Pflanzenschutz aktuell 8/16 - Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg

Pflanzenschutz aktuell
20.07.2016
Jetzt steht die Kalkung der Stoppelflächen an
Böden, welche gute Leistungen erbringen sollen, müssen ausreichend mit
Kalk versorgt sein. Speziell die Bodenfruchtbarkeit auf Ackerböden wird vom
Kalkgehalt bestimmt. Nach der Getreideernte ist der beste Zeitpunkt um eine
Kalkung auf die Stoppeln in Angriff zu nehmen. Optimal mit Kalk versorgte Böden weisen einen pH-Wert von 6.5 bis 7.2 auf. Kalk verbessert nicht nur die Effizienz und Verfügbarkeit der übrigen Nährstoffe, er verbessert auch die Stabilität
der Bodenkrümel durch die Bildung von stabilen Ton-Humus-Komplexen. Solche
Böden neigen weniger zum Verschlämmen, die Wasser- und Luftzufuhr ist verbessert. Die Böden trocknen schneller ab und können sich rasch erwärmen. Böden mit genügend Kalk haben eine höhere biologische Aktivität. Sie sind tragfähiger und leichter zu bearbeiten. Bodenproben beachten
Ausbringung von Aarkalk
Aktuelle Bodenproben geben über die Kalkversorgung der Böden Auskunft. Bei
der Kalkung wird zwischen einer Aufkalkung und einer Erhaltungskalkung unterschieden. Auf Parzellen mit einem pH-Wert unter 5.9 ist eine gezielte Aufkalkung
mit höheren Kalkmengen das Ziel. Bei pH-Werten zwischen 5.9 und 7.2 reicht
eine Erhaltungskalkung aus, welche die jährlichen Kalkverluste von 200 bis 450
kg Kalk/ha (angegeben als Kalziumoxid CaO) kompensiert. Bei optimalem pHWert bewegen sich die Erhaltungsgaben zwischen 1000 und 2500 kg/ha CaO in
einer fünfjährigen Fruchtfolge. Mit Kalkdüngern wie Ricokalk, Kieswerkkalk oder
Kalk aus den Kernkraftwerken Gösgen oder Leibstadt ist eine Kalkung kostengünstig durchzuführen. Agrokalk ist auch eine, allerdings teure Alternative. Zu
beachten ist, dass der Gehalt an wirksamen CaO bei den erwähnten Kalkdüngern sehr unterschiedlich ist.
Kalkung vor geeigneten Kulturen
Idealerweise wird auf Parzellen gekalkt, auf welchen Kulturen folgen, die entsprechend hohe Anforderungen an den pH stellen. Wenn in der Fruchtfolge Wintergerste steht, die auf saure Böden empfindlicher reagiert als andere Getreidearten, ist es sinnvoll, eine Kalkung zur Wintergerste durchzuführen. Genauso
stellen Zuckerrüben einen hohen Anspruch an einen pH-Wert, der um pH 7 liegen sollte. Auch Raps oder Luzerne fordern einen hohen pH für optimales
Wachstum.
Ausbringung von Kieswerkkalk mit
dem Druckfass
Ein Problem ist, dass Kalk oft mit schweren Maschinen ausgebracht wird. Insbesondere in diesem regenreichen Jahr ist ein gut abgetrockneter, tragfähiger Boden enorm wichtig, um Bodenverdichtungen zu vermeiden. Der Kalk wird am
besten leicht oberflächlich eingearbeitet und nicht untergepflügt. Somit bleibt
der Kalk in der obersten Bodenschicht, die den grössten Kalkbedarf aufweist.
Quecken, Ackerkratzdisteln und Winden
Auf Problemstandorten kann eine Queckenbekämpfung nach der Ernte
durchgeführt werden. Dazu sollte das Stroh rasch abgeführt werden. Wichtig ist,
die chemische Behandlung sollte vor dem Ausbringen von Gülle, Grunddünger
oder Kalk erfolgen, da die Herbizide Wirkung sonst vermindert ist. Zum Behandlungstermin muss sich die Quecke im aktiven Wachstum befinden. Es sollte deshalb auf genügend Blattmasse geachtet werden, d.h. die Quecken sollten 2025cm gross sein oder vier bis fünf Blätter für eine gute Benetzung aufweisen.
Auf die unbearbeitete Stoppel kommen glyphosathaltige Mittel, abhängig nach
Produkt und Wirkstoffgehalt, zwischen 3-5l/ha Aufwandmenge zum Einsatz. Mit
der Bodenbearbeitung sollte erst nach Vergilben der Quecke begonnen werden,
wenn sich die Triebe mit der Hand leicht aus den Stängeln ziehen lassen.
Quecken im Weizen
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