Neueste tagesaktuelle Berichte ... Interviews ... Kommentare ... Meinungen .... Textbeiträge ... Dokumente ... MA-Verlag Elektronische Zeitung Schattenblick Samstag, 13. August 2016 POLITIK / REDAKTION Gitterrost und Permafrost - Genaues weiß man eben nicht ... Schreihals Trump bringt den tiefen Staat gegen sich auf Vom Verschwinden des Permafrosts Republikanische Kriegstreiber ma chen sich für Hillary Clinton stark (SB) Auf der Titelseite der jüngsten Ausgabe der international renommierten Wochenzeitschrift Time ist vor einem schwarzen Hintergrund eine Karikatur des Gesichts von Donald Trump zu sehen, dessen blondes Haar und gebräunte Haut nach unten zerfließen, während der Mund weit offensteht, quasi im Schrei. Links neben dem Bild steht die lapidare Überschrift: "Meltdown". Die TimeMacher vertreten die These, der Republikaner Trump habe durch unvorsichtige Äußerungen in den letzten Wochen seine Bewerbung um die US-Präsidentschaft zur Kernschmelze gebracht und seine Chancen auf einen Sieg gegen die demokratische Kandidatin Hillary Clinton zunichte gemacht. Durch das Aufbauschen dieser These setzen die großen USMedien darauf, daß ... (Seite 7) SPORT / BOXEN Marcos Maidana genießt den sportlichen Ruhestand Der Argentinier gab selbst Maywea ther harte Nüsse zu knacken (SB) Marcos Maidana, der seit seiner zweiten Niederlage gegen Floyd Mayweather im September 2014 nicht mehr im Ring gestanden hat, beendet offiziell seine Karriere. Da der ehemalige Weltmeister im Halbwelter- und Weltergewicht nach den beiden lukrativen Zahltagen .. . (S. 14) Wenn die Welt, wie wir sie kennen, ihren Halt verliert Zur 11. Internationalen Permafrostkonferenz (ICOP), die das Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meereswissenschaften (AWI) vom 20. bis 24. Juni 2016 in Potsdam organisiert hat eine unheimliche Vorstellung!", sagte Antoni Lewkowicz, Präsident der IPA (International Permafrost Association), auf der 11. Internationalen Permafrostkonferenz in Potsdam laut dem Deutschlandfunk. [1] Der kanadische Geographieprofessor hob damit auf die Erkenntnis ab, daß in den heutigen Permafrostregionen rund 1.500 Gigatonnen Kohlenstoff gebunden sind, nahezu doppelt soviel wie in der Atmosphäre. Würde der Permafrost tauen und der Kohlenstoff freigesetzt werden, überträfe das alle (SB) "Bis zum Jahr 2009 haben wir anthropogenen Treibhausgasemissionicht einmal geahnt, dass wir so ein nen bei weitem und trüge zu einer enormes Problem überhaupt haben - enormen Erwärmung der Erde bei. "Ich glaube, daß es in den letzten zehn Jahren einen enormen Wandel gege ben hat. Man kann keinen Bericht über die Veränderungen in den arkti schen Regionen und nicht einmal den Hochgebirgen veröffentlichen, ohne den Begriff 'tauender Permafrost' zu verwenden. Und ich hoffe, es wird im mer 'tauender' und nicht etwa 'schmelzender' Permafrost heißen!" (Prof. Antoni Lewkowicz, 23. Juni 2016, Potsdam) Foto: © 2016 by Schattenblick Elektronische Zeitung Schattenblick Dennoch scheint man sich in der Wissenschaft mit der in den Medien gern verwendeten Analogie der "Zeitbombe Permafrost" nicht anzufreunden, obschon es die Wissenschaft selbst war, die dieses drastische Bild verbreitet hat und letztlich auf seinen medienwirksamen Gebrauch auch gar nicht verzichten will. [2] Demnach präsentiert sich die Permafrostforschung in der Öffentlichkeit mit zwei Gesichtern. Einerseits will man nicht den Eindruck erwecken, sensationsheischend zu sein, andererseits deutet man gerne das Katastrophenpotential an, das in einem Rückzug des Permafrosts steckt. Schließlich hat man berufsständische Interessen zu verfolgen und muß mit anderen Wissenschaftsrichtungen um die meist zu knappen Fördergelder konkurrieren. Also wird mit der potentiellen Gefahr kokettiert, daß im Zuge der globalen Erwärmung der Permafrostboden auftauen und den klimawirksamen Kohlenstoff an die Atmosphäre freigeben könnte. Wer bei den Forschern genauer nachfragt, wird allerdings erfahren, daß aus ihrer Sicht das Bild der Zeitbombe deshalb nicht greift, weil die Prozesse im Permafrost sehr langsam ablaufen, und sie nicht mit seinem vollständigen Auftauen rechnen. Es existiert sogar heute noch Dauerfrostboden, der sich nicht während der letzten, sondern einer früheren Eiszeit gebildet hat und folglich mindestens eine Warmzeit überstanden haben muß. Darüber hinaus ist unklar, wieviel Kohlenstoff überhaupt aus dem auftauenden Permafrostboden in die Atmosphäre gelangt, da abgesehen von jenen Bakterien, die das organische Material zersetzen und dabei den Kohlenstoff freisetzen, auch Bakterien existieren, die Kohlenstoff verstoffwechseln und beispielsweise Methan in Kohlenstoffdioxid (CO2) umwandeln. CO2 hat jedoch nur rund ein Zwanzigstel der Klimawirksamkeit von Methan (CH4). Es Seite 2 könnte also sein, daß im Zuge eines Rückzugs des Permafrosts in Folge der globalen Erwärmung der Kohlenstoff zwar freigesetzt, aber zugleich gebunden würde. Zu bedenken ist weiterhin, daß schon heute die vormaligen Permafrostregionen der Arktis grüner und grüner werden. Beim Pflanzenwachstum wird der Atmosphäre Kohlenstoff entzogen, weshalb die Arktis heute noch als Kohlenstoffsenke bezeichnet wird. Hatten vor fünf Jahren Wissenschaftler wie Prof. Kevin Schaefer vom National Snow and Ice Data Center in den Vereinigten Staaten noch angenommen, daß sich die Arktis etwa Mitte des nächsten Jahrzehnts in eine Kohlenstoffquelle wandelt, geht seine heutige Einschätzung dahin zu sagen, daß dies voraussichtlich erst im Zeitraum 2040, 2050 der Fall sein wird. [3] sem Titel subsumiert wird. Die Erforschung des Dauerfrostbodens hat in den letzten Jahren einen gewaltigen Schub erfahren, und noch ist kein Ende des Trends in Sicht. Das bringt es mit sich, daß immer häufiger neue Fragestellungen aufgeworfen werden, die bislang kaum oder gar nicht näher beachtet wurden. Dazu zählt die Frage, wieviel Quecksilber eigentlich aus dem Permafrost entweicht, wenn sich die Arktis weiter erwärmt. Einer seiner Doktoranden arbeite derzeit an dieser Frage, sagte Prof. Duane Froese von der Universität von Alberta am Rande der Potsdamer Permafrostkonferenz gegenüber dem Schattenblick. [4] Froeses Doktorand Sasiri Bandara hat gegenüber dem Deutschlandfunk berichtet, daß sie herausfinden wollten, welche Mengen dieses Umweltgifts im arktischen Permafrost depo- Die Auswertung von Aufnahmen aus dem Zeitraum 1984 2012 mit den LandsatSatelliten der NASA zeigt, daß Nordamerika grüner geworden ist. Auf 29,4 % der Landfläche hat die Vegetation zugenommen (grün), auf 2,9 % abgenommen (braun). Ab bildung: NASA's Goddard Space Flight Center/Cindy Starr niert sind. Sobald Quecksilber in Gewässer gelange, könne daraus Methylquecksilber entstehen: "In dieser chemischen Form reichert es sich in Lebewesen an und schließlich in der gesamten Nahrungskette bis hin zu Fischen. Wobei die Konzentrationen immer mehr zunehmen." [5] Mit rund 800 Teilnehmenden war die Potsdamer Konferenz die weltweit bislang größte wissenschaftliche Tagung über Permafrost. Sie hat anschaulich gemacht, wie breit das Themenspektrum ist, das unter die- Quecksilber ist ein hochwirksames Nervengift, das bei Zimmertemperatur verdunstet. Es besteht die Gefahr, daß es eingeatmet oder auf anderen Wegen inkorporiert wird. Es stammt sowohl aus natürlichen als auch in- www.schattenblick.de Sa, 13. August 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick dustriellen Quellen. In einer ausgedehnten Moorlandschaft der Arktis könnten sicherlich "Tonnen" Quecksilber verborgen sein, vermuten die kanadischen Wissenschaftler. Das Arctic Monitoring and Assessment Programme (AMAP), das eine von sechs Working Groups des Arctic Council ist, schätzt, daß in der Arktis pro Jahr rund 200 Tonnen Quecksilber abgelagert werden. [6] Ohne diese Angaben verharmlosen zu wollen, sei an dieser Stelle angemerkt, daß allein die deutschen Kohlekraftwerke jährlich rund sieben Tonnen Quecksilber ausstoßen. Davon erreicht vermutlich nur ein Bruchteil die Arktis, die weitaus größere Menge geht als Fallout in Deutschland und seinen Nachbarländern nieder. [7] te, durchaus plötzliche Erwärmungsphasen gegeben. Nach geologischen Maßstäben bedeute "plötzlich", daß etwas in Tausenden oder Zehntausenden Jahren abläuft, sagte Schaefer bezogen auf den Permafrost. Klimaforscher hingegen sprechen manchmal von sehr viel kürzeren Fristen. Wobei ein grundsätzliches Problem von Klimaprojektionen darin besteht, daß Aussagen über zukünftige Entwicklungen in erheblichem Umfang aus der Vergangenheit hergeleitet werden. Deshalb wird sich die Stärke der Modellbildung spätestens dann als Schwäche herausstellen, wenn sich das Klima in einer Weise entwickelt, für die es kein Vorbild gibt. Das könnte beispielsweise passieren, wenn mehrere Faktoren zusammentreffen, die sich gegenseitig verstärken. Sollte der Permafrost tauen und die Arktis etwa zur Mitte dieses Jahrhunderts von einer Kohlenstoffsenke zu einer -quelle werden, dann wird das "positive Rückkopplung" genannt: Ein eingeleiteter Prozeß verstärkt sich selbst. Beim Permafrost läuft so etwas sehr langsam ab, andere positive Rückkopplungen sind dagegen nicht so träge. Man spricht in der Klimaforschung beispielsweise von global wirksamen "tipping points", "Kippunkten" oder auch "Kippelementen", wenn nach Überschreiten einer Schwelle ein Natursystem eine nicht mehr aufzuhaltende Dynamik entfaltet, die erst dann zum Stillstand kommt, wenn es sich zu einem gänzlich neuen Zustand eingefunden hat. Wenn zum Beispiel im Rahmen des Klimawandels das arktische Meereis Es hat im Laufe der Erdgeschichte, schmilzt, verringert sich die Albedo soweit man sie mit Hilfe sogenann- (Rückstrahlung) des Nordpolarter Proxydaten rekonstruieren konn- meers. Das heizt sich daraufhin auf "Journalisten wollen immer wissen, wie viele Kilometer der Permafrost eigentlich zurückgeht. Vor einigen Wochen habe ich in einem Feature in der HelmholtzHauspostille auf die se Frage geantwortet, daß es Regio nen gibt, in denen er in den letzten dreißig, vierzig Jahren schon um bis zu hundert Kilometer zurückgegan gen ist. In dieser Größenordnung be wegt man sich also." (Prof. HansWolfgang Hubberten, 20. Juni 2016, Potsdam) Foto: © 2016 by Schattenblick Sa, 13. August 2016 www.schattenblick.de und bringt noch mehr Eis zum Schmelzen, was wiederum die Albedo verringern würde, und so weiter. Positive Rückkopplung und Kippelemente sind durchaus Gegenstand intensiver Erforschung. Allein in der Arktis werden mehrere solcher Kippelemente vermutet. Abgesehen vom Meereis beispielsweise auch der grönländische Eisschild: Wenn der rund 3000 Meter hohe Eispanzer schmilzt, wird er flacher und seine Oberfläche wandert dadurch immer mehr von einer höheren und daher kälteren zu einer tieferen, wärmeren Luftschicht, so daß das Abschmelzen verstärkt wird. Auch die im sibirischen Kontinentalschelf liegenden Methanhydrate könnten bei zunehmender Erwärmung verstärkt freigesetzt werden, dadurch die Erwärmung fördern und sich somit noch schneller als zuvor auflösen. Die Wissenschaft begibt sich allerdings auf sehr dünnes Eis, wollte sie versuchen, den Einfluß aller Kippelemente, deren Dynamik gleichzeitig angeworfen werden könnte, zu simulieren und darauf ihre Modelle anzuwenden. Da sind so viele Unbekannte im Spiel, daß solche Simulationen naturgemäß spekulativ bleiben müssen. Woraus jedoch umgekehrt nicht der Schluß zu ziehen ist, daß nicht mit eben genau solch einer Entwicklung zu rechnen wäre: Durch das Überschreiten eines Kippelements, das zur globalen Erwärmung beiträgt, wird das nächste Kippelement um so schneller über die entscheidende Schwelle gebracht, so daß beide zusammen alle anderen beschleunigen. Ein vergleichbarer physikalischer Effekt des Aufschaukelns, nur zugespitzt auf den Bruchteil einer Sekunde, wird im Zusammenhang mit einer Kernwaffenexplosion beschrieben: Die bei der Kernspaltung freigesetzten Neutronen treffen aufAtome, die sich daraufhin spalten und weitere Spaltvorgänge auslösen: Es setzt eine positive Rückkopplung Seite 3 Elektronische Zeitung Schattenblick ein, bzw., wie die Physik es nennt, Der "Permafrostplanet" Mars als eine exponentiell anwachsende Vorbild für die Zukunft der Erde? Kernspaltungs-Kettenreaktion. Forscher wie Dr. Andreas Johnsson von der Universität Göteborg schlieNur weil die Klimawissenschaft ßen das nicht aus. [9] Ebensowenig einen vergleichbarer Vorgang bis- kann allerdings ausgeschlossen werlang nicht beschrieben hat, ist das den, daß ein anderer Nachbarplanet, kein Beweis dafür, daß er nicht ein- die Venus, ein treffendes Vorbild für treten könnte. Es bedarf nicht zwin- die Erde ist. Dort herrschen Oberflägend der Hinterlassenschaften erd- chentemperaturen zwischen 400 und geschichtlicher Vorzeit als Vorbild, 500 Grad Celsius, was nicht nur mit es kann auch ein anderer Planet sein. der größeren Nähe zur Sonne, sonBeispielsweise muß mit dem Mars, dern auch mit der hauptsächlich aus der vormals Wasser geführt hat, et- Kohlendioxid bestehenden Treibhwas extrem Katastrophales passiert ausgasatmosphäre erklärt wird. sein. Seine Oberflächenformen lassen auf die einstige Existenz von Die an der Permafrostforschung BeFlüssen, Seen und womöglich sogar teiligten beobachten Entwicklungen, eines Ozeans schließen. Sie sind ver- die auf lokaler, regionaler wie auch schwunden. globaler Ebene problematisch sind oder werden könnten. So wurde vor Ein Teil des Wassers ist möglicher- kurzem aus Nordsibirien berichtet, weise in den Weltraum entwichen, daß ein Zwölfjähriger an Milzbrand ein anderer Teil liegt in Form von Eis (Anthrax) gestorben ist und Dutzenam Südpol des Planeten vor. Es de von Einwohnerinnen und Einnimmt dort eine Fläche von fast der wohnern untersucht oder mediziGröße Europas ein und hat vermut- nisch behandelt werden mußten. lich eine Tiefe von 1,6 Kilometern. Mehr als 2300 Rentiere hat der ErreDas am Marssüdpol in gefrorenen ger getötet. Ungewöhnlich dauerhaft Schichten eingelagerte Wasser ent- hohe Temperaturen selbst für den spräche einer Menge, die im aufge- Monat Juli - 30 bis 35 Grad Celsius tauten Zustand den gesamten Plane- - hatten Schnee und Eis schmelzen ten mit einer elf Meter tiefen, flüssi- lassen und den Boden aufgetaut. Es gen Schicht überziehen würde, be- wird vermutet, daß das den Milzrichtet die Europäische Weltraum- brandausbruch ausgelöst hat. Die agentur ESA. [8] russische Regierung hat Soldaten entsandt, die darin ausgebildet sind, mit biologischen Waffen umzugehen, um das betroffene Gebiet unter Quarantäne zu stellen. Der letzte derartige Ausbruch in dieser Region fand 1941 statt. Möglicherweise ausgehend von einem Tierkadaver seien die Bakterien (Bacillus anthracis) im Oberflächenwasser davongeschwemmt worden, so daß die Einwohner mit ihnen in Kontakt gerieten. Die Freisetzung gefährlicher Krankheitserreger aus der Dauerfrostregion im Verlauf des Klimawandels war bisher nur eine Möglichkeit, auf die in der Wissenschaft hingewiesen wurde. Jetzt ist dieses Szenario Realität. "Wir haben schon vor einigen Jahren davor gewarnt, daß so etwas passieren könne", sagte Vladimir Romanovsky, Klimaforscher an der University of Alaska-Fairbanks, gegenüber Eric Holthaus vom "Pacific Standard". Bevor man aber nichts Genaueres über den Ausbruch wisse, sei es bloße Spekulation, von einer zukünftigen Gefahr des Permafrosts zu sprechen. [10] Romanovsky spekulierte indes selber, daß die Kombination aus Erosion und tauendem Permafrost dazu Diese Rinnen an der Wand eines kleineren Einschlagskraters inner halb des riesigen NewtonKraters auf dem Mars werden als Indiz für die Existenz von Wasser (und/oder Geröll) gedeutet. Berechnungen der Länge und Breite der Rinnen lassen die Vermutung zu, daß bei jedem Er eignis, das zu einer Rinne geführt hat, um die 2,5 Millionen Liter Was ser beteiligt gewesen sein könnten. (Zusammenstellung von drei Bildern mit der Mars Orbiter Camera, die zwischen Januar und Mai 2000 auf genommen wurden. Foto: NASA on The Commons, freigegeben via Flickr Seite 4 www.schattenblick.de Sa, 13. August 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick beigetragen haben könnte, abgesonderte Milzbranderreger zu mobilisieren, so daß sie in die örtlichen Gewässer gelangt sind. Obwohl dieser Ausbruch in einer außergewöhnlich warmen Periode stattgefunden habe, könne das Auftauen des Permafrosts, wenn es in Zukunft wärmer werde und es habe den Anschein, daß das geschehe - "massiv" sein, erklärte Romanovsky. Ein fortgesetztes Verschwinden des Permafrosts schüfe mehr Gelegenheiten der Ausbreitung solcher Mikroben. Das sei "Neuland" für menschliche Erfahrungen. Prof. Vladimir Romanovsky gedenkt gemeinsam mit den Konferenzteil nehmenden der seit der letzten ICOP verstorbenen Kolleginnen und Kollegen. Foto: © 2016 by Schattenblick Der Eispanzer Grönlands zählt zwar nicht zur Permafrostregion, aber auch dort könnten die höheren Temperaturen etwas freilegen, von dem eine potentielle Gefahr ausgeht: Der ehemalige Militärstützpunkt "Camp Century", den die USA 1959 auf Grönland errichteten und der derzeit von 35 Meter mächtigem Eis bedeckt ist. In dem Stützpunkt, der mit Erlaubnis Dänemarks rund zehn Jahre lang auf dem Eis betrieben wurde, befinden sich jede Menge Schadstoffe: 200.000 Liter Dieseltreibstoff, 240.000 Liter Abwasser - inklusive schwach radioaktivem Kühlwasser eines Atomreaktors -, PCBs und anSa, 13. August 2016 dere Umweltgifte. [11] Wenn die Arktis wärmer wird, und das wird sie gegenwärtig mit rund doppelt so hoher Geschwindigkeit wie der Rest der Welt, könnte noch so manche unliebsame Überraschung an die Oberfläche gelangen. Methan ist etwa 20mal klimawirksamer als CO2. Doch Methan ist harmlos verglichen mit Lachgas (Distickstoffoxid; N2O), das ebenfalls aus dem auftauenden Permafrost entweicht. Das gilt besonders dann, wenn der aufgetaute Permafrostboden von Schmelzwasser durchtränkt wird. Das meldeten vor sechs Jahren Bo Elberling und seine Kollegen von der Universität Kopenhagen nach ihren Experimenten auf einer grönländischen Forschungsstation. Lachgas ist 300mal klimawirksamer als CO2. [12] Der Wechsel des Aggregatzustands des Wassers von fest zu flüssig und umgekehrt löst dramatische Veränderungen in der Landschaft aus, wie die Ökologin Merritt Turetsky von der kanadischen Universität von Guelph und der Universität von Alaska-Fairbanks, USA, berichtete. [13] Wird die Verringerung des Permafrosts auch global dramatische Veränderungen auslösen? Für sich betrachtet anscheinend nicht, dafür taut er zu langsam auf, auch wenn sich sein Rückzug in die Hohen Breiten und Gipfelregionen der Hochgebirge in den letzten Jahren beschleuwww.schattenblick.de nigt hat. Das Problem ist allerdings, daß der auftauende Permafrost selbstverständlich kein isoliertes Phänomen ist. Gegenwärtig sind weltweit Entwicklungen angelaufen, von denen einige in Wechselwirkung miteinander stehen und sich gegenseitig verstärken oder auch scheinbar unbeeinflußt nebeneinander herlaufen, sei es der Rückzug des arktischen Meereises (Rekord im Monat Juni), die globale Erwärmung (Rekord in der ersten Jahreshälfte 2016) mit ihren vielfältigen Klimafolgen, die ungebrochene Zunahme der anthropogenen CO2-Emissionen (Rekord in diesem Jahr), der Schnee- und Gletscherschwund in den Hochgebirgen, der wohl nicht mehr zu stoppende Kollaps der Westantarktischen Gletscher, die Zerrüttung des grönländischen Eisschilds (2016 wurden auf Grönland Rekordtemperaturen gemessen), die Geschwindigkeit der Ozeanversauerung (gegenwärtig schneller als in den letzten drei Millionen Jahren), der Verlust an Artenvielfalt (übertrifft erdgeschichtliche Massensterben an Tempo), das Sinken der Grundwasserhorizonte, das Wachstum der toten Zonen der Ozeane (denen nicht nur der Sauerstoff, sondern auch der Stickstoff abhanden kommt), die zwar verlangsamten, aber noch immer nicht gestoppten weltweiten Waldverluste, der allgemeine Verlust an organischem Material von landwirtschaftlichen Flächen, die Abschwächung des Erdmagnetfelds (was die CO2Absorbtionseigenschaft der Ozeane verringert), die sich anbahnenden, diversen Veränderungen im Erdmagnetismus, die offenbar auf eine Polumkehr hinauslaufen, die signifikante Zunahme an extrem starken Erdbeben in den letzten 15 Jahren von den 17 stärksten Erdbeben, die zwischen 1900 und 2014 auftraten, entfallen allein sechs auf die Zeit ab dem Jahr 2000. Vor allem die Indische Platte drückt aufs Tempo, stößt gegen das Himalaya-Massiv und wird aufgerissen. Seite 5 Elektronische Zeitung Schattenblick Den Erdbeben kommt eine unmittelbare Bedeutung im Zusammenhang mit Permafrost zu. Wo sich dieser in Richtung Hochgebirgsgipfel zurückzieht und seinen eisigen Klammergriff auf das Felsgestein löst, wird ein Rütteln und Schütteln der Berge die Häufigkeit und Intensität von Geröll- und Schneelawinen deutlich verstärken. Auch das war ein Thema, über das in Potsdam referiert wurde. Was wie eine endzeitvisionäre Zusammenstellung anmutet, ist im Detail wissenschaftlich nachgewiesen und jeweils als Einzelfaktor Gegenstand der Forschung. An einer Gesamtschau dieser Entwicklungen dürfte indes jede Simulation scheitern. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bemühen sich zwar erkennbar, über den Tellerrand der eigenen Forschungsrichtung hinauszublicken und sich mit anderen Kolleginnen und Kollegen auszutauschen - die mehrtägige Konferenz ist dafür das beste Beispiel -, aber man könnte die Frage aufwerfen, ob nicht derjenige, der über den eigenen Tellerrand hinausschaut, notwendigerweise dafür dessen Horizont braucht und sich daran orientiert. Aus wissenschaftlicher Sicht ist dieser Standpunkt vernünftig, ja geradezu alternativlos. Man gibt den Tellerrandblick nicht auf, das heißt, man verläßt nicht den vertrauten Boden dessen, was man als gesichert zu haben glaubt. Es sieht so aus, als bliebe der Menschheit nichts anderes als die Wissenschaft, da sie sich plausibler als beispielsweise die Religion oder Ökonomie mit den Zukunftsfragen der Menschheit auseinandersetzt und dabei Unsicherheiten zuläßt. So gibt die Wissenschaft strenggenommen keine Prognosen ab, sondern sie entwirft Projektionen. Eine typische Aussage aus einer Permafroststudie wäre demnach, daß laut der Simulation eine 60prozentige Wahrscheinlichkeit dafür spricht, daß das Hochland von Tibet gegen Mitte des Jahrhunderts permafrostfrei sein wird. Seite 6 Unbenommen ihrer Themenvielfalt vermochte die Potsdamer Permafrostkonferenz jedoch nicht den Eindruck zu entkräften, daß die Mittel und Methoden der Wissenschaft ungenügend bleiben, um die Geschwindigkeiten, mit denen die oben erwähnten globalen Entwicklungen in die Wege geleitet werden oder bereits angelaufen sind, schnell genug und adäquat im Sinne ihrer letztendlichen Bewältigung zu erfassen. Wenn sich die Erde erwärmt, taut der Permafrost und der Meeresspiegel steigt. Beide Folgen des Klimawan dels zusammen verstärken die Erosi on an den Küsten in der Arktis. Beaufortsee, 7. August 2012 Foto: Mandy Lindeberg und Shore Zone, freigegeben als CC BY 2.0 [https://creativecommons.org/licen ses/by/2.0/] via Flickr Anmerkungen: [1] http://www.deutschlandfunk.de /permafrost-auf-duennemeis.740.de.html?dram:article_id=361564 [2] Näheres dazu im Interview mit Prof. Hans-Wolfgang Hubberten, Permafrostexperte beim AWI (Alfred-Wegener-Institut HelmholtzZentrum für Polar- und Meereswissenschaften), das die Konferenz organisiert hat. www.schattenblick.de http://schattenblick.de/infopool/umwelt/report/umri0227.html [3] http://schattenblick.de/infopool/umwelt/report/umri0246.html [4] http://schattenblick.de/infopool/umwelt/report/umri0238.html [5] http://www.deutschlandfunk.de/permafrostboeden-giftiges-quecksilber-wird-in-der-arktis.676.de. html?dram:article_id=359470 [6] http://www.amap.no/documents/download/174 [7] Würden hierzulande dieselben Grenzwerte für Quecksilberemissionen wie in den USA gelten, müßten 52 von insgesamt 53 deutschen Kohlekraftwerken vom Netz gehen. Somit tragen Kohlekraftwerke aufgrund ihrer Emissionen nicht nur zur globalen Erwärmung bei, sondern auch zur Umweltbelastung mit dem Nervengift. Wie gesagt, das relativiert nicht das Vorkommen von Quecksilber in der Arktis, das beim Auftauen des Permafrosts freigesetzt werden könnte und vielleicht irgendwann im Speisefisch zu uns zurückkommt. http://www.oekopol.de/archiv/material/622-19_%C3%96KOPOL_Quecksilber-aus-Kohlekraftwerken_V5.pdf [8] http://www.esa.int/ger/ESA_ in_your_country/Germany/Mars_Express-Radar_misst_Wassermenge_am_Marssuedpol [9] http://schattenblick.de/infopool/umwelt/report/umri0242.html Sa, 13. August 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick [10] https://psmag.com/for-climatescientists-the-siberian-anthrax-outbreak-is-a-sign-of-whats-to-come5b73e88cdf12#.pvw94btpy [11] http://www.spektrum.de/news/eisschmelze-koennteschadstoffe-aus-dem-kalten-kriegauftauen/1418981 [12] http://www.spektrum.de/news/mehr-lachgas-aus-permafrostgebieten/1028281 [13] http://schattenblick.de/infopool/umwelt/report/umri0241.html INTERVIEW/228: Gitterrost und Permafrost - Schrittmacher Menschenhand ... Prof. Guido Grosse im Gespräch (SB) INTERVIEW/229: Gitterrost und Permafrost - bedingt prognosesicher ... Prof. Antoni Lewkowicz im Gespräch (SB) INTERVIEW/230: Gitterrost und Permafrost - zivile Katastrophen ... Dr. Tingjun Zhang im Gespräch (SB) INTERVIEW/234: Gitterrost und Permafrost - Flirt mit Ideen, Karriere mit konservativen Methoden ... Dr. Anne Morgenstern im Gespräch (SB) Bisher im Schattenblick unter INFO INTERVIEW/235: Gitterrost und PerPOOL → UMWELT → REPORT zur mafrost - nicht hören, nicht sehen ... Permafrostkonferenz in Potsdam Dr. Torre Jorgenson im Gespräch (SB) erschienen: INTERVIEW/238: Gitterrost und Permafrost - maßstabslos ... Prof. INTERVIEW/227: Gitterrost und Duane Froese im Gespräch (SB) Permafrost - Zahlenspiele, Umwelt- INTERVIEW/239: Gitterrost und ziele ... Prof. Hans-Wolfgang Hub- Permafrost - Pragmatik trifft Unbeberten im Gespräch (SB) rechenbarkeit ... Prof. emer. Wilfried Haeberli im Gespräch (SB) INTERVIEW/241: Gitterrost und Permafrost - terrestrische Wandlungen ... Dr. Merritt Turetsky im Gespräch (SB) INTERVIEW/242: Gitterrost und Permafrost - Am Beispiel Mars ... Dr. Andreas Johnsson im Gespräch (SB) INTERVIEW/244: Gitterrost und Permafrost - den Elementen Zivilisation abgewinnen ... Dr. Nikolay Shiklomanov im Gespräch (SB) INTERVIEW/245: Gitterrost und Permafrost - CO2 und Wiederkehr ... Dr. Peter Köhler im Gespräch (SB) INTERVIEW/246: Gitterrost und Permafrost - Emissionsanstieg CO2 absehbar ... Prof. Kevin Schaefer im Gespräch (SB) http://www.schattenblick.de/ infopool/umwelt/report/ umrb0120.html POLITIK / REDAKTION / USA Schreihals Trump bringt den tiefen Staat gegen sich auf Republikanische Kriegstreiber machen sich für Hillary Clinton stark (SB) Aufder Titelseite der jüngsten Ausgabe der international renommierten Wochenzeitschrift Time ist vor einem schwarzen Hintergrund eine Karikatur des Gesichts von Donald Trump zu sehen, dessen blondes Haar und gebräunte Haut nach unten zerfließen, während der Mund weit offensteht, quasi im Schrei. Links neben dem Bild steht die lapidare Überschrift: "Meltdown". Die Time-Macher vertreten die These, der Republikaner Trump habe durch unvorsichtige Äußerungen in den letzten Wochen seine Bewerbung um die US-Präsidentschaft zur Kernschmelze gebracht und seine Chancen auf einen Sieg gegen die demokratische Kandidatin Hillary Clinton zunichte gemacht. Durch Sa, 13. August 2016 das Aufbauschen dieser These setzen die großen US-Medien darauf, daß sie zur selbsterfüllenden Prophezeiung wird. Schließlich sind sich Politik und Presse einig, daß Trump im November die Wahl nicht gewinnen darf, aber nicht, weil er ein selbstverliebter Hasardeur ist, sondern weil er für eine Abkehr von der imperialistischen US-Außenpolitik eintritt, von der Rüstungsindustrie, Banken und Politelite in Washington profitieren. Der Anti-Politiker Trump hat, ohne den geopolitischen Spezialbegriff zu benutzen, die Tabufrage der "imperialen Überdehnung" aufgeworfen und die Kriegstreiber beider großen Parteien in Washington gegen sich aufgebracht. www.schattenblick.de Bereits bei den Vorwahlen hatte Trump durch ungewöhnlich scharfe Kritik an der mißratenen Reaktion der Regierung George W. Bush auf die Anschläge vom 11. September 2001 und dem von ihr verursachten Chaos im Nahen Osten das republikanische Fußvolk begeistern können, das möglicherweise nicht so dumm ist, wie die liberalen Medien einen glauben machen wollen. Ende Juli, Anfang August lieferte er sich einen tagelangen Streit mit den Eltern eines jungen muslimischen US-Soldaten, der 2004 bei einem Autobombenanschlag im Irak ums Leben gekommen war. Auf Bitte des ClintonTeams waren Khizr und Ghazala Khan auf dem Parteitag der Demokraten in Philadelphia aufgetreten Seite 7 Elektronische Zeitung Schattenblick und hatten Trumps Haltung gegenüber Muslimen als unpatriotisch kritisiert. Der Baumagnat wollte den Vorwurf nicht auf sich sitzen lassen, polterte seinerseits zurück und bekam dafür von allen Seiten Buhrufe zu hören, weil man offenbar die Angehörigen eines gefallenen amerikanischen Helden aus Rücksicht auf deren Verlust schonen sollte - selbst wenn man das Ziel, für das der Soldat oder die Soldatin gestorben ist, für sinnlos hält. Der Parteitag der Demokraten war zu Beginn von einem schweren Skandal überschattet worden, denn aus parteiinternen Emails, die Wikileaks damals gerade veröffentlichte, ging hervor, daß das Democratic National Committee (DNC) die Vorwahlen der zurückliegenden Monate laufend manipuliert hatte, um Clinton den Sieg zu sichern und die Konkurrenz des linken Senators Bernie Sanders aus Vermont zu torpedieren. Als Trump auf die angebotene Angriffsfläche einschlug, den DNC-Skandal mit demjenigen um Hillary Clintons illegale Nutzung eines privaten Internetkontos während ihrer Zeit als Außenministerin Barack Obamas in einen Topf warf und sich den Scherz erlaubte, die Russen sollten die 30.000 abhanden gekommenen Emails der First Lady, sofern Moskau sie per Hackerangriff in seinen Besitz gebracht habe, veröffentlichen, brach ein mediales Inferno von Verurteilungen über ihn herein. Der schwerreiche Kasinobesitzer wurde zum Landesverräter abgestempelt, der sich um Wahlkampfhilfe an den Kreml gewendet habe. Öffentlichkeitswirksam hat das FBI Ermittlungen wegen einer möglichen ausländischen Verwicklung in den DNC-Hackerangriff - nicht jedoch wegen der Manipulation der Vorwahlen bei den Demokraten - eröffnet, während Hillary Clinton Wikileaks-Gründer Julian Assange, der seit vier Jahren aus Angst vor einer Auslieferung an die USA in der ecuadorianischen Botschaft in LonSeite 8 don sitzt, zur Marionette Moskaus hochstilisierte. In eine ähnliche Kerbe schlug der ehemalige CIA-Chef Michael Morrell, als er am 7. August in einem Gastkommentar für die New York Times die Wahl Clintons in November empfahl und Trump zu einem "ahnungslosen Agenten" Wladimir Putins und damit einer "Gefahr für die nationale Sicherheit" Amerikas erklärte. Nur drei Tage später warb in derselben Zeitung eine prätorianische Garde namhafter, altgedienter republikanischer Sicherheitspolitiker, die sich mit demselben Argument wie Morrell vom Kandidaten der eigenen Partei abwandten, für eine Präsidentschaft Clintons unter Hinweis auf deren große politische Erfahrung. Am 9. August kam es zu einer weitere Kontroverse, als Trump bei einem Wahlkampfauftritt in North Carolina davor warnte, daß Clinton als Präsidentin drastische Schritte zur Einschränkung des verfassungsmäßigen Rechts aufWaffenbesitz unternehmen könnte und sich diejenigen, die an diesem Recht hingen - etwa die mächtige Lobbygruppe National Rifle Association (NRA) - etwas einfallen lassen müßten. Die etwas schwammige Formulierung wurde von Clinton und deren zahlreichen Anhängern in den Medien - allen voran der NYT-Starkolumnist Thomas Friedman - dahingehend ausgelegt, Trump habe einem politischen Attentat auf seine Wahkampfgegnerin das Wort geredet. Das Dementi Trumps, er habe ausschließlich die politische Massenmobilisierung gemeint, wurde allgemein nicht für bare Münze genommen. Dem Nachrichtenmagazin Time zufolge wird inzwischen seitens der Führung der republikanischen Partei Druck auf Trump ausgeübt, damit dieser endlich seine Rhetorik mäßige. Offenbar befürchten Reince Priebus und die anderen Verantwortlichen bei der Grand Ol' Party (GOP), daß Trump auf eine Niederlage in November zusteuert und sich dies www.schattenblick.de negativ auf die Chancen der republikanischen Bewerber bei den Zwischenwahlen für das Repräsentantenhaus und den Senat auswirken könnte. Doch Trump zeigt sich für den Rat der Politprofis unempfänglich und will an seinen Wahlkampfmethoden nichts ändern. Dies machte er deutlich, als er am 10. August bei einer Wahlkampfveranstaltung in Florida Präsident Obama als "Gründer" und Hillary Clinton als "Mitbegründerin" der "Terrormiliz" Islamischer Staat (IS) bezeichnete. Obwohl die Kommentatoren der großen Medien nur noch den Kopf schüttelten und Theorien über Trumps geistige Gesundheit austauschten, ist seine Behauptung, die er inzwischen mehrmals wiederholt hat, nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aus einem geheimen Bericht der Defense Intelligence Agency (DIA), der letztes Jahr publik wurde, geht hervor, daß Obama und Clinton 2012 Warnungen der eigenen Geheimdienste vor der Entstehung eines sunnitisch-salafistischen Kalifats in Ostsyrien/Westirak ignorierten, weil sie hofften, die neue Formation brächte die Verwirklichung des Kriegsziels in Syrien, nämlich den Sturz Baschar Al Assads, näher. Auch wenn die Demoskopen derzeit von sinkenden Popularitätswerten Trumps berichten, sind ihre Angaben, weil ungenau, stets mit Vorsicht zu genießen. Nach wie vor liegt Trump mit Clinton in den drei Schlüsselstaaten Florida, Pennsylvania und Ohio gleichauf. Hillary Clintons Schwenk nach rechts seit dem demokratischen Parteitag führt dazu, daß immer mehr Anhänger von Bernie Sanders mit dem Gedanken spielen, in November für Jill Stein, die Präsidentschaftskandidatin der USGrünen, zu stimmen. Nach wie vor liegen Clintons Werte in Sachen Glaubwürdigkeit im Keller. In den kommenden Wochen kann für sie aus den Ermittlungen zur Email-Affäre noch Unheil - etwa Hinweise auf korrupte Praktiken bei der ClintonStiftung - erwachsen. Trump dürfte Sa, 13. August 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick die Basis bei der weißen Arbeiterschicht sicher sein. Deshalb betreibt Clinton eine Angstkampagne, um die Wechselwähler für sich zu gewinnen. Durchschaut das amerikanische Wahlvolk das "Project Fear", wie es im Juni eine Mehrheit der Briten hinsichtlich der Warnungen vor den Folgen eines EU-Austritts tat, denn könnte The Donald allen Unkenrufen zum Trotz tatsächlich im Januar 2017 ins Weiße Haus einziehen. http://www.schattenblick.de/ infopool/politik/redakt/ usa1387.html SCHACH - SPHINX Falschheit des Gewöhnlichen (SB) Gerd Meyer war kein Freund der aufbrausenden Menge. Er liebte die Zurückgezogenheit seiner Lesestube, verabscheute die grelle Schminke der sich in Festivitäten und Gelärm austobenden Falschheit des Gewöhnlichen. Sein Eifer ging dahin, auch die Geheimnisse und Verborgenheiten der edlen Schachkunst aufzudecken, weswegen er in über 40jähriger Sammlerleidenschaft eine der größten privaten Schachbibliotheken der Welt zusammentrug. Sein viel zu früher Tod am 10. Januar 1994 entriß der deutschen Schachgemeinde nicht nur einen Förderer und passionierten Problemkomponisten, sondern auch die Seele der Zeitschrift "Schach in Schleswig-Holstein". Solcher Verlust ist nie wieder gutzumachen. Ein Wort von Georg Christoph Lichtenberg ist an dieser Stelle angebracht: "Mit tut es allemal weh, wenn ein Mann von Talent stirbt; denn die Welt hat dergleichen nötiger als der Himmel." Im heutigen Rätsel der Sphinx soll an den verstorbenen Lübecker Schachfreund gedacht werden, dem nichts auf der Welt höher galt als die Redlichkeit sich selbst und seiner Kunst gegenüber. Fortsetzung Seite 10 Sa, 13. August 2016 POLITIK / AUSLAND / LATEINAMERIKA poonal Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen Nicaragua Cardenal: Daniel Ortega hat eine Familiendiktatur errichtet (Montevideo, 3. August 2016, com cosur/poonal) - Ernesto Cardenals politische Gedichte, wie "La hora Cero" ("Die Stunde Null"), das er dem Kampf des sandinistischen und antiimperialistischen Helden Augusto César Sandino widmete, dienten als Inspiration für die Komposition von Liedern, die den damaligen revolutionären Kampf in Nicaragua befeuerten. Heute bedauert Cardenal, der von 1979 bis 1987 Kultusminister Nicaraguas war, mit Wehmut, dass die sandinistische Revolution von Präsident Daniel Ortega verraten worden sei. Dieser habe sich an der Macht unvorstellbar bereichert. Schon 1994 Bruch mit dem FSLN Der 91-jährige, zwischenzeitlich für 30 Jahre vom Vatikan suspendierte katholische Priester und Befreiungstheologe, erklärt in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP im nicaraguanischen Schriftstellerzentrum in Managua: "Es war eine sehr schöne Revolution. Sie wurde aber verraten. Heute herrscht in Nicaragua eine Familiendiktatur von Daniel Ortega. Das ist nicht das, was wir seinerzeit unterstützt hatten.". Er bedauere es jedoch nicht, den revolutionären Prozess seinerzeit mit getragen zu haben. Seit langem gilt Ernsto Cardenal als scharfer Kritiker des sandinistischen Anführers, der von 1979 bis 1990 an der Spitze der Revolution stand und 2007 an die Macht zurückkehrte. Cardenal verließ den FSLN (Frente Sandinista de Liberación Nacional - Sandinistische Nationale Befreiungsfront) bereits 1994. www.schattenblick.de Ernesto Cardenal, 2009 Foto: by Roman Bonnefoy (Own Work) [CC BYSA 4.03.02.52.01.0 (http://creativecommons.org/licen ses/bysa/4.03.02.52.01.0)], via Wikimedia Commons Sanktionierung von Papst Franziskus rückgängig gemacht Der Befreiungstheologe wurde 1983 weltberühmt, als Papst Johannes Paul II ihn während eines Besuchs in Nicaragua ermahnte und Anfang 1984 schließlich von seinem Priesteramt enthob, weil er die Revolution unterstütze. Papst Franziskus sollte dies 30 Jahre später rückgängig machen. Cardenal hat zwar nicht mehr die Energie von früher, erfreut sich aber einer guten Gesundheit, so seine MitarbeiterInnen. 1965 war er in Managua zum Priester geweiht worden. Um sich dem Kampf des FSLN gegen die DikSeite 9 Elektronische Zeitung Schattenblick tatur der Familiendynastie Somoza anzuschließen, die Nicaragua seit fast einem halben Jahrhundert beherrschte, verließ Cardenal seinerzeit die kontemplative Gemeinschaft des Trappistenordens, die er auf dem Archipel Solentiname im Nicaraguasee gebildet hatte. Glaube Auftrag zur politischen Einmischung Ein religiöser Mensch könne sich nicht aus den politischen Kämpfen heraushalten, so Cardenals Überzeugung. So feierte er Messen in den Lagern der Guerilleros und half dabei, ein internationales Netzwerk der Solidarität mit der Guerilla aufzubauen. Außerdem trat Ernesto Cardenal als Sprecher des FSLN auf, als dessen Anführer*innen im Untergrund waren. Den triumphalen Einzug der Sandinist*innen in Managua im Juli 1979 erlebte er an der Seite von Daniel Ortega. In seinem 2004 erschienen Buch "La Revolución perdida" ("Die verlorene Revolution") erinnert Cardenal sich: "Es war das Fest eines Volkes, das in den 500 Jahren seiner Geschichte niemals etwas Ähnliches erlebt hatte." Der uruguayische Schriftsteller Mario Benedetti sagte einmal über die politischen Gedichte von Ernesto Cardenal: "Es sind die kraftvollsten und wirksamsten der gesamten politischen Dichtung Lateinamerikas.". Kampf gegen das Kanal-Projekt Nach wie vor mischt der Dichter sich in die Politik ein. So bekämpft er den Kanal, der den Pazifik mit dem Atlantik verbinden und durch den Nicaraguasee führen soll, die größte Süßwasserquelle Mittelamerikas. Für Cardenal auch wegen der Erinnerungen an die glücklichen Jahre auf dem Solentiname-Archipel ein Unding. Den Auftrag für den umstrittenen Kanalbau hat die Regierung Ortega dem chinesischen Konsortium HKND erteilt. Cardenal warnt: Der Kanal werde das Ende sowohl für den Archipel als auch für den Nicaraguasee bedeuten. Und zuletzt werde auch Nicaragua als Ganzes vor die Hunde gehen. SCHACH - SPHINX Fortsetzung von Seite 9: Mit Sicherheit hätte Gerd Meyer Gefallen daran gefunden, daß ihm zur Ehre die Partie zwischen Kmoch und Aljechin den Abschluß des Erinnerungsfadens bildet. Aljechin, mit den schwarzen Steinen spielend, hatte brettumfassend die Initiative übernommen. Mit seinem letzten Zug 1.e3-e4 hoffte Kmoch, sich ein wenig befreien zu können. Doch Aljechin fand eine schlagende Antwort darauf, Wanderer. Hinweis: Der Artikel erschien bereits im Januar 2015 anlässlich des 90. Geburtstags Cardenals in mehreren Medien, unter anderem in La Jorna da. Comcosur hat den Artikel neu aufgelegt, ohne das zu kennzeichnen. URL des Artikels: https://www.npla.de/poonal/cardenal-daniel-ortega-hat-eine-familiendiktatur-errichtet/ Kmoch - Aljechin Semmering 1926 Der Text ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-WeiterAuflösung des letzten gabe unter gleichen Bedingungen 4.0 SphinxRätsels: international. https://creativecommons.org/licenDie weißfeldrige Schwäche nutzend, Scharfe Kritik an der Entwicklung ses/by-sa/4.0/ spielte Meister Mieses 1.Dd1-f1! des FSLN Vordergründig drohte zwar der Ein* schlag auf f7, doch gefährlicher war Nachdem Cardenal aufgrund seiner Quelle: Ablehnung der politischen Führung poonal - Pressedienst lateinamerika- der Einbruch auf a6, so daß Meister Snosko-Borowski 1...Kb8-a7 zog. durch Daniel Ortega in den 1990er nischer Nachrichtenagenturen Mieses hatte jedoch weiter kalkuliert Jahren mit dem FSLN brach, schloss Herausgeber: Nachrichtenpool und erstürmte mit 2.Tb1xb6! er sich den sandinistischen Dissi- Lateinamerika e.V. Ka7xb6 3.Df1-b5+ Kb6-a7 dent*innen an. Er übte heftige Kritik Köpenicker Straße 187/188, 4.Db5xa5+ Ka7-b7 5.Tf4-f1 Td8-b8 an der einstigen Bewegung, die zu 10997 Berlin 6.Sg3-f5 De7- e6 7.Sf5-d6+ c7xd6 einer aufWahlen fixierten Partei ge- Telefon: 030/789 913 61 8.Tf1-b1+ die schwarze Stellung. worden sei, die Ortega erneut an die E-Mail: [email protected] Macht gebracht habe und ihn mit al- Internet: http://www.npla.de http://www.schattenblick.de/ ler in Nicaragua zur Verfügung steinfopool/schach/schach/ http://www.schattenblick.de/ henden Macht ausgestattet habe. Der sph05926.html infopool/politik/ausland/ einstige Kampfgefährte war zum pala1602.html Gegner geworden. Seite 10 www.schattenblick.de Sa, 13. August 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick RECHT / FAKTEN / INTERNATIONAL poonal Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen Chile Mapuche-Aktivisten: frei nach 300 Tagen U-Haft von Vanessa Vargas Rojas, El Ciudadano (Santiago, 5. August 2016, agencia denoticias) Vier Tage lang hatte das Gericht von Temuco in der südchilenischen Provinz Araucanía verhandelt, ob sich der Fotojournalist Felipe Durán und der Mapuche-Aktivist Cristián Levinao des Mitführens von Waffen und Sprengstoff schuldig gemacht hatten. Am Morgen des 5. August erging schließlich das Urteil: Freispuch aus Mangel an Beweisen. Obwohl beide über 300 Tage in Untersuchungshaft auf ihre Verhandlung warten mussten, sprach sie das Gericht einstimmig von allen Vorwürfen frei. Der Prozess hatte eine Woche zuvor begonnen. Levinao und Durán war das Mitführen von Waffen und Sprengstoff, der Handel mit geringen Mengen von Cannabis und Verschleierung der Identität vorgeworfen worden. Die Staatsanwaltschaft hatte für jeden der Angeklagten bis zu elf Jahren Haft gefordert. Im ersten Teil der Verhandlung hatte die Staatsanwaltschaft die vermeintlichen Beweise präsentiert, die im Haus des Journalisten gefunden worden sein sollen: elektronische und mechanische Zeitzünder, Teile einer Zündschnur sowie eine selbstgebaute Schnellfeuerwaffe. Die Verteidigung von Levinao und Durán zog hingegen die polizeilichen Ermittlungen in Zweifel, die zur Entdeckung der beiden führten und bestritt, dass Waffen und Sprengstoff den Angeklagten gehörten. Die Verteidigung bewertete die Polizeiaktion als Montage. Bereits vor dem Urteilsspruch hatten sich die Anwälte Rodrigo Román und Nelson Miranda in einem Interview mit der Zeitung El Ciudadano zuversichtlich gezeigt, einen Freispruch für die Angeklagten zu erzielen. URL des Artikels: https://www.npla.de/poonal/mapucheaktivisten-frei-nach-300-tagen-u-haft/ Der Text ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international. https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/ * Quelle: poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen Herausgeber: Nachrichtenpool Lateinamerika e.V. Köpenicker Straße 187/188, 10997 Berlin Telefon: 030/789 913 61 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.npla.de http://www.schattenblick.de/ infopool/recht/fakten/ rfi00169.html UMWELT / INTERNATIONALES / LATEINAMERIKA poonal Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen Guatemala: Umweltverschmutzung und Klimawandel bedrohen Ökosysteme (Lima, 22. Juni 2016, servindi) - Die guatemaltekische Tageszeitung Prensa Libre hat einen alarmierenden Bericht über den fortschreitenden Niedergang der Ökosysteme Guatemalas veröffentlicht. Im Fall des bei Sololá Sa, 13. August 2016 gelegenen Sees Atitlán beispielsweise sei noch Zeit bis 2019. Sollten bis dahin keine Maßnahmen zur Eindämmung der Verschmutzung und Wiederaufbereitung der Ökosysteme ergriffen werden, sei die verschmutwww.schattenblick.de zungsbedingte Schädigung des Gewässers nicht mehr zu beheben. Derzeit weist der See 288 Verschmutzungsstellen auf: 137 illegale Müllabladeplätze, 77 AbwasserzuSeite 11 Elektronische Zeitung Schattenblick läufe. Die übrigen seien Verschmut- Gruppe von Student*innen herauszungsstellen verschiedener Art, so fand, erstreckte sich der Regenwald der Bericht. im Jahr 2011 noch über 13.500 Hektar; heute sind es schon 15 ProZur Situation im Urwald von Petén zent weniger. erklärt Oscar Conde von der Initiative Madreselva: "Vor 19 Jahren waren etwa 60 Prozent des Urwalds in- Reportage von Pablo Juárez (auf takt, heute sind es nur noch ungefähr Spanisch), erschienen bei Prensa Li25 Prozent. Wenn wir so weiter ma- bre, Guatemala: chen, haben wir in 20 Jahren statt Ur- http://www.prensalibre.com/guatewald nur noch Anbaufläche und mala/solola/ecosistemas-correnFreizeitparks." peligro Der Manchón Guamuchal, eines der größten Feuchtgebiete Mittelameri- URL des Artikels: kas ist durch die illegale Rodung der https://www.npla.de/poonal/umweltMangrovenwälder und den niedrigen verschmutzung-und-klimawandelWasserstand gefährdet. Wie eine bedrohen-oekosysteme/ Quelle: * poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen Herausgeber: Nachrichtenpool Lateinamerika e.V. Internet: http://www.npla.de http://www.schattenblick.de/ infopool/umwelt/internat/ uilt0140.html BUCH / ROMANE / REZENSION Markus Heitz Exkarnation - Seelensterben Exkarnation Seelensterben Knaur Verlag, München 2015 656 Seiten € 14,99 ISBN 9783426505939 von Markus Heitz den parallel verlaufenden Geschichten anderer Heitz-Figuren unterbrochen wird, auch nicht gerade gewinnt. Im Gegenteil, der Leser wird ständig mit weiteren Wirrnissen konfrontiert, die er nicht einordnen kann. Wo kommt denn nun eigentlich diese Sia her? Und wer ist Minamoto? Was hat es mit diesem Bernsteinzimmer auf sich? Konstantin Korff und Ares Löwenstein - muß man die kennen? Warum benimmt sich Marlenes Das, was den Leser bei der Lektüre Ehemann so seltsam? des ersten Bandes noch bei der Stange gehalten hat - Claires ungewöhn- Am Ende des ersten Bandes hat der liche Seelenreise in Marlene von böse, böse Dubois Marlenes EheBechsteins Körper -, fällt im zweiten mann Eugen bei einem Geschäftsvöllig weg. Von Claire fehlt hier je- treffen dazu verleitet, einen von ihm de Spur. Es gibt nur noch Marlene, mitgebrachten Energydrink zu trindie ihren Mann sucht - eine öde ken, von dem der Leser ausgehen Schnitzeljagd von Leipzig über Wi- sollte, daß in ihm das von Dubois en nach Kanada, deren Handlungs- entwickelte Serum enthalten ist, das bogen dadurch, daß er ständig von einen Menschen innerhalb kürzester Markus Heitz hat den zweiten Band seines Exkarnation-Zweiteilers nach Herausgabe des ersten unverzögert weitergeschrieben. Seine vier verschiedenen, willkürlich an beliebigen Stellen kreuzenden Handlungsstränge, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben, gehen im zweiten Band genauso unzusammenhängend weiter, wie sie im ersten abbrechen. Seite 12 Der Text ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international. https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/ www.schattenblick.de Zeit so sehr an seinem Leben zweifeln läßt, daß er gleichermaßen an gebrochenem Herzen und Willen stirbt. Der Körper des Verstorbenen ist dann bereit, von einer WandlerSeele übernommen zu werden. Als Claires Seele im ersten Band aus Versehen in Marlenes Körper fuhr, war ein ganzes Team von Spezialisten damit beschäftigt, den Leichnam der von Dubois auserwählten Person vorzubereiten, die als Gefäß für die Wandler-Seele seiner Geliebten Anastasia dienen sollte. Nun braucht Dubois selbst einen neuen Körper und hat dafür Marlenes Ehemann Eugen auserkoren. Doch wie soll das ganze Prozedere in einem voll besetzten Restaurant unbemerkt vonstatten gehen können? Mit dieser Frage war man als Leser am Ende des ersten Bandes zurückgeblieben. Sa, 13. August 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick Im zweiten Band verhält sich der bislang freundliche Eugen ungewöhnlich, was darauf schließen läßt, daß sein Körper tatsächlich nicht mehr von seiner Seele bewohnt wird. Er ist unbeherrscht, gehässig. Dann ist er plötzlich verschwunden und Marlene geht davon aus, daß er entführt worden ist. Ein von einem eingeschüchtert wirkenden Kurier überbrachter Brief von Dubois bestätigt ihren Verdacht. Dubois droht, ihren Mann umzubringen, wenn sie sich einmischt. Aber in was soll sie sich denn nicht einmischen? Die Handlung ist so zerrissen, daß man gut daran tut, sich die einzelnen Abschnitte jedes Handlungsstrangs herauszufischen und geschlossen zu lesen. Da wäre zunächst einmal Lene von Bechstein, deren Körper eigentlich von Claires Seele bewohnt wird. Sie zieht mit zwei Protagonisten aus anderen Romanen von Markus Heitz (Konstantin Korff aus "Oneiros" und Ares Löwenstein aus "Totenblick") los, um ihren Mann zu suchen, wobei sich die beiden als ihre Leibwächter verstehen. Ein zweiter Handlungsstrang beschreibt die Suche der Vampirin Sia, die man aus "Judastochter" kennen sollte, nach ihrer Tochter Elena, die von der Organisation Libra, die für den Ausgleich von Gut und Böse in der Welt kämpft, entführt worden ist. Ein weiteres Opfer dieser Organisation ist Sias Geliebter Eric von Kastell - auch eine Figur aus einem früheren Heitz-Roman. Die Suche nach den beiden verödet nach einem spannenden Auftakt leider in der ständigen Wiederholung blutrünstiger Ausschweifungen, die die im Grunde gutherzige Frau leider nicht verhindern kann, weil ihre Wildheit nach außen drängt und Blut fordert. Von ihrer Vergangenheit, die ihrer Person etwas Tiefe verliehen hätte, erfährt man auch im zweiten Band von "Exkarnation" nichts. Hat man die "Judas"-Trilogie nicht gelesen, Sa, 13. August 2016 kann man schon allein mit dem Be- einen kugelschreiberartigen Kristall griff 'Judastochter' nichts anfangen. in den Kopf, in dem schon etliche Funken herumschwirren - die gefanDie Organisation Libra hat es sich genen Seelen seiner Opfer. Er sucht zur Aufgabe gemacht, die Bösen ein- seit Jahrhunderten denjenigen, der zufangen und wegzusperren. Da das seine Seele geraubt und seinen KörBöse auf dem Vormarsch ist, muß per seelenlos zurückgelassen hat. Im man verhindern, daß böse Seelen in Gegensatz zu seinen Opfern ist er den Pool der kosmischen Seelenmas- nämlich nach dem Raub seiner Seese zurückgelangen, in dem sich die le nicht gestorben, sondern dazu verSeelen aller Menschen nach ihrem dammt, auf ewig seelenlos durch die Tod sammeln und aus dem sie wie- Welt zu gehen. Er ist "leer, ohne dergeboren werden. Man darf das Freude an allem, verzweifelt und beBöse also nicht umbringen, sondern sessen davon, eine Seele zu finden. muß es davon abhalten, den Körper Eine Vergangenheit zu finden. Ein zu verlassen und den Pool zu verun- Leben zu finden." (Seite 314). Er jagt reinigen. (Das erfährt man übrigens und tötet wahllos Seelenwanderer nur im ersten Band "Exkarnation - aus kalter Rache, die ihm ein kleines Krieg der Alten Seelen".[1]) Nun Gefühl von Genugtuung verschafft. kommt das Bernsteinzimmer ins Auch Dubois ist eines seiner Opfer. Spiel. Bernstein ist offenbar in der Ihn zu überwältigen, bringt jedoch Lage, die Seelen bösartiger Kreatu- eine Wende in sein Leben. Im Todesren zu reinigen. kampf rammt ihm Dubois den "Seelen-Kugelschreiber" ins Hirn, worEiner der Mitglieder Libras ist Mina- aufhin sämtliche bereits darin gefanmoto, der nun seinerseits - ja, was ei- genen Seelen in Invernos Körper gentlich? - verfolgt. Zumindest tut er einfließen. Das heilt ihn von seiner etwas, das Libra besser nicht mit- Besessenheit und er erkennt, daß er kriegen sollte. Irgendwann stellt sich doch eine Seele hatte - die verwirrte heraus, daß er in Wirklichkeit ein Seele eines Seelenwanderers, die den Außerirdischer ist, der schon seit Verstand verlor, als sie in Invernos Jahrhunderten auf der Erde weilt und Körper fuhr, nachdem der im Jahre nach einem Weg sucht, in seine Hei- 1929 Selbstmord beging. (Diesen mat zurückzukehren. Ausgerechnet mehr oder weniger erhellenden Umdas Bernsteinzimmer soll dazu in der stand erfährt der Leser allerdings erst Lage sein. Sein Leidensgenosse ist auf den letzten drei Seiten des Roder namenlose Professor - auch er ein mans.) Gestrandeter, "angespült auf der Erde, aus anderen Welten, welche die Die einzelnen Handlungsstränge Menschen meistens Dimensionen werden nach drei Viertel des Romans nannten." (Seite 186). Vor mehr als auf eine nicht unbedingt nachvollsieben Jahrhunderten ist er durch ein ziehbare Weise zusammengefügt. In Portal in diese Welt geraten. einem alten Nazibunker in der Nähe des Saarbrücker Hauptbahnhofs, den Schlußendlich Inverno, der Feind al- sich Libra als Forschungslabor einler Seelenwanderer: Ihm wurde in gerichtet hat, treffen nun alle zusamgrauer Vorzeit die Seele geraubt. men, und ein Showdown beginnt, bei Denn er weiß nicht, wer er ist. Und dem Minamoto und der Professor so spürt er nach und nach einen See- versuchen, in das Bernsteinzimmer lenwanderer nach dem nächsten auf, zu gelangen, um den Planeten zu um ihm zwei Fragen zu stellen: "Wer verlassen. Als Druckmittel lassen sie bin ich, Seelenwanderer?" und "Bist die Bestien frei, die in Zellen ihrer du mir in einem früheren Leben be- Reinigung harren, woraufhin ein ungegnet?" Wenn der Angesprochene sägliches Gemetzel stattfindet, dem diese Fragen nicht beantworten alle bislang Beteiligten versuchen zu kann, rammt ihm der Einäugige entrinnen. Das Bernsteinzimmer www.schattenblick.de Seite 13 Elektronische Zeitung Schattenblick vergeht in einer gewaltigen Explosion, die Minamoto zerreißt. Ob ihn dieser Abgang in seine Dimension zurückkatapultiert hat oder ob er dabei einfach nur krepiert ist, wird man wohl nicht erfahren. Die Guten können dem Inverno jedenfalls wundersamerweise wohlbehalten entrinnen. Apropos Inverno - den gibt's ja auch noch. Der taucht zu guter Letzt mit Eugen im Schlepptau bei Marlene auf und gibt sich als Geläuterter zu erkennen, der von nun an nur noch die bösen Seelenwanderer jagen will. Markus Heitz schlägt nun erst einmal andere Wege ein. Sein neuer Roman heißt "Wédōra - Staub und Blut" und spielt in einer Wüstenstadt. Blutrünstige Monster und Seelenwanderer haben darin keinen Platz, wie er dem Schattenblick in einem Interview anvertraute. [2] Vielleicht sollte man dem Autor zugute halten, daß er vor seinem neuen Projekt einige Figuren zu einem Abschluß führen wollte und deshalb mehrere Stränge zusammenfügte. Doch da werden ihm seine Figuren wohl einen Strich durch die Rechnung machen, denn nicht nur Inverno, sondern auch Konstantin Korff sind bereits schon auf neue Abenteuer aus. Anmerkungen: [1] Rezension zu "Exkarnation Krieg der Alten Seelen", siehe im Schattenblick unter: www.schattenblick.de → BUCH → ROMANE REZENSION/149: Markus Heitz Exkarnation. Krieg der Alten Seelen (Thriller) (SB) [2] Im Schattenblick unter: www.schattenblick.de → DIE BRILLE → REPORT INTERVIEW/057: Leipzig, das Buch und die Messe - Erfolg, Irrtum und Selbsteinschätzung ... Markus Heitz im Gespräch (SB) http://www.schattenblick.de/ infopool/buch/romane/ buror154.html Seite 14 SPORT / BOXEN / PORTRAIT Marcos Maidana genießt den sportlichen Ruhestand Der Argentinier gab selbst Mayweather harte Nüsse zu knacken (SB) Marcos Maidana, der seit seiner zweiten Niederlage gegen Floyd Mayweather im September 2014 nicht mehr im Ring gestanden hat, beendet offiziell seine Karriere. Da der ehemalige Weltmeister im Halbwelter- und Weltergewicht nach den beiden lukrativen Zahltagen das Leben in vollen Zügen zu genießen schien, rechnete man geraume Zeit nicht mehr damit, daß er die Boxhandschuhe noch einmal anziehen würde. Auf Fotos des Argentiniers, die im Internet zirkulierten, wirkte er eher wie ein Cruisergewichtler als ein Akteur seines früheren Limits. Als er jedoch am 23. Juli seinen jüngeren Bruder Fabian bei einem Kampf in San Antonio begleitete, schien er in wesentlich besserer körperlicher Verfassung zu sein. Dies gab zu Spekulationen Anlaß, er bereite sich auf eine Rückkehr vor. den allerbesten Gegnern gemessen habe, sei es ihm wohl gelungen, Ehre für Argentinien einzulegen. Er habe hart dafür gekämpft, sich seine Träume zu erfüllen, und sei heute ein sehr glücklicher Mann im Kreise seiner Familie und Freunde. Er sei sich bewußt, daß viele seiner Fans dort draußen der Auffassung seien, daß er noch einige Dinge zu erledigen und manche Schlacht zu schlagen habe, was er voll und ganz respektiere. Solche Gedanken seien ihm ja selber seit langem durch den Kopf gegangen. Wer jedoch ähnliche Herausforderungen wie er selbst bestanden habe, werde sicher verstehen, daß man dafür absolut motiviert sein müsse. Wer gegen die gefährlichsten Kontrahenten antrete und sie besiegen wolle, bedürfe größter körperlicher und mentaler Bemühungen. Er habe im Ring stets gewinnen Nun hat der 35jährige jedoch in ei- wollen, doch fehle ihm heute das ner Stellungnahme seinen definiti- Feuer, diese Berge erneut zu besteiven Rückzug aus dem aktiven Box- gen. geschehen bekanntgegeben. Angesichts seiner langen Abwesenheit, Deshalb blicke er nun zurück auf während der er des öfteren über sei- seine Karriere und danke allen Menne Zukunft nachgedacht habe, sei die schen, die zu seinen Erfolgen beigeEntscheidung gereift, einen endgül- tragen hätten. Dann nennt er die Natigen Schlußstrich zu ziehen, men seiner Trainer, Berater und Beschreibt er in den sozialen Medien. treuer wie auch der Promoter UniÜberraschend komme dieser Schritt versum und Golden Boy, nicht zu vermutlich nicht, da er ihn in den vergessen seine Familie. Einen beletzten Monaten mehrfach angedeu- sonderen Dank richtet er an seine tet habe. Er verlasse den Boxsport, treue Fangemeinde, die ihn stets unin dem er so viel erreicht habe, vol- terstützt und euphorisch angefeuert ler Stolz und Dankbarkeit. Als er da- habe, sei es in Argentinien oder bei mals im Alter von 15 Jahren in sei- seinen zahlreichen Auftritten in aller ner Heimatstadt Margarita zum er- Welt. sten Mal Boxhandschuhe getragen habe, hätte er sich nicht träumen las- Maidana, der mit einer Bilanz von 35 sen, wie weit er es eines Tages auf Siegen und fünf Niederlagen seinen diesem Weg bringen werde. Indem Abschied nimmt, kämpfte die ersten er Weltmeister in zwei Gewichts- beiden Jahre seiner Karriere ausklassen geworden sei und sich mit schließlich in Argentinien. Dann unwww.schattenblick.de Sa, 13. August 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick terschrieb er bei der Hamburger Universum Box-Promotion und trat in Deutschland an, wo er seine erste Titelchance bekam. Im Februar 2009 mußte er sich Andreas Kotelnik im Kampf um den WBA-Titel im Halbweltergewicht hauchdünn nach Punkten geschlagen geben. Bei seinem nächsten Auftritt gab er im Juni 2009 unter der Regie seines Co-Promoters Golden Boy sein Debüt in den USA. Im Staples Center in Los Angeles stieg er als Außenseiter gegen Victor Ortiz in den Ring, dem er einen wilden Kampf lieferte, der zu den besten des Jahres gehörte. Maidana lag in den ersten beiden Runden dreimal am Boden, revanchierte sich aber mit Niederschlägen im ersten und sechsten Durchgang, worauf sich der Favorit vorzeitig geschlagen geben mußte. In diesem denkwürdigen Duell sicherte sich der Argentinier den vakanten Interimstitel des Verbands WBA im Halbweltergewicht. [1] re auch beim größten Erfolg seiner Karriere gegen Adrien Broner. Der aufstrebende US-Star mußte sich im Dezember 2013 auf sensationell anmutende Weise nach zwei Niederschlägen in der Punktwertung geschlagen geben und Maidana den WBA-Titel im Weltergewicht überlassen. Dieser überragende Auftritt erregte das Interesse Floyd Mayweathers, der im Mai 2014 zu einem Kampf zweier Weltmeister gegen den Argentinier antrat. Maidana gab dem Superstar einige der härtesten Nüsse seiner Karriere zu knacken, verlor aber am Ende knapp nach Punkten. Der enge Verlauf dieses Kampfs und dessen umstrittenes Ergebnis legten eine Revanche nahe, die nur vier Monate später im September 2014 wiederum in Las Vegas über die Bühne ging. Der Argentinier hatte auch bei der Neuauflage seine starken Szenen, mußte sich diesmal jedoch einstimmig nach Punkten geschlagen geben. Maidanas furiose Auftritte machten Zu diesem Zeitpunkt wußte natürlich ihn zu einem Quotenbringer bei der noch niemand, daß dies sein letzter Übertragung im US-Fernsehen. Nach Auftritt gewesen war. drei weiteren Siegen eröffnete sich ihm erneut eine Titelchance, als er im Maidana geht aber auch künftig dem Dezember 2010 aufAmir Khan traf. professionellen Boxsport nicht ganz Wieder kam es zu einem spektakulä- verloren, da er seinem gleichnamiren Duell, in dem allerdings der Bri- gen Team mit Rat und Tat zur Seite te knapp die Oberhand behielt. Der stehen will, um einer jüngeren GeneArentinier brachte seinen Gegner in ration den Pfad ganz nach oben zu der zehnten Runde an den Rand eines ebnen. Neben seinem Bruder Fabien Niederschlags, wurde aber vom und Alan Castaño, die bereits interRingrichter beständig daran gehin- national einige Akzente setzen konndert, in der Nahdistanz sein Werk zu ten, sind dies insbesondere Jesus vollenden. [2] In der Folge setzte er Cuellar im Federgewicht sowie Brisich gegen Erik Morales durch, ge- an Castaño und Javier Maciel, zudem wann dabei erneut den vakanten In- junge Talente wie Neri Romero und terimstitel der WBA und wurde eini- Luis Veron. Er werde sie und viele ge Zeit später zum offiziellen Welt- weitere Boxer, die künftig dazustomeister dieses Verbands ernannt. ßen, auf dem Weg zu großen Herausforderungen begleiten, um den Stab Nach einer erfolgreichen Titelvertei- eines Tages an sie weiterzureichen. digung in Argentinien gegen Petr Petrov stieg Maidana ins Weltergewicht Nachdem Maidana durch die Kämpauf, wo er umstritten gegen Devon fe mit Mayweather gleich zweimal Alexander verlor. Darauf folgten vier in Folge in den Genuß einer außerSiege in wahren Ringschlachten, gewöhnlich hohen Börse gekommen darunter gegen Jesus Soto Karass war, lag auf der Hand, daß er wohl und Josesito Lopez wie insbesonde- nie wieder so viel verdienen würde. Sa, 13. August 2016 www.schattenblick.de Eine mögliche Option wäre natürlich noch Saul "Canelo" Alvarez gewesen, der dank seiner riesigen mexikanischen Anhängerschaft nach Floyd Mayweathers Karriereende für die größten Umsätze sorgt. Es ist jedoch unwahrscheinlich, daß "Canelo" und sein Promoter Golden Boy einen Kampf gegen den angriffsfreudigen und schlagstarken Argentinier riskiert hätten, der selbst Mayweather in Schwierigkeiten gebracht hatte. Zudem pflegt Alvarez nach dem offiziellen Wiegen derart viel Gewicht zu machen, daß Maidana ihm körperlich weit unterlegen wäre. Wenngleich der endgültige Rücktritt des Argentiniers zu erwarten war, wird doch angesichts seines offiziellen Abschieds noch einmal deutlich, welche Lücke er in dieser Gewichtsregion hinterläßt. Als unermüdlicher Kämpfer und gefährlicher Angreifer war er stets für dramatische und höchst unterhaltsame Auftritte gut. Zudem ging er den namhaftesten Konkurrenten nie aus dem Weg und nahm eher einen Untergang mit fliegenden Fahnen in Kauf, als daß er seine Bilanz mit einer Auswahl leicht handhabbarer Gegner gepflegt hätte. Sieht man sich um, wer heute im Weltergewicht auf ähnlich spektakuläre Weise kämpft, fallen einem allenfalls Errol Spence und vielleicht noch Frankie Gomez ein. Die beiden machen ständig Druck und suchen den Schlagabtausch, was ihre Kämpfe immer wieder zu attraktiven Darbietungen macht, die an die Schlachten Marcos Maidanas erinnern. Anmerkungen: [1] http://www.espn.com/boxing/story/_/id/17258239/marcosmaidana-retires-age-33 [2] http://www.boxingnews24.com/2016/08/marcos-maidana-retires-boxing/#more-214689 http://www.schattenblick.de/ infopool/sport/boxen/ port109.html Seite 15 Elektronische Zeitung Schattenblick ______I n h a l t___________________________________Ausgabe 1915 / Samstag, den 13. August 2016____ UMWELT - REPORT POLITIK - REDAKTION SCHACH-SPHINX POLITIK - AUSLAND RECHT - FAKTEN UMWELT - INTERNATIONALES BUCH - ROMANE SPORT - BOXEN DIENSTE - WETTER Gitterrost und Permafrost - Genaues weiß man eben nicht ... Seite Schreihals Trump bringt den tiefen Staat gegen sich auf Seite Falschheit des Gewöhnlichen Seite Ernesto Cardenal - Daniel Ortega hat in Nicaragua eine Familiendiktatur errichtet (poonal) Seite Chile - Mapuche-Aktivisten frei nach 300 Tagen U-Haft (poonal) Seite Guatemala - Umweltverschmutzung und Klimawandel bedrohen Ökosysteme (poonal) Seite Markus Heitz - Exkarnation. Seelensterben (Thriller) Seite Marcos Maidana genießt den sportlichen Ruhestand Seite Und morgen, den 13. August 2016 Seite 1 7 9 9 11 11 12 14 16 DIENSTE / WETTER / AUSSICHTEN Und morgen, den 13. August 2016 +++ Vorhersage für den 13.08.2016 bis zum 14.08.2016 +++ Freundlich frischt das Wetter auf und schafft Himmelslücken. Dafür nimmt Jean-Luc in Kauf, sich zum Naß zu bücken. © 2016 by Schattenblick IMPRESSUM Elektronische Zeitung Schattenblick Diensteanbieter: MA-Verlag Helmut Barthel, e.K. Verantwortlicher Ansprechpartner: Helmut Barthel, Dorfstraße 41, 25795 Stelle-Wittenwurth Elektronische Postadresse: [email protected] Telefonnummer: 04837/90 26 98 Registergericht: Amtsgericht Pinneberg / HRA 1221 ME Journalistisch-redaktionelle Verantwortung (V.i.S.d.P.): Helmut Barthel, Dorfstraße 41, 25795 Stelle-Wittenwurth Inhaltlich Verantwortlicher gemäß § 10 Absatz 3 MDStV: Helmut Barthel, Dorfstraße 41, 25795 Stelle-Wittenwurth ISSN 2190-6963 Urheberschutz und Nutzung: Der Urheber räumt Ihnen ganz konkret das Nutzungsrecht ein, sich eine private Kopie für persönliche Zwecke anzufertigen. Nicht berechtigt sind Sie dagegen, die Materialien zu verändern und / oder weiter zu geben oder gar selbst zu veröffentlichen. Nachdruck und Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Wenn nicht ausdrücklich anders vermerkt, liegen die Urheberrechte für Bild und Text bei: Helmut Barthel Haftung: Die Inhalte dieses Newsletters wurden sorgfältig geprüft und nach bestem Wissen erstellt. Bei der Wiedergabe und Verarbeitung der publizierten Informationen können jedoch Fehler nie mit hundertprozentiger Sicherheit ausgeschlossen werden. Seite 16 www.schattenblick.de Sa, 13. August 2016
© Copyright 2024 ExpyDoc