Den Beitrag für die Elementarversicherung sparen, aber dann nach

Kommentar
„Den Beitrag für die Elementarversicherung sparen, aber dann nach
Staatshilfe rufen“
Erdbeben, Lawinen, Schneedruck, Überschwemmungen – „das passiert mir doch alles nicht“. Das
bekommt Versicherungsmakler Hubert Gierhartz oft zu hören, wenn Kunden nach Argumenten suchen,
warum sie keine Elementarschadenversicherung brauchen. Wie gewaltig sie sich dabei irren, schreibt
Gierhartz in seinem Kommentar.
Starkregen und Überschwemmungen sind ein immer wieder auftretendes Phänomen, das man in dieser
Form vor zehn Jahren noch nicht kannte. Die Schäden sind oft verheerend und Existenz bedrohend.
Deshalb ist auch heute überall nachzulesen, wie wichtig eine Elementarschadenversicherung ist.
Die Politiker denken schon seit einigen Jahren darüber nach, ob sie die Elementarschadenversicherung
als Pflichtversicherung einführen sollen. Bisher wurden die Geschädigten mit Hilfe der Steuerzahler
unterstützt. Ob damit allerdings die Schäden vollständig ersetzt werden konnten, ist fraglich.
Es geht aber auch anders: So hat etwa die Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen, Hannelore
Kraft, am 8. Juni 2016 in Sonsbeck klar und deutlich gesagt, dass es keine Hilfe vom Land für die
Betroffenen gibt.
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Frau Kraft hat nicht Unrecht, denn Eigentum verpflichtet. Fast 99 Prozent der Haushalte können sich
gegen Elementarschäden versichern. Der finanzielle Aufwand ist noch nicht einmal sehr hoch.
Was immer wieder untergeht, ist die Tatsache, dass nicht nur das Gebäude, sondern auch der Hausrat
gegen Elementarschäden versichert werden sollte. Als erstes schwimmen die Möbel oben.
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Aber es bedarf wohl Aufklärung. Liest der Verbraucher den Umfang der Elementarschäden wie:
Rückstauschäden, Ausuferung von oberirdischen Gewässern, Witterungsniederschläge,
Überschwemmungen, Erdbeben, Erdfall, Erdrutsch, Schneedruck, Lawinen, Vulkanausbruch kommt er
ins Grübeln.
Der Ostfriese wird sagen: „Lawinen – eine Gefahr von der ich „besonders“ bedroht bin. Morgens sehe
ich schon, dass diese Lawine mich auch abends nicht erreichen wird.“ Hier gilt es zu verdeutlichen,
dass die Elementarversicherung gebündelte Risiken abdeckt, und nicht alle Regionen in Deutschland
von allen diesen Gefahren bedroht sind.
Aber welche Gefahren können in Deutschland auftreten?
Hier ist die Überschwemmung von Grund und Boden durch Regenwasser zu nennen. Es dürfte doch
heute keine Frage mehr sein, dass ganz Deutschland davon bedroht ist. Der Rückstau muss
uneingeschränkt versichert sein. Dabei ist hier unbedingt darauf zu achten, dass der Versicherer in
seinen Versicherungsbedingungen nicht auf ein intaktes Rückstauventil beharrt.
Trotzdem gibt es Zeitgenossen, die mit geschwellter Brust behaupten, dass solche Schäden ihnen nicht
passieren können. Das sind genau die Leute, die den Beitrag für die Elementarversicherung sparen
wollen, aber sofort im Schadensfall nach staatlicher Hilfe – das sind wir Steuerzahler – rufen.
Wenn das Bächlein plötzlich zum reißenden Strom wird
Ausuferungen von oberirdischen Gewässern ist ein Risiko, dass von jedem in der Nähe liegenden
Bächlein ausgehen kann. Auch hier gibt es aus der Vergangenheit viele Schadensbeispiele. Es ist nicht
auszudenken, was passiert, wenn der Rhein hier in unserer Region über die Ufer geht.
„Erdbeben, diese gibt es bei uns nicht“– ist fast täglich von Kundenseite zu hören. Vergessen werden
die Beben vom 13. April 1992 mit einem Wert von 6,0 auf der Richterskala, und am 22. Juli 2002 in der
Kölner Bucht mit 5,0. Wie oft es unter uns rumpelt, kann jeder selber prüfen. Man gehe im Internet auf
die Seite der Erdbebenstation Bensberg oder Erdbeben in Deutschland.
Lawinen und Erdrutsche – hier sind auch Geröll- und Schlammlawinen gemeint – gibt es überall dort,
wo es etwas hügeliger wird.
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Der unterschätzte Schneedruck
Schneedruck wird völlig unterschätzt. Die Dächer sind heute gedämmt, sodass der Schnee liegen
bleibt. Den Druck, den diese Schnee- und Eismassen ausüben können ist enorm. Es kann sich
eigentlich jeder an drei Fingern ausrechnen, was passiert, wenn das an Schnee herunter kommt, was
wir im vergangen Winter an Regen hatten.
Bleibt noch zuletzt der Vulkanausbruch. Inwieweit wir davon bedroht sind, vermag ich nicht zu sagen.
Allerdings sind die Maare in der Eifel aktiv, und Forscher warnen auch vor einen möglichen Ausbruch.
Auch die Aschewolke, die am 21. Mai 2011 nach einem Vulkanausbruch auf Island entstand, hätte hier,
durch eine für uns ungünstige Wetterlage, Schäden auslösen können.
Was Mutter Erde mit uns in der Zukunft noch alles vorhat, weiß keiner. Es gibt die Möglichkeit, den
finanziellen Schaden, der durch ein elementarisches Ereignis entsteht, mit einer
Elementarschadenversicherung abzusichern. Darüber sollte jeder Verbraucher ernsthaft nachdenken.
Über den Autoren
Hubert Gierhartz ist seit 1985 als Versicherungsmakler tätig. Er hat sich insbesondere auf die
Beratung der Zielgruppe 60plus spezialisiert.
Dieser Artikel erschien am 15.08.2016 unter folgendem Link:
http://www.pfefferminzia.de/kommentar-den-beitrag-fuer-die-elementarversicherung-sparen-aber-dann-nach-staatshilfe-rufen-1471251489/
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