Dataport Geschäftsbericht 2015 2 Impressum Herausgeber: Dataport Redaktion: Britta Heinrich (verantwortlich), Anstalt des öffentlichen Rechts Kirsten Wohlfahrt, Stefan Törmer Altenholzer Straße 10-14, 24161 Altenholz Layout: Christina Walter Telefon: (0431) 3295-0 Reproduktion: Freie und Hansestadt Hamburg, Internet: www.dataport.de Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung E-Mail: [email protected] Auflage: 3.800, Juli 2016 3 Dataport Geschäftsbericht 2015 inhalt 4 Brief des Vorstands 6 Vorstand 12 Mittendrin 30 Projekte 2015 34 Vernetzt und verfügbar: Staat ganz einfach digital 38 Ein guter Arbeitgeber für gute IT-Leistungen 40 Wirtschaftliche Lage & Gremien 4 brief des vorstands » Technik verändert sich, und damit die Art und Weise, wie wir Aufgaben erledigen. « Dataport Geschäftsbericht 2015 5 Brief des Vorstands Liebe Leserin, lieber Leser, Digitalisierung verändert Gesellschaft, Wirtschaft und Verwaltung. Auch wir verändern uns. So haben wir technische Aufgaben im Digitalfunk für die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) der Polizei übernommen. Digitalfunk ist Informationstechnik. Wir liefern dafür zuverlässige technische Infrastrukturen. Technik verändert sich, und damit die Art und Weise, wie wir Aufgaben erledigen. Stichwort: Cloud-Computing. In der Privatwirtschaft hat das bedarfsgerechte Abrufen von IT-Services längst Fuß gefasst. Cloud-Computing als Betriebsmodell für unsere Träger treiben auch wir erfolgreich weiter voran. So haben wir 2015 fast 80.000 Postfächer in der Hamburger und Bremer Verwaltung auf eine von uns entwickelte Cloud-Lösung für E-Mail-Infrastrukturen umgestellt. Auch wir bei Dataport arbeiten mit der Cloud-Mail. Cloud-Computing ist eine Lösung, mit der Verwaltung in Zeiten des demografischen Wandels bürgernah und wirtschaftlich handeln kann. So arbeiten wir im Rahmen des Nationalen IT-Gipfels daran, dass Verwaltungen in Deutschland auch in Zukunft ihre Dienstleistungen verlässlich und gleichwertig anbieten – egal ob in einer Metropolregion oder in einer bevölkerungsarmen Gegend. Wir nennen das „Government as a Service“, da standardisierte Fachverfahren aus einer sicheren Verwaltungs-Cloud abgerufen werden sollen. Mit Partnern erarbeiten wir eine standardisierte IT-Lösung für die elektronische Rechnung. Mit innovativen Lösungen für gute IT-Dienstleistungen punkten wir nicht nur bei der Verwaltung. Anfang 2016 wurden wir als guter Arbeitgeber ausgezeichnet. Nur mit engagierten und qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern können wir hochwertige IT-Services bieten. Jetzt und in Zukunft. Mit uns, einem Dienstleister, der Verwaltungs- und Technik-Know-how mitbringt, erledigt die Verwaltung ihre Aufgaben effizient und leistet eine zukunftsgerichtete Daseinsvorsorge. Als öffentliches Unternehmen sind wir zudem marktfähig. Ein Benchmark ergab, dass wir als Technik-Unternehmen in Preisen und Qualität mit der Privatwirtschaft ohne Weiteres mithalten. Bei unseren Kunden bedanken wir uns für die gute Zusammenarbeit und ihr Vertrauen. Bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken wir uns für ihr Engagement. Der Einsatz aller macht den Erfolg unserer IT-Kooperation aus. Dr. Johann Bizer Claudia Güsken Andreas Reichel 6 Wir leisten einen Beitrag zur digitalen Souveränität Das Grundgesetz garantiert den Schutz der freien Entfaltung der Persönlichkeit im öffentlichen und damit auch im digitalen Raum. Obwohl die Bedeutung des Internets steigt, fühlen sich die Bürgerinnen und Bürger hier nicht sicher. 80 Prozent der Onliner hielten 2015 laut einer Umfrage des IT-Verbandes Bitkom ihre Daten im Internet für unsicher. Grund dafür mögen Cyber-Kriminalität und der Nachhall der von Edward Snowden aufgedeckten NSA-Spitzelei sein. Das Bestürzende: Die Onliner misstrauen dem Staat beim Umgang mit ihren Daten mehr als der Wirtschaft. Vor der NSA-Affäre war es umgekehrt. Was dahinter steckt? Die Sorge, die Kontrolle über die eigene digitale Souveränität zu verlieren. Das meint die Freiheit, sich auch im Netz ungehindert mit anderen auszutauschen oder sich für oder gegen eine Leistung unter transparenten Rahmenbedingungen entscheiden zu können. Digitale Souveränität setzt voraus, dass die eigenen Daten bei staatlichen und privaten Einrichtungen sicher aufgehoben sind, nur für eindeutig bestimmte Zwecke verwendet und nicht gegen den eigenen Willen an Dritte weitergegeben werden. Den Schutz der ihm anvertrauten Daten zu gewährleisten, ist eine der Kernaufgaben des Rechtsstaates im digitalen Zeitalter. Staatliche IT-Systeme müssen sicher und vertrauenswürdig sein. Digitale Souveränität hat aber noch eine andere Perspektive: jene der staatlichen Daseinsvorsorge. Heute geht nichts mehr ohne Informationstechnik. Steht die IT, steht auch die öffentliche Verwaltung. Fällt ein IT-Verfahren aus, mit dem Bürger Leistungen beantragen, ist das Vertrauen in die Funktionsfähigkeit der Verwaltung gefährdet. Oder andersherum: Im demokratischen Rechtsstaat schützt eine sichere, stabile IT das Vertrauen der Bürger in den Staat. Wir bei Dataport optimieren die IT-Sicherheit unserer Systeme ständig. IT-Sicherheit ist unsere Aufgabe – und unser Beitrag zur digitalen Souveränität. Dataport Geschäftsbericht 2015 Vorstand Dr. Johann Bizer geboren 1960 in Bonn, Vorstandsvorsitzender Unternehmensbereich Lösungen 7 8 Wir beschaffen wirtschaftlich, sicher und fair Dataport steht für Kooperation. Sechs Bundesländer, mehr als 70 Kommunen haben sich mit uns zu einem IT-Verbund zusammengetan. Wir arbeiten aber auch mit privaten Partnern zusammen, von denen wir Hard- und Software sowie Dienstleistungen beziehen. Dataport als zentrale Vergabestelle bringt Vorteile für unsere Träger und Kunden: Durch die gebündelte Vergabe ergeben sich positive Effekte auf die Konditionen. Davon profitieren derzeit insbesondere Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein, deren IT-Beschaffungsstelle wir sind. Lieferanten – globale Player oder Mittelstand – nehmen uns als interessanten, verlässlichen Partner für ein breites Spektrum an ITund Dienstleistungsbedarf wahr. „Make or Buy“ beschäftigt in Zeiten von Kostendruck und sinkenden Fertigungstiefen viele Unternehmen, auch Dataport. Ausschlaggebend für uns ist, ob der Einkauf oder eine selbst erbrachte Leistung wirtschaftlicher ist. Outsourcing ist für uns tägliches Geschäft. So hat Dataport 2015 etwa 32 Prozent der Leistungen für unsere Kunden mit privaten Partnern erbracht. Neben der Wirtschaftlichkeit ist für uns die digitale Souveränität von großer Bedeutung. Wir sind für den Schutz der uns anvertrauten Bürgerdaten verantwortlich. Das erfordert vertrauenswürdige Lieferanten. Neben technischen Maßnahmen stellt unser Einkauf durch die Gestaltung der Verträge sicher, dass Dritte über unsere Partner keinen Zugriff auf unsere IT-Systeme erhalten. Wir sind der erste deutsche IT-Dienstleister, der bei Vergaben Kriterien für eine sozialverträgliche Herstellung von Hardware integriert. Unsere Lieferanten verpflichten sich, die Normen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) bestmöglich einzuhalten. Dafür hat uns das Bundeswirtschaftsministerium 2015 beim bundesweiten Wettbewerb „Innovation schafft Vorsprung“ mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Dataport Geschäftsbericht 2015 Vorstand claudia güsken geboren 1971 in Dinslaken, Vorständin für den Unternehmensbereich Ressourcen 9 10 Wir agieren als Cloud-Provider Die Privatwirtschaft ist schon in der Wolke. 2015 nutzten 44 Prozent der deutschen Unternehmen Cloud-Angebote, so der „Cloud-Monitor 2015“ des Beraters KPMG. Und warum? Weil sie agil bleiben und wirtschaftlich handeln wollen. Cloud-Computing optimiert den Zugriff auf IT-Ressourcen – bedarfsorientiert, flexibel, skalierbar und mit wenig Aufwand für Betrieb oder Support. Auch die Verwaltung muss zunehmend agil agieren, wirtschaftlich sowieso. Mit dem Cloud-Prinzip kann sie ressourcenschonend gleichwertige Daseinsvorsorge leisten, in bevölkerungsarmen und boomenden Regionen, in denen Verwaltung unterschiedlich nachgefragt wird. Sie kann zudem flexibel und schnell auf neue Anforderungen reagieren. Aufgrund der Besonderheiten der föderalen Verwaltung und gesetzlichen Vorgaben zu Datenschutz und -sicherheit sind die heute am Markt verfügbaren Cloud-Angebote für die Verwaltung nur bedingt bis nicht geeignet. In einem ersten Schritt müssen somit Verfahren standardisiert werden, um sie Cloud-fähig zu machen. Nur hochstandardisierte Services eignen sich dafür. Wir sind vorbereitet. Wir standardisieren seit mehr als einem Jahrzehnt die IT-Infrastrukturen unserer Träger und begleiten sie nun auch als Cloud-Provider. Seit 2015 ist unsere Lösung für einen Cloud-Mail-Service in Bremen und Hamburg im Einsatz und wird schrittweise auch bei den anderen Trägern ausgerollt. Schrittweise weiten wir unser Portfolio aus. Unsere Stärke: Unsere Träger wissen, wo ihre Daten gespeichert sind. Denn eine weitere Erkenntnis des „Cloud-Monitors“ lautet: Über 80 Prozent der Unternehmen erwarten von ihrem Cloud-Anbieter, dass er seine IT in Deutschland betreibt. Unser vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifiziertes Rechenzentrum liegt in Hamburg und Norderstedt, in deutschem Rechtsgebiet. So sprechen Sicherheit und Vertraulichkeit nicht gegen die Cloud. Dataport Geschäftsbericht 2015 Vorstand Andreas Reichel geboren 1957 in Görlitz, Vorstand für den Unternehmensbereich Technik 11 12 » Ich helfe Leben retten. « Dataport Geschäftsbericht 2015 Mittendrin Sebastian Schröder plant bei Dataport Netze und sorgt dafür, dass Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienste verlässlich kommunizieren können. Mithilfe einer Drohne wartet er unter anderem die Funkmasten für den Digitalfunk der Sicherheitsbehörden. Das sichert ihren Funkkontakt und den Einsatz im Notfall. 13 14 Inge Feuerlein hat das virtuelle Klassenzimmer in die Schule gebracht. Als Solution Managerin für Informationstechnik im Bildungswesen steuerte sie bei Dataport ein Multimedia-Projekt. Dabei hat sie ein Lernportal für Schulen eingeführt, mit dem Schüler und Lehrer online gemeinsam arbeiten und lernen. Dataport Geschäftsbericht 2015 Mittendrin » Ich bringe das Wissen der Welt ins Klassenzimmer. « 15 16 » Ich liebe einfache Lösungen. « Dataport Geschäftsbericht 2015 Mittendrin Andreas Wegener unterstützt die Verwaltung mit passgenauen IT-Lösungen. Als Projektmanager leitete er bei Dataport das Projekt zur Einführung einer Management-Software für Flüchtlingsunterkünfte. So konnten die Einrichtungen flexibel auf die gestiegene Zahl an Flüchtlingen reagieren und den Asylsuchenden helfen. 17 18 Digitalfunk: Polizei und Feuerwehr im Notfall erreichbar Ob Brand oder Unfall, Polizei und Feuerwehr kommunizieren per Funk. Neuerdings per Digitalfunk. Für Hamburg und Schleswig-Holstein plante und betreibt Dataport die Digitalfunknetze und stellt reibungslose Kommunikation im Ernstfall sicher. Am Stadtrand von Hamburg, bei Ahrensburg, steigt im Sommer 2015 ein kleines vierarmiges Fluggerät an einem steinernen Mast empor. Die ferngesteuerte Drohne fliegt zu Testzwecken. Dataport prüft, ob Funkmasten mithilfe von Drohnen gewartet werden können. Dabei handelt es sich um Richtfunkmasten, über die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) wie Polizei oder Feuerwehr digital funken. Dataport betreibt für Hamburg und Schleswig-Holstein die Netze für den Digitalfunk, sogenannte BOS-Zugangsnetze, leistet technischen Service für die Funkgeräte und wartet die Infrastrukturen – das ist technisches Infrastrukturmanagement für die BOS-Organisationen aus einer Hand. In Schleswig-Holstein wartet Dataport regelmäßig 160 Funkmasten. Nur so ist sichergestellt, dass alle Einsatzkräfte reibungslos über Funk kommunizieren können und im Ernstfall rasch am Einsatzort sind. Dazu prüfen Techniker die Richtfunkantennen auf den Funkmasten. Die Drohne ersetzt das Hinaufklettern auf die bis zu 75 Meter hohen Masten. Sie ist mit einer Kamera ausgestattet, fotografiert die Antennen aus der Luft und überträgt die Bilder an einen Tablet-PC. Die Techniker können so mögliche Schä- den feststellen, bevor die Funkkommunikation gestört ist. Der Einsatz von Drohnen könnte zum Normalfall werden, wenn sie sich bewähren. 6.000 Polizisten funken im Norden digital Einsätze von Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdiensten erfordern Kommunikation und Koordination, sei es bei Bränden, Unfällen oder Sportveranstaltungen. Gefunkt wird heute digital. Seit 2008 führen Bund und Länder den Digitalfunk bei den Sicherheitskräften ein. Schleswig-Holstein stellte seinen Polizeifunk ab 2012 um. Etwas mehr als 6.000 digitale Funkgeräte sind inzwischen bei der Landespolizei im Einsatz. Seit Spätsommer 2015 werden auch Feuerwehr, Rettungsdienste und der Katastrophenschutz sukzessive auf den Digitalfunk umgestellt. Ihre Umstellung dauert voraussichtlich bis Ende 2018. Dann kommen noch einmal etwa 25.000 digitale Funkgeräte hinzu. Mehrere Gründe waren für den Wechsel von Analog- auf Digitalfunk ausschlaggebend: Digi- Dataport Geschäftsbericht 2015 19 Mittendrin Ein Wartungsflug für zuverlässigen BOS-Digitalfunk: 70 Meter über dem Erdboden fotografiert die Drohne den Windschutz an einem Funkmast. talfunk ist abhörsicher, denn die Kommunikation wird verschlüsselt. Er ist verfügbarer als der Analogfunk. Funklöcher sind gefährlich, wenn Polizei oder Feuerwehr schnell am Einsatzort sein müssen. Die Digitalfunkgeräte funktionieren wie ein Mobiltelefon. Über Rufnummern werden Einzelverbindungen, Konferenz- und Gruppenschaltungen aufgebaut – je nach Taktik im jeweiligen Einsatz. Die Funkgeräte lassen sich über das Positionsbestimmungssystem GPS (Global Positioning System) orten. Und auch die Sprachqualität ist besser als im Analogfunk. Quantensprung für Streife und Einsatztaktik Polizeihauptkommissar Sönke Bahr leitet die Polizeistation Gettorf. In dem kleinen Ort zwischen Kiel und Eckernförde funkt er seit 2013 digital. Sönke Bahr ist seit über dreißig Jahren Polizist. Der Umstieg auf die neue Technik ist für ihn ein Quantensprung: „Früher waren wir auf Fußstreifen quasi nicht erreichbar, allenfalls über ein Diensthandy oder private Handys. Mit unserer Leitstelle Kontakt aufnehmen konnten wir nur über das Funkgerät im Dienstwagen; die Handgeräte hatten dafür keine ausreichende Reichweite.“ Heute sind Bahr und seine Kollegen mit einem Druck auf die Sprechtaste mit der Leitstelle in Kiel oder ihrer Dienststelle verbunden. Und das ohne Funklöcher, wie es sie zu Zeiten des Analogfunks im ländlichen Raum gegeben hatte. „In Einsätzen ist es zudem von taktischem Vorteil, dass wir nun organisationsübergreifend in von der Leitstelle zusammengeschalteten Rufgruppen kommunizieren können, und alle die gleichen Funksprüche Sönke Bahr leitet die Polizeistation Gettorf. Der Polizeihauptkommissar funkt seit 2013 digital. Seither steht er auch im ländlichen Raum nirgendwo im Funkloch. Das Landesnetz Schleswig-Holstein ist die zentrale Kommunikationsplattform für die Landesverwaltung und große Teile der kommunalen Verwaltung in Schleswig-Holstein. Etwa 21.000 Arbeitsplätze sind daran angeschlossen. Darüber hinaus verbindet das Landesnetz 160 Sendestationen für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS). 20 Sönke Bahr schätzt die große Reichweite im Digitalfunk: Ein Druck auf die Sprechtaste genügt, und er ist mit der Leitstelle in Kiel oder seiner Dienststelle verbunden. hören. So gibt es weniger Informationsverluste, wir können schneller agieren“, erklärt er. Im Digitalfunk kommunizieren Einsatzkräfte verschiedener Organisationen miteinander in einem Netz. Im Analogfunk nutzten zum Beispiel Polizei und Rettungsdienste unterschiedliche Funkfrequenzen. Das erschwerte die Kommunikation untereinander. Sönke Bahr kann jetzt auch mit den Besatzungen der Rettungshubschrauber Funkkontakt aufnehmen. Bei Notfällen oder schweren Unfällen landen Hubschrauber häufig in Gettorf, da die Rettungsdienste mit dem Auto oft nicht binnen der vorgeschriebenen zehn Minuten am Einsatzort wären. Für den flächendeckenden Einsatz von BOS-Digitalfunk bauten Bund und Länder mithilfe von IT-Dienstleistern wie Dataport ein Kernnetz und Zugangsnetze auf. Verbunden sind die Netze über Vermittlungsstellen, den Rechenzentren, damit die Daten über die Netze auch fließen. Das Kernnetz ist die Basis für den Funkbetrieb; zuständig ist der Bund. Die Zugangsnetze der Bundesländer sind mit dem Kernnetz verbunden. Jedes Zugangsnetz besteht aus den Basisstationen und ihren Funkmasten, ähnlich den Sendemasten für den herkömmlichen Mobilfunk. Auch auf den Inseln funkt es digital Im Auftrag der Landesregierung hat Dataport das BOS-Zugangsnetz in Schleswig-Holstein zusammen mit dem Landesnetz geplant. Gesteuert von Dataport erfolgte dann der Netzausbau mit Subunternehmen. Flächendeckend, ungefähr alle zwölf Kilometer, steht nun ein Mast für die digitale Funkkommunikation. Von Flensburg bis Pinneberg spannen rund 160 Funkmasten ein Netz aus Antennen und Funkzellen. Über Glasfaser-Datenleitung oder Richtfunktechnik sind die Sendestationen untereinander und mit dem Kernnetz verbunden. Mit Datenleitungen aus Glasfaser hat Dataport auch die Landes- und Kommunalverwaltungen miteinander verbunden. So entstand in Schleswig-Holstein ein Basisnetz aus 1.340 Kilometern Glasfaserleitung mit einer Übertragungsrate von 10 Gigabit pro Sekunde. 32 Netzknoten bilden Ringstrukturen, über die jeder Standort doppelt an das Rechenzentrum von Dataport angeschlossen ist – eine Absicherung gegen Leitungsausfälle. Auch jenseits des Festlands werden Inseln wie Helgoland, das zum Kreis Pinneberg gehört, über Richtfunktechnik mit Funkkapazitäten versorgt. Einzigartig im Kreis der Bundesländer: Das von Dataport aufgebaute Netz für Schleswig-Holstein wird von den BOS-Behörden und der Landesverwaltung gemeinsam genutzt. Das Funknetz für die Sicherheitsbehörden und das auf den Glasfaserleitungen basierende Landesnetz für die übrige Landesverwaltung sind aneinander gekoppelt. Das bringt Polizei wie Landesverwaltung mehrere Vorteile: Die Netzstandorte werden parallel und damit effizienter gewartet. Die Landesverwaltung profitiert bei der Datenübertragung vom Sicherheitsstandard der Polizei mit Datenverschlüsselung und besonders gesicherten Technikräumen. Daten, Glasfaser, Netzknoten: Digitalfunktechnik ist Informationstechnik. Grundlage für den Digitalfunk sind hochverfügbare, stabile Netzinfrastrukturen und leistungsfähige Rechenzentren. Betrieb und Support des Funknetzes sowie der Funkgeräte benötigen deshalb zuverlässige Prozesse. Das IT-Management des Digitalfunks Dataport Geschäftsbericht 2015 21 Mittendrin orientiert sich deshalb an den jahrelang bewährten Prozessen, mit denen Dataport Behörden-PCs, Landesnetze oder IT-Verfahren für seine Träger betreibt. Bei Störungen ist ein User Help Desk am Telefon die erste Anlaufstelle für die BOS-Nutzer. So können sich die Sicherheitsbehörden auf ihre Kernaufgaben konzentrieren. Dataport übernimmt den technischen Part im Digitalfunk. Polizeifunk abhören war gestern Wesentliche Unterschiede zwischen „analog“ und „digital“ gibt es auch bei den Funkgeräten. Die Geräte müssen sich beispielsweise authentifizieren, wenn sich Polizei- oder Feuerwehrleute in einen bestimmten Funkbereich einwählen wollen. Jedes Gerät ist dafür mit einer sogenannten BOS-Sicherheitskarte ausgestattet. Die Karte selbst kommt vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Dataport programmiert sie. Mithilfe der Karte wird die Kommunikation verschlüsselt. Außerdem speichert sie die Zugangsberechtigung zum Funknetz – das macht den Funk abhörsicher. Schleswig-Holstein ist neben Mecklenburg-Vorpommern und dem Saarland 2012 als drittes Flächenland auf den digitalen BOS-Funk umgestiegen. In Hamburg funkt die Polizei seit 2012 digital, die Feuerwehr seit 2015. Auch hier hat Dataport das Zugangsnetz aufgebaut und betreibt es. Die Drohne von Dataport fliegt derzeit nur in Schleswig-Holstein. Über Autobahnen oder stark besiedelten Flächen dürfen Drohnen aus Sicherheitsgründen nicht fliegen. Dennoch ist es vorstellbar, diese Art der Wartung auch auf zugelassene Gebiete in Hamburg auszuweiten. Denkbar ist zum Beispiel, unter Brücken montierte Netzleitungen zu überprüfen, die sonst nur schwer erreichbar sind. So könnte das Prinzip der fliegenden Wartung auch in Hamburg für noch mehr Zuverlässigkeit im Digitalfunk sorgen. Damit Polizei oder Feuerwehr auch in der wachsenden Stadt Hamburg künftig rasch am Einsatzort sind. Feuerwehr und Polizei funken digital im gleichen Netz. Bei Notfällen oder schweren Unfällen kann die Polizei auch mit der Besatzung im Rettungshubschrauber sprechen. Je nach Einsatztaktik immer richtig verbunden: Über Rufnummern bauen die Sicherheitskräfte Einzelverbindungen, Konferenz- und Gruppenschaltungen auf. Den Digitalfunk für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) nutzen die Polizei des Bundes und der Länder, die Feuerwehr, die Rettungsdienste, die Behörden des Katastrophen- und Zivilschutzes, das Technische Hilfswerk sowie der Zoll. 22 Schule wird digital – mit Informationstechnik von Dataport Computer, Internet und Smartphone prägen unser Leben. Immer häufiger arbeiten auch Schulen digital. Für einen zeitgemäßen Unterricht und eine effiziente Schulverwaltung stattet Dataport Schulen mit passender Informationstechnik aus. Schulen in Hamburg und Nordrhein-Westfalen haben etwas gemeinsam: Sie arbeiten mit „Logineo“, einem Portal, über das Lehrer und Schüler online zusammenarbeiten, Dateien ablegen oder Themen multimedial recherchieren. Entwickelt wurde es vom Kommunalen Rechenzentrum Niederrhein und dem IT-Dienstleister des Landschaftsverbandes Rheinland. 2015 vereinbarte Dataport mit beiden IT-Dienstleistern, das Portal gemeinsam zu betreiben und weiterzuentwickeln – für die Arbeit von Lehrern, Schülern und perspektivisch auch Eltern. Dataport unterstützte die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) dabei, das Lernportal an Hamburger Schulen einzuführen. Außerdem werden die Schulen von Dataport mit technischen Infrastrukturen und IT-Lösungen ausgestattet. So brauchen sie sich nicht um Technik kümmern und können sich stattdessen auf ihre Aufgaben in Pädagogik und Verwaltung konzentrieren. Im Hamburger Pilotprojekt „Start in die nächste Generation“ erproben seit dem Schuljahr 2014/2015 sechs Schulen den Einsatz eigener Notebooks, Tablets und Co. sowie die Nutzung digitaler Medien im Unterricht. Ein Kernelement dabei ist „eduPort“. So heißt das nordrhein-westfälische Online-Portal Logi- neo in Hamburg. Bis Sommer 2017 wird eduPort schrittweise an allen 337 allgemeinbildenden Schulen in Hamburg eingeführt. DAS VIRTUELLE KLASSENZIMMER Um die Digitalisierung voranzutreiben, hatte die Hamburger Schulbehörde eine IT-Strategie für öffentliche Schulen erarbeitet. Im Fokus steht ein passwortgeschütztes Internetportal, worüber Lehrer wie Schüler von überall auf pädagogische Inhalte zugreifen und ihre Arbeit organisieren können. Schüler aller Klassenstufen finden hier in einem „virtuellen“ Klassenzimmer Lernmaterial, Übungen und Tests. Sie können auf eine Mediathek zugreifen, Dokumente ablegen und miteinander arbeiten. Lehrern und Schülern stehen auch eine E-Mail-Adresse und ein Kalender zur Verfügung. Außerdem dient eduPort als Zugang für weitere Lernangebote, die in das Portal eingebunden werden. Die Voraussetzungen für das Online-Portal waren günstig: Nahezu alle öffentlichen Schulen Ham- Dataport Geschäftsbericht 2015 23 Mittendrin Tafelbilder unterstützen den Unterricht im Klassenraum. Über vernetzte elektronische Tafeln lassen sie sich auch speichern und auf Lernplattformen bereitstellen. burgs sind über ein bei Dataport betriebenes Netz an das Internet angeschlossen. Ferner verfügen sie über PCs, Notebooks und elektronische Tafeln – sogenannte interaktive Whiteboards. Hinzu kamen nun auch kabellose Internet-Zugänge. Denn Lehrer und Schüler können und sollen für den Unterricht auch eigene Tablets oder Smartphones verwenden. Dataport richtete dafür WLAN-Zugänge in den Schulen ein. Schüler ohne eigenes Mobilgerät bekamen von der Schule einen Tablet-PC gestellt. Für die Sicherheit der Dokumente und Informationen im Portal ist gesorgt. Dataport betreibt das Portal in seinem vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zertifizierten Hochsicherheitsrechenzentrum. Ein Identitätsmanagement regelt, wer auf eduPort zugreifen kann. Auch die WLAN-Zugänge in den Schulen sind gesichert und werden von Dataport zentral gemanagt. STUNDENPLAN FÜR DIE GENERATION SMARTPHONE Kein Unterricht ohne Stundenplan. Dieser hing früher am Schwarzen Brett. Wurde ein Lehrer krank, konnte das Sekretariat selten kurzfristig eine Vertretung organisieren. Früher als geplant frei zu haben, macht Schülern Freude. Berufstätigen Eltern bereitet der zeitige Schulschluss ihrer Kinder oft Probleme bei der Betreuung. Elektronische Unterstützung macht diese Unterrichtsausfälle vermeidbar: Um die Schulverwaltung zu optimieren, beauftragte die Stadt Hamburg Dataport damit, an allen öffentlichen Schulen eine spezielle Software einzuführen. Mit ihrer Hilfe lassen sich Stundenpläne elektronisch erstellen und Klassenräume vergeben. Seit Ende 2013 Mit einem WLAN-Zugang im Klassenraum ist das IT-gestützte Lernen am Tablet-Computer ein Kinderspiel. Das Hamburger Schulprojekt „Start in die nächste Generation“ startete im Februar 2015 an sechs Schulen. Zu Beginn beteiligten sich 1.000 Schüler in insgesamt 46 Klassen. Im Frühjahr 2016 waren bereits 2.100 Schüler in 94 Klassen dabei. Digitale Medien wurden am häufigsten in den Fächern Deutsch und Englisch eingesetzt – gefolgt von Physik, Biologie und Mathematik. 24 Ein Blick auf den Stundenplan ihres Sohnes im Internet reicht, und Projektmanagerin Marina Khalfina weiß, ob ihr Sohn früher zu Hause sein wird, weil Unterricht ausfällt. ist die Software flächendeckend im Einsatz. Erkrankt ein Lehrer, sehen die Sekretariate nun mit einem Blick in das Programm, welcher Kollege mit welchem Fächerspektrum die Unterrichtsstunde vertreten kann. Statistiken zu den Fehl- und Vertretungsstunden übermittelt die Software wöchentlich an die Schulbehörde. Auch Eltern und Schüler können mit der Software planen, und zwar ihren Tag: Denn die Stundenpläne sind über das Internet und sogar per Smartphone-App abrufbar – überall, jederzeit, immer aktuell. Wer die App vor der Schule öffnet, weiß, ob Unterricht ausfällt. Damit dieser Zugriff sicher ist, schalten Schulen ihre Schüler, Eltern oder Lehrer für die Web- und App-Anwendung frei. Künftig werden die Stundenpläne auch in das Portal eduPort integriert – eine Funktionserweiterung, die Dataport mit den Partnern aus Nordrhein-Westfalen vorangetrieben hat. Marina Khalfina ist eine jener Mütter, die mit der Stundenplan-App ihren Arbeitstag und die Betreuung ihres Kindes planen. Sie arbeitet in Vollzeit als Projektmanagerin. Ihr 13-jähriger Sohn besucht ein Gymnasium in Harburg. Jeden Abend ruft er mit seinem Smartphone den Stundenplan für den nächsten Tag auf. So wissen er und seine Mutter, ob der Schultag wie geplant stattfindet. Falls Geschichte ausfällt, und stattdessen Mathe auf dem Plan steht, kann der Siebtklässler gleich das richtige Buch einpacken. Besonders schätzt Marina Khalfina, dass sie mit der App nun oft schon vorher weiß, falls die erste oder die letzte Schulstunde ausfällt. Vor der App informierte der Klassenlehrer zunächst einen Elternvertreter, der dann eine Anrufkette zu den übrigen Eltern startete. Diese Telefonketten bleiben Marina Khalfina jetzt erspart. SCHULE ELEKTRONISCH MANAGEN Auch bei der Ganztagsbetreuung gestaltet Informationstechnik Arbeitsabläufe effizienter. Um die Betreuungsleistungen zu erfassen, hat Dataport eine Software für die ganztägige Betreuung an Schulen und Ganztagsschulen entwickelt. Die Software ist seit 2014 im Einsatz. Davor verwalteten die Schulen die gebührenpflichtigen Angebote aufwendig mit Excel-Listen. Inzwischen werden mit der Software auch die Gebührenbescheide für die Sorgeberechtigten erstellt und zentral bei Dataport gedruckt. Eine Schnittstelle zum Rechnungswesen der Stadt Hamburg sorgt dafür, dass bei den Abrechnungen keine Medienbrüche entstehen. Das Projekt „Hamburger Schulmanagement-Software“ dreht sich um das elektronische Erfassen von Noten, Zeugnissen und die Dokumentation von Schullaufbahnen der Schüler. Hamburg will eine neue, webbasierte IT-Lösung für das gesamte Schulmanagement einführen. Dataport beteiligt sich am Projektmanagement und entwickelt die Software vom brandenburgischen Bildungsministerium weiter. Ende 2016 wird die Software in Hamburg eingeführt. Auch in Schleswig-Holstein unterstützt Dataport das Bildungsministerium dabei, Schulen mithilfe leistungsfähiger Technik zu stärken. Im Auftrag des Ministeriums hat Dataport 2015 eine Studie erstellt. Thema: Sinn und Nutzen einer landesweiten Schulmanagement-Software. Die Studie zeigt, wie heterogen die technische Infrastruktur an den Schulen ist. Zum Teil mangelt es ihnen an leistungsfähigen Netzen und Servern. Nicht selten investieren Lehrer viel Zeit, um sich um die Technik zu kümmern – Zeit, die ihnen Dataport Geschäftsbericht 2015 Mittendrin beim Unterrichten fehlt. Die Untersuchung kommt zum Ergebnis, dass eine einheitliche Lösung die Schulen bei ihren täglichen Verwaltungsaufgaben entlasten wird. PÄDAGOGIK UND TECHNIK HAND IN HAND Im kommunalen Umfeld berät Dataport den Kreis Dithmarschen über den Einsatz von IT im Unterricht. Dabei geht es darum, welche Netzinfrastruktur Schulen für ihre pädagogischen Zwecke benötigen oder wie der Einsatz von Whiteboards oder mobilen Endgeräten umgesetzt werden kann. Die Kreisverwaltung, Trägerin von fünf Schulen, beauftragte 2015 ein Konzept zur Mediennutzungsplanung. Dataport soll das Konzept in Kooperation mit dem Bremer Institut für Informationsmanagement (ifib) erarbeiten. Bildung ist Ländersache. Konzeptionell beschäftigen sich alle Bundesländer beim Thema „IT und Bildung“ mit ähnlichen Fragestellungen. Dataport fördert bei seinen Trägern übergreifend den Austausch über IT- und Multimedia-Lösungen für Schulverwaltung und Unterricht. So veranstaltet Dataport regelmäßig Bildungstage, an denen Bildungsbehörden aus Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt teilnehmen. Guter Schulunterricht funktioniert auch in Zukunft nur mit engagierten Lehrkräften. Ein gutes Bildungswesen nutzt aber die Möglichkeiten leistungsstarker Informationstechnik. Sie entlastet Pädagogen und Schulverwaltung in ihrer Arbeit und kann den Unterricht pädagogisch sinnvoll begleiten. Die Schüler wiederum werden beim Lernen mit Technik unterstützt, die ihrer Lebenswelt als „Digital Natives“ entspricht – jener Generation, die mit Computer, Smartphone und sozialen Netzwerken aufgewachsen ist. So gehen die Schulen mit der Zeit, und das Lernen in den Klassenzimmern entwickelt sich weiter fort. 25 Einheitliche IT-Infrastrukturen sind wichtig für Schulen. Denn so ausgestattet haben Lehrer mehr Zeit für ihren Unterricht, anstatt sich um Technik zu kümmern. Hamburgs Schulsekretariate nutzen eine Management-Software von Dataport. Mit ihr lassen sich kurzfristig Vertretungslehrer finden, damit kein Unterricht ausfällt. 26 Flüchtlingsverwaltung schnell und zuverlässig ausgerüstet Um 2015 der großen Zahl an Flüchtlingen zu helfen, fehlte den Behörden anfangs die IT-Ausstattung für ein leistungsstarkes Flüchtlingsmanagement. Dataport versorgte sie rasch mit Infrastruktur und den benötigten IT-Lösungen. Als im Sommer 2015 immer mehr Flüchtlinge nach Deutschland kamen, war schnelle Unterstützung gefragt. Dataport übernahm das Projekt zur Einführung einer Software für das Quartiermanagement von Aufnahmeeinrichtungen in Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein. Diese Einrichtungen sind die Anlaufstellen der Länder für Flüchtlinge in Deutschland. Mit der Einführung dieser IT-Lösung unterstützt Dataport die tägliche Arbeit von Behörden oder Helfern vor Ort. Seit dem Sommer mussten die zuständigen Behörden so viele Flüchtlinge registrieren, Asylverfahren bearbeiten und Unterkünfte organisieren wie nie zuvor. In zügigem Tempo geht das nur, wenn alle Beteiligten zusammenarbeiten: das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, um Asylanträge zu bearbeiten; die Bundesdruckerei, welche die Technik zur Registrierung bereitstellt und die Einrichtungen der Länder und Kommunen, die die Flüchtlinge registrieren, unterbringen und versorgen. Schnelle Hilfe bei PC- und Internet-Mangel Die Koordination der Aufgaben in und zwischen den Behörden wäre ohne technische Vernetzung nicht möglich. Die Mitarbeiter in den Erstaufnahmestellen brauchen Computer, Telefon, Internet, einen Zugang zu den Landesverwaltungsnetzen und spezielle Programme, um Flüchtlinge zu registrieren oder die Unterkünfte zu managen. Und das rasch, damit sie auch in neu errichteten Unterkünften schnell arbeitsfähig sind. Dort war oft nicht ausreichend oder gar keine Technik vorhanden. Es fehlten Computer, Zugänge zu Landesnetzen der Verwaltung und Internet-Anschlüsse. Dataport richtete die benötigte Technik in drei Bundesländern ein: Das Spektrum reichte von Basis-Infrastrukturen wie Telefonanschlüsse, Zugänge zum Internet und zu den Landesverwaltungsnetzen bis hin zu einer größeren Anzahl von Computern für das gesteigerte Arbeitspensum der Behördenmitarbeiter. Dataport stattete zum Beispiel die Erstaufnahmestelle in Neumünster mit zusätzlichen Servern, PCs sowie Netzinfrastruktur aus. Hintergrund: Schleswig-Holstein nahm 2014 rund 7.600 Asylsuchende auf. 2015 waren es bereits über 35.000. Allein im November 2015 kamen mehr als Dataport Geschäftsbericht 2015 27 Mittendrin Jürgen Krohn ist IT-Leiter beim schleswig-holsteinischen Landesamt für Ausländerangelegenheiten. Am Computer hat er die aktuellen Bewohnerzahlen fest im Blick. Um Flüchtlinge zu registrieren, werden ihre Fingerabdrücke gescannt und über gesicherte Netzverbindungen an eine zentrale Erfassungsstelle weitergeleitet. 7.000 Asylsuchende. Im Sommer 2015 gab es mit Neumünster und Boostedt nur zwei Erstaufnahmestellen im Land, im Frühjahr 2016 waren es 15. In Hochzeiten waren 2015 bis zu 6.000 Flüchtlinge in Neumünster untergebracht – bei Kapazitäten für lediglich 2.000 Personen. Die Erstaufnahmeeinrichtung befindet sich in einer Kaserne. Dort hat auch das Landesamt für Ausländerangelegenheiten (LfA) seinen Sitz. Aufgabe der Länder ist es, die Erstaufnahme der Flüchtlinge zu organisieren. In einem ersten Schritt wird geprüft, ob neu angekommene Flüchtlinge vor Ort untergebracht oder auf ein anderes Bundesland verteilt werden. Das geschieht mithilfe der bundesweit eingesetzten Software EASY (Erstverteilung von Asylbegehrenden). Anschließend werden die erforderlichen Schritte für das Asylverfahren eingeleitet. Ihren Asylantrag müssen Flüchtlinge nach der ersten Erfassung beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) stellen. In der Regel betreibt das Bundesamt Außenstellen in den Aufnahmeeinrichtungen der Länder. Das LfA in Neumünster zählte im Frühjahr 2015 dreißig Mitarbeiter, eine angesichts der steigenden Flüchtlingszahlen zu geringe Kapazität. Es gab auch zu wenige Computer, um das EASY-Verfahren zeitnah zu bewältigen. „Wir kamen mit der Bearbeitung der Verfahren nicht mehr nach. Dataport hat uns rasch unterstützt. Nur mit passender technischer Ausstattung konnten wir Rückstaus vermeiden“, berichtet Jürgen Krohn, IT-Leiter des LfA. Die Landesregierung entsandte angesichts der Lage fortlaufend neue Mitarbei- Für die Bearbeitung von Asylanträgen ist das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zuständig. Zu diesem Zweck unterhält das BAMF Außenstellen in den Erstaufnahmeeinrichtungen der Länder. Dort stellen Flüchtlinge ihren Antrag auf Asyl. 28 Mehrsprachige Aushänge informieren Flüchtlinge im LfA. Für medizinische und rechtliche Angelegenheiten bietet Dataport einen Videodolmetschservice. ter aus anderen Behörden zum LfA. Dort richtete Dataport ihre Computer ein und stattete in Büros umgewidmete Besprechungszimmer oder neu errichtete Büro-Container mit Netzanschlüssen aus. Um die Ankunft der vielen Flüchtlinge zu koordinieren, richtete das Land Schleswig-Holstein im Spätsommer 2015 bei der Landespolizei die „Besondere Aufbauorganisation (BAO) Flüchtlinge" ein. In der BAO arbeiten die zuständigen Behörden und Dataport eng zusammen. Nach und nach wurden Erstaufnahmeeinrichtungen und weitere Unterkünfte errichtet, oft, wie in Neumünster, in Kasernen oder in Container-Dörfern. Dataport installierte dort von null auf die Computertechnik. Im Frühjahr 2016, nach sinkenden Flüchtlingszahlen, löste das Innenministerium die BAO wieder auf und dankte Dataport für die gute Zusammenarbeit. Auch in Hamburg kamen im Sommer 2015 immer mehr Asylsuchende an. Bis ins neue Jahr hinein errichtete die Stadt neue Erstaufnahmen und Unterkünfte. Dataport sorgte dort ebenso für die technische Ausstattung. Quartiermanagement leicht gemacht In den Erstaufnahmestellen werden die Flüchtlinge mit dem Nötigsten versorgt. Hier bleiben sie, bis sie in kommunalen Unterkünften unterkommen. Bislang nutzten die Behördenmitarbeiter oder Partner wie das Deutsche Rote Kreuz Excel-Tabellen, um den Alltag in den Unterkünften zu organisieren: Sie erfassten damit, wieviele Menschen in den Unterkünften untergebracht sind oder planten die Logistik für Kleider- und Essensausgabe. Ein aufwendiges, fehlerträchtiges Verfahren. Bremen, Hamburg und Schles- wig-Holstein beauftragten Dataport deshalb im Oktober 2015, eine IT-Lösung einzuführen, mit der die Unterkünfte effizienter verwaltet werden können. Dataport sondierte die Anforderungen. Die Wahl fiel auf das Verfahren „Quartiermanagement“, das bereits für vergleichbare Aufgaben vom Roten Kreuz eingesetzt wurde. Da die drei Länder bei Beschaffung und Betrieb der Software kooperierten, ergaben sich Synergieeffekte – für Einkauf, Konfiguration und Betrieb der Lösung. Im Dezember 2015 stattete Dataport erste Standorte mit dem Quartiermanagement aus: in Hamburg im Stadtteil Lokstedt, in Bremen im ehemaligen Gemeindehaus St. Stephani, in Schleswig-Holstein im ostholsteinischen Putlos. Dabei galten besondere Sicherheitsvorkehrungen. Herkömmliche PCs, die Dataport für seine Träger betreibt, werden ausschließlich von Behördenmitarbeitern genutzt. In Flüchtlingsunterkünften arbeiten jedoch auch Hilfsorganisationen. Die speziellen Computer für das neue Verfahren mussten somit eine Voraussetzung erfüllen: Nicht-Verwaltungsmitarbeiter müssen mit dem Verfahren arbeiten dürfen. Und zwar ohne in den Landesnetzen registriert zu sein, über die der Zugriff auf die IT-Verfahren im Rechenzentrum erfolgt. Bei der Essensausgabe oder beim Zutritt zu den Unterkünften lassen sich die Flüchtlinge per Chipkarte leicht identifizieren. Jürgen Krohn begrüßt die IT-Unterstützung: „Das Quartiermanagement entlastet die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei ihrer täglichen Arbeit. Sie können besser planen. Nun wissen sie auch jederzeit, wie viele Menschen sich in Unterkünften aufhalten. Das ist wichtig, sollte es zum Beispiel zu Bränden kommen. Die Einsatzkräfte müssen wissen, wie viele Leben zu retten sind.“ Dataport Geschäftsbericht 2015 Mittendrin 29 Lässt die Papierakten hinter sich: Jürgen Krohn freut sich über die IT-Unterstützung von Dataport beim Quartiermanagement. In der Flüchtlingsverwaltung gibt es viel zu koordinieren. Und auch Sprachbarrieren müssen überwunden werden. Nicht immer sind Dolmetscher vor Ort, um in medizinischen oder rechtlichen Angelegenheiten zu übersetzen. Dataport bietet seinen Trägerländern seit 2016 eine IT-Lösung für Videodolmetschen an. Mit ihr lassen sich zertifizierte Dolmetscher für viele Sprachen über den Computer hinzuschalten. Digitalisierungsschub auch auf Bundesebene Digital, schnell, zuverlässig – so lautet das Leitmotiv von Dataport; auch bei den Aktivitäten, die Dataport initiierte, um die Flüchtlingsverwaltung bundesweit IT-gestützt übergreifend zu optimieren. Zu Beginn der Flüchtlingskrise konnten Asylsuchende nicht zentral registriert und eindeutig erfasst werden. Auch gab es keine Möglichkeit, Daten standardisiert auszutauschen. Ein effizientes Management des Flüchtlingsstroms war so kaum möglich. Im IT-Planungsrat, dem IT-Steuerungsgremium von Bund und Ländern, startete der Bund Ende 2015 ein Projekt zur Digitalisierung des Asylverfahrens. Ziel des Projektes war es, Personendaten digital, medienbruchfrei und eindeutig zu erfassen und den Datenaustausch zu beschleunigen. Dataport unterstützt seine Trägerländer in diesem Projekt und arbeitet eng mit der Bundesdruckerei, dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, der Koordinierungsstelle für IT-Standardisierung und dem Bundesamt für Verwaltung zusammen. Inzwischen werden die erfassten Daten in einem zentralen Kerndatensystem gespeichert. Eine Schlüsselfunktion übernimmt hier der Nachrichtenbroker als gemeinsame Infrastruktur für die sichere Datenübermittlung im Dataport-Verbund. Über ihn erhalten bereits heute beteiligte Behörden in Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt die benötigten Asyldaten elektronisch und ohne Medienbrüche. Durchgängig digitale Verfahren entlasten Mitarbeiter von Behörden von aufwendigen Arbeitsabläufen. Dataport bringt beim Optimieren der Flüchtlingsverwaltung seine Erfahrung in der Harmonisierung heterogener IT-Landschaften ein. So hilft das Prinzip der Standardisierung und Prozessoptimierung, neuen und außerordentlichen Anforderungen zu begegnen. Eine gute Basis, um Bürgern auch in Zukunft zuverlässige Verwaltungsdienstleistungen zu bieten. Ein digital fotografiertes Porträt personalisiert den Ankunftsnachweis von Flüchtlingen. Mit diesem Dokument können sie sich in Deutschland ausweisen. 30 Projekte 2015 Ein User Help Desk, zwei Standorte Umzug ins neue Rechenzentrum auf der Zielgeraden Dataport konsolidiert seine Rechenzentren. 2015 ist die Transition der für die Trägerländer betriebenen Fachverfahren in das neue Rechenzentrum weiter vorangeschritten. Bis Ende Mai 2016 wurden von den insgesamt 600 Verfahren 490 in die neue technische Infrastruktur überführt. 2013 hat Dataport ein neues Rechenzentrum an zwei Standorten in Betrieb genommen. Die Fachverfahren der sieben Alt-Rechenzentren in Altenholz, Bremen, Halle, Magdeburg, Hamburg und Kiel werden in 55 Wellen dorthin überführt. Im Frühjahr 2016 waren vier der alten Rechenzentren fast geräumt. Das neue Rechenzentrum ist leistungsfähiger, stabiler und sicherer als die alten Rechenzentren. Es ist ein „Twin Data Center“ mit zwei identisch ausgestatteten Standorten. Sie sind über eine redundante Datenanbindung aneinander gekoppelt und springen im Notfall füreinander ein. Im Sommer 2016 wird die Transition abgeschlossen sein. Der User Help Desk (UHD) von Dataport ist die erste Anlaufstelle Über 1,3 Kilometer Lehrerbei IT-Problemen. Mit dem Beitritt akten digitalisiert von Sachsen-Anhalt zum IT-Verbund übernahm Dataport auch den UHD Um Akten der Verwaltung elekdes früheren Landesrechenzentrums tronisch zu verwalten, müssen sie der Oberfinanzdirektion. Seit 2015 zuvor digitalisiert werden. Für die arbeitet auch in Magdeburg ein Landesverwaltung Schleswig-HolDataport-UHD. Wie sein Pendant in stein digitalisiert Dataport seit Altenholz kümmert er sich um die 2015 circa 65.000 Personalakten im IT-Störungen der angeschlossenen Bestand der Landesverwaltung und Verwaltungen. Zu den Kunden überführt sie in ein Fachverfahren gehören unter anderem Finanzämter für die elektronische Akte. Neue für den Finanzarbeitsplatz „Unifa“ Personalakten werden im laufenden sowie Personalabteilungen, die mit Betrieb von den Registraturen der dem Fachverfahren „PROMIS“ arbei- Behörden eingescannt. Rund ten. Der UHD am Dataport-Standort 40.000 Akten gehören zum Bestand Altenholz betreut Verwaltungen des Schulministeriums. Aneinanderin Bremen, Hamburg und Schlesgelegt entspricht die Länge der gewig-Holstein. Ob Magdeburg oder scannten Lehrerakten einer Strecke Altenholz, beide UHD-Standorte von 1,3 Kilometern. Die Papierakten arbeiten auf Basis der international wurden von Juni 2015 bis Mai 2016 standardisierten Prozesse für IT-Stögescannt und in das Fachverfahren rungen der IT-Infrastructure-Library „E-Akte SH“ importiert. 2016 folgte (ITIL). Zusammen beantworten sie unter anderem die Digitalisierung monatlich zwischen 18.000 und von Personalakten der Steuerverwal22.000 Anfragen. tung, Polizei und Justiz. Dataport Geschäftsbericht 2015 31 Projekte 2015 Netzkompetenz für Bremen Informationstechnik für Volkes Stimme Wahlen oder Referenden brauchen die Stimmen von Bürgerinnen und Bürgern. Sie brauchen aber auch IT-Unterstützung, um das Wahlergebnis zu ermitteln. Dataport versorgt die Hamburger Verwaltung mit der notwendigen Technik. Für die Bürgerschaftswahl 2015 stellte Dataport der Landeswahlleitung etwa 200 Computer-Arbeitsplätze bereit und stattete sieben von acht Zentren zur Auszählung der Stimmen mit Netztechnik aus. Für das Referendum über die Bewerbung für die Olympischen Sommerspiele 2024 stattete Dataport die Arbeitsplätze in 200 Wahllokalen mit jeweils zwei IT-Arbeitsplätzen aus. Auch das Presse- und Medienzentrum im Hamburger Rathaus wurde von Dataport mit 20 Computern ausgerüstet. Für die Bewerbungsgesellschaft 2024 GmbH, welche die Bewerbung koordinierte, richtete Dataport in einem Büro in der HafenCity etwa 30 Computer und Telefone ein. Bremen hat Dataport 2014 beauftragt, die Generalunternehmerschaft für sämtliche Telekommunikationsleistungen der Freien Hansestadt zu übernehmen. Bis zur Übernahme der Verantwortung Anfang 2016 hat Dataport die nötigen vertraglichen und technischen Vorbereitungen getroffen. Seither ist Dataport zentraler Ansprechpartner für die gesamte ITK-Infrastruktur in Bremen. Dazu gehören Netze, Telefonie oder Hardware für LAN und WLAN. Zuvor hatte die Brekom GmbH Bremens IT-Infrastruktur betrieben. Dataport wurde von der Hansestadt für spezielle IT-Leistungen beauftragt. Rund 16.000 Anwender in den Behörden sind an die Netze angeschlossen. Neben der Infrastruktur für die Telekommunikation ist Dataport in Bremen auch für das Management von rund 6.000 PC-Arbeitsplätzen nach dem einheitlichen PC-Standard „BASIS.bremen“ zuständig. In Schleswig-Holstein ist Dataport wie auch in Bremen Generalunternehmer für das Landesnetz. Außerdem betreibt Dataport das Netz der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH-Netz). Kompetenz für den BOS-Digitalfunk Seit Anfang Januar 2016 verfügt Dataport über ein Kompetenzzentrum für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS). Hintergrund für das Kompetenzzentrum bei Dataport ist die Übernahme technischer Aufgaben für den Digitalfunk der Landespolizei Schleswig-Holstein. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kompetenzzentrums sind die ersten Ansprechpartner für alle Fragen rund um den Digitalfunk. Sie betreuen unter anderem etwa 5.000 Funkgeräte der Polizei, demnächst auch der Feuerwehr und Rettungsdienste – diese werden noch auf die digitale Funktechnik umgestellt. Das Kompetenzzentrum hat 17 Mitarbeiter, sieben davon wechselten von der Landespolizei zu Dataport. Bereits im April 2015 hat Dataport für die Landespolizei Hamburg Aufgaben übernommen und betreut deren IT-Systeme für die Funkgeräte. 32 Projekte 2015 Zentraler Meldedatenbestand für drei Länder Am ersten November 2015 ist das neue Bundesmeldegesetz in In Sachsen-Anhalt Kraft getreten. Mit ihm wurde das angekommen Die von Dataport entwickelte Melderecht bundesweit harmoCloud-Computing-Lösung für nisiert. Dataport betreibt seitdem E-Mail-Infrastrukturen ist seit 2015 2014 ist Sachsen-Anhalt als einen zentralen Meldedatenbestand länderübergreifend im Einsatz. In sechstes Trägerland dem Dataport(ZMB) für Hamburg, Sachsen-Ander Hamburger Verwaltung sind Verbund beigetreten. Die Integration halt und Schleswig-Holstein. Dieses 67.000 Postfächer auf den „Commuder neuen Unternehmens-Standorte Auskunfts- und Informationsregister nity-Cloud-Mail-Service“ (CCMS) Magdeburg und Halle (Saale) ist ist stets tagesaktuell. Es dient unter umgestellt, in der Bremer Verwal2015 weiter vorangeschritten. Die anderem als Online-Informationssys- Migration eines Großteils der Vertung 12.000 Postfächer. Der CCMS tem für Behörden, Bürger und Unlöst die bestehenden einzelnen fahren vom Land Sachsen-Anhalt ternehmen. Für den Austausch von Exchange-Lösungen ab. Betrieb und in das Rechenzentrum von Dataport Meldedaten zwischen den Behörden wird Ende 2016 abgeschlossen sein. Konfiguration werden vereinheitsorgt der sogenannte Nachrichtenlicht. Für die teilnehmenden Träger Im Zuge der Migration wurde zum broker von Dataport. Über das ergeben sich so günstigere Kosten Beispiel das Betriebssystem Solaris im Vergleich zu Einzellösungen. Der „GovernmentGateway“ greifen die auf Linux umgestellt, auf dessen Behörden auf die Meldedaten zu. In E-Mail-Versand erfolgt ausschließBasis nun das Haushaltsverfahren Hamburg und Schleswig-Holstein lich verschlüsselt über geschlossene „Hamissa“ läuft. Außerdem rechnet Behördennetze. Gespeichert sind die bereits genutzt, kommen NachrichDataport seit 2015 alle Gehälter tenbroker und GovernmentGateway Daten im Hochsicherheitsrechendes öffentlichen Bereichs mit dem nun auch für die Meldedaten in zentrum von Dataport – zertifiziert Verfahren „Kidicap“. Mit dem LanSachsen-Anhalt zum Einsatz. vom Bundesamt für Sicherheit in desrechenzentrum sind rund 130 der Informationstechnik (BSI). 2016 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden in der schleswig-holsteizu Dataport gewechselt. 2015 stellte nischen Verwaltung bis zu 27.000 Dataport in Magdeburg und Halle Postfächer auf die Cloud-Lösung (Saale) 20 neue Mitarbeiterinnen umgestellt. und Mitarbeiter ein. Zusätzlich bildet Dataport in Magdeburg Nachwuchskräfte aus. E-Mail aus der Cloud Dataport Geschäftsbericht 2015 33 Projekte 2015 Nachgewiesen: Dataport ist wettbewerbsfähig Keine Chance für Social Engineering Dataport passt seine IT-Systeme ständig an aktuelle Bedrohungen aus dem Internet an. 2015 wurden Mail-Filter und Spam-Schutz gegen Hackerangriffe durch „Social Engineering“ gerüstet. Bei Social Engineering werden E-Mails mit vertrauenswürdig erscheinenden Absenderadressen verschickt. Mit dem Ziel, dass E-Mail-Empfänger auf einen Link in der Mail klicken. Dieser Link führt sie beispielsweise auf präparierte Internetseiten mit infizierten Werbeeinblendungen, über die sich unbemerkt Schadsoftware auf dem PC installiert. Die Angreifer agieren oft so geschickt, dass sich die Mail kaum als Fälschung erkennen lässt. Der Spam-Schutz von Dataport verhindert die Installation von Schadsoftware durch einen sogenannten Spam-Schutz – selbst dann, wenn doch einmal ein schädlicher Link geöffnet wird. Dataport hält im Wettbewerb mit IT-Dienstleistern der Privatwirtschaft mit. Das ergab ein Benchmark des IT-Analysten Gartner 2015. Das Management eines Desktop-PCs kostet in der Vergleichsgruppe im Schnitt rund 88 Euro pro Monat – ein Dataport-PC 82 Euro. Auch die Kosten für Application-Server fielen mit rund 7.000 Euro im Monat günstiger aus als in der Privatwirtschaft mit durchschnittlich 7.200 Euro. Bei der Verfügbarkeit lag Dataport ebenfalls über dem Branchendurchschnitt. In der Vergleichsgruppe waren unter anderem IT-Dienstleister von Banken und Versicherungen oder IT-Provider, die ihre Dienstleistungen frei auf dem Markt anbieten. Computer für Hamburger Strom Seit Januar 2016 betreibt Dataport rund 1.200 Computer-Arbeitsplätze bei der Stromnetz Hamburg GmbH (SNH), einem Unternehmen der Stadt Hamburg. Die Neuausrichtung des PC-Betriebs war notwendig geworden, nachdem die Freie und Hansestadt Hamburg ihr Stromnetz vom Energiebetreiber Vattenfall 2014 zurückgekauft hatte. Die SNH ist der erste vormals privatwirtschaftliche Großkunde, dessen Computer-Arbeitsplätze in den Betrieb durch Dataport überführt werden. Das Betriebsmodell fußt auf dem BASIS-Standard für PC-Arbeitsplätze. Von ihnen sind bereits 30.000 in der Hamburger und Bremer Verwaltung im Einsatz. BASIS steht für „Büroarbeitsplatz Standard Infrastruktur Service“. 34 Vernetzt und verfügbar: Staat ganz einfach digital Dataport treibt die Digitalisierung der Verwaltung voran. Zum Beispiel mit Betriebsmodellen für durchgängiges E-Government und OnlineZugängen zur Verwaltung. So sind Behörden-Dienstleistungen leichter verfügbar, und die Verwaltung arbeitet effizienter. Wenn es um IT-gestützte Modernisierung der Verwaltung geht, fällt häufig ein Schlagwort: Staat 4.0. Für die Versionsnummer stand „Industrie 4.0“ Pate. Das bedeutet, Produktionsketten sind durchgängig digitalisiert und vernetzt, Maschinen organisieren sich untereinander. Übertragen auf das Staatswesen heißt das, als intelligente Fabrik produziert der Staat Dienstleistungen. Das Szenario: Anträge, Bescheide und Dokumente werden weitestgehend automatisch erstellt, zwischen Behörden ausgetauscht und elektronisch an den Empfänger übermittelt. Intelligente Software meldet zum Beispiel, dass ein Personaldokument abgelaufen ist. Sie stößt das erforderliche Verfahren an, um das Dokument zu verlängern oder ein neues auszustellen. Fachverfahren sprechen dafür durchgängig miteinander. Vorbei ist die Ära der ineffizienten und prozessverlängernden Medienbrüche und Software-Flickenteppiche. Dataport setzt die Vision der vernetzten Verwaltung um. Dafür stehen mehrere Instrumente zur Verfügung: > Ein hochmodernes, sicheres Rechenzentrum sowie leistungsfähige Plattformen und Verfahren, um umfassende sowie kleinere Verwaltungsprozesse elektronisch abzubilden. > Servicekonten für die Kommunikation zwischen Bürgern, Unternehmen und Verwaltung und der Nachrichtenbroker als Datendrehscheibe. > „Government as a Service“ (GaaS) als medienbruchfreies und standardisiertes Liefermodell für Verwaltungsleistungen. > Analyse und Gestaltung von Geschäftsprozessen. Ein Konto für einfaches E-Government Das ist bislang mehr Vision als Wirklichkeit. Denn die Realität der digitalen Verwaltung sieht derzeit noch anders aus. 2015 nutzten laut „eGovernment Monitor“ der Initiative D21 lediglich 39 Prozent der Onliner E-Government-Angebote, damit sechs Prozent weniger als 2014. Vor allem Medienbrüche und Komplexität halten Internet-Nutzer davon ab, E-Government tatsächlich zu nutzen. Aus dieser Erkenntnis lässt sich ableiten, dass die Staatsmodernisierung weiter vorangetrieben werden muss. Dahinter verbirgt sich die Daueraufgabe, Verwaltung weiter zu digitalisieren, zu vernetzen und Prozesse zu optimieren. Seit seiner Gründung harmonisiert, standardisiert und konsolidiert Dataport die Informationstechnik seiner Träger – vom IT-Verfahren über Hardware bis zu technischen Infrastrukturen im Rechenzentrum. Eine wirklich digital arbeitende Verwaltung benötigt als Grundlage technische Infrastrukturen, die es ermöglichen, übergreifend elektronisch zusammenzuarbeiten. Nur so können durchgängige Prozessketten geschaffen werden, als Grundstein für mehr Effizienz im Verwaltungshandeln und besseren Bürgerser- Dataport Geschäftsbericht 2015 Vernetzt und verfügbar: Staat ganz einfach digital vice. Dataport verfügt mit seinem Rechenzentrum über diese infrastrukturelle Basis. Es ist ein Rechenzentrum für alle Träger. IT-Verfahren aus historisch gewachsenen Rechenzentren in den Trägerländern wurden und werden in diese Infrastruktur überführt. Im Ergebnis nutzen alle Träger die gleiche technische Plattform, eine Voraussetzung für übergreifende Vernetzung. Vernetzung und durchgängige Prozessketten wiederum sind die Grundlage für ein einfach zu handhabendes E-Government, welches die Bürger tatsächlich in Anspruch nehmen. Dataport hat für Hamburg und Schleswig-Holstein ein sogenanntes Servicekonto eingerichtet. Das Konto schafft den Zugang zur Verwaltung im Internet. Denn es bietet Bürgern und Unternehmen einen zentralen, einfachen und sicheren Zugriff auf Online-Dienste. Die Nutzer loggen sich darüber in einen geschützten Bereich ein. Dort können sie persönliche Daten oder Dokumente 35 speichern und auch Amtsangelegenheiten online erledigen. Mit dem Servicekonto zeichnet Dataport einen Lösungsweg vor, wie sich E-Government einfacher gestalten lässt. Für Sicherheit ist gesorgt. Denn je nach Sensibilität der Dienstleistung sind verschiedene Authentifizierungen für die Transaktion mit den Behörden nötig. Die von Dataport eingerichteten Servicekonten werden ergänzt vom „GovernmentGateway“ und dem Nachrichtenbroker. Sie erleichtern Behörden den Datenaustausch und Unternehmen und Bürgern den Zugriff auf Online-Services. Der Broker sichert den reibungslosen Datenaustausch zwischen Verwaltungen und fungiert als Datendrehscheibe, über die Fachverfahren automatisiert Daten austauschen. Das GovernmentGateway wiederum ist die technische Infrastruktur Government as a Service (GaaS) Das Modell „Government as a Service“ setzt auf Standardisierung und Automation von Technik und Prozessen. So werden gleichwertige Verwaltungsdienstleistungen an jedem Ort bedarfsgerecht verfügbar. Verwaltungen beziehen Software und Services direkt aus einer Verwaltungs-Cloud. Bürger greifen über Online-Portale auf Verwaltungsdienste zu. 36 zur Authentifizierung und für Transaktionen mit oder zwischen Behörden. Das Gateway ist in die Verwaltungsportale hamburg.de oder das Landesportal Schleswig-Holstein eingebunden. Über die Portale erhalten Bürgerinnen und Bürger Zugang zu den Dienstleistungen. bedarfsgerecht abrufbarer Fachverfahren kann Verwaltung Bürgern weiterhin gleichwertige Dienstleistungen anbieten – ressourcensparend und überall. Damit Bürger und Unternehmen auch online auf Verwaltungsleistungen außerhalb ihrer Kommune oder ihres Bundeslandes zugreifen können, sind übergreifend kompatible Lösungen notwendig. Der IT-Planungsrat strebt eine Interoperabilität der bundesweit eingerichteten Servicekonten an. Dataport bringt sich hierzu mit seiner Kooperationserfahrung in eine Arbeitsgruppe des Bundesamtes für Sicherheit (BSI) in der Informationstechnik ein. E-Mails in der Cloud Gute Verwaltung: Government as a Service Um die Digitalisierung der Verwaltung voranzubringen, hat Dataport 2015 die Idee des Government as a Service in die Arbeit des Nationalen IT-Gipfels eingebracht. Government as a Service folgt der Strategie, Fachverfahren zu standardisieren, modular aufzubauen und als Cloud-Service anzubieten. Nutzer beziehen die Fachverfahren, die sie für ihre Arbeit benötigen, über sichere Verwaltungsnetze aus einer geschlossenen, sicheren Verwaltungs-Cloud bei einem öffentlichen IT-Dienstleister. Dazu werden Prozesse und IT-Formate für wiederkehrende Leistungen der Verwaltung standardisiert; Aufgaben werden mit Unterstützung einheitlicher Software automatisiert. Außerdem fördern und beschleunigen interoperable Schnittstellen den Datenaustausch. Das Ziel ist ein auf dem Prinzip von Cloud-Computing basierendes Baukastensystem für den digitalen, vernetzt arbeitenden Staat. Und zwar bundesweit. Government as a Service hat auch politische Relevanz: Verwaltung leistet einen Beitrag für gleiche Lebensbedingungen im Bundesgebiet. Dazu gehört, dass Bürger überall gleichwertige Leistungen der Verwaltung angeboten bekommen. In Zukunft schrumpft die Bevölkerung aufgrund des demografischen Wandels in vielen Gebieten Deutschlands deutlich. Mithilfe standardisierter und Schleswig-Holstein: 27.000 Postfächer* Hamburg: 67.000 Postfächer Bremen: 12.000 Postfächer Der „Community-Cloud-Mail-Service“ ist eine von Dataport entwickelte Cloud-Computing-Lösung für E-Mail-Infrastrukturen. Rund 80.000 Postfächer in der Hamburger und Bremer Verwaltung sind seit Frühjahr 2016 auf den E-Mail-Dienst in der Wolke umgestellt. Dataport betreibt die Lösung in seinem hochsicheren Rechenzentrum. * geplante Umsetzung ab 2016 Government as a Service bedeutet, Verwaltungsverfahren auf Cloud-Computing umzustellen. Dennoch ist das Thema nicht primär technikgetrieben. Es geht vor allem darum, dass die Verwaltung Organisation und Prozesse standardisiert. Standardisierung ist die Voraussetzung, um über Verwaltungsgrenzen hinweg CloudComputing-Dienste einzusetzen. Denn nur hochstandardisierte Verfahren eignen sich für einen wirtschaftlichen Cloud-Betrieb. Vom IT- zum Cloud-Provider Dataport hat sich auf das Prinzip „Cloud für die Verwaltung“ vorbereitet. 2015 hat Dataport eine Strategie erarbeitet, um künftig als Anbieter von Dataport Geschäftsbericht 2015 Vernetzt und verfügbar: Staat ganz einfach digital 37 Cloud-Lösungen für die Verwaltung zu agieren: Das heißt, nicht nur Cloud-Lösungen externer Dienstleister anzubieten, sondern sein Produktportfolio auch mit eigens entwickelten Lösungen für die Cloud zu erweitern. Denkbar sind neben Fachverfahren für Standardaufgaben (Software as a Service) auch Cloud-fähige, von mehreren Verwaltungen genutzte E-Government-Basisinfrastrukturen wie das GovernmentGateway (Platform as a Service). Komplettiert wird das Angebot durch bereitgestellte Server-Kapazitäten für Datenspeicherung oder Software-Tests (Infrastructure as a Service). sowie anderen Bundes- und Länderbehörden. Im Projekt „Digitalisierung des Asylverfahrens“ des IT-Planungsrates wird ein bundesweit übergreifendes IT-Verfahren entwickelt, mit dem Flüchtlinge besser erfasst werden, und die Behörden in Bund, Ländern und Kommunen elektronisch auf die Daten zugreifen können. Die Lösung setzt prototypisch Government as a Service um. Elemente sind ein zentrales Kerndatensystem und standardisierte Systeme für die erstmalige Erfassung von Flüchtlingen. Schon jetzt ist eine von Dataport entwickelte Cloud-Lösung für E-Mail-Infrastrukturen länderübergreifend im Einsatz. In Hamburg sind 67.000 Postfächer in der Verwaltung auf den „Community-Cloud-Mail-Service“ umgestellt. In Bremen sind es 12.000 Postfächer, in Schleswig-Holstein werden es 2016 bis zu 27.000 Postfächer sein. Über den Nachrichtenbroker als interoperable Schnittstelle für die Datenübermittlung können bereits jetzt beteiligte Behörden in Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt elektronisch und ohne Medienbrüche auf die benötigten Asyldaten zugreifen. So lässt sich eine doppelte manuelle Datenerfassung des Kerndatensatzes vermeiden. Diese technische Lösung, Daten auszutauschen, steht auch anderen Bundesländern und deren Behörden offen – ein pragmatischer Ansatz für die reibungslose und medienbruchfreie Übermittlung von Daten. Standardisierung im Asylverfahren Mit Government as a Service kann Verwaltung ihre Aufgaben effizient erledigen. Das gilt für wiederkehrende Aufgaben ebenso wie für neue Herausforderungen, mit denen Bund, Länder und Kommunen angesichts steigender Flüchtlingszahlen seit Sommer 2015 konfrontiert sind. Die Behörden, die für Flüchtlinge zuständig sind, waren bis dahin unzureichend oder kaum vernetzt. Deshalb mussten persönliche Daten der Flüchtlinge häufig händisch und mehrfach erfasst werden. Das brachte die Behörden oft schnell an das Ende ihrer Leistungsfähigkeit. Diese Probleme lassen sich durch eine intelligente IT-Lösung und standardisierte Datenformate entschärfen: Wenn Personen nur einmal eindeutig erfasst werden, und diese Daten allen beteiligten Stellen unmittelbar zur Verfügung stehen, lassen sich Anträge schneller bearbeiten und Fehler bei der Erfassung vermeiden. Dataport arbeitet als ein in der Standardisierung von heterogenen IT-Systemen erfahrener Dienstleister an einer solchen Lösung, gemeinsam mit dem Bundesministerium des Innern, dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 38 Ein guter Arbeitgeber für gute IT-Leistungen Die Bevölkerung in Deutschland schrumpft. Und mit ihr der Pool an potenziellen neuen Mitarbeitern für Unternehmen. Dataport bietet als ausgezeichneter Arbeitgeber Perspektiven für Beruf und Karriere und erhält so langfristig seine Leistungskraft. Unternehmen sind nur so gut wie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die demografische Entwicklung macht sie noch wertvoller. Künftig gibt es immer weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter. Die Zahl potenzieller neuer Mitarbeiter sinkt. In der Technikbranche fehlen jetzt schon IT-Spezialisten. Dataport hat sich auf diese Entwicklung vorbereitet, um langfristig seine Leistungsfähigkeit zu sichern. Die Personalstrategie ist ganzheitlich darauf ausgerichtet, engagierte Fach- und Führungskräfte zu rekrutieren, zu entwickeln und an Dataport zu binden. Die Personalentwicklungsstrategie deckt alle Lebensarbeitsphasen der Mitarbeiter ab und begleitet diese mit zielgruppenorientierter Ansprache und Qualifizierung – von der Rekrutierung und Einarbeitung im Unternehmen über die persönliche Weiterentwicklung bis zu den letzten Jahren, bevor Mitarbeiter altersbedingt aus dem Arbeitsleben ausscheiden. Dataport setzt unter anderem darauf, Mitarbeiter zielgruppenorientiert weiterzuentwickeln, zum Beispiel Fach- und Führungskräfte. Und zwar nach dem Prinzip „Lebenslanges Lernen“ – besonders notwendig im dynamischen Aufgabengebiet der Informationstechnik. Weitere Maßnahmen sind unterschiedliche Karrierewege und spezielle Entwicklungschancen für IT-Spezialisten sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Ausbildungsjahr 2015 mit Rekord Ausbildung ist entscheidend, um den eigenen Bedarf an Fachkräften zu sichern. Dataport setzt darauf, auszubilden und junge Leute für einen Beruf in der Informationstechnik für Verwaltungen zu begeistern. Das Ausbildungsjahr 2015 endete mit einem Rekord: 40 Auszubildende und duale Studenten, die sowohl an der Universität lernen als auch im Unternehmen ausgebildet werden, starteten im Herbst ihr Berufsleben bei Dataport, so viele neue Nachwuchskräfte wie noch nie. In den Vorjahren stießen im Durchschnitt 30 neue Auszubildende und Studenten zum Unternehmen dazu. Grund für den Anstieg waren ein neuer Ausbildungsstandort sowie zwei neue Ausbildungsgänge. Seit 2015 bildet Dataport auch in Magdeburg aus. Dort lernen zwei Auszubildende den Beruf des Fachinformatikers für Systemintegration sowie ein Student im Studiengang Informatik. Neu hinzugekommen sind zudem am Standort Hamburg der Ausbildungsgang „Elektroniker für Infrastruktursysteme“ sowie die Studiengänge „Public Management“ und „Elektrotechnik und Informationstechnik“. Ab dem Ausbildungsjahr 2016/2017 wird Dataport auch in Halle (Saale) einen Ausbildungsberuf anbieten. Im Durchschnitt werden einhundert Auszubildende und Studenten in zehn Ausbildungsgängen ausgebildet. Die überwiegende Mehrheit übernimmt Dataport in ein festes Arbeitsverhältnis. Für Nachwuchskräfte gilt ein eigener Tarifvertrag. Faire Entlohnung und eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung waren auch Kriterien, Dataport Geschäftsbericht 2015 Ein guter Arbeitgeber für gute IT-Leistungen nach denen die Zeitschrift „Focus Money" mit der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg im Frühjahr 2016 die besten Ausbildungsbetriebe Deutschlands ermittelte. Das Ergebnis: Dataport ist einer der besten Ausbildungsbetriebe. Untersucht wurden die 2.000 mitarbeiterstärksten Unternehmen aus 22 Branchen. Als Arbeitgeber ausgezeichnet Dataport ist einer der besten Arbeitgeber Deutschlands. In der Branche Telekommunikation und IT landete Dataport Anfang 2016 unter 55 bewerteten Unternehmen auf dem zehnten Platz einer Arbeitgeber-Bewertung, unter anderem des Nachrichtenmagazins Focus, des Karriere-Netzwerks Xing und der Arbeitgeberbewertungsplattform kununu. Dataport überzeugt als guter Arbeitgeber mit einem breiten Spektrum verantwortungsvoller und vielseitiger Tätigkeiten rund um IT für Verwaltung, Entwicklungsperspektiven für Fach- und Führungskräfte und mit flexiblem mobilem Arbeiten durch Telearbeitsplätze und Gleitzeit. Der Frauenanteil von knapp 30 Prozent in den Führungsebenen liegt zudem deutlich über dem der Privatwirtschaft. Das flexible Arbeiten setzt eigenständige Organisation und ergebnisorientiertes Arbeiten voraus und natürlich auch Vertrauen in die Mitarbeiter. Bei Dataport gehört das zur Arbeitskultur. Sofern sich ihre Aufgaben dafür eignen, können alle Mitarbeiter mobil arbeiten. Über drei Viertel verfügen über einen Telearbeitsplatz. Dabei ist Telearbeit in Deutschland noch nicht selbstverständlich. Laut dem Nachwuchskräfte 2015 Studenten 60 Studentische Praktikanten Trainees 43 Auszubildende 16 81 24 Schülerpraktikanten Stand 12/2015 39 Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) würden viele Arbeitnehmer gerne häufiger zu Hause arbeiten, dürfen aber nicht. Nur zwölf Prozent der Angestellten arbeiten im Homeoffice. Besonders ausgeprägt sei das Missverhältnis zwischen „dem Wunsch und der Genehmigung von Heimarbeit“ bei Banken, Versicherungen – und in der öffentlichen Verwaltung. Neue Wege für die Karriere Für die Karriere bietet Dataport seit 2015 mehr Flexibilität: Mit dem Karriereweg „Fachkarriere“ können IT-Spezialisten in neue, höher bewertete Positionen aufsteigen, ohne Personalverantwortung zu übernehmen. Damit fördert Dataport gezielt IT-Talente, um einem Mangel an Fachkräften vorzubeugen. 2015 begannen sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Fachkarriere, zum Beispiel als Architekt in der Software-Verteilung, als Testmanager in der Software-Entwicklung oder als IT-Berater. Ein bis drei Jahre wird es dauern, bis sie sich für die Übernahme der neuen Aufgabe qualifiziert haben. Fachkarriere spricht dabei alle Altersgruppen an: Im ersten Durchlauf der Ausschreibungen 2015 waren die meisten Mitarbeiter, die sich für diesen Karriereweg qualifizierten, zwischen 40 und 57 Jahre alt. Dataport ist zudem dabei, seine Arbeitgebermarke aufzubauen. Das Alleinstellungsmerkmal ist der „Public Value“ (öffentlicher Wert). Er bezeichnet den Wertbeitrag und Nutzen, den Dataport für Verwaltung und Gesellschaft erbringt: unter anderem durch die Themen Datensicherheit, E-Government und effizientes IT-Flüchtlingsmanagement. Dataport betont diese Werte, um im Recruiting Nachwuchs- oder Fachkräfte zielgerichteter zu finden und die bestehenden Mitarbeiter noch stärker an das Unternehmen zu binden. Auch damit sichert Dataport seine Leistungskraft für die öffentliche Verwaltung. 40 Wirtschaftliche Lage Geschäfts- und Rahmenbedingungen Dataport ist der Dienstleister für Informations- und Kommunikationstechnik der öffentlichen Verwaltung in Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Sachsen-Anhalt und den Steuerverwaltungen in Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen sowie für den IT-Verbund Schleswig-Holstein AöR (ITVSH). Dataport hat seinen Unternehmenssitz in Altenholz bei Kiel und Niederlassungen in Hamburg, Bremen, Rostock, Lüneburg, Magdeburg und Halle. Personalkapazität* 2015 Vorstand3 Beamte/Beamtinnen337 Beschäftigte1.852 Gesamt2.192 * Personal umgerechnet auf Vollzeitkräfte Vorstandsgehälter Für 2016 steht operativ die Konsolidierung und die Migration der Verfahren aus Sachsen-Anhalt in die Dataport-Umgebung im Vordergrund. Die Transition der Verfahren in das neue Rechenzentrum bildet hierfür die Grundlage. Die Fortschreibung der strategischen Ziele des „Zielbild 2017 – 2021“ durch den Verwaltungsrat in 2016 bildet den Rahmen für die Unternehmensentwicklung der kommenden Jahre. Personalaufwand 2015 Personalaufwand gesamt Vor dem Hintergrund großer technischer, demographischer und auch wirtschaftlicher Herausforderungen in den Trägerländern befindet sich Dataport auf einem nachhaltigen Wachstumskurs. 158.000.000 € 532.000 € Entwicklung des Umfeldes Der IT-Markt in Deutschland wächst insgesamt weiter und wird in 2016 erstmals das Volumen von 160 Mrd. € übersteigen. Mit mehr als einer Million Arbeitsplätzen (davon 135.000 neue Arbeitsplätze in den vergangenen fünf Jahren) ist die ITK-Branche nach dem Maschinenbau der zweitgrößte industrielle Arbeitgeber. Der bereits länger bestehende Fachkräftebedarf ist weiter auf 43.000 of- 41 Wirtschaftliche Lage & Gremien 358 Mio. € Die Nachfrage der öffentlichen Verwaltung nach sicheren und vertrauenswürdigen Cloud-Services wird weiter steigen. Mit einem entsprechenden Angebot ergeben sich für Dataport neue Geschäftsfelder als Cloud-Provider bzw. als „Veredler“ von am Markt verfügbaren Cloud-Angeboten. Hiermit entstehen neue Möglichkeiten, die eigene Kostenstruktur positiv zu beeinflussen. Mit dem länderübergreifenden Angebot von Cloud-Mail aus dem sicherheitszertifizierten Dataport-Rechenzentrum stellt sich Dataport in einem ersten Geschäftsfeld dieser Nachfrage. Die Lösung befindet sich in Trägerländern in der Einführung und ist grundsätzlich auch für Verwaltungen außerhalb des Trägerbereichs interessant. 420 Mio. € fene Stellen angestiegen. Dabei ist neben dem Bedarf in originären IT-Unternehmen ein zunehmender Bedarf an IT-Spezialisten in übrigen Branchen („Anwenderindustrie“) zu beobachten. Den Herausforderungen der demographischen Entwicklung und des Fachkräftemangels begegnet Dataport mit einem klaren Konzept. Aufgrund der intensiven Ausbildung von Nachwuchskräften, der Ermöglichung von Fachkarrieren und der exzellenten Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird Dataport deshalb im Kampf um Talente weiterhin erfolgreich sein. Die Stärkung einer eigenen Arbeitgebermarke („Public Value“) wird dieses unterstützen. 466 Mio. € Dataport Geschäftsbericht 2015 Der Beitrag der öffentlichen IT-Dienstleister zur Konsolidierung der öffentlichen Haushalte liegt in einer wirtschaftlichen Ausgestaltung des IT-Einsatzes („Sparen an IT“) sowie einer Umgestaltung von Verwaltungsprozessen mithilfe von IT („Sparen mit IT“). Es ist zunehmend zu beobachten, dass die Träger diesen Konsolidierungsprozess immer breiter auch länderübergreifend gestalten wollen und aus unterschiedlichen Gründen auch müssen. Wichtige IT-Dienste wie die IT-Beschaffung, das Steuer-Rechenzentrum und der Endgerätebetrieb durch Dataport sind bzw. werden bereits länderübergreifend konsolidiert und betrieben. Die strategische Aufstellung der Trägerländer Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Sachsen-Anhalt im Rahmen des Kooperationsprojektes „Digitalisierung des Asylverfahrens“ des Bundes mit den Bundesländern ist hierfür ein Beleg. Aufbauend auf der Unterstützung durch Dataport nimmt das Land Sachsen-Anhalt die Interessen aller vier Trägerländer im Kooperationsprojekt 2013 2014 2015 Umsatzsteigerung bei Dataport von 2013 – 2015 42 wahr. Weitere wichtige IT-Dienste für andere Fachverwaltungen werden diesem Muster folgen. Als öffentlich-rechtlicher IT-Dienstleister in länder- und ebenenübergreifender Trägerschaft ist Dataport für diese Konsolidierungsprozesse sehr gut positioniert. Mit dem „Zielbild Dataport 2016“ haben die Träger Dataport über den Verwaltungsrat die strategischen Dataport-Ziele für den Zeitraum 2012 bis 2016 vorgegeben. Für den Zeitraum 2017 bis 2021 sind die strategischen Ziele fortzuschreiben. Die Umsatzerlöse für eigene Leistungen stiegen durch neue Projekte um 39,0 Mio. € (+ 11,8 %) auf 371,9 Mio. € (2013: 332,8 Mio. €) in 2015. Die durchlaufenden Umsatzerlöse für das Handelsgeschäft beliefen sich auf 52,3 Mio. € (2014: 44,0 Mio. €), 40,4 Mio. € (2014: 41,8 Mio. €) für durchlaufende Fremdleistungen sowie 1,6 Mio. € (2014: 1,9 Mio. €) für Porto. Die anderen aktivierten Eigenleistungen stiegen von 5,9 Mio. € in 2014 um 0,7 Mio. €, durch Leistungen für das Projekt RZ² auf 6,6 Mio. € in 2015. Mit dem Projekt RZ² werden sieben Dataport-Rechenzentren in ein Rechenzentrum an zwei Standorten konsolidiert. Neben dieser Konsolidierung der Rechenzentren wurde eine neue, einheitliche Infrastruktur aufgebaut, mit der eine höhere Betriebsstabilität gewährleistet wird. Die Transition der Verfahren (Stand 15.03.2016: 339 Verfahren) erfolgt planmäßig und wird bis Mitte 2016 abgeschlossen sein. Die Refinanzierung der Kosten der Transition erfolgt aus den mit der Reduzierung auf ein Rechenzentrum an zwei Standorten verbundenen Synergieeffekten. Die sonstigen betrieblichen Erträge gingen in 2015 auf 2,1 Mio. € (2014: 5,6 Mio. €) um 3,4 Mio. € zurück, da der Vorjahresbetrag Einmaleffekte in Höhe von 3,8 Mio. € enthielt. Die Entwicklung der Flüchtlings- und Asylbewerberzahlen hat sich 2015 zu dem dominierenden politischen Thema bei den Dataport-Trägern entwickelt und einen erheblichen Einfluss auf die Nachfrage nach Dataport-Leistungen gehabt. Der Personalaufwand stieg im Vergleich zum Vorjahr in Höhe von 143,2 Mio. € um 14,6 Mio. € auf 157,8 Mio. € in 2015. Die Veränderung begründet sich im Wesentlichen durch den Anstieg der Personalkapazität auf durchschnittlich 2.192 Full-time-equivalent (2014: Ø 2.062 FTE) und die Tariferhöhung im Jahr 2015. Der Aufwand für Material und bezogene Dienstleistungen stieg insgesamt von 212,1 Mio. € in 2014 um 24,1 € Mio. € auf 236,2 Mio. € in 2015. Im Wesentlichen stiegen die Aufwendungen durch Umsatzsteigerungen im Handelsgeschäft und in den Positionen für Softwarepflege in den Produktbereichen Steuer und ORACLE. Geschäftsverlauf und Lage des Unternehmens Die Geschäftsentwicklung von Dataport führte im Berichtsjahr 2015 zu einer Umsatzsteigerung von 10,9 % auf 466,2 Mio. € (2014: 420,5 Mio. €). Das Jahresergebnis weist eine erwartete Unterdeckung in Höhe von –9,3 Mio. € (2014: -9,5 Mio. €) aus. Der Grund sind die Projektausgaben in Höhe von 11,8 Mio. € für die Transition in das neue Rechenzentrum. Die Abschreibungen stiegen, bedingt durch die getätigten Investitionen in den Jahren 2012 bis 2015 im Rahmen von Kundenprojekten, für den Ersatz von Druck- und Kuvertiermaschinen und in den neuen Rechenzentrumstandorten um 3,6 Mio. € auf 40,9 Mio. € im Jahr 2015 (2014: 37,3 Mio. €; +9,7 %). Im Geschäftsjahr 2015 wurden 48 Mio. € (2014: 37,3 Mio. €) investiert. Das Anlagevermögen, ohne Finanzanlagen, hat einen bilanzierten Wert in Höhe von 139,6 Mio. € (2014: 133,3 Mio. €). Dataport Geschäftsbericht 2015 43 Wirtschaftliche Lage & Gremien Die Lage des Unternehmens im Geschäftsjahr 2015 ist in wirtschaftlicher Hinsicht unter Berücksichtigung der Sondereffekte aus der Transition in das neue Rechenzentrum als stabil zu beurteilen. 143 Mio. € Das Anlagevermögen war zum 31.12.2015 zu 83,3 % (2014: 91,6 %) durch Eigenkapital und langfristige Verbindlichkeiten gedeckt. Die Eigenkapitalquote sinkt in Folge der geplanten Rechenzentrumsfinanzierung von 15,9 % in 2014 um 3,9 %-Punkte auf 12,0 % in 2015. 122 Mio. € Die kurzfristigen, finanziellen Verpflichtungen konnten aus eigenen Mitteln erbracht werden. Es bestehen Betriebsmittelkredite in Höhe von 15 Mio. €, da der Bestand der liquiden Mittel in Folge der ungleichmäßigen Zahlungseingänge im Geschäftsjahresverlauf erheblich schwankt. Zur Finanzierung für das Investitionsprojekt RZ² wurde ein Darlehen in Höhe von 31,5 Mio. € aufgenommen. 158 Mio. € Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen in Höhe von 44,4 Mio. € in 2014 stiegen um 1,0 Mio. € auf 45,4 Mio. € in 2015. Nicht finanzielle Leistungsindikatoren ergeben sich insbesondere aus der Personalleistungsstatistik. Dabei entfielen im Geschäftsjahr 2015 62,7 % (2014: 62,6 %; 67,2 % in den Leistungsbereichen, 2014: 67,3 %) der Arbeitszeiten auf kundenorientierte Leistungen, 7,9 % (2014: 8,7 %) auf interne Leistungen und 29,4 % (2014: 28,7 %) auf sonstige Zeiten (Urlaub, Krankheit, Fortbildung und allgemeine Administration). Nachtragsbericht Vorgänge von besonderer Bedeutung sind nach dem Schluss des Geschäftsjahres nicht eingetreten. Ausblick, Chancen und Risiken Dataport wird sich weiterhin erfolgreich als öffentlicher IT-Dienstleister für die Verwaltung etablieren und diese weiterhin mit hochwertigen und wirtschaftlichen IT-Dienstleistungen unterstützen. Hierbei besteht eine Reihe von Chancen und Risiken: > Die Situation der öffentlichen Haushalte in den Trägerländern wird sich bei Einhaltung der „Schuldenbremse“ weiter ver- 2013 2014 * 2015 Personalaufwand bei Dataport von 2013 – 2015 * Anstieg der Personalkapazität durch Personalübernahmen in Sachsen-Anhalt, Umsetzung der Tariferhöhung 44 schärfen, und die Anforderungen an die Verwaltung angesichts der demografischen Entwicklungen werden sich erhöhen. Angesichts dieser beiden Entwicklungen werden die Verwaltungen gezwungen sein, ihre Organisation und Prozesse neu zu gestalten, um den Anforderungen von Wirtschaft und Bürgern weiter zu genügen. Hiermit ist einerseits das Risiko eines erhöhten Kostendrucks auf vorhandene Lösungen verbunden, andererseits wird ein zunehmender Bedarf an der Neugestaltung von Verwaltungsprozessen mit entsprechender IT-Unterstützung bestehen, deren Anforderungen Dataport durch qualifizierte IT-Dienstleistungen unterstützen wird. > Die Digitalisierung der Verwaltung wird sich beschleunigen. Die entsprechenden politischen Initiativen der Träger (z. B. „Digital First“ in Hamburg, „Kundenfreundlicher Bürgerservice via Internet“ in Bremen) geben der elektronischen Abwicklung von Verwaltungsprozessen klaren Vorrang vor der papiergebundenen Abwicklung. In der Umsetzung dieses Veränderungsprozesses eröffnen sich quantitativ und qualitativ neue Angebotsmöglichkeiten für Dataport. >Die strukturelle Vergleichbarkeit der Trägerländer Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt einerseits und der Stadtstaaten Hamburg und Bremen andererseits eröffnet neue Kooperationskonstellationen. Neben der Kooperation aller Kernträger bietet diese Aufstellung auch die Möglichkeit der bedarfsorientierten Zusammenarbeit strukturell gleicher Träger. Dataport hat damit die Möglichkeit, gezielter den Kundenanforderungen zu entsprechen. Die Aktivitäten zur Übernahme der IT-Unterstützung für die Landespolizeien Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein sind Ausdruck dieser Entwicklung. >Der Integrationsprozess des ehemaligen Landesrechenzentrums Sachsen-Anhalt in die Dataport-Organisation ist fortgeschritten und die Überführung der Technik in das DataportRechenzentrum wird Synergieeffekte ermöglichen. > Der kommunale Träger ITVSH bildet die Grundlage für eine erfolgreichere Positionierung am Kommunalmarkt. Über den ITVSH kann zudem eine Intensivierung der IT-Zusammenarbeit zwischen Landes- und Kommunalebene realisiert werden. Im ITVSH ist zwischenzeitlich mehr als die Hälfte der Kommunalverwaltungen des Landes organisiert. Diese Entwicklung des kommunalen Trägers birgt erhebliches Potenzial für die Zusammenarbeit der Kommunen und Dataport, aber auch für die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen und dem Land. >Die IT-Steuerungen der Länder Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Sachsen-Anhalt haben im Mai 2014 verabredet, geeignete Maßnahmen zu identifizieren, um ihre IT-Planungen weiter zu harmonisieren und mit einer größeren Verbindlichkeit zu versehen. Der hieraus erwartete zusätzliche länderübergreifende Konsolidierungsimpuls für die Verfahrensentwicklung und den Verfahrensbetrieb im Bereich der Fachverfahren hat sich bisher nicht eingestellt. Der Einfluss der IT-Steuerungen auf die Fachverwaltungen hat sich als beschränkt erwiesen. Gleichzeitig setzt sich in den Fachverwaltungen die Einsicht in die wirtschaftliche Notwendigkeit der trägerübergreifenden Zusammenarbeit durch. Diese soll aber in Eigenverantwortung und unter Steuerung der Fachverwaltungen erfolgen. Hier sind Beratungs- und Unterstützungsleistungen Dataports erforderlich. > Die laufende Konsolidierung der Rechenzentrumsinfrastruktur bildet die Grundlage für die langfristige Realisierung von Synergieeffekten und die damit verbundene Stabilisierung der Kundenbindung. Dies umfasst die Konsolidierung in ein neues Rechenzentrum an zwei Standorten, die Implementierung einer modernen RZ-Infrastruktur, den Betrieb nach Gesichtspunkten von Green-IT, die Virtualisierung Dataport Geschäftsbericht 2015 Wirtschaftliche Lage & Gremien von Verfahren und schließt eine moderne Mehrplattformstrategie des RZ-Betriebes ein. Die erwirtschafteten Synergieeffekte können zur Entwicklung neuer Lösungen und der damit verbundenen langfristigen Sicherung von Dataport genutzt werden. Die schrittweise Etablierung eines DataCenterPolizei, in dem die Kernträger das neue Rechenzentrum nutzen, um ihre Polizeiverfahren durch Dataport betreiben zu lassen, bestätigt diese Entwicklung. > Die Umsetzung der sich aus der Entwicklung der Flüchtlingsund Asylbewerberzahlen ergebenden IT-Anforderungen in den Trägerländern ist ein Nachweis für den unverzichtbaren Bedarf der Träger an Dataport-Leistungen. Die Übernahme der operativen IT-Aufgaben hat die Trägerländer ohne eigene Personalaufstockung in die Lage versetzt, den Anforderungen bei der Errichtung der Erstaufnahmeeinrichtungen nachzukommen. Die Nutzung einer gemeinsamen Zugangsinfrastruktur zu den zentralen Datenbeständen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge und eines einheitlichen Quartiermanagements sind ein Beleg der übergreifenden Zusammenarbeit. > Aufgrund einer sich rasant weiterentwickelnden realen Bedrohungslage (Stichwort: Industrialisierung der Cyberkriminalität) steigen die Anforderungen an Qualität, IT-Sicherheit sowie Datenschutz und damit die Komplexität der zu betreibenden Systeme. Die Verwaltung wird dieses ohne die Unterstützung professioneller IT-Dienstleister mit Verwaltungshintergrund nicht umsetzen können. Der Bedarf an konzeptioneller und praktischer Unterstützung durch Dataport wird steigen. Insgesamt ist festzustellen, dass der Bestand des Unternehmens und die künftige Erfüllung des gesetzlichen Auftrages von Dataport aus derzeitiger Sicht stabil sind. Seit der Gründung konnten Synergien für die Träger erwirtschaftet werden. Die erfolgreiche Zusammenarbeit und gemeinsame Beauftragung Dataports im Rahmen der Abwicklung der Flüchtlingsproblematik belegen die Akzeptanz eines gemeinsamen Vorgehens bei den Trägern. Der Aufwand für die Konsolidierung der Rechenzentrumsinfrastruktur (Projekt RZ²) ist als Vorleistung für einen zukunftsfähigen, sicheren und kostengünstigen Rechenzentrumsbetrieb zu 45 sehen. Das führt nach dem Wirtschaftsplan 2016 zu einem negativen Jahresergebnis in Höhe von –1,5 Mio. €, da die Transition in das neue Rechenzentrum an zwei Standorten nicht über zusätzliche Entgelte finanziert wird. Das Projekt endet im August 2016 und Dataport rechnet im Zuge der mittelfristigen Unternehmensplanung für das Jahr 2017 mit einem Jahresüberschuss in Höhe von 0,2 Mio. €. 46 bilanz 2015 2015 aktiva teur passiva teur Immaterielle Vermögensgegenstände 50.387 Eigenkapital 46.500 Sachanlagen 89.155 Kapitalrücklagen 11.190 Finanzanlagen 48.585 Vorräte 1.647 Bilanzverlust 24.334 Rückstellungen für Pensionen Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 29.149 Kassenbestand und Guthaben und ähnliche Verpflichtungen 89.317 Sonstige Rückstellungen 11.490 bei Kreditinstituten 33.503 Verbindlichkeiten 92.735 Rechnungsabgrenzungsposten 26.464 Rechnungsabgrenzungsposten 51.992 278.890 278.890 Dataport Geschäftsbericht 2015 47 Wirtschaftliche Lage & Gremien gewinn- und verlustrechnung 2015 teur Umsatzerlöse 466.226 Andere Erträge 9.066 Zinserträge und Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 65 Erträge gesamt 475.357 Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und bezogene Waren 50.505 Bezogene Leistungen 185.737 Personalaufwendungen 157.798 Abschreibungen 40.876 Zinsaufwendungen 3.965 Andere Aufwendungen 45.733 Aufwendungen gesamt 484.614 Jahresfehlbetrag 9.257 Bereinigung um die Sondereinflüsse: Aufwand RZ2 11.820 Operatives Ergebnis 2.563 48 Mitglieder des Verwaltungsrats Michael Richter | Staatssekretär im Ministerium der Finanzen Sachsen-Anhalt (Vorsitzender) Hans-Henning Lühr | Staatsrat bei der Senatorin für Finanzen der Freien Hansestadt Bremen (stellv. Vorsitzender) Jens Lattmann | Staatsrat in der Finanzbehörde Hamburg Thomas Losse-Müller | Peter Bäumer | Chef der Staatskanzlei Schleswig-Holstein Staatssekretär im Finanzministerium Mecklenburg-Vorpommern Ernst Hüdepohl | Ministerialdirigent beim Niedersächsischen Finanzministerium Vorstand des ITVSH und Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Städteverbandes Schleswig-Holstein Jochen von Allwörden | Helge Carstensen | Mitarbeitervertreter Dataport Geschäftsbericht 2015 Wirtschaftliche Lage & Gremien Bericht des Verwaltungsrats Der Verwaltungsrat hat im Jahr 2015 die Tätigkeit von Dataport regelmäßig überwacht und den Vorstand bei der Leitung des Unternehmens beraten. Der Vorstand hat dem Verwaltungsrat im Geschäftsjahr 2015 in vier Verwaltungsratssitzungen schriftlich und mündlich über die Lage und die Entwicklung von Dataport sowie über wesentliche Geschäftsvorgänge berichtet. Nach Beauftragung durch den Vorsitzenden des Verwaltungsrats sind der Jahresabschluss und der Lagebericht 2015 von der Deloitte & Touche GmbH geprüft und mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen worden. Die Mitglieder des Verwaltungsrats haben den Jahresabschluss und den Lagebericht 2015 zum 31. Dezember 2015 geprüft. Nach Abschluss der Prüfung sind Einwendungen gegen das Prüfergebnis der Deloitte & Touche GmbH nicht erhoben und der vom Vorstand aufgestellte Jahresabschluss 2015 einschließlich Lagebericht gebilligt worden. Der Vorstand wurde entlastet. Der Verwaltungsrat dankt dem Vorstand sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die geleistete Arbeit. Hamburg, den 24. Juni 2016 Der Verwaltungsrat Michael Richter Vorsitzender 49 50 Beirat zur Unternehmensentwicklung Marit Hansen | Unabhängiges Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein Prof. Dr. Andre Heinemann | Prof. Dr. Ingrid Schirmer | Universität Bremen Universität Hamburg Prof. Dr. Norbert Luttenberger | Anke Schwitzer | Carlos Sievers | Christian-Albrechts-Universität Kiel Deutscher Beamtenbund, Landesbund Schleswig-Holstein Deutscher Gewerkschaftsbund, Bezirk Nord Prof. Dr. Bernhard Thalheim | Dr. Marianne Wulff | Christian-Albrechts-Universität Kiel Vitako, Bundes-Arbeitsgemeinschaft der kommunalen IT-Dienstleister e. V. Dataport Geschäftsbericht 2015 Bildnachweis: S. 6, 8, 9 peshkova – Fotolia.com; S. 7, 9, 11, 12, 15 Tristan Vankann; S. 13 davis – Fotolia.com; S. 14 GlobalStock; S. 17 william87 – Fotolia.com; S. 21 benjaminnolte – Fotolia.com; S. 27 Dermalog Identification Systems; Alle weiteren Bilder: Stefan Törmer 51 52 www.dataport.de
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