gru ppen
zus.
l.Mes.
2. Mes.
0
4
47
68
30
9
4
0
0
0
6
15
10
11
13
3
2
2
Mädchen
l.Mes.
2. Mes.
0
0
7
24
22
19
17
3
4
4
zus.
l.Mes.
2. Mes.
0
0
13
39
32
30
30
6
6
6
12
5
Mädchen
l.Mes.
2. Mes.
0
0
1
21
22
14
5
0
22
15
zus.
l.Mes.
2. Mes.
0
0
1
34
33
27
13
0
34
20
Tabelle 4
Durchschnitt iche Noten
der oeobachteten Teile
sagifale Ebene
2
3
'S.
4
Knaben
l.Mes.
2. Mes.
2
14
9
16
12
1
8
0
Mädchen
l.Mes.
2. Mes.
5
23
17
27
23
0
5
0
zus.
l.Mes.
2. Mes.
7
37
26
43
35
1
13
0
o
co ca n ~o
1
2
3
4
Knaben
l.Mes.
2. Mes.
0
1
7
20
19
10
5
0
Mädchen
l.Mes.
2. Mes.
0
6
24
33
21
10
5
1
zus.
l.Mes.
2. Mes.
0
7
31
53
40
20
10
1
4
l.Mes.
2. Mes.
2
5
4
17
11
7
5
0
9
2
Mädchen
l.Mes.
2. Mes.
0
8
5
16
18
12
5
0
22
14
zus.
l.Mes.
2. Mes.
2
13
9
33
29
19
10
0
31
16
Rückgratverlauf
Zahle . einzel. Noten
1
2
3
4
1. Mes.
2. Mes.
2,9 2 / 2,4 2,5 3,2
1,9 1 62,1 2,1 2,6
2,8 2,9 2,9 3,0
1 6 2,3 91 91
3,4
2,5
1. Mes.
2. Mes.
2,7 2,5 2,9 2,5 3,2
1,7 1,6 2,1 2,1 2,5
2,6 2,6 3,0 3,1
1,5 2,1 2,1 2,2
3,1
2,4
1,0 0,9 0,6 0,4 0,6
1,1 0,5 0,8 1,0
0,9
davon
RotaAnoantionen
vor- malien
tgl. gschr.
1
9
8
1
2
1
1
1
2
4
3
18
8
6
8
0
Mädchen
l.Mes.
2. Mes.
0
8
5
13
15
15
8
0
22
14
11
3
11
11
0
0
zus.
l.Mes.
2. Mes.
2
12
8
31
23
21
16
0
31
16
19
4
12
12
1
1
Physik. Med. u. Rehab. / 7. Jahrg.
I
Verbesserung
der Anzahl
der Noten
evtl. Grade
0
1
2
3
Verbesserungen i. ganzen
frontale Ebene
5
3CD w 1p
^
c
CD =g
CO
ca
c
CD
CD
«
o
<—
CD
C
_a
P
Z
V)
CO
co
co
14 19 38 67 AI
66 64 51 28 43
20 17 11 5 10
20
53
23
4
49
47
4
32
49
19
27
54
19
25
69
6
86 Rl
RTI
51
6H
73
75
Q.
O
1. Mes.
2. Mes.
184
tu
cn
Prozentuelle Verbesserungen der Kinder
Knaben
anfängl. vorgeschr.
^
Tabelle 5
Verbesserung der Anzahl der Noten (Grade) in Prozenten
des ganzen geprüften Kollektives
Rotationen
Knaben
" Ö
esamf
3
EX
ückgre
2
co
3,3
2,4
rustko
auch u
es Bec
ückenl
1
in
E
o
2 / 2,7 2,9 3,1
1,6 2,2 2,1 2,1
chulte
Seitenumrisse
co
CD
2,8 2,5 2,8 2,5 3,2
1,8 1,6 2,2 2,1 2,6
sagifale Ebene
Zah d. ei nz. Noten
CD
1. Mes.
2- Mes.
Verbesserung
der Abzahl der
Noten / Grade
Zahld .einzel. Noten
Schulterblätter
auch u. Ne
es Beckens
ückenkrüm Tiung
~Ö
X
Zahl d. einzel. Noten
1
chultern
rustkorb
tn
Schultern
a>
ßunßi
Tabelle 2
Die Resultate der Bewertung der Halfung der Kinder
in frontaler Ebene
frontale Ebene
urchschnitt iche
Iassifizieru ng des
andes
l.Mes.
2. Mes.
8
0
ückgratver auf
Knaben
11
13
eitenumriss
4
0
13
chulterblät
3
IV
0
0
tOT!
E
6? 33 53
CD
"fi
eifenu
2
III
l.Mes.
2. Mes.
chulte
1
II
Knaben
chultern
fixierte
Kyphosen
Zahld .einzel. Noten
Rückenkrümmung
1
Rückgratfehler
Beispiel: Beim Messen des Brustkorbes ist eine Verbesserung von
62% der Kinder mindestens um 1 Note, von diesen um 2 Noten
1 1 % , u m i Note 5 1 % .
38% der Kinder hat sich nicht um eine ganze Note verbessert.
Bei Bewerfung des Gesamtstandes hat sich mindestens 75% der
Kinder um 1 Grad gebessert. Davon 6 % um 2 Grade, 69% um
1 Grad. Bei 25% der Kinder ist keine Besserung um 1 ganzen
Grad eingetreten.
Zusammenfassung:
In unserer Arbeit führten wir die Bewertung von 81 Kindern
an (31 Knaben und 50 Mädchen) im Alter von 7-15 Jahren.
Für die Bewertung wurden Kinder ausgewählt, die sich regelmäßig einmal wöchentlich den Rehabilitationsübungen unterzogen haben und bei denen auch die regelmäßigen täglichen
Übungen zu Hause überprüft wurden.
Wir haben eine ausführliche Bewertung durchgeführt und sind
zu dem Ergebnis gelangt, daß es bei den fixierten Kyphosen
zu keiner Besserung gekommen ist.
Bei den Skoliosen ist eine Besserung um 48 % eingetreten.
Bei gänzlicher Bewertung der beobachteten Rückgratfehler ist
es zu einer Besserung von 41 % gekommen.
Summary:
We have launched a drive for systematic study of 81 children
(31 Boys and 50 girls) aged 7 to 15.
We have chosen children who are given the regulär treatment
of exercise once a week to reeducate then to normal movement or who are checked at their homes.
Through our intensive research we have found, that patients
with flxed Kyphosis got no relief at all.
Only about 48 per cent of Skoliosis cases have shown some
improvement.
Only 41 per cent observed spine troubles got substantia relief.
Abschrift des Verfassers: Dr. Karel ZtCHA, Institut für öffentliches Gesundheitswesen, Rehabilitationsabteilung, Prag (CSR)
Physikalisch-diätetische Therapie bei funktioneilen Störungen am Magendarmkanal
Von Dr. Wolf v o n
Die Beeinflussung funktioneller Störungen im Bauchraum, vor
allem am Magen und Darm, darf nie isoliert geschehen. Allein eine ganzheitliche Betrachtung in Diagnose und Therapie garantiert auch hierbei bessere und anhaltendere Erfolge.
Nur muß den Vorgängen im Magendarmkanal besondere
Aufmerksamkeit geschenkt werden, auch wenn Symptome an
einem anderen Ort auftreten, z. B. Auswirkungen von Meteorismus (Roemheld-Komplex) auf das Herz- und Kreislaufsystem, Dysbakterie als Grundlage eines rheumatischen Geschehens oder einer Erschöpfung usw.
Mangelhafte Kur-Erfolge mögen oft auf einer zu engen Betrachtung und dem Versuch der Beeinflussung subjektiver Beschwerden und bei Untersuchung gefundener Symptome beruhen. Wenn die Behandlung eine derartige allgemeine Ausrichtung erfährt, können, wie das die Erfahrung im Sanatorium Hillersbach (Abteilung Krankenversicherung der LVA
Hessen) zeigt, schöne Erfolge erwartet werden. Die Gesundheitserziehung ergibt sich aus Vorträgen, Erläuterungen der
Behandlungsweisen und Anregungen für die selbsttätigen Anweisungen nach der Kur zu Hause.
Allgemein wirkende, spezielle, lokale und reflektorisch wirksame Methoden sollen hier im Anschluß an die Mitteilungen
in Asklepios VI, 6 (1965), 173, dargestellt werden.
Die aligemeine Gruppengymnastik am Morgen und die gymnastischen Übungen mit Geräten vor der Ganzkörpertrockenbürstenmassage und allgemeinen Wasseranwendungen am
Vormittag werden mit allen Kurgästen durchgeführt.
Übungen nach W. KOHLRAUSCH mit und ohne Hocker, gymnastische SpezialÜbungen für den Bauch, Sprossenwandübungen, die Kolonbehandlung nach P. VOGLER, balneologische
und hydrotherapeutische Anwendungen, medikamentöse und
diätetische Maßnahmen und schließlich Hinweise auf die Diagnostik umfassen dieses Programm.
Das nach ursprünglichen Gesichtspunkten von K. KÖTSCHAU,
W. KOHLRAUSCH, W. GROH und P. BECKMANN ausgerichtete System der Frühheilverfahren findet sowohl in der Prävention als auch in der Rehabilitation bei internen Erkrankungen Anwendung. Stets werden sich — was hier nur angedeutet sein mag — die Maßnahmen in der Prävention und
Rehabilitation im internen Bereich überschneiden. Vor allem
ist dies bei Maßnahmen der Rentenversicherungsträger zur
Erhaltung, Besserung oder Wiederherstellung der Gesundheit
(entsprechend der Fassung in den Neuregelungsgesetzen der
Arbeiter- und der Angestellten-Rentenversicherung: „der Erwerbsfähigkeit") die Regel.
Die vorausgehende Anamnese, die klinische, labortechnische,
elekfrokardiographische, radiologische und gegebenenfalls
erweiterte Diagnostik wird dem individuellen Therapieplan,
der in diesen Kuren die Physiotherapie als allgemeine Gym-
Nathusius
nastik, Atemgymnastik, Stockschwungübungen und Terrainkur im Mittelpunkt hat, zugrunde gelegt.
Die den Bauchraum, seine Skelettabschnitte, Muskulatur und
inneren Organe betreffende Behandlung ist ebenso wie das
Training des Herz-Kreislaufsystems oder andere Zielsetzungen der Kur von diesen allgemeinen, physiotherapeutischen
Anwendungen umrahmt. Diese sollen deshalb zuerst kurz erwähnt werden.
I. A l l g e m e i n e G y m n a s t i k am Morgen mit Schwungstock-, Wirbelsäulen-, Atem-Gymnastik, Barfußlaufen, eventuell ein Waldlauf und ein kurzer Spaziergang führen zur
allgemeinen Entspannung, Lockerung, Appetitanregung, Verbesserung der Durchblutung des Körpers in allen Teilen und
zur ökonomisierung der Herztätigkeit und der Muskelarbeit,
Anregung der normalgerichteten Magendarmperistaltik und
anderen Funktionen. Die Wirbelsäulen-, die Becken- und die
Gliedmaßengelenke werden sämtlich geübt. Durch Schwungstockübungen und sehr häufig angewandte Baliübungen wird
eine allgemeine Funktionsbesserung erzielt.
Zu beachten ist dabei, daß kleine Reize, als klein- bis mitfelschwellige Belastungen der Muskulatur mit vielen kleinen W i derstandsübungen gesetzt werden. Dadurch erzielt man ein
gleichmäßiges Training des haltungsverfallenen, untrainierten
und organfunktionell gestörten Menschen.
Spezielle Bauch- und Beckengymnastik wird morgens oder bei
der zweiten großen gymnastischen Gruppenübung am Vormittag, als Einlage zur Ganzkörpertrockenbürstenmassage
ausgeführt.
Bei der Trockenbürstenmassage werden spezielle Bauchbürstungen mit Bürstenstrichen von der Mittellinie nach beiden
Seiten, Kreistouren mit der Bürste in Richtung des Dickdarmverlaufes während tiefer Ausatmung und einmalige Kreisbürstungen im Uhrzeigersinn am Bauch gemacht.
II. Folgende SpezialÜbungen werden durchgeführt.
a) Ü b u n g e n nach W. K O H L R A U S C H :
Mit geschlossenen Fersen die Glufäalgegend fest anspannen und (bildlich gesprochen) Blase und Mastdarm
nach innen einziehen bis die Spannung des Zwerchfell
erreicht, dann locker lassen, hüpfend lockern, lockere
Atmung mit seithochwärts gehobenen Armen und vor der
Stirn angewinkelten Händen.
Breitbeinig stehend, gering gebeugt des Baucheingeweide (bildlich gesprochen) hochziehen und bei Bekkenaufrichtung den Bauchinhalt in das Becken abziehen
lassen.
b) H o c k e r ü b u n g e n nach KOHLRAUSCH
für Beckenboden und Gesäß:
Vorn auf dem Hocker oder Stuhl sitzen, Füße bei gespreizten Beinen im Knie so weit wie möglich nach rückwärts angestellt, damit Rumpf leicht abhebbar ist, Becken
Physik. Med. u. Rehab. / 7. Jahrg.
185
stark gekippt (nach vorn abgesenkt, so daß HohlkreuzHaltung entsteht), Rumpf nach schräg vorn verlegen,
Hände locker auf die Knie legen, dann kräftiges Zusammenziehen und Spannen von Gesäß-, Beckenboden- und
Bauchmuskeln, das Becken aufrichten (so daß LWS
kyphotisch steht) und vom Stuhl abheben — locker in die
Ausgangsstellung zurückführen und auf Hocker fallen
lassen, wobei des Becken unbedingt in die gekippte Stellung zurückfallen muß. Hier liegt die Betonung auch auf
dem Erzielen einer Kräftigung der Unterleibsorgane und
der Beckenmuskulatur.
Die dehnenden Becken-Bein-Bewegungen werden ebenfalls nach
den Angaben von W. KOHLRAUSCH gemacht.
Eine weitere vorteilhafte Körperübung kann nach der Mahlzeit
oder bei Volle durch Luft in der Magenblase zum Aufstoßen der
Luft und zur Anregung der Magenperistaltik in normale Richtung
helfen:
Man reckt skh mit erhobenen Armen lang aus und gerrt
auf Zehenstand, sodann neigt man sich möglichst schnell
und beinahe ruckartig nach links seitlich vorn herunter,
bis die Fingerspitzen den linken Fuß berühren, verharrt
kurz und richtet sich wieder auf. Dadurch werden die
Cardia des Magens und die Pförtnergegend frei entfaltet, der Magen gestreckt und die Luft in der Magenblase zum Mageneingang gedrängt und aufgestoßen.
III. A n d e r S p r o s s e n w a n d kommen zur Bauchmuskelkräftigung zwei Übungen in Betracht:
1. beidarmig rücklings aushängen und die im Knie gebeugten Beine an den Leib hochziehen, halten und langsam
absenken.
2. auf den Schemel setzen, Füße in Sprossenwand einhängen, rücklings mit lang ausgestreckten Armen überlegen
und hochrichten.
IV. D i e K o l o n b e h a n d l u n g
durch den Krankengymnasten oder den Arzt:
Der Patient ruht entspannt in Rückenlage, die Beine
etwas angezogen und unterlegt, um den Bauch locker
zu haben, auf einem Massagebett. Der Behcmdler sitzt
auf einem Hocker, dessen Sitzhöhe in Betthöhe des Patienten sein soll.
Zunächst erfolgt lockeres Tasten mit flach aufgelegten Händen, unter schwachem, flachem Druck der Finger II-IV, beginnend im rechten Unterbauch von außen nach innen vortastend zum Coecum, dann ohne Druck heraufstreichend (gezogene Hand) zur rechten Kolonflexur, hier absetzen und
zur linken Kolonflexur übergreifen, am besten von der
Außenwand des Abdomens zum absteigenden Kolon herantasten. Man beachte, daß der Querdarm tief durchhängen
und neben oder vor dem Kolon descendens liegen kann. Nun
wird man die linke Flexur analwärts zum Kolon descendens
bis zur Sigmaschlinge, die neben oder unmittelbar über der
Symphyse zu erreichen ist, ausstreichen.
Immer soll analwärts ausgestrichen und nie grob geschoben,
nie eingedrückt werden. Nie darf man nach oral streichen,
sonst ergeben sich rückläufige Peristaltikwellen, die sich bis
zum Oesophagus fortsetzen und zu Vomitus führen können.
P. VOGLER gibt hierzu 4 Punkte im Lehrbuch der Physiotherapie an:
1. Punkt am Zoekum,
2. Punkt am Kolon ascendens,
3. Punkt unterhalb linker Flexur am Kolon descendens,
4. Punkt im Sigmoid.
1. Während der Ausatmung wird mit einem gleitenden
Druck vom ganzen Arm her das Gewebe nach außen
oben (1. Punkt) geführt.
2. Arm und Hand quer zum Kolon ascendens streichen unter
Drehung des Behandlerarmes von der Supinations- zur
Pronations-Haltung mit mäßig tiefem Druck den KolonTeil zum Rippenbogen hinauf aus.
3. Die Hand flach aufgelegt streicht mit drei bis vier Fingern von unterhalb des linken Rippenbogens am Kolon
descensens hinunter.
4. Von unten (Kleinfinger auf dem Os symphysis) wird unter
geringem Druck eine streichende Bewegung von lateral
oben nach unten medial über dem Sigma ausgeführt.
Danach erfolgt gleichzeitiges Ausstreichen mit beiden
locker mehr flach aufliegenden Händen zugleich von
rechts unten nach rechts oben und von links oben nach
links unten.
186
Physik. Med. u. Rehab. / 7. Jahrg.
Diese Kolonbehcmdlung regt die Peristaltik in normaler
Richtung an, wodurch es zum regelrechten Transport im
entspannten Kolon kommt. Reflektorisch und biochemisch regulieren sich die Magen- und Darmdrüsenfunktion und die Resorption sowie der Wasserhaushalt
des Magendarmkanals. Der Meteorismus wird beseitigt,
zumal wenn der Patient zu langsamem Essen, Vermeiden von Luftschlucken und geordneter Nahrungsaufnahme in rhythmischer und in Hinsicht auf die Zusammensetzung der Nahrung angeregt wird. Dysbakterien
werden beseitigt und Autointoxikationen als nicht unwesentlicher Herd für den Körper verhindert oder beseitigt. Lokale Spasmen werden gelöst, jedoch muß oft
zunächst deren Lokalisation vor der Kolonbehandlung
gefunden und lokale Behandlung vorausgeschickt werden, um die große Kolonbehandlung wirksam werden
zu lassen.
V. Die Physikalisch-thermische Therapie wird oft zur Unterstützung herangezogen. Auch kann zur allgemeinen Entspannung der Bauchmuskulatur und des Darmes eine
Lichtbügelbehandlung ebenso durchgeführt werden, wie
dies vor Massagen am Rücken bewährt ist.
Kurzweilendurchflutungen des Leibes können die Behandlung erheblich unterstützen. Nützlichkeit und Wirkungsweise der KW sind vom Altmeister dieser Therapie, SCHLIEPHAKE, ausführlich mitgeteilt, so daß hier
die Erwähnung genügt.
VI. Das Programm umfaßt eine Reihe von balneologischen,
hydrotherapeutischen und auflegenden Verfahren. Der
Tonus der Muskulatur und auch die Funktionen der Eingeweide, von denen hier nur der Magendarmkanal erwähnt sein soll, hängen eng mit der Statik zusammen.
Die Headschen Zonen und die Innervationen willkürlicher und unwillkürlicher Art dürfen deshalb keinesfalls
unbeachtet bleiben. Deshalb sind die im folgenden kurz
angedeuteten Verfahren eine Ergänzung und sehr oft
eine Vertiefung der therapeutischen Einwirkungen auf
den Magendarmkanal.
Folgende Maßnahmen werden mit guten Erfolgen durchgeführt:
1. Die Unferwasserstrahlmassage des Rumpfes ohne die
vordere Bauchwand.
2. Heißblitzgüsse des Rückens mit nachfolgendem kurzen
kalten Regen, wobei besonders eindrucksvoll Reflexstörungen beeinflußt werden.
3. Sitz- oder Dampfsitz-Bäder mit Eichenrinde (TannolastBad® der Firma Conzen, Düsseldorf) oder Kamille (Kamillenkonzentrat „RekomiM"® der Firma Pino, Freudenstadt)
oder Heublumen (Kneipp-Heilmittelwerk, Würzburg) zur
Sedierung des Leibes, zur Förderung des Blutumlaufes
und zur EntStauung im Hämorrhoidalkreislauf und zur
Spasmolyse, wobei die manchmal nachfolgende Atonie
dann durch die oben angeführten Maßnahmen gut zu beeinflussen ist. Hier wird auch das subaquale Darmbad
gute Erfolge bringen.
4. Die allgemeinen KNEIPP-Güsse oder Gießungen nach
PRIESSNITZ als Wechselgüsse, auch solche des Unterkörpers, temperierte oder kalte, ferner Ganzabgüsse sowie Barfußlaufen und Wechselbäder (warmes Bewegungsbad im Wechsel mit kurzem Tauchen im See vor dem
Sanatorium) sind eine gut wirksame Therapie.
5. Prießnifzwickel, Auflagen mit Heilerde, Lehm, Fango,
Heublumen oder anderen Medikamenten werden vor
allem dann erfolgreich anzuwenden sein, wenn chronische oder recidivierende Entzündungen mit oder ohne
umschriebene Gewebezerstörungen (außer Malignomen,
Tuberkulose oder anderen spezifischen Krankheiten) erkannt wurden. Auch Gallenwegsdyskinesien, chronische
Leberzellgewebeerkrankungen, Adhäsionen oder MagenZwölfflngerdarm-Schleimhautreizzustände können mit dosierter Anwendung beeinflußt werden.
6. Das Saunabad wird ebenfalls in dieses Programm eingeordnet, da Entspannung und Anregung aller Funktionen mit dem vorschriftsmäßigen Saunieren ganz sicher
zu erreichen sind (vergl. bei W. GROH über das Saunabad).
VII. Die medikamentöse und die diätetische Behandlung werden oft diese Maßnahmen zu ergänzen haben.
1. Magenrollkuren, Darmanregung ohne brüske Abfuhr
durch Kneipp-Pillen, Schwedentrunk, Carminaiivum Hetterich oder Kamillentee, bei Funktionsstörungen des Magens auch gern mit Harongan oder zur neurovegetativen
Entspannung mit Neurochol; ferner mögen Substitutionsmittel oder auch Einlaufe und anderes mehr nur genannt
sein.
2. Die Regulierung der Ernährung erfordert eine generelle
Kostumstellung. Dabei muß individuell vorgegangen
werden, um Allergien, Abmagerungen oder andere Komplikationen zu verhindern.
Auch muß daran gedacht werden, daß der Patient bald
wieder arbeiten geht, in mehreren Schichten, schwer,
langzeitig oder in vergiftetem Milieu sein Tagewerk verrichten muß. Die Kost muß also einmal Heilkost sein,
andererseits aber auch wieder zur Dauerkost aufgebaut
werden.
Es ist nicht so ausschlaggebend was man ißt, sondern
in welchem Rhythmus und wie zubereitet und ob die
einzelnen Nahrungsstoffe getrennt aufgenommen werden. Vor allem muß gut gekaut und ohne Luftbeimischung geschluckt werden. Die Rhythmik der Defäkation muß angestrebt werden, um den Darm „zu erziehen".
VIII. Die Diagnostik, Differentialdiagnostik und die ständige
genaue Beobachtung bei engster Zusammenarbeit zwischen dem Arzt und seinen Mitarbeitern sind unerläßliche Voraussetzungen zum Gelingen des Werkes.
Der Kurplan wird unter Berücksichtigung der hier in
Hillersbach im Mittelpunkt stehenden allgemeinen Gruppengymnastik und Hydrotherapie streng individuell aufgestellt und erfordert eine ebenso subtile Diagnostik wie
zu jeder anderen Behandlungsweise. Die subjektiven
Beschwerden des Patienten müssen sehr genau beachtet
und analysiert werden, um die Grundfunktionen (P.
VOGLER) differenzieren zu können.
Während der Behandlung muß auf akute Erscheinungen
als Reaktionen oder als Komplikationen geachtet wer-
den. Die aus der Latenz akut werdenden Störungen am
Magen, der Gallenblase, den Unterleibsorganen, dem
Hämorrhoidalkreislauf, den Anhangsdrüsen und Stoffwechselorganen, den Nieren und anderen müssen erkannt und die Therapie entsprechend umgestellt oder
ergänzt werden.
Das alles ist freilich infolge des ständigen Zusammenseins der Patienten, an deren aktives Teilnehmen in Hillersbach ganz besonders appelliert wird, und der Ärzte
und Physiotherapeuten (Krankengymnasten oder Bademeister) einfacher, weil ein guter Kontakt entsteht, der
ein immerwährendes Gespräch erzeugt. Es läßt sich
nicht immer bei der Anfangsuntersuchung jede Ursache
finden. Oft täuschen die anfängliche Erschöpfung und
manche seelischen Beschwernisse über funktioneile oder
gar organismische Störungen hinweg. Der Mensch muß
als Ganzes betrachtet bleiben.
Auch der Magendarmkanal mit seinen Anhangsorganen
ist eine funktioneile Einheit (v. BERMANN, P. VOGLER).
So sind Kolonstörungen oft nur der Ausdruck einer Gesamtstörung oder reflektorisch ausgelöst. Das Kolon ist
jedoch gut erfaßbar und überprüfbar. Deshalb ist es der
Therapie so gut zugänglich. Es nützte andererseits
nichts, nur Kolonbehandlung zu machen und den Menschen darüber zu vergessen.
Z u s a m m e n f a s s u n g : Es sollte kurz auf die Modalitäten
der Behandlung bei Störungen im Abdomen und speziell auf
die so sehr häufigen funktionellen Störungen am Kolon aufmerksam gemacht werden. Es sollte dargelegt werden, daß
diese Störungen eine Gefahr für die Gesundheit des Menschen, ihre Ursachen und Auswirkungen aber vielfältig sind.
Deshalb müssen die therapeutischen Maßnahmen im Sinne
ganzheitlicher Betrachtungsweise umfassend sein.
Zur näheren Orientierung sind besonders die Lehrbücher über
Krankengymnastik von W. KOHLRAUSCH und TEIRICHLEUBE und über Physiotherapie von P. VOGLER geeignet.
Anschrift des Verfassers: Medizinaldirektor - Chefarzt Dr. med. Wolfgang
v. NATHUSIUS, Sanatorium Hillersbach, 6471 Hirzenhain/Oberhessen
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Der amerikanische Herzspezialist P. D. WHITE organisierte
1946 an der Medizinischen Fakultät der Havard-University
und am Massachusetts General Hospital ein „Herzkranzgefäß-Forschungsprojekt", dessen Leiter der Verfasser ist.
1963 wurden die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit erstmalig für den Laien veröffentlicht und sind nunmehr in der vorliegenden Übersetzung auch für uns zugänglich, wobei man
nur bedauern muß, daß deutsche Literatur nicht erwähnt ist.
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D. P. Beckmann, Dr. H.-W. Kirchhoff: „ M o d e r n e G e s u n d h e i t s p f l e g e , Übungen zur Gesunderhaltung und
L e i s t u n g s s t e i g e r u n g " . Joh. Ambr. Barth-Verlag, München (1965), Preis 8 DM, brosch., 64 Seiten, 69 Bilder.
Verfasser geben hier einen kurzen Abriß mit wesentlichen
Hinweisen für die allgemeine Körperpflege, für die kleinen
auch alltäglich durchführbaren Wasseranwendungen und für
die einfache Gymnastik. Die Hinweise auf speziellere Anwendungen sind in diesem Büchlein absichtlich kurz gehalten,
auch wenn es nicht für den Laien sein soll.
Ärzte, Gymnastik- oder Sportlehrer(innen) und Krankengymnastinnen sollen auf die Übung ohne Rhythmuszwang oder
Befehl und auf Übungen für Leistungssportler oder Berufstätige zur Entspannung oder zum Ausgleich hingewiesen werden. Die Gesundheitspflege dieser Art ist vor allem für „Anbrüchige", im Krankheitsvorfeld und nach Krankheit gedacht,
wie die „Ohlstadt-Kur" für diese Personenkreise zuständig
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Referate
Bewegungstherapie
J. Harff: „ K r a n k e n g y m n a s t i k " . Med. Klin. 60 (1965),
1582.
Krankengymnastik ist eine Krankenbehandlung und damit ein
Bestandteil der Rehabilitation, sie unterscheidet sich darin
grundlegend von der Zielsetzung allgemeiner Gymnastik. Der
Kranke ist meistens nicht in der Lage, körperliche Beanspruchungen, die über das Normalmaß hinausgehen - und damit trainierend wirken - zu leisten bzw. auszuhalten. Die
Krankengymnastik erreicht diese Beanspruchung durch Auswahl der Übungen gemäß dem pathologischen Befund. Auch
der Übungsaufbau und der Zeitablauf sind in diesem Zusammenhang von entscheidender Bedeutung. Es muß ein spezifischer Reiz gesetzt werden. Dies kann durch aktive und
passive Maßnahmen erreicht werden. Auch die Massage ist
ein wichtiger Bestandteil der Krankengymnastik.
G. HAFERKAMP (Nürnberg)
W. J. Quarles van Ufford, G. O. van de Klashorst, S. Damme
und K. Abbink (Emmalaan 17, Utrecht/Holland): „ E i n i g e
Erfahrungen mit der Verschickung asthmatischer K i n d e r in s o g e n a n n t e , t h e r a p e u t i s c h e
S o m m e r l a g e r ' " . Allergie und Asthma Band 11, Heft 3,
129-134 (1965).
Es ist bekannt, daß die Sommerferien für asthmatische Kinder durch den Einfluß allergischer Momente (Zeit der Pilze,
mehr Kontakt mit Hausstaub) sowie durch psychischen Faktoren (intensiverer Kontakt mit der Familie, Ausflüge usw.) eine
ungünstige Zeit bedeuten. Deshalb sind 1959 die therapeutischen Sommerlager gegründet worden, die folgende Arbeitsbasis aufweisen:
Umweltwechsel, gutes Küma (Wälder), roborierende Therapie, Physiotherapie, Persönlichkertsentfaltung (Spiel), Entwicklung von Liebhabereien, unveränderte Fortsetzung der
zu Hause durchgeführten Therapie, notfalls Nachhilfeunterricht, intensiver Kontakt mit den Eltern. Seit 1962 besteht
eine Separatabteilung für Kleinkinder, die seit 1963 ein eige-
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Diätetik
Aylett (Manchester): „ I n s u l i n u n d M a g e n f u n k t i o n " .
Lt. Aktuelle Medizin, Mü. Med. Wschr. Heft 51,1965, 4.
Insulinzufuhr bewirkt Zunahme der Magensaftsekretion, relative Erhöhung der Salzsäureproduktion, deutliche, auch
röntgenologisch nachweisbare Anregung der Magenbewegung mit schnellerer Entleerung des Magens. Eine pharmakologische Anregung der körpereigenen Insulinproduktion
durch Tolbutamid (in Deutschland als Rastinin® im Handel)
führt zu demselben Ergebnis. Die altbekannte Beobachtung,
daß Menschen mit Magenschleimhautentzündung nach Süßspeisen leicht Sodbrennen bekommen, könnte so ihre Erklärung finden.
OELZE
nes Lager bekam. Schwere Asthmaanfälle sind nur ganz selten
beobachtet worden. Eindrücke der Lehrer über 25 Kinder
haben eine gute Beeinflussung der Kinder ergeben (15 Kinder), eine allgemeine Zustandsbesserung (6 Kinder), besonders besser in bezug auf Kontaktfähigkeit (4 Kinder) und
Auffassungsvermögen (3 Kinder), ein Kind ist wesentlich ausgeglichener als zuvor.
Die meisten Kinder zeigen außer einer Gewichtszunahme
eine Zunahme des Brustumfanges sowie eine Zunahme des
Atemvolumens.
Die geziehe Therapie Turnen und besonders das Gruppenspiel werden diskutiert.
Der weitere Ausbau solcher therapeutischer Sommerlager
wird empfohlen.
NEUMANN (Jena)
Intoxication und Arzneinebenwirkungen
Haupt: „ S e n f ö l i n t o x i k a t i o n b e i e i n e m N e u g e b o re n e n ". Mü. Med. Wschr. 53,1965, 2675.
Es wird über ein wenig zu früh geborenes, 2000 g schweres
Kind berichtet, das nach Sauerstoffbeatmung und Behandlung mit Micoren und Cardiazol spontan atmete. Es mußte
jedoch in eine Kinderklinik gebracht werden, weil es einen
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Literatur und Muster:
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Physik. Med. u. Rehab. / 7. Jahrg.
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Bei Erschöpfungszuständen
vorzeitiger Leistungsminderung
Abnutzungserscheinungen
Altersbeschwerden, Rekonvaleszenz.
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M. haemolyticus neonatorum hatte. Eine Pflegeperson hatte
eine unbekannte Menge Senföl in den Inkubator gespritzt in
der Meinung, damit die Atemfunktion des Kindes günstig
beeinflussen zu können. Nach einstündiger Transportzeit
hatten auch die Begleitpersonen bereits einen Reizzustand
der Bindehäute, das Kind eine hochrote Verfärbung und
Schwellung der Haut im Bereich der oberen Gesichtshälfte,
Lidödeme, so daß die Augen nicht geöffnet werden konnten,
und eine unförmige hochrote Schwellung des linken Ohres.
Es handelte sich zusätzlich zu der Grundkrankheit um eine
Hautverletzung im Gesichtsbereich und eine Schleimhautreizung der Luftwege durch Senföldämpfe. Das Kind starb
später trotz Austauschtransfusion und anderer Therapie an
der Grundkrankheit, jedoch war auch im kindlichen Blut
noch Senföl enthalten. Es ist bekannt, daß Senföldämpfe
nicht nur Conjunctivitis und bei Einatmung Schleimhautreizung der Atemwege machen, sondern nach intensiver Resorption auch Lungenoedem und Nierenschädigung.
werden beurteilt im Hinblick auf: Ursache, Verteilung, LokaIisation, Behandlungsmethode und Behandlungsergebnis. Von
den Ursachen steht der Faustschlag mit 33,1 % an der Spitze,
es folgen der Verkehrsunfall mit 25,9 % und der Sturz mit
15,9%. Bei der Frakturlokalisafion der Unterkieferbrüche sind
Prädilektionsstellen das Collum mandibulae, der Kieferwinkel, Eckzahn- und Molarenbereich. Die Behandlung erfolgte
überwiegend durch konservative Maßnahmen, nur 5,8 % der
Fälle wurden operativ versorgt, über das Behandlungsergebnis kann durch die geringe Zahl der möglichen Nachuntersuchungen keine exakte Aufschlüsselung gegeben werden.
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Scient. Med. du grand-Duche de Luxembourg, 102, 2 (1965).
Dieses Sonderheft beschäftigt sich in 18 Einzelaufsätzen meist in französischer, teils in deutscher Sprache - mit Ergebnissen und Möglichkeiten aus dem 1964 in Mondorf-Ies-Bains
errichteten Rehabilitationszentrum, insbesondere für Atmungsgeschädigte. Dr. R. NOESEN hat an der Entstehung dieses
Zentrums maßgeblichen Anteil als Inspekteur des Sozialministeriums für Arbeitsmedizin und Landessportarzt. Das personell und apparativ gut ausgestattete Zentrum bezweckt die
Readaptation von Atmungsgeschädigten jeder Art vom
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Art wertvoll.
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Reform, 11,388(1965).
Die innerhalb von zehn Jahren (1953-1963) an der Greifswalder Klinik behandelten Kieferbrüche bei 587 Patienten
F. Grühn: „ Z u r P e r i a r t h r i t i s h u m e r o s c a p u l a r i s " .
Hippokrates 36 (1965), 66.
Zur Klärung des Begriffes der Periarthritis humeroscapularis
führt der Autor zu Beginn seiner Arbeit in Form einer Tabelle alle Schmerzzustände in Schulter und Hand an. Bei der
Beschreibung der Ätiologie folgt eine ausführliche Aufzäh-
Rhtuma-Bad
Subakuter Rheumatismus, Entzündungen im
kleinen Becken.
Sulfomoor-Bad
Sedativ-Bad
Chronische
Polyarthritis,
alle Gelenkaufbraucherkrankungen.
Obererregbarkeit,
Schlafstörungen;
Einbadpackungen
190
Physik. Med. u. Rehab. / 7. Jahrg.
Spasmophilie.
Jod-Bad
Arteriosklerose,
Bandscheibensyndrome,
Jodmangelstrumen
Ov a te s t
zur bihormonalen Therapie
bei Dysfunktionen und Insuffizienzen des männl. und weibl. Keimdrüsensystems
Vegetative Dystonie
Prostatahypertrophie
Frigidität, Alterspruritus
Impotenz, Miktionsbeschwerden
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lung der möglichen Ursachen, teilweise entnommen aus eigenem Krankengut. Bei der noch sehr unklaren Pathogenese
zeigt sich, daß eine umfangreiche Untersuchung notwendig
ist, um ätiologisch wichtige Krankheiten und Störungen aufzudecken. Eine Therapie wird sich vor allen Dingen mit der
Ausschaltung dieser Grundkrankheiten befassen. Im Frühstadium werden mit der Segmenttherapie und der intraartikulären Injektion gute Erfolge erzielt. Oft ist jedoch eine
zusätzliche medikamentöse Behandlung notwendig (Analgetica), Phenylthiazin und Muskelrelaxantien). Da es durch
eine schmerzbedingte Ruhestellung des Schultergelenkes oft
zu Schrumpfungsvorgängen an den Sehnen und der Gelenkkapsel kommt, ist eine lange Ruhigstellung unbedingt zu
vermeiden. Physikalische Therapie verbunden mit Bewegungstherapie ist in diesem Zusammenhang von großer Bedeutung.
entsprechende Rückbildungssituation wird
Formen des Altersabbaus eingegangen.
auf besondere
1. Dementia senilis — Altersschwachsinn,
2. Arteriosklerotische Demenz,
3. Alzheimersche Erkrankung.
Der alte Mensch ist auf den biologischen Reiz der Beanspruchung angewiesen, so daß berufliche Beanspruchungen in
dosiertem Maße ein vorzeitiges Altern hinhalten können.
Eine entsprechend ärztliche Betreuung mit besonderer psychischer Untersuchung wird nachdrücklich gefordert, um eine
echte Arbeitsunfähigkeit rechtzeitig zu erkennen. Das Problem der alten Menschen besteht nicht im Bau von Altersheimen, sondern in einer Schaffung von sinnvollen und pro-
G. HAFERKAMP, Nürnberg
Prostamed
H. Szewczyk (Abteilung für experimentelle klinische Psychologie der Universitäts-Nervenklinik der Charite, Berlin):
„ D e r P e r s ö n l i c h k e i t s w a n d e l im A l t e r " . Das deutsche Gesundheitswesen 36,1665-1672 (1965).
Das Altern einfach mit Rückbildung in allem gleichzusetzen,
ist gefährlich oder zweifelhaft. Nach den tatsächlich vorhandenen Abbauprozessen in vielen Persönlichkeitsbereichen
sind auch produktive Nebenleistungen als Folge des Alterns
möglich. Deshalb bezeichnet v. BRACKEN das Altern als
eine Funktionsumstellung oder der Verfasser als eine Umstrukturierung der Persönlichkeit, für die jedoch ein generelles Alter nicht festgelegt werden kann. Das Greisenalter beginnt nach KEHRER, wenn die Ausgleichsfähigkeit im Alter
nicht mehr vorhanden ist. Die Grundstimmung, die Gefühlslage, die Affektivität, die Geschwindigkeit des Denkablaufes
(die bereits zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr abnimmt),
die Motorik, die Interessenrichtungen und die Bestrebungen
des alternden Menschen werden diskutiert. Die überbrückung
des Klimakteriums, das Hineinfinden in das Älterwerden, erfordern von der Frau eine besondere Umwandlung. Außer
dem Altern als zweckmäßige Anpassungsreaktion an die
Prostataleiden — Prostatahypertrophie
Miktionsstörungen, Prostatitis
Dr. Gustav Klein, Zell-Harmersbach
duktiven Beschäftigungsmöglichkeiten. Der greise Mensch soll
mehr in das Feld der Familie gezogen werden. In Zukunft
wird auf Grund der fortschreitenden Technik jedoch der
Platz der alten Menschen in Städten und Dörfern zu suchen
sein, wo sie für sich mit einem geringen technischen Niveau
leben können. Der Zeitpunkt der Verpflanzung dorthin muß
jedoch recht früh liegen. Nach diesem doch utopischen Plan
weist der Verfasser darauf hin, daß heute in vielen Staaten
die Sorge um den alten Menschen zu wünschen übrig läßt.
NEUMANN (Jena)
w ^
Stoffwechsel-Bad
Stoffwechselstörungen
mit Adipositas,
Allergosen, Siangerbad-Zusatz,
Eukalpin-Bad
Tonikum-Bad
Erschöpfungszustände,
organische u. neurocirculatorische Durchblutungsstörungen.
Roborans,
Tracheobronchitls.
Dr. Atzinger&CO. KG
Pharm. Fabrik
Passau
. Kurpackungen
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DUR/U/
»Für die Solbäder-Therapie«
Anfragen: DÜRAsol-Dienst,6927Bad Rappenau/Saüne
Titelliste
A N N . RHEUM. D1SEASES, 25, 3 (May 1966)
A. Sf. J. Dixon et a l ; St. Mary Abots and the
West London Hospitals: „Polymyalgia Rheumatica and Temporal Arteritis", S. 203
S. A. Barker, C. F. Hawkins and H. Hewins;
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1. Vorsitzender: Dr. F. Gutmann, Bad Hamm/Westf.
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Leiter: Dr. med. R. Voll, Plochingen, Richard-Wagner-Straße 5.
Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsvorsorge und Frühheilbehandlung.
Leiter: OMR Dr. med. W . Groh, Bad Dürrheim, Sanatorium Hirschhalde.
Gesellschaft für Homotaxikologie und antihomotoxische Therapie e.V.,
Baden-Baden.
Korrespondenz an den Schriftführer: Dr. F. Doeper, Baden-Baden,
Bertholdstraße 7.
Arbeitsgemeinschaft für Mikrobiologische Therapie.
Leiter: Prof. Dr. med. Mommsen, Frankfurt, Baseler Straße 21.
Internationale Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke.
Leiter: Dr. med. H. F. Voß, Heidenheim a. d. Brenz, Friedrichstraße 10.
Arbeitsgemeinschaft Psychotherapie-Seminare.
Leiter: Dr. med. Graf Wittgenstein, München 23, Königinstraße 101.
Medizinisch-Biologische Arbeits- und Fortbildungsgemeinschaft Deutscher
Zahnärzte e. V., Leiter: Dr. Paul Neuhäusser, Gräfeifing bei München,
Akilindastraße 52a.
Herausgeber:
Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren e.V.
Schriftleitung:
Dr. med. A. Cramer (Schriftführer), 2 Hamburg-Nienstedten, Ohnhorststr. 64,
Tel. 820276.
Dr. med. H. Haferkamp (1. Vorsitzender), 65 Mainz, Adam-Karrillon-Str. 13,
Tel. 24363.
Dr. med. F. Oelze (2. Vorsitzender), 2 Hamburg-Langenhorn, Allgem. Krankenhaus Ochsenzoll, Langenhorner Chaussee 560, Tel. 5270181.
Mitteilungen der Schriftleitung:
Zuschriften mit Originalien (wissenschaftjichen Beiträgen) werden an Dr.
Haferkamp, Referate an Dr. Oelze, redaktionelle Nachrichten und Verbandsangelegenheiten an Herrn Dr. Cramer erbeten.
Originalien und Beiträge, die zur Veröffentlichung kommen, werden honoriert. Die Schriftleitung behält sich jedoch den Zeitpunkt der Veröffentlichung vor.
Grundsätzlich werden nur Erstveröffentlichungen angenommen. Mit Annahme
des Manuskriptes erwirbt der Verlag das ausschließliche Rech? der Vervielfältigung, Verbreitung und Übersetzung.
Die Beiträge dürfen daher nicht in gleichem oder ähnlichem Wortlaut an
anderer Stelle veröffentlicht werden.
Es wird gebeten, die Bebifderung der Beiträge im üblichen Rahmen zu halten, da sonst die Mehrkosten berechnet bzw. bei der Honorierung in Abzug
gebracht werden müßten.
192
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concepto de nivel functional y pronostico en
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