Das Journal von Bayern Innovativ material. Additive Fertigung in Bayern im gespräch. „Netzwerke sind das A und O für Erfolg” 3. AUSGABE 2016 energie. Zukunftsmarkt Smart Home mobilität. Grundlagen für eine starke Elektromobilität gesundheit. Medizintechnik in Nürnberg im gespräch. „Netzwerke sind das A und O für Erfolg” 04 material. EU-Chemikalienverordnung REACH – Chance und Herausforderung? 07 Fräst du noch oder druckst du schon? 08 Materialstandort Deutschland: Nicht attraktiv genug für internationale Spitzenforscher? 10 ZIM-Netzwerk DIGI4TT – Erfolgreiche Phase 1 12 energie. Bayern Innovativ GmbH Gewerbemuseumsplatz 2 90403 Nürnberg T +49 911 20671-0 [email protected] www.bayern-innovativ.de LEITENDE REDAKTION Katrin Streitberger Energieeffiziente Straßenbeleuchtung 14 iSEneC: Nürnbergs Dialog- und Wissensplattform für erneuerbare Energien 15 Zukunftsmarkt Smart Home 16 mobilität. Grundlagen für eine starke Elektromobilität 18 Elektromobilität funktioniert auch im Alltag 20 gesundheit. Das Herz der Medizintechnik schlägt künftig in Nürnberg HERAUSGEBER 22 Forum MedTech Pharma e.V. und die Niederlande intensivieren langjährige Zusammenarbeit 23 REDAKTION Dr. Petra Blumenroth, Christoph Kirsch, Nicola Socha, Sabine Stallmann DESIGN-KONZEPT ercasdieagentur.de BILDNACHWEIS Bayern Innovativ GmbH (Titel groß, Titel, 02, 04/05/06, 10, 13, 18/19, 23, 24, U4) Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie (03, 20) Fotolia / vege (Titel, 02, 16/17) Fotolia / everythingpossible (Titel, 02, 22) Airbus Group (02, 08) EOS GmbH (08/09) Beraterkompetenz Oberfranken (02, 26) Fotolia / StockPhotoPro (10/11) Fotolia / GinaSanders (7) iStockphoto / elly99 / Werbers Büro GmbH (12/13) Fotolia / MajorKord (14) NürnbergMesse GmbH (15) Deutsches Dialog Institut GmbH (20/21) bayernkreativ / Vanessa Mund (25) KOBER Steinwiesen GmbH & Co. KG (26) WEDLICH.Servicegruppe GmbH & Co. KG (26) Cfm Oskar Tropitzsch GmbH (27) elektron Systeme und Komponenten GmbH & Co. KG (27) Fraunhofer-Projektgruppe Prozessinnovation (27) Fotolia / Lassedesignen (U4) iStock / FabianWentzel (U4) iStock / andym80 (U4) DRUCK nova-druck24.de AUFLAGE 9.000 Gedruckt auf umweltzertifiziertem Papier (FSC, PEFC oder gleichwertiges Zertifikat) verzweigt. Erfolgreich international Netzwerken – Bayerischer Aussteller goes for Formel 1 24 Zimmer mit Aussicht25 Netzwerk aus der Region – für die Region26 Substitution von Holzbauteilen im Orgelbau27 Die urheberrechtlichen Verwertungsrechte liegen beim Herausgeber. Nachdruck, Übersetzung, Vervielfältigung oder Speicherung auf Datenträger ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers möglich. Der Herausgeber übernimmt keine Haftung für die Angaben. Für die Zusendung unverlangter Manuskripte oder Bilder wird keine Gewähr übernommen. © 2016 Bayern Innovativ GmbH 02 editorial. LÖSUNGEN. FÜR DIE ZUKUNFT. Neue Elektroautos, innovative Flugzeug-Leichtbaukonzepte, verträg lichere Bio-Implantate in der Medizin oder funktionale Sportbekleidung mit Elektronik: ohne neue Werkstoffe und Materialtechnologien sind zukunftsweisende Entwicklungen nicht denkbar. Mehr als 70 Prozent aller Produktinnovationen gründen auf neuen Werkstoffen und den damit verbundenen Herstellungs- oder Bearbeitungsverfahren. Deutschland verfügt über ein starkes materialwissenschaftliches Know-how. Wie der Materialstandort Deutschland im internationalen Kontext wahrgenommen wird, lesen Sie im Interview mit Professor Dr. Ferdi Schüth, Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft, auf Seite 8. Bayern gehört beim Thema „Neue Werkstoffe” zur internationalen Spitze und hat die besten Voraussetzungen, auch in Zukunft ganz vorne mitzuspielen. Dies gilt für Kunststoffe und Metalle, für technische Keramiken und Gläser, textile Materialien und Faserverbundwerkstoffe. Die hohe Kompetenzdichte bei neuen Materialien und Werkstoffverfahren in Bayern zählt zu den bedeutendsten in Deutschland. Die Ballung von Werkstoffforschung an den großen Instituten der Universitäten Erlangen-Nürnberg, München, Würzburg, Bayreuth und Augsburg sowie an den Fraunhofer Instituten ist bundesweit einzigartig. Die Bayerische Staatsregierung fördert die Entwicklung neuer Materialien seit Anfang der 1990er Jahre. Seit 2006 bündelt Bayern zudem seine Kompetenzen im „Cluster Neue Werkstoffe”, einer Informations- und Technologieplattform rund um Innovationen mit neuen Materialien in Bayern. Die branchen- und technologieübergreifende Vernetzung von Akteuren aus Wirtschaft und Wissenschaft entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist übergeordnetes Ziel des Clusters. Leitthemen wie Additive Fertigung, Leichtbau, Multimaterialdesign und Nachhaltigkeit sowie werkstoffliche Themenfelder bilden den Rahmen für diese Arbeit. Mit mehr als 70 Cluster-Partnern und 600 aktiven Akteuren konnten rund 50 Projekte mit einem Gesamtvolumen von über 40 Millionen Euro initiiert werden. Nun gilt es, die Wertschöpfung durch die Herstellung innovativer Produkte in Bayern weiter auszubauen und Unternehmen in ihrer Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen. Die professionelle Netzwerkund Clusterarbeit von Bayern Innovativ sowie geeignete Fördermaßnahmen bieten die hierfür notwendigen Rahmenbedingungen. Ilse Aigner Stellvertretende Ministerpräsidentin des Freistaates Bayern und Bayerische Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie 03 im gespräch. „Netzwerke sind das A und O für Erfolg” Interview mit Staatssekretär Franz Josef Pschierer und Bayern Innovativ-Geschäftsführer Dr. Rainer Seßner Bayern stellt seine Technologiepolitik neu auf. Bis 2020 sollen die F&E-Ausgaben von derzeit etwa 3,2 Prozent auf 3,6 Prozent steigen. Der Zusammenhang zwischen F&E-Investitionen und Wirtschaftswachstum ist klar belegt und Technologieförderung ein wesentlicher Baustein der bayerischen Wirtschaftspolitik. Die Bayern Innovativ GmbH gestaltet dabei den Wandel aktiv mit. Der Technologie- und Wissenstransfer sowie die Initiierung bzw. Unterstützung von Innovationsprozessen über verschiedene Technologien und Branchen hinweg zählen dabei zu den Kernaufgaben der Gesellschaft. „vernetzt” sprach mit Staatssekretär Franz Josef Pschierer, Aufsichtsratsvorsitzender der Bayern Innovativ GmbH, und Dr. Rainer Seßner, seit April 2016 neuer Geschäftsführer der Nürnberger Gesellschaft. Wie wird die Spitzenposition Bayerns im Wettbewerb um die Innovationsführerschaft in Deutschland und Europa dauerhaft gesichert? Pschierer: Bayern ist deswegen so stark, weil hier unterschiedliche Akteure an einem Strang ziehen. Das sind erstens unsere Unternehmen, egal ob Weltkonzern oder Mittelständler, die viel in Produktinnovationen investieren. Zweitens die exzellenten Forschungseinrichtungen im Freistaat. Und drittens unterstützt die Bayerische Staatsregierung durch passgenaue Förderprogramme und geeignete Rahmenbedingungen den Innovationsprozess. 04 Wir haben, etwa mit Bayern Innovativ oder dem Zentrum Digitalisierung.Bayern, auch wichtige Einrichtungen für Forschung, Entwicklung und den Wissenstransfer geschaffen. Damit aus einer guten Idee ein verwertbares Produkt oder eine nützliche Dienstleistung wird, müssen Wirtschaft und Wissenschaft eng vernetzt werden. Außerdem ruhen wir uns auf unseren Erfolgen nicht aus. Wir haben vor kurzem unsere Technologieförderprogramme auf den Prüfstand gestellt. Auf dieser Grundlage schließen wir jetzt bestehende Förderlücken und setzen neue, technologieübergreifende Schwerpunkte, etwa im Bereich der Digitalisierung. Welche Anwendungs- und Technologiefelder stellen dabei die Schwerpunkte in Bayern dar und welche Bedeutung hat die Clusterpolitik der Bayerischen Staatsregierung? Pschierer: Die bayerische Cluster-Politik ist ein bewährtes Instrument. Auch hier konzentrieren wir uns mittlerweile auf Zukunftstechnologien: Digitalisierung, Energie, Gesundheit, Neue Materialien und Mobilität. Damit stärken wir die internationale Spitzenposition der bayerischen Wirtschaft. Und der Erfolg gibt uns Recht: Zwei bayerische Cluster wurden vom Bund als „Spitzencluster” gefördert, bei MAI Carbon läuft die Förderung aktuell noch. Vergangenen Sommer konnten sich dann mit dem Cluster Leistungselektronik und dem Medical Valley erneut zwei Teilnehmer aus Bayern beim Bundeswettbewerb „Internationalisierung von Spitzenclustern” durchsetzen. Seßner: Bei Bayern Innovativ sind die Cluster Energietechnik, Automotive und Neue Werkstoffe aufgehängt und das Forum MedTech Pharma e.V., für das wir die Geschäftsbesorgung machen, kooperiert eng mit dem Medical Valley EMN e.V. In Zukunft wird unsere Gesellschaft das verbindende 05 im gespräch. Element darstellen und noch stärker Cluster-übergreifende Aktivitäten betreuen. Über dieses „Cross-Clustering” werden wir aktiv und branchenbzw. technologieübergreifend unterstützen. Zum einen bei der Zusammenarbeit im Rahmen von „Cross-Cluster-Initiativen”, zum anderen mittels Dienstleistungen – wie beispielsweise Wissenstransfer und -management für Cluster. Diese Dienstleistungen werden neben den Clustern auch den anderen Partnern der Bayern Innovativ GmbH im Rahmen eines kollaborativen Ansatzes offenstehen. Welche Rolle spielt Bayern Innovativ aktuell und künftig im Gefüge der bayerischen Innovationslandschaft? Pschierer: Bayern Innovativ ist auf vielen Feldern aktiv. Die Gesellschaft organisiert Fachkongresse für verschiedene Branchen und Technologien, die jedes Jahr ein breites Publikum begeistern und bietet KMUs eine Beteiligung an Gemeinschaftsständen auf unterschiedlichsten Leitmessen an. Vor allem ist es die zentrale Institution für den Technologietransfer im Freistaat. Eine wesentliche künftige Aufgabe wird das gerade angesprochene „Cross-Clustering” sein. Seßner: Darüber hinaus betreut Bayern Innovativ im Rahmen einer Projektträgerschaft als „Projektträger Bayern” wichtige Förderprogramme der Bayerischen Staatsregierung. Im Bereich Technologieförderung werden etwa die Programme Medizintechnik und die Innovationsgutscheine abgewickelt. Als einer der fünf Partner der Bayerischen Forschungs- und Innovationsagentur ist Bayern Innovativ auch ein wichtiger Ideengeber für neue Entwicklungen. Bayern Innovativ versteht sich als Backbone, also Rückgrat in der bayerischen Innovationslandschaft und nimmt damit die Rolle als zentraler Ansprechpartner für Innovation, Technologie- und Wissenstransfer in Bayern ein. Wir verstehen uns auch als Multiplikator und Mediator. Wie unterstützt Bayern Innovativ Unternehmen im Innovationsprozess? Seßner: Neben den erwähnten Fördermöglichkeiten bieten wir interaktive Plattformen – beispielsweise mit integrierten B2B-Meetings – an, die Innovationsprozesse in der mittelständischen Wirtschaft initiieren und unterstützen. 06 Künftig werden wir unser Portfolio an Dienstleistungen rund um die Themen Technologietransfer und Innovation weiter ausbauen. Bereits jetzt bieten wir mit dem von der Europäischen Kommission geförderten Programm IMP3rove einen systematischen Ansatz für ein erfolgreiches Innovationsmanagement an. Assessment und Coaching werden von Innovationsexperten der Bayern Innovativ GmbH durchgeführt. Eine wichtige Rolle werden neue digitale Dienstleistungen spielen. Stichwort Vernetzung: Wie wichtig sind Netzwerke für die Wettbewerbsfähigkeit und das Wirtschaftswachstum in Bayern? Pschierer: Netzwerke sind das A und O für den Erfolg. Kooperation setzt bei Forschung und Entwicklung enorme Synergien frei. Ebenso bedeutend ist aber auch die Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft. Davon profitiert vor allem der in Bayern so wichtige Mittelstand. Große Unternehmen können vieles im Alleingang stemmen. Aber kleine und mittlere Betriebe brauchen starke Partner, die ihnen dabei helfen. Daher ist es uns so wichtig, dass unsere Netzwerke allen Interessenten offenstehen. Wir wollen, dass auch unsere bayerischen Gründer von Anfang an gut vernetzt sind – egal, ob es um den Austausch untereinander, die Unterstützung von Industriepartnern oder um Fragen der Finanzierung geht. Seßner: Eine der herausragenden Fähigkeiten von Bayern Innovativ ist der Aufbau von Netzwerken. Unsere künftige Aufgabe wird es sein, eine digitale Plattform für selbstorganisierende und dynamische „Netzwerke 4.0” aufzubauen. Dabei wählen wir einen kooperativen Ansatz: Wo es vorhandene Netzwerke gibt, beziehen wir diese integrativ mit ein. So leisten wir unseren Beitrag für einen gemeinsamen Erfolg der bayerischen Wirtschaft und eine innovative Zukunft! material. EU-Chemikalienverordnung REACH – Chance und Herausforderung? Interdisziplinäre Informationsveranstaltung erörtert Auswirkungen für die Textil-, Kunststoff- und Automobilindustrie Nachhaltigkeit ist ein Megatrend, der Entwicklungen und zukünftige Strategien in allen Technologien und Branchen beeinflusst. Einen großen Einfluss hat auch die REACH-Verordnung der Europäischen Union, die 2007 in Kraft getreten ist. Die Chemikalienverordnung regelt die Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe innerhalb der EU sowie die Bestimmungen zur Weitergabe von Stoffinformationen innerhalb der Lieferkette. Besonders besorgniserregende Stoffe (SVHCs) werden in die Kandidatenliste der Europäischen Chemikalienagentur ECHA aufgenommen; aktuell sind dort 168 aufgeführt. Aus der Kandidatenliste priorisiert die EU-Kommission Substanzen für die Zulassungspflicht. Darunter sind unter anderem Formaldehyd oder PFOA/PFCs, die in Textilien und Kunststoffen Anwendung finden. Dies hat auch Konsequenzen für die Automobil(zuliefer)industrie, die diese Materialien verarbeitet. Die ECHA prüft die Zulassung für eine oder mehrere Anwendungen, welche dann in der Regel zeitlich befristet ist. Ziel von REACH ist es, diese Stoffe durch weniger besorgniserregende zu ersetzen und die Entwicklung neuer Substanzen anzutreiben. Ist ein Stoff in die Kandidatenliste aufgenommen und wird in Erzeugnissen (z. B. Bauteile, Textilien, Maschinen, Elektroartikel etc.) mit einer Konzentration von über 0,1 Massenprozent eingesetzt, greifen unmittelbar und ohne Übergangsfrist die Informationspflichten in der Lieferkette gemäß Art. 33 der REACH-Verordnung. Aktuell läuft bei REACH die dritte und letzte Regis trierungsphase (bis 31. Mai 2018) für Phase-in-Stoffe von ein bis hundert Jahrestonnen. Hiervon sind vor allem KMUs betroffen. Die ECHA erwartet bis zu 70.000 Registrierungsdossiers. Nicht registrierte Stoffe oder Gemische, die solche enthalten, dürfen nach Ablauf der jeweiligen Fristen nicht mehr innerhalb der EU verwendet werden. Die REACHRegelungen betreffen hierbei nicht nur Chemikalien an sich, sondern auch „Erzeugnisse” wie Möbel und Fahrzeuge, bei denen die Stoffe eingesetzt werden. Zu den chemischen Stoffen müssen Daten zu sämtlichen Verwendungen sowie zum sicheren Umgang mit ihnen offengelegt werden. Damit legt REACH die Beweislast auf die Unternehmen. Sowohl Hersteller und Importeure, als auch nachgeschaltete Anwender müssen zur Erfüllung der Verordnung die Risiken identifizieren und beherrschen. Gerade bei komplexen Produkten wie Fahrzeugen – mit bis zu 9.000 Bauteilen von über 4.000 Lieferanten – stellt dies eine große Herausforderung dar. Vor diesem Hintergrund hat zum Beispiel die Automobilindustrie auf europäischer Ebene eine REACH-Taskforce gegründet, um ihre Kräfte zu bündeln. Die Bayern Innovativ GmbH bietet hierzu im Rahmen der Modellregion Oberfranken und in Zusammenarbeit mit dem Verband der Bayerischen Textilund Bekleidungsindustrie e. V. am 28. Juli 2016 in Bayreuth eine halbtägige Informationsveranstaltung an. Bei „REACH – Herausforderungen und Chancen: Textil, Kunststoff, & Automobil” werden in Expertenvorträgen, unter anderem von Opel und Hyundai sowie von CHT. R. Beitlich, J. G. Knopf’s Sohn und Polymaterials, regulatorische Anforderungen, neueste Trends und aktuelle Herausforderungen sowie Best-Practice-Beispiele vorgestellt. Kontakt: Astrid Lang, [email protected] vermerkt Informationsveranstaltung EU-Verordnung REACH Herausforderungen und Chancen: Textil, Kunststoff & Automobil 28. Juli 2016, Bayreuth www.bayern-innovativ.de/reach2016 07 material. Fräst du noch oder druckst du schon? Additive Fertigung: Ingenieure denken um Brillen, Turnschuhe, Zahnkronen, sogar ganze Autoteile: Ideen, was zukünftig so alles aus dem Drucker kommen könnte, gibt es viele. Einige Entwickler und Konstrukteure setzen 3D-Druck oder die sogenannte Additive Fertigung bereits serienmäßig ein. Prognosen zufolge könnte sich das Marktvolumen in den kommenden Jahren verfünffachen. Der Cluster Neue Werkstoffe widmet sich mit einer mehrteiligen Themenreihe verstärkt der Additiven Fertigung in den Bereichen Medizintechnik, Maschinenbau, Luftfahrt und Automotive. Kabinenhalter (Bracket) des Airbus A350 XWB aus Titan, hergestellt im Lasercusing-Verfahren Die direkte Herstellung hochkomplexer dreidimensionaler Formen in einem Fertigungsschritt – in den 1980er Jahren erstmals versucht – erfährt gerade jetzt eine immense Nachfrage. Wurden früher nur Prototypen als erste Anschauungsmuster hergestellt, so können heute endkonturnahe Bauteile für Verkehrsflugzeuge oder auch Implantate aus Metallen, Keramiken oder Polymeren produziert werden. Seit den Anfängen der additiven Fertigung werden die zugrundeliegenden digitalen Bauteildaten mittels computer-aided design (CAD) erstellt und von der Maschinensoftware in Parameter umgewandelt, um anschließend von der gewählten additiven Fertigungsmethode schichtweise aufgebaut zu werden. Doch was einfach klingt, wird in den Details schnell kompliziert. Wie auch bei klassischen Fertigungswegen müssen die Beschränkungen durch die Fertigungsmethode, die Fertigungsparameter oder das verwendete Material direkt mit in die Konstruktion einfließen. Auch die Vielzahl der unter Begriffen Funktionsweise des „Selektiven Laser-Sinterns”, einem additiven, pulverbasierten Fertigungsverfahren 08 wie „industrieller 3D-Druck”, „Additive Fertigung” oder „Rapid Prototyping” zusammengefassten Techniken, die sich grob in „Stereolithographie”-, „Strahl”-, „Pulver-Binder”-, „Strangablage”- und „Schichtablage”-Verfahren unterteilen, ist derzeit schwer zu überblicken. Etablierte Unternehmen beschäftigt die Frage nach der „Normung”, nach Handlungsanweisungen oder auch einfach nach einer geregelten Definition von Qualität und zugehörigen Prüfpraktiken. Neue Themenreihe „Additive Fertigung” zeigt Potenziale auf Die Bayern Innovativ GmbH und der Cluster Neue Werkstoffe bieten kleinen und mittelständischen Unternehmen Antworten auf die Frage nach den Möglichkeiten dieser neuen Fertigungstechnik. Der Cluster betreibt innerhalb und außerhalb seines Netzwerkes ein aktives Technologiescouting, fragt Bedarfe und bereits vorhandene Fähigkeiten der bayerischen Firmen ab und vernetzt gezielt Unternehmen und Konsortien, um die starke Position Bayerns im Feld der additiven Fertigung weiter auszubauen. Hierfür wurden 2015 in Gesprächen mit BMW, Siemens oder auch der MTU – bereits langjährig aktive Cluster-Partner – sowie zahlreichen Forschungsinstituten wichtige Fragestellungen identifiziert und Themen für zielgerichtete Netzwerkveranstaltungen erarbeitet. In diesem Jahr befasst sich der Cluster Neue Werkstoffe in drei Cluster-Treffs mit Additiver Fertigung in den Bereichen Medizintechnik, Automobilbau und Luftfahrt. Darüber hinaus werden auch richtungsweisende Veranstaltungen im Bereich der Additiven Fertigung, wie zum Beispiel die EBAM 2016, 1st International Conference on Electron Beam Additive Manufacturing oder auch die AM CERAMICS 2016 aktiv vom Cluster und seinen Netzwerken unterstützt. Da sich Rapid Prototyping gerade auch sehr schnell im Maschinenbau verbreitet, etabliert sich seit Anfang 2016 ein erster Arbeitskreis „Additive Fertigung im Maschinenbau”. Der Fokus liegt hier auf den Problemstellungen im Bereich der additiven Herstellung von Stahlbauteilen. Arbeitsthemen sind die Breite der verfügbaren Werkstoffe und die strategische Erweiterung um industriell interessante Pulvermaterialien; ebenso die Themen der Oberflächengüte, Reproduzierbarkeit und Qualitätssicherung der Produkte. Auch in der Medizin sind passgenaue Produkte immer stärker gefragt. Mit der additiven Fertigung gelingt es seit einigen Jahren höchst erfolgreich, individuell auf den Patienten zugeschnittene Implantate, Orthesen und auch Prothesen innerhalb kürzester Zeit herzustellen. Was bereits möglich ist und welche Anwendungen noch Vision sind, wie sich additive Fertigung im Klinikalltag bewährt oder mit welchen Materialien bereits additiv gefertigt werden kann, soll ein weiterer Arbeitskreis des Clusters Neue Werkstoffe in enger Kooperation mit dem Forum MedTech Pharma e.V. zeigen. Experten und Netzwerkakteure werden hierbei, u. a. im Rahmen des ClusterTreffs „Additive Fertigung in der Medizintechnik” bei der Firma Concept Laser GmbH in Lichtenfels zusammengeführt und informiert. Der Arbeitskreis thematisiert Fragen aus dem Umfeld der Werkstoff- und Prozessentwicklung, aber auch rechtliche Rahmenbedingungen und Qualitätsanforderungen. In der Planung befinden sich im Rahmen der Themenreihe „Additive Fertigung” noch zwei weitere Cluster-Treffs mit den Branchen-Schwerpunkten Automotive und Luftfahrt. Die Zielsetzung des Clusters Neue Werkstoffe ist es, führende Unternehmen und Newcomer im Rahmen von Netzwerkveranstaltungen und Kooperationsprojekten in Kontakt zu bringen, um den Standort Bayern als Land der Additiven Fertigung weiter zu stärken. Kontakt: Dr. Christian Potzernheim-Zenkel, [email protected] vertieft Begleiten Sie uns auf unserem Weg und stärken Sie das Thema Additive Fertigung in Bayern durch Ihre Kompetenzen. Wir vernetzen gezielt Firmen in einem eng begrenzten Themengebiet mit entsprechend thematischer Tiefe. Informationen zu den Arbeitskreisen und Cluster-Treffs Additive Fertigung in der Medizintechnik, im Maschinenbau, in der Luftfahrt und im Automobilbau finden Sie unter: www.cluster-neuewerkstoffe.de 09 material. Materialstandort Deutschland: Nicht attraktiv genug für internationale Spitzenforscher? Datenbankrecherchen machen deutlich, dass die deutsche Materialwissenschaft im internationalen Vergleich nicht stark genug wahrgenommen wird, um auch in Zukunft für internationale Spitzenforscher attraktiv zu sein. „vernetzt” sprach im Rahmen des Symposiums „Material Innovativ 2016” mit Professor Dr. Ferdi Schüth, Institutsleiter des Max-Planck-Instituts für Kohleforschung und Vize-Präsident der Max-PlanckGesellschaft, über die Herausforderungen der deutschen Materialforschung. Deutschland verfügt über ein starkes materialwissenschaftliches Know-how. Woran ist dies auch im internationalen Vergleich zu erkennen? Prof. Dr. Ferdi Schüth: Unsere Materialwissenschaftler sind weltweit gesucht, deutsche Postdoktoranden gern gesehene Mitarbeiter und auch die deutsche Materialwissenschaft wird insgesamt als gut aufgestellt wahrgenommen. Allerdings muss man vor dem Hintergrund der Vergleichbarkeit erwähnen, dass die international als „Materials Science” bezeichnete Fachrichtung in Deutschland teils als Material-, teils als Werkstoffwissenschaften geführt wird. Während die Werkstoffwissenschaften stark ingenieurwissenschaftlich geprägt sind, orientiert sich die Materialforschung eher naturwissenschaftlich. Gerade auch in den Werkstoffwissenschaften verfügt Deutschland über ein erhebliches Potenzial. Dennoch gilt es, die Sichtbarkeit materialwissenschaftlich arbeitender Institutionen zu verbessern. Woran mangelt es? Ein Blick auf Zitationsanalysen oder auch auf die verschiedenen internationalen Rankings zeigt, dass die deutschen Institutionen – abgesehen von der Max-Planck-Gesellschaft – nicht besonders weit oben rangieren. Das hat unterschiedliche Gründe. Entscheidend ist hier zum einen die schon erwähnte eher ingenieurwissenschaftliche Prägung. Dort pflegt man eine andere Publikationskultur als in den Naturwissenschaften – Tagungen sind meist wichtiger. Dies wird jedoch in vielen Zitationsanalysen, die in die Rankings einfließen, nicht so stark wahrgenommen und bewertet. Zudem ist häufig 10 Deutsch unsere Publikationssprache, was die internationale Sichtbarkeit nicht wirklich fördert. Darüber hinaus ist die material- und werkstoffwissenschaftliche Kompetenz in den Universitäten über mehrere Fakultäten verteilt. Eine große sichtbare Einheit ist so nicht darstellbar. Dies sind einige der Faktoren, die dazu beitragen, dass die deutsche Materialforschung nicht ganz die Sichtbarkeit hat, die sie eigentlich verdient hätte. Warum erscheinen renommierte deutsche Material-Zentren in den internationalen Rankings erst auf den mittleren oder hinteren Plätzen? Es ist immer entscheidend, welche Kriterien angelegt werden und welche wissenschaftlichen Einheiten betrachtet werden, was dann Einfluss auf die Rankingposition der einzelnen Institutionen hat. Für das Prozedere gebe ich ein Beispiel anhand meiner persönlichen Tätigkeit: Meine Arbeiten werden sowohl in der Chemie als auch in der Materialwissenschaft zitiert. Somit wird man automatisch in unterschiedliche „Klassen” einsortiert. Ich würde mich eher als Chemiker und weniger als Materialwissenschaftler sehen. In den Zitationsrankings bin ich aber als Materialforscher sichtbarer als in meiner Funktion als Chemiker, weil die Gruppe eine kleinere ist und die Zitationsgewohnheiten andere sind. In vielen universitären Departments gibt es eine Reihe von Chemikern, die man auch in die Materials Sciences einordnen könnte, die dort aber nicht auftauchen, weil sie nicht in den klassischen Schubladen agieren. Rankings leiden oftmals an den uneinheitlichen Definitionen, die zugrunde gelegt werden – allen voran an der bereits erwähnten starken Trennung zwischen Material- und Werkstoffwissenschaften. Welche Auswirkungen hat das eher „mittelmäßige” Ranking deutscher Forschungsplätze im Hinblick auf die Gewinnung von internationalen Spitzenforschern für den Standort Deutschland? Wenn wir in der Max-Planck-Gesellschaft versuchen, Top-Forscher zu gewinnen, sind natürlich Ausstattung und Gehalt wesentliche Größen. Ein wichtiger Aspekt ist aber auch die intellektuelle Umgebung und die Frage, ob ich Menschen „meines Kalibers” als Gesprächspartner am Institut treffe. Ein erster Indikator hierfür sind natürlich die Rankings. Ist eine Einrichtung nicht gut gerankt, werde ich auch eine nicht so gute intellektuelle Umgebung erwarten. Das macht es nicht leichter, Kollegen und Kolleginnen zu gewinnen. Wenn man als Institution in den Rankings nicht auftaucht, wird man schlichtweg übersehen. Worin besteht das Potenzial der deutschen Materialforschung? Ich würde es nicht wagen, als Chemiker – also quasi als Außenseiter – der Materialforschung Ratschläge zu geben. Gemeint ist die starke Basis in den Werkstoffwissenschaften, das heißt in den Strukturmaterialien und ihre enge Kopplung an die deutsche Industrie. Nimmt man eine Unterteilung in Struktur- und Funktionsmaterialien vor, habe ich den Eindruck, dass Deutschland im Bereich der Funktionsmaterialien weniger stark aufgestellt ist. In den biomedizinischen Anwendungen, bei Magnet- oder Nanomaterialien gibt es andere Wissenschaftssysteme, die hier erfolgreicher positioniert sind als wir in Deutschland. Führend dagegen ist die deutsche Material- und Werkstoffszene in Strukturmaterialien wie Legierungen, hochfesten Werkstoffen, Werkzeugstählen, Keramiken oder Glas. Bereiche also, die von einer starken industriellen Anknüpfung profitieren. Welche Empfehlung geben Sie dem Hochtechnologiestandort Deutschland auf dem Gebiet der Materialforschung, um im internationalen Wettbewerb gut aufgestellt zu bleiben? Es wird wichtig bleiben, die erkenntnisorientierte Erforschung neuer Materialien weiter zu entwickeln. Wir müssen besser werden, diese grundlegenden Erkenntnisse auch in Technologien umzusetzen. Hier in Deutschland sollten wir selbst die Wertschöpfung erzeugen – gerade wenn wir über Nanomaterialien reden, die oft in kleinen Mengen eingesetzt werden. Häufig liegt die Wertschöpfung nicht mehr beim Material direkt, sondern in der Anwendung. Die Materialmengen sind klein und die Erlöse, die für das Basismaterial selbst erzielt werden, gehen bei optimierter Herstellung zurück. Das „große Geld” wird letztendlich in der Anwendung verdient. Und da viele Anwendungen jenseits der reinen Materialentwicklung entstehen, ist hier zunehmende Interdisziplinarität entscheidend. Kontakt: Dr. Christian Potzernheim-Zenkel, [email protected] 11 material. ZIM-Netzwerk DIGI4TT – Erfolgreiche Phase 1 Fortführung in Phase 2 geplant Seit Juli 2015 managt die Bayern Innovativ GmbH das Netzwerk DIGI4TT – Digitaldruck zur Funktionalisierung Technischer Textilien. Es gehört zu den erfolgreich ausgewählten Netzwerken des bundesweiten Programms „Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand” (ZIM) und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Die Förderphase 1 des Netzwerks DIGI4TT endet am 30. Juni 2016. Aktuell laufen die Planungen zur Weiterführung des Netzwerks in die Phase 2. Das Netzwerk DIGI4TT bündelt Ressourcen und Kompetenzen, um den Digitaldruck als neue Oberflächentechnologie zu erschließen. Dabei steht die gemeinschaftliche Entwicklung einer flexiblen, nachhaltigen und auf die Anforderungen der Individualisierung und Industrie 4.0 ausgelegten Technologie im Fokus, mit der sich Technische Textilien funktionalisieren lassen. Die beteiligten 15 Netzwerkpartner, darunter zehn Unternehmen und fünf Forschungseinrichtungen, repräsentieren die textile Wertschöpfungskette für diesen Bereich. Das Netzwerk verfolgt Ziele in verschiedenen Handlungsfeldern. Dazu gehören technische Innovationen mit wirtschaftlicher und ökologischer Bedeutung, aber auch das Unterstützen der Textilindustrie im Rahmen der Umsetzung von Industrie 4.0 bzw. digitalisierten Prozessen. 12 Innerhalb des ersten Förderjahres haben die Netzwerkpartner mit Unterstützung des Netzwerkmanagements eine Vielzahl an Projektideen weiterentwickelt. Derzeit werden Projektskizzen ausformuliert. In der Phase 2 geht es vor allem um das Realisieren der F&E-Projekte und die Entwicklung weiterer Projektvorhaben. Hierfür sollen gezielt weitere Partner akquiriert und in das Netzwerk eingebunden werden. Des Weiteren wird an der Entwicklung einer qualifizierten Weiterbildungsmaßnahme gearbeitet, die spezifische Inhalte zum textilen Digitaldruck vermitteln soll. Letztendlich gilt es, das Netzwerk in der Phase 2 zu „verstetigen”, das heißt die Voraussetzungen zu schaffen, dass das Netzwerk auch nach der maximalen Förderzeit von drei Jahren ohne öffentliche finanzielle Unterstützung seine Arbeiten fortsetzen kann. Als Netzwerkmanagementorganisation unterstützt die Bayern Innovativ GmbH die Partner beim Erstellen technologischer Roadmaps und bei der Strukturierung der Projekte. Darüber hinaus hilft sie, weitere geeignete Kooperationspartner für Partnerkonsortien und zur Umsetzung der F&E-Projekte zu akquirieren. Folgende Entwicklungslinien werden aktuell unter anderem von den Netzwerkpartnern verfolgt: ›› Entwicklung eines Gesamtsystems bestehend aus Tinte, Vor- und Nachbehandlung sowie Digitaldrucktechnologie zur Funktionalisierung Technischer Textilien ›› Entwicklungen und Umsetzung von Innovationen im Bereich „Gedruckte Elektronik” mittels der Digitaldrucktechnologie ›› Umsetzung des Digitaldrucks auf artverwandten Materialien wie Hochleistungsfasern und faserbasierten Werkstoffen Interessierte Firmen aus verschiedenen Stufen der textilen Kette und auch weiteren Anwendungsfeldern Technischer Textilien sowie Forschungseinrichtungen haben weiterhin die Möglichkeit, sich dem Netzwerk anzuschließen und gemeinsam mit den Netzwerkpartnern ihre Ideen und Entwicklungen voranzutreiben. Kontakt: Christina Harwarth-Nassauer, [email protected] Projekttreffen der Netzwerkpartner bei UVEX SAFETY Textiles GmbH verlinkt Weitere Informationen zum Netzwerk und den beteiligten Unternehmen bzw. Forschungseinrichtungen finden Sie unter: www.digi4tt.de 13 energie. Energieeffiziente Straßenbeleuchtung Roadshow von dena und Cluster Energietechnik in Regensburg Deutsche Kommunen wenden rund 30 bis 50 Prozent ihres jährlichen Stromverbrauchs für die Straßenbeleuchtung auf. Gleichzeitig sieht mehr als die Hälfte der Städte und Gemeinden in Deutschland dringenden Modernisierungsbedarf bei der Beleuchtung, die technisch veraltet ist oder eine unbefriedigende Lichtqualität aufweist. Eine Umrüstung auf moderne, energieeffiziente Systeme kann die Stromkosten der Kommunen spürbar reduzieren und den Stromverbrauch um bis zu 80 Prozent senken, wodurch insgesamt rund 2,2 Milliarden kWh eingespart werden können. Dies ist ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der europäischen und nationalen Energie- und Klimaschutzziele. Viele Kommunen wünschen sich bei der Realisierung direkte Unterstützung. Wie sie die Modernisierung erfolgreich planen und finanzieren können, darüber informiert die Initiative EnergieEffizienz der Deutschen Energie-Agentur (dena) mit der bundesweiten „Roadshow Energieeffiziente Straßenbeleuchtung”. Geboten werden Fachinformationen, Beratungsstände und Diskussionsforen zu aktuellen Trends der Straßenbeleuchtung. Die Roadshow wird vom Cluster Energietechnik unterstützt. Aufgrund der großen Nachfrage wird es nach Terminen in Würzburg und Augsburg im Oktober eine dritte Veranstaltung in Bayern, nämlich in Regensburg, geben. Kontakt: Robert Bartl, [email protected] vermerkt Roadshow Energieeffiziente Straßenbeleuchtung 27. Oktober 2016 Best Western Premier Hotel Regensburg Weitere Hinweise zur Roadshow finden Sie ab Mitte August 2016 unter: www.cluster-energietechnik.de/termine/weitere verlinkt Weiterführende Informationen zur Initiative EnergieEffizienz erhalten Sie unter: www.stromeffizienz.de 14 iSEneC: Nürnbergs Dialog- und Wissens plattform für erneuerbare Energien Interdisziplinäres Kongresskonzept fördert Austausch zwischen Forschung, Wirtschaft und Politik Wenn am 11. und 12. Juli 2016 erstmals die iSEneC – Integration of Sustainable Energy Conference – im Messezentrum Nürnberg stattfindet, kommen Branchenexperten aus aller Welt zusammen, um die zentrale Frage nach der Systemintegration erneuerbarer Energien zu diskutieren. Dabei setzt die iSEneC auf ein interdisziplinäres Kongresskonzept und beleuchtet alle entscheidenden Teilbereiche der erneuerbaren Energieversorgung – ein deutschlandweit einmaliges Format. Die iSEneC beleuchtet die Systemintegration erneuerbarer Energien aus unterschiedlichsten Blickwinkeln: Neben Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, und Prof. Dr. Michael Weinhold, CTO der Siemens Division Energy Management, spricht auch Gregor Maria Hanke OSB, Bischof von Eichstätt, und wird in seinem Plenarvortrag an die Pflicht erinnern, die Erde vor den Folgen des Klimawandels zu schützen. „Den Wandel des Energiemarktes begleitet Siemens aktiv mit. Dabei spielt die Stromübertragung und -verteilung eine wichtige Rolle. Es gilt, erneuerbare Energien mit Hilfe innovativer Technologien effizient in das Netz zu integrieren und zu den Lasten zu transportieren. Ich freue mich, dass wir in Nürnberg nun eine große Energiekonferenz wie die iSEneC haben, die die Verknüpfung verschiedener Einzeltechnologien zum Ziel hat und somit das Energiesystem umfänglich betrachtet”, betont Michael Weinhold den Stellenwert des Kongresses. Eines der zentralen Konferenzthemen ist die Energie-Speicherung. In einem Netzwerk mit hohem regenerativen Anteil ist die Speicherung elektrischen Stroms in großen Mengen sowohl mittel- und langfristig essenziell – eine Aufgabe, die Batterien nicht erfüllen können. Drei Sessions widmen sich interessanten Alternativen. Der Themenstrang „Integration” beleuchtet die Zusammenführung verschiedener Quellen von elektrischer Energie in einem Netz. In der Energieversorgung von Städten findet sich beispielhaft die Anwendung von Speichern und Netzen. Behandelt wird unter anderem die Fragestellung, wie sich Städte auf veränderte klimatische Bedingungen und andere Arten von Energieversorgung einstellen. Ein weiteres Kernthema der iSEneC ist die „Green Production”. Hier geht es primär um die Frage, wie Produkte zu deutlich verringerten Energiekosten hergestellt werden können. Neben dem fachlichen Dialog zu aktuellen Entwicklungen, Forschungsergebnissen und -trends rund um das Thema erneuerbare Energien im Rahmen der Vorträge bildet eine begleitende Fachausstellung den jüngsten technischen Stand ab. Zudem werden die Vortragsthemen parallel in einer Poster-Ausstellung präsentiert. Die NürnbergMesse veranstaltet in enger Kooperation mit den Partnern Bayern Innovativ, Energie Campus Nürnberg, ENERGIEregion Nürnberg e.V. sowie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg das neue Dialogforum iSEneC – gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie und unterstützt durch die Wirtschaftsförderung der Stadt Nürnberg. Ziel der iSEneC ist es unter anderem, national wie international die Sichtbarkeit der Kompetenzen in der Metropolregion Nürnberg zu erhöhen. Kontakt: Robert Bartl, [email protected] verlinkt Weitere Informationen über die iSEneC und die begleitende Fachausstellung sowie die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es unter: www.isenec.org 15 energie. Zukunftsmarkt Smart Home Große Chancen und wachsendes Potenzial für intelligente Technik Der Markt für intelligentes Wohnen in der Zukunft verspricht ein hohes Wachstums potenzial. Unternehmen unterschiedlichster Branchen könnten hiervon profitieren. Neben technischen Weiterentwicklungen ist das Schaffen gemeinsamer Standards entscheidend. Die Welt des vernetzten Wohnens, die intelligentesten Häuser und die cleversten Haustechniken finden ihren Platz regelmäßig in Schlagzeilen der gängigen Medien. Doch neben der lebhaften Zukunftsdiskussion bleibt die Umsetzung zögerlich. Der Markt für Smart Home-Anwendungen konnte bislang noch keine sich selbst tragende Nachfrage generieren. Laut aktuellen Studien wird sich dies in den nächsten zehn Jahren grundlegend ändern: bezahlbare, kompatible, intuitiv nutzbare und personalisierte Elektronik wird nicht nur in unsere Haushalte einziehen, sondern zum Ausstattungsstandard werden. Der Vorteil liegt vor allem in einem modernen, erweiterten Komfort sowie in möglicher erhöhter Sicherheit und Energieeffizienz. Gleichzeitig können die intelligenten Anwendungen ein selbstbestimmteres Leben im Alter erlauben. Energie und Gesundheit als Treiber für Smart Home-Anwendungen Wichtige gesellschaftliche Herausforderungen, globale Megatrends und technologische Innovationen motivieren viele Unternehmen dazu, nachhaltige Lösungen für den privaten Wohnbereich zu entwickeln. Haupttreiber in Deutschland sind aktuell die Energiewende und der demografische Wandel. Der Anstieg der Energiekosten schiebt die Nachfrage nach einem sparsamen Energiemanagement, energieeffizienten Hausgeräten und regelbarer Haustechnik an. Neueste Strategien zur Optimierung des Energieverbrauchs sehen Wohngebäude nicht nur als Energieverbraucher, sondern auch als Energielieferanten. Das Einbetten eines Smart Home in ein Smart Grid oder in dezentrale Stromversorgungssysteme mit intelligenter Vernetzung wird demnach ein zunehmend zentraler Aspekt für das Smart Home-Anwendungsszenarium „Energie”. Medizinische Assistenzsysteme bieten immer mehr Möglichkeiten für ein selbstbestimmtes Leben bis ins hohe Alter. Lösungen für eine verbesserte Lebensqualität werden im Smart Home-Anwendungsszenarium „Gesundheit” auch unter einem erweiterten Blickwinkel von Gesundheitsökonomie, Ökologie und sozialem Bedarf entwickelt. 16 Marktchancen mit stabilen Plug-and-PlayLösungen in Bestandsgebäuden Akzeptanz finden Geräte und Dienste für intelligentes Wohnen aber nur dann, wenn ein Mehrwert für den Bewohner erkennbar ist. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die Plug-and-Play-Fähigkeit, die Zuverlässigkeit und die einfache Bedienung. Intuitiv per Smartphone, Gesten und Sprachsteuerung nutzbare, vernetzte und fernsteuerbare Smart HomeFunktionen und Dienste werden spätestens in zehn Jahren zur Basisausstattung bei Neubauten zählen. Da der Anteil der Neubauten verglichen mit dem Altbestand in Deutschland verschwindend gering ist, ist der Markt in Deutschland insbesondere mit erschwinglichen, kabellosen Nachrüst-Paketen für Bestandsgebäude zu erobern. Fehlende Interoperabilität und Standards als Hindernisse Szenario 2025: Smart Home braucht ein Ökosystem Die geforderte Intelligenz und Funktionalität in den zukünftigen Smart Home-Anwendungen wird durch moderne Technologien erreicht, die wiederum Haustechnik, Haushaltsgeräte und InfotainmentAnlagen automatisieren und vernetzen. Noch aber sind alle diese Anwendungsbereiche getrennte Welten, denn es fehlen einheitliche Standards sowie Schnittstellen für die Interoperabilität von Protokollen, Diensten oder Bussystemen. Mit einem vom BMWi geförderten Zertifizierungsprogramm wird es aber in Zukunft Standards und ein Prüfsiegel für Smart Home-Anwendungen geben. So soll die Akzeptanz der Geräte und Dienste für intelligentes Wohnen erhöht und Deutschland auf dem Weg zum Leitmarkt und Leitanbieter für Smart Home unterstützt werden. Eine weitere Herausforderung liegt in der noch bestehenden Fragmentierung des Gesamtmarktes: So arbeiten seit Jahren nicht nur Telekommunikationsunternehmen und Energieversorger an dem Thema, sondern auch Gerätehersteller für weiße und braune Ware, Hersteller von Strom-basierten Heizsystemen, Online-Unternehmen, Spezialisten in der Gebäudeautomatisierung und weitere Player aus vielen anderen Branchen – allerdings nur selten gemeinsam oder koordiniert an konkreten Projekten. Eine der größten Herausforderungen ist deshalb die Bildung eines erfolgreichen „Smart Home-Ökosystems” als Nährboden für die Entwicklungen neuer Applikationen. Dazu gehören Geschäftsmodelle und Partnerschaften sowie bislang fehlende Integratoren für eine Smart Home-Komplettlösung „aus einer Hand”. Wenn dies gelänge, dann könnte langfristig parallel zum Smart Home-Markt auch ein ServiceMarkt entstehen, durch Vernetzung des Smart Home beispielsweise mit dem PKW, dem Büro und dem Einzelhandel. Die Entwicklung der Smart Home-Technologien bietet Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen Zukunftschancen wie kaum ein anderer Markt. Laut VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V.) dürften die kumulierten Umsätze allein im deutschen Markt bis 2025 rund 19 Milliarden Euro erreichen. Kontakt: Jürgen Frickinger, [email protected] vermerkt Smart Home Kongress 5./6. Oktober 2016 NOVUM Business Center, Würzburg Neueste technologische Erkenntnisse aus der Elektronik geben viele wesentliche Impulse für innovative Technologien für das Automatisieren und Vernetzen von Gebäuden. Die Bayern Innovativ GmbH greift das Thema in einem gemeinsamen Kongress mit der ELEKTRONIKPRAXIS Akademie auf. www.bayern-innovativ.de/smarthome2016 17 mobilität. Grundlagen für eine starke Elektromobilität Themen der CoFAT 2016: die aktuelle Marktsituation, zukünftige Fahrzeugkonzepte und Kundenanforderungen Mit dem Schlagwort „Elektromobilität” verbindet man inzwischen eine Vielzahl von Aspekten, unter anderem: Wie sehen die Autos der Zukunft aus? Was muss die Infrastruktur bieten? Die CoFAT – Conference on Future Automotive Technology – hat in ihrer fünften Auflage am 3. und 4. Mai 2016 viele Antworten und Informationen gegeben und Wissen vermittelt. Die Verfügbarkeit von Elektrofahrzeugen auf dem Markt hat in den letzten Jahren beständig zugenommen, die deutschen Hersteller haben im Angebot von Fahrzeugen aufgeholt. Der e-Golf ist mittlerweile auf Platz 1 der Neuzulassungen in Norwegen. In den nächsten zwei Jahren werden nahezu alle Hersteller interessante Fahrzeuge und Konzepte auf den Markt bringen. Bei Audi ist der R8 e-tron mit einer Reichweite von 450 km wieder zum Leben erweckt; Hauptthema in Ingolstadt ist momentan ein SUV mit 500 km Reichweite. Der Porsche Mission E wartet mit einer Ladezeit von 15 Minuten auf. Mit dem Chevy Bolt etabliert sich auch LG als neuer Zulieferer und Player am Markt. Der Tesla Model 3 gilt als Ansage an die Premiumhersteller; mit zukünftigen Fertigungskapazitäten wie der Gigafabrik scheint ein Batteriepreis von 100 Euro pro KWh zunehmend realistisch. Die Auslegung der Fabrik für die Ausstattung von 300.000 Fahrzeugen pro Jahr lässt aufhorchen – die Frage nach einer deutschen Batteriefabrik bleibt aktuell. Die Preise für batteriebetriebene Fahrzeuge (BEVs) werden ab 2020 absolut marktfähig sein. Neben der weiteren Reduzierung der CO2-Grenzwerte werden Zulassungsstopps für Verbrenner-Autos in verschiedenen Ländern diskutiert. All diese Entwicklungen werden den Markthochlauf für Elektro18 mobilität weiter beflügeln. Neben der Elektrifizierung sind die Vernetzung und Automatisierung der Fahrzeuge wichtigste Themen. Audi bestätigt diese Tendenz und setzt auf Antriebselemente nach dem Baukastenprinzip – ein modularer Elektrifizierungsbaukasten mit Stator, Rotor und Leistungselektronik als Gleichteile im Konzernverbund. Für BMW ist weiterhin auch der Wasserstoffantrieb wichtig. Dieses Thema muss global im Zusammenhang mit der Energiewirtschaft angegangen werden. Ausbau der Ladeinfrastruktur Weiterer wesentlicher Aspekt für eine erfolgreiche Elektromobilität ist die Ladeinfrastruktur – das zentrale Thema der diesjährigen CoFAT-Podiumsdiskussion. Die Bundesregierung hat ein Investitionsprogramm angekündigt, das der Elektromobilität in Deutschland zum Durchbruch verhelfen soll. Neben den Kaufprämien für Elektrofahrzeuge sieht es 300 Millionen Euro für den Ausbau der Ladeinfrastruktur vor. Einig waren sich alle Diskussionsteilnehmer, dass der Betrieb von Ladesäulen derzeit kein attraktives Geschäftsmodell darstellt. „Pro Ladepunkt werden derzeit täglich nur 0,5 Ladevorgänge verzeichnet”, so Norbert Schürmann, Vorstand des zum RWE- Podiumsdiskussion auf der CoFAT 2016 Konzern gehörenden Energieversorgers Lechwerke. Beim Ausbau der Ladeinfrastruktur ist eine intensive Zusammenarbeit mit Unternehmen wichtig, die heute schon Parkraum bewirtschaften. „Die Investitionen über den Stromverkauf wieder hereinzuholen, ist eine Illusion” erklärte Ex-E.ONManager Klaus-Dieter Maubach, heute Vorstand der Capital Stage AG. Vielmehr rät er zu einer Flatrate für das Laden; anteilig im Fahrzeugpreis oder als monatliche Zahlung. Noch einen Schritt weiter ging Thomas Hamacher, Professor für Erneuerbare und Nachhaltige Energiesysteme an der Technischen Universität München: „Die derzeitige Planung für die Ladeinfrastruktur berücksichtigt nicht, dass sich das Mobilitätsverhalten künftig erheblich verändern wird. Wenn die Menschen sich eines Tages in autonomen Taxen durch Metropolen bewegen, verliert die auf individuelle Anforderungen ausgelegte, überall verfügbare Ladeinfrastruktur an Bedeutung”. Pragmatischer sieht Kim Wlach, Business Development Manager beim Münchener Start-up Eluminocity, die Situation: Da das Elektroauto vorrangig für das Pendeln zwischen Peripherie und Innenstadt dient, sollte das Gleichstromladen beim Ausbau der Infrastruktur mindestens den gleichen Stellenwert wie die Schnellladesysteme an Autobahnen haben. Das Bundesfinanzministerium entschied anders: 200 der 300 Millionen Euro, so der aktuelle Planungstand, sollen für den Aufbau von rund 5.000 GleichstromSchnellladepunkten genutzt werden. An Ideen und Konzepten mangelt es demnach nicht, um der Elektromobilität zum Durchbruch zu verhelfen. Bayern Innovativ mit dem Cluster Automotive, der Projektleitstelle Elektromobilität sowie Platt formen wie „querdenken” und „Zulieferer Innovativ” bietet bestmögliche Unterstützung für Wirtschaft und Wissenschaft, Innovationen in Wertschöpfung zu bringen. Kontakt: Holger Czuday, [email protected] 19 mobilität. Elektromobilität funktioniert auch im Alltag Ergebniskonferenz der vier Schaufenster Elektromobilität Die Schaufensterregionen Bayern-Sachsen, Baden-Württemberg, Berlin-Brandenburg und Niedersachsen präsentierten ihre Ergebnisse aus knapp 130 Projekten mit über 300 Projektpartnern zum ressortübergreifenden Förderprogramm „Schaufenster Elektromobilität” der Bundesregierung im Rahmen einer zweitägigen Konferenz am 14. und 15. April 2016 in Leipzig. Neben 180 Millionen Euro Förderung durch den Bund und einen entsprechenden Industrieanteil belief sich das Gesamtprojektvolumen auch unter Einbezug der unterstützenden Freistaaten und Länder auf knapp 400 Millionen Euro. 750 Experten sowie Entscheider aus Politik, Wirtschaft und Forschung referierten und erörterten in einer Podiumsdiskussion gemeinsam die Ergebnisse der Projekte. Neben Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks, Verkehrsstaatssekretär Rainer Bomba und Prof. Dr. Henning Kagermann, Vorsitzender der Nationalen Am 8. April 2016 trafen sich in Nürnberg über 70 Vertreter von Kommunen und Landkreisen, um sich über alltagstaugliche Ladesäulen und heutige Ladetechniken zu informieren. Zehn Hersteller präsentierten ihre Produkte und Ladekonzepte in einer Ausstellung sowie in Kurzvorträgen. In einem Videogruß betonte Staatsministerin Ilse Aigner zu Beginn der Veranstaltung: „Gerade auch im ländlichen Raum kommt den Kommunalvertretern eine Schlüsselrolle beim Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur zu. Das Bayerische Wirtschaftsministerium sieht einen Bedarf von rund 7.000 öffentlichen Ladesäulen bis 2020 und möchte in Bayern eine zentrale Kompetenzstelle einrichten, um Kommunen zu beraten und zu begleiten”. Fachlich begleitet wurde die Veranstaltung durch die N-ERGIE Aktiengesellschaft sowie die bridging IT GmbH. 20 Plattform Elektromobilität, stellten insbesondere auch die Projektleitstellen der vier Schaufenster die Ergebnisse vor. Übergeordnetes Fazit: Die Schaufenster haben gezeigt, dass Elektromobilität auch im Alltag funktioniert. Und sie dienten als zentrales Element der Marktvorbereitung: Ergebnisse wie die Elektrifizierung der Autobahn A9 zwischen München und Leipzig sowie der Übergang der geschaffenen Lade infrastruktur in den wirtschaftlichen Betrieb nach Projektende belegen dies. verfilmt Die Koordinatoren der Schaufenster Elektromobilität (v. l.) Raimund Nowak, Gernot Lobenberg, Cathleen Klötzing, Franz Loogen und Dr. Johann Schwenk mit der Moderatorin Conny Czymoch (2. v. r.) vertieft In Anlehnung an Regierungsprogramm und Förderrichtlinie lassen sich die Aktivitäten der Schaufenster folgendermaßen kategorisieren und zusammenfassen: 1.Aufbau einer System- und Methodenkompetenz durch regionale Bündelung von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten Ein systemischer Ansatz soll verfolgt und ordnungs politische Rahmenbedingungen erprobt werden. Aspekte der akademischen und beruflichen Erstausbildung und Weiterqualifizierung sollen eingebunden werden. Die erfolgreiche Zusammenarbeit der beteiligten Partner in komplexen Forschungs- und Entwicklungsprojektverbünden hat zudem zu fundierten Handlungsbedarfen für den Markthochlauf in einem internationalen Wettbewerbsumfeld geführt. So soll die Technologieförderung durch weitere F&EProgramme, etwa zur Batterie- und Materialforschung fortgeführt werden. Geeignete Anreize und Rahmenbedingungen, wie die kürzlich von der Bundesregierung beschlossenen Kaufanreize und Steuererleichterungen sollten geschaffen werden, um die Stückzahl von Elektrofahrzeugen im Markt zu erhöhen. Zudem wurde eine nachhaltige Unterstützung durch die öffentliche Hand (Bund, Freistaaten und Länder) sowie durch die Industrie – z. B. mit dem Aufbau von Ladeinfrastruktur – erreicht. Betrachtet man die jüngsten Entwicklungen für den Markhochlauf, zeigt sich deutlich der wesentliche Einfluss und Erkenntnisbeitrag der Schaufenster Elektromobilität in den Bereichen Fahrzeug, Energieund Verkehrssystem sowie Informations- und Kommunikationstechnologien. Insbesondere auch das vor kurzem von der Bundesregierung veröffentlichte Förderprogramm greift einige der Handlungsempfehlungen auf. 2.Förderung der branchenübergreifenden und interdisziplinären Zusammenarbeit Dies geschieht über Allianzbildungen und Kooperationen, die die gesamte Wertschöpfungskette der Elektromobilität abbilden. 3.Erhöhung der Sicht- und Erlebbarkeit von Elektromobilität Auf Basis der Kundenanforderungen werden elektromobile Lösungen demonstriert. Über das Erreichen einer kritischen Größe lassen sich Rückschlüsse auf die Massentauglichkeit der angewendeten Elektromobilitätslösungen erhalten. Eine breite Öffentlichkeit ist einzubinden. Mehr zu den Initiativen lesen Sie unter: www.bayern-innovativ.de/elektromobilitaet www.elektromobilitaet-verbindet.de Ein weiteres wichtiges Ergebnis können die Schaufenster in Sachen Anwendung vorweisen. So fahren in den vier Regionen ca. 65 Prozent der in Deutschland zugelassenen reinen Elektrofahrzeuge. Genauso entstehen bis Ende der Projektlaufzeit über 3.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte. Mit seinen über 5.500 rein elektrischen Fahrzeugen und einem Bestand von über 1.000 Ladeorten steht der Freistaat Bayern bei beiden Themen an der Spitze der Bundesrepublik, die es weiter auszubauen gilt. Kontakt: Dr. Johann Schwenk, [email protected] 21 gesundheit. Das Herz der Medizintechnik schlägt künftig in Nürnberg Zusammenarbeit der NürnbergMesse mit dem Forum MedTech Pharma: Neues Veranstaltungsformat für die Medizintechnik-Branche Die Metropolregion Nürnberg ist Sitz für zahlreiche Weltmarktführer – auch im Segment Medizintechnik. Somit ist es nur konsequent, dass für die Medizintechnikbranche ab 2017 in Nürnberg eine neue, eigene Fachmesse maßgeschneidert für das Thema entsteht. Parallel dazu findet der bestens etablierte Kongress MedTech Summit statt, der durch weitere Connecting Events ergänzt wird. Basis dieser positiven Entwicklung ist die bestehende Kooperation der NürnbergMesse mit dem Forum MedTech Pharma, dem größten Netzwerk der Gesundheitsbranche in Deutschland und Europa. Für Dr. Roland Fleck und Peter Ottmann, CEOs der NürnbergMesse Group, ist das neue Veranstaltungsformat ein wichtiges Signal in Richtung Wirtschaftsentscheider: „Der Weltmarkt für Medizintechnik entwickelt sich kontinuierlich positiv, das Herz schlägt in der Metropolregion Nürnberg. Hier eine neue Messe für die Herstellung von medizintechnischen Produkten zu platzieren, ist folgerichtig.” Alleine der europäische Markt für Medizintechnik wird aktuell auf über 70 Milliarden Euro geschätzt. Global betrachtet gehen Branchenexperten von einem Marktvolumen von 220 Milliarden Euro aus. Innerhalb Europas sind wiederum die deutschen Unternehmen dieses Wirtschaftszweiges von erheblicher Bedeutung: Über 12.000 Betriebe erwirtschaften pro Jahr mit rund 200.000 Mitarbeitern einen Gesamtumsatz von rund 28 Milliarden Euro. Hinzu kommt: Der bestens etablierte Kongress „Medizin Innovativ – MedTech Summit” bildet eine hervorragende Basis für das neue Veranstaltungsformat, das Messe und Kongress verbindet. Für den Geschäftsführer des Forum MedTech Pharma e.V., Dr. Thomas Feigl, ist dies eine konsequente Entwicklung: „Wir arbeiten seit 2008 im Rahmen unseres Kongresses hervorragend mit der NürnbergMesse zusammen. Mit über 1.000 Besuchern 22 und rund 100 Ausstellern ist diese Veranstaltung sehr gut etabliert. Die eindeutigen Rückmeldungen aus Wirtschaft, Wissenschaft und von wichtigen Multiplikatoren stimmen uns sehr positiv, dass sich Nürnberg zu einem festen Branchentreffpunkt für die Medizintechnik entwickelt.” MT-CONNECT + MedTech Summit Die Messe MT-CONNECT und der Kongress MedTech Summit finden erstmals gemeinsam am 21. und 22. Juni 2017 in Nürnberg statt. Die Verbundenheit zwischen Ausstellung, Fachvorträge, PartneringEvents und weiteren Connecting-Events schaffen ideale Vernetzungsmöglichkeiten. Entscheidend ist für Alexander Stein, Abteilungsleiter Eigen- und Partnerveranstaltungen der NürnbergMesse, deshalb vor allem das Signal für die Medizintechnikbranche: „Für Hersteller, Dienstleistungsunternehmen sowie Forschungs- und Bildungsinstitute bietet die neue Fachmesse künftig genau den passenden Rahmen. Wir freuen uns sehr, diesen Schritt gemeinsam mit unserem Partner Forum MedTech Pharma e.V. zu gehen.” Kontakt: Dr. Thomas Feigl, [email protected] Alexander Stein, [email protected] Forum MedTech Pharma e.V. und die Niederlande intensivieren langjährige Zusammenarbeit Niederländisches Königspaar bei Netzwerkevents in Bayern Am 13. und 14. April 2016 reisten Seine Majestät König Willem-Alexander und Ihre Majestät Königin Máxima nach Bayern. Ziel des Besuchs war es, die umfassenden Beziehungen zwischen Bayern und den Niederlanden zu stärken. Begleitet wurden sie von Lilianne Ploumen, Ministerin für Außenhandel und Entwicklungszusammenarbeit. Die Ministerin leitete zugleich eine zweitägige Wirtschaftsmission, die unter dem Motto „Die Wirtschaft der Zukunft” stand. Aus dem Sektor Medizintechnik war eine Delegation mit 35 niederländischen Unternehmen vertreten. Das Forum MedTech Pharma e.V. organisierte in diesem Rahmen ein „Speed-Dating” für niederländische und deutsche Unternehmen. Königin Máxima informierte sich über eine neue Entwicklung der Firma Medimetrics: Eine elektronische Kapsel, die personalisiert und zeitlich kontrolliert Medikamente freigibt. Neben Unternehmensbesuchen und interaktiven Diskussionsrunden fand auch ein „Matchmaking Event” mit deutschen Unternehmen statt. Dr. Thomas Feigl, Geschäftsführer des Forum MedTech Pharma e.V., resümierte die zwei Besuchstage: „Wir freuen uns, unsere langjährige Zusammenarbeit mit dem niederländischen Wirtschaftsministerium zu intensivieren. Es ist uns eine Ehre, als Kooperationspartner bei der Programmgestaltung mitgewirkt zu haben”. So stand im Rahmen des Arbeitsbesuchs am 13. April auch eine Besichtigung des Mitgliedsunternehmens KUKA Roboter Systeme in Augsburg auf dem Programm. Die Delegation aus den Niederlanden wurde in einer interaktiven Session zum Thema „Healthcare Robotics” über Reha-, Care- und Surgical Robotics informiert und durch den Medical Showroom der Firma geführt. Der zweite Programmpunkt war ein vom Netherlands Business Support Office gemeinsam mit dem Forum MedTech Pharma e.V. organisiertes „Speed-Dating” für holländische und deutsche Unternehmen in München. Hier informierte Projektmanager Dr. Ilja Hagen zudem über Studienergebnisse zum Medizintechnikstandort Bayern. Am Donnerstag, 14. April 2016 hatte Dr. Thomas Feigl dann die Gelegenheit, Ihre Majestät Königin Máxima bei einem Netzwerktreffen im Medical Valley Center in Erlangen bei Gesprächen zwischen niederländischen und deutschen Firmen zu begleiten. „Königin Máxima zeigte sich sehr interessiert und informierte sich detailliert über die präsentierten Entwicklungen”, so Feigl. Dazu zählten Innovationen aus den Bereichen Medical Robotics, Medical Diagnostics und e-Health. Kontakt: Dr. Thomas Feigl, [email protected] 23 verzweigt. Erfolgreich international Netzwerken – Bayerischer Aussteller goes for Formel 1 Mit neuem Konzept präsentierten sich der Cluster „Neue Werkstoffe” und die Initiative „Austrian Advanced Lightweight Technology Oberösterreich” gemeinsam unter dem Dach des Enterprise Europe Network auf der Weltleitmesse für Composites, der JEC 2016, im März in Paris. Bei der Präsentation auf dem Enterprise Europe Network-Messestand und einem Technology Dating (TechDating) mit insgesamt 82 transnationalen Gesprächen konnten alle beteiligten Unternehmen und Clusterpartner eigene Innovationen vorstellen, Neuheiten kennenlernen und für bestehende Herausforderungen Lösungen finden oder anbieten. Die diesjährigen Teilnehmer kamen aus Katalonien, Großbritannien, den Niederlanden und der Türkei. Das Gummiwerk KRAIBURG, ein langjähriger Aussteller auf dem Gemeinschaftsstand, nutzte das TechDating zur Weiterentwicklung seiner interna tionalen Geschäftsbeziehungen. Der Entwickler und Hersteller von individuellen Kautschukmischungen – Compounds auf höchsttechnischem Niveau – liefert überall dort, wo besonders hohe Anforderungen an Material hinsichtlich Temperaturbeständigkeit oder Verschleiß gerichtet werden. Dies ist neben dem Lebensmittel- bzw. Trinkwasserbereich und der Bauindustrie besonders in der Automobilbranche gefordert. Die Markteinführung des innovativen Produkts KRAIBON – unvernetzte Elastomerfolien zur direkten Integration in CFK-Laminate – wurde durch Bayern Innovativ von Beginn an intensiv begleitet und unterstützt. Internationale Kooperationen in der Praxis Zwei Kontakte, geknüpft während der TechDatings in den letzten beiden Jahren, hatten für KRAIBURG hochinteressante Projekte und Aufträge zur Folge. Mercedes AMG Petronas aus Großbritannien suchte nach einer Lösung, um Schwingungen im Fahrwerk zu reduzieren und zu dämpfen, die durch die Eigendynamik der Autos entstehen. KRAIBON wird seither regelmäßig in der Formel 1 eingesetzt. Ebenso erfolgreich war der Kontakt zum schwedischen Automobilhersteller Koenigsegg. Materialentwicklungen für die Dämpfungsoptimierung, das heißt für verbesserte Akustik im Innenraum, waren gesucht. Die Fähigkeit, individuelle Lösungen nach Kundenanforderung zu entwickeln, brachte neben einer neuartigen Gummimischung, die nun im Auto eingesetzt wird, auch hier eine langfristige Zusammenarbeit für die Waldkraiburger mit den Schweden. Das sind nur zwei Bespiele, die aufzeigen, wie das von der EU geförderte Enterprise Europe Network regionale Unterstützung für bayerische Unternehmen und einen Beitrag zur Stärkung der Wirtschaftskraft des Freistaates Bayern leistet. „Die JEC 2016 war für uns wieder eine außergewöhnlich gute und erfolgreiche Messe. Sie ist für uns die wichtigste Plattform für europäische und weltweite Geschäftsanbahnungen. Die Möglichkeiten als Aussteller, Teilnehmer am TechDating oder beim Empfang von Firmendelegationen, welche uns von Bayern Innovativ als Partner im Enterprise Europe Network hier geboten werden, sind für uns sehr wertvoll und äußerst zielführend”, fasste Florian Plenk, Teamleiter bei Gummiwerk KRAIBURG GmbH & Co. KG, die Beteiligung auf der Messe zusammen. Kontakt: Michael Holland-Moritz, [email protected] verlinkt Weitere Statements über die Messebeteiligung unter: www.een-bayern-innovativ.de/ Referenzen_2016 24 Zimmer mit Aussicht Die kroatische Tourismuswirtschaft nimmt Fahrt auf – und bietet hervorragende Möglichkeiten für bayerische Unternehmen. Davon profitieren nicht zuletzt Vertreter der Kultur- und Kreativwirtschaft. Bei einer von bayernkreativ unterstützten Delegationsreise durch Bayern konnten sich davon rund 15 kroatische Unternehmer überzeugen. Die Investitionen im kroatischen Tourismussektor ziehen an. Nach mehreren schwachen Jahren fielen sie 2015 mit 500 Millionen Euro deutlich höher aus als erwartet; für das laufende Jahr 2016 rechnet das kroatische Tourismusministerium sogar mit einem weiteren Schub. Bis 2020 sind Investitionen in Höhe von 7 Milliarden Euro vorgesehen, zum Beispiel für Neubauten und Erweiterungsvorhaben kroatischer und ausländischer Hotelbetreiber sowie Infrastrukturinvestitionen der öffentlichen Hand. Dieses Wachstum bietet zahlreiche Chancen für bayerische Unternehmen – und zwar nicht nur für Vertreter „klassischer” Branchen wie Bau, Elektro und Energie, sondern insbesondere für die Kulturund Kreativwirtschaft. Denn ansprechende Architektur, gutes Möbeldesign, Hotellerie-Software, Werbung oder Musik haben maßgeblichen Anteil am Erfolg innovativer Tourismusprojekte. Doch bislang haben nur wenige bayerische Kultur- und Kreativschaffende internationale Tourismusprojekte auf dem Radar. „Die Branche ist sehr kleinteilig, viele Vertreter arbeiten als Mikrounternehmen an sehr spezialisierten Produkten und sind kaum mit anderen Branchen und möglichen Kooperationspartnern vernetzt”, so Stephanie Hock, Branchenexpertin beim Bayerischen Zentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft. „Deswegen haben sie meist nur beschränkten Zugang zu internationalen Märkten.” Um Partner und Geschäftskunden für die Entwicklung und Modernisierung von Hotels, Gastronomieund Tourismusanlagen in Kroatien zu finden, reiste Bei der Hausmesse im bayernkreativ HUB präsentierten sich zahlreiche kreative Unternehmen aus ganz Bayern. im Frühjahr 2016 eine Unternehmerdelegation aus Kroatien durch Bayern. Zum ersten Mal konnten sich an dem von Bayern International organisierten Programm „Bayern – Fit for Partnership” auch Kultur- und Kreativschaffende beteiligen. Eines der Unternehmen war die „Gastfreund GmbH” aus Kempten, die 2014 mit digitalen Gästemappen für Handys und Tablets an den Start ging. Heute arbeiten 52 Mitarbeiter an Infoscreen-Systemen, Hotelzeitungen und Online-Plattformen mit Reiseund Erlebnisführern. Das Augsburger Unternehmen „raum 12” wiederum hat sich auf edle HolzfurnierLampen mit LED-Beleuchtung spezialisiert. Expertin Stephanie Hock war beeindruckt: „Herkömmliche Marketing-Instrumente sind für Kultur- und Kreativschaffende oft zu aufwändig und zu teuer. Das Programm „Bayern Fit for Partnership” fördert Export und Geschäftsanbahnung, indem es Auftragnehmer und Auftraggeber unkompliziert und passgenau zusammenbringt. Den beteiligten bayerischen Unternehmen entstehen nur geringe Kosten. Dies ist vor allem für Mikrounternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft wichtig.” Kontakt: Stephanie Hock, [email protected] Mehr über die Kultur- und Kreativwirtschaft: www.bayern-kreativ.de Informationen über das Programm „Bayern – Fit for Partnership”: www.bayern-international.de 25 verzweigt. Netzwerk aus der Region – für die Region Gründung der „Beraterkompetenz Oberfranken” Im Zuge der Netzwerkaktivitäten der Modellregion Oberfranken ist mit Unterstützung des Innovationszentrums Kronach am 28. April 2016 der Verein „Beraterkompetenz Oberfranken” gegründet worden. Unter dem Motto „Aus der Region – für die Region” organisierte und moderierte die Modellregion Oberfranken im vergangenen Jahr Zusammenkünfte für Berater. Nach nur fünf Treffen wurde die Idee, ein Netzwerk für eine gemeinsame Außenwirkung zu gründen, in die Tat umgesetzt. Hintergrund für die Entscheidung war, dass viele Unternehmen aus Oberfranken nach Spezialisten suchen, die in unterschiedlichsten Bereichen den jeweils passenden Input geben. Gerade in Oberfranken gibt es viele Experten, die in den entsprechenden Branchen zwar häufig bundesweit einen hervorragenden Ruf besitzen, aber in der Heimatregion eher unbekannt sind. Berater aus der Region kennen die äußeren Rahmenbedingungen ihrer Kunden und Mandanten sehr gut, machen kurzfristige persönliche Besprechungstermine möglich und können als Ansprechpartner vor Ort Beratungsprozesse langfristiger und damit nachhaltiger betreuen. Dazu müssen die Beratungsunternehmen aber in Oberfranken mit ihren Kompetenzen bekannt sein. Hier liegen die Ziele des neuen Vereins: Die Berater untereinander vernetzen, Aufmerksamkeit gewinnen, den Unternehmen auf kurzen Wegen, schnell und kompetent zur Verfügung stehen und Mehrwert in die Region bringen. Zukünftig sollen zudem durch professionelle Wissensvernetzung der Berater untereinander auch gemeinsame, größere Projekte umgesetzt werden. Der Verein hat aktuell 17 Mitglieder aus den Bereichen Personalrecruiting und Entwicklung, Existenzgründung und Festigung, Vertrieb und Marketing, Organisation und Prozessentwicklung, E-Commerce und Logistik, Produktion und Qualitätsmanagement, Unternehmensführung und Strategie, IT, Recht sowie Fördermittelberatung. Kontakt: Marc Lügger, [email protected] Informationen zum Verein „Beraterkompetenz Oberfranken” erhalten Sie unter: www.berater-oberfranken.de „Unsere Vision ist es, durch interdisziplinäre Zusammenarbeit von Spezialisten aus der Region Synergieeffekte für Unternehmen aus Oberfranken zu schaffen.” Mitglieder und neu gewählter Vorstand des Vereins „Beraterkompetenz Oberfranken” nach der Gründungsversammlung. Stimmen zur „Modellregion Oberfranken” 26 „Das Team der Modellregion Oberfranken zeigte uns, wie wir mit systematischem und methodenbasiertem Vorgehen neue Produktideen und potenzielle Geschäftsmodelle generieren und bewerten. Wir wurden zudem unterstützt bei der Anbahnung neuer Geschäftskontakte. Das strukturierte und nachhaltige Vorgehen werden wir auch in Zukunft bei der weiteren Unternehmensentwicklung von KOBER Steinwiesen nutzen.” „Mit Hilfe der Modellregion Oberfranken konnte ein flexibles und zukunftsweisendes Konzept entwickelt werden, das alle wesentlichen Logistik- und Geschäftsprozesse der WEDLICH.Servicegruppe an einem zentralen Standort vereint. Damit können wir in Zukunft noch professioneller, effektiver und schneller auf Markt- und Kundenanforderungen reagieren. Dies hilft uns maßgeblich dabei, langfristig weiter erfolgreich im Wettbewerb bestehen zu können.” Rainer Kober, Geschäftsführer, KOBER Steinwiesen GmbH & Co. KG Christian Wedlich, Geschäftsführer, WEDLICH.Servicegruppe GmbH & Co. KG Substitution von Holzbauteilen im Orgelbau Modellregion Oberfranken und Innovationsgutschein Bayern unterstützen neuartigen Materialeinsatz Seit 35 Jahren fertigt und restauriert die Baumgartner Orgelbau GbR Bauteile für Pfeifenorgeln. Die Werkstätte für historische Musikinstrumente aus Neudrossenfeld im Landkreis Kulmbach ist spezialisiert auf Entwicklung, Fertigung, Vertrieb und Restauration von Orgelbauteilen. Ziel des Unternehmens ist der Ausbau des bestehenden Produktportfolios durch den Einsatz von alternativen Materialien, neuen technischen Konzepten und Neuentwicklungen. Im Sortiment sind Klaviaturen und Spieltische, aber auch Spezialwerkzeuge und jegliche Einzelbauteile wie Pedalhebel, Ventile oder Lager. Auch sogenannte Abstrakten werden gefertigt: bis über 10 Meter lange Holzstäbe, die den Tastendruck zu den Ventilen der einzelnen Pfeifen übertragen. Alle Bauteile müssen hochpräzise gefertigt werden. Eine besondere Herausforderung liegt im Beschaffen geeigneter, hochwertiger Rohstoffe. Für die Herstellung von Abstrakten ist nur das Holz der langsam wachsenden Haselfichte geeignet. Neben Transport- und Lagerkosten der Rohhölzer steigt deren Preis durch eine stetige Verknappung stark an. Geschäftsführer Richard Baumgartner sah hier Chancen, mit einer Substitution der Haselfichte durch neue Materialien wie Kohlefasern nicht nur Kosten einzusparen, sondern den Bestand der Haselfichte ökologisch zu sichern und gleichzeitig technische Vorteile zu erschließen. Nach einem ersten Beratungsgespräch im Rahmen des Programms Modellregion Oberfranken zwischen Richard Baumgartner und Marc Lügger, Bayern Innovativ, wurde Anfang 2015 ein Projektplan mit mehreren Phasen erstellt. Die erste Phase betraf messtechnische Voruntersuchungen, die durch die Vermittlung der Modellregion Oberfranken mit einem Innovationsgutschein Bayern gefördert werden konnten. Als wissenschaftlicher Partner in diesem Vorhaben ermittelte die Fraunhofer-Projektgruppe für Prozessinnovation bis April 2016 eine Datengrundlage und wertete diese aus. Auf deren Basis soll nun in Phase 2 gemeinsam mit der Modellregion Oberfranken ein Prüfstand zur messtechnischen Untersuchung der mechanischen Abläufe und Lasten in der Orgel aufgebaut werden. „Dank der Unterstützung durch die Modellregion Oberfranken konnten wir ein neues, zukunftweisendes Projekt für die Krebsbekämpfung realisieren. Die Modellregion und Fachspezialisten von Bayern Innovativ aus den Bereichen Gesundheit / Forum MedTech Pharma e.V. stellten Kontakte zu weiteren Treibern dieses zukunftsweisenden Themas her – das beschleunigte und unterstützte das Entwicklungsprojekt maßgeblich. Zusammen mit den Bio-Informatik-Spezialisten von BioVariance aus Waldsassen haben wir eine neue bahnbrechende Plattform entwickelt, die es erlaubt, mögliche Nebenwirkungen von Molekülen vorherzusagen.” „Im Projekt mit der Modellregion Oberfranken haben wir die Grundlagen für die ersten wichtigen und kritischen Schritte zum Markteinstieg und dem damit verbundenen Aufbau des neuen Geschäftszweiges geschaffen. Das Methodenwissen und die Werkzeuge zur Beurteilung und Planung von Marktpotenzialen und Eintrittsstrategien werden uns helfen, dieses Geschäft weiter zu entwickeln und zusätzliche innovative Produkte erfolgreich auf dem Markt zu platzieren.” Michael Schäffler, Projektleiter, Cfm Oskar Tropitzsch GmbH Weitere Projekte: www.modellregion-oberfranken.de/projekte Kontakt: Marc Lügger, [email protected] verfilmt vertieft Die Modellregion Oberfranken ist ein Programm des Bayerischen Wirtschaftsministeriums. Sie unterstützt insbesondere kleine und mittlere Unternehmen in der Region mit dem Ziel, den Standort Oberfranken zukunftsorientiert zu stärken. Alle Kontaktdaten und weiterführende Informationen finden Sie unter: www.modellregion-oberfranken.de Wolfgang Peter, Strategische Unternehmensentwicklung, elektron Systeme und Komponenten GmbH & Co. KG 27 verabredet. Smart Home Kongress 5. / 6. Oktober 2016, NOVUM Business Center, Würzburg Schlanker Materialfluss 9. Kooperationsforum 12. Oktober 2016, MAN Truck Forum, München eMove 360° – eCarTec – Materialica 2016 18. - 20. Oktober 2016, Gemeinschaftsstand Bayern Innovativ, München mobilität querdenken Kongress 25. Oktober 2016, NOVUM Business Center, Würzburg Bau Innovativ Symposium mit begleitender Fachausstellung 3. November 2016, Veranstaltungsforum Fürstenfeld www.bayern-innovativ.de
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