Vorlesung Staatsrecht II Prof. Dr. Dr. Durner LL.M. Gliederung A. Allgemeine Grundrechtslehren B. Einzelne Grundrechte I. Die Gewährleistung der Menschenwürde (Art. 1 Abs . 1 GG) II. Die freie Entfaltung der Persönlichkeit (Art. 2 Abs. 1 GG) als allgemeine Handlungsfreiheit III. Allgemeine Freiheitsrechte IV. Gleichheitsrechte V. Grundrechte zur Gewährleistung geistiger Freiheit und Kommunikation VI. Wirtschaftliche Grundrechte VII. Grundrechte im Bereich von Ehe und Familie, Kindererziehung und Schule VIII. Grundrechte mit internationalem Bezug IX. Grundrechte mit Rechtsschutzfunktion C. Grundrechtsschutz im Verfahren der Verfassungsbeschwerde Vorlesung: Staatsrecht II Prof. Dr. Dr. Wolfgang Durner LL.M. C. Verfassungsbeschwerde 2 I. Allgemeiner Charakter der Verfassungsbeschwerde • Verfahren zur prozessualen Durchsetzung der Grundrechte und grundrechtsgleichen Rechte des Einzelnen • Besonderes Rechtsschutzmittel Vorlesung: Staatsrecht II Prof. Dr. Dr. Wolfgang Durner LL.M. C. Verfassungsbeschwerde 3 II. Zulässigkeit der Verfassungsbeschwerde 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Ordnungsgemäßer Antrag Beteiligtenfähigkeit Prozessfähigkeit Beschwerdegegenstand (Akt d. öffentlichen Gewalt) Beschwerdebefugnis Erschöpfung des Rechtsweges und Subsidiarität Beschwerdefrist Einwand der Rechtskraft Einwand der Gesetzeskraft Allgemeines Rechtsschutzbedürfnis Vorlesung: Staatsrecht II Prof. Dr. Dr. Wolfgang Durner LL.M. C. Verfassungsbeschwerde 4 1. Ordnungsgemäßer Antrag §§ 23 I, 92 BVerfGG Ein ordnungsgemäßer Antrag ist • schriftlich und begründet • mit der Bezeichnung des Rechts, das verletzt sein soll • sowie der Handlung oder Unterlassung des Organs oder der Behörde, durch die der Beschwerdeführer sich verletzt fühlt. Vorlesung: Staatsrecht II Prof. Dr. Dr. Wolfgang Durner LL.M. C. Verfassungsbeschwerde 5 2. Beteiligtenfähigkeit § 90 I BVerfGG • „Jedermann“ ⇒ Ist der Beschwerdeführer überhaupt grundrechtsfähig? • Probleme: - Organe und juristische Personen des öffentlichen Rechts - ausländische juristische Personen (vgl. Art. 18 AEUV) Vorlesung: Staatsrecht II Prof. Dr. Dr. Wolfgang Durner LL.M. C. Verfassungsbeschwerde 6 3. Prozessfähigkeit • Weder im GG noch im BVerfGG geregelt • Fähigkeit, Prozesshandlungen selbst oder durch selbst bestimmte Bevollmächtigte vornehmen zu können. • Richtet sich bei Minderjährigen danach, ob der Minderjährige von der Rechtsordnung als reif angesehen wird, das Grundrecht eigenverantwortlich auszuüben (vgl. z.B. § 5 RelKErzG). Vorlesung: Staatsrecht II Prof. Dr. Dr. Wolfgang Durner LL.M. C. Verfassungsbeschwerde 7 4. Beschwerdegegenstand (Akt der öffentlichen Gewalt) § 90 I BVerfGG • Rechtssatz-VfB: Norm (anders als bei Art. 100 I GG auch untergesetzliche Normen) • Urteils-VfB: Urteil (ggf. samt angegriffenem Exekutivakt) Vorlesung: Staatsrecht II Prof. Dr. Dr. Wolfgang Durner LL.M. C. Verfassungsbeschwerde 8 5. Beschwerdebefugnis a) Möglichkeit der Verletzung von Grundrechten oder grundrechtsgleichen Rechten b) Betroffenheit des Beschwerdeführers - selbst - gegenwärtig - unmittelbar Vorlesung: Staatsrecht II Prof. Dr. Dr. Wolfgang Durner LL.M. C. Verfassungsbeschwerde 9 6. Erschöpfung des Rechtsweges und Subsidiarität a) Rechtswegerschöpfung, § 90 II 1 BVerfGG ⇒ Ausschöpfung aller Rechtsschutzmöglichkeiten vor den Fachgerichten b) Keine Subsidiarität ⇒ Ausschöpfung aller Möglichkeiten, gerichtlichen Rechtsschutz mittelbar oder außergerichtlichen Rechtsschutz zu erhalten Vorlesung: Staatsrecht II Prof. Dr. Dr. Wolfgang Durner LL.M. C. Verfassungsbeschwerde 10 7. Beschwerdefrist § 93 BVerfGG • Rechtssatz-VfB: 1 Jahr; § 93 III BVerfGG • Urteils-VfB: 1 Monat; § 93 I, II BVerfGG Vorlesung: Staatsrecht II Prof. Dr. Dr. Wolfgang Durner LL.M. C. Verfassungsbeschwerde 11 8. Einwand der Rechtskraft • Vgl. § 41 BVerfGG • Entscheidungen des BVerfG erwachsen in materieller Rechtskraft ⇒ über dasselbe Begehren desselben Beschwerdeführers darf bei gleicher Sachund Rechtslage nicht erneut entschieden werden Vorlesung: Staatsrecht II Prof. Dr. Dr. Wolfgang Durner LL.M. C. Verfassungsbeschwerde 12 9. Einwand der Gesetzeskraft • § 31 II 2 BVerfGG ⇒ VfB gegen eine Norm, die das BVerfG als mit dem GG vereinbar erklärt hat, ist dann wegen entgegenstehender Gesetzeskraft unzulässig. Vorlesung: Staatsrecht II Prof. Dr. Dr. Wolfgang Durner LL.M. C. Verfassungsbeschwerde 13 10. Allgemeines Rechtsschutzbedürfnis Zu verneinen, wenn • das Rechtsschutzziel einfacher erreichbar oder • keinerlei Vorteil des Beschwerdeführers bei positiver Entscheidung des Gerichts ersichtlich ist. Vorlesung: Staatsrecht II Prof. Dr. Dr. Wolfgang Durner LL.M. C. Verfassungsbeschwerde 14 III. Begründetheit der Verfassungsbeschwerde 1. Maßstab der Grundrechtsverletzung • Grundrechte und grundrechtsgleiche Rechte (Art. 93 Abs. 1 Nr.4a) Vorlesung: Staatsrecht II Prof. Dr. Dr. Wolfgang Durner LL.M. C. Verfassungsbeschwerde 15 2. Grundrechtsverletzung durch Verstoß gegen sonstiges (objektives) Verfassungsrecht • Eingriffe sind nur gerechtfertigt, soweit sie mit der Verfassung insgesamt übereinstimmen ⇒Es darf kein Verstoß gegen verfassungsrechtliche Grundsätze, Kompetenzund Verfahrensvorschriften vorliegen. • Doppelfunktion der VfB Vorlesung: Staatsrecht II Prof. Dr. Dr. Wolfgang Durner LL.M. C. Verfassungsbeschwerde 16 3. Beschränkung auf die Verletzung spezifischen Verfassungsrechts bei Urteilsverfassungsbeschwerden • BVerfG ist keine „Superrevisionsinstanz“, d.h. es prüft nicht die Vereinbarkeit der Entscheidung mit einfachem Recht ⇒Wurde bei Auslegung und Anwendung des einfachen Rechts der Einfluss der Grundrechte grundlegend verkannt? Vorlesung: Staatsrecht II Prof. Dr. Dr. Wolfgang Durner LL.M. C. Verfassungsbeschwerde 17
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