in der Freien und Hansestadt Hamburg Mitglied der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung e.V. Anerkannter Träger der Freien Jugendhilfe Wir laden ein zur Fachtagung Erziehungsberatung im Kontext Familie - Vielfalt - Bewegung Freitag, 18. November 2016 von 9.00 - 16.45 Uhr im Dorothee-Sölle-Haus, Königstr. 54, 22767 Hamburg ab 8.30 Uhr 9.00 - 9.30 Uhr Einlass Tagungseröffnung, Begrüßung und Moderation Torsten Höhnke I Vorstand der LAG Hamburg Grußwort Dr. Melanie Leonhard I Senatorin für Arbeit, Soziales, Familie und Integration 9.30-10.30 Uhr Vortrag 1 Elisabeth Helming | Deutsches Jugendinstitut München (DJI) „Doing Family – Familie leben zwischen Anspruch und Alltag“ Kaffee I Tee I Pause 10.30-11.00 Uhr 11.00-12.00 Uhr 12.00-13.00 Uhr Vortrag 2 Anisa Saed-Yonan | SOS-Kinderdorf/ Familienzentrum Berlin „Einblicke in die beratungstherapeutische Arbeit mit geflüchteten Familien“ 13.00-16.00 Uhr Workshops 1-5 Zwischenzeitlich Kaffee I Tee I Kuchen I Pause Nach einer kurzen Pause lassen wir diesen Tag mit einem überraschenden „Kulturhappen“ ausklingen Ende der Fachtagung 16.45 Uhr Mittagspause I eine Mahlzeit ist im Tagungsbeitrag enthalten Einladung »Auf der Flucht hat meine Mutter immer gesagt, wir Kinder müssen still sein, damit man uns nicht entdeckt. Ich hatte so viel Angst, durfte es aber nicht zeigen.« (Mädchen aus Syrien, 14 Jahre) »Ich fühle mich wie ein Esel, der viele Lasten schleppen muss. Aber warum muss ich so viel tragen?« (Junge aus Afghanistan, 13 Jahre) Quelle: terre des hommes – Hilfe für Kinder in Not Viele Kinder und Jugendliche und nicht nur die, die als Flüchtende aus Kriegs- und Krisengebieten zu uns kommen, kennen Lebensphasen, in denen die Familie und gesellschaftliche Systeme nicht mehr ausreichend Halt bieten können. Rückzug (Flucht nach innen) ebenso wie stark aggressives Verhalten (Flucht nach außen) können die Folgen sein. Wir erleben das z.B. in Kitas und Schulen, im Medienkonsum und beim Zerbrechen von Familien. Weit über 60 Millionen Menschen sind nach Angaben der UN weltweit auf der Flucht vor Krieg, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen. Da gibt es nichts zu „schaffen“, aber es braucht ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, Zivilcourage, Bereitschaft zur Begegnung und an praktischem Handeln. Menschen, Flüchtende und Getriebene, benötigen Schutz und die Garantie, dass ihre Grundbedürfnisse befriedigt werden. Wenn Hunger und Durst gestillt sind, das Dach über dem Kopf stabil genug ist, braucht es auch Anerkennung von Lebensleistung, Ernsthaftigkeit in der Wahrnehmung und Achtsamkeit im Umgang. Erziehungsberatung ist Vielfalt. Längst haben sich die Beratungsstellen auf unterschiedlichste Problemlagen eingestellt und bieten neben dem beraterischen „Kerngeschäft“ eine Vielzahl von problemorientierten Gruppen- und Beratungsangeboten an. Und sie tun das als Teil eines psychosozialen Netzwerks und im Kontext mit Einrichtungen ihrer Region (Schulen, Kitas, kinder- und jugendpsychiatrischen Diensten, Familiengerichten usw.). Der Zuzug von unerwartet vielen Flüchtlingsfamilien, die zunehmende Schärfe in der Auseinandersetzung getrennter Elternpaare sowie ein schleichend ansteigender Verlust an Orientierung und Perspektiven bei allen Beteiligten erfordern eine erhöhte Aufmerksamkeit und fachliche Weiterentwicklung bei Erziehungsberaterinnen und Erziehungsberatern. Die Fachtagung „Erziehungsberatung im Kontext“ ermöglicht die intensive Befassung mit der Situation von Flüchtlingsfamilien und den Chancen für ihre Unterstützung und Integration in einem Vortrag (Anisa Saed-Yonan) und einem Workshop. Ein weiterer Vortrag (Elisabeth Helming) zu Beginn des Vormittags setzt sich genereller mit Familienmodellen, ihren Konflikten und Handlungsstrategien auseinander. Beispielhaft werden ausgesuchte Problem- und Ressourcenfelder in weiteren 4 Workshops am Nachmittag behandelt. Neben dem Kennenlernen und teilweise Ausprobieren von Arbeitsmethoden verschiedener Fachrichtungen geht es immer auch um das Ausloten der Wirkweise vernetzten und kooperativen Handelns. Gemeinsame Mittags-, Kaffee- und Teepausen geben Gelegenheit zum persönlichen Austausch. Ein ebenso entspannender wie anregender kultureller Beitrag wird die Fachtagung abrunden. Der Vorstand der LAG Hamburg lädt Sie herzlich zur Teilnahme ein. Im Namen des Vorstands grüßt Sie Ihr Horst Imelmann Die Veranstaltung wird gefördert von der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration der Freien und Hansestadt Hamburg. Für Vorbereitung und Durchführung der Fachtagung ist der Vorstand der LAG Hamburg verantwortlich: Stephan Baerwolff | Heinke Hauschildt | Torsten Höhnke | Horst Imelmann | Beate Köller | Jürgen Tietz Vorträge Elisabeth Helming Diplom-Soziologin; Wissenschaftliche Referentin. Deutsches Jugendinstitut e.V. München (DJI), Abteilung Familie/ Fachgruppe Familienhilfe und Kinderschutz in diversen Forschungsprojekten. Arbeitsschwerpunkte: Hilfen für Familien (Mütter, Väter und Kinder) in Risikolagen; Pflegekinderhilfe; Sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Jungen in Institutionen; Kinderschutz. Vortrag 1 Doing Family – Familie leben zwischen Anspruch und Alltag Was wir unter Familie verstehen, beinhaltet eine Vielfältigkeit, die weit über traditionelle Konstellationen von „VaterMutterKinder“ hinausgeht: Neben Primärfamilien mit und ohne Trauschein sind es Stief- oder Patchworkfamilien, Familien alleinerziehender Eltern, Regenbogenfamilien sowie multilokale Familienformen, wie das „Living-Apart-Together“ aufgrund beruflicher Mobilität oder von Scheidungssituationen, oder auch Pflege- und Adoptivfamilien. In all diesen Formen findet Familienleben statt, immer dort, wo Menschen in generationaler Perspektive in auf Dauer angelegten Sorgebeziehungen leben. Die Sehnsucht nach einem eher traditionell vorgestellten Familienleben ist jedoch hartnäckig, was verknüpft ist mit erheblichen Ansprüchen an emotionale Geborgenheit und häufig genug durch das reale Alltagsleben mit all den notwendigen Aushandlungen, Konflikten und Ambivalenzen konterkariert wird. Das „Wie“ Familie leben, ist nicht mehr selbstverständlich, es gibt einen Verlust an normativer Orientierung. „Familie“ ist nicht mehr nur ein selbstverständlicher Zustand und eine gegebene Struktur, sondern eine Lebensform, die auf der Basis von alltäglichen Fürsorgeleistungen und in Interaktionen entsteht. Familie zu leben, bedeutet heute eine aktive, alltägliche und biografische Herstellungsleistung. Im Vortrag sollen Dimensionen des Doing Family aufgezeigt und Herausforderungen thematisiert werden, die aus der fehlenden Selbstverständlichkeit entstehen. Das bedeutet in Bezug auf Beratung von Familien und Familien unterstützende Angebote, dass die Vielgestaltigkeit konkreten Alltags ernstgenommen und normative Hintergrundannahmen reflektiert werden müssen, als auch die Normalität der Konflikthaftigkeit anzuerkennen ist. Anisa Saed-Yonan Diplom-Psychologin; Psychologische Psychotherapeutin. Erziehungs- und Familienberatung; SOS- Kinderdorf/ Familienzentrum Berlin; freiberufliche Psychotherapeutin in eigener Praxis. Vortrag 2 Einblicke in die beratungstherapeutische Arbeit mit geflüchteten Familien Extreme Erlebnisse wie die Kriegserlebnisse in Syrien, Vertreibung, Ermordung, Opfer oder Zeugen von Gewalt und Zerstörung, Entführungen, Bedrohungen und viele grausame und unmenschliche Ereignisse haben enorme Auswirkungen auf die seelische Entwicklung der Betroffenen. Man redet dann von Trauma und Traumatisierung. Immer mehr leben geflüchtete Familien in Deutschland und werden somit zunehmend auch Thema in der Kinder- und Jugendhilfe. In diesem Vortrag wird an Hand von Praxisbeispielen ein Einblick in das Leid dieser Menschen gewährt. Mit der Ankunft der Menschen in einem sicheren Land wie Deutschland endet jedoch die Leidensgeschichte vieler Familien leider noch nicht. Durch die psychosoziale Situation in beispielsweise Massenunterkünften wird die Genesung weiterhin erschwert. Welche Ressourcen und Potentiale diese Menschen mitbringen, welche Rahmenbedingungen sie hier vorfinden bzw. welche Perspektiven sie entwickeln können, wird in beratungstherapeutischer Arbeit mit den Familien im Rahmen der Erziehungs- und Familienberatung behandelt. Workshops Workshop 1 Arbeit mit traumatisierten, geflüchteten Familien Das Thema Integration der vielen Familien, die im letzten Jahr aus aktuellen Kriegsgebieten zu uns geflohen sind, ist in allen Medien und aller Munde. Durch die unglaubliche Unterstützung in zahlreichen Institutionen und von den vielen Freiwilligen ist es gelungen, dass viele dieser Familien nun in unserem Alltag ankommen. Doch neben den kulturellen Unterschieden und den sprachlichen Hürden, bringen sowohl die Kinder als auch die Eltern ihre Erfahrungen und Erlebnisse aus der Heimat und auf der Flucht mit. Sind alle diese Menschen traumatisiert? Wie können wir die hoch belasteten Familien unterstützen? Welche Ressourcen bringen sie mit? Was sollte ich beachten und wie gehe ich selbst mit den Geschichten und dem Leid um (Selbstfürsorge)? Ziel des Workshops könnte es sein, dass die Schwere, die in diesem Thema liegt, dem Blick auf das Machbare weicht und konkrete Handlungsmöglichkeiten anbietet. Referentin | Sabine Hancke Systemische Familientherapeutin/ Lerntherapeutin in eigener Praxis. Aufsuchende Trauma-Erstversorgung unbegleiteter, minderjähriger Flüchtlinge in den Erstversorgungseinrichtungen LEB Hamburg. Traumatherapeutin, PITT-Kid, EMDR; Entwicklung eines 4 Stufenmodels zur Trauma-Erstversorgung bei akuten Traumata. Workshop 2 Knatsch, Zoff, Keilerei – Beratungsmethoden für zerstrittene Eltern, die mal ein Paar waren Welche Mechanismen sind bei zerstrittenen Ex-Partnern am Werke, wenn sie weiterhin gemeinsam Eltern sein wollen oder müssen und welche Hürden tun sich dabei für die Berater auf? Dieser Workshop bietet einen Reflektionsrahmen für eigene Einstellungen und Vorurteile zum Thema Trennung und Strittigkeit. Vor diesem Hintergrund kommen wir ins Gespräch über eine beraterische Haltung, die die Zusammenarbeit erleichtert und üben einige Methoden ein, die hilfreich sein können. Referentin | Elke Schicke Diplom-Psychologin. Systemische Therapeutin(SG), systemische Supervisorin/ Coach/ Organisationsentwicklerin (DGSF), Hypnotherapeutin (MEG). Eigene Praxis in Hamburg. Workshop 3 Evolutionäre Psychiatrie - Warum wir keine Spocks sind Für gewöhnlich betrachten Therapeuten und andere professionelle Helfer im Gesundheitssystem psychische Störungen aus dem Blickwinkel der aktuellen Umstände und der persönlichen Entwicklung des Einzelnen. Dieser Blickwinkel erklärt wohlmöglich die Entstehung der aktuellen Krise aber nicht in jedem Fall ihre Ausprägung, sprich die zu beobachtenden psychopathologischen Symptome. Wie kommt es eigentlich zum Auftreten depressiver Symptome oder Selbstverletzungen? Warum zeigen sich die Symptome patientenübergreifend so und nicht anders? Was geschieht bei einer Psychose? Warum treten mit ihr Verfolgungsideen und Stimmenhören auf? Welche Rolle spielen bei psychiatrischen Störungen die Gene? Welche die Emotionen und welche die Kognitionen? Wie ist das Wechselspiel zwischen Genen, Umwelt, psychischer Gesundheit und psychischen Krisenzeiten? Wo setzt Psychotherapie an und wie kann ein evolutionärer Blickwinkel im therapeutischen Kontext oder in der Beratung genutzt werden? Im Workshop wollen wir versuchen uns diesen spannenden Fragen zu nähern und gemeinsam Antworten zu erarbeiten. Referent | Dr. Markus Preiter Stellvertretender Chefarzt. Asklepios Klinik Harburg; Abteilung Psychotherapie und Psychiatrie. Workshop 4 Absentismus: Wenn Kinder nicht zur Schule gehen - Möglichkeiten von Beratung und Unterstützung Wenn ein Kind bzw. Jugendlicher sich weigert in die Schule zu gehen, ist dies für die Familie eine hochbelastende Situation. Die Gründe sind vielfältig - von persönlichen und familiären Krisen sowie Kinder und Jugendliche belastenden Familiendynamiken bis zu schulischen Konflikt- und Überforderungssituationen. Anhand von Erfahrungen der Teilnehmer/innen und Beispielen aus der Praxis der Schulpsychologin, in denen es Kindern und Jugendlichen wieder gelang, ihre oder eine andere Schule zu besuchen, werden konkrete Schritte und Prinzipien von Beratung und Unterstützung sowie die Notwendigkeit konstruktiver Netzwerkarbeit reflektiert. Dabei sind die Wege und die Lösungen für die Kinder und Jugendlichen immer individuelle! Referent/in | Susanne Neubert Diplompsychologin; Studienrätin. Heilpraktikerin für Psychotherapie; Supervisorin. Langjährige Arbeit als Schulpsychologin in Hamburg, aktuell im ReBBZ Beratung Eimsbüttel; Dozentin in der Beratungslehrerausbildung. Workshop 5 Auffälliger Mediengebrauch bei Jugendlichen Die Nutzung elektronischer Medien ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken: durch Smartphones, das Internet und soziale Netzwerke ist das heutige Berufs- und Privatleben einem enormen Wandel unterzogen. Immer deutlicher wird aber auch, dass Eltern, Lehrer, Ärzte, Psychologen und Sozialarbeiter zu diesem neuen Freizeit- bzw. Medienverhalten bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen befragt werden und sich dabei „überfragt“ sehen. Dieser Workshop soll zum einen Einblick in aktuell beliebte Computerspiele geben, zum anderen aber auch die Abgrenzung zu einem problematischen, pathologischen Gebrauch anhand eines Kriterienkatalogs vermitteln. Hierzu wird anhand von Fallbeispielen die Arbeit mit Jugendlichen im Suchtbereich der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie des UKE praxisnah vorgestellt und der Prozess der Beratung, Diagnostik und Behandlung illustriert. Referentin | Bettina Moll Diplom-Psychologin; Psychologische Psychotherapeutin. Universitätsklinik Hamburg- Eppendorf (UKE). Sprechstunde für problematischen Mediengebrauch in der Drogen- und Alkoholambulanz der KJP. Verbindliche Anmeldung zur LAG-Fachtagung 2016 Bitte unbedingt leserlich schreiben! Name: ................................................................................... Workshop Erstwahl Nr.: ........................................................ Institution:........................................................................... Workshop Zweitwahl Nr.: .................................................... Anschrift:.............................................................................. Mitglied der LAG? o Ja o Nein Telefon: ................................................................................. E-Mail: . ....................................................................................... Beruf: . ................................................................................... Arbeitsfeld: ............................................................................... Datum / Unterschrift:..................................................................................................................................................................... # # Tagungsbeitrag (inkl. Mittagessen): Für Mitglieder der LAG: 30,- EUR Alle Anderen: 45,- EUR Bitte senden Sie den ausgefüllten Abschnitt 2 per Brief an: Beratungsstelle, Virchowstraße 50, 22767 Hamburg 2 oder per Fax an: 040 - 427 90 25 15 Nachdem Sie von uns eine Bestätigung Ihrer Anmeldung erhalten haben, überweisen Sie bitte innerhalb von 14 Tagen den Tagungsbeitrag auf das Konto der LAG für Erziehungsberatung bei der Hamburger Volksbank IBAN: DE67 2019 0003 0001 1332 09 BIC: GENODEF1HH2 Sobald das Geld auf unserem Konto eingetroffen ist, ist Ihre Anmeldung verbindlich bestätigt. Da die Teilnehmerzahl in den Workshops begrenzt ist, besteht kein Anspruch auf die Teilnahme an einem Workshop Ihrer Wahl (Wir bemühen uns selbstverständlich, dies zu ermöglichen). Eine Erstattung des Tagungsbeitrages ist bei einem Rücktritt von der verbindlich bestätigten Anmeldung nur dann möglich, wenn es uns gelingt, eine/n Ersatz-Teilnehmer/in von der Warteliste zu gewinnen. Bei einem Rücktritt nach dem 02.11.2016 erfolgt grundsätzliche keine Erstattung des Tagungsbeitrages mehr. Bitte informieren Sie sich über den Stand der Anmeldungen auf http://www.erziehungsberatung-hamburg.de/Aktuelles Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an Stephan Baerwolff, Erziehungsberatung Altona, Tel. (040) 428 11 22 50 E-Mail: [email protected]
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