Sonderthema

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August 2016
US-Wahlen: Quo vadis Wall Street?
2016 ist wieder ein Wahljahr für die USA
Die Mehrheitsverhältnisse im Kongress stehen ebenfalls auf dem Prüfstand
Hillary Clinton vs. Donald Trump
Was wäre, wenn … Donald Trump
Was wäre, wenn … Hillary Clinton
Demokrat oder Republikaner, wer ist besser für die Wall Street?
Innerhalb der Amtszeiten ist ein (Kurs-)Muster zu erkennen
Parteizugehörigkeit eines US-Präsidenten hat wenig Einfluss auf US-Dollar-Entwicklung
Postbank Research
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Sonderthema August 2016
Team Postbank Research
Dr. Marco Bargel
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Heinrich Bayer
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Sonderthema August 2016
US-Wahlen: Quo vadis Wall Street?
2016 ist wieder ein Wahljahr für die
USA
Die 58. Präsidentschaftswahl findet am 8.
November diesen Jahres in den USA statt.
An diesem Tag wählen die US-Bürger die
Wahlmänner, die am 18. Dezember den
US-Präsidenten und seinen Vize für die
kommenden vier Jahre bestimmen.
Dann wird sich entscheiden, ob mit Hillary
Clinton erstmals eine Frau das Amt des USStaatsoberhauptes bekleiden wird. Am 26.
Juli wurde sie auf dem Parteitag der Demokraten zur Präsidentschaftskandidatin
gekürt. Sie ist die erste Frau in der 240jährigen Geschichte der USA, die von einer
der beiden großen Parteien für die
abschließende Präsidentschaftswahl nominiert wurde. Die Demokratin residierte als
First Lady an der Seite von Präsident Bill
Clinton schon von Januar 1993 bis Januar
2001 im Weißen Haus. In der ersten Amtszeit von Barack Obama war sie als Außenministerin Mitglied der US-Regierung. Mit
mehr Mühe als viele erwartet hatten,
setzte sie sich in den Vorwahlen gegen
Senator Bernie Sanders durch.
Für die Republikaner tritt der Immobilienmogul Donald Trump an. Dienstag, den
19. Juli, stimmte eine deutliche Mehrheit
auf dem republikanischen Parteitag für ihn.
Zu Beginn der Vorwahlen wurden ihm nur
geringe Chancen eingeräumt. Er galt als
Exot ohne politischen Background, der nur
mit markigen Sprüchen provozierte. Bei
den Vorwahlen setzte er sich überraschend
gegen 16 Mitbewerber durch. Er ist seit
Dwight D. Eisenhower 1952 der erste Kandidat einer der beiden großen Parteien, der
vorher nie ein politisches Amt bekleidete.
Die Mehrheitsverhältnisse im Kongress
stehen ebenfalls auf dem Prüfstand
Am 8. November wird aber nicht nur entschieden, wer für die kommenden vier
Jahre die USA regieren wird. An diesem
Tag finden auch Kongresswahlen statt.
Aktuell haben die Republikaner in beiden
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Häusern des Kongresses die absolute
Mehrheit. Dies macht Barack Obama das
Regieren zum Ende seiner zweiten Amtszeit nicht gerade einfach.
Das Repräsentantenhaus mit seinen 435
Sitzen wird komplett neu gewählt. Im
aktuellen Repräsentantenhaus verfügen die
Demokraten über 186 Sitze. Zur Mehrheit
fehlen ihnen 32. Im Senat wird die Gruppe
der sogenannten Class 3-Senatoren neu
gewählt. Dies sind 34 der insgesamt 100
Senatoren. Obwohl nur rd. ein Drittel der
Sitze neu gewählt werden, könnten die
Demokraten theoretisch die Mehrheit im
Senat erreichen. Von den restlichen 66
Sitzen der Class 1- sowie Class 2-Senatoren verfügt die Partei über 35 Sitze. Zudem
kooperiert der parteiunabhängige Senator
Angus King (Maine) mit den Demokraten.
Ihnen fehlen folglich lediglich 15 Sitze zur
Mehrheit im Senat. Rein rechnerisch wäre
somit auch ein Wechsel der Mehrheit im
Senat am 8. November möglich. Je nach
Ausgang der Kongresswahlen kann sich
auch das neue US-Staatsoberhaupt mit
Mehrheiten der anderen Partei im gesamten Kongress konfrontiert sehen. Dies
würde die Regierungsarbeit erschweren.
Hillary Clinton vs. Donald Trump
Lange Zeit hatte Hillary Clinton bei den
Umfrageergebnissen einen Vorsprung vor
Donald Trump. Nicht nur dass dieser Vorsprung immer kleiner wurde, am aktuellen
Rand hat der Immobilienmogul mehr als
nur Boden gut gemacht. Die LA Times
sieht ihn in ihrer jüngsten Umfrage vom
25. Juli sogar mit 46 zu 41 Prozent vorne.
Hier deutet sich ein heißer Wahlkampf der
beiden Kontrahenten bis zum letzten Tag
an. Nach unserer Einschätzung ist der
Wahlausgang völlig offen. Dies dürfte sich
auch in den kommenden Wochen nicht
ändern.
Im Vorwahlkampf und auch auf den Nominierungsparteitagen von Demokraten und
auch Republikanern wurde deutlich, dass
beide Kandidaten keinen uneingeschränk-
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Umfrageergebnisse deuten Kopf-anKopf-Rennen an
Umfrageergebnisse in %
60
60
55
55
50
50
45
45
40
40
35
35
30
30
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Hillary Clinton
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Donald Trump
Quelle: Thomson Reuters Datastream
ten Rückhalt in ihren eigenen Parteien haben. Die Unterstützung durch Parteimitglieder sollte sich daher auch im weiteren
Wahlkampfverlauf in Grenzen halten. Das
Zünglein an der Waage könnten wie schon
2000 die Grünen spielen. Sie sind zwar nur
eine kleine Splitterpartei mit wenig bis
keiner Aussicht auf einen eigenen Wahlerfolg. Aber schon 2000 kürte der Grüne
Ralph Nader den Republikaner George W.
Bush zum Präsidenten. Dessen Sieg fiel
hauchdünn aus. Sowohl der demokratische
Kandidat Al Gore als auch Nader setzten
sich für den Umweltschutz ein. Wahlentscheidende Stimmen, die Al Gore zum Sieg
fehlten, gingen an Nader.
Beim Fußball heißt es zwar ‚Geld schießt
keine Tore‘. Bei der US-Präsidentschaftswahl gilt dies aber in der Regel nicht. Bei
elf der vierzehn Präsidentschaftswahlen
seit 1960 gewann der Kandidat mit dem
größeren Wahlkampfbudget. Seit 1980
war dies immer der Fall. So sollte es auf
dem Papier eine klare Sache für Hillary
Clinton werden. Bisher sammelten sie und
ihr Team Spenden in Höhe von rd. 375
Mio. US-Dollar ein. Donald Trump hat die
100 Mio. Schwelle hingegen noch nicht
überschritten (Stand 22. Juli). Dieser
Eindruck trügt nach unserer Einschätzung.
Denn Donald Trump warb zum Anfang des
Vorwahlkampfes u.a. mit dem Motto für
sich, dass er den Wahlkampf aus seiner
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eigenen Kasse finanzieren werde. Diese
Strategie hat er vor kurzem geändert und
er sammelt nun auch Spendengelder zur
Unterstützung seines Wahlkampfes. Wie
viel Geld er aus seiner privaten Kasse in
seinen Wahlkampf investiert hat bzw. noch
investieren wird, ist nicht bekannt. Daher
kann der mögliche Wahlsieger nicht an der
Höhe der Spendengelder abgelesen werden.
Die Summen, die in den USA während eines Wahlkampfes von den diversen Kandidaten und Parteien in die Hand genommen
werden, sind für europäische Verhältnisse
astronomisch. Umgerechnet beliefen sich
die gesamten Wahlkampfausgaben 2012
auf 2,4 Mrd. Euro. Der aktuelle Wahlkampf wird Schätzungen zufolge mit 2,7
Mrd. Euro bzw. mehr als 20 Euro je abgegebener Stimme zu Buche schlagen. Bei
der Bundestagswahl 2013 bzw. der französischen Präsidentschaftswahl 2012 beliefen
sich die jeweiligen Ausgaben auf bescheidene 1,49 Euro bzw. 1,84 Euro je abgegebener Stimme.
Die Möglichkeit, dass Donald Trump bei
der Wahl gewinnt, ist nicht zu unterschätzen. Geschickt umgarnt er wichtige Wählergruppen wie den ‚kleinen Mann‘ oder
die jüdische Bevölkerung mit seiner Aussage, dass die Zusammenarbeit mit Israel
intensiviert werden müsse. Hillary Clinton
muss in den kommenden Monaten noch
viel Überzeugungsarbeit für ihr Programm
bei den US-Wählern insgesamt, aber auch
bei den Mitgliedern ihrer eigenen Partei
leisten. Die Unterstützung durch den
amtierenden Präsidenten und dessen
Ehefrau hat bisher noch nicht den erhofften Erfolg gebracht. Nach unserer Ansicht
ist das Rennen um die US-Präsidentschaft
völlig offen. Die Kandidaten haben mit den
Nominierungen die letzte Hürde genommen und sind auf die Zielgerade eingebogen. Jetzt sind Stehvermögen und eine
gute Kondition gefragt.
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Was wäre, wenn …
… Donald Trump obsiegen würde, die
mögliche Reaktion an der Wall Street? Der
Immobilienmogul hat durch markige
Sprüche im Vorwahlkampf auf sich aufmerksam gemacht und seine republikanischen Mitbewerber teils wüst beschimpft.
Oberstes Credo für ihn, der sich auch
gerne als ‚Stimme des kleinen Mannes‘
bezeichnet, ist ‚America first‘. Nach seiner
Ansicht werden die USA im Allgemeinen
und die US-Bürger im Speziellen in vielen
Fällen benachteiligt. Dies muss korrigiert
werden. Beispielsweise sollen angeblich
unfaire Handelsabkommen wie das Nordamerikanische Freihandelsabkommen mit
Kanada und Mexiko oder die Transpazifische Partnerschaft neuverhandelt werden.
Selbst die über die Welthandelsorganisation geschlossenen Verträge sollen auf den
Prüfstand.
Allein dieser Punkt aus dem Programm von
Donald Trump birgt für die Börse reichlich
Zündstoff. Die Aussicht, dass jemand ins
Weiße Haus einzieht, der wahrscheinlich
gegen den freien Handel vorgehen will,
sollte viele Investoren verunsichern. Ausgehend von der Wall Street dürfte es bei
einem Wahlerfolg von Donald Trump
zumindest vorübergehend zu deutlichen
Kursrückgängen kommen. Denn die mögliche Wiedereinführung von Zollschranken
würde die Umsatz- und Gewinnentwicklung der international operierenden Unternehmen belasten. Die Firmenlenker dürften dann geplante Investitionen zunächst
zurückstellen. Die Weltwirtschaft sollte bei
einer Umsetzung darunter leiden. Aktuell
werden unter dem Eindruck der anstehenden Austrittsverhandlungen der Briten aus
der EU die globalen Wachstumserwartungen schon reduziert. Wenn die größte
Volkswirtschaft der Welt mit einem rd.
fünfmal so großen BIP wie Großbritannien
sich wirklich vom freien Handel verabschieden würde, dürfte das Klagen erheblich
lauter ausfallen. Alleine schon die Sorge,
dass Trump seinen Sprüchen auch Taten
folgen lassen könnte, würde die Börsen
daher rd. um den Globus auf Talfahrt
schicken. Auch wenn alle wissen, dass
‚nichts so heiß gegessen wie gekocht
wird‘: Unsicherheit ist Gift für die Märkte.
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Für unsere Aktienmarktprognosen bestünde dann ein erheblicher Revisionsbedarf.
Was wäre, wenn …
… Hillary Clinton ins Weiße Haus
einzieht. Ihr Wahlprogramm liest sich im
Vergleich zu dem von Donald Trump
unspektakulär. Steuerentlastungen für den
Mittelstand, Erhöhung der Reichensteuer,
Investitionen u.a. in die Infrastruktur und
viele andere Punkte könnten genauso auch
in einem Wahlprogramm von Angela
Merkel oder Francois Hollande zu finden
sein. Mit Investitionen in Erneuerbare Energien ist sie auch auf einer Wellenlänge mit
unserer Kanzlerin. Die Ausweitung des
Obama Care-Programms spricht zudem für
eine Fortführung eines wichtigen Projektes
des aktuellen Präsidenten. Unternehmen
der Branchen Bau und -zulieferer, Healthcare sowie Erneuerbare Energien dürften
beispielsweise zu den Profiteuren zählen.
Sie will sich auch um Geringverdiener kümmern und die Arbeitsplätze in den USA
sichern. Unternehmen, die Arbeitsplätze
ins Ausland verlagern, sollen bestraft
werden. Das Wohl des ‚kleinen Mannes‘ ist
also auch in ihrem Fokus. Bei einer Wahl
Hillary Clintons dürfte es in Anbetracht
dieses ‚normalen‘ Wahlprogramms nach
unserer Ansicht zu keinen überraschenden
außerordentlichen Kursbewegungen an
der Wall Street kommen. Business as usual
sollte vielmehr angesagt sein.
Demokrat oder Republikaner, wer ist
besser für die Wall Street?
Zur Beantwortung dieser Frage haben wir
die Kursentwicklung des Standard & Poor‘s
500 in den Amtsperioden aller US-Präsidenten nach dem Zweiten Weltkrieg untersucht. Im Durchschnitt aller 17 Amtszeiten
seit 1948 verzeichnete der US-Leitindex je
Legislaturperiode ein Kursplus von 38,5%.
Während der US-Leitindex in den neun
Amtszeiten eines republikanischen Präsidenten im Mittel nur 23,7% zulegte,
erreichte er in den acht Amtszeiten der
demokratischen Staatslenker einen durchschnittlichen Kursanstieg von 55,1%. Allerdings profitierten die Demokraten von den
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beiden Amtszeiten Bill Clintons‘ sowie der
ersten Legislaturperiode von Barack
Obama. Unter Bill Clinton haussierte die
Wall Street in Folge des IT-Booms, und der
S&P 500 legte in der ersten Amtszeit
79,2% und in der zweiten 72,9% zu.
Barack Obama zog im Januar 2009 ins
Weiße Haus ein. Zu diesem Zeitpunkt
raubte die globale Finanz- und Wirtschaftskrise der Welt den Atem. Auf die Krise
folgte die Erholung und bis zum Ende der
ersten Amtszeit von Barack Obama erholte
sich der S&P 500 deutlich. Sein Kursplus
während dieser vier Jahre betrug 84,5%.
Lässt man diese Zeiträume außer Acht,
verringert sich der durchschnittliche Kursanstieg in den Amtszeiten der Demokraten
auf 40,8%. Die Outperformance ist aber
auch dann noch deutlich.
Für das bessere Abschneiden der Aktienmärkte unter demokratischen Präsidenten
gibt es einen plausiblen ökonomischen
Grund. Von den elf Rezessionen, die die
USA seit dem zweiten Weltkrieg durchlebte, fielen lediglich drei in Amtszeiten
von demokratischen Präsidenten. Zudem
fielen die Ölpreisschocks Anfang der
1970er und 1980er Jahre ebenfalls in
Amtszeiten republikanischer Präsidenten.
Dies bedeutet allerdings nicht, dass
Republikaner allgemein eine schlechtere
Wirtschaftspolitik als Demokraten betreiben. Vielmehr waren sie aufgrund der
schwächeren konjunkturellen Entwicklung
oft zu Reformen gezwungen, die ihre
wachstumsfördernde Wirkung erst nach
mehreren Jahren entfalten. So waren
beispielsweise vor allem unter republikanischen Präsidenten etliche liberale Reformen zu beobachten. Insofern dürfte auch
der eine oder andere demokratische
Präsident die Früchte geerntet haben, die
sein republikanischer Vorgänger gesäht
hatte. Allerdings fielen auch einige Krisen
wie die Watergate-Affäre unter Richard
Nixon oder der Irak- und der AfghanistanKrieg unter George W. Bush in Amtszeiten
von republikanischen Präsidenten. Demokraten zeigten oft ein größeres diplomatisches Geschick. So legte John F. Kennedy
die Kuba-Krise ohne Militäreinsatz bei und
Jimmy Carter schloss mit der damaligen
UDSSR das SALT-II-Abkommen. Börsen
sind stark stimmungsgetrieben und
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schwanken in unsicheren Zeiten deutlich.
Demokraten spielten insgesamt gesehen
melodiöser auf der diplomatischen Klaviatur und sorgten so für ein börsenfreundliches Klima.
Innerhalb der Amtszeiten ist ein
(Kurs-)Muster zu erkennen
Bemerkenswert ist die zeitliche Verteilung
der Kursentwicklung von Aktien an der
Wall Street während der Amtsperioden
von US-Präsidenten. Die stärksten Kurszuwächse sind regelmäßig im zweiten und
dritten Jahr einer Amtszeit mit durchschnittlich jeweils 11,9% zu verzeichnen.
Danach folgt das Wahljahr (+6,0%), das
dem vierten Jahr einer Amtszeit entspricht
und wider Erwarten nicht die beste
Performanceaufweist. Am schwächsten
entwickelte sich der S&P 500 im Antrittsjahr eines Präsidenten mit einem Kursplus
von 5,7%.
S&P 500 mit bester Performance in den
Amtsjahren zwei und drei
alle Amtszeiten seit 1948
S&P 500 Performance
Demokraten
Republikaner
Jahr 1 Durchschnitt Jahr 2 + 3 Jahr 4
Quelle: Bloomberg, Postbank Research
Dies überrascht nicht. Nutzen doch die
meisten Politiker die erste Phase einer
Amtszeit, um unpopuläre Maßnahmen
umzusetzen. In der momentan auf der Zielgeraden befindlichen zweiten Amtszeit von
Barack Obama wiederholt sich dieses
Muster nicht. Das Antrittsjahr liegt mit
einem Kursplus von 23,7% vorne, gefolgt
vom letzten Jahr seiner zweiten Legislaturperiode mit +16,6% (bis zum 22. Juli
gerechnet). Die sonst so starken Jahre zwei
und drei bringen zusammen genommen
gerade einmal einen Kurszuwachs von
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1,1% zu Stande. Nach unserer Ansicht
beruht der starke Zuwachs von mehr als
zwanzig Prozent im ersten Jahr seiner
zweiten Legislaturperiode noch auf der
allgemeinen wirtschaftlichen Erholung
nach dem Tief der globalen Finanz- und
Wirtschaftskrise. Die im historischen Vergleich schwache Performance des S&P 500
in den Amtsjahren zwei und drei dürfte
dem Umstand geschuldet sein, dass ein
Präsident in den USA nur einmal wiedergewählt werden kann. Barack Obama
musste in seiner zweiten Amtszeit keinen
‚Wahlkampf‘ mehr betreiben und keine
‚Wahlgeschenke‘ mehr verteilen. Er konnte
die Politik mit Elan verfolgen, die nach
seiner Einschätzung die richtige für die
USA war.
Parteizugehörigkeit eines US-Präsidenten hat wenig Einfluss auf US-DollarEntwicklung
Interessant ist hier der Blick auf die Wertentwicklung des US-Dollar im Vergleich zu
anderen wichtigen internationalen Währungen. Hierzu haben wir die Entwicklung
des Federal Reserve USD Exchange Rate
Index seit 1976 analysiert. Dies ist das Jahr,
in dem die erste volle Amtszeit eines USPräsidenten nach dem Auseinanderbrechen des Bretton-Woods-Systems begann.
In diesem Index sind handelsgewichtet
kanadischer Dollar, japanischer Yen, britisches Pfund, Schweizer Franken, australischer Dollar, schwedische Krone sowie der
Euro bzw. vor dessen Einführung D-Mark,
französischer Franc und italienische Lira
enthalten.
rer Ansicht aber nicht signifikant. Bedeuten
die Veränderungsraten doch, dass sich die
US-Devise pro Jahr einer Amtszeit rein
rechnerisch weniger als ein Prozent verteuerte bzw. weniger als ein halbes Prozent
abschwächte. Und über alle zehn Legislaturperioden gerechnet hat der Greenback
im Mittel je Amtszeit nur 0,8% bzw. rein
rechnerisch 0,2% je Jahr aufgewertet.
Fakten und nicht die Parteizugehörigkeit
des US-Präsidenten und sein eventuelles
diplomatisches Geschick bestimmen nach
unserer Einschätzung die Wertentwicklung
der US-Devise. Der US-Dollar ist die Welthandelswährung Nummer eins und auch in
Krisenzeiten wird er oft von Anlegern
gesucht. Viele externe Faktoren bestimmen
seine Wertentwicklung, gleich ob ein
Demokrat oder ein Republikaner im
Weißen Haus residiert. Seine Wertentwicklung folgt langfristigen Trends, die
sich meist über die Legislaturperioden
verschiedener Amtsinhaber erstrecken.
Heinz-Gerd Sonnenschein
Auf den ersten Blick scheint sich das
Ergebnis der Analyse der Aktienmarktentwicklung zu wiederholen: Demokraten
schlagen Republikaner. Im Mittel wertete
der Greenback in Amtszeiten von Demokraten 3,4% auf, während er in Legislaturperioden von Republikanern 1,7% nachgab. Diese Veränderungen sind nach unse-
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