Seine Menschlichkeit ist unser Trost - lu-wahlen.ch

rosse Dimitri († 80)
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Seit 1961 war Dimitri mit seiner
grossen Liebe Gunda verheiratet.
Schon mit zwölf hatte er sich in
einem Ferienlager in die Schülerin verguckt. Gemeinsam gründeten sie 1975 die Scuola Teatro
Dimitri in Verscio TI, bis heute
Ausbildungsort für Artisten. Daneben war das Ehepaar auch
­sozial sehr engagiert und hat bei
sich im Tessin
Flüchtlinge aufgenommen. «Es
ist für mich eine
Selbstverständlichkeit, dass
man diesen ar-
In seinem neusten Programm «DimiTriGenerations»
standen seit 2015 erstmals gleich drei Generationen
der Familie Dimitri zusammen auf einer Bühne.
men Menschen
helfen muss», so
Dimitri.
Die
beiden
­haben fünf Kinder und neun Enkelkinder. Im Pro2006 gestaltete Dimitri
gramm «DimiTridie Sonderbriefmarke Generations» standen seit 2015
«Buchstabenjongleur». erstmals drei Generationen der
Artistenfamilie gemeinsam auf
Sozial engagiert: Hier spricht Dimitri 1988
der Bühne. Dass so viele seiner
an einer Demonstration gegen die Apartheid. Nachkommen im Showbusiness
tätig sind, erfüllte das Familienoberhaupt mit Freude. «Das
macht mich als Vater und Nonno stolz. Ich schäme mich jedenfalls nicht dafür, dass aus
­ihnen nichts Rechtes geworden
ist, sondern nur Artisten», sagte
er verschmitzt lächelnd.
Auch über den Tod machte
sich Dimitri seine Gedanken.
«Ich bin überzeugt, dass wir in
geistiger Form weiterexistieren.
Ich stelle es mir so vor, dass Men«Sicher schaut mein Vater
schen, die eine nahe Beziehung
vom Himmel aus zu»:
hatten, wieder zusammenkomMasha Dimitri gestern bei
men.» Seine Frau und er würden
der Aufführung von
darüber sprechen, wie das
«Träume eines anderen
Lebens».
sein werde, wenn einer
von beiden
nicht
mehr
da sei.
lt bei ihrem
n Auftritt
Aber sie hätten keine Angst vor
dem Abschied. «Wir scherzen
sehr viel miteinander über den
Tod. Und überlegen uns, wie das
dann so vor sich geht, wenn wir
uns im Himmel wieder umarmen.» Man müsse daran
denken, dass man dann
nicht mehr Mann und Frau
Mit seinem unvergleichlichen
sei, sondern nur noch eine
Lachen begeisterte Dimitri das
Seele.
Publikum auf der ganzen Welt.
Nun ist Dimitri den letzSeine
Tourneen führten ihn durch
ten Weg vorausgegangen.
Europa,
Nord- und Südamerika,
Auch wenn uns der GedanAsien und Australien.
ke an sein Lächeln Tränen
in die Augen treibt, war es
ein Abschied, wie er ihn sich
gewünscht hätte.
Still und sanft,
ohne zu leiden.
Und immer in
dankbarer Bescheidenheit:
«Ich will von der
Welt gehen mit
dem guten Gewissen, niemandem wehgetan
zu haben und
nicht nur egoistisch gewesen zu
sein»,
sagte er
Dein Lachen hattest Du von Anfang an.
einst.
Sogar wen
Seit 1961 verheiratet:
Dimitri und seine
grosse Liebe Gunda.
schlichkeit ist unser Trost»
«
Ich bin sehr traurig.
Dimitri war so ein
liebenswerter Mensch und
guter Freund. Er hat für
die Kunst gelebt und seine
Passion unermüdlich
vorangetrieben. Er war
wirklich ein Star – auch
wenn er das nie sein
wollte.» Clown Gaston (65)
Fotos: Jean-Daniel von Lerber, Yvonne Leonardi, Thomas Lüthi,
Philippe Rossier, Keystone, Ti-Press/Samuel Golay
gangen,
Tränen
«
Ich bin unendlich traurig. Unsere
Familien sind seit Jahrzehnten
befreundet, ich kenne ihn von klein auf.
Wir wollten uns in ein paar Tagen zum
Essen treffen und über unseren
gemeinsamen Stummfilm sprechen.
Sein unermüdlicher Optimismus, seine
Zuversicht und sein Lachen mit Tiefgang werden mich immer begleiten.»
RSI-Kulturchefin Diana Segantini (40)
Masha Dimitri schreibt an ihren
verstorbenen Papa
Caro Papa
«Ich wünsche Dir,
dass Du die Engel
zum Lachen bringst»
n es uns
nicht so gut ging, sollten wir lachen.
Dieses Lachen ist nun
meine Rettung. Ich durfte mit Dir so
viel erleben, Du hast mir
viel beigebracht, dass es mich stolz ma
chte, wenn ich Dir etwas beibringen konnte: die Ruhe zu bew
ahren, auch wenn
eine Situation schwierig war. Mich bee
indruckte, wie Du mit
Problemen umgegangen bist. Du has
t nach Lösungen gesucht,
hast Dich nie entmutigen lassen.
Für alles, was Dir am Herzen lag, has
t Du gekämpft, bis Du
erreicht hast, was Dir wichtig war. Ich
kann mich gut an
unsere Wettbewerbe erinnern: Wer in
einem Restaurant eine
missmutige Kellnerin zum Lächeln bra
chte, gewann. Meist
hast Du gewonnen.
Ich durfte Dich, einen fröhlichen Pap
a, an meiner Seite haben. Du hast die schönsten Geschicht
en erfunden und unsere
Kinderaugen zum Strahlen gebracht.
Und ich liebte die
Momente, wenn Du zu Hause musizi
ert hast.
Von Dir lernte ich Optimismus und die
Liebe für den Mitmenschen. Du und ich, wir waren uns seh
r nahe. Oft haben wir
über den Tod gesprochen. Du sagtest
, wenn Du wieder auf die
Welt kommst, möchtest Du wieder Clo
wn sein. Bis es so weit
ist, wünsche ich Dir, dass Du die Eng
el zum Lachen bringst.
In Liebe, Deine Masha
NEWS
SCHWEIZ
Tote im Wald ist eine
Schweizerin († 66)
Orpund BE – Bei der Frau, die am
Montagmorgen im Burgerwald tot
aufgefunden wurde, handelt es
sich um eine 66-jährige Schweizerin aus dem Kanton Bern. Sie wurde Opfer eines Tötungsdelikts. Die
Polizei sucht weiterhin den Täter,
aber auch das Auto der Frau: einen
grauen Chevrolet Matiz mit Berner
Kontrollschildern. Dieser fährt
nicht schneller als 45 km/h.
Geisterfahrer wendet
im Autobahntunnel
Frenkendorf BL – Ein Schweizer
(52) kehrte mit seinem Auto im
Tunnel auf der A22 gleich zwei Mal
um. Zuerst wendete er sein Fahrzeug, als er merkte, dass er Richtung Pratteln statt nach Liestal
unterwegs war. Doch dann begriff
der Geisterfahrer sein Missgeschick
und drehte wieder um. Die Polizei
konnte den Mann fassen. Ein Unfall passierte nicht.
Gasflasche explodiert
auf Baustelle
Riehen BS – Auf einer Baustelle
beim Otto-Wenk-Platz gingen
gestern eine oder zwei Gasflaschen in die Luft. Teile flogen über
100 Meter weit und beschädigten
das Dach eines Mehrfamilienhauses. Ein Bauarbeiter wurde bei der
Explosion leicht verletzt.
Neue Spezies im Tessin
entdeckt
Bellinzona – Am Monte San
­Giorgio sind Versteinerungen zweier Fischarten ausgegraben worden. Die Tiere lebten vor rund 240
Millionen Jahren. Es handelt sich
um bis zu 25 Zentimeter lange
Knochenfische. Die neue Gattung
erhielt den Namen Ticinolepis.