material. Additive Fertigung in Bayern

Das Journal von Bayern Innovativ
material. Additive Fertigung in Bayern
im gespräch.
„Netzwerke sind das
A und O für Erfolg”
3. AUSGABE 2016
energie.
Zukunftsmarkt
Smart Home
mobilität.
Grundlagen für eine
starke Elektromobilität
gesundheit.
Medizintechnik
in Nürnberg
im gespräch.
„Netzwerke sind das A und O für Erfolg”
04
material.
EU-Chemikalienverordnung REACH –
Chance und Herausforderung?
07
Fräst du noch oder druckst du schon?
08
Materialstandort Deutschland: Nicht attraktiv
genug für internationale Spitzenforscher?
10
ZIM-Netzwerk DIGI4TT – Erfolgreiche Phase 1
12
energie.
Bayern Innovativ GmbH
Gewerbemuseumsplatz 2
90403 Nürnberg
T +49 911 20671-0
[email protected]
www.bayern-innovativ.de
LEITENDE REDAKTION
Katrin Streitberger
Energieeffiziente Straßenbeleuchtung
14
iSEneC: Nürnbergs Dialog- und Wissens­plattform
für erneuerbare Energien
15
Zukunftsmarkt Smart Home
16
mobilität.
Grundlagen für eine starke Elektromobilität
18
Elektromobilität funktioniert auch im Alltag
20
gesundheit.
Das Herz der Medizintechnik schlägt künftig
in Nürnberg
HERAUSGEBER
22
Forum MedTech Pharma e.V. und die Niederlande
intensivieren langjährige Zusammenarbeit
23
REDAKTION
Dr. Petra Blumenroth, Christoph Kirsch,
Nicola Socha, Sabine Stallmann
DESIGN-KONZEPT
ercasdieagentur.de
BILDNACHWEIS
Bayern Innovativ GmbH (Titel groß, Titel,
02, 04/05/06, 10, 13, 18/19, 23, 24, U4)
Bayerisches Staatsministerium für
Wirtschaft und Medien, Energie und
Technologie (03, 20)
Fotolia / vege (Titel, 02, 16/17)
Fotolia / everythingpossible (Titel, 02, 22)
Airbus Group (02, 08)
EOS GmbH (08/09)
Beraterkompetenz Oberfranken (02, 26)
Fotolia / StockPhotoPro (10/11)
Fotolia / GinaSanders (7)
iStockphoto / elly99 / Werbers Büro GmbH (12/13)
Fotolia / MajorKord (14)
NürnbergMesse GmbH (15)
Deutsches Dialog Institut GmbH (20/21)
bayernkreativ / Vanessa Mund (25)
KOBER Steinwiesen GmbH & Co. KG (26)
WEDLICH.Servicegruppe
GmbH & Co. KG (26)
Cfm Oskar Tropitzsch GmbH (27)
elektron Systeme und Komponenten
GmbH & Co. KG (27)
Fraunhofer-Projektgruppe
Prozessinnovation (27)
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iStock / FabianWentzel (U4)
iStock / andym80 (U4)
DRUCK
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AUFLAGE
9.000
Gedruckt auf umweltzertifiziertem
Papier (FSC, PEFC oder gleichwertiges
Zertifikat)
verzweigt.
Erfolgreich international Netzwerken –
Bayerischer Aussteller goes for Formel 1
24
Zimmer mit Aussicht25
Netzwerk aus der Region – für die Region26
Substitution von Holzbauteilen im Orgelbau27
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© 2016 Bayern Innovativ GmbH
02
editorial.
LÖSUNGEN. FÜR DIE ZUKUNFT.
Neue Elektroautos, innovative Flugzeug-Leichtbaukonzepte, verträg­
lichere Bio-Implantate in der Medizin oder funktionale Sportbekleidung
mit Elektronik: ohne neue Werkstoffe und Materialtechnologien sind
zukunftsweisende Entwicklungen nicht denkbar. Mehr als 70 Prozent aller Produktinnovationen gründen auf neuen Werkstoffen und
den damit verbundenen Herstellungs- oder Bearbeitungsverfahren.
Deutschland verfügt über ein starkes materialwissenschaftliches
Know-how. Wie der Materialstandort Deutschland im internationalen
Kontext wahrgenommen wird, lesen Sie im Interview mit Professor
Dr. Ferdi Schüth, Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft, auf Seite 8.
Bayern gehört beim Thema „Neue Werkstoffe” zur internationalen Spitze und hat die besten Voraussetzungen, auch in Zukunft
ganz vorne mitzuspielen. Dies gilt für Kunststoffe und Metalle, für
technische Keramiken und Gläser, textile Materialien und Faserverbundwerkstoffe. Die hohe Kompetenzdichte bei neuen Materialien
und Werkstoffverfahren in Bayern zählt zu den bedeutendsten in
Deutschland. Die Ballung von Werkstoffforschung an den großen
Instituten der Universitäten Erlangen-Nürnberg, München, Würzburg, Bayreuth und Augsburg sowie an den Fraunhofer Instituten ist
bundesweit einzigartig.
Die Bayerische Staatsregierung fördert die Entwicklung neuer Materialien seit Anfang der 1990er Jahre. Seit 2006 bündelt Bayern zudem
seine Kompetenzen im „Cluster Neue Werkstoffe”, einer Informations- und Technologieplattform rund um Innovationen mit neuen
Materialien in Bayern. Die branchen- und technologieübergreifende
Vernetzung von Akteuren aus Wirtschaft und Wissenschaft entlang der
gesamten Wertschöpfungskette ist übergeordnetes Ziel des Clusters.
Leitthemen wie Additive Fertigung, Leichtbau, Multimaterialdesign und
Nachhaltigkeit sowie werkstoffliche Themenfelder bilden den Rahmen
für diese Arbeit. Mit mehr als 70 Cluster-Partnern und 600 aktiven
Akteuren konnten rund 50 Projekte mit einem Gesamtvolumen von
über 40 Millionen Euro initiiert werden.
Nun gilt es, die Wertschöpfung durch die Herstellung innovativer
Produkte in Bayern weiter auszubauen und Unternehmen in ihrer
Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen. Die professionelle Netzwerkund Clusterarbeit von Bayern Innovativ sowie geeignete Fördermaßnahmen bieten die hierfür notwendigen Rahmenbedingungen.
Ilse Aigner
Stellvertretende Ministerpräsidentin des Freistaates Bayern und
Bayerische Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie
03
im gespräch.
„Netzwerke sind das A und O für Erfolg”
Interview mit Staatssekretär Franz Josef Pschierer und
Bayern Innovativ-Geschäftsführer Dr. Rainer Seßner
Bayern stellt seine Technologiepolitik neu auf. Bis 2020 sollen die F&E-Ausgaben
von derzeit etwa 3,2 Prozent auf 3,6 Prozent steigen. Der Zusammenhang zwischen
F&E-Investitionen und Wirtschaftswachstum ist klar belegt und Technologieförderung ein wesentlicher Baustein der bayerischen Wirtschaftspolitik. Die Bayern
Innovativ GmbH gestaltet dabei den Wandel aktiv mit. Der Technologie- und
Wissenstransfer sowie die Initiierung bzw. Unterstützung von Innovationsprozessen über verschiedene Technologien und Branchen hinweg zählen dabei zu den
Kernaufgaben der Gesellschaft. „vernetzt” sprach mit Staatssekretär Franz Josef
Pschierer, Aufsichtsratsvorsitzender der Bayern Innovativ GmbH, und Dr. Rainer
Seßner, seit April 2016 neuer Geschäftsführer der Nürnberger Gesellschaft.
Wie wird die Spitzenposition Bayerns im Wettbewerb um die Innovationsführerschaft in Deutschland und Europa dauerhaft gesichert?
Pschierer: Bayern ist deswegen so stark, weil hier
unterschiedliche Akteure an einem Strang ziehen.
Das sind erstens unsere Unternehmen, egal ob
Weltkonzern oder Mittelständler, die viel in Produktinnovationen investieren. Zweitens die exzellenten Forschungseinrichtungen im Freistaat. Und
drittens unterstützt die Bayerische Staatsregierung
durch passgenaue Förderprogramme und geeignete
Rahmenbedingungen den Innovationsprozess.
04
Wir haben, etwa mit Bayern Innovativ oder dem
Zentrum Digitalisierung.Bayern, auch wichtige Einrichtungen für Forschung, Entwicklung und den
Wissenstransfer geschaffen. Damit aus einer guten
Idee ein verwertbares Produkt oder eine nützliche
Dienstleistung wird, müssen Wirtschaft und Wissenschaft eng vernetzt werden.
Außerdem ruhen wir uns auf unseren Erfolgen nicht
aus. Wir haben vor kurzem unsere Technologieförderprogramme auf den Prüfstand gestellt. Auf dieser
Grundlage schließen wir jetzt bestehende Förderlücken und setzen neue, technologieübergreifende
Schwerpunkte, etwa im Bereich der Digitalisierung.
Welche Anwendungs- und Technologiefelder
stellen dabei die Schwerpunkte in Bayern dar
und welche Bedeutung hat die Cluster­politik der
Bayerischen Staatsregierung?
Pschierer: Die bayerische Cluster-Politik ist ein
bewährtes Instrument. Auch hier konzentrieren wir
uns mittlerweile auf Zukunftstechnologien: Digitalisierung, Energie, Gesundheit, Neue Materialien
und Mobilität. Damit stärken wir die internationale
Spitzenposition der bayerischen Wirtschaft. Und
der Erfolg gibt uns Recht: Zwei bayerische Cluster
wurden vom Bund als „Spitzencluster” gefördert,
bei MAI Carbon läuft die Förderung aktuell noch.
Vergangenen Sommer konnten sich dann mit dem
Cluster Leistungselektronik und dem Medical Valley
erneut zwei Teilnehmer aus Bayern beim Bundeswettbewerb „Internationalisierung von Spitzenclustern” durchsetzen.
Seßner: Bei Bayern Innovativ sind die Cluster
Energietechnik, Automotive und Neue Werkstoffe
aufgehängt und das Forum MedTech Pharma
e.V., für das wir die Geschäftsbesorgung machen,
kooperiert eng mit dem Medical Valley EMN e.V. In
Zukunft wird unsere Gesellschaft das verbindende
05
im gespräch.
Element darstellen und noch
stärker Cluster-übergreifende
Aktivitäten betreuen. Über
dieses „Cross-Clustering” werden wir aktiv und branchenbzw. technologieübergreifend
unterstützen. Zum einen bei der
Zusammenarbeit im Rahmen von
„Cross-Cluster-Initiativen”, zum
anderen mittels Dienstleistungen
– wie beispielsweise Wissenstransfer und -management für
Cluster. Diese Dienstleistungen
werden neben den Clustern auch
den anderen Partnern der Bayern Innovativ GmbH im Rahmen
eines kollaborativen Ansatzes
offenstehen.
Welche Rolle spielt Bayern Innovativ aktuell und
künftig im Gefüge der bayerischen Innovationslandschaft?
Pschierer: Bayern Innovativ ist auf vielen Feldern
aktiv. Die Gesellschaft organisiert Fachkongresse
für verschiedene Branchen und Technologien, die
jedes Jahr ein breites Publikum begeistern und bietet
KMUs eine Beteiligung an Gemeinschaftsständen auf
unterschiedlichsten Leitmessen an. Vor allem ist es
die zentrale Institution für den Technologietransfer
im Freistaat. Eine wesentliche künftige Aufgabe wird
das gerade angesprochene „Cross-Clustering” sein.
Seßner: Darüber hinaus betreut Bayern Innovativ im
Rahmen einer Projektträgerschaft als „Projektträger
Bayern” wichtige Förderprogramme der Bayerischen
Staatsregierung. Im Bereich Technologieförderung
werden etwa die Programme Medizintechnik und die
Innovationsgutscheine abgewickelt. Als einer der fünf
Partner der Bayerischen Forschungs- und Innovationsagentur ist Bayern Innovativ auch ein wichtiger Ideengeber für neue Entwicklungen. Bayern Innovativ
versteht sich als Backbone, also Rückgrat in der bayerischen Innovationslandschaft und nimmt damit die
Rolle als zentraler Ansprechpartner für Innovation,
Technologie- und Wissenstransfer in Bayern ein. Wir
verstehen uns auch als Multiplikator und Mediator.
Wie unterstützt Bayern Innovativ Unternehmen
im Innovationsprozess?
Seßner: Neben den erwähnten Fördermöglichkeiten
bieten wir interaktive Plattformen – beispielsweise
mit integrierten B2B-Meetings – an, die Innovationsprozesse in der mittelständischen Wirtschaft
initiieren und unterstützen.
06
Künftig werden wir unser Portfolio an Dienstleistungen rund um die Themen Technologietransfer und
Innovation weiter ausbauen. Bereits jetzt bieten wir
mit dem von der Europäischen Kommission geförderten Programm IMP3rove einen systematischen
Ansatz für ein erfolgreiches Innovationsmanagement an. Assessment und Coaching werden von
Innovationsexperten der Bayern Innovativ GmbH
durchgeführt. Eine wichtige Rolle werden neue
digitale Dienstleistungen spielen.
Stichwort Vernetzung: Wie wichtig sind Netzwerke
für die Wettbewerbsfähigkeit und das Wirtschaftswachstum in Bayern?
Pschierer: Netzwerke sind das A und O für den
Erfolg. Kooperation setzt bei Forschung und Entwicklung enorme Synergien frei. Ebenso bedeutend
ist aber auch die Vernetzung von Wirtschaft und
Wissenschaft. Davon profitiert vor allem der in
Bayern so wichtige Mittelstand. Große Unternehmen
können vieles im Alleingang stemmen. Aber kleine
und mittlere Betriebe brauchen starke Partner, die
ihnen dabei helfen. Daher ist es uns so wichtig, dass
unsere Netzwerke allen Interessenten offenstehen.
Wir wollen, dass auch unsere bayerischen Gründer
von Anfang an gut vernetzt sind – egal, ob es um
den Austausch untereinander, die Unterstützung
von Industriepartnern oder um Fragen der Finanzierung geht.
Seßner: Eine der herausragenden Fähigkeiten von
Bayern Innovativ ist der Aufbau von Netzwerken.
Unsere künftige Aufgabe wird es sein, eine digitale
Plattform für selbstorganisierende und dynamische
„Netzwerke 4.0” aufzubauen. Dabei wählen wir
einen kooperativen Ansatz: Wo es vorhandene
Netzwerke gibt, beziehen wir diese integrativ mit
ein. So leisten wir unseren Beitrag für einen gemeinsamen Erfolg der bayerischen Wirtschaft und eine
innovative Zukunft!
material.
EU-Chemikalienverordnung REACH –
Chance und Herausforderung?
Interdisziplinäre Informationsveranstaltung erörtert Auswirkungen für
die Textil-, Kunststoff- und Automobilindustrie
Nachhaltigkeit ist ein Megatrend, der Entwicklungen und zukünftige Strategien in
allen Technologien und Branchen beeinflusst. Einen großen Einfluss hat auch die
REACH-Verordnung der Europäischen Union, die 2007 in Kraft getreten ist. Die Chemikalienverordnung regelt die Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung
chemischer Stoffe innerhalb der EU sowie die Bestimmungen zur Weitergabe von
Stoffinformationen innerhalb der Lieferkette.
Besonders besorgniserregende Stoffe
(SVHCs) werden in die Kandidatenliste
der Europäischen Chemikalienagentur ECHA aufgenommen; aktuell
sind dort 168 aufgeführt. Aus der
Kandidatenliste priorisiert die
EU-Kommission Substanzen für
die Zulassungspflicht. Darunter
sind unter anderem Formaldehyd
oder PFOA/PFCs, die in Textilien
und Kunststoffen Anwendung finden. Dies hat auch Konsequenzen
für die Automobil(zuliefer)industrie,
die diese Materialien verarbeitet. Die
ECHA prüft die Zulassung für eine oder mehrere
Anwendungen, welche dann in der Regel zeitlich
befristet ist. Ziel von REACH ist es, diese Stoffe
durch weniger besorgniserregende zu ersetzen und
die Entwicklung neuer Substanzen anzutreiben.
Ist ein Stoff in die Kandidatenliste aufgenommen
und wird in Erzeugnissen (z. B. Bauteile, Textilien,
Maschinen, Elektroartikel etc.) mit einer Konzentration von über 0,1 Massenprozent eingesetzt,
greifen unmittelbar und ohne Übergangsfrist die
Informationspflichten in der Lieferkette gemäß Art.
33 der REACH-Verordnung.
Aktuell läuft bei REACH die dritte und letzte Regis­
trierungsphase (bis 31. Mai 2018) für Phase-in-Stoffe
von ein bis hundert Jahrestonnen. Hiervon sind vor
allem KMUs betroffen. Die ECHA erwartet bis zu
70.000 Registrierungsdossiers. Nicht registrierte
Stoffe oder Gemische, die solche enthalten, dürfen nach Ablauf der jeweiligen Fristen nicht mehr
innerhalb der EU verwendet werden. Die REACHRegelungen betreffen hierbei nicht nur Chemikalien
an sich, sondern auch „Erzeugnisse” wie Möbel
und Fahrzeuge, bei denen die Stoffe eingesetzt
werden. Zu den chemischen Stoffen müssen Daten
zu sämtlichen Verwendungen sowie zum sicheren
Umgang mit ihnen offengelegt werden.
Damit legt REACH die Beweislast auf
die Unternehmen. Sowohl Hersteller
und Importeure, als auch nachgeschaltete Anwender müssen
zur Erfüllung der Verordnung
die Risiken identifizieren und
beherrschen. Gerade bei komplexen Produkten wie Fahrzeugen – mit bis zu 9.000 Bauteilen
von über 4.000 Lieferanten –
stellt dies eine große Herausforderung dar. Vor diesem Hintergrund
hat zum Beispiel die Automobilindustrie
auf europäischer Ebene eine REACH-Taskforce
gegründet, um ihre Kräfte zu bündeln.
Die Bayern Innovativ GmbH bietet hierzu im Rahmen
der Modellregion Oberfranken und in Zusammenarbeit mit dem Verband der Bayerischen Textilund Bekleidungsindustrie e. V. am 28. Juli 2016 in
Bayreuth eine halbtägige Informationsveranstaltung
an. Bei „REACH – Herausforderungen und Chancen:
Textil, Kunststoff, & Automobil” werden in Expertenvorträgen, unter anderem von Opel und Hyundai
sowie von CHT. R. Beitlich, J. G. Knopf’s Sohn und
Polymaterials, regulatorische Anforderungen, neueste Trends und aktuelle Herausforderungen sowie
Best-Practice-Beispiele vorgestellt.
Kontakt: Astrid Lang, [email protected]
vermerkt
Informationsveranstaltung
EU-Verordnung REACH
Herausforderungen und Chancen: Textil, Kunststoff & Automobil
28. Juli 2016, Bayreuth
www.bayern-innovativ.de/reach2016
07
material.
Fräst du noch oder druckst du schon?
Additive Fertigung: Ingenieure denken um
Brillen, Turnschuhe, Zahnkronen, sogar ganze Autoteile: Ideen, was zukünftig so alles
aus dem Drucker kommen könnte, gibt es viele. Einige Entwickler und Konstrukteure setzen 3D-Druck oder die sogenannte Additive Fertigung bereits serienmäßig
ein. Prognosen zufolge könnte sich das Marktvolumen in den kommenden Jahren
verfünffachen. Der Cluster Neue Werkstoffe widmet sich mit einer mehrteiligen
Themenreihe verstärkt der Additiven Fertigung in den Bereichen Medizintechnik,
Maschinenbau, Luftfahrt und Automotive.
Kabinenhalter (Bracket) des Airbus A350 XWB aus Titan, hergestellt im Lasercusing-Verfahren
Die direkte Herstellung hochkomplexer dreidimensionaler Formen in einem Fertigungsschritt – in den
1980er Jahren erstmals versucht – erfährt gerade
jetzt eine immense Nachfrage. Wurden früher nur
Prototypen als erste Anschauungsmuster hergestellt,
so können heute endkonturnahe Bauteile für Verkehrsflugzeuge oder auch Implantate aus Metallen,
Keramiken oder Polymeren produziert werden. Seit
den Anfängen der additiven Fertigung werden die
zugrundeliegenden digitalen Bauteildaten mittels
computer-aided design (CAD) erstellt und von der
Maschinensoftware in Parameter umgewandelt, um
anschließend von der gewählten additiven Fertigungsmethode schichtweise aufgebaut zu werden.
Doch was einfach klingt, wird in den Details schnell
kompliziert. Wie auch bei klassischen Fertigungswegen müssen die Beschränkungen durch die Fertigungsmethode, die Fertigungsparameter oder das
verwendete Material direkt mit in die Konstruktion
einfließen. Auch die Vielzahl der unter Begriffen
Funktionsweise des „Selektiven Laser-Sinterns”, einem additiven, pulverbasierten Fertigungsverfahren
08
wie „industrieller 3D-Druck”, „Additive Fertigung”
oder „Rapid Prototyping” zusammengefassten
Techniken, die sich grob in „Stereolithographie”-,
„Strahl”-, „Pulver-Binder”-, „Strangablage”- und
„Schichtablage”-Verfahren unterteilen, ist derzeit
schwer zu überblicken.
Etablierte Unternehmen beschäftigt die Frage nach
der „Normung”, nach Handlungsanweisungen oder
auch einfach nach einer geregelten Definition von
Qualität und zugehörigen Prüfpraktiken.
Neue Themenreihe „Additive Fertigung”
zeigt Potenziale auf
Die Bayern Innovativ GmbH und der Cluster Neue
Werkstoffe bieten kleinen und mittelständischen
Unternehmen Antworten auf die Frage nach den
Möglichkeiten dieser neuen Fertigungstechnik. Der
Cluster betreibt innerhalb und außerhalb seines
Netzwerkes ein aktives Technologiescouting, fragt
Bedarfe und bereits vorhandene Fähigkeiten der
bayerischen Firmen ab und vernetzt gezielt Unternehmen und Konsortien, um die starke Position
Bayerns im Feld der additiven Fertigung weiter
auszubauen. Hierfür wurden 2015 in Gesprächen
mit BMW, Siemens oder auch der MTU – bereits
langjährig aktive Cluster-Partner – sowie zahlreichen Forschungsinstituten wichtige Fragestellungen
identifiziert und Themen für zielgerichtete Netzwerkveranstaltungen erarbeitet. In diesem Jahr
befasst sich der Cluster Neue Werkstoffe in drei
Cluster-Treffs mit Additiver Fertigung in den Bereichen Medizintechnik, Automobilbau und Luftfahrt.
Darüber hinaus werden auch richtungsweisende
Veranstaltungen im Bereich der Additiven Fertigung,
wie zum Beispiel die EBAM 2016, 1st International
Conference on Electron Beam Additive Manufacturing oder auch die AM CERAMICS 2016 aktiv vom
Cluster und seinen Netzwerken unterstützt.
Da sich Rapid Prototyping gerade auch sehr schnell
im Maschinenbau verbreitet, etabliert sich seit
Anfang 2016 ein erster Arbeitskreis „Additive Fertigung im Maschinenbau”. Der Fokus liegt hier auf
den Problemstellungen im Bereich der additiven
Herstellung von Stahlbauteilen. Arbeitsthemen
sind die Breite der verfügbaren Werkstoffe und
die strategische Erweiterung um industriell interessante Pulvermaterialien; ebenso die Themen der
Oberflächengüte, Reproduzierbarkeit und Qualitätssicherung der Produkte.
Auch in der Medizin sind passgenaue Produkte immer
stärker gefragt. Mit der additiven Fertigung gelingt
es seit einigen Jahren höchst erfolgreich, individuell auf den Patienten zugeschnittene Implantate,
Orthesen und auch Prothesen innerhalb kürzester
Zeit herzustellen. Was bereits möglich ist und welche
Anwendungen noch Vision sind, wie sich additive
Fertigung im Klinikalltag bewährt oder mit welchen
Materialien bereits additiv gefertigt werden kann, soll
ein weiterer Arbeitskreis des Clusters Neue Werkstoffe in enger Kooperation mit dem Forum MedTech
Pharma e.V. zeigen. Experten und Netzwerkakteure werden hierbei, u. a. im Rahmen des ClusterTreffs „Additive Fertigung in der Medizintechnik”
bei der Firma Concept Laser GmbH in Lichtenfels
zusammengeführt und informiert. Der Arbeitskreis
thematisiert Fragen aus dem Umfeld der Werkstoff- und Prozessentwicklung, aber auch rechtliche
Rahmenbedingungen und Qualitätsanforderungen.
In der Planung befinden sich im Rahmen der Themenreihe „Additive Fertigung” noch zwei weitere
Cluster-Treffs mit den Branchen-Schwerpunkten
Automotive und Luftfahrt.
Die Zielsetzung des Clusters Neue Werkstoffe ist es,
führende Unternehmen und Newcomer im Rahmen
von Netzwerkveranstaltungen und Kooperationsprojekten in Kontakt zu bringen, um den Standort
Bayern als Land der Additiven Fertigung weiter zu
stärken.
Kontakt: Dr. Christian Potzernheim-Zenkel,
[email protected]
vertieft
Begleiten Sie uns auf unserem Weg und stärken Sie das
Thema Additive Fertigung in Bayern durch Ihre Kompetenzen. Wir vernetzen gezielt Firmen in einem eng begrenzten
Themengebiet mit entsprechend thematischer Tiefe.
Informationen zu den Arbeitskreisen und Cluster-Treffs
Additive Fertigung in der Medizintechnik, im Maschinenbau,
in der Luftfahrt und im Automobilbau finden Sie unter:
www.cluster-neuewerkstoffe.de
09
material.
Materialstandort Deutschland: Nicht attraktiv
genug für internationale Spitzenforscher?
Datenbankrecherchen machen deutlich, dass die deutsche Materialwissenschaft im
internationalen Vergleich nicht stark genug wahrgenommen wird, um auch in Zukunft
für internationale Spitzenforscher attraktiv zu sein. „vernetzt” sprach im Rahmen des
Symposiums „Material Innovativ 2016” mit Professor Dr. Ferdi Schüth, Institutsleiter
des Max-Planck-Instituts für Kohleforschung und Vize-Präsident der Max-PlanckGesellschaft, über die Herausforderungen der deutschen Materialforschung.
Deutschland verfügt über ein starkes materialwissenschaftliches Know-how. Woran ist dies
auch im internationalen Vergleich zu erkennen?
Prof. Dr. Ferdi Schüth: Unsere
Materialwissenschaftler sind
weltweit gesucht, deutsche
Postdoktoranden gern gesehene Mitarbeiter und auch die
deutsche Materialwissenschaft
wird insgesamt als gut aufgestellt wahrgenommen. Allerdings muss man vor dem Hintergrund
der Vergleichbarkeit erwähnen, dass die international als „Materials Science” bezeichnete
Fachrichtung in Deutschland teils als Material-,
teils als Werkstoffwissenschaften geführt wird.
Während die Werkstoffwissenschaften stark
ingenieurwissenschaftlich geprägt sind, orientiert
sich die Materialforschung eher naturwissenschaftlich. Gerade auch in den Werkstoffwissenschaften verfügt Deutschland über ein
erhebliches Potenzial.
Dennoch gilt es, die Sichtbarkeit materialwissenschaftlich arbeitender Institutionen zu
verbessern. Woran mangelt es?
Ein Blick auf Zitationsanalysen oder auch auf
die verschiedenen internationalen Rankings
zeigt, dass die deutschen Institutionen – abgesehen von der Max-Planck-Gesellschaft – nicht
besonders weit oben rangieren. Das hat unterschiedliche Gründe. Entscheidend ist hier zum
einen die schon erwähnte eher ingenieurwissenschaftliche Prägung. Dort pflegt man eine
andere Publikationskultur als in den Naturwissenschaften – Tagungen sind meist wichtiger.
Dies wird jedoch in vielen Zitationsanalysen,
die in die Rankings einfließen, nicht so stark
wahrgenommen und bewertet. Zudem ist häufig
10
Deutsch unsere Publikationssprache, was die
internationale Sichtbarkeit nicht wirklich fördert.
Darüber hinaus ist die material- und werkstoffwissenschaftliche Kompetenz in den Universitäten über mehrere Fakultäten verteilt. Eine große
sichtbare Einheit ist so nicht darstellbar. Dies sind
einige der Faktoren, die dazu beitragen, dass
die deutsche Materialforschung nicht ganz die
Sichtbarkeit hat, die sie eigentlich verdient hätte.
Warum erscheinen renommierte deutsche
Material-Zentren in den internationalen Rankings erst auf den mittleren oder hinteren
Plätzen?
Es ist immer entscheidend, welche Kriterien
angelegt werden und welche wissenschaftlichen
Einheiten betrachtet werden, was dann Einfluss
auf die Rankingposition der einzelnen Institutionen hat. Für das Prozedere gebe ich ein Beispiel
anhand meiner persönlichen Tätigkeit: Meine
Arbeiten werden sowohl in der Chemie als auch
in der Materialwissenschaft zitiert. Somit wird
man automatisch in unterschiedliche „Klassen”
einsortiert. Ich würde mich eher als Chemiker
und weniger als Materialwissenschaftler sehen.
In den Zitationsrankings bin ich aber als Materialforscher sichtbarer als in meiner Funktion
als Chemiker, weil die Gruppe eine kleinere ist
und die Zitationsgewohnheiten andere sind.
In vielen universitären Departments gibt es
eine Reihe von Chemikern, die man auch in die
Materials Sciences einordnen könnte, die dort
aber nicht auftauchen, weil sie nicht in den
klassischen Schubladen agieren. Rankings leiden
oftmals an den uneinheitlichen Definitionen, die
zugrunde gelegt werden – allen voran an der
bereits erwähnten starken Trennung zwischen
Material- und Werkstoffwissenschaften.
Welche Auswirkungen hat das eher „mittelmäßige” Ranking deutscher Forschungsplätze
im Hinblick auf die Gewinnung von internationalen Spitzenforschern für den Standort
Deutschland?
Wenn wir in der Max-Planck-Gesellschaft versuchen, Top-Forscher zu gewinnen, sind natürlich
Ausstattung und Gehalt wesentliche Größen. Ein
wichtiger Aspekt ist aber auch die intellektuelle
Umgebung und die Frage, ob ich Menschen
„meines Kalibers” als Gesprächspartner am
Institut treffe. Ein erster Indikator hierfür sind
natürlich die Rankings. Ist eine Einrichtung nicht
gut gerankt, werde ich auch eine nicht so gute
intellektuelle Umgebung erwarten. Das macht
es nicht leichter, Kollegen und Kolleginnen zu
gewinnen. Wenn man als Institution in den
Rankings nicht auftaucht, wird man schlichtweg
übersehen.
Worin besteht das Potenzial der deutschen
Materialforschung?
Ich würde es nicht wagen, als Chemiker – also
quasi als Außenseiter – der Materialforschung
Ratschläge zu geben. Gemeint ist die starke Basis
in den Werkstoffwissenschaften, das heißt in den
Strukturmaterialien und ihre enge Kopplung an
die deutsche Industrie. Nimmt man eine Unterteilung in Struktur- und Funktionsmaterialien
vor, habe ich den Eindruck, dass Deutschland
im Bereich der Funktionsmaterialien weniger
stark aufgestellt ist. In den biomedizinischen
Anwendungen, bei Magnet- oder Nanomaterialien gibt es andere Wissenschaftssysteme,
die hier erfolgreicher positioniert sind als wir in
Deutschland. Führend dagegen ist die deutsche
Material- und Werkstoffszene in Strukturmaterialien wie Legierungen, hochfesten Werkstoffen,
Werkzeugstählen, Keramiken oder Glas. Bereiche also, die von einer starken industriellen
Anknüpfung profitieren.
Welche Empfehlung geben Sie dem Hochtechnologiestandort Deutschland auf dem Gebiet
der Materialforschung, um im internationalen
Wettbewerb gut aufgestellt zu bleiben?
Es wird wichtig bleiben, die erkenntnisorientierte Erforschung neuer Materialien weiter zu
entwickeln. Wir müssen besser werden, diese
grundlegenden Erkenntnisse auch in Technologien umzusetzen. Hier in Deutschland sollten
wir selbst die Wertschöpfung erzeugen – gerade
wenn wir über Nanomaterialien reden, die oft in
kleinen Mengen eingesetzt werden. Häufig liegt
die Wertschöpfung nicht mehr beim Material
direkt, sondern in der Anwendung. Die Materialmengen sind klein und die Erlöse, die für
das Basismaterial selbst erzielt werden, gehen
bei optimierter Herstellung zurück. Das „große
Geld” wird letztendlich in der Anwendung verdient. Und da viele Anwendungen jenseits der
reinen Materialentwicklung entstehen, ist hier
zunehmende Interdisziplinarität entscheidend.
Kontakt: Dr. Christian Potzernheim-Zenkel,
[email protected]
11
material.
ZIM-Netzwerk DIGI4TT – Erfolgreiche Phase 1
Fortführung in Phase 2 geplant
Seit Juli 2015 managt die Bayern Innovativ GmbH das Netzwerk DIGI4TT – Digitaldruck zur Funktionalisierung Technischer Textilien. Es gehört zu den erfolgreich
ausgewählten Netzwerken des bundesweiten Programms „Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand” (ZIM) und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und
Energie gefördert. Die Förderphase 1 des Netzwerks DIGI4TT endet am 30. Juni 2016.
Aktuell laufen die Planungen zur Weiterführung des Netzwerks in die Phase 2.
Das Netzwerk DIGI4TT bündelt Ressourcen und
Kompetenzen, um den Digitaldruck als neue Oberflächentechnologie zu erschließen. Dabei steht
die gemeinschaftliche Entwicklung einer flexiblen, nachhaltigen und auf die Anforderungen der
Individualisierung und Industrie 4.0 ausgelegten
Technologie im Fokus, mit der sich Technische
Textilien funktionalisieren lassen. Die beteiligten
15 Netzwerkpartner, darunter zehn Unternehmen
und fünf Forschungseinrichtungen, repräsentieren
die textile Wertschöpfungskette für diesen Bereich.
Das Netzwerk verfolgt Ziele in verschiedenen Handlungsfeldern. Dazu gehören technische Innovationen
mit wirtschaftlicher und ökologischer Bedeutung,
aber auch das Unterstützen der Textilindustrie im
Rahmen der Umsetzung von Industrie 4.0 bzw.
digitalisierten Prozessen.
12
Innerhalb des ersten Förderjahres haben die Netzwerkpartner mit Unterstützung des Netzwerkmanagements eine Vielzahl an Projektideen weiterentwickelt.
Derzeit werden Projektskizzen ausformuliert.
In der Phase 2 geht es vor allem um das Realisieren
der F&E-Projekte und die Entwicklung weiterer Projektvorhaben. Hierfür sollen gezielt weitere Partner
akquiriert und in das Netzwerk eingebunden werden. Des Weiteren wird an der Entwicklung einer
qualifizierten Weiterbildungsmaßnahme gearbeitet,
die spezifische Inhalte zum textilen Digitaldruck
vermitteln soll. Letztendlich gilt es, das Netzwerk
in der Phase 2 zu „verstetigen”, das heißt die Voraussetzungen zu schaffen, dass das Netzwerk auch
nach der maximalen Förderzeit von drei Jahren
ohne öffentliche finanzielle Unterstützung seine
Arbeiten fortsetzen kann.
Als Netzwerkmanagementorganisation unterstützt
die Bayern Innovativ GmbH die Partner beim Erstellen technologischer Roadmaps und bei der Strukturierung der Projekte. Darüber hinaus hilft sie,
weitere geeignete Kooperationspartner für Partnerkonsortien und zur Umsetzung der F&E-Projekte
zu akquirieren.
Folgende Entwicklungslinien werden aktuell unter
anderem von den Netzwerkpartnern verfolgt:
›› Entwicklung eines Gesamtsystems bestehend aus
Tinte, Vor- und Nachbehandlung sowie Digitaldrucktechnologie zur Funktionalisierung Technischer Textilien
›› Entwicklungen und Umsetzung von Innovationen
im Bereich „Gedruckte Elektronik” mittels der
Digitaldrucktechnologie
›› Umsetzung des Digitaldrucks auf artverwandten
Materialien wie Hochleistungsfasern und faserbasierten Werkstoffen
Interessierte Firmen aus verschiedenen Stufen der
textilen Kette und auch weiteren Anwendungsfeldern
Technischer Textilien sowie Forschungseinrichtungen haben weiterhin die Möglichkeit, sich dem
Netzwerk anzuschließen und gemeinsam mit den
Netzwerkpartnern ihre Ideen und Entwicklungen
voranzutreiben.
Kontakt: Christina Harwarth-Nassauer,
[email protected]
Projekttreffen der Netzwerkpartner
bei UVEX SAFETY Textiles GmbH
verlinkt
Weitere Informationen zum Netzwerk und den
beteiligten Unternehmen bzw. Forschungseinrichtungen finden Sie unter:
www.digi4tt.de
13
energie.
Energieeffiziente Straßenbeleuchtung
Roadshow von dena und Cluster Energietechnik in Regensburg
Deutsche Kommunen wenden rund 30 bis 50
Prozent ihres jährlichen Stromverbrauchs für
die Straßenbeleuchtung auf. Gleichzeitig sieht
mehr als die Hälfte der Städte und Gemeinden in
Deutschland dringenden Modernisierungsbedarf
bei der Beleuchtung, die technisch veraltet ist
oder eine unbefriedigende Lichtqualität aufweist.
Eine Umrüstung auf moderne, energieeffiziente
Systeme kann die Stromkosten der Kommunen
spürbar reduzieren und den Stromverbrauch um
bis zu 80 Prozent senken, wodurch insgesamt
rund 2,2 Milliarden kWh eingespart werden können. Dies ist ein wichtiger Beitrag zur Erreichung
der europäischen und nationalen Energie- und
Klimaschutzziele.
Viele Kommunen wünschen sich bei der Realisierung direkte Unterstützung. Wie sie die Modernisierung erfolgreich planen und finanzieren können,
darüber informiert die Initiative EnergieEffizienz
der Deutschen Energie-Agentur (dena) mit der
bundesweiten „Roadshow Energieeffiziente Straßenbeleuchtung”. Geboten werden Fachinformationen, Beratungsstände und Diskussionsforen zu
aktuellen Trends der Straßenbeleuchtung.
Die Roadshow wird vom Cluster Energietechnik
unterstützt. Aufgrund der großen Nachfrage wird
es nach Terminen in Würzburg und Augsburg im
Oktober eine dritte Veranstaltung in Bayern, nämlich in Regensburg, geben.
Kontakt: Robert Bartl, [email protected]
vermerkt
Roadshow
Energieeffiziente Straßenbeleuchtung
27. Oktober 2016
Best Western Premier Hotel Regensburg
Weitere Hinweise zur Roadshow finden Sie ab Mitte
August 2016 unter:
www.cluster-energietechnik.de/termine/weitere
verlinkt
Weiterführende Informationen zur Initiative
EnergieEffizienz erhalten Sie unter:
www.stromeffizienz.de
14
iSEneC: Nürnbergs Dialog- und Wissens­
plattform für erneuerbare Energien
Interdisziplinäres Kongresskonzept fördert Austausch zwischen
Forschung, Wirtschaft und Politik
Wenn am 11. und 12. Juli 2016 erstmals die iSEneC – Integration of Sustainable Energy
Conference – im Messezentrum Nürnberg stattfindet, kommen Branchenexperten aus
aller Welt zusammen, um die zentrale Frage nach der Systemintegration erneuerbarer Energien zu diskutieren. Dabei setzt die iSEneC auf ein interdisziplinäres
Kongresskonzept und beleuchtet alle entscheidenden Teilbereiche der erneuerbaren
Energieversorgung – ein deutschlandweit einmaliges Format.
Die iSEneC beleuchtet die Systemintegration erneuerbarer Energien aus unterschiedlichsten Blickwinkeln: Neben Jochen Homann, Präsident der
Bundesnetzagentur, und Prof. Dr. Michael Weinhold, CTO der Siemens Division
Energy Management, spricht
auch Gregor Maria Hanke OSB,
Bischof von Eichstätt, und wird
in seinem Plenarvortrag an die
Pflicht erinnern, die Erde vor
den Folgen des Klimawandels
zu schützen.
„Den Wandel des Energiemarktes begleitet Siemens aktiv mit.
Dabei spielt die Stromübertragung und -verteilung eine wichtige Rolle. Es gilt, erneuerbare
Energien mit Hilfe innovativer
Technologien effizient in das
Netz zu integrieren und zu den Lasten zu transportieren. Ich freue mich, dass wir in Nürnberg nun
eine große Energiekonferenz wie die iSEneC haben,
die die Verknüpfung verschiedener Einzeltechnologien zum Ziel hat und somit das Energiesystem
umfänglich betrachtet”, betont Michael Weinhold
den Stellenwert des Kongresses.
Eines der zentralen Konferenzthemen ist die Energie-Speicherung. In einem Netzwerk mit hohem
regenerativen Anteil ist die Speicherung elektrischen Stroms in großen Mengen sowohl mittel- und
langfristig essenziell – eine Aufgabe, die Batterien
nicht erfüllen können. Drei Sessions widmen sich
interessanten Alternativen.
Der Themenstrang „Integration” beleuchtet die
Zusammenführung verschiedener Quellen von elektrischer Energie in einem Netz. In der Energieversorgung von Städten findet sich beispielhaft die
Anwendung von Speichern und Netzen. Behandelt
wird unter anderem die Fragestellung, wie sich
Städte auf veränderte klimatische Bedingungen
und andere Arten von Energieversorgung einstellen.
Ein weiteres Kernthema der iSEneC ist die „Green
Production”. Hier geht es primär um die Frage, wie
Produkte zu deutlich verringerten Energiekosten hergestellt
werden können.
Neben dem fachlichen Dialog
zu aktuellen Entwicklungen,
Forschungsergebnissen und
-trends rund um das Thema
erneuerbare Energien im Rahmen der Vorträge bildet eine
begleitende Fachausstellung
den jüngsten technischen
Stand ab. Zudem werden die
Vortragsthemen parallel in einer
Poster-Ausstellung präsentiert.
Die NürnbergMesse veranstaltet in enger Kooperation mit den Partnern Bayern
Innovativ, Energie Campus Nürnberg, ENERGIEregion
Nürnberg e.V. sowie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg das neue Dialogforum
iSEneC – gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und
Technologie und unterstützt durch die Wirtschaftsförderung der Stadt Nürnberg. Ziel der iSEneC ist
es unter anderem, national wie international die
Sichtbarkeit der Kompetenzen in der Metropolregion
Nürnberg zu erhöhen.
Kontakt: Robert Bartl, [email protected]
verlinkt
Weitere Informationen über die iSEneC und
die begleitende Fachausstellung sowie die
Möglichkeit zur Anmeldung gibt es unter:
www.isenec.org
15
energie.
Zukunftsmarkt Smart Home
Große Chancen und wachsendes Potenzial für intelligente Technik
Der Markt für intelligentes Wohnen in der Zukunft verspricht ein hohes Wachstums­
potenzial. Unternehmen unterschiedlichster Branchen könnten hiervon profitieren.
Neben technischen Weiterentwicklungen ist das Schaffen gemeinsamer Standards
entscheidend.
Die Welt des vernetzten Wohnens, die intelligentesten Häuser und die cleversten Haustechniken finden
ihren Platz regelmäßig in Schlagzeilen der gängigen
Medien. Doch neben der lebhaften Zukunftsdiskussion bleibt die Umsetzung zögerlich. Der Markt für
Smart Home-Anwendungen konnte bislang noch
keine sich selbst tragende Nachfrage generieren.
Laut aktuellen Studien wird sich dies in den nächsten zehn Jahren grundlegend ändern: bezahlbare,
kompatible, intuitiv nutzbare und personalisierte
Elektronik wird nicht nur in unsere Haushalte einziehen, sondern zum Ausstattungsstandard werden.
Der Vorteil liegt vor allem in einem modernen,
erweiterten Komfort sowie in möglicher erhöhter
Sicherheit und Energieeffizienz. Gleichzeitig können
die intelligenten Anwendungen ein selbstbestimmteres Leben im Alter erlauben.
Energie und Gesundheit als Treiber für
Smart Home-Anwendungen
Wichtige gesellschaftliche Herausforderungen, globale Megatrends und technologische Innovationen
motivieren viele Unternehmen dazu, nachhaltige
Lösungen für den privaten Wohnbereich zu entwickeln. Haupttreiber in Deutschland sind aktuell
die Energiewende und der demografische Wandel.
Der Anstieg der Energiekosten schiebt die Nachfrage nach einem sparsamen Energiemanagement,
energieeffizienten Hausgeräten und regelbarer
Haustechnik an. Neueste Strategien zur Optimierung des Energieverbrauchs sehen Wohngebäude
nicht nur als Energieverbraucher, sondern auch
als Energielieferanten. Das Einbetten eines Smart
Home in ein Smart Grid oder in dezentrale Stromversorgungssysteme mit intelligenter Vernetzung
wird demnach ein zunehmend zentraler Aspekt für
das Smart Home-Anwendungsszenarium „Energie”.
Medizinische Assistenzsysteme bieten immer mehr
Möglichkeiten für ein selbstbestimmtes Leben bis ins
hohe Alter. Lösungen für eine verbesserte Lebensqualität werden im Smart Home-Anwendungsszenarium „Gesundheit” auch unter einem erweiterten
Blickwinkel von Gesundheitsökonomie, Ökologie
und sozialem Bedarf entwickelt.
16
Marktchancen mit stabilen Plug-and-PlayLösungen in Bestandsgebäuden
Akzeptanz finden Geräte und Dienste für intelligentes Wohnen aber nur dann, wenn ein Mehrwert
für den Bewohner erkennbar ist. Eine Schlüsselrolle
spielt dabei die Plug-and-Play-Fähigkeit, die Zuverlässigkeit und die einfache Bedienung. Intuitiv per
Smartphone, Gesten und Sprachsteuerung nutzbare, vernetzte und fernsteuerbare Smart HomeFunktionen und Dienste werden spätestens in zehn
Jahren zur Basisausstattung bei Neubauten zählen.
Da der Anteil der Neubauten verglichen mit dem
Altbestand in Deutschland verschwindend gering
ist, ist der Markt in Deutschland insbesondere mit
erschwinglichen, kabellosen Nachrüst-Paketen für
Bestandsgebäude zu erobern.
Fehlende Interoperabilität und Standards
als Hindernisse
Szenario 2025: Smart Home braucht ein
Ökosystem
Die geforderte Intelligenz und Funktionalität in
den zukünftigen Smart Home-Anwendungen wird
durch moderne Technologien erreicht, die wiederum
Haustechnik, Haushaltsgeräte und InfotainmentAnlagen automatisieren und vernetzen. Noch aber
sind alle diese Anwendungsbereiche getrennte Welten, denn es fehlen einheitliche Standards sowie
Schnittstellen für die Interoperabilität von Protokollen, Diensten oder Bussystemen. Mit einem vom
BMWi geförderten Zertifizierungsprogramm wird
es aber in Zukunft Standards und ein Prüfsiegel
für Smart Home-Anwendungen geben. So soll die
Akzeptanz der Geräte und Dienste für intelligentes
Wohnen erhöht und Deutschland auf dem Weg
zum Leitmarkt und Leitanbieter für Smart Home
unterstützt werden.
Eine weitere Herausforderung liegt in der noch
bestehenden Fragmentierung des Gesamtmarktes:
So arbeiten seit Jahren nicht nur Telekommunikationsunternehmen und Energieversorger an dem
Thema, sondern auch Gerätehersteller für weiße
und braune Ware, Hersteller von Strom-basierten
Heizsystemen, Online-Unternehmen, Spezialisten
in der Gebäudeautomatisierung und weitere Player
aus vielen anderen Branchen – allerdings nur selten
gemeinsam oder koordiniert an konkreten Projekten.
Eine der größten Herausforderungen ist deshalb die
Bildung eines erfolgreichen „Smart Home-Ökosystems” als Nährboden für die Entwicklungen neuer
Applikationen. Dazu gehören Geschäftsmodelle und
Partnerschaften sowie bislang fehlende Integratoren
für eine Smart Home-Komplettlösung „aus einer
Hand”. Wenn dies gelänge, dann könnte langfristig
parallel zum Smart Home-Markt auch ein ServiceMarkt entstehen, durch Vernetzung des Smart Home
beispielsweise mit dem PKW, dem Büro und dem
Einzelhandel.
Die Entwicklung der Smart Home-Technologien
bietet Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen Zukunftschancen wie kaum ein anderer Markt.
Laut VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik
Informationstechnik e. V.) dürften die kumulierten
Umsätze allein im deutschen Markt bis 2025 rund
19 Milliarden Euro erreichen.
Kontakt: Jürgen Frickinger, [email protected]
vermerkt
Smart Home Kongress
5./6. Oktober 2016
NOVUM Business Center, Würzburg
Neueste technologische Erkenntnisse aus der Elektronik geben
viele wesentliche Impulse für innovative Technologien für das
Automatisieren und Vernetzen von Gebäuden. Die Bayern
Innovativ GmbH greift das Thema in einem gemeinsamen
Kongress mit der ELEKTRONIKPRAXIS Akademie auf.
www.bayern-innovativ.de/smarthome2016
17
mobilität.
Grundlagen für eine starke Elektromobilität
Themen der CoFAT 2016: die aktuelle Marktsituation, zukünftige
Fahrzeugkonzepte und Kundenanforderungen
Mit dem Schlagwort „Elektromobilität” verbindet man
inzwischen eine Vielzahl von Aspekten, unter anderem:
Wie sehen die Autos der Zukunft aus? Was muss die
Infrastruktur bieten? Die CoFAT – Conference on Future
Automotive Technology – hat in ihrer fünften Auflage am
3. und 4. Mai 2016 viele Antworten und Informationen
gegeben und Wissen vermittelt.
Die Verfügbarkeit von Elektrofahrzeugen auf dem
Markt hat in den letzten Jahren beständig zugenommen, die deutschen Hersteller haben im Angebot
von Fahrzeugen aufgeholt. Der e-Golf ist mittlerweile auf Platz 1 der Neuzulassungen in Norwegen.
In den nächsten zwei Jahren werden nahezu alle
Hersteller interessante Fahrzeuge und Konzepte auf
den Markt bringen. Bei Audi ist der R8 e-tron mit
einer Reichweite von 450 km wieder zum Leben
erweckt; Hauptthema in Ingolstadt ist momentan ein SUV mit 500 km Reichweite. Der Porsche
Mission E wartet mit einer Ladezeit von 15 Minuten
auf. Mit dem Chevy Bolt etabliert sich auch LG als
neuer Zulieferer und Player am Markt.
Der Tesla Model 3 gilt als Ansage an die Premiumhersteller; mit zukünftigen Fertigungskapazitäten
wie der Gigafabrik scheint ein Batteriepreis von 100
Euro pro KWh zunehmend realistisch. Die Auslegung der Fabrik für die Ausstattung von 300.000
Fahrzeugen pro Jahr lässt aufhorchen – die Frage
nach einer deutschen Batteriefabrik bleibt aktuell.
Die Preise für batteriebetriebene Fahrzeuge (BEVs)
werden ab 2020 absolut marktfähig sein.
Neben der weiteren Reduzierung der CO2-Grenzwerte
werden Zulassungsstopps für Verbrenner-Autos in
verschiedenen Ländern diskutiert. All diese Entwicklungen werden den Markthochlauf für Elektro18
mobilität weiter beflügeln. Neben der Elektrifizierung sind die Vernetzung und Automatisierung der
Fahrzeuge wichtigste Themen. Audi bestätigt diese
Tendenz und setzt auf Antriebselemente nach dem
Baukastenprinzip – ein modularer Elektrifizierungsbaukasten mit Stator, Rotor und Leistungselektronik als Gleichteile im Konzernverbund. Für BMW
ist weiterhin auch der Wasserstoffantrieb wichtig.
Dieses Thema muss global im Zusammenhang mit
der Energiewirtschaft angegangen werden.
Ausbau der Ladeinfrastruktur
Weiterer wesentlicher Aspekt für eine erfolgreiche Elektromobilität ist die Ladeinfrastruktur – das
zentrale Thema der diesjährigen CoFAT-Podiumsdiskussion. Die Bundesregierung hat ein Investitionsprogramm angekündigt, das der Elektromobilität in
Deutschland zum Durchbruch verhelfen soll. Neben
den Kaufprämien für Elektrofahrzeuge sieht es 300
Millionen Euro für den Ausbau der Ladeinfrastruktur
vor. Einig waren sich alle Diskussionsteilnehmer, dass
der Betrieb von Ladesäulen derzeit kein attraktives
Geschäftsmodell darstellt. „Pro Ladepunkt werden
derzeit täglich nur 0,5 Ladevorgänge verzeichnet”,
so Norbert Schürmann, Vorstand des zum RWE-
Podiumsdiskussion auf der CoFAT 2016
Konzern gehörenden Energieversorgers Lechwerke.
Beim Ausbau der Ladeinfrastruktur ist eine intensive
Zusammenarbeit mit Unternehmen wichtig, die
heute schon Parkraum bewirtschaften.
„Die Investitionen über den Stromverkauf wieder
hereinzuholen, ist eine Illusion” erklärte Ex-E.ONManager Klaus-Dieter Maubach, heute Vorstand der
Capital Stage AG. Vielmehr rät er zu einer Flatrate
für das Laden; anteilig im Fahrzeugpreis oder als
monatliche Zahlung. Noch einen Schritt weiter ging
Thomas Hamacher, Professor für Erneuerbare und
Nachhaltige Energiesysteme an der Technischen
Universität München: „Die derzeitige Planung für
die Ladeinfrastruktur berücksichtigt nicht, dass sich
das Mobilitätsverhalten künftig erheblich verändern
wird. Wenn die Menschen sich eines Tages in autonomen Taxen durch Metropolen bewegen, verliert die
auf individuelle Anforderungen ausgelegte, überall
verfügbare Ladeinfrastruktur an Bedeutung”. Pragmatischer sieht Kim Wlach, Business Development
Manager beim Münchener Start-up Eluminocity,
die Situation: Da das Elektroauto vorrangig für das
Pendeln zwischen Peripherie und Innenstadt dient,
sollte das Gleichstromladen beim Ausbau der Infrastruktur mindestens den gleichen Stellenwert wie
die Schnellladesysteme an Autobahnen haben. Das
Bundesfinanzministerium entschied anders: 200 der
300 Millionen Euro, so der aktuelle Planungstand,
sollen für den Aufbau von rund 5.000 GleichstromSchnellladepunkten genutzt werden.
An Ideen und Konzepten mangelt es demnach nicht,
um der Elektromobilität zum Durchbruch zu verhelfen. Bayern Innovativ mit dem Cluster Automotive,
der Projektleitstelle Elektromobilität sowie Platt­
formen wie „querdenken” und „Zulieferer Innovativ”
bietet bestmögliche Unterstützung für Wirtschaft
und Wissenschaft, Innovationen in Wertschöpfung
zu bringen.
Kontakt: Holger Czuday, [email protected]
19
mobilität.
Elektromobilität funktioniert auch im Alltag
Ergebniskonferenz der vier Schaufenster Elektromobilität
Die Schaufensterregionen Bayern-Sachsen, Baden-Württemberg, Berlin-Brandenburg
und Niedersachsen präsentierten ihre Ergebnisse aus knapp 130 Projekten mit über
300 Projektpartnern zum ressortübergreifenden Förderprogramm „Schaufenster
Elektromobilität” der Bundesregierung im Rahmen einer zweitägigen Konferenz am
14. und 15. April 2016 in Leipzig.
Neben 180 Millionen Euro Förderung durch den Bund
und einen entsprechenden Industrieanteil belief sich
das Gesamtprojektvolumen auch unter Einbezug
der unterstützenden Freistaaten und Länder auf
knapp 400 Millionen Euro. 750 Experten sowie
Entscheider aus Politik, Wirtschaft und Forschung
referierten und erörterten in einer Podiumsdiskussion gemeinsam die Ergebnisse der Projekte. Neben
Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks,
Verkehrsstaatssekretär Rainer Bomba und Prof. Dr.
Henning Kagermann, Vorsitzender der Nationalen
Am 8. April 2016 trafen sich in Nürnberg über 70 Vertreter von
Kommunen und Landkreisen, um sich über alltagstaugliche
Ladesäulen und heutige Ladetechniken zu informieren. Zehn
Hersteller präsentierten ihre Produkte und Ladekonzepte in
einer Ausstellung sowie in Kurzvorträgen.
In einem Videogruß betonte Staats­ministerin Ilse Aigner zu
Beginn der Veranstaltung: „Gerade auch im ländlichen Raum
kommt den Kommunalvertretern eine Schlüsselrolle beim
Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur zu. Das
Bayerische Wirtschaftsministerium sieht einen Bedarf von
rund 7.000 öffentlichen Ladesäulen bis 2020 und möchte in
Bayern eine zentrale Kompetenzstelle einrichten, um Kommunen zu beraten und zu begleiten”. Fachlich begleitet wurde
die Veranstaltung durch die N-ERGIE Aktien­gesellschaft sowie
die bridging IT GmbH.
20
Plattform Elektromobilität, stellten insbesondere
auch die Projektleitstellen der vier Schaufenster
die Ergebnisse vor.
Übergeordnetes Fazit: Die Schaufenster haben
gezeigt, dass Elektromobilität auch im Alltag funktioniert. Und sie dienten als zentrales Element der
Marktvorbereitung: Ergebnisse wie die Elektrifizierung der Autobahn A9 zwischen München und
Leipzig sowie der Übergang der geschaffenen Lade­
infrastruktur in den wirtschaftlichen Betrieb nach
Projektende belegen dies.
verfilmt
Die Koordinatoren der Schaufenster Elektromobilität (v. l.)
Raimund Nowak, Gernot Lobenberg, Cathleen Klötzing,
Franz Loogen und Dr. Johann Schwenk mit der Moderatorin
Conny Czymoch (2. v. r.)
vertieft
In Anlehnung an Regierungsprogramm und Förderrichtlinie
lassen sich die Aktivitäten der Schaufenster folgendermaßen
kategorisieren und zusammenfassen:
1.Aufbau einer System- und Methodenkompetenz durch
regionale Bündelung von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten
Ein systemischer Ansatz soll verfolgt und ordnungs­
politische Rahmenbedingungen erprobt werden. Aspekte
der akademischen und beruflichen Erstausbildung und
Weiterqualifizierung sollen eingebunden werden.
Die erfolgreiche Zusammenarbeit der beteiligten
Partner in komplexen Forschungs- und Entwicklungsprojektverbünden hat zudem zu fundierten
Handlungsbedarfen für den Markthochlauf in einem
internationalen Wettbewerbsumfeld geführt. So
soll die Technologieförderung durch weitere F&EProgramme, etwa zur Batterie- und Materialforschung fortgeführt werden. Geeignete Anreize und
Rahmenbedingungen, wie die kürzlich von der Bundesregierung beschlossenen Kaufanreize und Steuererleichterungen sollten geschaffen werden, um
die Stückzahl von Elektrofahrzeugen im Markt zu
erhöhen. Zudem wurde eine nachhaltige Unterstützung durch die öffentliche Hand (Bund, Freistaaten
und Länder) sowie durch die Industrie – z. B. mit
dem Aufbau von Ladeinfrastruktur – erreicht.
Betrachtet man die jüngsten Entwicklungen für den
Markhochlauf, zeigt sich deutlich der wesentliche
Einfluss und Erkenntnisbeitrag der Schaufenster
Elektromobilität in den Bereichen Fahrzeug, Energieund Verkehrssystem sowie Informations- und Kommunikationstechnologien. Insbesondere auch das
vor kurzem von der Bundesregierung veröffentlichte
Förderprogramm greift einige der Handlungsempfehlungen auf.
2.Förderung der branchenübergreifenden und interdisziplinären Zusammenarbeit
Dies geschieht über Allianzbildungen und Kooperationen,
die die gesamte Wertschöpfungskette der Elektro­mobilität
abbilden.
3.Erhöhung der Sicht- und Erlebbarkeit von Elektromobilität
Auf Basis der Kundenanforderungen werden elektromobile
Lösungen demonstriert. Über das Erreichen einer kritischen
Größe lassen sich Rückschlüsse auf die Massentauglichkeit
der angewendeten Elektromobilitätslösungen erhalten.
Eine breite Öffentlichkeit ist einzubinden.
Mehr zu den Initiativen lesen Sie unter:
www.bayern-innovativ.de/elektromobilitaet
www.elektromobilitaet-verbindet.de
Ein weiteres wichtiges Ergebnis können die Schaufenster in Sachen Anwendung vorweisen. So fahren in den vier Regionen ca. 65 Prozent der in
Deutschland zugelassenen reinen Elektrofahrzeuge.
Genauso entstehen bis Ende der Projektlaufzeit
über 3.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte. Mit
seinen über 5.500 rein elektrischen Fahrzeugen und
einem Bestand von über 1.000 Ladeorten steht der
Freistaat Bayern bei beiden Themen an der Spitze
der Bundesrepublik, die es weiter auszubauen gilt.
Kontakt: Dr. Johann Schwenk, [email protected]
21
gesundheit.
Das Herz der Medizintechnik schlägt künftig
in Nürnberg
Zusammenarbeit der NürnbergMesse mit dem Forum MedTech Pharma:
Neues Veranstaltungsformat für die Medizintechnik-Branche
Die Metropolregion Nürnberg ist Sitz für zahlreiche Weltmarktführer – auch im Segment
Medizintechnik. Somit ist es nur konsequent, dass für die Medizintechnikbranche
ab 2017 in Nürnberg eine neue, eigene Fachmesse maßgeschneidert für das Thema
entsteht. Parallel dazu findet der bestens etablierte Kongress MedTech Summit statt,
der durch weitere Connecting Events ergänzt wird. Basis dieser positiven Entwicklung
ist die bestehende Kooperation der NürnbergMesse mit dem Forum MedTech Pharma,
dem größten Netzwerk der Gesundheitsbranche in Deutschland und Europa.
Für Dr. Roland Fleck und Peter Ottmann, CEOs der
NürnbergMesse Group, ist das neue Veranstaltungsformat ein wichtiges Signal in Richtung Wirtschaftsentscheider: „Der Weltmarkt für Medizintechnik
entwickelt sich kontinuierlich positiv, das Herz schlägt
in der Metropolregion Nürnberg. Hier eine neue
Messe für die Herstellung von medizintechnischen
Produkten zu platzieren, ist folgerichtig.”
Alleine der europäische Markt für Medizintechnik
wird aktuell auf über 70 Milliarden Euro geschätzt.
Global betrachtet gehen Branchenexperten von
einem Marktvolumen von 220 Milliarden Euro aus.
Innerhalb Europas sind wiederum die deutschen
Unternehmen dieses Wirtschaftszweiges von erheblicher Bedeutung: Über 12.000 Betriebe erwirtschaften pro Jahr mit rund 200.000 Mitarbeitern einen
Gesamtumsatz von rund 28 Milliarden Euro. Hinzu
kommt: Der bestens etablierte Kongress „Medizin
Innovativ – MedTech Summit” bildet eine hervorragende Basis für das neue Veranstaltungsformat,
das Messe und Kongress verbindet.
Für den Geschäftsführer des Forum MedTech Pharma
e.V., Dr. Thomas Feigl, ist dies eine konsequente
Entwicklung: „Wir arbeiten seit 2008 im Rahmen
unseres Kongresses hervorragend mit der NürnbergMesse zusammen. Mit über 1.000 Besuchern
22
und rund 100 Ausstellern ist diese Veranstaltung
sehr gut etabliert. Die eindeutigen Rückmeldungen
aus Wirtschaft, Wissenschaft und von wichtigen
Multiplikatoren stimmen uns sehr positiv, dass sich
Nürnberg zu einem festen Branchentreffpunkt für
die Medizintechnik entwickelt.”
MT-CONNECT + MedTech Summit
Die Messe MT-CONNECT und der Kongress MedTech
Summit finden erstmals gemeinsam am 21. und
22. Juni 2017 in Nürnberg statt. Die Verbundenheit
zwischen Ausstellung, Fachvorträge, PartneringEvents und weiteren Connecting-Events schaffen
ideale Vernetzungsmöglichkeiten.
Entscheidend ist für Alexander Stein, Abteilungsleiter Eigen- und Partnerveranstaltungen der NürnbergMesse, deshalb vor allem das Signal für die
Medizintechnikbranche: „Für Hersteller, Dienstleistungsunternehmen sowie Forschungs- und Bildungsinstitute bietet die neue Fachmesse künftig
genau den passenden Rahmen. Wir freuen uns sehr,
diesen Schritt gemeinsam mit unserem Partner
Forum MedTech Pharma e.V. zu gehen.”
Kontakt:
Dr. Thomas Feigl, [email protected]
Alexander Stein, [email protected]
Forum MedTech Pharma e.V. und die
Niederlande intensivieren langjährige
Zusammenarbeit
Niederländisches Königspaar bei Netzwerkevents in Bayern
Am 13. und 14. April 2016 reisten Seine Majestät König Willem-Alexander und Ihre
Majestät Königin Máxima nach Bayern. Ziel des Besuchs war es, die umfassenden
Beziehungen zwischen Bayern und den Niederlanden zu stärken. Begleitet wurden
sie von Lilianne Ploumen, Ministerin für Außenhandel und Entwicklungszusammenarbeit. Die Ministerin leitete zugleich eine zweitägige Wirtschaftsmission, die unter
dem Motto „Die Wirtschaft der Zukunft” stand. Aus dem Sektor Medizintechnik war
eine Delegation mit 35 niederländischen Unternehmen vertreten. Das Forum MedTech
Pharma e.V. organisierte in diesem Rahmen ein „Speed-Dating” für niederländische
und deutsche Unternehmen.
Königin Máxima informierte sich über eine neue Entwicklung der Firma Medimetrics: Eine elektronische Kapsel, die personalisiert
und zeitlich kontrolliert Medikamente freigibt.
Neben Unternehmensbesuchen und interaktiven
Diskussionsrunden fand auch ein „Matchmaking
Event” mit deutschen Unternehmen statt.
Dr. Thomas Feigl, Geschäftsführer des Forum MedTech Pharma e.V., resümierte die zwei Besuchstage:
„Wir freuen uns, unsere langjährige Zusammenarbeit
mit dem niederländischen Wirtschaftsministerium
zu intensivieren. Es ist uns eine Ehre, als Kooperationspartner bei der Programmgestaltung mitgewirkt
zu haben”.
So stand im Rahmen des Arbeitsbesuchs am 13.
April auch eine Besichtigung des Mitgliedsunternehmens KUKA Roboter Systeme in Augsburg auf dem
Programm. Die Delegation aus den Niederlanden
wurde in einer interaktiven Session zum Thema
„Healthcare Robotics” über Reha-, Care- und Surgical Robotics informiert und durch den Medical
Showroom der Firma geführt.
Der zweite Programmpunkt war ein vom Netherlands
Business Support Office gemeinsam mit dem Forum
MedTech Pharma e.V. organisiertes „Speed-Dating”
für holländische und deutsche Unternehmen in
München. Hier informierte Projektmanager Dr. Ilja
Hagen zudem über Studien­ergebnisse zum Medizintechnikstandort Bayern.
Am Donnerstag, 14. April 2016 hatte Dr. Thomas
Feigl dann die Gelegenheit, Ihre Majestät Königin
Máxima bei einem Netzwerktreffen im Medical Valley
Center in Erlangen bei Gesprächen zwischen niederländischen und deutschen Firmen zu begleiten.
„Königin Máxima zeigte sich sehr interessiert und
informierte sich detailliert über die präsentierten
Entwicklungen”, so Feigl. Dazu zählten Innovationen aus den Bereichen Medical Robotics, Medical
Diagnostics und e-Health.
Kontakt: Dr. Thomas Feigl, [email protected]
23
verzweigt.
Erfolgreich international Netzwerken –
Bayerischer Aussteller goes for Formel 1
Mit neuem Konzept präsentierten sich der Cluster „Neue Werkstoffe” und die Initiative „Austrian Advanced Lightweight Technology Oberösterreich” gemeinsam unter
dem Dach des Enterprise Europe Network auf der Weltleitmesse für Composites, der
JEC 2016, im März in Paris.
Bei der Präsentation auf dem Enterprise Europe
Network-Messestand und einem Technology Dating
(TechDating) mit insgesamt 82 transnationalen
Gesprächen konnten alle beteiligten Unternehmen
und Clusterpartner eigene Innovationen vorstellen,
Neuheiten kennenlernen und für bestehende Herausforderungen Lösungen finden oder anbieten.
Die diesjährigen Teilnehmer kamen aus Katalonien,
Großbritannien, den Niederlanden und der Türkei.
Das Gummiwerk KRAIBURG, ein langjähriger Aussteller auf dem Gemeinschaftsstand, nutzte das
TechDating zur Weiterentwicklung seiner interna­
tionalen Geschäftsbeziehungen. Der Entwickler und
Hersteller von individuellen Kautschukmischungen –
Compounds auf höchsttechnischem Niveau – liefert
überall dort, wo besonders hohe Anforderungen an
Material hinsichtlich Temperaturbeständigkeit oder
Verschleiß gerichtet werden. Dies ist neben dem
Lebensmittel- bzw. Trinkwasserbereich und der
Bauindustrie besonders in der Automobilbranche
gefordert. Die Markteinführung des innovativen
Produkts KRAIBON – unvernetzte Elastomerfolien
zur direkten Integration in CFK-Laminate – wurde
durch Bayern Innovativ von Beginn an intensiv
begleitet und unterstützt.
Internationale Kooperationen in der Praxis
Zwei Kontakte, geknüpft während der TechDatings
in den letzten beiden Jahren, hatten für KRAIBURG
hochinteressante Projekte und Aufträge zur Folge.
Mercedes AMG Petronas aus Großbritannien suchte
nach einer Lösung, um Schwingungen im Fahrwerk zu reduzieren und zu dämpfen, die durch
die Eigendynamik der Autos entstehen. KRAIBON
wird seither regelmäßig in der Formel 1 eingesetzt.
Ebenso erfolgreich war der Kontakt zum schwedischen Automobilhersteller Koenigsegg. Materialentwicklungen für die Dämpfungsoptimierung,
das heißt für verbesserte Akustik im Innenraum,
waren gesucht. Die Fähigkeit, individuelle Lösungen
nach Kundenanforderung zu entwickeln, brachte
neben einer neuartigen Gummimischung, die nun
im Auto eingesetzt wird, auch hier eine langfristige
Zusammenarbeit für die Waldkraiburger mit den
Schweden.
Das sind nur zwei Bespiele, die aufzeigen, wie das
von der EU geförderte Enterprise Europe Network
regionale Unterstützung für bayerische Unternehmen
und einen Beitrag zur Stärkung der Wirtschaftskraft
des Freistaates Bayern leistet.
„Die JEC 2016 war für uns wieder eine außergewöhnlich gute und erfolgreiche Messe. Sie ist für
uns die wichtigste Plattform für europäische und
weltweite Geschäftsanbahnungen. Die Möglichkeiten
als Aussteller, Teilnehmer am TechDating oder beim
Empfang von Firmendelegationen, welche uns von
Bayern Innovativ als Partner im Enterprise Europe
Network hier geboten werden, sind für uns sehr
wertvoll und äußerst zielführend”, fasste Florian
Plenk, Teamleiter bei Gummiwerk KRAIBURG GmbH
& Co. KG, die Beteiligung auf der Messe zusammen.
Kontakt: Michael Holland-Moritz,
[email protected]
verlinkt
Weitere Statements über die Messebeteiligung unter:
www.een-bayern-innovativ.de/
Referenzen_2016
24
Zimmer mit Aussicht
Die kroatische Tourismuswirtschaft nimmt
Fahrt auf – und bietet hervorragende Möglichkeiten für bayerische Unternehmen.
Davon profitieren nicht zuletzt Vertreter
der Kultur- und Kreativwirtschaft. Bei
einer von bayernkreativ unterstützten
Delegationsreise durch Bayern konnten
sich davon rund 15 kroatische Unternehmer überzeugen.
Die Investitionen im kroatischen Tourismussektor
ziehen an. Nach mehreren schwachen Jahren fielen
sie 2015 mit 500 Millionen Euro deutlich höher aus
als erwartet; für das laufende Jahr 2016 rechnet
das kroatische Tourismusministerium sogar mit
einem weiteren Schub. Bis 2020 sind Investitionen
in Höhe von 7 Milliarden Euro vorgesehen, zum
Beispiel für Neubauten und Erweiterungsvorhaben
kroatischer und ausländischer Hotelbetreiber sowie
Infrastrukturinvestitionen der öffentlichen Hand.
Dieses Wachstum bietet zahlreiche Chancen für
bayerische Unternehmen – und zwar nicht nur für
Vertreter „klassischer” Branchen wie Bau, Elektro
und Energie, sondern insbesondere für die Kulturund Kreativwirtschaft. Denn ansprechende Architektur, gutes Möbeldesign, Hotellerie-Software,
Werbung oder Musik haben maßgeblichen Anteil
am Erfolg innovativer Tourismusprojekte. Doch
bislang haben nur wenige bayerische Kultur- und
Kreativschaffende internationale Tourismusprojekte
auf dem Radar. „Die Branche ist sehr kleinteilig,
viele Vertreter arbeiten als Mikrounternehmen an
sehr spezialisierten Produkten und sind kaum mit
anderen Branchen und möglichen Kooperationspartnern vernetzt”, so Stephanie Hock, Branchenexpertin beim Bayerischen Zentrum für Kultur- und
Kreativwirtschaft. „Deswegen haben sie meist nur
beschränkten Zugang zu internationalen Märkten.”
Um Partner und Geschäftskunden für die Entwicklung und Modernisierung von Hotels, Gastronomieund Tourismusanlagen in Kroatien zu finden, reiste
Bei der Hausmesse im bayernkreativ HUB präsentierten
sich zahlreiche kreative Unternehmen aus ganz Bayern.
im Frühjahr 2016 eine Unternehmerdelegation aus
Kroatien durch Bayern. Zum ersten Mal konnten
sich an dem von Bayern International organisierten Programm „Bayern – Fit for Partnership” auch
Kultur- und Kreativschaffende beteiligen.
Eines der Unternehmen war die „Gastfreund GmbH”
aus Kempten, die 2014 mit digitalen Gästemappen
für Handys und Tablets an den Start ging. Heute
arbeiten 52 Mitarbeiter an Infoscreen-Systemen,
Hotelzeitungen und Online-Plattformen mit Reiseund Erlebnisführern. Das Augsburger Unternehmen
„raum 12” wiederum hat sich auf edle HolzfurnierLampen mit LED-Beleuchtung spezialisiert. Expertin
Stephanie Hock war beeindruckt: „Herkömmliche Marketing-Instrumente sind für Kultur- und
Kreativschaffende oft zu aufwändig und zu teuer.
Das Programm „Bayern Fit for Partnership” fördert Export und Geschäftsanbahnung, indem es
Auftragnehmer und Auftraggeber unkompliziert
und passgenau zusammenbringt. Den beteiligten
bayerischen Unternehmen entstehen nur geringe
Kosten. Dies ist vor allem für Mikrounternehmen
der Kultur- und Kreativwirtschaft wichtig.”
Kontakt: Stephanie Hock, [email protected]
Mehr über die Kultur- und Kreativwirtschaft:
www.bayern-kreativ.de
Informationen über das Programm
„Bayern – Fit for Partnership”:
www.bayern-international.de
25
verzweigt.
Netzwerk aus der Region – für die Region
Gründung der „Beraterkompetenz Oberfranken”
Im Zuge der Netzwerkaktivitäten der Modellregion Oberfranken ist mit Unterstützung
des Innovationszentrums Kronach am 28. April 2016 der Verein „Beraterkompetenz
Oberfranken” gegründet worden. Unter dem Motto „Aus der Region – für die Region”
organisierte und moderierte die Modellregion Oberfranken im vergangenen Jahr
Zusammenkünfte für Berater. Nach nur fünf Treffen wurde die Idee, ein Netzwerk
für eine gemeinsame Außenwirkung zu gründen, in die Tat umgesetzt.
Hintergrund für die Entscheidung war, dass viele
Unternehmen aus Oberfranken nach Spezialisten
suchen, die in unterschiedlichsten Bereichen den
jeweils passenden Input geben. Gerade in Oberfranken gibt es viele Experten, die in den entsprechenden Branchen zwar häufig bundesweit
einen hervorragenden Ruf besitzen, aber in der
Heimatregion eher unbekannt sind.
Berater aus der Region kennen die äußeren Rahmenbedingungen ihrer Kunden und Mandanten sehr
gut, machen kurzfristige persönliche Besprechungstermine möglich und können als Ansprechpartner
vor Ort Beratungsprozesse langfristiger und damit
nachhaltiger betreuen.
Dazu müssen die Beratungsunternehmen aber
in Oberfranken mit ihren Kompetenzen bekannt
sein. Hier liegen die Ziele des neuen Vereins: Die
Berater untereinander vernetzen, Aufmerksamkeit
gewinnen, den Unternehmen auf kurzen Wegen,
schnell und kompetent zur Verfügung stehen und
Mehrwert in die Region bringen. Zukünftig sollen
zudem durch professionelle Wissensvernetzung der
Berater untereinander auch gemeinsame, größere
Projekte umgesetzt werden.
Der Verein hat aktuell 17 Mitglieder aus den Bereichen Personalrecruiting und Entwicklung, Existenzgründung und Festigung, Vertrieb und Marketing,
Organisation und Prozessentwicklung, E-Commerce
und Logistik, Produktion und Qualitätsmanagement,
Unternehmensführung und Strategie, IT, Recht sowie
Fördermittelberatung.
Kontakt: Marc Lügger, [email protected]
Informationen zum Verein „Beraterkompetenz
Oberfranken” erhalten Sie unter:
www.berater-oberfranken.de
„Unsere Vision ist es, durch interdisziplinäre Zusammenarbeit
von Spezialisten aus der Region Synergieeffekte für Unternehmen aus Oberfranken zu schaffen.”
Mitglieder und neu gewählter Vorstand des Vereins „Beraterkompetenz Oberfranken” nach der Gründungsversammlung.
Stimmen zur „Modellregion Oberfranken”
26
„Das Team der Modellregion Oberfranken zeigte
uns, wie wir mit systematischem und methodenbasiertem Vorgehen neue Produktideen und
potenzielle Geschäftsmodelle generieren und
bewerten. Wir wurden zudem unterstützt bei
der Anbahnung neuer Geschäftskontakte. Das strukturierte
und nachhaltige Vorgehen werden wir auch in Zukunft bei
der weiteren Unternehmensentwicklung von KOBER Steinwiesen nutzen.”
„Mit Hilfe der Modellregion Oberfranken konnte
ein flexibles und zukunftsweisendes Konzept
entwickelt werden, das alle wesentlichen Logistik- und Geschäftsprozesse der WEDLICH.Servicegruppe an einem zentralen Standort vereint.
Damit können wir in Zukunft noch professioneller, effektiver
und schneller auf Markt- und Kundenanforderungen reagieren.
Dies hilft uns maßgeblich dabei, langfristig weiter erfolgreich
im Wettbewerb bestehen zu können.”
Rainer Kober, Geschäftsführer,
KOBER Steinwiesen GmbH & Co. KG
Christian Wedlich, Geschäftsführer,
WEDLICH.Servicegruppe GmbH & Co. KG
Substitution von Holzbauteilen im Orgelbau
Modellregion Oberfranken und Innovationsgutschein Bayern
unterstützen neuartigen Materialeinsatz
Seit 35 Jahren fertigt und restauriert die Baumgartner Orgelbau GbR Bauteile für
Pfeifenorgeln. Die Werkstätte für historische Musikinstrumente aus Neudrossenfeld
im Landkreis Kulmbach ist spezialisiert auf Entwicklung, Fertigung, Vertrieb und
Restauration von Orgelbauteilen. Ziel des Unternehmens ist der Ausbau des bestehenden Produktportfolios durch den Einsatz von alternativen Materialien, neuen
technischen Konzepten und Neuentwicklungen.
Im Sortiment sind Klaviaturen und Spieltische, aber
auch Spezialwerkzeuge und jegliche Einzelbauteile
wie Pedalhebel, Ventile oder Lager. Auch sogenannte Abstrakten werden gefertigt: bis über 10
Meter lange Holzstäbe, die den Tastendruck zu den
Ventilen der einzelnen Pfeifen übertragen.
Alle Bauteile müssen hochpräzise gefertigt werden.
Eine besondere Herausforderung liegt im Beschaffen geeigneter, hochwertiger Rohstoffe. Für die
Herstellung von Abstrakten ist nur das Holz der
langsam wachsenden Haselfichte geeignet. Neben
Transport- und Lagerkosten der Rohhölzer steigt
deren Preis durch eine stetige Verknappung stark
an. Geschäftsführer Richard Baumgartner sah hier
Chancen, mit einer Substitution der Haselfichte durch
neue Materialien wie Kohlefasern nicht nur Kosten
einzusparen, sondern den Bestand der Haselfichte
ökologisch zu sichern und gleichzeitig technische
Vorteile zu erschließen.
Nach einem ersten Beratungsgespräch im Rahmen
des Programms Modellregion Oberfranken zwischen
Richard Baumgartner und Marc Lügger, Bayern
Innovativ, wurde Anfang 2015 ein Projektplan mit
mehreren Phasen erstellt.
Die erste Phase betraf messtechnische Voruntersuchungen, die durch die Vermittlung der Modellregion
Oberfranken mit einem Innovationsgutschein Bayern
gefördert werden konnten. Als wissenschaftlicher
Partner in diesem Vorhaben ermittelte die Fraunhofer-Projektgruppe für Prozessinnovation bis April
2016 eine Datengrundlage und wertete diese aus.
Auf deren Basis soll nun in Phase 2 gemeinsam mit
der Modellregion Oberfranken ein Prüfstand zur
messtechnischen Untersuchung der mechanischen
Abläufe und Lasten in der Orgel aufgebaut werden.
„Dank der Unterstützung durch die Modellregion
Oberfranken konnten wir ein neues, zukunftweisendes Projekt für die Krebsbekämpfung
realisieren. Die Modellregion und Fachspezialisten von Bayern Innovativ aus den Bereichen
Gesundheit / Forum MedTech Pharma e.V. stellten Kontakte
zu weiteren Treibern dieses zukunftsweisenden Themas her –
das beschleunigte und unterstützte das Entwicklungsprojekt
maßgeblich. Zusammen mit den Bio-Informatik-Spezialisten
von BioVariance aus Waldsassen haben wir eine neue bahnbrechende Plattform entwickelt, die es erlaubt, mögliche
Nebenwirkungen von Molekülen vorherzusagen.”
„Im Projekt mit der Modellregion Oberfranken
haben wir die Grundlagen für die ersten wichtigen und kritischen Schritte zum Markteinstieg
und dem damit verbundenen Aufbau des neuen
Geschäftszweiges geschaffen. Das Methodenwissen und die Werkzeuge zur Beurteilung und Planung von
Marktpotenzialen und Eintrittsstrategien werden uns helfen,
dieses Geschäft weiter zu entwickeln und zusätzliche innovative
Produkte erfolgreich auf dem Markt zu platzieren.”
Michael Schäffler, Projektleiter, Cfm Oskar Tropitzsch GmbH
Weitere Projekte: www.modellregion-oberfranken.de/projekte
Kontakt: Marc Lügger, [email protected]
verfilmt
vertieft
Die Modellregion Oberfranken ist ein Programm des Bayerischen Wirtschaftsministeriums. Sie unterstützt insbesondere
kleine und mittlere Unternehmen in der Region mit dem
Ziel, den Standort Oberfranken zukunftsorientiert zu stärken. Alle Kontaktdaten und weiterführende Informationen
finden Sie unter:
www.modellregion-oberfranken.de
Wolfgang Peter, Strategische Unternehmensentwicklung,
elektron Systeme und Komponenten GmbH & Co. KG
27
verabredet.
Smart Home
Kongress
5. / 6. Oktober 2016, NOVUM Business Center, Würzburg
Schlanker Materialfluss
9. Kooperationsforum
12. Oktober 2016, MAN Truck Forum, München
eMove 360° – eCarTec – Materialica 2016
18. - 20. Oktober 2016, Gemeinschaftsstand Bayern Innovativ, München
mobilität querdenken
Kongress
25. Oktober 2016, NOVUM Business Center, Würzburg
Bau Innovativ
Symposium mit begleitender Fachausstellung
3. November 2016, Veranstaltungsforum Fürstenfeld
www.bayern-innovativ.de