Falldokumentation Infoblatt

FALLDOKUMENTATION: INFORMATIONSBLATT FÜR KANDIDATINNEN
Erstanamnese
Die Anamnese ist detailliert und in ihrem Ablauf zu dokumentieren. Die für die Analyse (Symptomenwahl,
Hierarchisierung) wichtigen Passagen sind vollständig in den Worten des Patienten wiederzugeben.
Genauso sind die Fragen vollständig in den Worten des Therapeuten festzuhalten.
Nebensächliches kann stichwortartig aufgeführt und in Kapiteln zusammengefasst werden.
Zur Anamnese gehören auch Familienanamnese, persönliche Krankengeschichte, bisherige Therapien und
momentane Medikamenteneinnahme.
Symptomenwahl / Hierarchisierung mit Begründung
Es muss klar ersichtlich sein, welche Symptome gewählt wurden.
Die gewählten Symptome müssen gewichtet werden (mit Begründung)
Hinweis, falls die Berücksichtigung eines Symptoms erst in der Differentialdiagnose erfolgen wird.
Repertorisation
Die Repertorisation muss vollständig beiliegen. Beurteilt wird die Umsetzung der gewählten und
hierarchisierten Symptome in Rubriken.
Wenn die Mittelfindung nicht über die Repertorisation erfolgt, muss dies begründet und der eingeschlagene
Weg verständlich aufgezeigt werden.
Differentialdiagnose, Begründung der Arzneimittelwahl
In der Regel kommen nach der Repertorisation mehrere Mittel in die engere Wahl. Deshalb sind ein
Vergleich der in Frage kommenden Mittel (relevante Symptome werden anhand der Materia Medica weiter
differenziert) und eine abschliessende Begründung der erfolgten Mittelwahl zwingend.
Behandlungsverlauf
Der ganze Behandlungsverlauf (Zeitraum von mindestens 6 Monaten) muss mit Daten, Mittelnamen,
Potenz, Einnahmeart und Einnahmehäufigkeit genau dokumentiert werden. In den Folgekonsultationen
müssen mindestens die relevanten Symptome nachgefragt und dokumentiert werden.
Dokumentation der Folgeanamnesen (bei wichtigen Passagen auch in den exakten Worten des
Patienten).
Kontrolle der relevanten Symptome; Auflistung auftretender alter/neuer Symptome; bei Bedarf
Vertiefung von Anamnese und Fallverständnis.
Beurteilung der Reaktionen (Mittelwirkung); Begründung der weiteren Vorgehensweise; Hinweise an
den Patienten.
Bei Bedarf neue Symptomenwahl, Hierarchisierung, Repertorisation, weitere Verordnungen.
(eine neue Symptomenwahl und Repertorisation kann auch zur Überprüfung der zuvor getroffenen
Mittelwahl erfolgen – z.B. bei neuen Symptomen)
Jede Verschreibung – auch bei Mittelwechsel oder bei akuten Zwischenfällen - muss
nachvollziehbar sein und stichhaltig begründet werden.
Zusammenfassung und Einschätzung des gesamten Falles und seines Verlaufs (max. 1 Seite).
Seite 1
ACHTUNG: Der Behandlungsverlauf, resp. das Fallmanagement werden gleich stark gewichtet wie die
Erstanamnese und die Mittelwahl. Ein einfacher Verlauf mit sofortiger Heilung ergibt nicht unbedingt mehr
Punkte als ein schwieriger Verlauf, der Mittelwiederholungen oder einen Mittelwechsel erfordert. Der
Verzicht auf eine Mittelwiederholung oder einen Mittelwechsel muss genauso wie ein Mittelwechsel
begründet werden.
Bewertet wird auch das Verhalten in nicht eindeutigen oder schwierigen Situationen.
WICHTIGE HINWEISE
Der Fall muss in 2-facher Ausführung eingesandt werden.
Anhand der Dokumentation muss nachvollziehbar sein, wie jemand in der Praxis arbeitet. Darum
müssen auch Überlegungen, welche in der täglichen Praxis nicht notiert werden, festgehalten
werden.
Unvollständige Fälle (formale Mängel, wie z.B. Verlauf weniger als 6 Monate, fehlende Teile wie DD
etc.) können von der Prüfungskommission bei der Anmeldung abgewiesen werden. Inhaltlich wird
der eingereichte Fall erst bei der praktischen Prüfung gewichtet.
Interventionen und Hinweise des Supervisors sind zu dokumentieren.
Länge der Falldokumentation max. 25 Seiten, Schrift Arial 11 (ohne Arzt- und Laborberichte)
Gewichtung:
Erstanamnese
(Anamnese, Symptomenwahl/Hierarchisierung, Repertorisation, DD)
45%
Behandlungsverlauf
(Kontrolle alte/neue Symtptome, Vertiefung, neue Mittelwahl, Fallmanagement) 45%
Gesamtbeurteilung
10%
Die Falldokumentation macht 20% der Note der praktischen Prüfung aus.
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