INFORMATION zur Pressefahrt mit Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger am 18. Juli 2016 zum Thema „Almen – die Naturjuwele Oberösterreichs Bewirtschaftung wesentlicher Teil der Landschaftspflege“ Rückfragen-Kontakt: Tobias Prietzel 0732/7720-11 444, 0664/600 7211 444 www.max-hiegelsberger.at, www.facebook.com/maxhiegelsberger LR Hiegelsberger Seite 2 „Die Almen sind ein wesentlicher Teil der unvergleichlichen Landschaft Oberösterreichs. Als beliebte Wanderziele sind sie für den Tourismus unverzichtbar und als Weideflächen tragen sie zur Produktion bester Lebensmittel bei. Die Landwirtinnen und Landwirte leisten mit der Pflege der Almen einen wichtigen Beitrag zum Erosionsschutz und zum Erhalt geschlossener Ökosysteme“, betont Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger. Almwirtschaft erhält die grünen Dächer und sorgt für echte Naturjuwele Die Almbewirtschaftung hat eine lange Tradition, bereits in der Bronzezeit nutzten keltische Bergleute die alpinen „Urweiden“. Heute sind im Almbuch des Landes Oberösterreich, geführt von der Agrarbehörde Oberösterreich (Abteilung Ländliche Neuordnung), 638 Almen eingetragen; 422 davon werden aktiv bewirtschaftet. Sie liegen, auf 65 Gemeinden verteilt, im Süden des Bundeslandes in den alpinen Bereichen der Bezirke Gmunden, Kirchdorf, Steyr und Vöcklabruck. Im Salzkammergut befinden sich 80 Prozent der Almen auf Flächen der österreichischen Bundesforste AG, die Almbauern sind dort mit Weidenutzungsrechten eingeforstet. Pro Jahr werden in Oberösterreich rund 5.000 Rinder, 50 Milchkühe, 850 Schafe, 70 Ziegen und 60 Pferde auf Almen aufgetrieben. Pressefahrt am 18. Juli 2016 LR Hiegelsberger Seite 3 „Durch Beweidung und Behirtung bleiben die Almen lebendig und sind als grüne Dächer Oberösterreichs echte Naturjuwele“, erklärt Landesrat Hiegelsberger. „Die Bewirtschaftung sichert zudem eine Biotopvielfalt und die Regenerierung der Trinkwasser-Ressourcen. Sanfter Tourismus wiederum bildet eine Einkommensstütze für die Bewirtschaftung der Almhütten.“ Auf den übrigen im Almbuch eingetragenen Flächen wurde die Bewirtschaftung aus verschiedenen Gründen bereits in früheren Zeiten aufgegeben, hauptsächlich wegen mangelnder Rentabilität, fehlender Arbeitskräfte, Abwanderung, Wasserknappheit, Futtermangel oder schlechter Erreichbarkeit. In Einzelfällen gelingt eine Reaktivierung stillgelegter Almen. „Wie in der Landwirtschaft ist auch in der oberösterreichischen Almwirtschaft ein Strukturwandel zu erkennen. Sie unterliegt einer starken Veränderung hinsichtlich der Bewirtschaftungsformen und intensitäten“, so Hiegelsberger. „Die Pressefahrt am 18. Juli 2016 arbeitskraftintensive LR Hiegelsberger Seite 4 Bewirtschaftung früherer Zeiten kann heute in der Almwirtschaft nicht mehr geleistet werden.“ Land unterstützt zeitgemäße Almbewirtschaftung Nutzen für den Tourismus in Oberösterreich Das Land Oberösterreich leistet einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt und Entwicklung einer zeitgemäßen Almbewirtschaftung auf Oberösterreichs Almen mit seinen regional so unterschiedlichen Strukturen. „Die Bewirtschafter brauchen diese Unterstützung, sichern sie doch durch ihre kapital- und arbeitsintensiven Leistungen die landwirtschaftliche Nutzung in den Bergregionen und tragen damit zur Erhaltung der bergbäuerlichen Kulturlandschaft bei“, erklärt der Landesrat. „Von diesen Leistungen profitiert auch der Tourismus in unserem Land.“ Für die Sicherung und Entwicklung der Almen wurden rechtliche Rahmenbedingungen im OÖ Alm- und Kulturflächenschutzgesetz geschaffen. Die Abteilung Ländliche Neuordnung unterstützt die Bewirtschafter mit Fördermitteln und fachlicher Betreuung. Sie sorgt zudem für die Abstimmung zwischen den Interessen einer zukunftsorientierten Almwirtschaft und den Interessen des Natur- und Landschaftsschutzes. Mehr als 630 Verbesserungsmaßnahmen gefördert Augenmerk auf Natur- und Landschaftsschutz Jedes Jahr werden vom Land Oberösterreich rund 100 Almprojekte gefördert. Der Großteil davon betrifft den Neubau oder die Verbesserung von Wirtschaftsgebäuden, die Versorgung mit Wasser Pressefahrt am 18. Juli 2016 LR Hiegelsberger Seite 5 und Energie (Photovoltaik), die Neuschaffung und Kultivierung von Weideflächen sowie die Erschließung von Almen durch Wege. Beispiele geförderter Almverbesserungsmaßnahmen 2014/2015 700 lfm Almerschließungswege 1100 m² Lärchenholzdächer 17 km Zaunanlagen 45 ha Weideverbesserungen (Entsteinung, Schwendung etc.) 25 ha neu geschaffene Almweideflächen „In der Förderperiode 2007 bis 2013 wurden insgesamt 632 Almverbesserungsmaßnahmen mit einem Investitionsvolumen von knapp 6 Millionen Euro von den Bewirtschaftern durchgeführt und mit Mitteln des Landes Oberösterreich, des Bundes und der EU gefördert. In diesem Zeitraum entstanden 25 neue Almwirtschaftsgebäude“, berichtet Hiegelsberger. „Wir leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung der Almflächen, zur Verkehrserschließung, zum Erhalt und zur Wiederherstellung traditioneller Wirtschaftsgebäude und zur zeitgemäßen Entwicklung von Almweiderechten.“ Bei all diesen Maßnahmen ist die Vereinbarkeit mit den Interessen des Natur- und Landschaftsschutzes von großer Bedeutung. Beispielhaft ist die Fördermaßnahme „Errichtung von regionaltypischen Holzdächern“ auf den Almgebäuden. Seit knapp 20 Jahren werden 95 Prozent aller neuen Dächer mit Holzschindeln oder -brettern eingedeckt. „Der Erhalt alter Gebäude mit ihren Holzschindeldächern und traditionellen Zaunformen hat viel mit traditionellen Handwerkstechniken zu tun und ist ein wichtiger Beitrag zur Förderung der bäuerlichen Kultur“, erklärt der AgrarLandesrat. Dadurch wird das traditionelle Erscheinungsbild der Almgebäude gewahrt. Pressefahrt am 18. Juli 2016 LR Hiegelsberger Seite 6 Neuschaffung und Wiederherstellung von Almweideflächen Derzeit werden in allen oberösterreichischen Almregionen mehrere große Neuordnungsprojekte mit dem Ziel einer Trennung von Wald und Weide durchgeführt. Hiegelsberger: „Dadurch werden einerseits offene Almweideflächen geschaffen, andererseits wird der Wald vom Weidegang entlastet. Voraussetzung für das Gelingen dieser Projekte sind die gute Zusammenarbeit der Fachexperten aus den Bereichen Almwirtschaft, Forstwirtschaft und Naturschutz in Oberösterreich bei der Planung und Umsetzung dieser Maßnahmen, der große Einsatz der Almbauern bei Arbeitsleistung sowie die Finanzierung durch ein gutes und effizientes Almfördersystem.“ Die Abteilung Ländliche Neuordnung ist für die Umsetzung dieser Projekte mit behördlichen Kompetenzen ausgestattet und schafft die rechtlichen Grundlagen für Wald-Weideneuordnungen. „Seit 2002 sind auf Oberösterreichs Almen in über 50 Projekten mehr als 250 Hektar neue Almweideflächen geschaffen worden. Im Gegenzug konnten jährlich durchschnittlich 550 Hektar Waldflächen von der Waldweide entlastet werden“, berichtet der Landesrat. Weitere Leistungen des Landes OÖ für die Almbewirtschafter Maßnahmen nach dem Einforstungsrechtegesetz: Insgesamt besitzen in Oberösterreich 4.817 Liegenschaften Heimweide- und Almweiderechte auf fremdem Grund und Boden im Ausmaß von 7.258 Großvieheinheiten. Diese Rechte werden von der Agrarbehörde nach dem OÖ Einforstungsrechtegesetz laufend den Pressefahrt am 18. Juli 2016 LR Hiegelsberger Seite 7 aktuellen Erfordernissen der bäuerlichen Betriebe angepasst, vor allem durch o Übertragung von Weiderechten auslaufender Betriebe oder nicht benötigter Weiderechte auf landwirtschaftliche Betriebe, die diese Weiderechte zur Existenzsicherung benötigen sowie durch o Ablöse von entbehrlichen Heimweide- und Almweiderechten in Geld oder durch Umwandlung in Holzbezugsrechte, im Einvernehmen auch Ablöse in Grund und Boden. Vermessung von Grundstücken und Weideflächen auf Almen in Verfahren Beratung der Almbewirtschafter Erstellung von Sachverständigengutachten in Almangelegenheiten Almschutz und Almentwicklung nach dem Alm- und Kulturflächenschutzgesetz Vertretung almwirtschaftlicher Interessen bei Maßnahmen des Tourismus und in Naturschutzverfahren „Almwirtschaft schützt auch vor Naturgefahren. In alpinen Regionen ist es beispielsweise wichtig, den Bewuchs abgeweidet in den Winter gehen zu lassen. Lange Gräser legen sich um, wirken für Schnee wie eine Rutsche und erhöhen damit die Lawinengefahr. Intakte Almflächen stabilisieren den Boden bei starken Niederschlägen und schützen so vor Erosion und Erdrutsch“, Hiegelsberger. Pressefahrt am 18. Juli 2016 erklärt Landesrat LR Hiegelsberger Seite 8 ALManach – praktisches Nachschlagewerk und willkommener Begleiter für Wanderer Seit bald 20 Jahren gibt es in Oberösterreich den ALManach als praktisches Nachschlagewerk. Von dem willkommenen Begleiter für Wanderinnen und Wanderer wurden bereits mehr als 50.000 Stück aufgelegt. „122 Almen, die besondere Angebote für Touristinnen und Touristen sowie Erholungssuchende bereithalten, sind darin näher beschrieben“, erklärt Hiegelsberger. „Mit dem Buch konnte der sanfte Tourismus in den vergangenen Jahren wesentlich gesteigert werden.“ Unter www.almanach-oberoesterreich.at ist zudem eine InternetVersion des ALManach abrufbar. Die virtuellen Informationen werden mehr als 170.000-mal pro Jahr in Anspruch genommen. Ein ausgeklügeltes Suchsystem ermöglicht es den Nutzerinnen und Nutzern, Almen nach gewünschter Region, Schwierigkeitsgrad, Seehöhe, Gehzeit etc. auszuwählen. DORIS-Landkarten Wanderwegen ergänzen das Online-Produkt. Pressefahrt am 18. Juli 2016 mit
© Copyright 2024 ExpyDoc