Geschäftsbericht 2015

Dataport
Geschäftsbericht
2015
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Impressum
Herausgeber:
Dataport
Redaktion: Britta Heinrich (verantwortlich),
Anstalt des öffentlichen Rechts
Kirsten Wohlfahrt, Stefan Törmer
Altenholzer Straße 10-14, 24161 Altenholz
Layout: Christina Walter
Telefon: (0431) 3295-0
Reproduktion: Freie und Hansestadt Hamburg,
Internet: www.dataport.de
Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung
E-Mail: [email protected]
Auflage: 3.800, Juli 2016
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Dataport Geschäftsbericht 2015
inhalt
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Brief des Vorstands
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Vorstand
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Mittendrin
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Projekte 2015
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Vernetzt und verfügbar: Staat ganz einfach digital
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Ein guter Arbeitgeber für gute IT-Leistungen
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Wirtschaftliche Lage & Gremien
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brief des vorstands
» Technik verändert
sich, und damit die
Art und Weise, wie wir
Aufgaben erledigen. «
Dataport Geschäftsbericht 2015
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Brief des Vorstands
Liebe Leserin, lieber Leser,
Digitalisierung verändert Gesellschaft, Wirtschaft und
Verwaltung. Auch wir verändern uns. So haben wir technische Aufgaben im Digitalfunk für die Behörden und
Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) der Polizei
übernommen. Digitalfunk ist Informationstechnik. Wir
liefern dafür zuverlässige technische Infrastrukturen.
Technik verändert sich, und damit die Art und Weise, wie
wir Aufgaben erledigen. Stichwort: Cloud-Computing. In
der Privatwirtschaft hat das bedarfsgerechte Abrufen von
IT-Services längst Fuß gefasst. Cloud-Computing als Betriebsmodell für unsere Träger treiben auch wir erfolgreich
weiter voran. So haben wir 2015 fast 80.000 Postfächer in
der Hamburger und Bremer Verwaltung auf eine von uns
entwickelte Cloud-Lösung für E-Mail-Infrastrukturen umgestellt. Auch wir bei Dataport arbeiten mit der Cloud-Mail.
Cloud-Computing ist eine Lösung, mit der Verwaltung in
Zeiten des demografischen Wandels bürgernah und wirtschaftlich handeln kann. So arbeiten wir im Rahmen
des Nationalen IT-Gipfels daran, dass Verwaltungen in
Deutschland auch in Zukunft ihre Dienstleistungen verlässlich und gleichwertig anbieten – egal ob in einer Metropolregion oder in einer bevölkerungsarmen Gegend. Wir
nennen das „Government as a Service“, da standardisierte
Fachverfahren aus einer sicheren Verwaltungs-Cloud abgerufen werden sollen. Mit Partnern erarbeiten wir eine
standardisierte IT-Lösung für die elektronische Rechnung.
Mit innovativen Lösungen für gute IT-Dienstleistungen
punkten wir nicht nur bei der Verwaltung. Anfang 2016
wurden wir als guter Arbeitgeber ausgezeichnet. Nur mit
engagierten und qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern können wir hochwertige IT-Services bieten. Jetzt
und in Zukunft.
Mit uns, einem Dienstleister, der Verwaltungs- und Technik-Know-how
mitbringt, erledigt die Verwaltung ihre
Aufgaben effizient und leistet eine zukunftsgerichtete Daseinsvorsorge. Als
öffentliches Unternehmen sind wir zudem marktfähig. Ein Benchmark ergab,
dass wir als Technik-Unternehmen in
Preisen und Qualität mit der Privatwirtschaft ohne Weiteres mithalten.
Bei unseren Kunden bedanken wir
uns für die gute Zusammenarbeit und
ihr Vertrauen. Bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken wir
uns für ihr Engagement. Der Einsatz
aller macht den Erfolg unserer IT-Kooperation aus.
Dr. Johann Bizer
Claudia Güsken
Andreas Reichel
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Wir leisten einen Beitrag zur
digitalen Souveränität
Das Grundgesetz garantiert den Schutz der freien Entfaltung der Persönlichkeit im öffentlichen
und damit auch im digitalen Raum. Obwohl die
Bedeutung des Internets steigt, fühlen sich die
Bürgerinnen und Bürger hier nicht sicher. 80 Prozent der Onliner hielten 2015 laut einer Umfrage
des IT-Verbandes Bitkom ihre Daten im Internet
für unsicher. Grund dafür mögen Cyber-Kriminalität und der Nachhall der von Edward
Snowden aufgedeckten NSA-Spitzelei sein. Das
Bestürzende: Die Onliner misstrauen dem Staat
beim Umgang mit ihren Daten mehr als der Wirtschaft. Vor der NSA-Affäre war es umgekehrt.
Was dahinter steckt? Die Sorge, die Kontrolle
über die eigene digitale Souveränität zu verlieren. Das meint die Freiheit, sich auch im Netz ungehindert mit anderen auszutauschen oder sich
für oder gegen eine Leistung unter transparenten
Rahmenbedingungen entscheiden zu können.
Digitale Souveränität setzt voraus, dass die eigenen Daten bei staatlichen und privaten Einrichtungen sicher aufgehoben sind, nur für eindeutig
bestimmte Zwecke verwendet und nicht gegen
den eigenen Willen an Dritte weitergegeben werden. Den Schutz der ihm anvertrauten Daten zu
gewährleisten, ist eine der Kernaufgaben des
Rechtsstaates im digitalen Zeitalter. Staatliche
IT-Systeme müssen sicher und vertrauenswürdig
sein.
Digitale Souveränität hat aber noch eine andere
Perspektive: jene der staatlichen Daseinsvorsorge. Heute geht nichts mehr ohne Informationstechnik. Steht die IT, steht auch die öffentliche
Verwaltung. Fällt ein IT-Verfahren aus, mit dem
Bürger Leistungen beantragen, ist das Vertrauen
in die Funktionsfähigkeit der Verwaltung gefährdet. Oder andersherum: Im demokratischen
Rechtsstaat schützt eine sichere, stabile IT das
Vertrauen der Bürger in den Staat.
Wir bei Dataport optimieren die IT-Sicherheit
unserer Systeme ständig. IT-Sicherheit ist unsere
Aufgabe – und unser Beitrag zur digitalen Souveränität.
Dataport Geschäftsbericht 2015
Vorstand
Dr. Johann Bizer
geboren 1960 in Bonn,
Vorstandsvorsitzender
Unternehmensbereich Lösungen
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Wir beschaffen wirtschaftlich,
sicher und fair
Dataport steht für Kooperation. Sechs Bundesländer, mehr als 70 Kommunen haben sich mit
uns zu einem IT-Verbund zusammengetan. Wir
arbeiten aber auch mit privaten Partnern zusammen, von denen wir Hard- und Software sowie
Dienstleistungen beziehen.
Dataport als zentrale Vergabestelle bringt Vorteile für unsere Träger und Kunden: Durch die
gebündelte Vergabe ergeben sich positive Effekte
auf die Konditionen. Davon profitieren derzeit
insbesondere Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein, deren IT-Beschaffungsstelle wir
sind. Lieferanten – globale Player oder Mittelstand – nehmen uns als interessanten, verlässlichen Partner für ein breites Spektrum an ITund Dienstleistungsbedarf wahr.
„Make or Buy“ beschäftigt in Zeiten von Kostendruck und sinkenden Fertigungstiefen viele Unternehmen, auch Dataport. Ausschlaggebend für
uns ist, ob der Einkauf oder eine selbst erbrachte
Leistung wirtschaftlicher ist. Outsourcing ist
für uns tägliches Geschäft. So hat Dataport 2015
etwa 32 Prozent der Leistungen für unsere Kunden mit privaten Partnern erbracht.
Neben der Wirtschaftlichkeit ist für uns die digitale Souveränität von großer Bedeutung. Wir sind
für den Schutz der uns anvertrauten Bürgerdaten
verantwortlich. Das erfordert vertrauenswürdige
Lieferanten. Neben technischen Maßnahmen
stellt unser Einkauf durch die Gestaltung der
Verträge sicher, dass Dritte über unsere Partner
keinen Zugriff auf unsere IT-Systeme erhalten.
Wir sind der erste deutsche IT-Dienstleister, der
bei Vergaben Kriterien für eine sozialverträgliche Herstellung von Hardware integriert. Unsere Lieferanten verpflichten sich, die Normen der
Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) bestmöglich einzuhalten. Dafür hat uns das Bundeswirtschaftsministerium 2015 beim bundesweiten Wettbewerb „Innovation schafft Vorsprung“
mit dem ersten Preis ausgezeichnet.
Dataport Geschäftsbericht 2015
Vorstand
claudia güsken
geboren 1971 in Dinslaken,
Vorständin für den
Unternehmensbereich Ressourcen
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Wir agieren als Cloud-Provider
Die Privatwirtschaft ist schon in der Wolke. 2015
nutzten 44 Prozent der deutschen Unternehmen
Cloud-Angebote, so der „Cloud-Monitor 2015“ des
Beraters KPMG. Und warum? Weil sie agil bleiben
und wirtschaftlich handeln wollen. Cloud-Computing optimiert den Zugriff auf IT-Ressourcen
– bedarfsorientiert, flexibel, skalierbar und mit
wenig Aufwand für Betrieb oder Support.
Auch die Verwaltung muss zunehmend agil agieren, wirtschaftlich sowieso. Mit dem Cloud-Prinzip kann sie ressourcenschonend gleichwertige
Daseinsvorsorge leisten, in bevölkerungsarmen
und boomenden Regionen, in denen Verwaltung unterschiedlich nachgefragt wird. Sie kann
zudem flexibel und schnell auf neue Anforderungen reagieren.
Aufgrund der Besonderheiten der föderalen Verwaltung und gesetzlichen Vorgaben zu Datenschutz und -sicherheit sind die heute am Markt
verfügbaren Cloud-Angebote für die Verwaltung
nur bedingt bis nicht geeignet. In einem ersten
Schritt müssen somit Verfahren standardisiert
werden, um sie Cloud-fähig zu machen. Nur
hochstandardisierte Services eignen sich dafür.
Wir sind vorbereitet. Wir standardisieren seit
mehr als einem Jahrzehnt die IT-Infrastrukturen
unserer Träger und begleiten sie nun auch als
Cloud-Provider. Seit 2015 ist unsere Lösung für
einen Cloud-Mail-Service in Bremen und Hamburg im Einsatz und wird schrittweise auch bei
den anderen Trägern ausgerollt. Schrittweise
weiten wir unser Portfolio aus.
Unsere Stärke: Unsere Träger wissen, wo ihre Daten gespeichert sind. Denn eine weitere Erkenntnis des „Cloud-Monitors“ lautet: Über 80 Prozent
der Unternehmen erwarten von ihrem Cloud-Anbieter, dass er seine IT in Deutschland betreibt.
Unser vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifiziertes Rechenzentrum liegt in Hamburg und Norderstedt, in
deutschem Rechtsgebiet. So sprechen Sicherheit
und Vertraulichkeit nicht gegen die Cloud.
Dataport Geschäftsbericht 2015
Vorstand
Andreas Reichel
geboren 1957 in Görlitz,
Vorstand für den
Unternehmensbereich Technik
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» Ich helfe
Leben retten. «
Dataport Geschäftsbericht 2015
Mittendrin
Sebastian Schröder plant bei Dataport Netze und sorgt dafür, dass
Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienste verlässlich kommunizieren können. Mithilfe einer Drohne wartet er unter anderem die
Funkmasten für den Digitalfunk der Sicherheitsbehörden. Das
sichert ihren Funkkontakt und den Einsatz im Notfall.
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Inge Feuerlein hat das virtuelle Klassenzimmer in die Schule
gebracht. Als Solution Managerin für Informationstechnik im
Bildungswesen steuerte sie bei Dataport ein Multimedia-Projekt.
Dabei hat sie ein Lernportal für Schulen eingeführt, mit dem
Schüler und Lehrer online gemeinsam arbeiten und lernen.
Dataport Geschäftsbericht 2015
Mittendrin
» Ich bringe das
Wissen der Welt
ins Klassenzimmer. «
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» Ich liebe
einfache
Lösungen. «
Dataport Geschäftsbericht 2015
Mittendrin
Andreas Wegener unterstützt die Verwaltung mit passgenauen
IT-Lösungen. Als Projektmanager leitete er bei Dataport das Projekt
zur Einführung einer Management-Software für Flüchtlingsunterkünfte. So konnten die Einrichtungen flexibel auf die gestiegene
Zahl an Flüchtlingen reagieren und den Asylsuchenden helfen.
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Digitalfunk: Polizei und
Feuerwehr im Notfall
erreichbar
Ob Brand oder Unfall, Polizei und Feuerwehr kommunizieren
per Funk. Neuerdings per Digitalfunk. Für Hamburg und Schleswig-Holstein plante und betreibt Dataport die Digitalfunknetze
und stellt reibungslose Kommunikation im Ernstfall sicher.
Am Stadtrand von Hamburg, bei Ahrensburg, steigt im
Sommer 2015 ein kleines vierarmiges Fluggerät an einem
steinernen Mast empor. Die ferngesteuerte Drohne fliegt
zu Testzwecken. Dataport prüft, ob Funkmasten mithilfe
von Drohnen gewartet werden können. Dabei handelt es
sich um Richtfunkmasten, über die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) wie Polizei oder
Feuerwehr digital funken. Dataport betreibt für Hamburg
und Schleswig-Holstein die Netze für den Digitalfunk, sogenannte BOS-Zugangsnetze, leistet technischen Service
für die Funkgeräte und wartet die Infrastrukturen – das ist
technisches Infrastrukturmanagement für die BOS-Organisationen aus einer Hand.
In Schleswig-Holstein wartet Dataport regelmäßig 160 Funkmasten. Nur so ist sichergestellt, dass alle Einsatzkräfte
reibungslos über Funk kommunizieren können und im
Ernstfall rasch am Einsatzort sind. Dazu prüfen Techniker
die Richtfunkantennen auf den Funkmasten. Die Drohne
ersetzt das Hinaufklettern auf die bis zu 75 Meter hohen
Masten. Sie ist mit einer Kamera ausgestattet, fotografiert die Antennen aus der Luft und überträgt die Bilder an
einen Tablet-PC. Die Techniker können so mögliche Schä-
den feststellen, bevor die Funkkommunikation
gestört ist. Der Einsatz von Drohnen könnte zum
Normalfall werden, wenn sie sich bewähren.
6.000 Polizisten funken im Norden digital
Einsätze von Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdiensten erfordern Kommunikation und Koordination, sei es bei Bränden, Unfällen oder Sportveranstaltungen. Gefunkt wird heute digital. Seit
2008 führen Bund und Länder den Digitalfunk
bei den Sicherheitskräften ein. Schleswig-Holstein stellte seinen Polizeifunk ab 2012 um. Etwas mehr als 6.000 digitale Funkgeräte sind inzwischen bei der Landespolizei im Einsatz. Seit
Spätsommer 2015 werden auch Feuerwehr, Rettungsdienste und der Katastrophenschutz sukzessive auf den Digitalfunk umgestellt. Ihre Umstellung dauert voraussichtlich bis Ende 2018.
Dann kommen noch einmal etwa 25.000 digitale
Funkgeräte hinzu.
Mehrere Gründe waren für den Wechsel von
Analog- auf Digitalfunk ausschlaggebend: Digi-
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Mittendrin
Ein Wartungsflug für zuverlässigen
BOS-Digitalfunk: 70 Meter über
dem Erdboden fotografiert die
Drohne den Windschutz an einem
Funkmast.
talfunk ist abhörsicher, denn die Kommunikation wird verschlüsselt. Er ist
verfügbarer als der Analogfunk. Funklöcher sind gefährlich, wenn Polizei
oder Feuerwehr schnell am Einsatzort sein müssen. Die Digitalfunkgeräte
funktionieren wie ein Mobiltelefon. Über Rufnummern werden Einzelverbindungen, Konferenz- und Gruppenschaltungen aufgebaut – je nach Taktik
im jeweiligen Einsatz. Die Funkgeräte lassen sich über das Positionsbestimmungssystem GPS (Global Positioning System) orten. Und auch die Sprachqualität ist besser als im Analogfunk.
Quantensprung für Streife und Einsatztaktik
Polizeihauptkommissar Sönke Bahr leitet die Polizeistation Gettorf. In dem
kleinen Ort zwischen Kiel und Eckernförde funkt er seit 2013 digital. Sönke
Bahr ist seit über dreißig Jahren Polizist. Der Umstieg auf die neue Technik
ist für ihn ein Quantensprung: „Früher waren wir auf Fußstreifen quasi
nicht erreichbar, allenfalls über ein Diensthandy oder private Handys. Mit
unserer Leitstelle Kontakt aufnehmen konnten wir nur über das Funkgerät
im Dienstwagen; die Handgeräte hatten dafür keine ausreichende Reichweite.“ Heute sind Bahr und seine Kollegen mit einem Druck auf die Sprechtaste mit der Leitstelle in Kiel oder ihrer Dienststelle verbunden. Und das
ohne Funklöcher, wie es sie zu Zeiten des Analogfunks im ländlichen Raum
gegeben hatte. „In Einsätzen ist es zudem von taktischem Vorteil, dass wir
nun organisationsübergreifend in von der Leitstelle zusammengeschalteten
Rufgruppen kommunizieren können, und alle die gleichen Funksprüche
Sönke Bahr leitet die Polizeistation
Gettorf. Der Polizeihauptkommissar funkt seit 2013 digital. Seither
steht er auch im ländlichen Raum
nirgendwo im Funkloch.
Das Landesnetz Schleswig-Holstein ist die zentrale Kommunikationsplattform für die
Landesverwaltung und große
Teile der kommunalen Verwaltung in Schleswig-Holstein.
Etwa 21.000 Arbeitsplätze sind
daran angeschlossen. Darüber
hinaus verbindet das Landesnetz
160 Sendestationen für den
Digitalfunk der Behörden und
Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS).
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Sönke Bahr schätzt die große
Reichweite im Digitalfunk: Ein
Druck auf die Sprechtaste genügt,
und er ist mit der Leitstelle in Kiel
oder seiner Dienststelle verbunden.
hören. So gibt es weniger Informationsverluste, wir können
schneller agieren“, erklärt er.
Im Digitalfunk kommunizieren Einsatzkräfte verschiedener Organisationen miteinander in einem Netz. Im Analogfunk nutzten zum Beispiel Polizei und Rettungsdienste
unterschiedliche Funkfrequenzen. Das erschwerte die
Kommunikation untereinander. Sönke Bahr kann jetzt
auch mit den Besatzungen der Rettungshubschrauber
Funkkontakt aufnehmen. Bei Notfällen oder schweren
Unfällen landen Hubschrauber häufig in Gettorf, da die
Rettungsdienste mit dem Auto oft nicht binnen der vorgeschriebenen zehn Minuten am Einsatzort wären.
Für den flächendeckenden Einsatz von BOS-Digitalfunk
bauten Bund und Länder mithilfe von IT-Dienstleistern
wie Dataport ein Kernnetz und Zugangsnetze auf. Verbunden sind die Netze über Vermittlungsstellen, den Rechenzentren, damit die Daten über die Netze auch fließen. Das
Kernnetz ist die Basis für den Funkbetrieb; zuständig ist
der Bund. Die Zugangsnetze der Bundesländer sind mit
dem Kernnetz verbunden. Jedes Zugangsnetz besteht aus
den Basisstationen und ihren Funkmasten, ähnlich den
Sendemasten für den herkömmlichen Mobilfunk.
Auch auf den Inseln funkt es digital
Im Auftrag der Landesregierung hat Dataport das BOS-Zugangsnetz in Schleswig-Holstein zusammen mit dem
Landesnetz geplant. Gesteuert von Dataport erfolgte dann
der Netzausbau mit Subunternehmen. Flächendeckend,
ungefähr alle zwölf Kilometer, steht nun ein Mast für die
digitale Funkkommunikation. Von Flensburg
bis Pinneberg spannen rund 160 Funkmasten
ein Netz aus Antennen und Funkzellen. Über
Glasfaser-Datenleitung oder Richtfunktechnik
sind die Sendestationen untereinander und mit
dem Kernnetz verbunden. Mit Datenleitungen
aus Glasfaser hat Dataport auch die Landes- und
Kommunalverwaltungen miteinander verbunden. So entstand in Schleswig-Holstein ein Basisnetz aus 1.340 Kilometern Glasfaserleitung mit
einer Übertragungsrate von 10 Gigabit pro Sekunde. 32 Netzknoten bilden Ringstrukturen,
über die jeder Standort doppelt an das Rechenzentrum von Dataport angeschlossen ist – eine
Absicherung gegen Leitungsausfälle. Auch jenseits des Festlands werden Inseln wie Helgoland,
das zum Kreis Pinneberg gehört, über Richtfunktechnik mit Funkkapazitäten versorgt.
Einzigartig im Kreis der Bundesländer: Das von
Dataport aufgebaute Netz für Schleswig-Holstein
wird von den BOS-Behörden und der Landesverwaltung gemeinsam genutzt. Das Funknetz
für die Sicherheitsbehörden und das auf den
Glasfaserleitungen basierende Landesnetz für
die übrige Landesverwaltung sind aneinander
gekoppelt. Das bringt Polizei wie Landesverwaltung mehrere Vorteile: Die Netzstandorte werden parallel und damit effizienter gewartet. Die
Landesverwaltung profitiert bei der Datenübertragung vom Sicherheitsstandard der Polizei mit
Datenverschlüsselung und besonders gesicherten
Technikräumen.
Daten, Glasfaser, Netzknoten: Digitalfunktechnik ist Informationstechnik. Grundlage für den
Digitalfunk sind hochverfügbare, stabile Netzinfrastrukturen und leistungsfähige Rechenzentren. Betrieb und Support des Funknetzes sowie
der Funkgeräte benötigen deshalb zuverlässige
Prozesse. Das IT-Management des Digitalfunks
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Mittendrin
orientiert sich deshalb an den jahrelang bewährten Prozessen, mit denen
Dataport Behörden-PCs, Landesnetze oder IT-Verfahren für seine Träger betreibt. Bei Störungen ist ein User Help Desk am Telefon die erste Anlaufstelle für die BOS-Nutzer. So können sich die Sicherheitsbehörden auf ihre
Kernaufgaben konzentrieren. Dataport übernimmt den technischen Part im
Digitalfunk.
Polizeifunk abhören war gestern
Wesentliche Unterschiede zwischen „analog“ und „digital“ gibt es auch bei
den Funkgeräten. Die Geräte müssen sich beispielsweise authentifizieren,
wenn sich Polizei- oder Feuerwehrleute in einen bestimmten Funkbereich
einwählen wollen. Jedes Gerät ist dafür mit einer sogenannten BOS-Sicherheitskarte ausgestattet. Die Karte selbst kommt vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Dataport programmiert sie. Mithilfe
der Karte wird die Kommunikation verschlüsselt. Außerdem speichert sie
die Zugangsberechtigung zum Funknetz – das macht den Funk abhörsicher.
Schleswig-Holstein ist neben Mecklenburg-Vorpommern und dem Saarland
2012 als drittes Flächenland auf den digitalen BOS-Funk umgestiegen. In
Hamburg funkt die Polizei seit 2012 digital, die Feuerwehr seit 2015. Auch
hier hat Dataport das Zugangsnetz aufgebaut und betreibt es.
Die Drohne von Dataport fliegt derzeit nur in Schleswig-Holstein. Über Autobahnen oder stark besiedelten Flächen dürfen Drohnen aus Sicherheitsgründen nicht fliegen. Dennoch ist es vorstellbar, diese Art der Wartung
auch auf zugelassene Gebiete in Hamburg auszuweiten. Denkbar ist zum
Beispiel, unter Brücken montierte Netzleitungen zu überprüfen, die sonst
nur schwer erreichbar sind. So könnte das Prinzip der fliegenden Wartung
auch in Hamburg für noch mehr Zuverlässigkeit im Digitalfunk sorgen. Damit Polizei oder Feuerwehr auch in der wachsenden Stadt Hamburg künftig
rasch am Einsatzort sind.
Feuerwehr und Polizei funken digital im gleichen Netz. Bei Notfällen
oder schweren Unfällen kann die
Polizei auch mit der Besatzung im
Rettungshubschrauber sprechen.
Je nach Einsatztaktik immer richtig
verbunden: Über Rufnummern
bauen die Sicherheitskräfte Einzelverbindungen, Konferenz- und
Gruppenschaltungen auf.
Den Digitalfunk für Behörden
und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) nutzen
die Polizei des Bundes und der
Länder, die Feuerwehr, die Rettungsdienste, die Behörden des
Katastrophen- und Zivilschutzes,
das Technische Hilfswerk sowie
der Zoll.
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Schule wird digital –
mit Informationstechnik
von Dataport
Computer, Internet und Smartphone prägen unser Leben. Immer häufiger arbeiten auch Schulen digital. Für einen zeitgemäßen Unterricht und eine effiziente Schulverwaltung stattet
Dataport Schulen mit passender Informationstechnik aus.
Schulen in Hamburg und Nordrhein-Westfalen haben etwas gemeinsam: Sie arbeiten mit „Logineo“, einem Portal,
über das Lehrer und Schüler online zusammenarbeiten,
Dateien ablegen oder Themen multimedial recherchieren.
Entwickelt wurde es vom Kommunalen Rechenzentrum
Niederrhein und dem IT-Dienstleister des Landschaftsverbandes Rheinland. 2015 vereinbarte Dataport mit beiden
IT-Dienstleistern, das Portal gemeinsam zu betreiben und
weiterzuentwickeln – für die Arbeit von Lehrern, Schülern
und perspektivisch auch Eltern.
Dataport unterstützte die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) dabei, das Lernportal an Hamburger
Schulen einzuführen. Außerdem werden die Schulen von
Dataport mit technischen Infrastrukturen und IT-Lösungen
ausgestattet. So brauchen sie sich nicht um Technik kümmern und können sich stattdessen auf ihre Aufgaben in
Pädagogik und Verwaltung konzentrieren. Im Hamburger
Pilotprojekt „Start in die nächste Generation“ erproben seit
dem Schuljahr 2014/2015 sechs Schulen den Einsatz eigener Notebooks, Tablets und Co. sowie die Nutzung digitaler
Medien im Unterricht. Ein Kernelement dabei ist „eduPort“.
So heißt das nordrhein-westfälische Online-Portal Logi-
neo in Hamburg. Bis Sommer 2017 wird eduPort
schrittweise an allen 337 allgemeinbildenden
Schulen in Hamburg eingeführt.
DAS VIRTUELLE KLASSENZIMMER
Um die Digitalisierung voranzutreiben, hatte die
Hamburger Schulbehörde eine IT-Strategie für
öffentliche Schulen erarbeitet. Im Fokus steht
ein passwortgeschütztes Internetportal, worüber
Lehrer wie Schüler von überall auf pädagogische
Inhalte zugreifen und ihre Arbeit organisieren
können. Schüler aller Klassenstufen finden hier
in einem „virtuellen“ Klassenzimmer Lernmaterial, Übungen und Tests. Sie können auf eine Mediathek zugreifen, Dokumente ablegen und miteinander arbeiten. Lehrern und Schülern stehen
auch eine E-Mail-Adresse und ein Kalender zur
Verfügung. Außerdem dient eduPort als Zugang
für weitere Lernangebote, die in das Portal eingebunden werden.
Die Voraussetzungen für das Online-Portal waren
günstig: Nahezu alle öffentlichen Schulen Ham-
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Mittendrin
Tafelbilder unterstützen den
Unterricht im Klassenraum. Über
vernetzte elektronische Tafeln
lassen sie sich auch speichern und
auf Lernplattformen bereitstellen.
burgs sind über ein bei Dataport betriebenes Netz an das Internet angeschlossen. Ferner verfügen sie über PCs, Notebooks und elektronische Tafeln –
sogenannte interaktive Whiteboards. Hinzu kamen nun auch kabellose Internet-Zugänge. Denn Lehrer und Schüler können und sollen für den Unterricht auch eigene Tablets oder Smartphones verwenden. Dataport richtete
dafür WLAN-Zugänge in den Schulen ein. Schüler ohne eigenes Mobilgerät bekamen von der Schule einen Tablet-PC gestellt. Für die Sicherheit der
Dokumente und Informationen im Portal ist gesorgt. Dataport betreibt das
Portal in seinem vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
zertifizierten Hochsicherheitsrechenzentrum. Ein Identitätsmanagement
regelt, wer auf eduPort zugreifen kann. Auch die WLAN-Zugänge in den
Schulen sind gesichert und werden von Dataport zentral gemanagt.
STUNDENPLAN FÜR DIE GENERATION SMARTPHONE
Kein Unterricht ohne Stundenplan. Dieser hing früher am Schwarzen Brett.
Wurde ein Lehrer krank, konnte das Sekretariat selten kurzfristig eine
Vertretung organisieren. Früher als geplant frei zu haben, macht Schülern
Freude. Berufstätigen Eltern bereitet der zeitige Schulschluss ihrer Kinder
oft Probleme bei der Betreuung. Elektronische Unterstützung macht diese
Unterrichtsausfälle vermeidbar: Um die Schulverwaltung zu optimieren,
beauftragte die Stadt Hamburg Dataport damit, an allen öffentlichen Schulen eine spezielle Software einzuführen. Mit ihrer Hilfe lassen sich Stundenpläne elektronisch erstellen und Klassenräume vergeben. Seit Ende 2013
Mit einem WLAN-Zugang im
Klassenraum ist das IT-gestützte
Lernen am Tablet-Computer ein
Kinderspiel.
Das Hamburger Schulprojekt
„Start in die nächste Generation“ startete im Februar 2015
an sechs Schulen. Zu Beginn
beteiligten sich 1.000 Schüler
in insgesamt 46 Klassen. Im
Frühjahr 2016 waren bereits
2.100 Schüler in 94 Klassen
dabei. Digitale Medien wurden
am häufigsten in den Fächern
Deutsch und Englisch eingesetzt – gefolgt von Physik, Biologie und Mathematik.
24
Ein Blick auf den Stundenplan
ihres Sohnes im Internet reicht,
und Projektmanagerin Marina
Khalfina weiß, ob ihr Sohn früher
zu Hause sein wird, weil Unterricht ausfällt.
ist die Software flächendeckend im Einsatz. Erkrankt ein
Lehrer, sehen die Sekretariate nun mit einem Blick in das
Programm, welcher Kollege mit welchem Fächerspektrum
die Unterrichtsstunde vertreten kann. Statistiken zu den
Fehl- und Vertretungsstunden übermittelt die Software
wöchentlich an die Schulbehörde.
Auch Eltern und Schüler können mit der Software planen,
und zwar ihren Tag: Denn die Stundenpläne sind über das
Internet und sogar per Smartphone-App abrufbar – überall, jederzeit, immer aktuell. Wer die App vor der Schule
öffnet, weiß, ob Unterricht ausfällt. Damit dieser Zugriff sicher ist, schalten Schulen ihre Schüler, Eltern oder Lehrer
für die Web- und App-Anwendung frei. Künftig werden die
Stundenpläne auch in das Portal eduPort integriert – eine
Funktionserweiterung, die Dataport mit den Partnern aus
Nordrhein-Westfalen vorangetrieben hat.
Marina Khalfina ist eine jener Mütter, die mit der Stundenplan-App ihren Arbeitstag und die Betreuung ihres Kindes planen. Sie arbeitet in Vollzeit als Projektmanagerin.
Ihr 13-jähriger Sohn besucht ein Gymnasium in Harburg.
Jeden Abend ruft er mit seinem Smartphone den Stundenplan für den nächsten Tag auf. So wissen er und seine Mutter, ob der Schultag wie geplant stattfindet. Falls Geschichte ausfällt, und stattdessen Mathe auf dem Plan steht, kann
der Siebtklässler gleich das richtige Buch einpacken. Besonders schätzt Marina Khalfina, dass sie mit der App nun
oft schon vorher weiß, falls die erste oder die letzte Schulstunde ausfällt. Vor der App informierte der Klassenlehrer
zunächst einen Elternvertreter, der dann eine Anrufkette
zu den übrigen Eltern startete. Diese Telefonketten bleiben
Marina Khalfina jetzt erspart.
SCHULE ELEKTRONISCH MANAGEN
Auch bei der Ganztagsbetreuung gestaltet Informationstechnik Arbeitsabläufe effizienter. Um die Betreuungsleistungen zu erfassen, hat Dataport eine Software für die
ganztägige Betreuung an Schulen und Ganztagsschulen
entwickelt. Die Software ist seit 2014 im Einsatz. Davor
verwalteten die Schulen die gebührenpflichtigen Angebote
aufwendig mit Excel-Listen. Inzwischen werden
mit der Software auch die Gebührenbescheide
für die Sorgeberechtigten erstellt und zentral bei
Dataport gedruckt. Eine Schnittstelle zum Rechnungswesen der Stadt Hamburg sorgt dafür, dass
bei den Abrechnungen keine Medienbrüche entstehen.
Das Projekt „Hamburger Schulmanagement-Software“ dreht sich um das elektronische Erfassen
von Noten, Zeugnissen und die Dokumentation
von Schullaufbahnen der Schüler. Hamburg will
eine neue, webbasierte IT-Lösung für das gesamte
Schulmanagement einführen. Dataport beteiligt
sich am Projektmanagement und entwickelt die
Software vom brandenburgischen Bildungsministerium weiter. Ende 2016 wird die Software in
Hamburg eingeführt.
Auch in Schleswig-Holstein unterstützt Dataport
das Bildungsministerium dabei, Schulen mithilfe leistungsfähiger Technik zu stärken. Im Auftrag des Ministeriums hat Dataport 2015 eine
Studie erstellt. Thema: Sinn und Nutzen einer
landesweiten Schulmanagement-Software. Die
Studie zeigt, wie heterogen die technische Infrastruktur an den Schulen ist. Zum Teil mangelt es
ihnen an leistungsfähigen Netzen und Servern.
Nicht selten investieren Lehrer viel Zeit, um sich
um die Technik zu kümmern – Zeit, die ihnen
Dataport Geschäftsbericht 2015
Mittendrin
beim Unterrichten fehlt. Die Untersuchung kommt zum Ergebnis, dass eine
einheitliche Lösung die Schulen bei ihren täglichen Verwaltungsaufgaben
entlasten wird.
PÄDAGOGIK UND TECHNIK HAND IN HAND
Im kommunalen Umfeld berät Dataport den Kreis Dithmarschen über den
Einsatz von IT im Unterricht. Dabei geht es darum, welche Netzinfrastruktur Schulen für ihre pädagogischen Zwecke benötigen oder wie der Einsatz
von Whiteboards oder mobilen Endgeräten umgesetzt werden kann. Die
Kreisverwaltung, Trägerin von fünf Schulen, beauftragte 2015 ein Konzept
zur Mediennutzungsplanung. Dataport soll das Konzept in Kooperation mit
dem Bremer Institut für Informationsmanagement (ifib) erarbeiten.
Bildung ist Ländersache. Konzeptionell beschäftigen sich alle Bundesländer beim Thema „IT und Bildung“ mit ähnlichen Fragestellungen. Dataport
fördert bei seinen Trägern übergreifend den Austausch über IT- und Multimedia-Lösungen für Schulverwaltung und Unterricht. So veranstaltet
Dataport regelmäßig Bildungstage, an denen Bildungsbehörden aus Bremen,
Hamburg, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt teilnehmen.
Guter Schulunterricht funktioniert auch in Zukunft nur mit engagierten Lehrkräften. Ein gutes Bildungswesen nutzt aber die Möglichkeiten
leistungsstarker Informationstechnik. Sie entlastet Pädagogen und Schulverwaltung in ihrer Arbeit und kann den Unterricht pädagogisch sinnvoll
begleiten. Die Schüler wiederum werden beim Lernen mit Technik unterstützt, die ihrer Lebenswelt als „Digital Natives“ entspricht – jener Generation, die mit Computer, Smartphone und sozialen Netzwerken aufgewachsen
ist. So gehen die Schulen mit der Zeit, und das Lernen in den Klassenzimmern entwickelt sich weiter fort.
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Einheitliche IT-Infrastrukturen
sind wichtig für Schulen. Denn so
ausgestattet haben Lehrer mehr
Zeit für ihren Unterricht, anstatt
sich um Technik zu kümmern.
Hamburgs Schulsekretariate
nutzen eine Management-Software
von Dataport. Mit ihr lassen sich
kurzfristig Vertretungslehrer finden,
damit kein Unterricht ausfällt.
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Flüchtlingsverwaltung
schnell und zuverlässig
ausgerüstet
Um 2015 der großen Zahl an Flüchtlingen zu helfen, fehlte den
Behörden anfangs die IT-Ausstattung für ein leistungsstarkes
Flüchtlingsmanagement. Dataport versorgte sie rasch mit Infrastruktur und den benötigten IT-Lösungen.
Als im Sommer 2015 immer mehr Flüchtlinge nach
Deutschland kamen, war schnelle Unterstützung gefragt.
Dataport übernahm das Projekt zur Einführung einer
Software für das Quartiermanagement von Aufnahmeeinrichtungen in Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein.
Diese Einrichtungen sind die Anlaufstellen der Länder
für Flüchtlinge in Deutschland. Mit der Einführung dieser IT-Lösung unterstützt Dataport die tägliche Arbeit von
Behörden oder Helfern vor Ort. Seit dem Sommer mussten
die zuständigen Behörden so viele Flüchtlinge registrieren,
Asylverfahren bearbeiten und Unterkünfte organisieren
wie nie zuvor. In zügigem Tempo geht das nur, wenn alle
Beteiligten zusammenarbeiten: das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, um Asylanträge zu bearbeiten; die
Bundesdruckerei, welche die Technik zur Registrierung
bereitstellt und die Einrichtungen der Länder und Kommunen, die die Flüchtlinge registrieren, unterbringen und
versorgen.
Schnelle Hilfe bei PC- und Internet-Mangel
Die Koordination der Aufgaben in und zwischen den Behörden wäre ohne technische Vernetzung nicht möglich.
Die Mitarbeiter in den Erstaufnahmestellen brauchen
Computer, Telefon, Internet, einen Zugang zu
den Landesverwaltungsnetzen und spezielle Programme, um Flüchtlinge zu registrieren oder die
Unterkünfte zu managen. Und das rasch, damit
sie auch in neu errichteten Unterkünften schnell
arbeitsfähig sind. Dort war oft nicht ausreichend
oder gar keine Technik vorhanden. Es fehlten
Computer, Zugänge zu Landesnetzen der Verwaltung und Internet-Anschlüsse. Dataport richtete
die benötigte Technik in drei Bundesländern ein:
Das Spektrum reichte von Basis-Infrastrukturen
wie Telefonanschlüsse, Zugänge zum Internet
und zu den Landesverwaltungsnetzen bis hin zu
einer größeren Anzahl von Computern für das
gesteigerte Arbeitspensum der Behördenmitarbeiter.
Dataport stattete zum Beispiel die Erstaufnahmestelle in Neumünster mit zusätzlichen Servern,
PCs sowie Netzinfrastruktur aus. Hintergrund:
Schleswig-Holstein nahm 2014 rund 7.600 Asylsuchende auf. 2015 waren es bereits über 35.000.
Allein im November 2015 kamen mehr als
Dataport Geschäftsbericht 2015
27
Mittendrin
Jürgen Krohn ist IT-Leiter beim
schleswig-holsteinischen Landesamt für Ausländerangelegenheiten.
Am Computer hat er die aktuellen
Bewohnerzahlen fest im Blick.
Um Flüchtlinge zu registrieren,
werden ihre Fingerabdrücke
gescannt und über gesicherte
Netzverbindungen an eine zentrale
Erfassungsstelle weitergeleitet.
7.000 Asylsuchende. Im Sommer 2015 gab es mit Neumünster und Boostedt
nur zwei Erstaufnahmestellen im Land, im Frühjahr 2016 waren es 15.
In Hochzeiten waren 2015 bis zu 6.000 Flüchtlinge in Neumünster untergebracht – bei Kapazitäten für lediglich 2.000 Personen. Die Erstaufnahmeeinrichtung befindet sich in einer Kaserne. Dort hat auch das Landesamt für
Ausländerangelegenheiten (LfA) seinen Sitz. Aufgabe der Länder ist es, die
Erstaufnahme der Flüchtlinge zu organisieren. In einem ersten Schritt wird
geprüft, ob neu angekommene Flüchtlinge vor Ort untergebracht oder auf
ein anderes Bundesland verteilt werden. Das geschieht mithilfe der bundesweit eingesetzten Software EASY (Erstverteilung von Asylbegehrenden).
Anschließend werden die erforderlichen Schritte für das Asylverfahren
eingeleitet. Ihren Asylantrag müssen Flüchtlinge nach der ersten Erfassung
beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) stellen. In der Regel betreibt das Bundesamt Außenstellen in den Aufnahmeeinrichtungen der
Länder. Das LfA in Neumünster zählte im Frühjahr 2015 dreißig Mitarbeiter,
eine angesichts der steigenden Flüchtlingszahlen zu geringe Kapazität. Es gab
auch zu wenige Computer, um das EASY-Verfahren zeitnah zu bewältigen.
„Wir kamen mit der Bearbeitung der Verfahren nicht mehr nach. Dataport
hat uns rasch unterstützt. Nur mit passender technischer Ausstattung konnten wir Rückstaus vermeiden“, berichtet Jürgen Krohn, IT-Leiter des LfA. Die
Landesregierung entsandte angesichts der Lage fortlaufend neue Mitarbei-
Für die Bearbeitung von
Asylanträgen ist das Bundesamt
für Migration und Flüchtlinge
(BAMF) zuständig. Zu diesem
Zweck unterhält das BAMF
Außenstellen in den Erstaufnahmeeinrichtungen der Länder.
Dort stellen Flüchtlinge ihren
Antrag auf Asyl.
28
Mehrsprachige Aushänge informieren Flüchtlinge im LfA. Für
medizinische und rechtliche Angelegenheiten bietet Dataport einen
Videodolmetschservice.
ter aus anderen Behörden zum LfA. Dort richtete Dataport
ihre Computer ein und stattete in Büros umgewidmete Besprechungszimmer oder neu errichtete Büro-Container mit
Netzanschlüssen aus.
Um die Ankunft der vielen Flüchtlinge zu koordinieren,
richtete das Land Schleswig-Holstein im Spätsommer 2015
bei der Landespolizei die „Besondere Aufbauorganisation
(BAO) Flüchtlinge" ein. In der BAO arbeiten die zuständigen Behörden und Dataport eng zusammen. Nach und
nach wurden Erstaufnahmeeinrichtungen und weitere
Unterkünfte errichtet, oft, wie in Neumünster, in Kasernen oder in Container-Dörfern. Dataport installierte dort
von null auf die Computertechnik. Im Frühjahr 2016, nach
sinkenden Flüchtlingszahlen, löste das Innenministerium
die BAO wieder auf und dankte Dataport für die gute Zusammenarbeit. Auch in Hamburg kamen im Sommer 2015
immer mehr Asylsuchende an. Bis ins neue Jahr hinein errichtete die Stadt neue Erstaufnahmen und Unterkünfte.
Dataport sorgte dort ebenso für die technische Ausstattung.
Quartiermanagement leicht gemacht
In den Erstaufnahmestellen werden die Flüchtlinge mit
dem Nötigsten versorgt. Hier bleiben sie, bis sie in kommunalen Unterkünften unterkommen. Bislang nutzten die
Behördenmitarbeiter oder Partner wie das Deutsche Rote
Kreuz Excel-Tabellen, um den Alltag in den Unterkünften
zu organisieren: Sie erfassten damit, wieviele Menschen
in den Unterkünften untergebracht sind oder planten die
Logistik für Kleider- und Essensausgabe. Ein aufwendiges,
fehlerträchtiges Verfahren. Bremen, Hamburg und Schles-
wig-Holstein beauftragten Dataport deshalb im
Oktober 2015, eine IT-Lösung einzuführen, mit
der die Unterkünfte effizienter verwaltet werden
können. Dataport sondierte die Anforderungen.
Die Wahl fiel auf das Verfahren „Quartiermanagement“, das bereits für vergleichbare Aufgaben vom Roten Kreuz eingesetzt wurde. Da die
drei Länder bei Beschaffung und Betrieb der
Software kooperierten, ergaben sich Synergieeffekte – für Einkauf, Konfiguration und Betrieb
der Lösung.
Im Dezember 2015 stattete Dataport erste
Standorte mit dem Quartiermanagement aus:
in Hamburg im Stadtteil Lokstedt, in Bremen
im ehemaligen Gemeindehaus St. Stephani, in
Schleswig-Holstein im ostholsteinischen Putlos. Dabei galten besondere Sicherheitsvorkehrungen. Herkömmliche PCs, die Dataport für
seine Träger betreibt, werden ausschließlich von
Behördenmitarbeitern genutzt. In Flüchtlingsunterkünften arbeiten jedoch auch Hilfsorganisationen. Die speziellen Computer für das neue
Verfahren mussten somit eine Voraussetzung erfüllen: Nicht-Verwaltungsmitarbeiter müssen mit
dem Verfahren arbeiten dürfen. Und zwar ohne
in den Landesnetzen registriert zu sein, über die
der Zugriff auf die IT-Verfahren im Rechenzentrum erfolgt.
Bei der Essensausgabe oder beim Zutritt zu den
Unterkünften lassen sich die Flüchtlinge per
Chipkarte leicht identifizieren. Jürgen Krohn
begrüßt die IT-Unterstützung: „Das Quartiermanagement entlastet die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter bei ihrer täglichen Arbeit. Sie können
besser planen. Nun wissen sie auch jederzeit, wie
viele Menschen sich in Unterkünften aufhalten.
Das ist wichtig, sollte es zum Beispiel zu Bränden
kommen. Die Einsatzkräfte müssen wissen, wie
viele Leben zu retten sind.“
Dataport Geschäftsbericht 2015
Mittendrin
29
Lässt die Papierakten hinter sich:
Jürgen Krohn freut sich über die
IT-Unterstützung von Dataport
beim Quartiermanagement.
In der Flüchtlingsverwaltung gibt es viel zu koordinieren. Und
auch Sprachbarrieren müssen überwunden werden. Nicht immer
sind Dolmetscher vor Ort, um in medizinischen oder rechtlichen
Angelegenheiten zu übersetzen. Dataport bietet seinen Trägerländern seit 2016 eine IT-Lösung für Videodolmetschen an. Mit ihr
lassen sich zertifizierte Dolmetscher für viele Sprachen über den
Computer hinzuschalten.
Digitalisierungsschub auch auf Bundesebene
Digital, schnell, zuverlässig – so lautet das Leitmotiv von Dataport;
auch bei den Aktivitäten, die Dataport initiierte, um die Flüchtlingsverwaltung bundesweit IT-gestützt übergreifend zu optimieren. Zu Beginn der Flüchtlingskrise konnten Asylsuchende nicht
zentral registriert und eindeutig erfasst werden. Auch gab es keine
Möglichkeit, Daten standardisiert auszutauschen. Ein effizientes
Management des Flüchtlingsstroms war so kaum möglich. Im
IT-Planungsrat, dem IT-Steuerungsgremium von Bund und Ländern, startete der Bund Ende 2015 ein Projekt zur Digitalisierung
des Asylverfahrens. Ziel des Projektes war es, Personendaten digital, medienbruchfrei und eindeutig zu erfassen und den Datenaustausch zu beschleunigen. Dataport unterstützt seine Trägerländer
in diesem Projekt und arbeitet eng mit der Bundesdruckerei, dem
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, der Koordinierungsstelle für IT-Standardisierung und dem Bundesamt für Verwaltung zusammen. Inzwischen werden die erfassten Daten in einem
zentralen Kerndatensystem gespeichert. Eine Schlüsselfunktion
übernimmt hier der Nachrichtenbroker als gemeinsame Infrastruktur für die sichere Datenübermittlung im Dataport-Verbund.
Über ihn erhalten bereits heute beteiligte Behörden in Bremen,
Hamburg, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt die benötigten
Asyldaten elektronisch und ohne Medienbrüche.
Durchgängig digitale Verfahren entlasten Mitarbeiter von Behörden von aufwendigen Arbeitsabläufen. Dataport bringt beim Optimieren der Flüchtlingsverwaltung seine Erfahrung in der Harmonisierung heterogener IT-Landschaften ein. So hilft das Prinzip
der Standardisierung und Prozessoptimierung, neuen und außerordentlichen Anforderungen zu begegnen. Eine gute Basis, um
Bürgern auch in Zukunft zuverlässige Verwaltungsdienstleistungen zu bieten.
Ein digital fotografiertes Porträt
personalisiert den Ankunftsnachweis von Flüchtlingen. Mit diesem
Dokument können sie sich in
Deutschland ausweisen.
30
Projekte 2015
Ein User Help Desk, zwei
Standorte
Umzug ins neue Rechenzentrum auf der Zielgeraden
 Dataport konsolidiert seine Rechenzentren. 2015 ist die Transition
der für die Trägerländer betriebenen
Fachverfahren in das neue Rechenzentrum weiter vorangeschritten.
Bis Ende Mai 2016 wurden von den
insgesamt 600 Verfahren 490 in die
neue technische Infrastruktur überführt. 2013 hat Dataport ein neues
Rechenzentrum an zwei Standorten
in Betrieb genommen. Die Fachverfahren der sieben Alt-Rechenzentren
in Altenholz, Bremen, Halle, Magdeburg, Hamburg und Kiel werden
in 55 Wellen dorthin überführt. Im
Frühjahr 2016 waren vier der alten
Rechenzentren fast geräumt. Das
neue Rechenzentrum ist leistungsfähiger, stabiler und sicherer als
die alten Rechenzentren. Es ist ein
„Twin Data Center“ mit zwei identisch ausgestatteten Standorten. Sie
sind über eine redundante Datenanbindung aneinander gekoppelt und
springen im Notfall füreinander ein.
Im Sommer 2016 wird die Transition abgeschlossen sein.
 Der User Help Desk (UHD) von
Dataport ist die erste Anlaufstelle
Über 1,3 Kilometer Lehrerbei IT-Problemen. Mit dem Beitritt
akten digitalisiert
von Sachsen-Anhalt zum IT-Verbund
übernahm Dataport auch den UHD
 Um Akten der Verwaltung elekdes früheren Landesrechenzentrums tronisch zu verwalten, müssen sie
der Oberfinanzdirektion. Seit 2015
zuvor digitalisiert werden. Für die
arbeitet auch in Magdeburg ein
Landesverwaltung Schleswig-HolDataport-UHD. Wie sein Pendant in
stein digitalisiert Dataport seit
Altenholz kümmert er sich um die
2015 circa 65.000 Personalakten im
IT-Störungen der angeschlossenen
Bestand der Landesverwaltung und
Verwaltungen. Zu den Kunden
überführt sie in ein Fachverfahren
gehören unter anderem Finanzämter für die elektronische Akte. Neue
für den Finanzarbeitsplatz „Unifa“
Personalakten werden im laufenden
sowie Personalabteilungen, die mit
Betrieb von den Registraturen der
dem Fachverfahren „PROMIS“ arbei- Behörden eingescannt. Rund
ten. Der UHD am Dataport-Standort
40.000 Akten gehören zum Bestand
Altenholz betreut Verwaltungen
des Schulministeriums. Aneinanderin Bremen, Hamburg und Schlesgelegt entspricht die Länge der gewig-Holstein. Ob Magdeburg oder
scannten Lehrerakten einer Strecke
Altenholz, beide UHD-Standorte
von 1,3 Kilometern. Die Papierakten
arbeiten auf Basis der international
wurden von Juni 2015 bis Mai 2016
standardisierten Prozesse für IT-Stögescannt und in das Fachverfahren
rungen der IT-Infrastructure-Library „E-Akte SH“ importiert. 2016 folgte
(ITIL). Zusammen beantworten sie
unter anderem die Digitalisierung
monatlich zwischen 18.000 und
von Personalakten der Steuerverwal22.000 Anfragen.
tung, Polizei und Justiz.
Dataport Geschäftsbericht 2015
31
Projekte 2015

Netzkompetenz für Bremen
Informationstechnik für
Volkes Stimme
 Wahlen oder Referenden brauchen die Stimmen von Bürgerinnen
und Bürgern. Sie brauchen aber
auch IT-Unterstützung, um das
Wahlergebnis zu ermitteln. Dataport
versorgt die Hamburger Verwaltung
mit der notwendigen Technik. Für
die Bürgerschaftswahl 2015 stellte
Dataport der Landeswahlleitung
etwa 200 Computer-Arbeitsplätze
bereit und stattete sieben von acht
Zentren zur Auszählung der Stimmen mit Netztechnik aus. Für das
Referendum über die Bewerbung
für die Olympischen Sommerspiele
2024 stattete Dataport die Arbeitsplätze in 200 Wahllokalen mit
jeweils zwei IT-Arbeitsplätzen aus.
Auch das Presse- und Medienzentrum im Hamburger Rathaus wurde
von Dataport mit 20 Computern
ausgerüstet. Für die Bewerbungsgesellschaft 2024 GmbH, welche
die Bewerbung koordinierte, richtete Dataport in einem Büro in der
HafenCity etwa 30 Computer und
Telefone ein.
 Bremen hat Dataport 2014 beauftragt, die Generalunternehmerschaft
für sämtliche Telekommunikationsleistungen der Freien Hansestadt zu
übernehmen. Bis zur Übernahme
der Verantwortung Anfang 2016 hat
Dataport die nötigen vertraglichen
und technischen Vorbereitungen getroffen. Seither ist Dataport zentraler
Ansprechpartner für die gesamte
ITK-Infrastruktur in Bremen. Dazu
gehören Netze, Telefonie oder Hardware für LAN und WLAN. Zuvor
hatte die Brekom GmbH Bremens
IT-Infrastruktur betrieben. Dataport
wurde von der Hansestadt für spezielle IT-Leistungen beauftragt. Rund
16.000 Anwender in den Behörden
sind an die Netze angeschlossen.
Neben der Infrastruktur für die Telekommunikation ist Dataport in Bremen auch für das Management von
rund 6.000 PC-Arbeitsplätzen nach
dem einheitlichen PC-Standard
„BASIS.bremen“ zuständig. In
Schleswig-Holstein ist Dataport wie
auch in Bremen Generalunternehmer für das Landesnetz. Außerdem
betreibt Dataport das Netz der
Freien und Hansestadt Hamburg
(FHH-Netz).
Kompetenz für den
BOS-Digitalfunk
 Seit Anfang Januar 2016 verfügt
Dataport über ein Kompetenzzentrum für den Digitalfunk der
Behörden und Organisationen mit
Sicherheitsaufgaben (BOS). Hintergrund für das Kompetenzzentrum
bei Dataport ist die Übernahme
technischer Aufgaben für den Digitalfunk der Landespolizei Schleswig-Holstein. Die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des Kompetenzzentrums sind die ersten Ansprechpartner für alle Fragen rund um
den Digitalfunk. Sie betreuen unter
anderem etwa 5.000 Funkgeräte
der Polizei, demnächst auch der
Feuerwehr und Rettungsdienste –
diese werden noch auf die digitale
Funktechnik umgestellt. Das Kompetenzzentrum hat 17 Mitarbeiter,
sieben davon wechselten von der
Landespolizei zu Dataport. Bereits
im April 2015 hat Dataport für die
Landespolizei Hamburg Aufgaben
übernommen und betreut deren
IT-Systeme für die Funkgeräte.
32
 Projekte 2015
Zentraler Meldedatenbestand für drei Länder
 Am ersten November 2015 ist
das neue Bundesmeldegesetz in
In Sachsen-Anhalt
Kraft getreten. Mit ihm wurde das
angekommen
 Die von Dataport entwickelte
Melderecht bundesweit harmoCloud-Computing-Lösung für
nisiert. Dataport betreibt seitdem
E-Mail-Infrastrukturen ist seit 2015
 2014 ist Sachsen-Anhalt als
einen zentralen Meldedatenbestand
länderübergreifend im Einsatz. In
sechstes Trägerland dem Dataport(ZMB) für Hamburg, Sachsen-Ander Hamburger Verwaltung sind
Verbund beigetreten. Die Integration
halt und Schleswig-Holstein. Dieses
67.000 Postfächer auf den „Commuder neuen Unternehmens-Standorte
Auskunfts- und Informationsregister
nity-Cloud-Mail-Service“ (CCMS)
Magdeburg und Halle (Saale) ist
ist stets tagesaktuell. Es dient unter
umgestellt, in der Bremer Verwal2015 weiter vorangeschritten. Die
anderem als Online-Informationssys- Migration eines Großteils der Vertung 12.000 Postfächer. Der CCMS
tem für Behörden, Bürger und Unlöst die bestehenden einzelnen
fahren vom Land Sachsen-Anhalt
ternehmen. Für den Austausch von
Exchange-Lösungen ab. Betrieb und
in das Rechenzentrum von Dataport
Meldedaten zwischen den Behörden wird Ende 2016 abgeschlossen sein.
Konfiguration werden vereinheitsorgt der sogenannte Nachrichtenlicht. Für die teilnehmenden Träger
Im Zuge der Migration wurde zum
broker von Dataport. Über das
ergeben sich so günstigere Kosten
Beispiel das Betriebssystem Solaris
im Vergleich zu Einzellösungen. Der „GovernmentGateway“ greifen die
auf Linux umgestellt, auf dessen
Behörden auf die Meldedaten zu. In
E-Mail-Versand erfolgt ausschließBasis nun das Haushaltsverfahren
Hamburg und Schleswig-Holstein
lich verschlüsselt über geschlossene
„Hamissa“ läuft. Außerdem rechnet
Behördennetze. Gespeichert sind die bereits genutzt, kommen NachrichDataport seit 2015 alle Gehälter
tenbroker und GovernmentGateway
Daten im Hochsicherheitsrechendes öffentlichen Bereichs mit dem
nun auch für die Meldedaten in
zentrum von Dataport – zertifiziert
Verfahren „Kidicap“. Mit dem LanSachsen-Anhalt zum Einsatz.
vom Bundesamt für Sicherheit in
desrechenzentrum sind rund 130
der Informationstechnik (BSI). 2016
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
werden in der schleswig-holsteizu Dataport gewechselt. 2015 stellte
nischen Verwaltung bis zu 27.000
Dataport in Magdeburg und Halle
Postfächer auf die Cloud-Lösung
(Saale) 20 neue Mitarbeiterinnen
umgestellt.
und Mitarbeiter ein. Zusätzlich
bildet Dataport in Magdeburg Nachwuchskräfte aus.
E-Mail aus der Cloud
Dataport Geschäftsbericht 2015
33
Projekte 2015

Nachgewiesen: Dataport ist
wettbewerbsfähig
Keine Chance für Social
Engineering
 Dataport passt seine IT-Systeme
ständig an aktuelle Bedrohungen
aus dem Internet an. 2015 wurden Mail-Filter und Spam-Schutz
gegen Hackerangriffe durch „Social
Engineering“ gerüstet. Bei Social
Engineering werden E-Mails mit
vertrauenswürdig erscheinenden
Absenderadressen verschickt. Mit
dem Ziel, dass E-Mail-Empfänger
auf einen Link in der Mail klicken.
Dieser Link führt sie beispielsweise
auf präparierte Internetseiten mit infizierten Werbeeinblendungen, über
die sich unbemerkt Schadsoftware
auf dem PC installiert. Die Angreifer agieren oft so geschickt, dass
sich die Mail kaum als Fälschung
erkennen lässt. Der Spam-Schutz
von Dataport verhindert die Installation von Schadsoftware durch einen
sogenannten Spam-Schutz – selbst
dann, wenn doch einmal ein schädlicher Link geöffnet wird.
 Dataport hält im Wettbewerb mit
IT-Dienstleistern der Privatwirtschaft mit. Das ergab ein Benchmark
des IT-Analysten Gartner 2015. Das
Management eines Desktop-PCs
kostet in der Vergleichsgruppe im
Schnitt rund 88 Euro pro Monat –
ein Dataport-PC 82 Euro. Auch die
Kosten für Application-Server fielen
mit rund 7.000 Euro im Monat
günstiger aus als in der Privatwirtschaft mit durchschnittlich
7.200 Euro. Bei der Verfügbarkeit
lag Dataport ebenfalls über dem
Branchendurchschnitt. In der Vergleichsgruppe waren unter anderem
IT-Dienstleister von Banken und
Versicherungen oder IT-Provider, die
ihre Dienstleistungen frei auf dem
Markt anbieten.
Computer für Hamburger
Strom
 Seit Januar 2016 betreibt Dataport
rund 1.200 Computer-Arbeitsplätze
bei der Stromnetz Hamburg GmbH
(SNH), einem Unternehmen der
Stadt Hamburg. Die Neuausrichtung
des PC-Betriebs war notwendig
geworden, nachdem die Freie und
Hansestadt Hamburg ihr Stromnetz
vom Energiebetreiber Vattenfall
2014 zurückgekauft hatte. Die SNH
ist der erste vormals privatwirtschaftliche Großkunde, dessen Computer-Arbeitsplätze in den Betrieb
durch Dataport überführt werden.
Das Betriebsmodell fußt auf dem
BASIS-Standard für PC-Arbeitsplätze. Von ihnen sind bereits 30.000
in der Hamburger und Bremer
Verwaltung im Einsatz. BASIS steht
für „Büroarbeitsplatz Standard Infrastruktur Service“.
34
Vernetzt und verfügbar: Staat ganz einfach digital
Dataport treibt die Digitalisierung der Verwaltung voran. Zum Beispiel
mit Betriebsmodellen für durchgängiges E-Government und OnlineZugängen zur Verwaltung. So sind Behörden-Dienstleistungen leichter
verfügbar, und die Verwaltung arbeitet effizienter.
Wenn es um IT-gestützte Modernisierung der Verwaltung
geht, fällt häufig ein Schlagwort: Staat 4.0. Für die Versionsnummer stand „Industrie 4.0“ Pate. Das bedeutet,
Produktionsketten sind durchgängig digitalisiert und
vernetzt, Maschinen organisieren sich untereinander.
Übertragen auf das Staatswesen heißt das, als intelligente Fabrik produziert der Staat Dienstleistungen. Das
Szenario: Anträge, Bescheide und Dokumente werden
weitestgehend automatisch erstellt, zwischen Behörden
ausgetauscht und elektronisch an den Empfänger übermittelt. Intelligente Software meldet zum Beispiel, dass
ein Personaldokument abgelaufen ist. Sie stößt das erforderliche Verfahren an, um das Dokument zu verlängern
oder ein neues auszustellen. Fachverfahren sprechen dafür durchgängig miteinander. Vorbei ist die Ära der ineffizienten und prozessverlängernden Medienbrüche und
Software-Flickenteppiche.
Dataport setzt die Vision der vernetzten Verwaltung um. Dafür stehen mehrere Instrumente zur
Verfügung:
> Ein hochmodernes, sicheres Rechenzentrum
sowie leistungsfähige Plattformen und Verfahren, um umfassende sowie kleinere Verwaltungsprozesse elektronisch abzubilden.
> Servicekonten für die Kommunikation zwischen Bürgern, Unternehmen und Verwaltung
und der Nachrichtenbroker als Datendrehscheibe.
> „Government as a Service“ (GaaS) als medienbruchfreies und standardisiertes Liefermodell
für Verwaltungsleistungen.
> Analyse und Gestaltung von Geschäftsprozessen.
Ein Konto für einfaches E-Government
Das ist bislang mehr Vision als Wirklichkeit. Denn die Realität der digitalen Verwaltung sieht derzeit noch anders
aus. 2015 nutzten laut „eGovernment Monitor“ der Initiative D21 lediglich 39 Prozent der Onliner E-Government-Angebote, damit sechs Prozent weniger als 2014. Vor allem
Medienbrüche und Komplexität halten Internet-Nutzer davon ab, E-Government tatsächlich zu nutzen. Aus dieser Erkenntnis lässt sich ableiten, dass die Staatsmodernisierung
weiter vorangetrieben werden muss. Dahinter verbirgt sich
die Daueraufgabe, Verwaltung weiter zu digitalisieren, zu
vernetzen und Prozesse zu optimieren.
Seit seiner Gründung harmonisiert, standardisiert und konsolidiert Dataport die Informationstechnik seiner Träger – vom IT-Verfahren über
Hardware bis zu technischen Infrastrukturen im
Rechenzentrum. Eine wirklich digital arbeitende
Verwaltung benötigt als Grundlage technische
Infrastrukturen, die es ermöglichen, übergreifend elektronisch zusammenzuarbeiten. Nur so
können durchgängige Prozessketten geschaffen
werden, als Grundstein für mehr Effizienz im
Verwaltungshandeln und besseren Bürgerser-
Dataport Geschäftsbericht 2015
Vernetzt und verfügbar: Staat ganz einfach digital
vice. Dataport verfügt mit seinem Rechenzentrum über
diese infrastrukturelle Basis. Es ist ein Rechenzentrum
für alle Träger. IT-Verfahren aus historisch gewachsenen
Rechenzentren in den Trägerländern wurden und werden
in diese Infrastruktur überführt. Im Ergebnis nutzen alle
Träger die gleiche technische Plattform, eine Voraussetzung für übergreifende Vernetzung.
Vernetzung und durchgängige Prozessketten wiederum
sind die Grundlage für ein einfach zu handhabendes
E-Government, welches die Bürger tatsächlich in Anspruch nehmen. Dataport hat für Hamburg und Schleswig-Holstein ein sogenanntes Servicekonto eingerichtet.
Das Konto schafft den Zugang zur Verwaltung im Internet.
Denn es bietet Bürgern und Unternehmen einen zentralen,
einfachen und sicheren Zugriff auf Online-Dienste. Die
Nutzer loggen sich darüber in einen geschützten Bereich
ein. Dort können sie persönliche Daten oder Dokumente
35
speichern und auch Amtsangelegenheiten online erledigen.
Mit dem Servicekonto zeichnet Dataport einen
Lösungsweg vor, wie sich E-Government einfacher gestalten lässt. Für Sicherheit ist gesorgt.
Denn je nach Sensibilität der Dienstleistung sind
verschiedene Authentifizierungen für die Transaktion mit den Behörden nötig.
Die von Dataport eingerichteten Servicekonten
werden ergänzt vom „GovernmentGateway“ und
dem Nachrichtenbroker. Sie erleichtern Behörden den Datenaustausch und Unternehmen und
Bürgern den Zugriff auf Online-Services. Der
Broker sichert den reibungslosen Datenaustausch
zwischen Verwaltungen und fungiert als Datendrehscheibe, über die Fachverfahren automatisiert Daten austauschen. Das GovernmentGateway wiederum ist die technische Infrastruktur
Government as a Service (GaaS)
Das Modell „Government as a Service“ setzt auf Standardisierung und Automation von Technik und Prozessen. So werden gleichwertige
Verwaltungsdienstleistungen an jedem Ort bedarfsgerecht verfügbar. Verwaltungen beziehen Software und Services direkt aus einer Verwaltungs-Cloud. Bürger greifen über Online-Portale auf Verwaltungsdienste zu.
36
zur Authentifizierung und für Transaktionen mit oder
zwischen Behörden. Das Gateway ist in die Verwaltungsportale hamburg.de oder das Landesportal Schleswig-Holstein eingebunden. Über die Portale erhalten Bürgerinnen
und Bürger Zugang zu den Dienstleistungen.
bedarfsgerecht abrufbarer Fachverfahren kann
Verwaltung Bürgern weiterhin gleichwertige
Dienstleistungen anbieten – ressourcensparend
und überall.
Damit Bürger und Unternehmen auch online auf Verwaltungsleistungen außerhalb ihrer Kommune oder ihres
Bundeslandes zugreifen können, sind übergreifend kompatible Lösungen notwendig. Der IT-Planungsrat strebt eine
Interoperabilität der bundesweit eingerichteten Servicekonten an. Dataport bringt sich hierzu mit seiner Kooperationserfahrung in eine Arbeitsgruppe des Bundesamtes für
Sicherheit (BSI) in der Informationstechnik ein.
E-Mails in der Cloud
Gute Verwaltung: Government as a Service
Um die Digitalisierung der Verwaltung voranzubringen,
hat Dataport 2015 die Idee des Government as a Service in
die Arbeit des Nationalen IT-Gipfels eingebracht. Government as a Service folgt der Strategie, Fachverfahren zu standardisieren, modular aufzubauen und als Cloud-Service
anzubieten. Nutzer beziehen die Fachverfahren, die sie
für ihre Arbeit benötigen, über sichere Verwaltungsnetze
aus einer geschlossenen, sicheren Verwaltungs-Cloud bei
einem öffentlichen IT-Dienstleister. Dazu werden Prozesse
und IT-Formate für wiederkehrende Leistungen der Verwaltung standardisiert; Aufgaben werden mit Unterstützung einheitlicher Software automatisiert. Außerdem
fördern und beschleunigen interoperable Schnittstellen
den Datenaustausch. Das Ziel ist ein auf dem Prinzip von
Cloud-Computing basierendes Baukastensystem für den
digitalen, vernetzt arbeitenden Staat. Und zwar bundesweit.
Government as a Service hat auch politische Relevanz:
Verwaltung leistet einen Beitrag für gleiche Lebensbedingungen im Bundesgebiet. Dazu gehört, dass Bürger
überall gleichwertige Leistungen der Verwaltung angeboten bekommen. In Zukunft schrumpft die Bevölkerung
aufgrund des demografischen Wandels in vielen Gebieten Deutschlands deutlich. Mithilfe standardisierter und
Schleswig-Holstein:
27.000
Postfächer*
Hamburg:
67.000
Postfächer
Bremen:
12.000
Postfächer
Der „Community-Cloud-Mail-Service“ ist eine von Dataport
entwickelte Cloud-Computing-Lösung für E-Mail-Infrastrukturen. Rund 80.000 Postfächer in der Hamburger und Bremer
Verwaltung sind seit Frühjahr 2016 auf den E-Mail-Dienst
in der Wolke umgestellt. Dataport betreibt die Lösung in
seinem hochsicheren Rechenzentrum.
* geplante Umsetzung ab 2016
Government as a Service bedeutet, Verwaltungsverfahren auf Cloud-Computing umzustellen.
Dennoch ist das Thema nicht primär technikgetrieben. Es geht vor allem darum, dass die
Verwaltung Organisation und Prozesse standardisiert. Standardisierung ist die Voraussetzung,
um über Verwaltungsgrenzen hinweg CloudComputing-Dienste einzusetzen. Denn nur hochstandardisierte Verfahren eignen sich für einen
wirtschaftlichen Cloud-Betrieb.
Vom IT- zum Cloud-Provider
Dataport hat sich auf das Prinzip „Cloud für die
Verwaltung“ vorbereitet. 2015 hat Dataport eine
Strategie erarbeitet, um künftig als Anbieter von
Dataport Geschäftsbericht 2015
Vernetzt und verfügbar: Staat ganz einfach digital
37
Cloud-Lösungen für die Verwaltung zu agieren: Das heißt,
nicht nur Cloud-Lösungen externer Dienstleister anzubieten, sondern sein Produktportfolio auch mit eigens entwickelten Lösungen für die Cloud zu erweitern. Denkbar sind
neben Fachverfahren für Standardaufgaben (Software as a
Service) auch Cloud-fähige, von mehreren Verwaltungen
genutzte E-Government-Basisinfrastrukturen wie das
GovernmentGateway (Platform as a Service). Komplettiert
wird das Angebot durch bereitgestellte Server-Kapazitäten
für Datenspeicherung oder Software-Tests (Infrastructure
as a Service).
sowie anderen Bundes- und Länderbehörden. Im
Projekt „Digitalisierung des Asylverfahrens“ des
IT-Planungsrates wird ein bundesweit übergreifendes IT-Verfahren entwickelt, mit dem Flüchtlinge besser erfasst werden, und die Behörden
in Bund, Ländern und Kommunen elektronisch
auf die Daten zugreifen können. Die Lösung setzt
prototypisch Government as a Service um. Elemente sind ein zentrales Kerndatensystem und
standardisierte Systeme für die erstmalige Erfassung von Flüchtlingen.
Schon jetzt ist eine von Dataport entwickelte Cloud-Lösung
für E-Mail-Infrastrukturen länderübergreifend im Einsatz.
In Hamburg sind 67.000 Postfächer in der Verwaltung auf
den „Community-Cloud-Mail-Service“ umgestellt. In Bremen sind es 12.000 Postfächer, in Schleswig-Holstein werden es 2016 bis zu 27.000 Postfächer sein.
Über den Nachrichtenbroker als interoperable
Schnittstelle für die Datenübermittlung können
bereits jetzt beteiligte Behörden in Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt
elektronisch und ohne Medienbrüche auf die benötigten Asyldaten zugreifen. So lässt sich eine
doppelte manuelle Datenerfassung des Kerndatensatzes vermeiden. Diese technische Lösung,
Daten auszutauschen, steht auch anderen Bundesländern und deren Behörden offen – ein pragmatischer Ansatz für die reibungslose und medienbruchfreie Übermittlung von Daten.
Standardisierung im Asylverfahren
Mit Government as a Service kann Verwaltung ihre Aufgaben effizient erledigen. Das gilt für wiederkehrende
Aufgaben ebenso wie für neue Herausforderungen, mit denen Bund, Länder und Kommunen angesichts steigender
Flüchtlingszahlen seit Sommer 2015 konfrontiert sind. Die
Behörden, die für Flüchtlinge zuständig sind, waren bis
dahin unzureichend oder kaum vernetzt. Deshalb mussten
persönliche Daten der Flüchtlinge häufig händisch und
mehrfach erfasst werden. Das brachte die Behörden oft
schnell an das Ende ihrer Leistungsfähigkeit. Diese Probleme lassen sich durch eine intelligente IT-Lösung und
standardisierte Datenformate entschärfen: Wenn Personen
nur einmal eindeutig erfasst werden, und diese Daten allen
beteiligten Stellen unmittelbar zur Verfügung stehen, lassen sich Anträge schneller bearbeiten und Fehler bei der
Erfassung vermeiden.
Dataport arbeitet als ein in der Standardisierung von heterogenen IT-Systemen erfahrener Dienstleister an einer
solchen Lösung, gemeinsam mit dem Bundesministerium
des Innern, dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
38
Ein guter Arbeitgeber für gute IT-Leistungen
Die Bevölkerung in Deutschland schrumpft. Und mit ihr der Pool an
potenziellen neuen Mitarbeitern für Unternehmen. Dataport bietet als
ausgezeichneter Arbeitgeber Perspektiven für Beruf und Karriere und
erhält so langfristig seine Leistungskraft.
Unternehmen sind nur so gut wie ihre Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter. Die demografische Entwicklung macht sie noch
wertvoller. Künftig gibt es immer weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter. Die Zahl potenzieller neuer Mitarbeiter
sinkt. In der Technikbranche fehlen jetzt schon IT-Spezialisten. Dataport hat sich auf diese Entwicklung vorbereitet,
um langfristig seine Leistungsfähigkeit zu sichern. Die Personalstrategie ist ganzheitlich darauf ausgerichtet, engagierte Fach- und Führungskräfte zu rekrutieren, zu entwickeln
und an Dataport zu binden. Die Personalentwicklungsstrategie deckt alle Lebensarbeitsphasen der Mitarbeiter ab und
begleitet diese mit zielgruppenorientierter Ansprache und
Qualifizierung – von der Rekrutierung und Einarbeitung im
Unternehmen über die persönliche Weiterentwicklung bis zu
den letzten Jahren, bevor Mitarbeiter altersbedingt aus dem
Arbeitsleben ausscheiden. Dataport setzt unter anderem darauf, Mitarbeiter zielgruppenorientiert weiterzuentwickeln,
zum Beispiel Fach- und Führungskräfte. Und zwar nach dem
Prinzip „Lebenslanges Lernen“ – besonders notwendig im
dynamischen Aufgabengebiet der Informationstechnik. Weitere Maßnahmen sind unterschiedliche Karrierewege und
spezielle Entwicklungschancen für IT-Spezialisten sowie die
Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.
Ausbildungsjahr 2015 mit Rekord
Ausbildung ist entscheidend, um den eigenen Bedarf an
Fachkräften zu sichern. Dataport setzt darauf, auszubilden
und junge Leute für einen Beruf in der Informationstechnik für Verwaltungen zu begeistern. Das Ausbildungsjahr
2015 endete mit einem Rekord: 40 Auszubildende
und duale Studenten, die sowohl an der Universität lernen als auch im Unternehmen ausgebildet werden, starteten im Herbst ihr Berufsleben
bei Dataport, so viele neue Nachwuchskräfte wie
noch nie. In den Vorjahren stießen im Durchschnitt 30 neue Auszubildende und Studenten
zum Unternehmen dazu. Grund für den Anstieg
waren ein neuer Ausbildungsstandort sowie
zwei neue Ausbildungsgänge. Seit 2015 bildet
Dataport auch in Magdeburg aus. Dort lernen zwei
Auszubildende den Beruf des Fachinformatikers
für Systemintegration sowie ein Student im Studiengang Informatik. Neu hinzugekommen sind
zudem am Standort Hamburg der Ausbildungsgang „Elektroniker für Infrastruktursysteme“ sowie die Studiengänge „Public Management“ und
„Elektrotechnik und Informationstechnik“. Ab
dem Ausbildungsjahr 2016/2017 wird Dataport
auch in Halle (Saale) einen Ausbildungsberuf anbieten. Im Durchschnitt werden einhundert Auszubildende und Studenten in zehn Ausbildungsgängen ausgebildet. Die überwiegende Mehrheit
übernimmt Dataport in ein festes Arbeitsverhältnis. Für Nachwuchskräfte gilt ein eigener Tarifvertrag.
Faire Entlohnung und eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung waren auch Kriterien,
Dataport Geschäftsbericht 2015
Ein guter Arbeitgeber für gute IT-Leistungen
nach denen die Zeitschrift „Focus Money" mit der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg im Frühjahr 2016 die
besten Ausbildungsbetriebe Deutschlands ermittelte. Das
Ergebnis: Dataport ist einer der besten Ausbildungsbetriebe. Untersucht wurden die 2.000 mitarbeiterstärksten
Unternehmen aus 22 Branchen.
Als Arbeitgeber ausgezeichnet
Dataport ist einer der besten Arbeitgeber Deutschlands. In
der Branche Telekommunikation und IT landete Dataport
Anfang 2016 unter 55 bewerteten Unternehmen auf dem
zehnten Platz einer Arbeitgeber-Bewertung, unter anderem
des Nachrichtenmagazins Focus, des Karriere-Netzwerks
Xing und der Arbeitgeberbewertungsplattform kununu.
Dataport überzeugt als guter Arbeitgeber mit einem breiten Spektrum verantwortungsvoller und vielseitiger Tätigkeiten rund um IT für Verwaltung, Entwicklungsperspektiven für Fach- und Führungskräfte und mit flexiblem
mobilem Arbeiten durch Telearbeitsplätze und Gleitzeit.
Der Frauenanteil von knapp 30 Prozent in den Führungsebenen liegt zudem deutlich über dem der Privatwirtschaft.
Das flexible Arbeiten setzt eigenständige Organisation und
ergebnisorientiertes Arbeiten voraus und natürlich auch
Vertrauen in die Mitarbeiter. Bei Dataport gehört das zur
Arbeitskultur. Sofern sich ihre Aufgaben dafür eignen,
können alle Mitarbeiter mobil arbeiten. Über drei Viertel
verfügen über einen Telearbeitsplatz. Dabei ist Telearbeit
in Deutschland noch nicht selbstverständlich. Laut dem
Nachwuchskräfte 2015
Studenten
60
Studentische
Praktikanten
Trainees
43
Auszubildende
16
81
24
Schülerpraktikanten
Stand 12/2015
39
Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung
(DIW) würden viele Arbeitnehmer gerne häufiger
zu Hause arbeiten, dürfen aber nicht. Nur zwölf
Prozent der Angestellten arbeiten im Homeoffice.
Besonders ausgeprägt sei das Missverhältnis zwischen „dem Wunsch und der Genehmigung von
Heimarbeit“ bei Banken, Versicherungen – und
in der öffentlichen Verwaltung.
Neue Wege für die Karriere
Für die Karriere bietet Dataport seit 2015 mehr
Flexibilität: Mit dem Karriereweg „Fachkarriere“
können IT-Spezialisten in neue, höher bewertete
Positionen aufsteigen, ohne Personalverantwortung zu übernehmen. Damit fördert Dataport
gezielt IT-Talente, um einem Mangel an Fachkräften vorzubeugen. 2015 begannen sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Fachkarriere,
zum Beispiel als Architekt in der Software-Verteilung, als Testmanager in der Software-Entwicklung oder als IT-Berater. Ein bis drei Jahre
wird es dauern, bis sie sich für die Übernahme
der neuen Aufgabe qualifiziert haben. Fachkarriere spricht dabei alle Altersgruppen an: Im ersten
Durchlauf der Ausschreibungen 2015 waren die
meisten Mitarbeiter, die sich für diesen Karriereweg qualifizierten, zwischen 40 und 57 Jahre alt.
Dataport ist zudem dabei, seine Arbeitgebermarke aufzubauen. Das Alleinstellungsmerkmal
ist der „Public Value“ (öffentlicher Wert). Er bezeichnet den Wertbeitrag und Nutzen, den Dataport für Verwaltung und Gesellschaft erbringt:
unter anderem durch die Themen Datensicherheit, E-Government und effizientes IT-Flüchtlingsmanagement. Dataport betont diese Werte,
um im Recruiting Nachwuchs- oder Fachkräfte
zielgerichteter zu finden und die bestehenden
Mitarbeiter noch stärker an das Unternehmen
zu binden. Auch damit sichert Dataport seine
Leistungskraft für die öffentliche Verwaltung.
40
Wirtschaftliche Lage
Geschäfts- und Rahmenbedingungen
Dataport ist der Dienstleister für Informations- und Kommunikationstechnik der öffentlichen Verwaltung in Schleswig-Holstein,
Hamburg, Bremen, Sachsen-Anhalt und den Steuerverwaltungen
in Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen sowie für den
IT-Verbund Schleswig-Holstein AöR (ITVSH). Dataport hat seinen
Unternehmenssitz in Altenholz bei Kiel und Niederlassungen in
Hamburg, Bremen, Rostock, Lüneburg, Magdeburg und Halle.
Personalkapazität* 2015
Vorstand3
Beamte/Beamtinnen337
Beschäftigte1.852
Gesamt2.192
* Personal umgerechnet auf Vollzeitkräfte
Vorstandsgehälter
Für 2016 steht operativ die Konsolidierung und die Migration der
Verfahren aus Sachsen-Anhalt in die Dataport-Umgebung im Vordergrund. Die Transition der Verfahren in das neue Rechenzentrum bildet hierfür die Grundlage.
Die Fortschreibung der strategischen Ziele des „Zielbild 2017 –
2021“ durch den Verwaltungsrat in 2016 bildet den Rahmen für
die Unternehmensentwicklung der kommenden Jahre.
Personalaufwand 2015
Personalaufwand
gesamt
Vor dem Hintergrund großer technischer, demographischer und
auch wirtschaftlicher Herausforderungen in den Trägerländern
befindet sich Dataport auf einem nachhaltigen Wachstumskurs.
158.000.000 €
532.000 €
Entwicklung des Umfeldes
Der IT-Markt in Deutschland wächst insgesamt weiter und wird in
2016 erstmals das Volumen von 160 Mrd. € übersteigen. Mit mehr
als einer Million Arbeitsplätzen (davon 135.000 neue Arbeitsplätze in den vergangenen fünf Jahren) ist die ITK-Branche nach dem
Maschinenbau der zweitgrößte industrielle Arbeitgeber. Der bereits länger bestehende Fachkräftebedarf ist weiter auf 43.000 of-
41
Wirtschaftliche Lage & Gremien
358 Mio. €
Die Nachfrage der öffentlichen Verwaltung nach sicheren und
vertrauenswürdigen Cloud-Services wird weiter steigen. Mit
einem entsprechenden Angebot ergeben sich für Dataport neue
Geschäftsfelder als Cloud-Provider bzw. als „Veredler“ von am
Markt verfügbaren Cloud-Angeboten. Hiermit entstehen neue
Möglichkeiten, die eigene Kostenstruktur positiv zu beeinflussen. Mit dem länderübergreifenden Angebot von Cloud-Mail aus
dem sicherheitszertifizierten Dataport-Rechenzentrum stellt sich
Dataport in einem ersten Geschäftsfeld dieser Nachfrage. Die Lösung befindet sich in Trägerländern in der Einführung und ist
grundsätzlich auch für Verwaltungen außerhalb des Trägerbereichs interessant.
420 Mio. €
fene Stellen angestiegen. Dabei ist neben dem Bedarf in originären
IT-Unternehmen ein zunehmender Bedarf an IT-Spezialisten in
übrigen Branchen („Anwenderindustrie“) zu beobachten. Den
Herausforderungen der demographischen Entwicklung und des
Fachkräftemangels begegnet Dataport mit einem klaren Konzept.
Aufgrund der intensiven Ausbildung von Nachwuchskräften, der
Ermöglichung von Fachkarrieren und der exzellenten Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird Dataport deshalb im Kampf um
Talente weiterhin erfolgreich sein. Die Stärkung einer eigenen Arbeitgebermarke („Public Value“) wird dieses unterstützen.
466 Mio. €
Dataport Geschäftsbericht 2015
Der Beitrag der öffentlichen IT-Dienstleister zur Konsolidierung
der öffentlichen Haushalte liegt in einer wirtschaftlichen Ausgestaltung des IT-Einsatzes („Sparen an IT“) sowie einer Umgestaltung von Verwaltungsprozessen mithilfe von IT („Sparen mit IT“).
Es ist zunehmend zu beobachten, dass die Träger diesen Konsolidierungsprozess immer breiter auch länderübergreifend gestalten
wollen und aus unterschiedlichen Gründen auch müssen. Wichtige IT-Dienste wie die IT-Beschaffung, das Steuer-Rechenzentrum und der Endgerätebetrieb durch Dataport sind bzw. werden
bereits länderübergreifend konsolidiert und betrieben.
Die strategische Aufstellung der Trägerländer Schleswig-Holstein,
Hamburg, Bremen und Sachsen-Anhalt im Rahmen des Kooperationsprojektes „Digitalisierung des Asylverfahrens“ des Bundes
mit den Bundesländern ist hierfür ein Beleg. Aufbauend auf der
Unterstützung durch Dataport nimmt das Land Sachsen-Anhalt
die Interessen aller vier Trägerländer im Kooperationsprojekt
2013
2014
2015
Umsatzsteigerung bei Dataport
von 2013 – 2015
42
wahr. Weitere wichtige IT-Dienste für andere Fachverwaltungen werden diesem Muster folgen.
Als öffentlich-rechtlicher IT-Dienstleister in länder- und
ebenenübergreifender Trägerschaft ist Dataport für diese
Konsolidierungsprozesse sehr gut positioniert. Mit dem
„Zielbild Dataport 2016“ haben die Träger Dataport über
den Verwaltungsrat die strategischen Dataport-Ziele für
den Zeitraum 2012 bis 2016 vorgegeben. Für den Zeitraum 2017 bis 2021 sind die strategischen Ziele fortzuschreiben.
Die Umsatzerlöse für eigene Leistungen stiegen durch
neue Projekte um 39,0 Mio. € (+ 11,8 %) auf 371,9 Mio. €
(2013: 332,8 Mio. €) in 2015. Die durchlaufenden Umsatzerlöse für das Handelsgeschäft beliefen sich auf
52,3 Mio. € (2014: 44,0 Mio. €), 40,4 Mio. € (2014: 41,8
Mio. €) für durchlaufende Fremdleistungen sowie 1,6
Mio. € (2014: 1,9 Mio. €) für Porto.
Die anderen aktivierten Eigenleistungen stiegen von
5,9 Mio. € in 2014 um 0,7 Mio. €, durch Leistungen für
das Projekt RZ² auf 6,6 Mio. € in 2015.
Mit dem Projekt RZ² werden sieben Dataport-Rechenzentren in ein Rechenzentrum an zwei Standorten konsolidiert. Neben dieser Konsolidierung der Rechenzentren
wurde eine neue, einheitliche Infrastruktur aufgebaut,
mit der eine höhere Betriebsstabilität gewährleistet wird.
Die Transition der Verfahren (Stand 15.03.2016: 339 Verfahren) erfolgt planmäßig und wird bis Mitte 2016 abgeschlossen sein. Die Refinanzierung der Kosten der
Transition erfolgt aus den mit der Reduzierung auf
ein Rechenzentrum an zwei Standorten verbundenen
Synergieeffekten.
Die sonstigen betrieblichen Erträge gingen in 2015 auf
2,1 Mio. € (2014: 5,6 Mio. €) um 3,4 Mio. € zurück, da der
Vorjahresbetrag Einmaleffekte in Höhe von 3,8 Mio. €
enthielt.
Die Entwicklung der Flüchtlings- und Asylbewerberzahlen hat sich 2015 zu dem dominierenden politischen Thema bei den Dataport-Trägern entwickelt
und einen erheblichen Einfluss auf die Nachfrage nach
Dataport-Leistungen gehabt.
Der Personalaufwand stieg im Vergleich zum Vorjahr in
Höhe von 143,2 Mio. € um 14,6 Mio. € auf 157,8 Mio. € in
2015. Die Veränderung begründet sich im Wesentlichen
durch den Anstieg der Personalkapazität auf durchschnittlich 2.192 Full-time-equivalent (2014: Ø 2.062 FTE)
und die Tariferhöhung im Jahr 2015.
Der Aufwand für Material und bezogene Dienstleistungen stieg insgesamt von 212,1 Mio. € in 2014 um
24,1 € Mio. € auf 236,2 Mio. € in 2015. Im Wesentlichen
stiegen die Aufwendungen durch Umsatzsteigerungen
im Handelsgeschäft und in den Positionen für Softwarepflege in den Produktbereichen Steuer und ORACLE.
Geschäftsverlauf und Lage des
Unternehmens
Die Geschäftsentwicklung von Dataport führte im Berichtsjahr 2015 zu einer Umsatzsteigerung von 10,9 %
auf 466,2 Mio. € (2014: 420,5 Mio. €). Das Jahresergebnis weist eine erwartete Unterdeckung in Höhe von
–9,3 Mio. € (2014: -9,5 Mio. €) aus. Der Grund sind die Projektausgaben in Höhe von 11,8 Mio. € für die Transition in
das neue Rechenzentrum.
Die Abschreibungen stiegen, bedingt durch die getätigten Investitionen in den Jahren 2012 bis 2015 im
Rahmen von Kundenprojekten, für den Ersatz von
Druck- und Kuvertiermaschinen und in den neuen
Rechenzentrumstandorten um 3,6 Mio. € auf 40,9 Mio. €
im Jahr 2015 (2014: 37,3 Mio. €; +9,7 %). Im Geschäftsjahr 2015 wurden 48 Mio. € (2014: 37,3 Mio. €) investiert.
Das Anlagevermögen, ohne Finanzanlagen, hat einen bilanzierten Wert in Höhe von 139,6 Mio. € (2014:
133,3 Mio. €).
Dataport Geschäftsbericht 2015
43
Wirtschaftliche Lage & Gremien
Die Lage des Unternehmens im Geschäftsjahr 2015 ist in wirtschaftlicher Hinsicht unter Berücksichtigung der Sondereffekte
aus der Transition in das neue Rechenzentrum als stabil zu beurteilen.
143 Mio. €
Das Anlagevermögen war zum 31.12.2015 zu 83,3 % (2014: 91,6 %)
durch Eigenkapital und langfristige Verbindlichkeiten gedeckt.
Die Eigenkapitalquote sinkt in Folge der geplanten Rechenzentrumsfinanzierung von 15,9 % in 2014 um 3,9 %-Punkte auf 12,0 %
in 2015.
122 Mio. €
Die kurzfristigen, finanziellen Verpflichtungen konnten aus eigenen Mitteln erbracht werden. Es bestehen Betriebsmittelkredite in
Höhe von 15 Mio. €, da der Bestand der liquiden Mittel in Folge der
ungleichmäßigen Zahlungseingänge im Geschäftsjahresverlauf
erheblich schwankt. Zur Finanzierung für das Investitionsprojekt
RZ² wurde ein Darlehen in Höhe von 31,5 Mio. € aufgenommen.
158 Mio. €
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen in Höhe von 44,4 Mio. €
in 2014 stiegen um 1,0 Mio. € auf 45,4 Mio. € in 2015.
Nicht finanzielle Leistungsindikatoren ergeben sich insbesondere
aus der Personalleistungsstatistik. Dabei entfielen im Geschäftsjahr 2015 62,7 % (2014: 62,6 %; 67,2 % in den Leistungsbereichen,
2014: 67,3 %) der Arbeitszeiten auf kundenorientierte Leistungen,
7,9 % (2014: 8,7 %) auf interne Leistungen und 29,4 % (2014: 28,7 %)
auf sonstige Zeiten (Urlaub, Krankheit, Fortbildung und allgemeine Administration).
Nachtragsbericht
Vorgänge von besonderer Bedeutung sind nach dem Schluss des
Geschäftsjahres nicht eingetreten.
Ausblick, Chancen und Risiken
Dataport wird sich weiterhin erfolgreich als öffentlicher IT-Dienstleister für die Verwaltung etablieren und diese weiterhin mit hochwertigen und wirtschaftlichen IT-Dienstleistungen unterstützen.
Hierbei besteht eine Reihe von Chancen und Risiken:
> Die Situation der öffentlichen Haushalte in den Trägerländern
wird sich bei Einhaltung der „Schuldenbremse“ weiter ver-
2013
2014 *
2015
Personalaufwand bei Dataport
von 2013 – 2015
* Anstieg der Personalkapazität
durch Personalübernahmen in
Sachsen-Anhalt, Umsetzung
der Tariferhöhung
44
schärfen, und die Anforderungen an die Verwaltung angesichts
der demografischen Entwicklungen werden sich erhöhen.
Angesichts dieser beiden Entwicklungen werden die Verwaltungen gezwungen sein, ihre Organisation und Prozesse neu
zu gestalten, um den Anforderungen von Wirtschaft und Bürgern weiter zu genügen. Hiermit ist einerseits das Risiko eines
erhöhten Kostendrucks auf vorhandene Lösungen verbunden,
andererseits wird ein zunehmender Bedarf an der Neugestaltung von Verwaltungsprozessen mit entsprechender IT-Unterstützung bestehen, deren Anforderungen Dataport durch qualifizierte IT-Dienstleistungen unterstützen wird.
> Die Digitalisierung der Verwaltung wird sich beschleunigen.
Die entsprechenden politischen Initiativen der Träger (z. B. „Digital First“ in Hamburg, „Kundenfreundlicher Bürgerservice
via Internet“ in Bremen) geben der elektronischen Abwicklung
von Verwaltungsprozessen klaren Vorrang vor der papiergebundenen Abwicklung. In der Umsetzung dieses Veränderungsprozesses eröffnen sich quantitativ und qualitativ neue
Angebotsmöglichkeiten für Dataport.
>Die strukturelle Vergleichbarkeit der Trägerländer Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt einerseits und der Stadtstaaten Hamburg und Bremen andererseits eröffnet neue Kooperationskonstellationen. Neben der Kooperation aller Kernträger
bietet diese Aufstellung auch die Möglichkeit der bedarfsorientierten Zusammenarbeit strukturell gleicher Träger. Dataport
hat damit die Möglichkeit, gezielter den Kundenanforderungen
zu entsprechen. Die Aktivitäten zur Übernahme der IT-Unterstützung für die Landespolizeien Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein sind Ausdruck dieser Entwicklung.
>Der Integrationsprozess des ehemaligen Landesrechenzentrums Sachsen-Anhalt in die Dataport-Organisation ist fortgeschritten und die Überführung der Technik in das DataportRechenzentrum wird Synergieeffekte ermöglichen.
> Der kommunale Träger ITVSH bildet die Grundlage für eine
erfolgreichere Positionierung am Kommunalmarkt. Über den
ITVSH kann zudem eine Intensivierung der IT-Zusammenarbeit zwischen Landes- und Kommunalebene realisiert werden.
Im ITVSH ist zwischenzeitlich mehr als
die Hälfte der Kommunalverwaltungen des
Landes organisiert. Diese Entwicklung des
kommunalen Trägers birgt erhebliches Potenzial für die Zusammenarbeit der Kommunen und Dataport, aber auch für die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen
und dem Land.
>Die IT-Steuerungen der Länder Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Sachsen-Anhalt haben im Mai 2014 verabredet,
geeignete Maßnahmen zu identifizieren,
um ihre IT-Planungen weiter zu harmonisieren und mit einer größeren Verbindlichkeit zu versehen. Der hieraus erwartete
zusätzliche länderübergreifende Konsolidierungsimpuls für die Verfahrensentwicklung und den Verfahrensbetrieb im Bereich
der Fachverfahren hat sich bisher nicht eingestellt. Der Einfluss der IT-Steuerungen
auf die Fachverwaltungen hat sich als beschränkt erwiesen. Gleichzeitig setzt sich
in den Fachverwaltungen die Einsicht in
die wirtschaftliche Notwendigkeit der trägerübergreifenden Zusammenarbeit durch.
Diese soll aber in Eigenverantwortung und
unter Steuerung der Fachverwaltungen erfolgen. Hier sind Beratungs- und Unterstützungsleistungen Dataports erforderlich.
> Die laufende Konsolidierung der Rechenzentrumsinfrastruktur bildet die Grundlage für die langfristige Realisierung von
Synergieeffekten und die damit verbundene
Stabilisierung der Kundenbindung. Dies
umfasst die Konsolidierung in ein neues
Rechenzentrum an zwei Standorten, die
Implementierung einer modernen RZ-Infrastruktur, den Betrieb nach Gesichtspunkten von Green-IT, die Virtualisierung
Dataport Geschäftsbericht 2015
Wirtschaftliche Lage & Gremien
von Verfahren und schließt eine moderne Mehrplattformstrategie des RZ-Betriebes ein. Die erwirtschafteten Synergieeffekte
können zur Entwicklung neuer Lösungen und der damit verbundenen langfristigen Sicherung von Dataport genutzt werden. Die schrittweise Etablierung eines DataCenterPolizei, in
dem die Kernträger das neue Rechenzentrum nutzen, um ihre
Polizeiverfahren durch Dataport betreiben zu lassen, bestätigt
diese Entwicklung.
> Die Umsetzung der sich aus der Entwicklung der Flüchtlingsund Asylbewerberzahlen ergebenden IT-Anforderungen in den
Trägerländern ist ein Nachweis für den unverzichtbaren Bedarf
der Träger an Dataport-Leistungen. Die Übernahme der operativen IT-Aufgaben hat die Trägerländer ohne eigene Personalaufstockung in die Lage versetzt, den Anforderungen bei der
Errichtung der Erstaufnahmeeinrichtungen nachzukommen.
Die Nutzung einer gemeinsamen Zugangsinfrastruktur zu den
zentralen Datenbeständen des Bundesamtes für Migration und
Flüchtlinge und eines einheitlichen Quartiermanagements
sind ein Beleg der übergreifenden Zusammenarbeit.
> Aufgrund einer sich rasant weiterentwickelnden realen Bedrohungslage (Stichwort: Industrialisierung der Cyberkriminalität) steigen die Anforderungen an Qualität, IT-Sicherheit sowie
Datenschutz und damit die Komplexität der zu betreibenden
Systeme. Die Verwaltung wird dieses ohne die Unterstützung
professioneller IT-Dienstleister mit Verwaltungshintergrund
nicht umsetzen können. Der Bedarf an konzeptioneller und
praktischer Unterstützung durch Dataport wird steigen.
Insgesamt ist festzustellen, dass der Bestand des Unternehmens und die künftige Erfüllung des gesetzlichen Auftrages von
Dataport aus derzeitiger Sicht stabil sind. Seit der Gründung konnten Synergien für die Träger erwirtschaftet werden. Die erfolgreiche Zusammenarbeit und gemeinsame Beauftragung Dataports
im Rahmen der Abwicklung der Flüchtlingsproblematik belegen
die Akzeptanz eines gemeinsamen Vorgehens bei den Trägern.
Der Aufwand für die Konsolidierung der Rechenzentrumsinfrastruktur (Projekt RZ²) ist als Vorleistung für einen zukunftsfähigen, sicheren und kostengünstigen Rechenzentrumsbetrieb zu
45
sehen. Das führt nach dem Wirtschaftsplan
2016 zu einem negativen Jahresergebnis in
Höhe von –1,5 Mio. €, da die Transition in
das neue Rechenzentrum an zwei Standorten nicht über zusätzliche Entgelte finanziert
wird. Das Projekt endet im August 2016 und
Dataport rechnet im Zuge der mittelfristigen
Unternehmensplanung für das Jahr 2017
mit einem Jahresüberschuss in Höhe von 0,2
Mio. €.
46
bilanz
2015
2015
aktiva
teur
passiva
teur
Immaterielle Vermögensgegenstände
50.387
Eigenkapital
46.500
Sachanlagen
89.155
Kapitalrücklagen
11.190
Finanzanlagen
48.585
Vorräte
1.647
Bilanzverlust
24.334
Rückstellungen für Pensionen
Forderungen und sonstige
Vermögensgegenstände
29.149
Kassenbestand und Guthaben
und ähnliche Verpflichtungen
89.317
Sonstige Rückstellungen
11.490
bei Kreditinstituten
33.503
Verbindlichkeiten
92.735
Rechnungsabgrenzungsposten
26.464
Rechnungsabgrenzungsposten
51.992
278.890
278.890
Dataport Geschäftsbericht 2015
47
Wirtschaftliche Lage & Gremien
gewinn- und verlustrechnung
2015
teur
Umsatzerlöse
466.226
Andere Erträge
9.066
Zinserträge und Erträge aus Ausleihungen
des Finanzanlagevermögens
65
Erträge gesamt
475.357
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und bezogene Waren 50.505
Bezogene Leistungen
185.737
Personalaufwendungen
157.798
Abschreibungen
40.876
Zinsaufwendungen
3.965
Andere Aufwendungen
45.733
Aufwendungen gesamt
484.614
Jahresfehlbetrag
9.257
Bereinigung um die Sondereinflüsse:
Aufwand RZ2
11.820
Operatives Ergebnis
2.563
48
Mitglieder des Verwaltungsrats
Michael Richter |
Staatssekretär im Ministerium der Finanzen Sachsen-Anhalt (Vorsitzender)
Hans-Henning Lühr |
Staatsrat bei der Senatorin für Finanzen der Freien Hansestadt Bremen
(stellv. Vorsitzender)
Jens Lattmann |
Staatsrat in der Finanzbehörde Hamburg
Thomas Losse-Müller |
Peter Bäumer |
Chef der Staatskanzlei Schleswig-Holstein
Staatssekretär im Finanzministerium Mecklenburg-Vorpommern
Ernst Hüdepohl |
Ministerialdirigent beim Niedersächsischen Finanzministerium
Vorstand des ITVSH und Geschäftsführendes Vorstandsmitglied
des Städteverbandes Schleswig-Holstein
Jochen von Allwörden |
Helge Carstensen |
Mitarbeitervertreter
Dataport Geschäftsbericht 2015
Wirtschaftliche Lage & Gremien
Bericht des Verwaltungsrats
Der Verwaltungsrat hat im Jahr 2015 die Tätigkeit von Dataport regelmäßig überwacht und den
Vorstand bei der Leitung des Unternehmens beraten. Der Vorstand hat dem Verwaltungsrat im
Geschäftsjahr 2015 in vier Verwaltungsratssitzungen schriftlich und mündlich über die Lage
und die Entwicklung von Dataport sowie über wesentliche Geschäftsvorgänge berichtet.
Nach Beauftragung durch den Vorsitzenden des Verwaltungsrats sind der Jahresabschluss und
der Lagebericht 2015 von der Deloitte & Touche GmbH geprüft und mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen worden. Die Mitglieder des Verwaltungsrats haben den Jahresabschluss und den Lagebericht 2015 zum 31. Dezember 2015 geprüft. Nach Abschluss der
Prüfung sind Einwendungen gegen das Prüfergebnis der Deloitte & Touche GmbH nicht erhoben
und der vom Vorstand aufgestellte Jahresabschluss 2015 einschließlich Lagebericht gebilligt
worden. Der Vorstand wurde entlastet.
Der Verwaltungsrat dankt dem Vorstand sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die
geleistete Arbeit.
Hamburg, den 24. Juni 2016
Der Verwaltungsrat
Michael Richter
Vorsitzender
49
50
Beirat zur Unternehmensentwicklung
Marit Hansen |
Unabhängiges Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein
Prof. Dr. Andre Heinemann |
Prof. Dr. Ingrid Schirmer |
Universität Bremen
Universität Hamburg
Prof. Dr. Norbert Luttenberger |
Anke Schwitzer |
Carlos Sievers |
Christian-Albrechts-Universität Kiel
Deutscher Beamtenbund, Landesbund Schleswig-Holstein
Deutscher Gewerkschaftsbund, Bezirk Nord
Prof. Dr. Bernhard Thalheim |
Dr. Marianne Wulff |
Christian-Albrechts-Universität Kiel
Vitako, Bundes-Arbeitsgemeinschaft der kommunalen IT-Dienstleister e. V.
Dataport Geschäftsbericht 2015
Bildnachweis:
S. 6, 8, 9 peshkova – Fotolia.com; S. 7, 9, 11, 12, 15 Tristan Vankann; S. 13 davis – Fotolia.com; S. 14 GlobalStock;
S. 17 william87 – Fotolia.com; S. 21 benjaminnolte – Fotolia.com; S. 27 Dermalog Identification Systems;
Alle weiteren Bilder: Stefan Törmer
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www.dataport.de