Pressemitteilung (PDF 9 KB)

IG Metall fordert Neuaufbau einer solidarischen
Alterssicherung
Die IG Metall hat ihr Reformkonzept zur Rente vorgestellt. "Wir fordern einen Strategiewechsel
in der Rentenpolitik", sagte Jörg Hofmann am Mittwoch in Berlin. "Laut einer aktuellen
Umfrage sind fast zwei Drittel der Beschäftigten pessimistisch, was ihre Alterssicherung
angeht. Selbst immer mehr Menschen, die lange gearbeitet haben, können wegen der
Absenkung des Rentenniveaus, der Anhebung der Altersgrenzen, der Zunahme von
Niedrigeinkommen und Lücken in der Erwerbsbiografie im Alter nicht mehr gut von ihrer Rente
leben. Das aber bleibt unser Ziel: auskömmliches Einkommen im Alter! Mit unserem
Reformkonzept zeigen wir auf, wie dies wieder gelingen kann“, betonte Hofmann. „2,3
Millionen Mitglieder aller Altersstufen in der IG Metall erwarten, dass unsere Vorschläge
ernsthaft diskutiert werden."
"Um das Ziel einer auskömmlichen Absicherung im Alter zur erreichen, muss im ersten Schritt
der Sinkflug des Rentenniveaus gestoppt werden", erklärte Hans-Jürgen Urban. Im nächsten
Schritt solle die Rentenentwicklung wieder an die Lohn- und Gehaltsentwicklung angekoppelt
werden und letztlich auch ein neues, höheres Sicherungsziel festgelegt werden. Die politische
Fixierung auf die Stabilität der Beiträge sei überholt. Die Beiträge müssten sich wieder am
Leistungsziel orientieren. „Für Beschäftigte mit Brüchen in der Erwerbsbiografie brauchen wir
außerdem solidarische Maßnahmen, die Altersarmut verhindern, sowie die Aufwertung
niedriger Einkommen, Beiträge bei Langzeitarbeitslosigkeit und Freibeträge in der
Grundsicherung“, sagte Urban.
Ressort Pressestelle
Die IG Metall hält daran fest, die Rentenversicherung zu einer solidarischen
Erwerbstätigenversicherung zu entwickeln. „Es ist aus unserer Sicht besonders wichtig, dass auch
Solo-Selbstständige, Beamte und Parlamentarier ihren Beitrag zur Alterssicherung leisten“, erläuterte
Urban.
Weiter fordert die IG Metall eine deutlich höhere Verbreitung der betrieblichen Altersversorgung. „Wir
fordern daher eine Betriebsrente für alle als ergänzende Absicherung“, sagte Hofmann. „Hier müssen
für tarifliche Lösungen bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden.“
Auch beim Rentenalter und dem Übergang in den Ruhestand sieht die IG Metall Reformbedarf. Durch
die Anhebung der Altersgrenzen seien viele Beschäftigte gezwungen, Abschläge bei der
Alterssicherung hinzunehmen. Mit der Rente mit 63 habe die Politik hier zwar eine Korrektur
vorgenommen, es fehle jedoch nach wie
vor an maßgeschneiderten Übergangsoptionen. „Wir lehnen es ab, dass Beschäftigte im Rentenalter
arbeiten müssen, um ihren Lebensstandard zu halten“, erklärte Hofmann. „Notwendig ist vielmehr,
dass die Anstrengungen verstärkt werden, dass Beschäftigte gesund das Rentenalter erreichen und
ihnen gesicherte Übergänge zur Verfügung stehen“, sagte Hofmann.
Das von der IG Metall vorgeschlagene Reformprogramm soll solidarisch finanziert werden:
Gesamtgesellschaftliche Aufgaben sollen systemgerecht durch Steuern getragen, alle Erwerbstätigen
in das Solidarsystem einbezogen und der Beitragssatz auch am Leistungsziel ausgerichtet werden.