extra blick 12 Glaube, Liebe, Hoffnung MMag. P. Daniel Sihorsch Pfarrer von Pettenbach Freude Friede Freiheit Begeistert waren elf Jugendliche aus Barreiras in Brasilien, der Partnerdiözese des Stiftes Kremsmünster, als sie für einige Tage das Kloster bevölkerten. Hinzu gesellten sich 70 junge Italiener aus Palestrina, der Heimatstadt unseres Klosterpatrons Agapitus, gelegen zwischen Rom und Neapel. Palestrina ist zugleich der Ort des Martyriums dieses Jugendlichen, der das Opfer für den römischen Kaiser verweigerte und wegen seines christlichen Glaubens hingerichtet wurde. Heute: All die jungen Brasilianer und Italiener, die in Kremsmünster Station machten, fuhren mit anderen Jugendlichen aus Oberösterreich weiter zum Weltjugendtreffen nach Krakau in Polen. In der letzten Juli-Woche feierten dort mehrere hunderttausend Jugendliche aus aller Welt ihren Glauben. Papst Franziskus selbst hat sie dazu eingeladen. Mit deutlichen Worten hat er sie dort zur Rebellion für eine bessere Welt aufgerufen: „Es schmerzt mich, wenn ich jungen Menschen begegne, die vorzeitig in Pension gegangen zu sein scheinen. Es macht mir Sorgen, wenn ich junge Menschen sehe, die das Handtuch geworfen haben, bevor sie zum Wettkampf angetreten sind.“ Franziskus ermutigte die jungen Gläubigen, keine Angst vor Veränderungen zu haben. „Es ist schön und es tröstet mein Herz, euch so rebellisch zu sehen.“ Die Kirche könne davon lernen. Dieses Weltjugendtreffen bleibt wohl allen Teilnehmern in tiefer Erinnerung und bildet einen wertvollen Mosaikstein im Glaubensleben eines jeden. Es ermutigt mit all den eigenen Sehnsüchten, Ideen und Herausforderungen – gerade auch mit jenen des Glaubens – nicht das Handtuch zu werfen, bevor der Wettkampf begonnen hat. Apostel Paulus spricht im Zusammenhang mit den Mühen der Verkündigung selbst von einem Wettkampf: „Wisst ihr nicht, dass die Läufer im Stadion zwar alle laufen, aber dass nur einer den Siegespreis gewinnt? Lauft so, dass ihr ihn gewinnt. …“ (1 Kor 9,24-27) Der Glaube selbst ist und bleibt Geschenk, doch das religiöse Leben ist mit Mühe und Anstrengung verbunden. In einer dem Religiösen teilweise feindlich gesinnten Welt, wird das gläubige Bekenntnis zu einer immer größeren Herausforderung. Auf der anderen Seite steigert sich religiöser Fanatismus immer höher und schreckt auch vor grausamen Taten nicht zurück, wie der Mord am französischen Priester Jaques Hamel zeigt. Christliches Bekenntnis ist heute in vielen Teilen der Welt ein Bekenntnis, das die eigene Existenz aufs Spiel setzt. UNO-Sonderberichterstatter Heiner Bielefeldt stellte kürzlich fest, dass in den letzten Jahren hunderttausende Christen Syrien und den Irak verlassen hatten und warnte: „Ein historisches Erbe von Jahrtausenden droht dem Fanatismus zum Opfer zu fallen.“ Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verbaue Christen und anderen Minderheiten nicht nur jede Zukunft, sondern versuche die Spuren ihrer Vergangenheit auszulöschen. Je fanatischer jemand wird, umso aggressiver reagiert er auf Kritik, bis schließlich allein die Existenz von Andersdenkenden zum Ärgernis wird. Mögen die Jugendlichen aus allen Nationen der Welt auch in Zukunft in Freude, Frieden und Freiheit ihren Glauben ausdrücken können. In einer Kirche las ich neben dem Foto des ermordeten französischen Priesters folgenden Text: „Stärke Du, o Gott, die Herzen zum Frieden. Lass es nicht gelingen, dass Hass und Furcht über uns herrschen. Deine Liebe ist stärker.“ Nummer 11, 5. August 2016 Vor 70 Jahren Mit mehr als 500 Mitgliedern in fünf Sektionen ist der Sportverein Molln heute der größte Verein im Steyrtal. Franz Habacher war 1946 dabei, als der Grundstein gelegt wurde. Thomas Sternecker hat beim 93-Jährigen anlässlich des 70-jährigen Jubiläums einen Einkehrschwung eingelegt und mit dem Vereinsgründer über die Anfänge geplaudert. Für seine bald 94 Jahre ist Franz Habacher noch blendend beinand. „Nur sehen tu ich fast nix mehr, zum Lesen brauch ich eine Lupe, auf der Straße kenn ich die Leut nicht mehr. Aber geistig passts noch recht gut“, sagt der rüstige Mollner, der vor siebzig Jahren gemeinsam mit Franz Nowak, Fritz Lindinger, Siegfried Lang, Rudolf Ebner, Franz Dirngrabner, Rupert Nußbaumer und Karl Buchinger im Gasthaus Huber den Wintersportverein Molln aus der Taufe hob. „Ich bin der einzige, der bis heute noch übrig geblieben ist.“ Am legendären Kuchltisch im Gasthaus Huber legten die acht Herren 1946 die Statuten für den Wintersportverein fest. Weils dabei recht hitzig zur Sache ging, waren etliche Halbe Most notwendig. „Bier konnten wir uns damals nicht leisten“, erinnert sich Franz Habacher, der kurz davor aus der englischen Kriegsgefangenschaft nach Molln heimgekommen war. Die Gründungsversammlung ging am 15. September 1946 über die Bühne. Franz Habacher übersiedelte mit sechs Jahren mit den Eltern aus der Breitenau in die Ramsau und stand in der zweiten Klasse Volksschule zum ersten Mal auf Skiern. „Damals ist der Lehrer Edtbauer nach Molln gekommen und hat begonnen, uns am Raml das Skifahren beizubringen. Jeder hat geschaut, dass er irgendwie zu zwei Brettln kommt.“ Zwei Holzbrettln mit Lederriemen Da traf es sich gut, dass Franzls Vater als Holzknecht arbeitete, „er hat mir einfachste Holzski gemacht, Lederriemen als Bindung draufgenagelt – mit normalen Straßenschuhen haben wir die ersten Schwünge gezogen.“ Schon in den 1930er Jahren gabs in Molln einen Skiverein, der sich aber mit Beginn des Zweiten Weltkrieges auflöste. Nach dem Krieg und der Neu- Obmann Diethard Weghuber (links) und Ehrenpräsident Anton Aigner überreichten Gründungsmitglied Franz Habacher 2012 zu seinem 90. Geburtstag das Goldene Ehrenzeichen des SV Molln.
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