Events & Bildung procure.ch – Beschaffungsmanagement 04/2016 Das Verhandlungs- ABC Die wichtigsten Trumpfkarten für den Verhandlungserfolg In Verhandlungen gibt es viel zu gewinnen – und leider auch zu verlieren. Verhandlungsgeschick bestimmt daher einen ganz wesentlichen Teil des Erfolgs in der Beschaffung. Das folgende Verhandlungs-ABC liefert gute Karten für optimale Verhandlungsergebnisse. Es ist eine simple Weisheit: Die aus Verhandlungen resultierenden Ergebnisse haben immer direkten Einfluss auf den Unternehmenserfolg. Doch längst nicht alle Akteure in der Beschaffung verhandeln mit dem gleichen Geschick. So bringen einige das Kunststück fertig, bei besten Voraussetzungen schlechte Ergebnisse einzufahren, während es anderen gelingt, unter schwierigen Bedingungen tolle Resultate herauszuholen. Das folgende Verhandlungs-ABC hilft dabei, den gewünschten Erfolg zu erzielen: Michael Oefner Der Kommunikationsexperte (40) verhilft Firmen und Einzelpersonen zu guten Ver handlungsre sult aten (www.talktrainer.ch). Er ist Autor des Rhetorik-Ratgebers «In 20 Schritten zum Redeprofi» (Verlag SKV). 26 A wie Aktives Zuhören: Der griechische Philosoph Zenon von Elea sagte einmal: «Die Natur hat uns nur einen Mund, aber zwei Ohren gegeben, was darauf hindeutet, dass wir weniger sprechen und mehr zuhören sollten.» Das gilt auch für Verhandlungen. B wie Beziehungsqualität: Je besser die Beziehungsqualität der Verhandlungspartner, desto besser das Verhandlungsresultat. Wer gut verhandeln will, muss auch ins Zwischenmenschliche investieren. C wie Cool bleiben: Wer auch in Situationen cool bleibt, in denen das Gegenüber emotional reagiert, hat die Chance, die Verhandlung doch noch zu retten. D wie Denkpausen: Auszeiten sind immer wieder nötig, um sich abzusprechen, Angebote zu überdenken oder neue Informationen einzuholen. Wer sich Pausen herausnimmt, gerät nicht so schnell unter Druck und lässt sich nicht zu unnötigen Zugeständnissen drängen. E wie Erstes Angebot: Wer das erste Angebot abgibt, bestimmt die Richtung der Verhandlung und kann aktiv gestalten, statt nur zu reagieren. F wie Fairness: Der deutsche Politiker Norbert Blüm meinte: «Konsens erlangt man nicht mit dem Vorschlaghammer!» Stimmt, denn wer aggressiv Druck ausübt, baut damit nur Gegendruck auf. Gute Verhandlungsresultate erreicht man vielmehr mit starkem, aber fairem Auftreten. G wie Gegenleistung verlangen: Natürlich muss man in Verhandlungen in bestimmten Punkten nachgeben – aber nur, wenn die Gegenseite auch einen Schritt entgegenkommt. H wie Hohe Erwartungen: Verhandler mit hohen Erwartungen erzielen bessere Verhandlungsergebnisse, denn die hoch gesteckten Events & Bildung procure.ch – Beschaffungsmanagement 04/2016 Ziele prägen die gesamte Verhandlungsführung. I wie Informationen: Je mehr man über seinen Verhandlungspartner weiss, desto besser kann man argumentieren. K wie Körpersprache: Verhandlungspartner sagen oft mehr durch die Körpersprache als mit Worten. Daher gilt es, den Blick für die unterschwelligen Signale der Körpersprache zu schulen. wie Lösungsorientierung: L Wer lösungsorientiert argumentiert, erreicht mehr, als wer nur auf Problemen herumreitet und nach Schuldigen sucht. M wie Mut zum Fragen: Wer den Mut aufbringt, bei Unklarheiten nachzufragen – auch auf die Gefahr hin, sich zu blamieren –, folgt der chinesischen Weisheit: «Wer fragt, ist ein Narr für fünf Minuten. Wer nicht fragt, bleibt es für immer.» N wie Nein sagen: Natürlich nicht zu allem! Doch es gilt in Verhandlungen, Grenzen zu ziehen und diese konsequent zu verteidigen. O wie Optimierungspotenzial: Für jeden Verhandlungsführer lohnt es sich, immer wieder innezuhalten und sich zu fragen: «Was mache ich gut, und wie kann ich mich noch verbessern?» P wie Prinzip der sozialen Bewährtheit: Das Wissen darüber, wie andere in gleichen oder ähnlichen Situationen entschieden haben, hilft dem Verhandlungspartner oft, ebenfalls einzulenken. Durch Aussagen wie «Mit einem anderen Lieferanten haben wir das übrigens auch so gelöst» kann man dieses Prinzip clever nutzen. Q wie Querdenken: Nicht immer ist die beste Verhandlungslösung auch die offensichtlichste. Darum gilt es, querzudenken, um die beste Lö- dem der eine gewinnt und der ande- sung zu finden. R wie Rollenverteilung: Bei Ver- re verliert. Wer immer auch ein Auge auf die Interessen des Gegenübers hat, erzielt bessere Ergebnisse. Z wie Ziel: Der römische Philo- handlungen im Team müssen die Rollen klar verteilt sein, damit man sich gegenseitig optimal unterstützen kann. S wie Selbstvertrauen: Der Au- soph Seneca sinnierte: «Für einen, der nicht weiss, welchen Hafen er ansteuern will, gibt es keinen güns- tobauer Henry Ford sagte: «Ob du glaubst, du schaffst es, oder ob du glaubst, du schaffst es nicht, du hast auf jeden Fall Recht.» T wie Testlauf: Bei wichtigen Ver- tigen Wind.» Darum ist es wichtig, sich vor jeder Verhandlung ein klares Ziel zu setzen, das es während der Verhandlung konsequent anzustreben gilt. handlungen ist es empfehlenswert, die Verhandlung zu simulieren, um seine Argumente zu testen. U wie Umgangsformen: Tadellose Umgangsformen gehören zur Visitenkarte jedes Verhandlungsprofis. V wie Vorbereitung: Mit Verhandlungen verhält es sich wie mit Sport: Erfolg beruht auf Training! W wie Win-win-Resultate: Eine Verhandlung ist kein Wettkampf, bei Wem es gelingt, all diese Trumpfkarten in seinen Verhandlungen auszuspielen, darf sich auf gute Verhandlungsresultate freuen. Und wer sein Verhandlungsgeschick von Zeit zu Zeit in einem Workshop oder Coaching von einem Profi überprüfen lässt, stellt sicher, dass er sein Potenzial auch tatsächlich voll ausschöpft. Sprechen und Verhandeln – die Seminare: Das nächste Seminar mit Autor Michael Oefner zu «Gesprächs- und Verhandlungsführung» findet im Frühling statt und ist leider ausgebucht. Das Seminar wird wegen grosser Nachfrage im Herbst nochmals durchgeführt. Grundlagen der Verhandlungstechnik 22. September und 27. Oktober, 9 bis 17 Uhr, Seminarhotel Geroldswil, Geroldswil Das nächste Seminar der Kategorie «Gesprächs- und Verhandlungs führung» mit letzten freien Plätzen: Win-win-Verhandlungen 10. bis 11. Mai, 9 bis 17 Uhr, Referent: Martin P. Moser, Mövenpick Hotel, Glattbrugg www.procure.ch/Gespraechs- und Verhandlungsfuehrung 27
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